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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187508155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-08
- Tag1875-08-15
- Monat1875-08
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1875
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-7?.' ' Erschetut täglich früh 6'/, Uhr. Keduttt«» ,»» Trprtitiia JvhanniSgasse 33. »«rantwortlicher Rrdatteur gr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redattion »»n lt—n Udr R«ch«tN»,» »oa 4 —d Udr der für die nächst- e Rümmer bestimmten an Wochentagen dis ne Nachmittags. an Sonn- und Festtagen früh bis '/,S Uhr. FtUotr für Zuleeatruauiahme: vtta Klemm, univerfitätsstr. 22. Soul« Lösche, Hatnstr. 21. Part. Kiprigtr JagMM Anzeiger. OrM für Politik, Localzeschichte, HaadrlS- und Geschäftsverkehr« Auflage 13.400. ^douaemeitiuret« viertrlj.4'/, Ml. incl. Bringerlohn 5 Mi. Jede einzelne dtummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebührm für Extrabeilage» ohne Postbeförderung 36 Mk. mit Postbrsvrderung 45 Mk. Znscrate 4aesp BourgeoiSz. 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichmß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Neclameu »ater dem Nedaeltoootrtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stets an d. Erpedtttou zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr-wuumenwäo oder durch Postvorschuß. M LL7. Sonntag den 15. August. 1875. Bekanntmachung, die Landtagswahlen betreffend. Die Liste der in dem Leipziger Wahlkreise IN. wohnhaften, sür die Landtagswahl stimm berechtigten Personen lieqt vom 16 ds«. Mt», ab bi« mit dem 23. dss. Mts. von 8—12 Uhr vor mittag» und von 3—6 Uhr Nachmittag» ans dem Rathhan», 2. Stock, Zimmer Nr. 15, für die Betheiligten zur Einsicht au». ^ " Reclamationen sind nach 8. 26 de» Wahlgesetze» vom 3 December 1868 nur bi» zum Ablauf de« 23. ds«. Mt» zulässig. Leipzig, den 13 August 1875. De, Math de, Stadt Leipzig. vr. Georgi. Nitzsche. Der III Wahlkreis ««sagt fnlgende Gtadttheile: Westlicher Theit. Alcxander straße, Alter AmtShof, Auenstraße, Bi-marckstraße, Canalstraße, Centralstraße, Colon- nadenstraße, Davidstraße, Dorotheenstraße, Elsterstraße, ErdmannSstraße, Färberstraße, Fleischerplatz, Frankfurter Straße. Fregestraße. Gustav Adolph-Straße, Hauptmanustraße, Hillerstraße, Jacob- straße, Johannapark, Leibnitzstraße, Lrssingstraße, Marschnerstraße, Mendelssohnstraße, Moritzstraße, MoscheleSstraße, Naundörfchen, Plagwitzer Straße, An der Pleiße, PoniatowSkystraße, Promenaden straße, Ranstädter Steinweg, Rosenthalgaffe, Bor dem Rosenthalthore, Rudolphstraße, Schreber- straße, Seitenstraße, Waldstraße, Weststraße, Wiesenstraße, Zimmerstraße. Südlicher Theil. Albertstraße, Arndtstraße, Bayerische Straße, Brandvorwerkstraße, Braustraße, Kleine Burg- aaffe, Elisenstraße, Emilienstraße. Floßplatz, Hohe Straße, Körnerstraße, LÜtzowstraße, Mahlmann, straße, Mühlgaffe, Müuzgaffe, Obstmarkt, Peter-steinweg, Pleißengaffe, Schletterstraße, Schleußiger Weg, Sidonienstraße, Sophtenstraße. Südstraße, An der Wasserkunst, Windmühlrnstraße, Zeitzer Straße, Bor dem Zeitzer Thore, außerdem alle Gebäude, welche zwischen der Connewitzer Chaussee und dem westlichen StaatSbahnhof liegen, jetzt aber noch ohne Straßennamen und Nummern sind. Der Inhaber de» von unserm 3. Filial ausgestellten Interimsscheine» über da» Sparcassen quittungsbuch Nr. 79179 wird hierdurch aufgefordert, sich damit binnen 3 Monaten und längsten» am 15. November d. I. bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, »m sein Recht daran zu beweisen, oder denselben gegen Belohnnng zurückzugeben, widrigenfalls