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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.07.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020731016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902073101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902073101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-31
- Monat1902-07
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.07.1902
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VerugrgeMr: n Um«dun,. uttbr«,kn« vole» ater KvmmiiNonön esiolat erbalte» da« Via» an w»<benta,e». dt, «,»«,»« ,n,stellt IN, verdmd» »r»^«IIkr »n«»fl» Ort»«n«>. rna,,/., ,, «MIN,. .7äÄ'«'-I keleiromm-NiLretie: Usch,sch,«», »««»de Gtsriidel 1856. »kM'8 8rI>I»sMe. ^«ppeii. !kvel«kli8l Selilrttroek Hever, krAuenslr. 7. > Kaupt-KeschäsisNelle: Bkarrrnstr. 38. Anreizen-caris. viinakne von Lnkünbiaun^en d>» SlacbmMaiS 3 Utu «Lon» »u> geierla,» nur DtaiieiüneK s« > n, >i dis ">i »ln Die l wolNaeÄru»!, »e»e tca. s Lilbein M Piz. Ä» r«nd,,«,!«»« oin der PcwotieUe 8;>:e Si, Via . die swalnae 8«ilc al« .»«> aciaubl" ober aut Terlleile « Pi;. Jn Nuuuueui »->»> -.eun und Neue laaeu l de« rirurttia» üzrundceilen su. «a de« uu uns M Pi«, nach Ke iondercui Larii. Au-ivcnitre Au' traue nur aeacn Vnrau»de^>lun»a. BeleadlLller werden mit tu P a. dtieLnei. Nernlvreilianiiblub' Amt I Ar U und Sir. LOtzv. L»»lvU« kür c-K, retreoäo Klei»« »vav laiedsu- vswerss chH- Leke Lwil Vä>t8vl>o ktlsokk, Nsrilttl?. M. oZ/mQ^rs vttt«»» Akvillit t»vu-> AS» Horluiizzv». WWsMtzt, Immer ßrüssvrvs IvLervsse A WM koi Xor/t^n. Httt-'«!»»,-, i^on'kon e7»< s! zj»K > f-I. 'ru,; .'- -i.llolisr't." l llottmürm'8 Verü3Ut>.ü88vuIvkr! 8tor« U-^i»o1Il« v»', Iti«eett«-»-»., I'tllnllror 81na«»k. s., 8oiwsll8vIüiMs v. L. kstse dkv, l8li! 'Ill lml p.i I ?1Ml'Ltl'L>888 48. GS»» Hfflt'ät's' England und China. .Hosiiachrichlen, Aelteue Offizieie. Bnusleltinhandel. Guiudwasicr Fzttztzzr. und Cpidciiileu, Vogelwiese, Gerichivveihaiidlungen Kaffergrufl i» Sveper. Mnlhmaßffche Witteeiiiig: Bei liudcrllch. !TlNliierstlili. SI.Jiili ltwL. Duvc/« »/»»' //k M7//^5S/k -ick«» «k»s ,,Dvc5ein«' ^<rc->lc/iker»" ,/ivcn Desevn ve</ekmä§stA am «c-nck/ske»» ekie -/6//ST/i?/k >7/w^/Ve?--/s/k. ckta ^I/ona/e ^LuLf«s- «nä SoI»tVLrH»oL" a-o»ni>o» kils /.^er IN Ak'e^t/e/k »lnek oksL^e/1 Vonor/s/r />/su»/7, ^ö-/su de» ckcv //ai^,kAcsc/lä/ks- skckks L/avrcnskv. LS unci cisn akkevwcHks -c/inck/ic/ien u4n- «a/i/ncskckke»» e«m /'-e/se von / /7/av^ /F cke». L^»LsS^^oLvL im /-enksc/ier» /icrc/!6Ae-ieke «vcrck«» //cs/ettltNAS» ,n 2 in Ocs^e»»elc/t-k/ttFav» «r« 2 ^vonen 96 //sl/evn anAerrommen. F'ü»' -o einen H/o,rat «keitt sic/» </ev Le^uFS^veis in D-osLen «nci ^ovov^en bs» r/ei' //att/riAesc/iö/issie/ie an/ S0 />/-., -ei cien Laiser i. ^osiansiaiien im /ieic-SAe-ieie a«/ 7 /k/L. unä in Os8kswcio/r- k/ne/avn an/' 7 L>. LS //ettev. Gnglaud und China. Die neueste Nachricht aus dem Osten Asiens ist die, das; zwischen England und China ein „Handelsvertrag" vereinbart wor den ist, der im Entwurse die Genehmigung beider Kontrahenten er halten hat. Dos ist für England ein weiterer großer Erfolg aus der Schaubühne OstasicnS. Erst vor wenigen Monaten drangen tliachrichten über ein wichtige- englisch-chinesisches Eisenbahn-Ab kommen an die