02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.03.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030307028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903030702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903030702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-03
- Tag1903-03-07
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Die l lpalliac Arund icilc Ica, s Silben! 20 Pia . A» tündiannaen am der Privalicilc Zeile W Pi» : die rivaltiae Zeile als „ölil- aeiandt' oder aui Tertieite so Li» Jn Nnmmcrn »ach Sonn- und Nein- taaen 1 der 2ivalliae Grniidjellcn 30, «0 bc, 00 mid so Pi» nach be iondcrcm Tarif, Slnsivürligk Am- traae nnr acacn Voiausbeiabluna, Bclcabiaticr werde» inil w P'a, berechnet. tzernlvreckanlchlnb! Ami l Nr. 11 und Nr. rvoo Bullae «ödlsr L La., ^7."'2« bem-ii-ttle ltmlellW i-bUNl ZxerinMüt: ISuItulL« - .TLubel. «r.««. Dikikl: llieucste Drahtberich lc. Hotnachrickten, Erdbeben, Verein für Volkskunde, „ „Der Widerspenstigen Zähmung", Dresdner Musikschule. )ic verkaufte Brani" TolMlilreill», 7. Mär; 1W?Z. Reneste Dralitnieldnnqen vom 6. März Helgoland. Der Kaiser landete beute vormitkaa lO Ubr mit dem Prinzen Heiinich und dem Großherzog von Oldenburg au der Mariiiemole uud begab sich mir den Königlichen Hoheiten mit der Innenbahn »ach dem Oberland, wo der Lelichlturin besichtigt und ei» Besuch in der Kommandantur abgcslatlct wurde. Um 12 Uhr erfolgte die Rückkehr zum Schiss. Berlin iPriv.-Tel.j Die Rcichstagskommission für die Krankenversichernngsnovclle fehle heute ihre Beratungen fort, Ministerialdirekior Caspar erklärte wegen der Cinbezicyuiig der ländlichen Arbeiter und des Gesindes, daß die preußische Regierung die Arbeiten tunlichst beschleunigen werde, damit der Personenkrcis, den die Krankenversicherung umfasse, erweitert wird und besonders auch die Wunsche der Aerzte ernst lich geprüft und erfüllt werden könne». Ein Antrag des Abge ordneten Gamp auf Ausdehnung des Versicherungszwangcs auf die Handwerker wurde mit Rücksicht ans das Zustandekommen des Gesetzes abgelehnt: ebenso ein sozialdemokratischer Antrag auf Auf hebung der Karrenzzeit. M ünche n. Im weiteren Verlauf der gestrigen Verhandlung des Prozesses Hensler, die bis spät abends dauerte, gab der Zeuge Medizinalrat Stumpf, der ehemalige Hausarzt des Maz'imilianstiftes, ein vernichtendes Urteil über die zchniährige Tätigkeit der Angeklagten im Stifte ab. Sie habe sich gegenüber erkrankten Stiftsdamen und Angestellten gefühllos benommen, Beschwerden hätten keinen Erfolg gehabt. Als er wegen ver schiedener Vorkommnisse seinen Abschied aus der Anstalt nahm, hinten die Stiflsfräulcins ihm geklagt, das; sic nun ihren Beschützer verlieren würden: er habe sie aber mit dem Hinweise darauf be ruhigt, das! die Charaktereigenschaften der Vorsteherin ohnehin bald eine Katastrophe hcraufbcschivörcn würden, Hofrat Tr. Schröder, der Nachfolger des Mcdizinalrats Stumpf, als Hilss- arzt, ändert fich in gleichem Sinne über die Angeklagte wie Stumpf. Aus die Frage des Präsidenten, ob er die Angeklagte der ihr zur Last gelegten Tat für fähig halte, antwortete der Zeuge mit einem bestimmten Ja, während er umgekehrt von der Wagner nur Gutes zu berichten wisse. Andere Zeugen bekunden, das; Frl. Hensler sehr wohltätig gewesen sei und viele Arme be schenkt habe. Korfu. Der deutsche Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich besuchten die Sehenswürdigkeiten der Insel.und begaben sich ans die Nacht „Saphir" zurück, die abends ivrcder in See stach. Paris. .Emo de Paus" meldet, der König von Eng land weide voraussichtlich Ende März oder A»sc»>g Apiil