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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.06.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020606010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902060601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902060601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-06
- Monat1902-06
- Jahr1902
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.06.1902
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4-v N»o i»,« .»ä», verugzgedüvr: »» dt» »um«,», duick«««« V^e» »der OommMmtr» »tt»I,>. iiiiij« »«4 Vitt «, V t« »xdiiuil »»«»> »der ffelena«, >»«4«. d, M«t »d«tt«,4««d« »»«>»« »» «-»—»»««««»ll«. 8«r«l»r»ck»i>>ckl»tz; »«I M. U und «» »0«G >»I»,r«m«>>dr»tt«: Gttrliktl 18L« I>«r Uvlull-Vvrknut «ivr DmnvnUul-I'nitrilt ^Itwdrllt 6 kkosliokonmt dl«t»t ln -eeetimeakvollsr Suikükruag ungernlrt« uns x,r-alrt«! ttüt« v»c» »l>r«n«n, «oM>« pii-t««!-, liäosn,,«»- uns IVi«n«x UnsnIIsn. Znrelgen.cM. LI« Amiadme von Ais.niileuozkX »ttolxi >» derLauviaeisinnsIlellk,,„t> de» ?tkl>k„att»alm>»likllk» >» Dreedr-i bi« RachiniNaa« » Udr So»» und v»,->»>«» »ui Mmienltraü» « von II bi»'/,»Mir Tie lipalnoewru»»- t»Ne <ra « Silbe»! M Pi«.. Nu- tü»dio»»orn i>»I bei Privaiieile Zeile « Pi» : die rwaliiae Seile ol» .E»>seia»dl' oder Liil Terlieil« bo «I,. Sn Nummern nach Sonn »xd steler- lasen l. de« 2iva»iee Lnmdtkilen iiv, «0 de» M und «o Pi,, nach deiondcrei» Tarn. kluiwlrli! 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Ztichtrr'S »iiiisllawn §i»ao Wrils. üi'eiilioiten l'iirkei', 8«»ik eidiier »lixiklllliiie;:'.?Lü° 8Ülttz«r LusttUlriu»«. Vezelmrssisv persüiuied« Lillksiüv rmck Loäestuäivn in kLKIL. ^8SÄL^^^rL>Arei,«g.«.J«ui IE. Prüfident Krüger. Wlhrend die Engländer jubeln und eine im Siegestaumel schwelgende Bolk-massr lärmend durch die Strabcn London» wogt, weilt in Utrecht aus holländischem Boden ein einsamer, gebroche ner. tlei gebeugter Mann, da» ehemalige Oberhaupt der TranS- vaalrepublik, Präsident Paul Krüger. Ter Präsident sei recht un päßlich und müsse da» Bett hüten: so besagt eine Meldung an» Brüssel, dir au» einer sonst wohlunterrichteten Onellr stammt. Wenn da» wahr ist, so hat den bl» in die letzten Tage hinein noch Rüstigen und Hofsnung-freudlgen der jähe tie!c Schiner» über da» Ende seine» Volke», über diePrei-gabe der nationalen Unabhängigkeit der Burenrrpnbliken zerschmettert. Doch nicht in Schwäche und Hilsiosigkrit liegt er da, nicht wie ei» Armseliger, der da» Mitleid der Zeitgenossen erweckt. Nein! Wie eine vom Blitz gefällte Eiche fordert er noch in seinem bitteren Kummer, in der erbarmungs losen (tzransamkeit seine- Schicksal» die Bewunderung Aller heran», die sich einen offenen Sinn für Heldrntbnm nnd Manne-grüße bewahrt haben. Bei den Engländern sreilich ist keine wie immer geartete Regung von Sympathie für den harlgepriiften Präsidenten anzutreffen. Von Anfang de» Kriege» an hat die englische Presse jede» Gefühl von Ritterlichkeit gegenüber dem Präsidenten Krüger verleugnet: sie hat ihn vernnglimpft und in den Staub gezogen, seine Beweggründe verdächtigt, seine hohe Stellung geflissentlich mißachtet. Auch die amtlichen englischen Kreise sind dem Präsi denten mit demonstrativer