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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187507272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-07
- Tag1875-07-27
- Monat1875-07
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1875
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Erscheint täglich früh 6»/r Uhr. Ledariloa »ad Lrpcdirioa Johannisgassr 33. Verantwortlicher Rrdacteur Fr. Hüttner in Reudnitz. Evrechstunte d. Rrdaclion v»rmli!Lj» o«n 11—ir Ul>k «»chsmaz» von 4 —i Udr lmuchme der für die nächst» olaende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen dis ützr Nachmittags. an Lonn- nd Festtagen früh bis '/,!> Uhr. FtU»t« fSr Z»srratraaoasl,me: )tto «lemm. Uuiversitätsstr. 22. »nt« Lüsche. Hainstr. 2 t. Part. V 2V8. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Dienstag den 27. Juli. «u«a,k IZ.tM. ^v.rrr'Nlol»vrki§rierlelj.4'/,Ml. :n:l. Brnigerlohn 3 Mi. Jede einzelne' Nummer 3« Pf. Belegexemplar 10 Pf. Vebuhren für Extrabeilagen ebne Postbesördernng 36 Mk. riiit Postbesörderung 45 Mt. Zuscratk 4gesp. Bourgeois;. 2VPf. Größere Lchnften laut unserem brtlsrerzeichlliß. — Tabellarischer Lay nack höherem Tarif dleeialliell ualee dem ttedallioorkititz die Spaltzeile 4V Pf. Inserate sind stets an d. Lrprdittoo zu senden. — Rabatt wird nickt gegeben. Gablung pr»t-vuw«r»»«io oder durch Postvorschuß. 187S Bekanntmachung. Weqen vorzunehmender Schleußenbauten ist der Fährverkehr in der Colonnabenstiaße von der Kreuzung mit der Attranderstraße bis zum Grundstück Nr. 7 der Dorotheenstraße bis auf Weilere» ae^rerrt. Leipzig, am 22. Juli 1875. Der Math der Stadt Leipzig. — Or Koch. G. Mcchier. Nutzholzauction. Mittwoch, den 28. Jnlt d. Z. sollen^von Mach»i1tagS 3 Uhr an im Forstreviere <to»««witz nachstehende Nutzhölzer als: 2 rüsterne, 6 ahorne, 1 birkener, 2 aSpene und 67 erlene Rntzklotze '«»er: 5 ahorne und 23 erlene Schtrrhölzer nnv 113 fichtene Rüststaage« unter den an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen an den Meistbietenden ver kauft werden. Zusammenkunft: an der Wasserleitang-linie im Stempel unweit des Streitteiches bei Tonnewitz. Leipzig, am 20. Juli 1875. DeS Maths Forstdepatatioa. Bödcn-Bmnietlmng. In dem der Sladtgemeinde gehörigen Hause MetchSftraHe Nkr. 33, neben dem Burgkeller- rurchgange. sind 2 geräumige »ödem, nämlich der mittlere Bode» (3 Treppen hoch) und der obere Boden (4 Treppen hoch), für welche oer im Burgsillerhofe befindliche Auszug mit bl nutzt werden kann, miethfrs t und sofort oder spater zu vermtethe». Die VernüelbungSbedingungen liegen an RathSstelle zur Einsichtnahme au», woselbst man sich vi-ch wegen Besichtigung der zu vermietbenden Bodenräume zu melden hätte. Leipzig, den l7. Juli l875. Der Math der Stadt Leipzig. I)r. Koch Cerutti ZUM Lullurkamps. zu „Mo« und die deutsche Bibel". m Der UltramontaniSmuS ist, wie sich au» Allem ergiebt, der schlimmste und gefährlichste Feind Deutschland». Schmerzlich genug, daß wir unsere katholischen LandSleulc noch davon zu überzeugen haben. Offen gestanden, die deutschen Katholiken sind viel zu gut für die römische Curie, dieselbe ist sie gar nicht Werth. Während die andern katholischen Völker (c» sind meisten» neulateinische) meist nur au» traditionellen nationalen Motiven an der päpstlichen Kirche hängen, baben sich die deutschen Katholiken derselben mit der dem Deut schen in religiösen Dingen eigenen Gewissenhaftig keit hingegeben und wie hat e» ihnen Rom ge lohnt! Mit welcher Verachtung sprach Rom, wenn es sich um Füllung de» päpstlichen Seckel» handelte, von den „dummen deutschen Bären", denen man nur den Ablaß zu predigen hätte, um sie auSzusaugen Und erst al» da» deutsche Na tionalgefühl sich im l6. Jahrhundert dagegen er hob (denn die