Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187508165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-08
- Tag1875-08-16
- Monat1875-08
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1875
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint tS-lich früh 6y, Uhr. «wrüUi»» JohanuiSgass« 33. »«aotwortticher Nrdactcor Ur. Hüttner in Neaduitz. Sprechstunde d. Redamon »»» N—ll Uhr Uich-nr»«« »»» «—» Uhr Runahme der für die »tchst- f»t,«^dr Nummer bestimmten Znfrrule an Wochentagen bis Sllttt Nachmittags, an Sou». und Festlo»rn sriU, bis '/,Ü llhr. FtUe'. tür Zuser»le»a»»ad»e: vtt« Klemm. UnivcrstttüSstr. 22. stoni« Sösthe. Hawstr. 21. pari. Anzeiger. Organ für Politik, Svcalgkschichtt, HandriS- und GefchistSverkthr. Auflage 13.400. Xhoauemeuisprets viertelt. 4V, Mt. incl. Bringerlohn 5 Ml Jede einzelne Nummer so Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ohne P'stbesbrderung 3« Ml mit PostbefVrderung 45 Ml Zofer-te laesp. Bourgeois». 20 Pf. Größere L rhrüttu laut unterem Preisverzeichnis —Tabellarischer Say nach höherem Tanf Lectamru »»Irr bn» Nebicstomstrlch di« Spaltzrile 4V Pf. Inserate find stet« an d. «rpebttti» zu sende». — Rabatt wird picht gegeben. Zahlung pr»eoum<>Eso oder durch Postvvrschuß. M 228. Montag den 1«. August. 187L. Hermann Deutsche. Zur Feier der Enthüllung seines Standbildes aus der Grotenburg im Teutoburger Walde, am L« August 187S. Es ist vollbracht! Der Morgen ist gekommen, Der durch ein Denkmal Herma nn's Thaten weckt, Die einst den Fluch vom deutschen Volk genommen, Als noch das Joch der Römer es geschreckt. Verklungen waren jene großen Zeiten, Da uns der Ahnen Kraft und Heldenmuth In nie gekanntem, siegereichem Streiten Erkämpft der Freiheit langentbehrtes Gut. Der Schaar voran, in voller Jugendschöne, Stritt Hermann mit des Cherubs Flammenschwert — Daß stolz und ganz das große Werk sich kröne, Hebt jedes Wagniß nur des Preises Werth. — Ob, in dem Schutze goldner Römeraare, Ein Barns selbst die Heereshaufen führt, Daß jeder Söldner Roma's Ehre wahre, Blieb doch der Sieg den Deutschen unberührt. — Ein leuchtend Sinnbild deutschen Heldenstrebens, Der jungen Kraft, die stetig sich erneut, Der nimmer eine Erdenmacht vergebens Mit schnöden Waffen argen Spottes dräut. Dies Zeichen einet alle deutschen Lande, Die Herma nn's Arm vom Römerjoch befreit, Und von den Bergen bis zum Meeresstrande Ist es dem Volke heilig jeder Zeit. — Als noch der Römer wilde Kriegeshorden Mit fester Hand Germanien gebeugt, Da ist kein Rächerschwert erhoben worden, Das stolz und frei für deutschen Muth gezeugt. Begrenzt und führerlos in seinen Reichen, Geblendet von des Feindes Glanz und Macht, Ließ alles Volk die langen Jahre schleichen — Bis endlich ihm ein Heldengeist erwacht! Da stärkte jäher Schlachtruf die Verzagten Und Kampfesgluth durchströmte jede Brust, Als in den Reihen Hermann'« Mannen ragten, Die ihrer Kraft und Kühnheit sich bewußt. — Ob auch der Römer krieggestählte Menge Mit Pfeil und Speer die kleine Schaar empfängt, — Es ward doch hülflos in dem Kampfgedränge Der Deutschen Feind in Schluchten eingeengt. Als dreimal dann der Sonne Strahlenwagen Sich still versenket in die Sternennacht, Da war durch Hermann jene Schlacht geschlagen, Wie kein Jahrtausend größer sie gebracht. Die stolze Roma trat der Deutsche nieder, Wo zagend hallte jenes Kaiserwort: „Gieb, Barns, mir die Legionen wieder, Die meines Weltenthrones Glanz und Hort!" — Jetzt stehet Hermann'- Bild auf hoher Warte Und mahnet jedes kommende Geschlecht, Daß es die Unbill, wie die Schwertesscharte, Zu allen Zeiten ohne Nachsicht rächt. Gestützt auf seines Schildes blanker Wehre, In starker Faust der Waffe schwere Wucht, So grüßt im Flügelhelme-Schmuck der Hehre Und schauet spähend über Thal und Schlucht. Dem aber, der das große Werk begonnen, Das endlich eine Ehrenschuld begleicht, Die aus uralten Zeiten überkommen, Dem werde jetzt ein Lorbeerkranz gereicht. Wer seines Volkes große Thal verkläret Durch solches Bild, das ohne Gleichen ist, Der hat im Denkmal selber sich geehret, Daß keine Nachwelt seinen Ruhm vergißt! — Erstrahle jetzt durch alle deutschen Gauen, Cheruskerfürst, in edler Zier und Pracht, Den hoffnungsreich die Bruderstämme