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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187509037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-09
- Tag1875-09-03
- Monat1875-09
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1875
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GrjchetLt täglich früh 6'/, Uhr. Nedactto» »> EiPkXtt«, JohauniSgafie 33 »««ttwortlrLer Redacteur Gt. Hüttner in Reudnitz Sprechskmdk d Rrdactrou »«» li—u Uh5 u»ch»»tu»4« »», 4 — » Uhr dn^sür die nächst- kuloendr Rümmer tzeMmmte« -Lernte an Wochentage, dis Slttzr «achmittaa«. an Sonn- nntz»estUV»ftÄHt«'/.dUtzr. Mut« für rusa»1r»o,«ch»r: Ott» Klemm. UutverfitLtSstr. rr, »out« Mche. Hotusi». 21. parr Utiprigcr.Tageblatt Anzeiger. Organ filr MM, Äcalgcschichtt, Handels- wd GeschSstSverkehr. »asta-e 1S.4VV. X!"»,nm,trrrri» viertelt. 4V, ML u»cl. Bringerlohn b Mt. Jede einzelne dtummer 3« Pf Belegexemplar 10 M. Gebühren für Extrabeilage» »tz»e Pvstdesvrdcliiiiq 3« «L «tt Postbrsürderung 4Ü Mt. Zaseratr 4aesp Bourgeois-. 20 Pf GrSher« Lchnsiea laut imtem» PreiSverzeichnitz.—Trbellanscher Satz nach höherem Tarif, »rclame» »»tsr de« Uedotttouoßttch die Spallzeile 40 Pf. Inserate find stet- an d. Gepetttta» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»oa»»«r»»«t» ' ! durch Pos " ' oder ostuorschuß. m 246. Krettag den 3. September. I87S. O?wälkbt'-Nl»ri»li<»t'li»irrin jNie habe ich den großen menschlichen Fürsten ^ ... ÜS/riVvIVk - OrttttirtyttNtz. I lebendiger aeistrelcher. milder und an aller ferneren ^ ^ ^ znr vermtetbung versteigerten^ zur Zeit an Herrn ! Entwickelimg de« Volksleben« thcilnehmeoder Gustav Adolf Glöckner in Firma Robert Stickel Nachf. vermietheten SewSlbe« t« P»r- I gesehen, al« in den letzten Tagen, die wir ihn 2*** bes ^"^ba«f»s a« -raschmarkte haben wir beaastaadrt, enttasien deshalb in I besaßen. Ich sagte mehrmal« zu meinen Gemätzhett der vcrstelgerung-bedmgungen hrermrt die Bieter ihrer darauf gethrnen Gebete und I freunden abnunaSvoll und deänastiat. daß diese beraumen anderwett zu dessen »am L Ja»«ar 187« a» G-ge» -inhalbjährltche Htti».I Lebendigkeit, diese geheimnißvolle Klarheit de« an den Meistbietenden zu erfolgender V-rmielchaag aus I Geiste« bei so viel körperlicher Schwäche mir ein « » Lo»»-r«ta, »e» »September d. I. Vormittaq« 11 Uhr schreckhafte« Phänomen sei. Sr selbst oücillirte Berste,gerung-termin an, zu welchem Miethlustlge a» -talh-ftelle sich einfinven und ihre Gebote ' ' ' ^ ' thun wollen. Die Bermiethung«- und BersteigerungSbedingungen können ebendaselbst scbon vor dem Termine «ingesehen «erden Leipzig, den 18. August 1875. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georg!. Eerutti. Vie Leipziger Ledau-Feier. i * Unpftg, 2 September Am gestrigen Abend zogen viele Tausende Bevohr.er unserer Stadt trotz de« ungünstigen Wettert hinaus zum Napoleon stein, um Anlhett zu nehmen ar. der schönen Vor feier deS Nationalsesttagc«, zu der ein patriotischer Bürger durch Ueberreichung einer ansehnlichen Stiftung an die Stadtgememoe zunächst den Anlaß gegeben h Auch eine große Anzahl wackerer Sänger, begleitet von Fackeln tragenden Feuerwehrleuten, begab sich vom Platz der ZohavniSkirche auS in geordnetem Zuge nach der geststätte. Die Straßen, dura» welche die Menschenmenge fluthete, waren