der Geschäftsordnung gemäß diese Quittung für werthlo» zu erachten ist und dem Anzeiger da» Buch auSgeliefert werden wird. Leipzig, 13. August 1875. Leihhaus ««d Sparkasse za Leipzig. Schulhausbau-Verdingung. Für den Bau einer H Realschule, sowie der Turnhalle«, AdtrtttSbaute», Gchlen-e« und Gtufrtedtguug rc. zu der II. Seal- und auch der schon im Bau begriffenen I V. We- »trkSfchule aus einem Grundstücke an der Nord- und Parthenstraße allhier sollen die Grd- und Maurer-, Steiunretz-, Gajaltth-, GtseueoustrucliouS-, Zimmer-, Schieferdecker-, Klempner-, Glaser-, Tischler-, Schlosser- sowie Maler- und Anstreicher-Arbeiten im Wege der Verdingung zusammen au Gtuen Unternehmer vergeben werden. Diejenigen Herren Baugewerkenmeister, welche die genannten Arbeiten sämmtlich zu über nehmen gesonnen sind, wollen die Baubedingungen und Blankctte, sowie je ein Excemplar der au- tographirteu Zeichnungen vom 12. August ». e an gegen Vollziehung einer Empfangsbescheinigung beim RathSbauamte hier entnehmen; die Baudetailzeichnungen dagegen in dem auf dem Bauplätze der II. Realschule bereit» errichteten Ba«»B«rea» emsehen Gämmtliche entnommene Zeichnungen und Schriftstücke sind mit Prei-fordernnge« und NamenSunterschrfft versehen, sowie mit der Aufschrift: „Bau der II. Realschule rc. betreffend" htS zum Iv. September dieses JahreS -tachmittagS K Uhr versiegelt beim vauamte emzurcichen. Die Eröffnung der Offerten, wobei die Submittenten zugegen sein können, wird letztgedachten Tage» Nachmittag» 5 Uhr auf dem Rathhause erfolgen. Die Auswahl unter den Submittenten sowie jede andere Entschließung bleibt Vorbehalten. Leipzig, am 10. August 1875 DeS RathS Ban-Deputation. Vermiethung. Die an der HoSpitalstraße Nr. ^,9 g gelegene ehemalige JohauntShoSpttalscheune nebst Hofran« soll zur Benutzung al» Lager bez. al» Werkplatz oder zu dergleichen gewerblichen oder sonsttgen Zwecken vom I. Januar 187« an aus drei Jahr« Donnerstag de« IS. dies. Mon. Vormittag- LR Uhr an Rath»ftelle im BersteigerungSwege anderweit vermtethet werden. Die vermiethung»- und VerstergerungSbedingungen liegen ebendaselbst zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 9. Augnst 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. l)r. Koch Cerutti. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 14. August. Al» vor Kurzem in dem zweitgrößten deutschen Bundesstaat, in Bayern, die Wahlen zum Landtag stattfanden, da war e» ein erfreuliche» Schauspiel, daß gegenüber den vekümpsern de« Reiche«, den Ultramontanen, e» nur eine einzige große reich«tre»e Partei gab, die auf den Kampfplatz trat. Die kleinen Fractiönchen der Demokraten und der sogenannten süddeutschen Reichspartei wollten in dem großen schweren Kampfe nicht viel heißen und sie haben nirgend» irgendwie zu der Entscheidung beitragen können. Die bayerischen engverbündeten Nationalliberalen und FortschrittSmänner wurden in ihrem heißen Ringen gegen die römische Partei wacker von der großen Mehrzahl der dortigen Conservativen unterstützt und man hat nirgends davon gelesen, daß die letztere Partei gegen die ersteren agitirt habe. In Sachsen scheinen wir un» solcher Zustände nicht erfreuen zu sollen. E» hat sich bereit» abermals gezeigt, daß die national liberale Partei, welche den Kampf gegen die erklärten Reichsfeinde in Sachsen, gegen die Socialdemokraten, mit aller Energie und Auf opferung führt, gleichzeitig gezwungen ist, sich nach anderer Richtung hin verthetdigen zu müssen. Da» alte widerliche Spiel ist von Neuem U>S- gegangen, die konservative Partei in Sachsen und deren Organe intriguiren gegen' die National liberalen und beschuldigen sie böser, ungesetzlicher Absichten gegen die Existenz de« Lande- Sachsen. Mau ist versucht, seinen Augen zu miStrauen, daß in einer Zeit, wo die politische Verfassung de« Deutschen Reiche« sefisteht, wo gerade von maßgebender Sette in Berlin der bundesstaatliche Charakter de« Deutschen Reiche« so scharf al« möglich betont wird, wo sich der Kaiser und der König von Sachsen al» wahre, treue Freunde Auge in Luge vor dem Bolle aussprechen, daß inmitten solcher Verhältnisse den Nationalliberalen abermal- der wahnwitzige Borwurs gemacht wird, sie verfolgten Annexion-plLue. Aber e« ist wirk lich so, die Conservativen glauben die Wähler, insbesondere diejenigen der kleinen Städte und de« platte» Lande«, ahermal« ans dieser Leim- rnthe fangen »u können. Eine solche Taktik richtet sich selbst. Wenn anch in Sachsen da« polnische Berstaudniß sich nur langsam Bahn bricht, so hat sich doch schon jetzt gezeigt, daß der nationale Gedanke mächtiger geworben, daß die Leute ausavgeu zu begreifen, wie sie einem großen Reich augehvren, welche» die Selbstständigkeit Sachsen» besser verbürgt, al» Die» früher der glücklich verflossene Bundestag zu thun im Stande war. Wir haben bereit» er lebt, daß sogar in rein ländlichen Wahlkreisen, in denen früher andere al» Partienlaristisch-kon servative Eandidaten geradezu unmöglich waren, diese»Mal nationalliberale Tandidateu mit der besten Aussicht auf Erfolg ausgestellt worden sind. Und so glauben wir fest hoffen zu dürfen, daß jene« elende Aufwärmen von grundlosen Verdächtigungen seiten» der Conservativen den Rationalliberalen nicht sehr znm Schaden gereichen wird. Auf merksamen Beobachtern will e» übrigen» Vor kommen, al- ob die officiöse Presse bi» jetzt nicht, wie früher, mit in die Krieg«trompete gegen die nattouamberale Partei gestoßen, im Gegeutheil, daß sie sich großer Zurückhaltung befleißigt habe Auch soll bi» jetzt nicht bemerkt worden sein, daß die Staatsbeamten zu Gunsten der conservativen Partei so aggressiv gewirkt haben, wie Die- in früheren Jahren geschehen ist. Wenn, wie kaum ander» angenommen werden kann, diese ver- änderte Haltung auf eine Weisung der Staat»- regierung zurückzuführen wäre, so könnte der selben nnr aufrichtiger Dank dafür ausgesprochen werden. * Leipzig, 14. August. Im Lause der letzten Tage sind m Sachsen zwei hochgestellte Staats beamte gestorben. In Dresden verschied nach kurzem Krankenlager, wie bereit« gemeldet, der Geheime Rath im Justizministerium Karl Wil helm Gebert. Derselbe war auch parlamen tarisch thätig, indem er einige Jahre hindurch den 14. sächsischen Wahlkreis im Norddeutschen Reichstag vertrat und sodaun im Jahre 1873 al« Abgeordneter für den 4. städtischen Wahl kreis der Stadt Dresden in die zweite sächsische Kammer eintrat. Gebert bekannte sich zur con servativen Partei. Am 12. August verschied ferner der Präsident de» evangelisch-lutherischen LandeSconsistorium», wirkl. Geh. Rath Freiherr von Könneritz auf seinem Gute WeigSdorf in der Oberlausitz, wo ihn bald nach seiner Ankunft ein rheumatische» Leiden ergriffen hatte. Der ver storbene bekleidete früher die Stellung eine» Kreis- director» in Bautzen und Dresden und wurde im vorigen Jahre an die Spitze de» neugebildeteu LandeSconsistorinm» bernfen. Freiherr v. Kön neritz war v»n streng conservativen «nd in kirch- icher Hinsicht von strenggläubigen Anfichten ge- eitet, und die Presse hat zum Oeftere« davon Act nehmen müssen, daß diese Lnschaunngen in hohem Grade bei seinen AmiShandlnngen znm Ansdruck gelangten. — Die vorläufigen Proben zu den im nächsten Sommer in Bayreuth stattfindenden Anf ührungen von R. Wagner's „Ring der Nib« ungen" haben am letzten Donnerstag ihren Wb- chluß gefunden. Diejenigen, welchen die Bei- Wohnung vergönnt war, können nicht Worte für die Großartigkeit der gewonnenen Eindrücke finden. Welcher Genuß steht nnn aber vollend« erst von den Aufführungen selbst, welche die wundervoll« Schöpftmg in ihrem ganzen Zauber erstehen lasten werden, zu erwarten! — Ein Zweifel an dem Zustandekommen de» Bayreuther Bühnenfestspiele» rxistirt jetzt, wo da» Gebäude zu demselben wie die seenischen Einrichtungen beinahe vollendet sind, wohl kaum noch, wohl aber wird nunmehr in manchem von Denen, welche derartige Zweifel früher hegen zu müssen glaubten, der Wunsch nach dem Genüsse eine» solchergestalt noch un erhörten Kunstereignisse» rege werden, und Diesen wollen wir den Rath geben, sich, da die Nachfrage nach den noch nicht verkauften Patronat-schcinen in den letzten Tagen eine ungewöhnlich starke ge wesen sein soll »nd Zögernde leicht die Gefahr de» Zuspätkommen» laufen dürften, ungesäumt einen Platz zu den Aufführungen zu sichern. Die bez. Vermittelung wird gewiß gern der hier unter Vorsitz der Herren Professoren O. Marbach und C. Riedel, Vr Stade, E. W. Fritzsch und Ed Wartig bestehende Wagner-Verein übernehmen, an ihn seien deshalb die Interessenten gewiesen. — Von Seiten der Dresdener Polizei- Direction ist e« dem Inhaber de« Victoria- Salon-BolkStheaterß verboten worden, ans seiner Bühne Couplet» vortragen und Ballet» irgend welcher Art aufführen zu lasten. E» mag innerhalb gewisser Grenzen berechtigt sein, wenn die Polizei da- öffentliche Absingen zweifellos anstößiger Couplet», die öffentliche Aufführung unzweifelhaft obscöner Tänze untersagt. Wie läßt e» sich aber rechtfertigen, wenn gleich von vornherein ein ganze» Bühnengenre ohne Weitere» untersagt, wenn da» Kind mit dem Bad auSge- fchüttet wird! * Lindrnau, 14. August. Der hiesige Gemeinde rath hat in seiner letzten Sitzung einen bemerken»- wcrthen Beschluß gefaßt. In Gemäßheit deS Anträge» de» VersaffungSauSschusie» wurde be schlossen, von dem Schankgewerbe in unserem Ort eine besondere communliche Steuer, wie solche in manchen Orten bereits eingeführt ist, zu erheben. Diese Neuerung ist hauptsächlich durch den Umstand hervorgerufen worden, daß die vielen in den letzten Jahren entstandenen Schankstätten einen größeren Aufwand für Polizei schutz veranlassen. Man ist überhaupt in unserem Gemeinderath den außerordentlich vielen hiesigen Schankstätten nicht günstig gestimmt und wird einer weiteren Vermehrung derselben mit allen gesetzlichen Mitteln vorzubeugen suchen. . Verschiedenes. — Ein sinnreicher Nachruf. Man hat schon »ft originelle, drollige — manchmal aber auch höchst unsinnige Grabschristen entdeckt und erdacht; doch die» sind meist Produkte vergangener Zeiten. Die Gegenwart liefert statt der Grab schriften allerlei Nachrufe oder Danksagungen in den Localblättern, wenn ein Angehöriger oder Freund verst»rben ist. Daß aber hierbei die Phantasie oft nicht minder seltsame Blasen treibt al» bei den Grabschrtften der Alten, beweist fol gender klassische Nachruf, den der Bäckerverein in Crimmitschau im dortigen Tageblatte seinem am 29. Juli d. I. verstorbenen Mitglied und Eollegen, Bäckermeister Johann David Schneider, widmete: Im Wirken fest, im Schaffen gut, Dir» war Dein Druck im Hrizrn«blut, Zwar streng und auch oftmal» erhitzt — Run, Freund, hast Du rS au»geschwitzt. Da» ist nun einmal VLckerblur, Wir Nlle hab'n die» edle Gut, Der Dank dafür kommt oftmals spät — Wenn lang der Wind darüber weht. Durch Deine» Schaffen, Müh'u und Fleiß Bracht'st Du un» wieder in da» Glei», Freundschaft, Einheit war Drin Streben, Freundlich-und zufrieden lebend. Dein Wort war Wahrheit, Dein Leben rin Glück, Drin ganze« Schaffen ein Meisterstück. Wir hoffen noch fürchten vom Jenseit« nicht» mehr, Da» Diesseits zu bessern ist unser Begehr. nicht angewiesen, da» erlassene polizeiliche Verbot aufrecht zu erhallen, oder stehen sie in zu freund schaftlicher Beziehung zu den Uebertretern. um ihre Pflicht zu thun'? Wir bezahlen unsere hohen städtischen Steuern doch zum Theil auch, um die Erhaltung der Polizeibeamten zu ermöglichen, und dürfen daher fordern, daß jeder Einzelne in seinem Bereich seine Pflicht thue. Da» geschieht aber in dem besprochenen Falle nicht, und wir glauben den Grund davon in der gelinde gesagt halben Maßregel zu finden, welch- da» verbot nur auf gewisse Stunden beschränkte und somit den be- zeichneten Personen ein gewisse» Recht einräumte aus Ausübung ihre« Gewerbe». Sollte der Theatercassirer nicht Massenbestel- lungcn, selbst auf Bon», al» von den Billet- händlern ausgehend, durchschauen können'? Und sollte er nicht ungehalten werden können, derartige Bestellungen unberücksichtigt zu lassen'? Soll denn der Leipziger Bürger, der zur Erbauung de» neuen Theater» durch Zeichnung größerer oder Reinerer Summen der dreiprocentigen Anleihe ein nicht unbedeutende» Opfer brachte, auf ewig dazu verdammt bleiben, den Billethändlern steuer pflichtig zu sein'? (Eingesandt.) Roch eine Bemerkung über die verschiedenen „Eingesandt" über die Bürgersteige, Fußwege, Plattenwege, nicht „Trottoir-". Dieser Weg ist für die Fußgänger, für den Geschäftsverkehr da, und der Maurer, der Schorn steinfeger, die Magd mit dem Korb und dem Kinderwagen, welche alle sich forwärt» bewegen, sind lange nicht so störend al» ein Trupp Nicht» - thuer oder eine Gesellschaft Klatschender, mit langen Schleppen angethaner Frauenzimmer; selbst der häufig schlecht angebrachte Briefkasten von unpraktischer Form stört und sperrt mehr al» alle» Erstgenannte. Man kann Alle- über treiben, und wenn allerding- eine Magd mit großem Tragkorbe um die zwölfte Stunde in der Grttnma'schen Straße stört, so sollte dieser Fall unbehelligt bleiben auf den leeren Straßen der Vorstädte. Die Polizei könnte auf manche» Andere wirklich Nachtheilige und Gefahr bringende mehr ihr Augenmerk richten. So z. B. auf den au» manchen Häusern dringenden entsetzlichen Gestank, auf die Unvorsichtigkeit, mit der man hier beim Bauen und Au-bessern von Häusern verfährt, auf da» rasche Fahren um Ecken und auf da» unkundige Fahren mancher Droschkenkutscher überhaupt, auch aus die Be schaffenheit der Droschken rc. Letzteres wird aller dings erst dann besser werden, wenn man Droschken erster Classe etablirt und weßhalb man Die« nicht thut, ist unbegreiflich. (Eingesandt) Werden polizeiliche Verordnungen er lassen, um befolgt oder verhöhnt zu werden? Fast scheint in unserem guten Leipzig Letztere- der Fall zu sein. Denn auch vorgestern, Freitag Mittag, trieben Billethändler, Textbuch und Theaterzettel-Verkäufer und -Verkäuferinnen ganz ohne Scheu vor dem Theater ihr Wesen und die vorübergehenden Schutzleute nahmen mch den geringsten Unstoß daran. Sind denn letztere Zur Erwiderung. Wenn die Firma Dietz L Richter in der Sonnabend-Nr de» Tageblattes erklären läßt, daß sie Salicylsäure im Kleinen nicht abgiebt, so muß ich bemerken, daß diese» wohl nicht mehr heißen soll und daß ich mir solche, meine Wahr heitsliebe verdächtigende „Berichtigung" dringend verbitte. Am Freitag wurde mir dort milge- thrilt, man würde in Folge des „Inserate»" nn Tageblatt um der Apotheker willen Salicylsäure nicht imehr im Kleinen abgeben, «nd al« ich
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