schauen Und den mit Stolz daü ganze Volk bewacht. Verleihe Kraft und Dauer jenen Banden, Die um das Reich ein Helden-Kaiser schlang, Daß heute jubelnd in den deutschen Landen Begrüßt dein Bild der Eintracht Festgesang! Heinrich Helmers. Tagesgeschichtliche Ueberjicht. Ueber die Vorbereitungen zum Hermanns» feste in Detmold selbst wird von daher ge» meldet: Die fürstliche Residenzstadt Detmold trifft bereits emsige Vorbereitungen zum HermannS- seste. Lus den Straßen tummeln sich Soldaten vom 65. Regiment, um daS die Häuser schmückende Laub au- dem benachbarten Walde herbeizuholen. Im Ganzen sind die Vorbereitungen zum Feste noch sehr embryonischer Natur; an der in der Horn'» scheu Straße zum Empfange de- deutschen Kaiser« errichteten Ehrenpsorte, welche der Gruß „Will» kommen" schmückt, wird noch fleißig gearbeitet. Bor jedem Hause sind mächtige Dannenreiser auf» gerichtet, in den Hauptstraßen erheben sich Mast bäume mit den deutschen und lippeschen Fahnen auSaeschmückt. In der Einwohnerschaft der kleinen Residenzstadt herrscht mit Hinblick auf den bevorst-henden Ehrentag eine Aufregung, welche die patriotisch gesinnten Leute nicht zur Besinnung kommen läßt und sie fast kopflos ge» macht hat. Der hiesige Verein de« Hermanns denkmal- hat gegen 500 Wagen und fast alle im Schaumhnrgischen und Lippeschen verfügbaren Pferde erworben, ebenso hat in Bielefeld »nd Herford eine Gesellschaft eine große Anzahl Wage» gepachtet, so daß also eine Schwierigkeit in der Beförderung der Personen von den Eiseudahn» ftationen auS nicht eintreten wird. Mit Rücksicht daraus hat die kaiserlich deutsche Post keine vor» sorge für Transportmittel getroffen. Im fürstlichen Residenzschlvsse sind die glänzenden Appartement« skr den Kaiser hergerichlet, der vom Fürsten von Lippe in einem Extra-Balawagen. gezogen von vier prachtvollen Rappen au- dem fürstlichen Marstall, von der Bahustatio« Schieber eingeholt werven wird. Hier spricht man auch von der Ankunft de- deutschen Kronprinzen, zu dessen feierlicher Einholung der Fürst von Bückeburg vier kostbare Isabellen durch einen Husarenmajor hieher ge» sandt hat. Ferner werben erwartet der Prinz Karl von Preußen, der Großherzog von Olden burg, der Herzog von Meiningen; der Ankunft de« Feldmarschalls General Herwarth v. Bitten» selb, de« Chef« de- hier garnisonirenden 55. Re giment«, wird schon für heute entgegengesehen. Mit ihnen werden die Abaesandten der Könige von Bayern, Sachsen und Württemberg und de« GroßherioaS von Baden theil« im fürstlichen Residenzschlosse, theil- im Palai« deS Bruder- de- Fürsten, deS Fürsten Wolvemar, Wohnung nehmen. Der Kaiser wird von Schieber au seinen Weg über Doeweln, Bille »nd Meinberg nach Detmold nehmen. Da- Hermann«denk» mal, diese Meisterschöpfuna de« ehrwürdigen 75jährigen Bändel, welcher sich in der gesummten Lippeschen Bevölkerung einer nicht zu beschreiben den hohen Verehrung erfreut, steht, nachdem die Hülle seit acht Tagen gefallen ist, m seiner ganzen imposanten Größe und Majestät auf der malerisch gelegenen Grotenburg da. Der Kestplatz selbst »st auf da« Glänzendste decorirt. In den Buch- und Kunsthandlungen liegen Dntzende von Fest schriften »nd Medaillen au«, natürlich habe« die Gelegenheit-dichter e« sich nicht nehmen lasten, den großen Cherusker in Versen zu verherrlichen. Daß e« auch au fpecnlattven Köpfen nicht fehlt, beweist die Ar Preisung eine« Hermann »jBittern, durch welchen der verdorbene Magen sofort cnrirt wird. Da« Programm der städtischersett« zu Ehren de« Kaiser« während seine« Aufenthalte« in Rostock zu veraukaltendea Festlichkeit ist jetzt vorbehältüch der Allerhöchsten Genehmigung fest» gestellt. Bei seiner Ankunft in Rostock, welche am Sonntag den l». September Nachmittag« gegen « Uhr erfolgen wird, wird Se. Majkstät unter einer Ehrenpforte am Steinthor von Rath und Bürgerschaft empfangen und zum Palai« geleitet «erden. An demselben Abend wird dem hohen Gaste ein allgemeiner großer Fackelzug gebracht werben Am Montag den 20. September, an welchem Tage die große Parade de« Armee, corp« bei Noggenti» (eine halbe Meile von Rostock) statlfindet, wnd die Stadt Abend« lllumimrt und ein großer Zapfenstreich auö- geführt werden. Am DienSiag den 21. Sep tember wird nach