hübsch illuminirt und eS zeichnete sich hierin namentlich die Nachbar- gemeinde Thonderg auS. Draußen aber, am Napoleonstein selbst, entwickelte sich in Folge der von Minute zu Min tte größer werdenden Mafien von Kefltheilnehmern, der unaufhörlich anrollen den Wagen, der vielen ausflammenden bengalischen Feuer und der unablässigen Freudenschüfie ein sehr bewegte- Bild. Bald nach acht Uhr war der mächtige Holz» ausbau, mit dessen Herstellung Feuerwehrleute den ganzen Tag beschäftigt gewesen, in Klammen gesetzt worden. Da« Hotz war vom Regen stark durchnäßt, indessen die Micht de- Feuer gewann bald die Oberhand und um ^9 Uhr loderten die Flammen schon haushoch zum dunklen Nachthimmel empor. Die Umgebung war tage«» hell erleuchtet und da» gewaltige Feuer ist sicher meilenweit bemerkt worden Die Feuerwehr- mannschasten hatten einen Cordon gezogen, so daß ein Unfall sich nicht ereignen konnte. Aus ein von der Musik gegebene- Zeichen verbreitete sich in den Reihen deS Pub. cumS tiefe Stille und die Sänger trugen daS schöne Lied: „Nun danket Alle Gott" vor, welche- seine Wirkung auf die Gemüther niemals verfehlt. Nachdem der Gesang verklungen, schwang sich Herr Vice- dürgermeister vr. Georgi aus eine improvlsirte Rednertribüne und hielt mit weithin vernehm barer Stimme folgende Ansprache an die Fest Versammlung: Liebe Frstgrvofien! Die Feier, zu der w,r uu» hier versammelt hocken, ist nie Feier nationalen DaukrSl Die Flamme, die vor unS ernpor.odert zum nächtlichen Himmel, di« Lieder, die hinaus klingen ,n di« stille Nachl, fie stad Zeichen und Ausdruck unsere« inbrünsti gen Danke« Unser Dank gilt der wtttknbrn Vorsehung, die heute vor fünf Jabreu Groß-S an unserem Volke vollbrmht hat! Unser Dank gilt den Helden, d,e an dtesem lag« ihr Herzblut emsetztru süi d.S Vaterland I Und wo tu den deutsch;u Gauen könnte dieser Dank »ehr dorchdmngea sein vv> der Erinnerung an die Opfer, m>t denen un« da« Vaterland gewonnen wurde, al« gerade hi«r. U isrre Gedanken verdeu nicht nur hlnauSgrsührt auf da« Schlachtfeld in fremdem Land«; dt« Stell», da wir stehen, gemahnt un« an den Bölker- kampf, der hier einst gefchtagru wurde. Uod mehr noch, drüben über dem Llchtgla,»« «uferer Stadt ruheu die dlutgedüugtea Klureu vou Vreitevfeld So find in «usrrn Boden unter unsäglich« Leiden eioaefenke dp kräftigsten Gstter, di« wir habe«, vaterlawd und Freiheit de« GewO»« Uu» »»« hjar begonnen wurde, da« wurde dk«ckr»»oIn«oe; hierd» Vefteiuaq von fremde« Jochen drawWhchbe Erlösung an« der Erm-d.igua, durch eigme SchUi», hier dbr geistige Vrfrnuug e ae« Lbett« dn Ratio», draußea mit Gott der dauernde Entschloß de« guuze» deutscheu Vel'rS, Friede »u halten auch au geistigem Ge ietr trotz oller fremde- Gebote. Darm» »auke» wir dm Hk-eu .vv« S^dan mit doppelter Wärme, wir die «er den Leibe« w,e de» Gewi. nc der Kämpf« früherer Lag« besonder« nah« gestellt find, und aas« Dank wird zu» Gelübde, zu halten, wa« wn haben «ud mannhaft einzustehen gegen deu Frevel und de« Leichtst",, die da« «Heuer Erkauft« zu gefährden drohen. Uud diese« Ge'üdee specchm wir au« mit dem Rufe: Ho» unser heldeumütbige« Heer, doch seme er- probten Führer, hoch vor Allem unser erhabener und geliebter Kaiser und unser reuerstaudenes Reich! Die patriotische Begeisterung, mit welcher dieke