nach der französische» Riviera kommen und vom französischen Nord- qeschwader begrübt werden. Auch lei eine Zniammenknnst des Königs mit dem Präsidenten Lonbet in Aussicht genommen. Brest. Dem Schlepvdampser „Titan" ist cS gelungen, Lebensmittel nach der durch Unwetter seit 2 Wochen vo»l Fcst- lande abgeichnitlenen Insel Sein zu bringen. Diese sind heule von den Behörden verteilt worden. Konstantinopel. Das Schiedsgericht zwischen der Teile Publique »nd der Pforte ist bereits gebildet. Als türkische Schiedsrichter fungieren der Untcrrichlsinimster Tsche'a! Bci> und der gewesene belgische Minister Bernacrt, als Schiedsrichter der Decke Publique der frühere französische Minister Eaillonx und der ehemalige Vizepräsident des Schweizer Bnndesrais Ador. In folgedessen wurde in der heutigen Sitzung der Decke Publique be schlossen, den Coupon vom 11. Mürz mit 1 Prozent einznlöfen mit dem Vorbehalt, im September 'T Prozent nachzuzahlen, wenn das Schiedsgericht sich für die Zinscrhöhnng entscheidet. Chicago. Der Dceftrust hat beschlossen, gegen die Ent scheidung des Bundcsrichtcrs vom 18. Februar Berufung cinzn- leqen, Der Bundesrichtcr hacke vorläufig Einspruch gegen das Abkommen der Mitglieder des Becstrnstcs erhoben, sich des Bielens auf Vieh gegen einander zu enthalten und ihre Vereinigung zur Jcitsetzuna der Preise und zur Einschränkung der Pichvcrschisfnngcn srr eine Vereinigung zur Beschränkung des Handels erklärt. OertUches «nd Sächsisches. Dresden. 6. März. —* Se. Majestät der König nahm heute von 10>/s Uhr parmittags ab die Vorträge der Herren Staatsministcr und des König!. KabinetSsekcetärs, sowie ncklitäiischc Meldungen entgegen. Heute abend 7 Uhr wird Sc. Maiestät mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde deni 3. AnfsührnngSabend des Tonkünstlervereins im »Gewerbehause" beiwohnen. —* Se. Exzellenz der Herr Kriegsminister Freiherr von Hansen wohnte gestern der Rckrutenvorstellung des Iäger- bataillons in Freiverg bei. Die Besichtigung nahmen ab die Herren Divisionskommandeur Generalleutnant Hingst und Brigadekommandeur Generalmajor Graf Vitzthum von Eckstädt. —* Das bereits erwähnte Huldigungstelegramm, das die gestrige Landesversammlung des Bundes der Landwirte für das Königreich Sachsen an Se. Majestät König Georg gesandt, hat folgenden Wortlaut: „Die heute in Dresden ans allen Teilen des Vaterlandes versammelten Mitglieder des Bundes der Landwirte und ihre Gäste, ungefähr 1800 an der Zahl, fühlen sich gedrungen, Ew. Majestät in de» schweren Zeiten der Prüfung, die das gesamte Königliche Haus und mit ihm das ganze Sachsen land durchlebte und noch durchlebt, ihre unwandelbare Treue und ihr tiefstes Mitgefühl zu versichern und ihrer Freude Ausdruck zu geben,, das; der Allmächtige Ew. Majestät von schwerer Krank heit genesen lieh. Wir sichen zu unser,» angestammten Fürsten- hanse fest und unerschütterlich m allen Stürmen und Lagen des Lebens., Gott erhalte und schütze Ew. Majestät und das ge samte Königliche Haus. Andrä-Ärannsdorf. Stciger-Lcutewitz b. Meihen. Schmidt-Freiberg." — Darauf erging folgende Ant- wort des Königs: „Ich danke den aus allen Teilen des Vater landes hier versammelten Mitgliedern des „Bundes der Land wirte" herzlichst für den mir übersandten Ausdruck so treuer Ge sinnung. so herzlicher Teilnahme und so freundlicher treuer Wünsche für mich und das ganze Königliche Haus. Georg." —* Die „Münch. Neuest. Nachr." teilen mit: Der sächsische Gesandte am bayerischen Hose Freiherr v. Friesen, der vor gestern in Lindau in der Villa Toskana eine Besprechung hatte, hat die Prinzessin Luise nicht gesprochen »nd auch nicht gesehen. Er hat für sie auch keinen offiziellen Auftrag gehabt. Die Mission des Gesandten hat sich lediglich auf eine Rücksprache mit der Grohhcrzogin von Toskana beschränkt. — Nach Mel- düngen, die aus Lindau nach Salzburg gelangt sind, wird die Grohherzogin Alice von Toskana nur acht Tage in Gesellschaft ihrer Tochter im Schlosse zu Lindau verbleiben: darauf wird sich die Grohherzogin mit Prinzessin Luise nach dem Schlosse Schlacken Werth begeben. Danach würde die Prinzessin nicht in Lindau, sondern aus böhmischem Boden ihre Niederkunst ab- warten. Das Schloh ist von seiner bisherigen Bewohnerin, der Fürstin Nienburg, in den letzten Tagen verlassen worden und wird nun für die Ankunft der Prinzessin in Stand gesetzt. Prin zessin Luise soll mit der neuen Wandlung der Dmae sehr zu frieden sein und aus freien Stücken sich bereit erklärt haben, nun mehr den Weisungen ihrer Eltern bedingungslos Folge zu leisten. —* Graf von Hoensbroech hat aus dringendes Er- suchen evangelischer Arbeiter und Fabrikanten die Reichstags, kandidatur für den 22. sächsischen Wahlkreis Rcichenbach- Kirchberg angenommen. Bei der letzten Wahl siegten in diesem Kreise die Sozialdemokraten sZigarrenfabrikant Hofmannj mit 13154 gegen 11598 konservative Stimmen. —* Aus den Verhandlungen der Reichstagskommission zur Vorberatung der Novelle zum Krank envcrsicherungs- gesetz war in der Donnerstag-Nummer unseres Blattes berichtet worden, dah der Vertreter der sächsischen Regierung die Kranken versicherung der ländlichen Arbeiter für nötig erklärte. Seine Ne gierung habe nur von einem eigenen Vorgehen abgesehen, weil sic eine rcichsgesetzliche Regelung erwarte. Dieser Bericht ist insofern irrtümlich, als der sächsische Bevollmächtigte zum Bundes rate Herr Geh. Rath Dr. Fischer ausdrücklich erklärt hat, die sächsische Negierung habe bereits im Jahre 1883 die Kranken versicherungspflicht 4>cr ländlichen Arbeiter auf dem Wege des Landesgesetzes geregelt. Sie erachte aber auch eine Regelung der Ärankenversichcrungspslicht der häuslichen Dienstboten und zwar mit .Hilfe der Reichsgesetzgebung für dringend wünschens wert. — Postalisches. Es wird von neuem darauf hingewiesen, daß den Landbrtcsträgern auf ihren Bestellgängen auch Postanweisungen. N a ch n a l> m e iendnngeiZ kleinere Pakete. Sendungen mit Wertangabe bis 800 Akk., sowie Barbeckäge zum Ankanie von Wertzeichen und zur Bestellung von Zeitungen übergeben werden dürfen. Die Landbriefträger find verpflichtet, die Sendungen (ausichlichlich der gewöhnliche» Bncssendunaen) sowie die baren Geldbeträge für Wertzeichen und Zeitungen in ein Annahnicbuch einzntrngen, das nach jeden, Beslellgange der Postanstalt vorgclegt wird. Zur Eintragung der Sendungen :c. in das Annahmebnch ist auch der Auflieferer befugt. ES emvsiehlt sich, von dieser Befugnis i» jedem Falle Gebrauch zu machen. Hat der Landbiiesträgcr die Ein tragung selbst bewirlt, so mns; er sie dem Auflieferer ans Ver langen vmzeigcii. Ei» Einlieienliigsscheln über die dein Land- briesträger übergebenen Wert- und Einschreibsendungen. Post anweisungen und Nachnahmesendungen wird erst von der Post- anstatt ausgestellt. Der Landbriestcäger ist verpflichet, diesen Schein, wenn möglich, beim nächsten Beslellgange dem Auflieferer zn überbrsiigen. — Für die am 8.. 9.. 10. »nd 11. Mai stattfindcnde 28. Dresdner P s erd e - A n 8 st e l l u n g liegen bereits zahl reiche Anmeldungen vor. Von den veifügharen 514 Pserdeständen in den Seidnitzer Ausstellungshalle» werden vorläusia 12 Stände für das ani 10. Mai slatlsindende Pleisreiten und PrciSsvringcu reserviert. Für die übrigen 532 Stände sind bis heule 4L, Pseidc angemeldet worden. Es werden n. a. einticfsen: 90 Pserde aus Wie» (Lachs Wessi: 30. Glaser: 3t, Winter: 26>, 59 ans Berlin (Gebr. Schwarz: 40, Stcnsbeck: 191, 90 ans Leivzig (Rosenfeld: 40, Lederer: 32, Schckwv: 211. 30 ans Ehcinnitz tPvSncrl. 30 aus Oschatz (Strchlel. Ter Kominnsioii sich de» Anlauf der zu ver losenden Pferde wird es hiernach nicht an reichlichem Material bei der Auswahl der anznkanfenden Gewinne schlcn. Auch sür die mit der Ausstellung von Pierden verbundene Svorlindnstric- Ausstellnng sind wiederum eine große Anzahl Anmeldungen An gegangen, ein Beweis, dasi auch diese Abteilung der Ausstellung einem praktischen Velkchrshedürsnissc entspricht. —" Die Erdbeben im Vogtlande und im Erz gebirge dauern noch fort. Gestern abend in der 10. Stunde wiederholten sich die Erschütterungen in noch grösierer Aus dehnung als am 4. März. Um 9 Uhr 40 Min. und 9 Uhr 56 Min. wurden sehr starke Stöße beobachtet. Heute morgen gegen 6 Uhr setzte abermals das Erdbeben mit einem starke» Stosie ein. Die Erschütterungen zeigten meist die Richtung von Ost nach West und waren vielfach von donncrähnlichcm Rollen begleitet. In Eger wurde in der Nacht ein ziemlich heftiger Erdstoß in der Richtung von Nordwest nach Südost mit nachfolgendem donner ähnlichem Rollen wahrgenommen. — Auch in Karlsbad wurde dieser Erdftosi sowohl, ivie mehrere nachfolgende noch deutlich wahrgcnommc». Tic Quellen sind bisher unbeeinflußt geblieben. — In Graslitz wurden zwei Häuser stark beschädigt. — Dies mal sind die Erdstöße, wie der „Vogtl. Anz." meidet, nicht nnr im oberen Vogtlandc verspürt worden, sondern auch in Plauen, Reichenbach und Zwickau. Tie Bevölkerung zeigt eine große Unruhe, viele ängstliche Gemüter sind nicht mehr zu bewegen, die Nacbt in ihrer Behausung zuzubringen. Trotz der Heftigkeit der Stoße ist über Unglückssälle noch nichts bekannt geworden. — Daß die Erdcrschütterungen im Vogtlande sehr heftige sind, zeigt eine Nachricht des „Vogtl. Anz." aus Untcrsachsen- oerg, in welcher cs heißt: Sekundenlang schwebten die Häuser, und namentlich in den Holzhäusern krachten Bretter und Balken. Die Erderschütterungcn war sehr ernster und beängstigender Natur, uud Viele fürchteten den Eintritt der Nacht. An eine eigentliche Nachtruhe ist gar nicht mehr zu denken. Unter der Bevölkerung macht sich große Erregung bemerkbar. In Klingenthal hacken die Leute in der Nacht fortgesetzt das Gefühl, als stehe ihr Haus auf eincni mit kochendem Wasier gefüllten Kessel. —* Ueber Schallen-, Puppen- und Kasper!hcaler hielt am gestrigen Vvctcagsabcnd des Vereins für sächsische Volkskunde Herr Professor O. Sehffert einen hoch interessanten Vorckag, in welchem u. a. folgendes gesagt wurde: Wohl jeder gedenke beim Anblick eines Kaspertheaters, das er gelegentlich ans einem Jahrmärkte antrisft, seiner Jugend oder erfreut sich an den fröhliche» Gesichtern der kleinen Zuschauer. Alle diele Spiele wurden früher für Erwachsene ausgesucht. Bei dem aus dem Orient stammenden Schattenwiel werden farbige, flache Figuren mit Stäbchen an eine durchsichtige Leinwand ge drückt. In der japanischen Literatur finde» sich Auszeichnungen über solche Spiele schon am Anfänge des 11. Jahrhunderts. Die ältesten Texte stammen aus dem Jahre 1143 und in Cbina wurden schon »m 1050 nmhcrziehcnde Volkssängcr gefunden, die ihre Dar bietungen durch Schattenspiele erläuterte». Das arabische Spiel hat ieine Quelle >>» allen Wnnderlande Aegypten. Im osma »ischen Reiche hat sich das Schattenspiel bis ans den heutigen Tag erhalten und bildet zu Fcstzeitcn eine Hauvtbelustignng des Volkes. Die Vorstellung beginnt hier mit einem Prolog in Versen, in dem Allah gepriesen, der Satan verflucht »nd für den Sultan gebetet wird und dann folgt die Darstellung des lustigen Singspieles- Die über Rumänien und Griechenland auch in das Kunst und Wissenschaft. 4* Mitteilung ans dem Bnrea» der Kvnigl. Hoftheater. Iran V o igt-A l h ist für das nach Abgang der Frau Hildc- bcandl frei werdende Fach verpflichtet wurden. — Die erste Wieder holung des Lustspiels „Ter W ! d r r s P c n st i gcn Zzi b m nng" in der neuen Bearbeitung und Einstudierung findet Sonntag, den 8. März, außer Abonnement, strick. — Die ncuciiistndicrte Over „Amelia oder der Maskenball" geht Montag, den 9. März, zum drittenmal in Szene. In den Hanpipariien sind die Damen I Abcndroth. Wcdclind, v. Ebavanne und die Herren Bnrrian, Tchcivcmnntcl. Wächter und Rains beschäftigt. p* Königl. Hosopcr. „Die vcrkaustc Braut." Die gestrige Ausführung von Smetanas liebenswürdiger, von Wohllaut und Anmut der Rhythmen erfüllten Oper, zweifellos das Beste, was cr auf diesem Gebiete geschaffen, vermittelte die Bekanntschaft mit einem interessanten Künstler, Herrn Karl Jörn vom Ber liner Hofopernhansc. Er sang, wie anznnehmen ist, aushilfsweise, den Hans, mit dem er sich gleich in der ersten Szene in die tmlle Achtung der -Hörer setzte. Mit einer jngcnvfrischen, elastischen Tlimmc begabt, die sofort den berufenen lyrischen Tenor kenn zeichnet, beherrscht cr in künstlerisch geschmackvollem Vortrag den Musikpart gleich anerkennenswert und verdienstvoll, wie er in der Darstellung durchaus natürlich, maßvoll und im Charakter der Nolle blieb. Nicht weniger bemerkenswert war die Gewandt- heit, mit der er sich in das Ensemble fügte, das, ganz speziell in diesem Werke, als mustergültig zu bezeichnen ist, und in seiner künstlerischen Abtönung und Geschlossenheit cs einem Gaste nicht leicht macht, gleich beim erstenmal durchaus erfolgreich zu be stehen. Mit dem Gaste verdienten sich wieder den ganzen Bei fall Frau Jelinek Marie), M. v. Cnav Schäfer sAgnesl, die Herren Wächter tKr Herr Erl lWenzell und ganz besonders seinem gut charakterisierten Kezel die brillante Type eines böhmi schen Heiratsvermittlers gab. Auch die Episoden des Direktors Springer, der Esmeralda und des Muss finden in Herrn bei strengen Ansprüchen, an der Vorstellung kaum eine Aus stcllung anzubringen ist. In ihrem künstlerischen Gehalte und der Vollendung der Aufführung ist Smetanas „Verkaufte Braut" in der Tat eine Sehens- und Hörcnswürdigkcit der Königl. Oper, die wahrlich ein besseres Schicksal verdiente, als vor halbleerem Hanse abgespielt zu werden. II. Kt. !* Königl. votschniisptel. Shakespeare erlebte gestern abend im Nenstädlcr Hanfe einen wundersam berührenden Bühnensieg, oder war der glückliche Gewinner nnr der Bearbeiter von des Dichter-? graziösem Lustiviele „Der W i d ers v e n st t a en Zähmung", Herr Dr. Zeiß, der Dramaturg unserer Hosbühnc, der im Verein mit Herr» Oberrkaisseur Erdman», dem die ausgezeichnete Inszenierung zu danken war. das liebenswürdige Werk in neuem Gewände erstehen ließ?! Sei dem wie ihm wolle: jedenfalls bedeutet der gestrige Abend einen so entschiedenen Erfolg, daß man hoffen darf, die „Widerspenstige" wird sich weit über den Rest der Saison hinaus aus dem Spielplane des Königl. Hosschan- spiels balle». Und das wäre gut so; denn die guten Lustspiele waren »nd sind selten in der Weltliteratur. Bisher wnrvc das Werk - »m Bekanntes kurz hier zu rekapitulieren — bei uns in der Be arbeitung Deinhardsteins gegeben, die nicht nur das Sbnkcspearciche Original arg beschnitt, sonvcrn auch allerhand völlig stillose Ver- böieiimgeii rn Hülle