Geringschätzung begegnet nnd haben ihm noch bei Gelegenheit de» Friedensschlüsse» einen letzten schweren Affront zugefügt. indem sie ihn vollständig übergingen. Um so inniger wendet sich die Theilnahme der gelammten civili- sirten Welt dem tapferen Greise z», der unter der Wucht eine» Schicksal» erliegt, wie e» tragischer selbst ein Sophokles nicht hätte zeichnen können. ,E» ist unmöglich!" So soll der Präsident auSgerufen haben, als ihn die Nachricht von dem über seinen Kopf hinweg erfolgten Friedensschlüsse mit der Aufopferung der Unabhängigkeit ereilte. Glaubhaft ist e» gewiß, daß der Präsident diesen NnSspruch gethan bat; war er doch bi» in die tiefste Seele hinein davon überzeugt, daß eher der Himmel einstürzcn könnte, ehe seine Bnrcn da» im Stiche ließe», um deswillen sic ihr Leben freudig in die Schanze geschlagen und Gut und Blut dahingegebcn hatten, dir nationale Unabhängigkeit. Präsident Krüger batte in der Weltabgclchicden- beit seine» holländischen Landsitze» und bei der geringen Berührung mit der Auße»welt. über die er gebot, mit der Möglichkeit eine» Wandel» der Anschauungen in den Reihen der Kämpfenden selbst überhaupt nicht gerechnet. Bei ihm stand e» felsenfest, daß die Losung, mit der seine Buren in'S Feld gezogen waren: . Lieber sterben al» leben ohne Land I" buchstäblich getreu befolgt werden würde, und so konnte er e« denn auch zuerst nicht fassen, daß die tapferen Kämpfer freiwillig die treue Büchse au» der Hand legen und da» Schwert von ihren Lenden gürten sollten, um die Eng länder, den Erbfeind, al» unumschränkte Herren ans der geliebten Hcimatherde schalten und walten zu lassen. Loch dann kam die Erkenntniß der Wahrheit mit niederschmetternder Gewalt über ihn und da sank die kraftvolle Gestalt de» alten Recken zusammen und für einen Augenblick umsing ihn die Nacht der Berzweistung. Ta» ist Alle» herzzcrbrrchend folgerichtig und schrecklich wahrschein lich. Indessen der komme, starke, unerschütterliche Glaube an die allwaltende Vorsehung, der den Präsidenten nie verkästen hat. weder in guten noch in bösen Tage», der wird auch jetzt seine Unwandelbarkelt beweisen und den Gebeugte» wieder anfrichten. Prophetisch schaut da» Auge seine» Geiste» in die Ferne und dort sieht e» Ereignisse sich vorbereiten, die von der Hand der Nemesis gelenkt werden. ES ist noch nicht aller Tage Abend und da» Wort de» Fürsten Bismarck: »Südafrika wird da» Grab der englischen Weltherrschaft werden l" kann seine geschichtliche Be stätigung noch früh genug finden. In holländischen Kreisen ist man denn auch der Ueberzeugung, daß dieser sogenannte FriedenS- schluß, der nicht» al» eine regelrechte Kapitulation darstelle und »och ungünstiger lei al» da» Angebot Kitchcner'S an Botha Im Februar INI, jede wirkliche Versöhnung zwischen Engländem und Buren unmöglich mache: derartige Bedingungen könnten von den Buren nur mit dem stillschweigenden Vorbehalt angenommen sein, bet der ersten Schwierigkeit, in welche die Engländrr gerathen. sofort wieder zu den Waffen zu greifen und auf » Neue den Kampf um die Unabhängigkeit zu beginnen. Man darf wohl annehmen, daß Präsident Krüger, sofern nicht in seinem Befinden über Nacht eine Katastrophe eintritt und ihn am gebrochenen Herzen dahin rafft. al- da» rechtmäßige Oberhaupt von Transvaal, da» er doch zeitleben» trotz aller englischen Mißachtung gewesen ist, sich in irgend einer Kundgebung zu dem jetzigen Stande der Dinge äußem werde. Di« geschichtlich« Würdigung der Persönlichkeit de» PrSsi- dente» Krüger wirk vornehmlich zwei Fragen »u beantworten habe«: einmal: ,Wa» war die Richtschnur seine» Handeln»?" und »um anderen: »Wie verstand er die Mittel ,um Zwecke richtig abzuvSge» und den rechten Augenblick de» Entschlüsse« herauSzu- finden?" Die Richtschnur seine» ganzen Thun» und Lassen» war Hvmifello» «in« glühend« Baterland»liebe. Au» diesem Grunde er wuchs langsam mit ibm der Plan, die Burenrepubliken voll- ständig von England frei und in Südafrika das holländische Element zu den« allein vorherrschenden zu machen. Hier muß man gerechter Weise sagen, daß er an der Stelle, wo er stand, nicht anders handeln konnte. Tic Bewegung nach diesem Ziele hin wuchs aus sich selbst heraus von Jahr zu Jahr und konnte nicht mehr unterdrückt werden. Einer so überragenden Hcrrschcr- nalur, wie sie Präsident Krüger war. blieb daher nur übrig, die nationalen Bestrebungen seiner eigenen und der stammverwandten Bevölkerung Südafrikas in die gehörige Form zu gießen, sie nach Kräften einheitlich zu gestalten und Alles zum entscheidenden Wendepunkte umsichtig vorzubereiten. Auch diese Aufgabe hat Präsident Krüger glänzend gelöst, um so glänzender, als er unmittelbar unter den Augen der englischen Regierung arbeiten und ihre Wachsamkeit fortgesetzt täuschen muhte. Die Versorgung der Burenstoaten mit reichlichem Kriegsmaterial und schließlich die vcrhängnißvolle Entscheidung zu Gunsten des Krieges, als die englischen Rüstungen einen unmittelbar bedrohlichen Charakter angenommen hatten, da» war Alles ebenso staatsmännisch durch- dacht und ausgesnhrt, wie die von meisterhafter Diplomatie und weisester Mäßigung zeugenden Verhandlungen, die Krüger mit England führte, als das Zünglein der Waage zwischen Krieg und Frieden noch in der Schwebe war. Wenn ihm trotzdem in dem eisernen Würfelspiel kein Erfolg beschieden war, so gereicht ihm das nicht zur Unehrc und kann unmöglich zu einem ab- fälligen Nrtheil über seine Herrscherthätigkcit überhaupt führen Ter Erfolg ist ihm im Wesentlichen doch nur deshalb versagt geblieben, weil hinter ihm keine imponirende Macht stand: je kleiner aber die Macht war, über die er gebot, desto bewunder ungswürdiger ist auch die Art. wie er seines Volkes ganze Kraft in konzentrirtester Form gegen da» erdrückende englische Weltreich ausbot und dadurch Großbritannien in eine Loge brachte, die jetzt nachträglich in der englischen Presse als überaus gefahrvoll bc- zeichnet wird. Präsident Krüger konnte nach Lage der Verhält- nisse nicht anders handeln, als er gehandelt hat, und sobald das einmal feststeht, muß auch zugegeben werden, daß er sich trotz seines Unterliegcns als ein echter und rechter Herrscher von ziel- bewußtem Wollen und klarer, politischer Voraussicht bewiesen hat. Es waren sogar Chancen vorhanden, die ihm bei Beginn de» großen Ringens wobl nach menschlichem Ermessen eine Möglich- keft des Sieges in Aussicht stellten: selbst dann aber, wenn er von vornherein von der Vergeblichkeit des Kampfes überzeugt gewesen wäre, hätte er aus dem Platze, auf den ihn das Schick sal einmal gestellt hatte, dem unvermeidlich gewordenen Entscheid- ungskampse zwischen der englischen und der holländischen Rasse in Südafrika nicht auszuweichen vermocht. Präsident Krüger war jedenfalls ein großer, tüchtiger Herr- scher, wenn man ihn nach den für ihn gegebenen Verhältnissen und seiner ganzen Umgebung unparteiisch beuriheilt. Auch Fürst BiSmarck hatte volles Verständniß für die Eigenart dieser Herrschernatur und war der Meinung, daß nur der Mangel eines starken Heeres und eines zahlreichen Volkes ihn von der Be thätigung einer weittragenden weltpolitischen Bedeutung abhalte Seinen Buren war „Ohm" Krüger ein wahrer Abgott. Sein eiserner Wille lenkte den Staat mit diktatorischer Gewalt, und seine patriarchalische Negierungsweise war sprichwörtlich geworden. Das ist nun Alles dahin. Ter greise Präsident kann nur noch hassen, von englischen Gnaden wieder nach Südafrika zurückzukehrcn und dort ein stilles Fleckchen für seine letzte Ruhe- statte aus dem Boden zu finden, den er über Alles geliebt hat. Dorthin werden dann die Bure» wallfahrten und der goldenen Zeit gedenken, als sie noch freie Burghers waren.... Steuefte Draytmetdmigen vvm 5. Juni. (Stacht» emgetienve Tevescheu veftliden sich Seite 4.» Berlin. iPriv.-Tel.j Reichstag. Aus der Tagesordnung steht zunächst die internationale Konvention zni» Schutze der für die Landwlrtbjchaft nützlichen Vögel. — Abg. Beckh-Coburg jsreis. VoltSp.j bedauert, daß Italien der Konvention nicht beige- trcten ist. Es sei das um so bektagenswcrther, je mehr anzuer- kennen sei, daß Griechenland und Spanien beigetreten seien, die sich doch in ähnlicher Lage befänden wie Italien. Unverständlich sei, weshalb nicht auch Rußland, Dänemark und die Niederlande ihren Beitritt erklärt hätte». Tie Bestimmungen über das Feil- dieten. und über den Transport geschützter Vögel seien nicht frei genug gefaßt. — Abg. Deinhard snat.-lib i führt aus, daß die Vögel leider auch bei uns in Deutschland nicht den nöthige» Schutz seitens des Publikums gefunden hätten. Die Vögel werden gefangen, gegessen oder aus den Hut gesteckt und je weniger unsere glurinaenieure Vordringen, desto mehr verschwänden die Hecken und mit ihnen die Singvöalein. Es empfehle sich, aus den Import von Vögeln und Vogelbalgen einen sehr hohen Lingangszoll zu setzen. — Zustimmend zur Konvention äußern sich ferner die Abgg. v. Salisch lkons.I und v. Bern stör ff-Ueltzcn Welfes, der jedoch den Storch, insoweit er im Walde wohnt, nicht ol» schutzbedürftig nützliches Thier ansehen kann und den Uhu für nütz licher hält. — Staatssekretär Gras PosadowSky: Bei Auf stellung de» Verzeichnisses, einerseits der schädlichen, anderer-, seit« der nützlichen Vögel, haben Gelehrte mitaewirkt. Sollten Jrrthümer vorgrkommen sein, so würde sich eine Revision! ermögliche» lasten. Der Beitritt Italien» war leider nicht zu er reichen. Hieraus wird die Konvention gleich in zweiter Lesung, genehmigt. E» folgt die dritte Berothnng deSToleranzgesetz»" ent Wurfs. — Abg. Schräder streif. Ver.j erklärt die Zu stimmung feiner Freunde zu dem Entwurf in der Fassung der zweiten Lesung. Wenn auch der Katholicismus selber da, wo er me Macht hat, keine Toleranz kenne, dürfe das nicht nbhalten, von Reichswegen allen Staatsbürgern persönliche Freiheit der Ncligionsübung zu gewähren. Der Einwand, daß das Reich ans diesem Gebiete nicht kompetent fei, sei nicht jlichhattig. — Abg. K u »eüt lSoz.f: Mit Absatz I und 2 des 8 j seien seine Freunde, damit den Reichsaiigei)ör«gen die volle Freiheit des religiösen Bekenntnisses und ihrer persönlichen Ausübung gesichert sei, durchaus einver standen. — Der >n 2. Lesung ans Antrag der Abgg. Oertel und Grocber angenommene Absatz 3 mache die Bestimmungen der ersten beiden Absätze wieder zu Nichte, indem er besage, daß die allgemeinen polizeilichen Vorschriften der Landesgesetze über das Vereins- und Aersaininlungsiveseii unberührt bleiben sollen. Die weitere» Vorschriften des Entwurfs, auch wegen des Religions unterrichts, enthielten aber doch einen so wesentlichen Fortschritt, daß seine Freunde sich entschtosse» hätten, für dos ganze Gesetz zu stimmen. — Abg. v. S chele-Wunsdors IWelsef erklärt vie Zustimmung seiner Freunde zu dem Gesetzentwurf. — Abg. Hie der lnat.-lib.f erklärt Namens der Nationalliberalen. daß diese sich §n 8 1. und damit gegen das ganze Gesetz ablehnend Ver halten. 8 l sei zu allgemein gehalten und zu unklar, und er sei auch durch den aus Antrag Ocrtel-Gröber hinzugesügten dritten Absatz nicht annehmbarer geworden. Das Verhalten der Ultra montanen in Bayern gegenüber den Altkatuoliken bestätige übrigens, daß das Ccntrum selbst keineswegs die schönen Toleranz grundsätze bethätige. die es jetzt hier vertrete. — Abg. Bachem Eenlr.j dankt allen Denen, weiche dem Ccntrum bei dieser Vor- age geholfen haben, die Gegner aber möchten ihm glauben, daß das Centrum in dieser Frage sich von fachlichen Beweggründen habe leiten lassen, Wir können in Deutschland zu einem ersprieß lichen Acrkäliniß nur kommen, wenn man auch auf die Rechte Anderer gebührende Rücksicht nimmt. Wir hasten, daß daS Miß trauen, welches uns bei dieser Vorlage anfänglich vielfach ent- gegengetretcn ist, immer mehr und mehr schwindet und einer ruhigeren Auffassung immer mehr Platz machen wird. Dank sagen wir den beiden deutschen Bundesregierungen Braunschwcig und Mecklenburg für das Entgegenkommen, das sie uns bereits bei der ersten Lesung dieses Antrags gezeigt haben und wir hoffen, daß Sachsen diesem Beispiel folgen werde. Wir hoffen auch, daß der Herr Reichskanzler, wenn das vorliegende Gesetz definitiv von »ns angenommen sein wird, sich dazu anders stellen wird, als er dies bei der l. Lesung gethan hat und daß der Bundesrath dieses Gesetz ebenfalls annehmen wird. Es wird dann für ganz Deutschland gewiß dieselben guten Folgen haben, welches, wie wir hoffen, in Braun- jchweig und Mecklenburg durch Vorgehen der dortigen RMierung haben werden, dieFördcrnng des religiösen Friedens sBeifallis —In der Spezialberathnng über 8 1 bekämpft Abg. Stolle sSoz.j den bei der 2. Lesung aus Antrag Gröber-Oeriel beschlossenen dritten Absatz, unter Bezugnahme besonders auf die polizeiliche Handhabung des Vercinsgcsetzes in Sachsen, unter der namentlich auch die Katholiken zu leiden hätten. — Sächsischer Bevollmächtig. Icr Graf Hohenthal widerspricht dieser Darstellung. — 8 1 wird in der Fassung zweiter Lesung angenommen: ebenso säst debattelos die weiteren sieben Paragraphen des Entwurfs. Tie Gesammtabstimmung über das Gesetz ist eine namentliche. Gegen das Gesetz stimmen Konservative, Reichsparleiier und National- liberale mit folgenden Ausnahmen: Graf Limburg-Stirum. Malschnll, v. Nichthosen, Schwerin-Loewitz, v. Spiegel, von Trcuensels, Jacobskötter, Hocfsel, Graf Bcrnstorss-Lauenburg, Gras Oriola und Schlumbergcr. Mit Ja stimmten 163, nnt Nein 60 bei 3 Stilnmenthaltungen, das Gesetz ist also angenom men. — Nächste Sitzung Sonnabend: Vogelichutzkonvention in dritter Lesung. Aushebung des Tiktaturvaragraphcn. Berlin. jPriv.-Tel.s Tie Zu ckerst e»erko m m issi o n des Öleichstages hgt heute die Contingcntirung mit 15 gegen 11 Stimmen abgclchnt. Artikel 4, wonach das neue Zuckerstcucr- acsetz gleichzeitig mit der Brüsseler Convention in Kraft treten soll, erhielt auf Antrag des Abg. Grasen Limbnrg-Stirnm einen Zusatz, durch den die ausdrückliche Genehmigung zuin Brüsseler Vertrage ausgesprochen wird. Damit war die erste Lesung der Zuckersicuervorlage erledigt. Morgen beginnt die Komnnssion die Beralhung des Süßstoffgesetzes. — Die Zoll- taris komMission des Reichstags fuhr heule in der Bcrath- una der Zölle für Farben und Farbivaaren fort und nahm die Sätze der Vorlage an. Bei der Position „Bleistifte", wozu mehrere Anträge Vorlagen, wurde die Weiterberathung auf morgen »er- tagt. Berlin. In der heutigen Sitzung des Bundesraths wurde der Entwurf einer Bestimmung über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Hcchclräumcn und dergleichen, jowie die Vorlage betv. die Verleihung von Corporationsrcchten an die mit dein Sitze in Berlin gegründete deutsche Samoagescllschast. den zuständigen Ansichüsscn überwiesen. Die Zustimmung wurde ertheilt den Beschlüssen des Reichstags zu dein Gejetzentwurs betr. die Abänderung des 8 ? der Strasprozcßordnung, ferner den Ausschuhanträgc» über die Vorlage betr. den Ausruf und die Einziehung der Noten der Bank für Süddeutsckland in Darm- ftadt, sowie dem Gesetzentwurf wegen Aushebung der außerordent lichen Gewalten des Statthalters in Elsaß-Lothringen. Berlin. sPriv.Tel.j Das Abgeordnetenhaus »ahm heute die Vorlage betreffend Maßnahmen zum Schutze des Deuts chlhums m den Ostmarlcn in 2. Lesung »nvcr- ändert an. Die Vorlage wurde besonders heftig von den Polen v. Czarlinski und v. Glebocki bekämpft, die sich wiederholt Orb- nunaskufe seitens des Präsidenten v. Kröcher -»zogen. Gegen die Vorlage sprachen ferner die Abgg. v. Stronibcck lCcnlr.j. Dr. Hirsch streif. Volks».) und Ehlers streis. Ver.j namens ihrer Frak tionen. EhlcrS erklärt, daß seine Freunde unter gewissen Vor- anssebungen einen Credit von 100 bis 150 Millionen bewilligt hätten Vom Regierungstische aus wurde die Vorlage durch die Minister Frhr. v. Rheinbaben, v. Podbielski, Schönstedt, und Frhrn. v. Hammerstein vertreten. Ter Gesetzentwurf betr. die Un- fallsürsorac für Gefangene wurde an die Kommission zwecks weiter- acbcndcr Berücksichtigung der Armenverbände zurückverwiesen. Ter Entwurf eines Ausführnngsgesetzes zum Schlachtvieh, und Ileischbcschangesetze, sowie der von vcn Konservative» beantragte Entwurf eincS ischlachtviehversicherungsgcsctzeS wurden an eme
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