Beendigung de« EorpS- Manöver« eine Festvorstellung im Stadttheater veranstaltet werden. Der Mittwoch, 22. Sep- tember, ist zur Revue der Flotte aus der Rhede von Warnemünde bestimmt. (Die Nachricht einer Berliner lithographirten Eorrespondenz, daß die Flottenrcvue auSfallen werde, ist unbegründet.) Am Abend wird eine Soirve und Concert in einem größeren städtischen Locale veranstaltet werden. Am Donnerstag, 23. September, wird Se. Majestät der Kaiser sich zu den Feldmanövern westlich von Rostock begeben und in Doberan Quartier nehmen. Wahrscheinlich wird die Rück reise de- Kaiser-, die auf Sonnabend den 25. September festgesetzt ist, wieder über Rostock erfolgen. Die Anwesenheit de« deutschen Gesandten am italienischen Hose, Herrn von Kendel!, in var- ziu, hat die allgemeine Aufmerksamkeit von Neuem ans die Berührung-puncte der deutschen und der italienischen Krrchenpolitik hingezogen. Der unglückliche Versuch de« italienische« Mini» sterium«, mit Hülse der Klerikalen einen Erfolg gegen die radikale Opposition zu erzielen, hat demselben bei den Communalwahlen eine empfind» liche Niederlage eingebracht. Die italienische Re» gterung hat au« diesem Ergebaiß der Gemeinde» rathSwahlen Veranlassung genommen, den dent» scheu kirchenpolitischen Grundsätzen, wonach unter keinen Umständen mit den Klerikalen al« solchen verhandelt werde« darf, erheblich näher z« treten. Denn nun auch von einer Ausnahme de« kirch, lichen Kamvfe« im deutschen Style in Italien nicht die Rede sein kann, so verfolgt man doch die neuesten italienischen Vorgänge ans kirchlichem Gebiete mit gespannter Aufmerksamkeit, da über kurz oder lang die wichtige Frage der neuen Papstwahl e« wünschen-werth erscheinen lasten muß. daß die Macht, welche naturgemäß nächst der Kirche selbst den vornehmsten Einfluß bei der Wahl au«zuüben hat, sich in Bahnen bewege, welche den deutschen Zielen wenigsten« im Allge meinen entspreche. Man wird auch nicht fehl gehen, wenn man annimmt, daß die Unterredun, gen de« Herrn von Keudell mit dem Fürsten BiSmarck sich wesentlich nach dieser Richtung bewegt haben. Den preußischen Provinzialschulcollegien ist von Seiten de- CultuSministeriumS die Weisung zugegangen, sämmtlichen Directoren der höheren Lehranstalten amtlich zu eröffnen, daß e« keinem Lehrer gestattet sei, Mitglied deS BerwaltungS- rathS einer Actien-, Bergwerks- oder Comman- ditgesellschaft zu sein. Diejenigen Lehrer, welche augenblicklich einen solchen Posten bekleiden, müssen denselben sofort niederlegen. ^ In Bonn haben am Freilag Nachmittag die englischen und amerikanischen Geistlichen sehr ein» gehend über die Vorschläge verhandelt, welche den Orientalen gemacht werden sollen. Al« Mit glieder der Commisston wurden gewählt: für England Eanonicu« Liddon »nd Rev. K. Meyrich, Secretair der anglo-continentalen Gesellschaft, für Amerika vr. Nevin. Die deutschen Lltkatholiken werden in der Commission durch Döllinger, Reinkeu« und Professor Langen vertreten sei«. Die Idee E. v. Girardi»'«, daß Frankreich unr sich selbst schade, wenn e« Rachegedauken gegen Deutschland nähre, und daß anstatt eine« Kampfe« mit den Waffen ein solcher auf dem Gebiete de« Handel« »nd de« Gewerbfleiße« gekämpft werden müsse, findet in den französischen Blättern Nachhall. Der „Eonstitutionel" sagt: Hreße e« nicht, wenn wir die Rache durch die Waffe«, die Wiederaufnahme de« Kriege« ans unsere Kahne schreiben, sich der Gefahr a»«setzeu, daß wir da« nächste Mal 10 Milliarden Franken Kriegsentschädigung zahlen und noch mehr Pro vinzen verlieren- Ist e« übrigen«wohl praktisch möglich, die Stunde der Rache vorzubereiten? Wenn unsere Militairmacht sich in der Weise vergrößerte, daß sie Deutschland sichtlich Gefahr drohte: würde wohl da« letztere die Naivetät haben, zu warten bis wir unsere Rüstungen voll endet? Haben wir nicht gesehen, daß Deutsch land seine Angriffe erneuern wollte in Folge mancherlei thörichter und alberner Erscheinungen? Wer von un- hat Viesen Augenblick größter Ge fahr vergessen? ES bleibt un» Nichts übrig, al» mit unfern kriegerischen tleberlieferungen zu brechen und so zu sagen unsere Geschichte umzukehren. Wir haben genug gekämpft während 25 Jahr»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite