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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187507228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-07
- Tag1875-07-22
- Monat1875-07
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1875
- Autor
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Erscheint täglich früh 6> r Uhr. UrSactioa uu» Llpltiüoo Jvhavmsgassr 33. Verantwortlicher Redactrur Kr. Hüttner in Reudnitz. E »rechstunde d. Redaction v»r«iii»i« »VN tt—ii ubr »e»ch»>llL,« von 1 —L Ubr «»nähme der für dir niichst- »»lßende Nummer beilimmrrn Inserate an Wochcnlagen dis 3 Uhr Nachmittags, an -onn- und Festtagen früh bis Uhr. Mite für Zosrratraalluiihuik: Ltt» klemm, Universilätsstr. 22, LouiS Lösche, Haiustr. 21, part. Ueipstgcr Tagriilall Anzeiger. OrM für Politik, Lvcalgcschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 13,40V. äbonnenknt«r>rrirr:ertelj.4V,Mk. acl. Vringcrlohn 5 Ltt. Jett einzelne 'Nummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. S'-ebubreu für Extrabeilagen ohne Postbesürdevung 36 Mk. mit PostbefÜrdrruug 45 Pik. Ziiseratt 4gesp. Bourgeoisz. 2" Pf. Größere Lchnüen laut unserem Preisrerzeichniß — Tabellanscder Lay naed höherem Tarif Ucclamcn »uler dem ttcd»ctto»»!irtch die Spaltzeile 4» Pf. Jnserare sind stets an d. Erpedtlio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praouumerimOa oder durch Postvorschust. M 203. Donnerstag den 22. Juli. 18» Wezcn des Sommerfelles der L. K*i»I/'sdren Officin scdließen wir unsere Expedition sjheute Donn^r^tag den 22 Jute Mittags IS Uhr und bitten daher daö geehrte Publicum, die für das Tageblatt bestimmten Anzeigen im Laufe dkS Vormittags bei uns abgeben zu lasten. Bekanntmachung. <Ls bat sich die Nothwendigkeit herausgestellt, dem bisher an Markttagen aus dem Brühl und in der Nicolaistraße abgehalteren Gurkenmarkt einen anderen Platz anzuweisen. Wir haben daher beschlossen, den Berkaus der Gurken von jetzt ab auf den Aletscherplatz zu verlegen, waS wir bierdurch zur Nachachtung für die Bctheiligten bekannt machen. Leipzig, den 2t. Juli 1875. Der «ath der Stadt »eipzt«. vr. Koch. Wangemann. Nutzholzauction. Mittwoch, den 28. Jnlt d. I. sollen von -tach«tttagS 3 Uhr an im Forstreviere Connewitz nachstehende Nutzhölzer alS: 2 rüsterne, 6 ahorne, 1 birkener, 2 aSpene und 67 erlene Nntzklötzr ferner: 5 ahorne und 23 erlene Schtrrhölrer ""d 113 fichtene Rüstftange» unter den an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen an den Meistbietenden ver kauft werden. , . 8«sa»»nenkunft: an der Wafferlettungslinte im Stempel unweit des Streitteiche- be, Connewitz. Leipzig, am 20. Juli 1875. Des Math» Forstdepatatio«. Eine deutsche Frau bei eiuem chinesischen Frühstück. Deutsche Kaufleule an den Küsten deS himmli schen Reichs der Mitte haben auch an dem Ther- Handel wichtigen Antheil, der in der Hafenstadt F» tschöu fu von etwa 200 Ausländern be trieben wird. Deutsche Gemüthlichkeit kam hier bald auch mit der heimischen Eigenart in freund liche Berührung und gesellschaftlichen Berkehr. Dieser hat eS einer Dame vom Rheinlande zu danken, daß sie zu einem solennen Frühstück bei einem reichen chinesischen Kaufmann, einem Thee- hänbler Mr. Allum geladen wurde, und wir haben wieder der Dame die folgende Beschreibung desselben zu danken. Fu schien fu. 20. Februar 1875. Wir waren bei Mr. Allum rum „Tisfin" (Frühstück). ES war ein Hauptspaß und ich freue «ich sehr, daß ich dort gewesen bin. Außer meiner Wenigkeit befanden sich noch drei englische Damen dabei. Als wir hinkamen, empfing lin der „Theemann" (Mr. Allum), der ganz in blauen >tla» gekleidet war, sührte unS in daS Empfangs zimmer, welche- sehr