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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187506292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-06
- Tag1875-06-29
- Monat1875-06
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1875
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WUNWWWMM? s-z IZ» da cd -hlt. i r u. k»vn. 'ist«- » ist v„ Zuui Grschei»t täglich früh 6'/, Uhr. Lrbutli«» uu» Lkpröilt«, JohanniSgasse 33. Berantwortlicher Rcdacteur -r. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaction «»nmtiig» von tl—lr Udr NachmNlag« v»» < —3 Uhr. Lnnadme der für die nächst- folarndk Rümmer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 8Udr Nachmittags, an Sonn- m»d Festtagen früh vis '/,S Uhr. Male für Zaleratr«a»»ch«r: Otto Klnnm, UniversitätSstr. 22, LsuiS Lösche. Hamstr 21. part. TaMall Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 13.,««. ^iiovementoorrt» viertrlj. 4 V, DL incl. Bringerloha 5 Ml. Jede einzelne stummer 39 Pf Belegexemplar lü Pf. Scdühren für Extrabeilagen ohne Postdefürderung 35 Lik. mit Postdefürderung 45 Lik Inserate 4arsp. BourgeoiSz. 2a Pf Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach döherrm Tarif, tirclamra nntrr dem »edactt«n«itr<ch die Spaltzeile 4» Pf. Inserate sind stet- an d. Sr»edtt<«> zu senden. — Rabatt wird mcbt gegeben. Aablnugpr^ouioernnü» oder durcb Postvorschuß. M 18V. Dienstag den 29. Juni. 1875. Zur gefälligen Beachtung. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, können die geehrten Abonnenten Karte und Rechnung bereits von heute an in Empfang nehmen lassen. Bekanntmachung. Nachdem wir beschlossen haben, die diesjährigen HundStagSferien für die städtischen Volksschulen mit dem 19. Juli beginnen und mit dem 7. August aushvren zu lassen, wird die- hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Leipzig, den 25. Juni 1875. Die Skjirksschuilnspectlon. Der Rath der Stadt Leipzig. Der Königliche BezirkSschnlinspeetor. vr. Koch. vr. Hempel. Wilisch, Res. Vermietlmng. Die jetzt an Herrn Günther Herbst vermietheten und von demselben gekündigten, auS einem großen und einem kleinen Zimmer in der l. Etage und einem als Lagerraum dienenden großen Zimmer in der 3. Etage beuchenden GeschäftSioealttate« in dem der Stadtgemeinde gehörigen Hause Salzgä-che« Nr. S, sollen vom L. Januar 187« au gegen halbjährliche Kündigung an den Meistbietenden anderweit verurtethet werden und fordern wir Miethlustige hierdurch aus, sich zu dem für Donnerstag den 8. Jult d. I. Vormittag- 1L Uhr anberauuiten BersteigerungStermine an RathSftelle einzufinden und ihre Gebote zu thun. Die Versteigerung-- und BermiethungSbedingungen, sowie da» Jnventar-Berzeichniß liegen eben daselbst schon vor dem Termin zur Einsichtnahme auS. Leipzig.am 26. Juni 1875 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Ccrutti Bekanntmachung. An unserer höheren Bürgerschule sür Mädchen ist die nnt einem JahreSgehalt von 2400 Mark dotirte 6. Oberlehrerstelle vacant, welche sobald al« möglich wieder besetzt werden soll. Geeignete Bewerber mit der Qualifikation zur Ertheilung deS deutschen, französischen und englischen Unterrichte» in den oberen Elasten wollen ihre Gesuche nebst Zeugnissen und einem kurzen Lebenslauf baldigst bei unS einreichen. Leipzig, den 23 Juni 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Koch. Wilisch, Res. Anzeige. Die öffentliche Prüfung der Hebammen-Schülerinnen findet Mittwoch den 30. Juni Nach mittag« von 2—5 Uhr im Hörfaale de- Trier'schen Institute- statt. Leipzig, den 28 Juni 1875. Dr Gredä. VUrttanIrn-Orchester-Loncert. —Leipzig, 28. Juni. Gestern früh fand im großen SchützenhauSsaale die 77. Ausführung de- Dilettauten-Orchester-Verein« unter sehr zahlreicher TheUnahme statt. AIS erste Nummer vot da- Concert eine Symphonie (Lsckur Xo. 1) von Haydn, welche zu den interesiantesten und wirksamsten Tonbilderv deS großen Meisters ge hört und fo recht zeigt, wie mit wenig Mitteln doch ein großartiger Effect erreicht werden kann. Wenn man hört, wie im 1. Satze daS ernste, fast fchwermüthige Element durch den Frohsinn be siegt; im 2. Satze die Langweiligkeit durch lieb liche Solostellen verhütet wlrd; wie. im 3. Satze der ganze, fast kindliche Humor sich entfaltet und auch im 4. Satze manche treffliche Tonperlc sich offenbart, da wird man erhoben, selbst wenn die Ausführung, wie eS gestern der Fall war, noch Einiges zu wünschen übrig läßt. ES trat wohl hier und da auch eine kleine Schwan kung deS TacteS ein, aber der treffliche und alle Hindernisse überwältigende Tactstock deS Dirigenten hielt alle Elemente fo zusammen, daß daS Gan'e doch einen günstigen Eindruck machte und den Beifall der Zuhörer erlangte. Wir sind übrigen- überzeugt, daß der strebsame und tüch tige Verein diese Symphonie bei einer Wieder holung noch in vollkommnerem Lichte wird er scheinen lassen. Fräulein Anna Brier offen barte in der Arie auS Jdomeneo: FrühlingSlüste leis und linde rc. eine wohlklingende Stimme, die in den mittleren und höheren Registern einen recht gute« Eindruck macht, in den untern Re gister« aber der Stärkung bedarf. Daß sic Ge fühl und Ausdruck in ihren Gesang legen kann, bewies sie in den beiden Liedern: „Schöne Wiege meiner Leiden" von Schumann und „Sie sagen, «S wär die Liebe" von Kirchner. Da aus Va lcyte Lied, welche- sie recht innig vortrug, ein stürmischer Applaus erfolgte, so gab sie in liebens würdiger Weise noch daS „RöSlein" zu, und erntete auch damit große» Beifall. Wir machen die Sängerin noch darauf aufmerksam — sie wird da» gewiß nicht Übel deuten — daß sie oft beim Ansatz dem Ton noch einen Vorläufer aiebt, wodurch eine unschöne Wirkung zum Vorschein kommt. Bei Beseitigung diese» kleinen Mangel- und bei weiterer Ausbildung und Kräftigung de- Organe- wird die Künstlerin noch Bedeutendere- leisten Wir haben unS übrigen- dem Beifall, welchen sie errang, mit Vergnügen angeschloffen. Noch bot da- Concert vortreffliche Leistungen de- Pianisten Herrn Colla Seelig, welcher da- O-moII-Concert (op. 25) von Schumann, in dem der GeniuS de- Meister- mitunter etwa» finster blickt oder grollend in die Töne greift — aus wendig und mit großer Sicherheit und Gewandt heit (mit welcher nur hier und da die Reinheit nicht immer ganz treu Hand in Hand ging) vor- trug und auch in dem Oaprioei« (op. 33) von Mendelssohn, und in dem kerpetnam mobile eine hohe Stufe der Technik documentirte. Somit machte daS Concert im Ganzen sicher aus alle Zuhörer einen sehr günstigen Eindruck. »asten Annonce im Tageblatte (wo keine Stunde ür die Aufführung genannt war) zu spät kam, elbst für ein Königreich keinen Stuhl und Tisch erlangen konnte und mit einem Stehplatz vorlieb nehmen mußte. Zuerst führten die jungen Ge- fangSgenosscn da- überaus gefällige und anmuthevde Pfingstfest von Fr. Hof mann und I. Otto auf, welches die Kinder stet» electrisirt und eine Quelle ächten JngendfrohsinnS ist. Alle- Märchenhafte zieht die Jugend an, und man durfte beim Fest spiel nur in die verklärten Gesichter sehen, um zu begreifen, wie die Blumen, die Käfer, die Vögel, die Bäume rc. in ihren Rollen sich glücklich fühlten. Componist und Dichter haben mit dem Pfingstfest ebenso wie mit dem Schulfest einen glücklichen Griff gethan, und sich den Dank der Kinderwclt und ihrer Freunde für alle Zeiten verdient. Die Aufführung ging glatt und sicher vor sich, und wieS von Nr. zu Nr. nach, welche Opfer und Mühen aus da- Einexercieren verwandt worden war. Daß das ästhetische Element von solchen Kindern nicht so vollkommen verlangt werden kann, ist klar; um fo mehr verdient es Aner kennung. daß die Kinder im zweiten Theile, in welchem sie: Schwalbenlied, v. Rochlick — Glaube, Liebe, Hoffnung, von Kreutzer — Abschied vom Walde, von Rebling — Frohsinn, von Hiller — Abendlied von Adam nnd Comitat von Mendels sohn vertrugen, auch gut nüancirt (der Contrast zwischen Piano und Forte war einmal etwa- zu grell) und mit Ausdruck zu siugen wußten. Auch diesmal hat unS das ganze Bild de« Feste- wieder sehr erfreut, und wir wünschen nur, daß die dabei eingefammelte LiebeSspende recht reichlich ausgefallen sein mag. Kinder-Gesavg-Eoncerl. Leidig. 26. Juni. Gewiß hat der Kinder, gesang auch in der Oeffentlichkeit seine Berech tigung. Er erfreut nicht bloS die Kinder, er legt sich auch an da- Herz der Erwachsenen wie ein FrühlingSgesühl. Daher war auch da» Kinder- Gesang.Concert. welche- gestern von den Oberclafsen der Reudnitzer Schule zum Vesten armer Schulkinder aufgeführt wurde, so besucht daß man, wcnn man al» ein Opfer der Mangel Aus Stadt und Land. * Leipzig, 28. Juni. Wir vernehmen, daß die durch den Tod de» Herrn vr Wille erledigte >!andsuperintendentur Leipzig II. dem Herrn Oberkatecheten Professor v Fricke über tragen worden ist. An erster Stelle hatte man Herrn DiakonuS vr. Suppe in» Auge gefaßt; Derselbe hat aber mit Rücksicht auf fein arbeilS- volle- Ami, da» schon an sich eine volle ManneS- krast erfordert, und geleitet von dem Wunsche, demselben nach wie vor ungetheilt seine Zeit und Kraft widmen zu können, von vorn herein sich ablehnend erklärt. — Die neueste Nummer der „Gartenlaube" bringt an- der Feder eine» ihrer auch in diesem Blatte schon öfter genannten Mitarbeiter einen anziehenden und frisch geschriebenen längeren Artikel, der für Alle, welche einen lohnerden kürzeren Ausflug von hier auS machen wollen, von aroßem Interesse ist Der Artikel schildert den Theil Thüringen«, den jetzt die Saal- bahn durchzieht, also die Strecke Großberingen bi» Rudolstadt, und zwar in einer Weise, daß gewiß in Manchem der Reisetricb nach dieser schönen und unS auch so nahen Gegend erweckt wird. Dem Texte ist ein größere« gut ent worfene» Bild, eine Zeichnung unsere« Mit bürger- H. Hcubner, beigegeben, aus welcher wir die hervorragendsten Puncte, al« Camburg, Dorn burg, Jena, Kahla, Orlamünda, Rudolstadt rc dargestellt finden. Ü Leipzig, 28. Juni Unterhaltende Spiele sür die Jugend sind ein wahrer Segen für lede» Hau-, in welchem Kinder mitunter im Gefühle schmerzlicher Langeweile fragen: .,Va sall ich nur machen?" Ganz besonders freudig zu begrüßen sind aber solche Spiele, welche di: Kinder nicht bloS amusiren, sondern denselben auch eine vortreffliche geistige Nahrung bieten, also Belehrungen verschiedener Art enthalten oder auch den Patriotismus stärken und der Jugend Sinn für Großthaten einpflanzen. Dazu sind namentlich zwei neue Spielgaben zu rechnen, welche in der Spielwaarenhandlung von Herrn Beyde (Leipzig, PeterSstraße 13) zu haben sind und die Nordpolarexpedition zum Gegen stände habe DaS erste Spiel veranschaulicht an sauber gearbeiteten Zinnfiguren alle Situationen der kühnen Reisenden (Schlittenfahrten, Eisberge, EiSbäre rc.); da- zweite, welche« denselben Namen trägt, ist ein Gesellschaftsspiel, bei welchem man aus einem lehrreichen Plan mit 6 Schiffchen die Entdeckungsreise vornünmt, und den Siege«-Preis dann bekommt, wenn man zuerst das Kaiser- Franz-Joseph-Land erreicht. Beide werden in Kinderkreisen sehr willkommen sein und Freude bereiten. * Leipzig, 28. Juni. Am gestrigen Sonntag Nachmittag unternahm der Luftschiffer Herr Beudet vom RestaurationSgarten des Psaffen- dorfer Hofe- auS seine zweite Aufsteigung. Dieselbe gestaltete sich m Folge eines Unfälle«, von welchem der Ballon sofort betroffen wurde, nachdem ihn seine Hüter frei gegeben hatten, zu einem aufregenden Schauspiel. Wir wollen gleich hier bemerken, daß der Unfall für Herrn Beudet keine gefährlichen Nachtheile hatte und daß der glückliche AuSgang der Aufsteigung unter der sehr unruhig gewordenen Menschenmenge, die aus dem Zestplatz und in der Nähe desselben versammelt war, glücklicherweise sehr bald bekannt wurde, so daß sich da» allgemeine Entsetzen wieder beschwich tigen konnte. Die Vorbereitungen zur Füllung und diese Operation selbst erfolgten ganz exact und mit der gewöhnlichen Schnelligkeit. Au« der Ballonhülle, unter der die mächtige Flamme loderte, drang zwar bereit-, während die Füllung noch geschah, leichter Rauch, indessen Niemand und auch Herr Beudet nicht nahm daran Anstoß Etwa »/i? Uhr gab der Aero- naut, nachdem er seine übliche Ansprache in französischer Ansprache an da- Publicum gehal ten, da» Commando zum LoSlassen de- Ballon«. Mit einem kühnen Satz schwang sich Herr Beudet an da- Trapez und pfeilschnell wurde er von dem Ballon in die Höhe getragen. Da- Publi cum applaudirte lebhaft, in der nächsten Minute aber mußte eS schon zu seinem Schrecken wahr nehmen, daß sich in der Ballonhülle ein große« Loch zeigte, au» dem eine förmliche Rauchsäule herausströmte. Der so dampfende Ballon ge währte einen schauerlichen Aublick. Die« große Entsetzen der Zuschauer wurde noch dadurch ver mehrt, daß die Leute, welch« mit der Füllung de» Ballon« beschäftigt gewesen, und die mit aus dem Festplatz anwesende Gattin de« Aeronauten die heftigste Bestürzung zeigten Die Dame wurde fast ohnmächtig und sie mußte, heftig weinend, sortgeführt werden. Alle« rannte nun nach der Richtung, die der Ballon genommen. Die von vielen getheilte Befürchtung, er brenne, bewahrheitete sich glücklicherweise nicht. Aber man sah ihn mit einem Male so schnell sinken, daß für Beudet da» Schlimmste befürchtet wurde. Jndeß schon nach etwa 10 Minuten kam Herr Beudet, wohlgemuth in einer Droschke sitzend, durch die Pfaffendorser Straße wieder angefahren. Hinter ihm fuhr eine zwcite Droschke mit dem zusammengerafften Ballon. Der Aeronaut war, dem Vernehmen nach, trotz de« schnellen Sinken» seine« leck gewordenen Fahrzeuge«, aus dem Fleischcrplatz ziemlich gut auf die Erde gekommen. Wir können nur wünschen, daß sich ein solche» erschreckende- Schauspiel nicht wiederhole. * Leipzig, 28. Juni. Der seitens der Verwal tung der Halle-Sorau-Gubener Bahn projectirte Extrazug mit ermäßigten Preisen von Leipzig nach Lübbenau und dem Spreewalde hat nicht stattsinden können, weil sich nicht eine genügende Anzahl von Passagieren dazu angemeldet hatte.' Wir glauben den Grund dieser Erscheinung in dem ungünstigen und mindesten« sehr zweifelhaften Wetter suchen zu sollen, welche- die ganze vorige Woche herrschte, und wir können nur wünschen, daß die gedachte Eisenbahn-Verwaltung nochmal» den Versuch unternehme, einen Extrazug nach dem Spreewalde zu Stande zu bringen * Chemnitz, 27. Juni. In der letzten Sitzung unsere« Stadtverordneten-Collegium- ergriff der Realschul-Oberlehrer vr. Sammler da« Wort, um der Angriffe zu gedenken, welche er wegen seiner in der Sitzung vom 27. Mai gethanen Aeußcrungen seiten« de- Lehrerkollegium« der höheren Bürgerschule und seines Direktor« Holfcher erfahren habe. Der Redner erklärte, über die in jenen Angriffen enthaltenen Unwahr heiten dem Rathe gegenüber schriftlich Nachweis liefern zu wollen und bemerkte sodann, er be harre b« seiner Anschauung, daß die von Direktor Holscher geübte Kritik eine ungehörige gewesen fei und daß er gegen dieselbe deshalb auch ent schieden protestiren müsse. Wenn ihm Neid und Mißgunst als Motive für feine Aussprache unter geschoben würden, so müsse er sich gegen die Be fchuldigung, solche gemeine Motive gehabt zu haben, verwahren. Wenn im Weiteren ihm der Vorwurf gemacht worden, daß er, sobald er die Schwelle de« Sitzungssaales überschritten, sich nicht als Lehrer, sondern als Stadtverordneter fühle, so begreife er DaS nicht. Seiner Meinung nach sei dies die größte Ehre, welche man einem Stadt verordneten authun könne und er wolle nur wün schen, daß, wenn er einmal als Stadtverordneter abtreten würde, seine Wähler sagen könnten. De. Sammler habe stet« als Stadtverordneter, nie blo« al« Lehrer gesprochen. Er wolle e« bei diesem Protest gegen diese Angriffe für heute be wenden lassen, da ja. wie der Vorsitzende erwähnt, die ganze Angelegenbeit nochmal- vor da» Colle gium gelangen werde. Sollten sich solche An griffe auf seine Person wiederholen, so versichere er mit Entschiedenheit, daß er sich durch dieselben keine-weg» werde einschüchtern lassen. Die Ver sammlung zollte dem Redner lebhaften Beifall Verschiedenes. — Ein Dienstboten-Jubiläum. Au» Rostock schreibt man den „Mecklenb. Anzeigen" unter dem 21. Juni: Unsere Stadt hat wieder einen Fall ungewöhnlicher Dienstbotentreue auf zuweilen. Da- Mädchen Johanna Förster auS Kl -Zschocher bei Leipzig beging nämlich am Sonnabenv den Tag. an welchem sie vor 50 Jahren in da« HauS de- verstorbenen HosrathS Koste!, de« VaterS deS nn letzten französischen Kriege wiederholt mit Auszeichnung genannten Oderst- LieutenautS v Kassel, cintral. In der Kossel'schen Familie hat sie seit dem 19. Juni 1825 bi« jetzt ununterbrochen gedient und ist mit großer Treue und Tüchtigkeit in allen Lebenslagen ihrer Herr schaft eine erprobte und zuverlässige HauSgenossin gewesen. Der vorgestrige Tag gestaltete sich durch die Art der Feier zu einem schönen Feste für die Gefeierte und die ganze Kossel'schc Familie. Schon in der Frühe wurde der Jubilarin, welche im 79. Lebensjahre steht, ein Ständchen gebracht; später gratulirte in dem festlich geschmückten Hause die gesammte Familie, deren Mitglieder zu diesem Tage auch au» der Ferne eingetroffen waren, von Sr Königl. Hoheit dem Großherzoge ging ein Glückwunsch-Schreiben mit einer Prachtbibel und einem Gnadengeschenk ein. und Ihre Majestät die Kaiserin Augusts übersandte ein goldene« Kreuz
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