Reformation ist nicht nur ein reli giöse» Werk, sondern vor Allem eine national patriotische That, wie die germanischen Stämme auch ihre festeste Stütze sind!), da be handelte die Curie unsere ihr treu gebliebenen Land»leute glimpflicher. Wann wird da- natio nale Selbstgefühl auch in diesen erwachen?! Ern Volk von Brüdern nennen wir un» seit 1870 und wie mißtrauisch begegnet der katholische Süd deutsche dem Norddeutschen. Ich war im vorigen Jahre in dem Rböngebirge und stieg von da nach Franken hinab; in einem WirthShause kehrte ich ein. Auf dem Tische lag da« Ambcrger Pfaffen blatt und andere volkbethörende Iesuitenzeitungcn, im Nebenzimmer spielte der Herr Curatu» mit den OrtSvorständen Karte. Man erkannte in mir den Norddeutschen, natürlich den „preußischen Ketzer", sofort ließ man die Thür schließen und dämpfte da» vorher laute Gespräch; der Wirth aber wandte nicht einen seiner beobachtenden arg wöhnischen Blicke von mir. al» er mich da» Pfaf- senaeschreibsel lesen sah. Wie traurig! Ihr armen bethörten Leute, sucht ihr den« eure Land-leute und Freunde außerhalb Deutschlands, da» zwei mal schon den römischen Despotismus besiegt hat? Freilich, und nun komme ich auf meinen AuS- aaua zurück, wie soll man sich wundern, wenn selbst in der Wiege der Reformation der Röm ling e» wagen darf, den Befreier de» deutschen Geiste», der nicht nur der Reformator, der auch em tüchtiger Patriot und LolkSwirth war, Luthern aus da- Nicht-würdigste zu beschimpfen und keiner der ZionSwächter energisch dagegen die Stimme «hebt? Roch jüngst wieder hat e» da» „Katho lische LolkSblatt au» (dem protestantischen) Sachsen" bei Gelegenheit der FrohnleickmamSseier aus gesprochen, daß der katholische Gottes dienst in Sachsen nur eine 300jährige Unterbrechung erlitten hat; die Refor mation ist Nicht». die evangelische Kirche ist ein Schatten, der verschwindet, der katholische Gottes dienst war nur unterbrochen worden. ES ist ein schlimme« Zeichen, daß sich die politische liberale Presse fast allein der Worte de» Iesaia» erinnert und nickt den stummen Hunden gleichen will, von denen er Cop. 56 spricht. In ihr hat der Cultnrkamps de» terridle uradi-cbrmcelier, wie der V ^ os Dupanloup den Fürsten BiSmarck nennt, in Lachsen seine Stütze gefunden. Daß sich da- evangelische Bewußtsein in Sachsen geschwächt hat, darüber haben norddeutsche Tbeologen schon geklagt. Anfang« sprach man mir hier noch davon, seitdem rechne ich nicht mehr daraus. Wie viele schläfern ihr Gewissen au» — sächsischer Höflichkeit ein! Gegen den Protestanlenverein findet man Worte de» Eifer», gegen da» importirte Römerthum nicht, nicht bedenkend, daß »an gerade durch diese Lauheit dem Protestantenverem immer mehr Anhang er weckt. Und immer mehr bestärkt mich diese Erfahrung in meiner Anschauung von der ge schichtlich symbolischen Bedeutung AlbrechtDürer'S, den ihr ja kennt. In der mittelalterlichen Kirche und Kunst war da» Individuum, da» Gewissen gefangen. Wie ür den Glauben die Autorität der Orthodoxie, so bestand für die Malerei die Autorität einmal angenommener Formen und für die traditionell nach Einer Regel gebildeten Figuren gab es keine Perspective, sie ruhten gleichmäßig auf einem flachen Goldgründe. Da erschiene« die vier Bücher „von der Nachfolge Christi", in denen die Seele mit der mittelalterlichen Kirche bricht und ihren Erlöser auf eigenen Wegen sucht; und gleichzeitig löste der Maler Johann vyn Eick die Schablonen figuren vom Goldgründe ab. hauchte ihnen indi viduelle» Leben ein und ließ in der Perspective die neue Zeit ahnen. Sie kam mit Luther und Albrecht Dürer ; dieser schuf da» Portrait, da- Individuum ward frei und selbstständig. Und nun. da da» geistige Haupt der Reformation ge schmäht werden darf, folgt man der künstlerischen Inspiration Dürer». ES heißt, da» Organ der Schmähung sei den würdevollen Autoritäten zu gering, k» sei unter ihrer Würde, sich mit ihm in Streit einzulassen Diese Vornehmthuerei ist nicht ganz ernst gemeint, denn sie ruht auf zu schwachen Füßen. Ist da» Organ gering, so stehen Mächtigere dahinter, und leSt nur Wuttke'S Schlesische Geschichte*), wenn ihr wissen wollt, mit wie kleiuen Mitteln die Jesuiten in BreSlau anfingen, da» ressrmirte Schlesien wieder ru katholisiren. Oder giebt e» für da» religiöse Leben Vornehm uud Gering, Hoch und Niedrig? ES wird euch Rechenschaft abverlangt werden für der Geringsten Einen, der an dieser vornehmen Lauheit sich ärgert oder, durch diese unbestrafte Keckheit de» Iesuiti-mu» erschüttert, nicht nur an euch irre wird Zwar für da» große Ganze ist im Augenblick in Sachsen Nicht» zu fürchten, davon sind wir überzeugt und e» wachen ja auch in Berlin Falkenaugen, die nicht so kurzsichtig sind. Aber die Gegner de» Reichskanzler» und de- Reich» selbst sind noch am Leben und denken wie Na poleon III.: „dem Phlegmatiker gehört die Zu kunft"; sie essen gut und trinken gut, auch die Verdauung ist nicht schlecht, und so hoffen sie schon manche Andere zu überleben, die in angespannter Anstrengung ihre Kräfte auf reiben. Die Tage könnten kommen; dann werden die Kurzsichtigen erkennen, welche Hydra sie haben groß werden kaffen und die alte Schlange, die 1870 durch den Mund der Spanierin die frei- geistigen Franzosen gegen da» ketzerische Preußen ausries und vorsorglich zugleich die Unfehlbarkeit de» Papste» decretirte, wird dann allen alten Tiefes eckt preußisch.patriotische Werk, dessen Titel „Friedrichs II. Besitzergreifung von Schlesien" lautet, winde von dem „Preuß. Staattanzeiger" als ein nativ naleSHausbuch empfoNrn; derBerfäffer hat damit eine schneidende Nahe für den Lultvrkamps seines Landes geliefert. Groll und jede Eifersucht und kleinliche Leiden schaft gegen da» Deutsche Reich aufstacheln, um sich die Kastanien au» dem Feuer holen zu lassen. Nun, wer dann „ein guter Sachse" ist, der wird seine Pflicht zu lhun wissen. Bier Sachsenhelden zeigen ihm die Bahn, die er zu wandeln hat: Luther, der Befreier de» Gewissen» vom päpstlichen Joche; Thomasiu»', der die gelehrte Vornehmthuerei verachtend deutsch sprach und schrieb, damit auch die Geringsten aufgeklärt würden; Lessing, al» Dichter der Priester der Humanität; und Fichte, der Philosoph und Patriot, der in Berlin die „Reden an die deutsche Nation" hielt. Herman Semmig. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 26. Juli. Nachdeur nunmehr der Termin zu den Landtagswahlen sehr nahe gerückt ist, tritt an die Wähler immer dringender die Pflicht heran, sich bezüglich der auszustellenden Candidaten und der anderen Vorbereitungen schlüssig zu machen. Wir bemerken gern, daß die iberale Partei in einer größeren Anzahl von Be zirken sich bereit» mehr öder minder kräftig rührte und daß man in mehreren Bezirken, städtischen und ländlichen, die Candidatensrage bereit» end gültig geregelt hat. ES giebt aber auch noch ine Anzahl Wahlkreise, au» denen bi» jetzt Nichts über Wahlvorbereitungen seiten« der Liberalen verlautete und e« befinden sich darunter solche, welche seither durch freisinnige Abgeordnete ver treten waren. Wir sind der Meinung, daß in diesen Kreisen keine Stunde mehr mit den be treffenden Arbeiten gezögert werden sollte und daß überhaupt die liberale Partei alle Leran- assung hat. in die gesammte Wahlbewegung einen rischen, kräftigen Zug zu bringen. Lortheilhast würde e» nach unserer Meinung sein, wenn der Vorstand de» Reich-Verein« für Sachsen so bald al» möglich eine Lande-versammlung und zwar zu dem alleinigen Zweck der Berathung über die lsandtagswahlen in einem möglichst im Mittelpunkt von Sachsen gelegenen Ort veranstaltete. Un- ere» Wissen« hat der Vorstand de« Reich-Verein» ohnehin, um die Zwecke de» Verein» zu fördern, ,m Lause de» Sommer» einige Mitgliederversamm lungen stattsinden lasten wollen, dieselben sind aber bi» jetzt au» unbekannt gebliebenen Gründen ausgeschoben worden und e» könnte vorläufig die Lande-versammlung an deren Stelle treten. Wir haben au» dem größeren Interesse, da» sich dies mal in vielen Bezirken gegenüber den Landtags wahlen schon gezeigt, die Hoffnung geschöpft, daß die Wähler de» Lande» von der Bedeutung dieser Wahlen in besserem Maße, al» Die» früher zu geschehen pflegte, durchdrungen sind und nur möchten uns au» diesem Grunde auch dein Er warten bmgcben, daß die von un» angeregte Lande-versammlung zahlreich besucht sein würde. Wir hegen diese» Erwarten um so mehr, al» sich inzwischen in Bezug aus die gegnerische, die con- servative Partei die Verhältnisse einigermaßen ge klärt haben und e» sich gezeigt hat, daß diese Partei Willen» ist, wieder unter der Führung von Männern, wie von Zehmen, von Erdmann»- dorf :c. aus den Kampfplatz zu treten und die sächsische Lande-vertretung in ihrem Sinne zu sammen zu setzen * Leipzig, 26. Juli. Der Universitäts- Gesangverein der Pauliner beging am vorigen Sonnabend sein diesjährige» Sommer- f e st und in nicht wenigen hiesigen Familienkreisen war dem festlichen Tage mit froher Erwartung entgegengesehen worden Leider war da» Wetter in hohe« Grade geeigret, in den Herzen der FesttHeilnehmer einige Mißstimmung entstehen zu lassen und die Meisten halten sich wohl auch schon mit dem Gedanken vertraut gemacht, daß man diese« Mal auf die Annehmlichkeit de» Ver weilen» in den prächtigen Gartenräumen de» Schützenhauses zu verzichten haben würbe. In dessen da» bewegliche Volk der Pauliner wurde vom Vater Zeu» doch nicht gänzlich im Stich gelassen, im Ge^entheil, da» Wetter gestaltete sich in der letzten Stunde roch ganz leidlich und so war e» möglich, daß der größte Theil der Con- certaufführungen noch im Garten stattfinden konnte. Die Zuhörerschaft war, wie immer, außerordentlich zahlreich uud gewählt. Auf da» Programm hatte die Leitung de» Verein- die be kannte Sorgfalt verwendet. Ernste und heitere Stücke wechselten mit einander in bunter Reihe ab. Der erste Theil brachte den Marsch: Einzug der Gäste au» der Oper Tannhäuser, von R. Wagner, Lu-tv Imperator, für Mannerchor, Gedicht von F Dahn, Musik von F. Lachner, Maienzeit. Chor, gedichtet von E. Geibel, com- ponirt von dem Ehrenmitglied des Verein», Juli»» Rietz, zwei Lieder für Männerstimmen, compouirt und dem Verein gewidmet von Kranz v. Holstein („Abschied von Heidelberg", Gedicht von Georg Mcyer, und „Sommerregen", Gedicht von W. Osterwald), da» Bözlem im Walde, Chor mit Solo, componirt von I. Dürrner (dem Verein zewidmet), und endlich ein „Waldlied" de» ein -eimischen Componisten. Aug. Horn. Der zweite Theil de» Programm», welcher bereit- im Garten vorgesührt werden konnte, wa» bei der hohen Temperatur im Saal eine Er- quickung für die Anwesenden war, bot eine Ouvertüre von H. Hofmann (neu), Dithyrambe von Fried. Schiller, für Männerstimmen (Chor und Solo) und Orchester componirt von Jul. Rietz, zwei sünfstimmige Lieder für vopran- olo und Männerquartett, componirt von F. Hill« Ehrenmitglied de» Vereins), Sopranfolo gesungen von Fräulein Anna Stürmer, Rheinische» Volks lied und Kärnthner Volkslied. Für den dritten und letzten Theil de» Programm» hatte man ge wählt die Ouvertüre zu der Oper „Der vier jährige Posten" von C Reinecke, da» Gedicht von F. Muth „Der Schelm von Bergen", componirt von I. Rheinberger, zwei Männerchöre, „Da« Krokodil zu Singapur", componirt von Heinrich- Zöllner (Mitglied de» Verein») und „Da» Lämmchen", componirt von Carl Zöllner, zweite ungarische Rhapsodie von F. LiSzt. Die Sänger und nicht minder die Musik hielten sich bei sämmtlichen Stücken außerordentlich brav und wurden sehr häufig von der Zuhörerschaft im wahren Sinne de» Worte» von Beifall über schüttet. Nach Beendigung de» Concert» wurde unverzüglich mit den Vorbereitungen zum fröhlichen Tanz begonnen und e« mag dabei wohl die große Mehrzahl der Festthellnehmer bi» zum LaaeSgrauen auSaeharrt haben. —r. Leipzig, 25. Juli. Da» für letzten Sonntag angekündigte große Schau- undSchwimmfest wurde im FischerinnungSbade am Echleußiger Wege zu genannter Zeit Nachmittag» unter Bei- Wohnung einer überaus reichen Zuschauerschaft und vom schönsten Wetter begünstigt abgehalten. Kurz nach drei Uhr verfügten sich sämmtliL: Theilnrhmer an demselben in die bei der Spi'i;- brücke zu ihrer Ausnahme bereit gehaltenen Kähne, um mit Musikbegleitung und unter dem Comitat einer gewaltigen Menschenmenge, die am Ufer de» Flusse» längst diese» Schauspiel» geharrt hatte, sich nach dem FischertnnungSbad befördern zu lasten Die Umgebung de« Badebassin» daselbst war ball« dergestalt von Zuschauern erfüllt, daß Biele, ohne Platz zu finden, sich wieder entfernen mußten. Die erste Nummer de» Programm« enthielt den ersten Schwimmversuch de» kleinen Albert, der in ergötz lichster Weise alle Phasen der Furcht vor dem Master durchmachte und endlich sich zur allgemeinen Ueberraschung al» ein mit amphibicnhafter Fer tigkeit begabter, tüchtiger Schwimme: entpuppte Hieraus folgten Schwimmproductionen und Sprünge — Barrierensprung, gestreckter Sprung, Reinsall, norddeutsche Paketbeförderung nach be stimmten Stationen, Kopfsprung, Hechtsprung, Sitzsprung. Rückjprung, BerzweislungSsprung, Mißgeburtsprung uud Salto — welche nicht allein die ausgezeichnete Fertigkeit der Theilnehmer an diesen Ausführungen, sondern auch da» vorzüg liche Lehrtalent ihre» Instructor», de» Schwimm- lehrer» Hermann Ladebeck, kennzeichneten. Dasselbe kam auch bei der „Quintessenz de» Schwimmen»", auSgesührt von zwei Herren und Herrn Ladebeck, zu glänzender Geltung, ebenso wie bei den „Produc- tionen aus der Walze". Wa» die nautisch-mimischen Darstellungen anlangt, so bot die Loreley ein ergrei fende» Gemälde von dem zauberischen Einflüsse der unheimlichen Wafferfee aus einen, «tt Back trog al» Schiff und Besen al» Ruder die Wellen durchschneioenden Schiffer, der eh« ms Wasser purzelte, als e» der zur Staffage dienende Minne- sänger und die Wafferfee selbst «»artet hatten, indem letztere dadurch sogar im Kämmen ihre* etwa» verwirrten Haare» gestört wurde. Der entlarvte Bauernfänger bekam beim falschen Kartenspiele eine gehörige Tracht Prügel und wurde von den Geleimten zur Revanche auch noch nebenbei in» Wasser geworfen und darin gründ lich untergetaucht, eine Abführung, von der «ir wünschen, daß sie jedem sein« Gchwindelcollegen in gleichem Maße zu Theil werden möge. Die hieraus eingelegte Nummer „Evolutionen aus Grönländer Booten" gab ein überzeugende- Bild, mit welchem Geschick solch' ein schwanke«, unsichere» Fahrzeug von gewandt« und fest« Hand, selbst über unüberwindlich scheinende Hindernisse hinweg- gcbracht werden kann. Zum Schluß sahen wir „die unerfüllte Prophezeiung", ein dramatische» Quodlibet mit Offenbach'schem Anhauche, worin Liebe, Ländlichkeit, Socialdemolratie und Bettel- stolz in allgemeiner Feuchtigkeit mit dem Neptun ein Verbrüderung-fest feinten. Alle Nummern de» Programm» wurden mit reichem Beifall ge lohnt, Zeugniß genug, daß da» Publicum seiuen Zweck, sich zu amüstren, erfüllt sah. — D« „Dr. Aaz." schreibt vom 25 Juli: Testern, al» den Tag, an welchem hinter Anton» d« „große Bogel" ausgezogen wurde, bringt da<
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