hübsch mit Blumen und einem Teppich auSgeschmückt war und überreichte ,v- eine Tasse Thee. Dann zeigte er uns alle anderen Zimmer und wir durften seine Fra« «nfsuchen. Die Herren mußten natürlich im Vorzimmer bleiben, da rß nicht anständig für eine Chinesin ist, andere Herren zu empfangen. Unser Theemann hat nur eine Frau, was hier ein seltener Kall sein soll. Sie war sehr erfreut, unS zu sehen, waS un- die kleine Tochter de- Dector St. sagte, welche Chinesisch versteht und sprechen kann. Die Frau war prachtvoll ge kleidet, trug ein Diadem von Gold mit Perlen dnrchschlnnge«, gewiß zehn Armbänder, ein blaue- kurze- AtlaSNeid und Schuhe mit Goldperlen ge stickt. Sie zeigte »n- ihre Kammer (die Bett decken waren alle von Atla«) und alle ihre Schmuck sachen, zwei große Kasten voll; jede- Armband kostete über 100 Dollar-, Sic war wunderhübsch geschmückt, ganz weiß, nur die Backen rotb, und halte prachtvolle- Haar. Frau St. lud sie ein, ihr auch einmal einen Besuch zu machen; ihr Tvchtercken wußte natürlich für sie sprechen. Daraus antwortete Frau Allum, sie walle gern kommen, aber sie dürfe keine Herren sehen. Dain gingen wir in da» Ncber.hauS zu dem Compcgr.on Allum'S. der auch ein reicher Thee mann ist und sahen schrrcklicherweise — vier Fraucn DiescS Ungeheuer halte vier Frauen und e« war trotz der vier Kramn nicht so rein und ordentlich hier als bei Mr Allum, der nur eine Frau besitzt. Jede von den vieren wohnt vllkin ,n einem Zimmer; die erste Frau hat natürlich da- beste Gemach, die schönsten Kleider und die meisten Sckmucksacken. Sie kamen gleich, eine rach der anderen, mit ihren Kleidern, und ich kann wohl sagen, diese waren prächtig: von Atla- mit Gold, Silber und Seide gestickt, für jeden Tag ein andere- und vielleicht noch zehn mehr Dann Holle un- Mr. Allum ab und sührte uu- in sein Hau- zurück zum Frühstück ES war ein langer Tisch gedeckt, ein hübsche« Tischtuch darauf, mit Blumen geschmückt. Die Plätze waren belegt und ich hatte die Ehre, neben Mr Allum und seinem ältesten Sohne zu sitzen. ES waren außer uns vier Damen noch sechzehn Herren; Bruder W. natürlich auch unter ihnen Ser vietten bekamen wir nicht, aber jeder von un- erhielt sein eigene- Näpfchen, während sie sonst immer alle zusammen aus einer Schüssel essen. Wir bekamen gewiß zwanzig verschiedene Suppen und mußten tüchtig zulaugen. D e Speisen waren durchaus chinesisch znbereitct, mit Knoblauch und vielen Zwiebeln und ich würde gewiß Nicht- davon gegessen haben, wenn nicht Mr. Allum so nahe bei mir gesessen und sein kleiner Sohn mich so scharf beobachtet hätte. Jedes Mal, wenn der Diener mir ein andere- Näpfchen brachte, fragte er mich: „Von liko it, Lilrs. 8.?'' und ich war deshalb genöthigt, Etwas zu essen. Sobald er aber seine Augen wegwandle, winkte ich einem Chinesen, mir daS Näpfchen fortzunehmen. Die Diener freuten sich darüber sehr, da sie eS dann selbst verzehren konnten. Mr. Allum ließ sehr starke Getränke, selbstver ständlich chinesische, herumreichen uno war sehr erstaunt, daß ich die schönen Getränke sowie auch den Champagner nicht trinken wollte. „Von no liks Obampnign, bilrs. 8., nd»t will >oa Imve?" Daraus bat ich ihn um etwas Bier »nd Bruder W. sagte mir nachher, die Herren wären mir sehr dankbar gewesen; denn wenn sie die schweren chinesischen Getränke — e- soll ganz starker, feiner Branntwein sein — zu sich genommen hätten, wären sie sicher gleich tips^ geworden. Wir waren über drei Stunden bei Tische und hatten dabei schöne »der vielmehr schreckliche Tafelmusik: zwei Chinesinnen, die eine spielte die Harfe, aber snrchtbar, die andere sang dazu noch entsetzlicher. Ein Chinese machte allerlei Kunststücke und sprach Chinesisch dazu. Die Fra« Allum'- durste natürlich nicht im Eßzimmer erscheinen, weil Herren in demselben waren und wir gingen nachher wieder zu ihr, um ihr Lebewohl zu sagen. Einige Herren durften mit nn- gehen, da Mr. Allum e- erlaubt hatte; die Frau war darüber so sehr erstaunt, daß sie sich immer umdrehte »ud ihnen die Hand nickt geben wollte. Sie befühlte meine Sammljacke und fragte mich etwa-, wa- ich natürlich nicht verstand. Wie mein Gatte nachher meinte, habe sie sicher erfahren wollen wie theuer dieselbe sei. Dann überreichte sie un- chinesische Zuckcrsachen und nun wurden wir in da- Speisezimmer zu- rückgeführt. Ander W war sehr froh, daß ich ihm in un serem Hause vorher Suppe und Fleisch vorgesetzl hatte, da er da- chinesische Essen nicht hatte ge nießen können; er hatte die schönen Speisen alle so weit wie möglich in sein Taschentuch gesteckt und mit nach Hause gebracht. DaS Tisfin war für die Engländer ein große- Ereigniß, da der Theemann nie vorher ein Früh stück für Engländer, geschweige denn für Damen, gegeben hatte. Aus Reudnitz. Z»r Gntge-nnng. In der ersten Beilage de- Leipziger Taaeblatte- vom 15. Juli befindet sich ein mit „Nockmal- di« Rrudnitzrr Verhältnisse" überschriebener Artikel, welcher »n- veranlaßt, unsere Ansicht in der Sache au-»»sprechcn. Wunderbar erscheint e-, daß man sich ans ein» mal von gewisser Seite, wo doch bisher der größte IndifferentiSmuS herrschte, so sehr um öffentliche Gememdeangelegenheiten »nd um die Beschlüsse de- GemeinderalheS kümmert, da doch Seiten- de- letzteren Alles gethan worden ist. den Ein wohnern den Einblick in GemeinderathScmgelegen- beiten durch Einrichtung der schon seit längeren Jahren bestehenden öffentlichen Gemeinde« rathSsitzungen zu ermöglichen. Soll etwa der Gemeindcrath den betreffenden Herren, welche vollständig übersehen haben, daß schon seit langer Zeit die speciellen Tagesordnungen der öffent lichen Sitzungen zwei Tage vorher im Leipziger Tageblatts bekannt gegeben werden, noch besondere Einladungskarten in- Hau- schicken? Ober will man vielleicht den ganzen Gemeindcrath dafür verantwortlich macken, wenn eS vorkommt, daß Sitzungen beschlußunfähig sind? Grundfalsch ist der Verfasser berichtet, wenn er sagt, daß viele öffent liche Angelegenheiten lediglich durch die betreffenden Ausschüsse erledigt werden; bevor man Gerüchten Glauben schenkt und mit diesen an die Oeffent- lichkeit tritt, kümmere man sich um Thatsachen, um damit beweisen zu können. Recht naiv klingt eS, wenn der Herr Verfasser bemerkt, daß eS ihm trotz aller dieser ..Schwierig keiten", wie er sich auSdrückk, gelungen ist, einen Einblick in die GaSangelegenheit zu erhalten. Jedenfalls ist der Herr Verfasser mit den be stehenden ContractSverhältnissen und den von der Thüringer GaSgesellschast seiner Zeit gestellten Bedingungen recht wohl vertraut oder hat min desten- in dieser Beziehung vollständig insormirt werden können. ES ist daher augenscheinlich ab« sichtlich geschehen, wenn in dem Theile de» be treffenden Artikel-, welcher die Vertragsverhält» uisse berührt, von denjenigen harten — einen andern Au-druck wollen wir hier nicht brauchen — Bedingungen, welche die Thüringer GaSgescll- schaft anfänglich dem Gemeinderatbe stellte, nicht ein Wort erwähnt worden ist E- kann un» deShalb wohl nicht verargt werden, wenn wir den vollständigen Sachverhalt, so unlieb eS auch Manchem lein mag. hiermit darlegen. Der mit der vormaligen Scllerhausener GaS- actiengesellschast abgeschlossene, von der Thüringer GaSgesellschast fortgesetzte, mit der Gemeinde Reudnitz abgeschlossene Vertrag gehl mit dem 1. Juli 1876 zu Ende, dasern eine Prolongation nicht erfolgt. In diesem Vertrage ist der Ge meinde nach tz. 14 da- Recht zugestanden, daS im Orte befindliche Röhrennetz nach Ablauf de- VertragS nach dem Zeitwerthe zu übernehmen — ein Beweis, daß man schon damal- im Ge- meinverathe an die event Erbauung einer eigenen Gasanstalt gedacht hat. — Macht die Gemeinde von diesem Reckte keinen Gebrauch, so ist die GaSgesellschast nach H. 15 verpflichtet, binnen sech- Monaten nach Ablauf de- Contract- die GaSröhren au- den Straßen zu entfernen und letztere aus ihre eigenen Kosten wieder in guten Stand zu bringen. Dem Herrn Verfasser hat e- gefallen, de- vorstehend erwähnten Rechte- der Gemeinde Erwähnung zu thun, nicht aber die der GaSgesellschast unbequeme Verpflichtung zu berühren. Sticht nur diese beiden Para graphen wollte die Thüringer GaSgesellschast a«S dem Vertrage entfernt wissen, sondern die Gemeinde sollte bei Erneuerung de- Vertrage- der Gesell schüft ohne jedwede Beschränkung da« Recht z» gestehen, daß dieselbe nach beendigtem vertrage ihr eGa-röhren in den Straßen de-Orte- liegen lasse und nach wievor anPrivatconsumentcn und — wie roulant aus verlangen seiten- der Gemeinde auch an letz lere selbst Ga- zur öffentlichen Beleuchtung ab< geben könne; nebenbei wolle sie sich eine Con« currenz gefallen lassen Zur besseren Orten- tirung de- Gememderath- und wahrscheinlich, um ihm da- Eingehen dieser Bedingungen leichter zu machen, hatte die GaSgesellschast die Freundlichkeit, eine Copie de- mit einer andern nahen Gemeinde unter denselben Bedingungen abgeschlossenen Vertrage- beizulcgen. Abgesehen von dem Umstand, daß eS bei den ceitber'gen Hohen GaSpreisen — 27 Psge. pro Cub.-M —, über welche die Privatconsumentcn schon lange erbittert sind, sein Verbleiben haben sollte, mußte man sich sagen, daß die Gemeindevertretung au derartige Bedingungen unmöglich cingehen konnte. Nicht nur, daß sich die Gemeinde durch Eingehen dieser NachtragSbedinguna eine Servitut ausbürde die ohne Einwilligung der Ga-gesellschast, bez nur gegen eine hohe Entschädigung an letztere gar nickt wieder m Wegfall zu bringen war, so traten selbstverständlich der Gemeinde auch die bedenklichsten Schwierigkeiten in den Weg, wenn sie icmalS die Erbauung einer eignen Ga-anstclt projectirte oder der Anschluß an Leipzig zur Er örterung käme. Der Versassung-au-scbuß zog deshalb m Erwägung, ob e- bei den Größenver- HAltnissen de- Orte- und bei dem bedeutenden Gasverbrauch — sicherlich » Z. 7 Millionen Luhiksuß jährlich —, der sich ;a durch Anwachsen de« Ortes in gewerblicher und sonstiger Beziehung immer mehr vergrößern muß, nicht zweckmäßig erscheine, daß die Gemeinde mit dem Ban einer eigenen Gasanstalt vorwärts gehe. Man be schloß deshalb im Ausschuß einstimmig und ehe man der GaSgesellschast aus ihr Anerbieten eine Erklärung abgebe, zuvörderst in dieser Angelegen heit da« Gutachten Sachverständiger zu hören. Die» ist geschehen, und eS stehen dem Gemeinde« ratbe die Gutachten dreier bekannter Sach verständigen zur Seite, welche sich überein stimmend in der günstigsten Weise für da- Project einer eignen Gasanstalt aussprechen. Nach den vorliegenden Kostenanschlägen und Rentabilitäts-Berechnungen ist nicht nur nicht zu erwarten, daß zu den Kosten der Ver zinsung und Amortisation deS Anlagekapital», sowre zum Betriebe der Anstalt Etwas au» der Gemeindecasse erforderlich sein, sondern daß auch der Fall eintreten wird, letzterer auch noch neben der Bildung eine- Reservefonds für Baulich keiten :c. später eine Einnahmequelle eröffnet zu sehen Erst nachdem in dieser Richtung hin die erforderlichen Erörterungen angestellt waren, kam die ganze Angelegenheit zum Vortrag in- Plenum und wir fragen nunmehr jeden unparteiisch Den« enden, ob die Majorität de» Gemeinderaths nach Lage der Sache bei Fassung de» Beschlusses, eine eigene Gasanstalt zu erbauen, planlos und ohne ede Ueberlegung zu Werke gegangen ist. Daß natürlich diese Erörterungen anfänglich geheim gehalten werden mußten und nicht an die Oeffcnt« lichkeit gebracht wurden, dürfte wohl auch unseren Gegnern einleuchten. In ein andere- Stadium ist allerdings die anze Angelegenheit getreten, seit d»e Thüringer aSgesellfchast von ihren anfänglichen Bedingungen abgegangen und günstigere Propositionen gestellt hat — wie sie in dem betr. Artikel speciell er wähnt sind — m der Erwägung, daß, wie die selbe selbst zugcsteht, die Verhältnisse de- Orte- Rendnitz andere geworden sind, al- daß diesem nicht Vergünstigungen gewährt werden sollten. Hat Die- aber nicht lediglich der Beschluß t- Gemeinderaths dewerkstttligt und warum verschloß sich anfänglich die GaSgesellschast dieser Einsicht? Ob nun aber diejenigen Gemeinv-rathSmit- glieder, welche für Erbauung einer eigenen Gas anstalt stimmten, nicht dennoch bei ihrer Ansicht verharren, ist abzuwarten. Wir wenigsten- sind immer «och der Ansicht, daß eS für die Gemeinde nur vorthcilhast sem kann, wenn mit dem Bau einer eigenen Anstalt vorgegangen wird. Die Preise der Materialien rc. find jetzt so niedrig, daß nach dem Urtheile Sachverständiger kaum eine günstigere Zeit zum Bau einer derartigen Anstalt eintreten kann. Ist die Thüringer GaSgesellschast in der Lage, bei der jedenfalls ansehnlichen Ge währung von Gehalt resp. Tantiöme an da- Directorium und die Mitglieder de- Verwaltung-« rath-, sowie an die sonstigen Beamten feine« Lctionairen noch eine anständige Dividende au-« ahlen zu können, so wird anch die Gemeinde Aeudnitz, wie die- ja in Städten, welche weit weniger Einwohner und Ga-cons«mente» auszu weisen hat, der Fall ist, bei einer vernünftigen Verwaltung ihrer eigenen Ga-anstalt ans ihre Rechnung kommen. Geht die Gemeinde auf Pro longation de- Contracte- ein, so steht dieselbe nach Ablauf der bedingten 10 Jahre, nach welchem eitraume in der Vermehrung der gewerblichen tablissement- «nd der Einwohner entschieden ein gewaltiger Fortschritt gemacht worden ist, genau vor derselben Frage wie jetzt, und fraglich würde e- dann fein, ob die Verhältnisse znm Ban einer Ga-anstalt ebenso günstig find, »« die znr Zeit bestehenden Ganz entschieden müssen wir der Ansicht ent- aegentreten, daß der Bau emer eigenen Ga-an stalt für die Frage bezüglich de- Anschlüsse- au Leipzig von Nachteil sein und in dieser Beziehung ein unüb-rwindlicvcS HindTrniß geschaffen würde. Ist eine gut angelegte und renttrende Gasanstalt vorhanden, so sehen wir beim besten Willen nicht ew. w.e diese den Anschluß an Leipzig erschweren sollte. Doch ganz abgesehen von dieser Frage müssen wir Hervorheben, daß die Aussichten aus einen Anschluß an Leipzig gerade jetzt die wohl am wenigsten günstigsten sind. Ist aber einmal von Annexion bei der Sladtvertretung die Rede, so wird sich erstere unserer Ansicht nach nicht nur aus Reudnitz allein, sondern auch auf die mit demselben eng zusammenhängenden, mindcsten- nicht mehr als Reudnitz bietenden Orte erstrecken; und ehe dieser Umstand eintreten wird, dürfte wohl noch manches Jahrzehnt vergehen. Ist e- daher wohl Unrecht, wenn ein Theil de- GemeinderatheS von Reudnitz daraus bedacht ist, den Ort in sich selbst zu heben und für zeitge mäße Einrichtungen nach städtischem Vorbild Sorge zu tragen um gerade auf dieser Basis den einüigen Ans vluß an Leipzig zu erleichtern. Wir glauben da- zur Darlegung de- objektiven Sachverhalt- Nothwendigste gesagt zu haben
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