Worte gesprochen wurden, hatte auch die Herzen der Zuhörer in immer höherem Maße entflammt DaS Hoch aus unser tapfere« Heer, aus Kaiser und Reich konnte nicht kräftiger und stürmischer a»«gebracht werdev, ul« die« nach der Aufforde rung de« Redner« seilen« der inzwischen noch immer lawinenartig angeschwollenen Festi-ersamm- luug geschah. E« erscholl bald wieder ein Zeichen der Musik und nun erbrauste, von Allen mitge- ungen, da» hohe deutsche Lied von „der Wacht am Rhein". So gestaltete sich da- Fest am Na- wleonstein zu einer glänzenden und würdigen Ein- eilung der Sedanfeier ia unserer Stadt Gegen 9 Uhr begann die Rückwanderung nach der Stadt, daS Freudenseucr leuchtete aber noch längere Zeit vurch die dunkle Landschaft. Die Haltung dc- PublicumS war während der ganzen Festlichkeit musterhaft. Karl August vou Weimar. Die Enthüllung de» Denkmal« Karl August'« wcckt Erinnerungen an oen seltenen Fürsten, von denen einige seinem ehrenden Andenken geweiht ein mögen. Wie den Dichterfürsten Goethe, Schiller, war Alexander von Humboldt auch dem regie renden Fürsten Karl August naheZgeireten Diesem waren Chemie, Botanik, Zwlogie, Mineralogie, Meteorologie wohlbekannte DlSciplinen. Bon der Anatomie soll er nach dem wohl etwa« schmeichel- basten Urtheil de« Anatomen Wttther (in Wagner, Leben Sömmering'S II. 46) „mehr verstanden haben, als sein Professor Loder " — „Die Naturwissenschaft", schreibt der Fürst an Knebel (Knebel'S ltterar. Nachlaß I. t«S), „ist so menschlich, so wahr, daß ich jedem Glück wünsche, der sich ihr auch nur etwa- ergiebt. Sie fängt an leicht zu werden, sodaß auch trägere Menschen gern sich zu ihr cinladen lasten. Sic ist so leicht wahr zu behandeln, daß sie den Ge schmack zum Unwahren überwinden kann. Sie beweist und lehrt so bündig, daß daS Größte, da- Geheimnißvollste, da- Zauberhafteste so ordentlich einfach, öffentlich unmagisch zugrht; sie sichtbar zwischen Hoffnung der Genesung und Erwartung der großen Katastrophe vierund- zwanzig Stundeu vor derselben saß ich mit ihm rn Potsdam mehrere Stunden allein auf dem Sopha Er trank und schlief abwechselnd, stand auf, um an seine Gemahlin zu schreiben, dann schlief er wieder. Er war heiter, aber sehr erschöpft. In den Intervallen bedrängte er mich mit den schwierigsten Kragen der Physik, Astronomie. Meteorologie, Geognosie. über Durchsichtigkeit eine- KometevkernS, über Mondatmosphäre, über die farbigen Dopvelsterne, über Einfluß der Sonnenfl-cke aus Temperatur, Erscheinen der organischen Formen in der Urwelt, innere Erd- wärme — Dann ging er desultorisch in religiöse Gespräche über. Er klagte ü>cr den cinreißenden Pietismus und den Zusammenhang dieser Schwär merei mit politischen Tendenzen zum Absolutis mus und Niederschlagen aller freien GeisteS- regungcn. „Dazu sind eS unwahre Bursche ', rief er auS, „die sich dadurch dem Fürsten ange- nehm zu machen glauben, um Stellen und Bänder zu erhalten Mit der poetischen Vorliebe zum Mittelalter haben sie sip eingeschllchen." — Er schlief mitten in seiner und meiner Rede ein, wurde oft unruhig und sagte bann über seine scheinbare Unaufmerksamkeit milv und freundlich um Verzeihung bittend: „Sie sehen, Humboldt, eS ist aus mit mir." Und so war eS auch. Der Fürst starb schon am nächsten Tage während der Heimreise aus dem Gestüte zu Graditz bei Torgau, am 14. Juni 1828. im 7l. Jahre. 