und Fülle enthielt. Der Wert der Bearbeitung von Zeitz liegt zunächst in der Herstellung des Shakewcareschen gezeichneter Shakeipeare-Ausgabe (Bidffographhches Institut. Leipzig) matzaebend gewotdcn ist. Dramaturgisch weist die Bübncnbearbclttliig alS »»bedingt aiizuerkennenve Vorzüge die Zujamenmleguiig einiger besonders wichtiger Szene», die sehr glückliche HerauSaibeitiing der einzelnen Aktschlüsse und einige sicudig zu begrüßende Kürzungen am. die sich vielleicht noch ein wenig stärker ans die Geipräche der Dicnelschaft uud einiger Neben personen erstrecken könnten. Am besten nimmt sich in der neuen Fassung der vierte Akt aus, t» dem sich die bei Shakespeare ge trennten wichtigen Szenen, die den pstichologischen Keu, des ganzen Stückes erhebe», nunmehr hinter einander abspielen. Das ist mit einem — Ei des CoiumbnS I — scheinbar sehr einfachen Conlissen- kniff aber sehr glücklich bewerkstelligt woiden. Der Akt spielt im Zimmer von PelrucchioS Landhaus tn Abendstimmuno. Nack der kurzen Dnoszene zwischen Petrncchio und Katharina geht dieic ab. Nun spricht Petrncchio den bekannten Monolog, der keine Absichten dem Publikum eickhüllt: der Zwischenvvrhaiia fällt, geht aber sofort wievcr in die Höhe: alles ist unverändert, nur zeigt die Szene jetzt Morgciistiinmnng, so dntz die entzückende Zähinnngs- szcnc („'s ist doch die Tonne" :c.) sich wie selbstverständlich an das Vorhergehende aiisihlicßt. Sehr gut. Als ein weiteres wichtiges Moment fällt an der neuen Fassung — dem ausgezeichnet ge arbeiteten Rcgicbuch unser Koiiwlimeick! — die Ausnahme des Vor- und Nachspiels in die Angcn. Ich muß gestehen — es sei in dieser reinen Geschmackskrage einmal gestattet, in der ersten Perlon zu reden, — ich kann den Wert gerade dieser Neuerung, über die es übrigens bereits eine ganze Literatur gibt, „so hoch »»- inöglich schätzen". Gewiß erhält das Werk erst dadurch den voll ständig ansgeführten Rahmen, wenn wir erfahren, daß das Stück zur Belustigung des Kesselflickers Schlau und seines Lords alio lediglich als „Spiel" (eine erhebliche Milderung seiner Härten !> auf geführt wird: aber ein Unglück ist es gewiß nicht, wenn die Zähmunaskomödie allein, d. h. ohne diesen Rahme», aufgeführt wird. Denn will man hier konsequent historisch Vorgehen, so müßte der Rüpel Schlau als Pseudo-Lord wenigstens bis zum Einschlafen während der ersten Szene» de? Konivdieiispicles aus offener Bühne sitzen bleiben und dem Stücke zusebrn. was wieder ans verschiedenen Gründen nicht ant angängig ist. Tic Meininger Traditio». Schlau in eine Loge während der ganze» Komödie als Zuschauer zu setzen, ist höchst unglücklich »nd stört nur die Aufmerksamkeit des Publikums. In Einem wird man aber auch hierbei Zeiß und seiner Bearbeitung Rcchl geben müssen: wenn schon das Vorspiel, »ins; auch das Nachspiel gegeben werden, zumal die jüngste Shakespeare-Forschung erwiesen hat, daß das Original des Briten dieses enthielt, wie schon seine Vorlage „tbs I'irmininx ok a öbrerr" aus dem Jahre 1591, die 1844 in einem Neudruck der Shakespeare-Society publiziert worden ist. Doch genug von diesem Dramaturgischen, von dem diesmal aus führlicher die Rede sein mußte, weil aus der mehr oder minder glücklichen Erledigung dieser Fragen der äußere Erfolg des Werkes beruht, der gestern abend der Ncnbearbcicklng sein einmütiges Placet sprach. Freilich sür die Darsteller gabs, soweit sie nicht zum erstenmal spielten, barte Arbeit: denn den Text einer Rolle nm- lerneii, — das gilt als eine böse Sache im Bühnenleben. Am meisten wurde davon aestern Fron Basts betroffen, die die
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