Oesfentlichkeit. Ihnen reiht sich die überraschende Meldung von der Fertigstellung eines .Handelsvertrages an. Man sieht, die englische Diplomatie hält die Hände der chinesischen S-taatslenker fest umsponnen. Sie erreicht es, daß alle be deutenderen Berträge, welche China zu Stande bringt, mit einer englischen Feder geschrieben werden. Das ist die böse Seite der allgemeinen Chinamüdigleit in Centralcuropa. Tie geringste» Anstrengungen im oslasiatischen Feldzüge waren von Seiten Eng land» gemacht worden, das aber jetzt, nachdem alle anderen Staaten eine gewisse Lässigkeit zur Schau tragen, mit konstanter Beharrlichkeit seinem Ziele nachstrebt und dabei von Erfolg zu Ersolg schreitet. DaS englisch-japanische Bündnis; ist dabei eine sehr wirksame Sache. Rußlands und Frankreichs Vormacht stellung in China ist keineswegs mehr so sehr gcscstigt, wie diese Staaten glauben machen wollen, wenn cs England gelingt, ein werthvollcS Objekt nach dem anderen als seine Beute davonz.i- tragen. Und wo, kann man fragen, bleibt bei alledem Deutsch, lond, daS die Hauptkostcn bei dem chinesischen Feldzuge getragen hat, das mit einem fröhlichen Enthusiasmus in den ostasiatischcn Wettbewerb eintrat. Sind die deutschen Schwingen gelähmt'? Sind unsere Diplomaten dort drüben nicht an der Arbeit? Ist Deutschland in China bereits vergessen, dos; man nur immer von England und von englischen Erfolgen zu hören bekommt? Bisher galt in China der Grundsatz der offenen Thür. Durch die Einsllhrung eines Handelsvertrages wird dieser Grundsatz, für den England und Deutschland bisher gemeinsam cingetreten sind, nicht länger aufrecht erhalten. Der Handelsvertrag begünstigt vielmehr die englische Waareneinfuhr. England erreicht für sich besondere Vortheile, jedenfalls aber einen Vorzug vor allen den Staaten, welche mit China keinen Handelsvertrag geschlossen haben und sich erst in lauge Verhandlungen werden cinlasscn müsse», um schließlich zu ähnlichen Verträgen zu kommen, wobei inzwischen der englische Handel seinen Vorsprung weidlich ausnüht. Der englisch-chinesische Handelsvertrag ist für England wohl kaum eine zweischneidige Waffe. Die Politik der offenen Thür, durch welche allen auswärtigen Nationen die gleiche Behandlung ihrer Woaren gewährleistet war, hatte zwar ihre gute Seite in sofern, als darin eine gewisse Gemeinsamkeit der Politik der aus wärtigen Nationen gegenüber China zum Ausdruck kam. Diese Solidarität wird zu Gunsten einer neuen internationalen Kon kurrenz aufgehoben. China wird nicht mehr den vereinigten Interessen der übrigen Staaten gegenüberstehen, sondern nur den Interessen der einzelnen Mächte. Es wird dadurch selbstständiger. Aus der anderen Seite aber kann England sich sagen, daß mit dem Verlassen und Aufheben der Politik der offenen Thür der Inhalt des englisch-chinesischen Vertrage- ja nicht erschöpft ist. Denn über den handelspolitischen Inhalt hinau- ist dieser Vertrag von einer eminent politischen Bedeutung. Wenn auch China gegenüber den einzelnen Mächten größere Selbstständigkeit zur Regelung seiner Handelsbeziehungen erlangt, so hat sich doch, wie em Blick auf den Vertrag lehrt, England so viele Vorbehalte und Londervortheile geben lassen, daß für die übrigen Mächte ein Eindringen in die politische Sphäre, welche sich England durch den Vertrag in China eröffnet hat. kaum in Betracht kommt. i Wirst man einen Blick auf alle die mannigsachen Fragen, die der Entwurf berührt und rege», so ist einleuchtend, da>; dieser von England auSgcgaiigcne Schritt. China in hanvelS- und ivirlh- schasispoliiischer Beziehung zu rrsoriiiiren, weitere Schrille zur Folge haben wird, daß mii de» England zugestaiidciieil zto»- zcssiviie» die Beschränkungen, weichen die übrigen Mächlc noch unterliegen, gleich'alls sauen müssen. Tic Neformarbc» mun reinen Tisch mache». Der alte Zopf muß endlich beseitigt wer den, und die Ehincsen können damit nicht Halt mache», ruß sie England allein begünstigen. Aber — und nun sehen wir uns die Besiimmui'gen näucr an — wenn die anderen Staaten auch >» Zukunft in ähnliche handclSpoiüijche Beziehungen zu China treleu müsse», wie Eiiglano, jo ist doch der Schwerpunkt des jetzt vorliegenden Entwurfes nicht handeistechnisälcr Natur, sondern w'ütüchcr 2lrt. Und i» dieser Beziehung w.rd die Prä rogative Englands durch den Vertrag außer ,'trage geiielti. Wenn die Abmachungen nur den Handel oder die WirlhichaslLpolilii beträten, dann läge die Sache verhälliußmaßig einfach. Aber England erlangt durch die Bildung «>ncr gemischten >tommijiion einen weitgehenden Einfluß politischer Art i» China. EL wird geradezu zur Milrcgcntschast des Landes zugelajsc». Das isl Las Wichtige. Ter Eniwurs bclrisjl in seinen ersten Artikeln Abmachungen auf dem Gebiet des Handelsverkehrs. So werden Bestimmungen über die Eiiitragung von Handelsmarken, über die Errichtung von Lagerhäusern für »»verzollIc Waaren. über die Schisssahrl au; dem Aangtfe- und dem Uanionslussc getrogen. Daraus >olgi die Fesi- letziing, daß Ehino eme nationale Währung erhalten soll. Tcr wichtigste handelspolitisai» Punkt ist sodann Artikel 8, welcher d>e Zollregttlirung enthält. Er bestimmt, daß China alle Likin- zölle iBinuenzölle und Accisabgabenj und Zollämter, sowie jeg liche Art der Besteuerung briuichcr Maaren ab'chastt und d e'e. wo sie sich auch beimden mögen, gegen jeoe Abgabe-Erpressung und Traiisporlchsirschlveruiig schützt. Dieser Artikel soll >m Januar 1904 in Kraft treten. Statt der Erhebung der Likin- zölle soll von dein genannten Datum ab von de» Seczollänilcrn eine Ziijchlagsavgabe erhoben werden, die anderthalbina! so groß isl, als der nach dem Protokoll von 1901 zur Erhebung ge langende Zoll. Letztere Bestimmung läßt sich einigermaßen wie folgt illiistrircii: Ebenso wie in Dcuiirlilaiid m der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts allerorts Zölle, Aceije auf Wegen und Straße», auf Brücken, an den LandeSgrenzen er- Hove» wurde», die einen Verkehr über Land ungemein erschwerten, so ist cs zur Zeit noch iu China. Diese Binnenzölle wurden in Deutschland allmählich durch die Gründung des Zollvereins be seitigt. Aehnlich jetzt in Cbiiia, wo nun wenigstens den englische» Waaren gegenüber die sehr chikanüscn und verkehrshemmendc» Binnenzölle oder Likin-Abgaben oilsgchoben werden sollen, weih- reud diele Steuer »och von den Waaren der übrigen Länder weiter erhoben wird. Dann kommen ober noch weitere Bestimmungen, die gleich- falls von großem Interesse sind. Sie betreffen zunächst die Reform der chinesischen Bcrggesetzgebling und dis Regelung der Äinncitschijssabrt, »in dann schlieglich in der Einiekniig eines gemeilisamc» Ausschusses „zur Schlichtung von Streitfragen bei Grenzreguliruugcn und offenen Haien" zu gipfeln. Ei» weiteres Licht aus diesen gemeinsamen Ausschuß Wersen die beiden Schlnß- paragraphe», worin England seine Bereitwilligkeit erklärt, China in seiner Rcsormvolitik zu „unterstützen". In diesen kurze» letzten Sätzen liegt das ganze englische Programm enthüllt. Sie ent halten das haui'tsächlichc politische Moment. Sie sagen, daß England in der Verwaltung und Gesetzgebung Chinas einen dauern den dominwenden Einfluß erhalten soll, daß die chinesische Reform sich unter der englischen Flagge vollziehen wird. Das Abkommen ist icdensalls derart, daß man seine Trag weite noch nicht ganz übersehen kann. Aber fast bat es den Anschein, als würde es England gelingen, sich in Ostasien ein zweites Egvpten zu verschossen und sich in einer Weise tcslzu- setzen und einzmiistcn, daß den übrigen Mächten nichts als das Zusehen bleibt. Die Einsetzung einer englisch-chinesischen Kom mission und der Umlang der Finanz-, Handels- und Wirthselwits- Resorm ist ganz danach angethan, aus die cguptische Analogie zu verweisen. Auch andere Mächte, sagt der Telegraph lakonisch, dürsten ähnliche Abmachnngen mit China Irenen. Aehnliche Handelsverträge vielleicht, kann man lnnzusctzcn, aber Ab machungen von der gleichen politischen Wirkung und Bedeut ung wohl schwerlich. Neueste Drahtmeldungen vom 3tt Juli. * Emdeii. Heute Mittag gab die Stadt ein Frühstück, woran neben den Ebreiigästen auch der Minister Budde und der Staatssekretär Dr. lllrälke tbcilnalmie». Ter Oberbürgermeister thcillr mit. daß der Keiner sich höchst befriedigt über de» Emvsang ausgesprochen habe »nd schloß mit einem dreifachen Hoch auf den Kober. Minister Budde dankte lnimotvoll Namens der Gäste, daß sic gleichsam als GevaltcrSleute zur beiitigc» Tause geladen worden »nd wies darauf hi», daß nach Feiligslelluiig der Wasserwege EmdenS eine Zeit wirthiibastlichen Niederganges kam, sodaß nach der Toiineiizahl der Schisse der Verkehr aus dem Dortmii»d-E,ns- Konal gering war. WaS liier geschehen könne, werde geicheben, dafür bürge die Direktive des Kaisers (Beifall.) Ans den Nieder gang werde der Aufschwung folgen, wie aus Regen Sonnenschein So werde die Zeit nickt sein sein, wo auch Emdens Schiffe die deutsche Flagge in alle Lande trage». Redner schloß mit einem Hoch aus Emden. Daran schloß sich eine Dampsnsadrt aus der Ems * Hamburg. Heute Abend fand eine eingehende Besich tigung de» Wrackes des „P rimus" durch den Ersten Staats anwalt. Geh. Justlzratb Mühle au» Altona, statt. Auch die Ham burger Polizei hatte einen Vertreter entsandt. Nach der Besichtig ung wurde Erlaubniß zum Wegschlagen des Rades gegeben Der Taucher Beckedorff gedenkt den „Primus" bi» Freitag anfzurichten. ES wurde sestgestrllt. daß die .Hansa" den Kohlenbunker de» .PrimuS" durchschnitten hat. Hätte der Heizer daS kleine Schott »wischendem Kohlenbunker und dem Maschinenraumr sofort nach der Kollision geschlossen, so hätte sich der „Primus" länger über Wasser halten können. Der Steuermann Peters und derEtgenthiimer des Dampfer», Pickenpack, waren kur, vorher zur Besichtigung anwesend. * Eisenach. S^.- Hofrath Prof. Joseph Kürschner ist. wie die „Eisenacher Tagespost" erfährt, gestem bei einem AiiSsliige von WindUch-Matlei nach dem Venediger an Herzschlag gc st o r b c ii. * No m. Tcr ..Trilnina" zufolge wird der Äeiandic in Athen. Herzog von Avarna. nach Bern versetzt werden und der blsheuge Gesandte in Bein, S i l v e st r e l l i. »ach Athen gehe. . * Tripolis. Das italienische Geschwader isl Morgens zum Vcinche der anderen tripolitaiiischen Haie» abgc gange». Vor Tiipvlis blieben mir zulnck der Pomerl'.cnzrr „Gaiibaldi", der lienic Abenv in See gehen wird, und 3 Torpede - bovtzeislörer, die später abgchen sollen Ter ttaiscr in Emden. lieber den Aufenthalt des Kaisers in Emden wird Weiler ge meldet: Emde n. sPriv.-Tcl.j Während der Fahrt durch den Binncn- hascn jubelten die an de» Usern ansgeiicllteii Schulen und B r- crne dem Kaiser zu. Um 10", Uhr traf der Kaiser am Rath- Hanse ein »nö wurde daselb'i von Fanfaren begrüßt, welche kostü- niirle Herolde vom RaihhanSthurme bliesen und wobei die Kircheiwloekcn crtönlcn. Ter Denkmalsplotz bot einen entzücken den Anblick, Tie umliegenden Häuser waren bis z» den Dächern niit Memchcn besetzt. Ans der großen Landungsbrücke standen blaugekleideie Tomen, in der Form eines XV, ausgestellt, und zu beiden Seiten Schüler in Matroien-An-ügen. Auf den Tribünen hatten die Tennen der siädtüche» Behörden Platz genommen. A»i der Laiidnngsbrückc iand !le »er Empfang der Civikdehöeden statt, dem Oberbürgermeister Fürbringer und Pürgervorstehcr Tr. Zorn bcouvhnleii. Ter Kaiser schritt die Front einer von, 78. Re giment gestellten Ehrcnkompagnic ab, ging an Len Vertreter der osirricsische» Kriegerverenie mit ihre» Farnen vorüber und be sichtigte die Tcnlmälcr des Großen Kurnirsten und Friedrichs des Großen. Zwischen diesen Denkmälern und kem kastei Wilhelms l bildete» mcißgellcidcic Jnngsraucn mtt Rosen-Guirlanden Kette. Tie Tochicr des Obcrönrgermeislcrs sprach hieraus ein Begrüß- nngsgevicht. Vor dem Rathhonse ließ der Kaiser die gerettete Mannschaft des Torpedobootes „K. 42" j„, Kreise zusammentrcten mid hielt eine kurze Ansprache, in welcher er seine Freude über das laosere Verhalten der gcsaminlen Besatzung und sei» tiefes Bedauern darüber ansdrückie, daß der Kommandant und einige der Mannschaften ihre Tapferkeit mit dem Tode hätten büßen müsse». Ter Käiser verlieh darauf den Maiiiischasien Aus zeichnungen. Ter Oberbürgermeister führte sodann den Kaiser iu's Raihhaus, wo im ersten Stockwerk, im Magistratszimmcr, -der Kaiser alte Urkunden unv den Silberschatz bcsichligle und nn zweiten Stockwerke »ntcr Führung des Barons Dr. jnr. Potrier die bedeutende Rüstkammer der Stadt in 'Augenschein nahm. Als- dann versammelten sich die städtischen Behörden im Sttzungs- saale des Rathhauses, der Kaiser trat unter den dort errichteten Bal dachin. und der Oberbürgermeister hielt eine Ansprache an den Kaiser. Redner dankte zunächst für die hohe Gnade, das; der Kaiser den im Vorjahre durch ein ticfschmerzlichcs Ereigni» unmöglich gcmochlc» Besuch in diesem Jahre zur Ausführung ge bracht habe, und erinnerte daran, daß Emden einst die Brücke gewesen, ouf der der brandcnburgischc und der preußische Staa den Fuß an die 'Nordsee setzten. Seine Majestät der Kaller habe das von Kaiser Wilhelm dem Großen begonnene Werk, die Wasserstraße nach Westfalen, überaus glänzend durchgejubrt und zu der Erweiterung des Binnenhafens noch den neuen 'Außen- Hasen hinzugefügt, Redner gab der Versichcriing Ausdruck, dan die von Sr, Maicstz'it zu neuem Leben erweckte Sec- und Handels stadt niemals anihoren werde, m Treue und Gehorsam, Liebe »nd Hingebung für König und Vaterland, Kaiser und Reich mir den Besten der Nation z» wetteifern und schloß mit einem Hon, ans den Kaiser. Der Kaiser bedeckte sich dann niit der weiße > Mariiiemntze und hielt folgende Rede: „Ich bitte Sie, meine Herren, den Ausdruck Meines tieiempsundcncn Dankes eutgegen- nehmen zu wolle» für den begeisterten Emvsang und die 'Aue- schmücknng, die die Stadt Emden Mir zu bereiten die Güte ge bäht bat. Ich danke auch sür die Mir gewidmete» Beweist, die einen großen Zeitabschnitt aus ihrer Geschichte scstleaen sollen: sie werden ein wcrthvolles Stück Meiner Medaillcnsammluug bilden und auch iu späteren Zeiten Meinen .Kindern und Nack- folgern ein Zeichen sein, wie Emde» zu seinem König und Kaller gestanden hat. Sie haben in src.indlicher Weilst des schweren nna schmerzliche» Verlustes gedacht, den Ich, Mein HauS und daS ganze Vaterland erlitten, als Ich im vorigen Jahre Mick; auimiclte, der Stadt Emden Meinen Besuch zu machen. Von Herzen freue Ich Mich, daß cs Mir nun möglich geworden ;it. diese Stadt zu betreten. Sie hängt innig mit der Geschichte Unseres Hamsts zu sammen, mid Ich glaube wob! sagen zu lönncn, daß es nicht ein bloßer Zufall ist, das; gerade die beiden größten Neaenten des Hauses Kiir.Bremdciiblirg-Pretißcn, der Grape Kursnrst nna Friedrich der Große, trotz der schweren kämmst, die sie fort- dauernd bestehen mußten, um die innere Einigkeit des Landes zu festigen und dasselbe gegen äußere Angriffe zu schützen, Zeit und 'Muße gesunden habe», ihr Auge aus den .Handel, aus die See und iomit aus die Stadt Emden zu lenken. Ich führe das au, um Ihnen damit z» beweist», daß cs bei Mir kein Verdienst ip, wen» Ich dieselben Wege gehe. Es hat Gott gefalle», Kaffer Wil helm dem Großen das zu geben. WaS winen 'Vorgängern dermal blieb, nämlich ein einiges, dcnffches Vaterland wicdcrhcrznstcllei! und das Reich mit gewaltigen Hammerichlägen zusammen za fügen. Im Reiche siebt Preußen an erster Lttclle. Der König von Preußen hat wiederum das, was kein Deutscher Kaffer in de> Lage war, sich zu schossen, die nothigc Hausmacht. Aus diese; Basis ist es nun möglich, die Aufgabe wieder auszuiiebmen, die mit wcitjchaucndem Blicke Meine beiden große» Vorfahren, tue Sie mit Recht hier durch Standbilder geehrt habe», lederzcit vor Augen hatte» und bestrebt waren, aiiszusiinrcn. Ich möchte nicht diesen Tag vorübcrgclicn lassen, ohne auch noch bciondcrs des Verdienstes der Stadt Emden zu gedenken. Die Stadl Emden hat. wie viele Städte Unseres Vaterlandes, eine schwere Zeit durch zumachen gehabt: sie ist eine blühende Handelsstadt gewesen und hat cs erlesen müssen, daß der Handel andere Wege ging,^andere Bahnen zog und daß ihr blühender Zustand zurückging. Sic hat eine große Rolle in der Geschichte gespielt und trat dann in den Hintergrund: ober niemals hat Emden durch Schreien und Klagen und Bitterkeit den veränderten Zeiten Rechnung getragen, sondern in stillem, innigem Gottvertrauen auf die Zukunst gewartet. Ich
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