6 Aus Stadt uu- Land. * Leipzig, 2 September. I« der Nacht zum Donner-lag brach in der tt. Stunde in dem Lagerhause deS Droguen« und Farbewaaren geschästS unter der Firma Werner «k Güttn er, Pleißengasie 168, ein Schadenfeuer au-, daS . bei ungünstiger Windrichtung für die ganze Nach muß doch endlich die armen unwissenden Menschen I barschast hatte gefährlich werden können, durch von dem Durste nach dem dunkeln «ußerordrut- > va« energische Eingreifen der Feuerwehr aber litten heilen, da sie ihnen zeigt, daß da« Außer-! glücklicherweise aus den Heerd, jene« Lagerhaus, ordentliche ihnen so nahe, so deutlich so I beschränkt blieb DaS Element entfesselte sich, unaußerordcntlich. so bestimmt nahe jst ' Ich I genährt durch zahlreiche leicht brennbare Stoffe, bitte täglich meinen guten Genius, daß er! "tt -wer solchen Schnelligkeit und Heftigkeit, auch mich von aller andern Art von Bemerken daß binnen wenigen Minuten daS ganze HauS und Lernen abhalte und mich immer aus dem IFlammen siand und die Hitze den Löschmann immer rubigen und bestimmten Wege leite." Diese Einsicht und Theilnabme für natur« wissenschaftliche Forschung wurzelte bei betten Männern, bei dem Fürsten wie bei Humboldt, in einer Verwandtschaft de- GusteS »ud GemüthS Ein Beweis hierfür genüge. Humboldt widmete bekanntlich in dem verhäng nißschweren Jahre 1806 seine „Ansichten der Natur" bedrängten Gemüthern, die sich herau-gerett et au« der stürmischen Le den «welle, auf daß sie ihm folgen mögen in da« Dickicht der Wälder, durch unabsehbare Steppen, auf den hohen Rücken der Ander kette: Auf deu Bergen ,st die Freiheit! Der Hauch der »rüste Steigt nicht hinauf tu die reinen Lüfte. — Dasselbe suchte «ud fand auch der Fürst i« dem Studium der Botanik. Al« einst der Hos schaften ihre ohnedie« gefährliche und schwere Arbeit neck beteulend erschwerte. Die Spritzen arbeiteten sowohl von der Pleißengasie als vom Hofe deS Grundstück» auS und beförderten un geheure Wassermasien in die Brandstätte, allein oer Kampf zwischen Wasser und Feuer war auS der schon oben angegebenen Veranlassung ein hartnäckiger und erst in der dritten Morgenstunde war da- Feuer besiegt. Der Feuerschein war ein gewaltiger und hatte auch mehrere auswärtige Feuerwehren herbeigezogen Hätte da- Feuer auch den Lagerkeller, m welchem bedeutende Massen Oele lagern sollen, ergriffen, so wäre da- Unglück zweifellos ein schwere« geworden, von der Gewalt der Gluth kann man sich übrigen« eiaeu Begriff machen, wenn man erwägt, baß, obwohl die Klamme nach Süden zutrreb, da» nächstgeleaene nördliche Grundstück in den Dach Prediger Rühr über die eingehende Kcvutviß 1 räume» bereit« zu dreunen an sing, glücklicher defielben seine Verwunderung au-sprach, erwiderte'—'' * ^ ^ ^ ^ der Fürst: „Ich will Ihueu sagen, «ein lieber Rühr, wie ich dazu kam. Als im I 1808 da« große Unheil über unser Vaterland kam, »uv ich rmg-um so viel Untreue. Berrath »nd Betrug sah, da bl» ich an der Menschheit verzweifelt. Und tu «einer Ber, weise aber durch die rastlose Thätigkett der auf dem Dach« thätigen Feuerwehrleute gelöscht wurde. Die llrsacbe der Entstehung ist noch unbekannt ». Lhrumitz, 2 September. Soeben wurde inmitten der zwischen der ersten Bezirksschule und dem Theater gelegenen Promenade »nter ent« zwe slu. g hat mich allein die alt« Liebe zur Natur 1 sprechenden Feierlichkeiten da« Denkmal ent aufrecht erhalte» Und da «ich die Menschen auekelten, bin ich zu dev Pflanzen gegangen »od habe sie ftudirt, nnd habe mit den Btnme» verkehrt, »nd die Blumen haben mich vie betrogen!" Hnmboldt hatte auch schou früh da« Ver trauen de« Fürsten in so hohe« Maße erworben, hüllt, welche« die Stadl Chemnitz deu un Kriege 1870/71 siegreich Gefallenen und während de« Kriege« Gestorbenen, sowohl den au« Chem nitz gebürtigen al« auch bei Beginn de« Kriege» der Chemnitzer Garnison angehörendeu Kriegern errichtet. Einen weiteren Bericht über die daß schon 1797 auf seine Empfehlung Scherer als I Gebanfeier mir für morgen vorbehaltend. theile Bergrath berufen »nd zu besserem Studium der I ich Ihueu heute nur Eimge« über da« vvrzüglich technischen Chemie nach England geschickt wurde I gelungene Denkmal mit. Schon lange hat man So oft Humboldt in Weimar eiukehrte, war! sitz mit der Errichtung desselben beschäftigt, denn er dem Fürste« der willkommenste Vast, und so I bereit« am 30 März t871 wnrde diese Ange oft der Fürst am Berliner Hose weilte, war ihm Humboldt die erwünschteste Gesellschaft So war e« denn auch «ine freundliche Fügung, daß der Fürst > leine letzten Lrben«tage am Berliner Hose in fust be ständiger Gesellschaft mit Humboldt verlebt hat. ..Auch hier «n Berlin", schrieb H.mboldt an den Kanzler Müller (Sckermann, Gespräche. I'1,258). „wollte er mich fast zu jeder Stunde um sich haben legen heit dom Advocat Schmidt im Stavtrath angeregt und auch eine an« beiden städtischen Eollegien gebildete gemischte Deputation eingesetzt »nd beauftragt, darüber zu berathen Dieselbe entschied sich für Errichtung eine« Denkmal« und aiurde der Verein „Kansthütte" ersucht, geeignete Vorschläge hierüber zu machen Dwselbe schrie » unter seinen Mitgliedern eine Concurrenz au« welche am 25 Ianuar 1872 eröffnet wnrd'- Nach Verlauf von 5 Wochen waren 7 Entwürfe eingegangen, von denen der mit dem Motto „Moltke" versehene von den Prei-richtern, Pro- siffor ttlicolai, Oberlandbaumeister Haenel u,-d Professor vr. Haenel, fämmtlich in Dresden, al« der relativ beste bezeichnet wurde AlS Verfasser desselben ergab sich Rumpel, damals Laudbau- inspector in Chemnitz, jetzt Privat-Architekt in Dresden Am 8 Mai beschloß da« Stadt- verordneten-Collegium in vollster Ueberein- stimmung mit dem Sladtratb, da« von Rumpel entworfene Project zur Ausführung zu dringen und mit der Herstellung de« Denkmal« den Architekt Rumpel selbst zu betrauen. Am 2. September 1873 wurde der Grundstein zu dem Denkmal ge legt, dasselbe also binnen zwe, Jahren vollendet. DaS Denkmal selbst ist sehr geschmackvoll und bietet einen imposrnten Anblick. Aus einem Stufenunterbau erhebt sich ein mit Lorbeer-, Eichen- und Epheukränren geschmückle« Haupt postament, auf dessen Achsen vier Altäre mit Dreifußbecken angebracht sind An diesen Altären ,nd jr 3 Schriftlafeln mit dem Namen und der 5hargenbezeichnung der Gefallenen angebracht. 1 lus diesem Haupt Postament erhebt sich eine jonische Säule, an deren unterem Theil vier Portrait- Medaillon- (Kaiser Wilhelm, König Albert. BrSmarck und Moltke) sich befinden »nd an deren oberem, cannelirtem Theile aus einem ich herumwindenden Bande die Schlachten- lamen angebracht sind. an denen da« Chemnitzer Regiment betheiligt war (Gravelotte, Nouart, Beaumont, Sedan, Pari«, Blllier«, Brie ur Marne). Die Säule wird von einer au« Bronze gefertigten Victoria gekrönt, welche als Göttin de- Siege- den Lorbeerkranz emporhälk und al« Göttin de« Friedens den Palmeuzwcig trägt. Umgeben ist da- 9 7 Meter hohe Denkmal von einem schwarz-weiß-rothen Mosaikpflaster, welche« die Form de« eisernen Kreuze« zeigt und abgeschlossen durch ein kunstaoll gearbeitete« Git ter au« Schmiedeeisen. Die Arbeiten wurden meist von Chemnitzern geliefert, so von dem Bild, Hauer Händler, den Steinmetzmeistern Morgen stern und Schmidt, dem Schlosiermeister Jordan, von Auswärtigen rühren her die Gußarbciten i« Bronze (Professor Lenz in Nürnberg), die Mo belle zu den ornamentalen Theilen (Bildhauer Hauptmann in Dresden) und die Dreisüß- (Bronze gießer Röhle in Dresden). Aus den 12 bronze nen Tafeln sind 47 Namen verzeichnet Darunter befindet sich ein Hauptmann (Hermann Johanne« frotscher. 7. Comp 7 Reg 106, geboren in Syra. gest 3 Oktober 1870 im Lazareth zu Naucy), und drei Lieutenants (O.to Friedr-cb Müller, 1. Comp. 7. Reg. 106, geboren in Chemnitz, gefallen bei St Privat, gestorben in Gravelotte 18 August 1870, — Gustav Adolph Hänel, 7. Comp. 7 Reg 106, geb in Annabcrg, zest. bei BillierS 30. November 1870, — Wit- Helm Friedrich Landgraf, 7 Comp. 7 Reg. ton, geb. in Pleisa, an seinen Wunden gestorben an, 29. September 1870 im Sttloß MondaiS. Bon den 43 Urtterofficieren und Soldaten gehören au der Infanterie an und zwar 1 Soldat dem Regi ment 100; 1 Gefreiter, 1 Freiwilliger und 10 Soldaten dem Regiment 101; t -iel°webel und t Soldat dem Regiment !04; 1 Unterofficier, 2 viccseldwebel, t Freiwilliger-Gesreiter, 2 Frei willige und S Soldaten dem Regiment 10k; 2 Ssldaten dem Regiment 107, Karl Hermann Polster au« Ch:mmtz, gest 29 Drcember 1870 bei Pari- uud Max Arthur Wünsche au» Ehemnip. gef am 18. August 1870 bei St Privat; t G' freiter uud 8 Soldaten dem Schützenregiment 108 uud 2 Soldaten dem 1. Iäqerbataillon. Außer dem sind verzeichnet 1 Oberkanomer, 1 Unter osstcier vom 1. Reiterregiment und 1 Sanität«, soldat. Den Geburtsorten »ach kommen die meisten, 87, auf Chemnitz uud 10 auf andere Orte, uud zwar je 1 auf Leipzig (Christian Georg Bollmann. Soldat, 5 Comp. 7 Regiment 10«. am SO. Nooember 1870 verwundet und am SO. Drcember 1870 in Pari« gestorben), aus Rötha bei.Leipzig (Carl Otto Thierbach. Soldat, 7 Conp 7. Reg. 106, gest. 30 November im Lazareth zu Lnnet), auf Braußwig bei Borna (Friedrich Wilhelm Kupfer, Soldat, 1. Coa>p 7. Regiment 106, gest. im Ianuar 1871 im Lazareth zu Pouchaid), auf Lyra, Aanabeig Pletta, Oberpesterwltz. Schönebeck, Stallupvnen ,n Ostpreußen und von ervem, dem vicefeldwebel Earl Gottfteb Geißler, 1 Comp 7. Reg. 1V8. ist der Geburtsort unbekannt — Da« Denkmal w,rd unserer Stadt stet« zur Zierde gereicken und nicht nur ein herrliches EnnnerungSzeicden an daS große Jahr 1870/7 l. sondern auch e>n bleibendes Anderken an die Heldenthaten unserer tapferen Armeen und die Wiedergeburt unsere« Vaterland«« bilden. — Dem „Chemn Tagebl " schreibt man au« Zwönitz, 3l August: „Wie in den früheren Jahren, findet auch die-mal die National-
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