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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187507184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-07
- Tag1875-07-18
- Monat1875-07
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1875
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. >i»actio» »atz LkpeNtt»» JvhanniSgafsr 3Z. Verantwortlicher «edactmr Ar. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaction vou N—tt Udr N»ch«itt<>,« »»» 4 —i Uhr. Amuchme der für die nächst- solunwe Rümmer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3 UH, RachmittagS. an Sonn- und Kefttagev früh bi«'/,» Uhr. Fvlall s»r Zasrrate»ao»ahmr: Otto Klemm. UnivrrfltLtSstr. 22, SouiS Lösche. Hainstr. 21. patt. W 199. MWger LaMM Anzeiger. OMN für Politik, Lvcalgcschichle, Handels- und Gcschästßvcrkchr. Sonntag den 18. Juli. Auflage 13.400. ^bo»oeme»t§Pnt» viertelt. 4'. Mt incl. Bringerlohn 5 Ml. Jede einzelne Rümmer »0 Pf. Belegexemplar 16 Pf- DebUhren sür Exttabeilagen ohne Postbesvrdrrung 3V Mk. mit Postbeförderung 4L Mk. Inserate 4aesp.Bourgeois;. 20Pf. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichnis — Tabellarischer Satz nach höherem Tatts. Reklamen «mer »rin Ur»aktto»»-rtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Lrpcdttto» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuwernnso oder durch Postvorschusi. 1875. I. II. ui IV Oeffentliche Sitzung der Stadwerordneten Mtttvmch» an» 21 Jnlt ». e. Abends */,7 Uhr tu« Eaale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: Wahl eine- besoldeten StadtratheS aus 6 Jahre. Gutachten deS BerfassungSauSschusse» Uber das neue Pensionsregulativ. Gutachten de- Bau-AusschuffeS über a) die Genehmigung eine- Rundbaues an der Ecke der Schulgassc und Arealveräußerung an den betreffenden Avjacenten; d) Trottoir legung vor verschiedenen Commungrundstücken. Gutachten deS Schul- und Bau-AuSsckuffe- über daS Bauprogramm für die V. BezirkS- schule und VI. Bürgerschule an der Arndtstraße. Bekanntmachung. Die Lieferung deS Bedarf» an Drau«- und Ttrivkohle» für die städtischen Schulen soll an den Mindestsordernden vergeben werden, mit Borbehalt der Auswahl unter den Submittenten. Diejenigen, welche sich hierbei betheiligen wollen, werden hierdurch aufgefordert, die betr. Be dingungen im RathSbauamte einzusehen und ihre Pre'Ssorderungen daselbst blS Sonnabend den 84. dsS. Mon Abends S Uhr versiegelt und mit der Aufschrift „Kohleulieserung sür die städtischen Schulen" versehen einzureichen. Die nicht versiegelte» oder mit der vorgedachten Aufschrift nicht versehene» Offerten wüsten unberücksichtigt bleiben. Dagegen steht eS den Herren Submittenten frei, bei der am vorgedachten Tage Abends 5 Uhr in der Schulpexedition statlfindenden Eröffnung ihrer Offerten zugegen zu fein. Leipzig, den 15. Jnli 1875. Der Math der Stadt Eetpzlg. vr. Koch. Wilisch. Res ^ Bekanntmachung. Die bei dem hiesigen Lethhause in den Monaten Avril, Mai, Juni, Juli, August nnd September 1874 versetzten oder erneuerten Pfänder, die weder zur Beifallzeit, noch bis letzt einqelöi't wurden, sollen vom 8. September d. I. an im Parterre-Local deS Leih hauses öffentlich versteigert werde». ES können daher die in den genannten Monaten versetzten Pfänder spätestens den II Angnst d. I. und nur unter Mitentrichtung der AuctionSkosten an 12 Pfennigen von jedem Thaler deS LarlehnS eingelöst oder nach Befinden erneuert werden. Vom 12. August -. I. a», an welchem Tage der AuelionS-Katalvg ge schloffen wird, kann die Einlösung derselben nur unter Mitentrichtung der AuctionSkosten an 12 Pfennigen von jedem Tdaler der ganzen Forderung deS LeihdanseS stattfindeu, und zwar nur bis 27. August ». o., von welchem Tage ab AucttonS Pfänder «nwiderrnstich weder eingelöst noch prolongirt werde« können. Es hat also vom 28. August d. I. an Niemand mehr daS Recht, die Einlösung solcher Pfänder zu verlangen, »nd können sie daher von den Eigenthümern nur auf dem gewöhnlichen Wege de» Erstehen» wieder erlangt werden. Dagegen nimmt da» Geschäft deS Einlvsen» und Ver setzen» anderer Pfänder während der Auction in den gewöhnlichen Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig, den 14. Juli 1875. DeS RatheS Deputation für Leihhaus und Sparcaffe. Museum flr Völkerkunde. Ein Doppelgeschenk auS Moskau verdient ebenso daS eingehendste Studium seitens der Be sucher, wie die dankbarste Anerkennung seitens keS Vorstandes für den Schenkgeber, daS ethno graphische Museum in Moskau, beziehentlich den ausgezeichneten Director desselben, NicolaS Kerzelli. Die Sendung ist ein wichtiger und werthvoller Beitrag zur russischen Völkerkunde und um so höher anzuschlagcn, je schwieriger und kostspieliger die Beschaffung der bezüglichen Gegenstände ge wesen war. Stammt sie doch zum Theil au» dem russischen Nordasten, an» dem Gouvernement JenissöiSk, au» den Ebenen, welche der „große Fluß" durch strömt und für die über die ungeheuren Ländcr- streckrn in dünnster Verbreitung auSgegoffenen Nomadenstämme bewohnbar macht. Ostjäken, Samojeden, Tungusen bewohnen da» Gouverne ment und ein Tungusen-Staat-kleid ist es, da» un» mit feinen fämmtlichen Reqnisiten vorliegt l Einen vornehmen Vertreter diese» jagdliebenden nnd -übenden Völker stamme- müssen wir «n» mit diesem Eostüm bekleidet vor un» stehend denken. E» ist einer der Ta'ischa», ein MuS-Aeltester oder Stammeshäuptling, Elan der Tungusen am Jenissei, im Kreise TuruchanSk. Ter würdige Häuptling trägt eine „Malitza", d h. eme rothtuchene Tnnica, mit Gold bordirt, mit Hirschsell besetzt und mit Luch» verbrämt. An feinem perlenbesetzten mit rothem Tuch au»- geputzten Ledergürtel hängen ein Jagdmesser in primitiver leichter Messingscheide und eine perlen- verzierte Tasche, ein Feuerzeug ureinfachster Art, ein Tabaktäschchen. Die Brust bedeckt ein schild artige» Kleidungsstück an» Leder und Tuch, eben falls m»t Perlen verziert und verbrämt mit Pelz- Werk» eZs Nusde« Hanpte prangt eine runde Pelzmütze, benäht mit Perlen ans rothem Tnche. Unter dieser Pelzhaube trägt der Tungusen-Patriarcb noch einen zweiten eigentümlichen Kopfschmuck mit Glasperlen al» HanSkäppchen. Die Augen sind verdeckt durch Brillen, welch« statt der Gläser zwei Messingeinsätze mit Schlitz zeigen. Diese visrrähnliche Bewehrung der Augen erscheint in jenen Gegenden dnrch die Nanhheit de» lklima» zum Schutze der Augen vor den kalten Winden geboten. Die Hände stecken in perlenbesetzten, ledernen Halbhandschuhen ohne Finger und halten eine metollne verzierte Pfeife von primitiver Gestalt »nd etwa» massiver Art. Um den Anzug hi» auf die Füße zu vollenden, bedarf e» nur noch der Untij, d. h. tungufifcher gesetzt, Muster hohe: Stiefel auS Hirschsell mit Lebewohlen, und der Tunguse ist vollständig equipirt und würde von seinen StammeSgenossen mit gebüh rendem Respcct angeschaut und in seiner Gala bewundert werden. DaS zweite Geschenk auS Moskau ist nord ostasiatischen Ursprungs und besteht auS einem kunstvoll genähten Fischhaut-Anzug, wie ihn dre Mangunen am Amur zu tragen pflegen. Diese Nomaden, welche die Steppen und Gefilde am Drachenfluß oder „schwarzen Fluß" bevölkern, verstehen vortrefflich auS Fischhäuten zu arbeiten. Die dazu erforderliche Fischart ist ein Salm. Auf diese durchsichtige, wasserdichte Bloufe sind Ver zierungen au- ausgeschnittenem bunten Leder auf- die sehr hüvsche und originelle regelmäßige er bilden. Da» Leder ist theil» blau, theil» schwarz, theil» roth. Auch die Giljaken, ein anderer Nomadenstamm, bereitet sich ähnliche Kleidungsstücke mit gleicher Geschicklichkeit Die Eingebornen find schwer dazu zu bringen, solche Anzüge an Fremde zu verkaufen, so daß dadurch diese» Exemplar den besonderen Werth der Selten heit erhält. Noch sei erwähnt, daß Herr Karl Plötz, ein Freund de» Museum», au» schlichte« Kreisen drei scandiuavische Münzen für die Sammlung stiftete, ein neuer hübscher Bewei» dafür, daß da- In teresse an dem Museum im Volke mehr und mehr Wurzel schlägt. — Ein anderer, aber ungenannter Gönner widmete Originalphotographien von drei namhaften Rothhauthäuptlingen Nordamerika» Die eine Visitenkarte giebt Maw-Je-Ke-Iik (der fliegende Schatten), erster Häuptling der Caß-See-Chipprway» bei unS ab, ein bartloser rothhäutiger Herr mit Friedenspfeife, Zöpfen, Federhaube ä In Allongenperrücke, dabei aber in Hemdärmeln, die andere ein wegen seiner in dem Indianergemetzel von 1862 verübten Greuelthaten zu Mankato durch den Henker vom Leben zum Tode gebrachter Sioux. Namen- Te-ra-ze Pa. Beide rothhäutigen Wilden sehen eigentlich alten Weibern recht ähnlich. Die dritte Photographie zeigt einen sehr braunen Herrn in europäischem Rock und ut, Weste und Vorhemd, der unserm s Prof nger sehr ähnlich ist, aber thatsächlich einen gutgesinnten Indianer Anpetu-Tokeca (anderer Tag) darstellt. vr. Whistling Lunstverein. Sonntag, 18. Juli. Da» Portrait von H. Be hm er in Weimar und da» Genrebild von Prof. Stever in Düsseldorf, sowie die Original-Photographien nach den Fresken Ra sael» in der yarnestna zu Rom »nd die von Loui» SLulz in Leipzig auSgesÜhrten Stiche nach den Bildern de» Nerridenmonumente» von XanthoS bleiben noch ^ausgestellt. HinzugesÜgt wurde eine Auswahl der bei Peter von Brog- noli in Rom erscheinenden Stiche nach den Ta pelen Rafaels und den Wand- und Deckenbildcrn desselben in den Stanzen deS VaticanS I.. Von -er Prager Hochschule. AusP r ag, 14. Juli, wird geschrieben: Professor vr. Henke wurde gestern von einer Deputation deutscher Studenten der Lese- und Redehalle be grüßt, welche ihrem Bedauern über den bevor stehenden Abgang de» Gelehrten in einer Adresse Au-druck gab. Professor Henke sprach der Depu tation den Dank auS sür die Anerkennung seiner kurzen Wirksamkeit in Prag und bedauerte, daß dieselbe schon zu Ende sei. Sodann gedachte er der Zeit vor wenigen Jahren, al« die k. k. Re gierung durch die Berufung einer Anzahl jüngerer deutscher Professoren „auS dem Reiche" mit dem Gewirkte ihrer Autorität dafür einzutreten schien, daß deutsche» Geistesleben, deutswe Wissenschaft auch nacb der politischen Trennung Oesterreicks von Deutschland hier und dort in innigem Zu sammenhange bleiben sollen und dazu also, fügte er hinzu, fühlten wir unS freudig berufen, mit wirken zu sollen. Dann aber constatirte Redner, wie die Verhältnisse sich geändert haben, wie unzweideutige Kundgebungen dafür sprächen, daß die Hercinziehung deutscher Kräfte von draußen in den Verband der Hochschulen Oester reichs an maßgebender Stelle nicht mehr al» zeitgemäß erachtet werde und wie damit auch den bereit» Hereingekommenen ein Wink gegeben ei, sich nach einer BerusSstellung im alten Daterlande umzusehen. Er berührte ferner noch den nun auch bereits bekannt gewordenen Ab zana seines Collcgen Hering, der mebr als er selbst und Andere hier in letzter Zeit für die Hebung der medicinischen Studien gethan habe und nun seine Stelle niederlege, ohne daß er schon Aussicht habe, dafür ein- andere zu finden. Er sprach, daran anknüpfend, die Befürchtung auS, daß die persönlichen Beziehungen zwischen den Vertretern deutscher Geistesarbeit die»- und jenseits deS BöhmerwaldeS und Erzgebirge» sich in nächster Zeit wieder lockern werden, gab aber zugleich der Hoffnung Raum, daß die studirende deutsche Jugend in Oesterreich sicb, unbeschadet ihrer Treue gegen den Staat, den Zusammenhang mit dem geistigen Leben ihrer ganzen Nation nicht werde verloren gehen lasten, wenn sie auch daraus angewiesen sein sollte, ihn nur in der Literatur zu suchen. Endlich in besonderer Erwiderung der DankeSworte, die ein Mediciner im Namen der eigentlichen Schüler an ihn richtete, drückte Professor Henke nochmal» sein Bedauern über den schnellen Abbruch einer mit so viel Hoff nungen ergriffenen LebenSausgabe mit besonderer Beziehung aus die medicimschen Studien au», indem er hervorhob, wie gerade ans diesem Ge biete in jüngster Vergangenheit zuerst von den österreichischen Schulen ein bedeutender Fortschritt in vorzug-weise praktischer Richtung, sodann aber von anderen deutschen mehr eine Förderung der theoretischen Fächer auSgcgangen sei. wie man sich also hier auch eine besonder» fruchtbare Verschmelzung beider Richtungen von dem Zu sammenwirken der einheimischen und eingewan derten Kräfte hätte versprechen dürfen. Mittlerweile ist am 15. Juli von Seiten de» Prager Professoren»Collegium» den abtretenden College« ein AdschiedS-vanket veranstaltet worden Professor Hering ist durch den Telegraphen ein- geladen worden, nach Wien zu kommen; über den Erfolg dieser Reise liegt natürlich noch keine Nachricht vor. Dagegen erhalten wir von unserm Prager Correspondenten folgende» Telegramm vom 17. Juli vormittag?: Au» sicherer O.uelle wird gemeldet, daß au« läßlich der letzten Vorgänge an der Universität, in Folge einer der Statthalteret zugekommenen Weisung, sämmtliche hiesige deutsche Stu denten unter polizeiliche Aufsicht ge stellt worden sind. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 17. Juli. Wie wir vernehmen, hat da» CultuSmimsterium in der Antwort auf eine betr. Eingabe deS Rath» unserer Stadt die Zu sicherung ertheilt, daß e» beschlossen habe, an den nächsten Landtag den dringenden Antrag zu richten, Derselbe wolle die zu Errichtung eine» StaatSgymnasium» in Leipzig erforderliche Geldsumme verwilligen ES wird unS versichert, daß in dem ministeriellen Schreiben die bisher seit alten Zeiten von der Stadtgemeinde Leipzig für da- Gelehrtenschulwesen gebrachten Opfer rühmende Erwähnung und Anerkennung gesunden haben. —o Leipzig, 17. Juli. Die Militairver« eine im ganzen deutschen Reiche beziffern sich, soweit sie sich al» solche angemeldet haben, auf 16,vvv mit anderthalb Millionen Mitgliedern Außerdem giebt e« aber noch einige lausend Ver eine. die gänzlich isolirt von allen größeren Ver bänden im Stillen sortblühen. Der größte deutsche MilitairvereinS-verband zählt nur 10,000 Mitglieder, also etwa den fünfzigsten Theil der gesammten deutschen KriegervercinS-Mitglieder, wodurch allerdings die Bezeichnung deutsch einen humoristischen Anstrich gewinnt. Hieran tragen die sogenannten deutschen Bünde die Schuld, welche sich mit Ausnahme einzelner Vereine au» allen Gauen befassen und dadurch in den Provinzial- und Staatsverbänden nur Zerissen- heit und Zwietracht Hervorrufen! Ol Lrtplia, 17. Juli. Für die hiesigen Verehrer und Verstehe: der Richard Wagner'schen Mufikdrawen dürfte die Nachricht nicht ohne Interesse sein, daß der nicht allein als Verehrer, sondern auch als Kenner und eigentlicher Apostel der Wagner'schen Musik im skandinavischen Norden bekannte Kopenhagen» Schriftsteller Adolf Hertz sich gegenwärtig in unserer Stadt auf- bält. Bis vor Kurzen, fanden die Wagner'schen Opern noch keine Darstellung auf der Kopenbagener Bühne; Herrn Hertz gebührt daS Lob, dies jetzt ermöglicht zu haben, indem er vielfach in Wort und Schrift öffentlich für dieselben eintrat, ihren deutschen Text in sorgfältiger und kunstgerechter dänischer Uebcrsetzung d» Musik unterlegte, eine Arbeit, sür welche ihm von namhaften Autoritäten die verdiente Anerkennung gezollt worden ist und dann auch den freudigen Lohn erntete, nach und nach „Tanhäuser", „Lohengrin" und „Meister singer" zur Ausführung in Kopenhagen auf der königl. Bühne gebracht zu sehen, Ausführungen, die über alle Erwartung gelangen und Musik kenner so wie einen großen Theil deS Publicum» in dem nordischen Athen zur Bewunderung hin rissen. Auch in Norwegen auf der Cbristiania- Bühne werden dieselben Wagner'schen Opern mit dem von Herrn Hertz unterlegten dänischen Text zur Ausführung gelangen. Herr Hertz beabsichtigt von hier nach Bayreuth zu gehen, um den Meister Magrer kennen zu lernen; leider mußte er sich gleich nach seiner Ankunst in unserer Stadt aus der Liste der Beurlaubten unseres Opernpersonals überzeugen, daß er keine der muftergiltigen Leip ziger Ausführungen Wagner'scher Musikdrameu zu Gehör und zu Gesicht bekommen und daß somit seine Durchreise durch hier in dieser Be Ziehung ohne Früchte bleiben würde. In Bayreuth werden ihn die dort begonnenen Proben zur Trilogie „Der Ring der Nibelungen" noch ferner sür den Meister Wagner und dessen S-Löpsungen begeistern. — Mit einer als ausfällig zu bezeichnenden Uebereinstimmung melden Oekonomen und Ge flügelzüchter auS verschiedenen Theilen deS Lande», daß Heuer auS den Eiern der Hühner und Enten sowohl als auch aus denen der Pfauen und Truthühner »nvcrhältnißmäßig wenig Junge auSgebrütet werden, und man schiebt die Ursache davon aus die da» Eiweiß umschließende Haut, welche Heuer als ungemein fest und perga mentartig trocken sowie wenig porös sich zeigt. Beim Oesinen deS bebrüteten EieS findet man da» junge Thier zwar vollständig und normal auSgebildet, aber todt und in halbvertrocknetem Zustande. DaS sind schlimme Aussichten für die Freunde de» Geflügel», dessen Fleisch ohnehin schon seit Jahren durch seinen hohen Preis zun, Luxusartikel geworden ist. Verschiedenes. s Halle, 16. Juli, vom 15. d. M ab erleidet der von hier um 1 Uhr 56 Min. Nachmittag» nach Hildesheim abgebende Personenzug eine Veränderung, indem derselbe von diesem Tage an die Abgangstation 6 Minuten früher verläßt, also schon 1 Uhr 50 Min. abfährt und in Aschcr»- leben in Folge dessen 6 Minuten früher eintrifft. Der sich an diesen anschließende Zug AscherSleben- Köthen verläßt demzufolge die erstere Station 6 Minuten früher, also 3 Uhr 38 Min statt 3 Uhr 44 Min. Nachmittags und trifft in Köthen 6 Minuten früher ein. — Für die Wasserbeschä- digten in Naumburg sind im Wege freiwilliger Beisteuer bis jetzt etwa 38,000 eingekommen, wovon 2000 auS der Chalullkaffe Sr. Majestät und 5000 ,4t auS den Freimaurerlogen, von letzterer Seite bürsten noch weitere Liebesgaben zu erwarten fein. Auch in Halle sind die Samm- lungrn für die hiilfSbcdürstigen Einwohner Naum burg» und der Umgegend bereit» geschloffen wor den und zwar beläuft sich der am 1. Juli abge- sandte Betrag, den die Haitische Zeiiung gesammelt hat, auf 432 .<§ 70 während der von der Saalzeitung bi» zum >5. Juli gesammelte Betrag sich nur auf 89 68 beläuft, nebenbei bemerkt, ein deutliches Zeichen für die Bedeutung und den Einfluß der beiden Blätter. Im Allgemeinen war überhaupt, wie wir bedauernd erwähnen müssen, der sonst so rege Sinn sür die Wohl- thätigkeit zu vermissen. — Der hiesige Gcmeinde- Kirchenraty beabsicytigt, nachdem bereit» zwei der
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