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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187509028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-09
- Tag1875-09-02
- Monat1875-09
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1875
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Grschevtt tLgttch früh e»/, Uhr. RrRntt», mit Lepröttt«» JohamitLgaff« 33. Vmoawvrtlich«! «edactmr Gr. Htttner in Reudnitz. Sprrthstundr d. Redactiou G»r»M»«« tt—U Udr U-chMtU««» 4—» Uhr »er für die uüchft- ölnmmer bestimmten <m «ochentagen bis ßAtzr «achmMaa«. an Tonn- «» »estta^n früh dt«Uhr. FvtaU ftr r»ln«ti>«»»ah»r: vtt, «lNN». MvrrsilälSstr. 22. >»»t« Lösche. Hatustr. 21, Part. Mzigtr.Tagtblall Anzeiger. Orgaa für Politik, Local-kschichtc, Haudclö- und Gcschjstsvcrkthr. Auflage 1S.4UV Lbe mmne,»§»«t» viertelt- 4*/, Ml. in^l. ^ringerloha 3 Mk. I. « cm^esrie Kummer 30 Pf Kr.^cxemplar lU Gebühren für ExtrabeUageu «»ne PostdefVrderung 3« Mk. mit Poftdrfvrderung 4L Ml. Znsrratr 4aesp BouraroiSz. 2»Pf Größer« Schriften taut uufcre« PreiSverzeichui» — Tadellaritchn Sa» nach höherem Tarif. Arciamr» oairr hem Lebartisaostrütz die Spaltzrile 40 Pf. Inserate find stet« an d. <r»e>1tt»» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr»si>uw«r»u«lo oder durch M 245. Ponnerstag den 2. September. 1875. Am Sedan-Lage. 6 s grüßt der Eintracht goldnen Tag Geeinter Herzen freudiger Schlag ; In seiner Morgenröthe Pracht Erschallt der Ruf getreuer Wacht: Lieb Vaterland, magst ruhig sein: Vom Fels zum Meer, vom Belt zum Rhein Ist fest ein einig Volk in Treue dein! Der starken Eintracht Wachtgesang Bewahrt da- Reich vor Sturm im Drang, Sein hell Ertönen scheucht die Nacht Und tückscher Hydern finstre Macht! Dein Volt geschlungen Hand in Hand Schirmt als der Eintracht herrlich Band Dir treu Gesetz und Recht, o Vaterland! stellt frech de- Erbfeinds Rachgeschrei, Braust Deutschlands Ruf zum Himmel frei: Für Einen Alle kampfbereit, Wie Einer für uns allezeit! In Treue fest, an Ehren gleich Schwingt jeder Arm das Schwert zum Streich', Mit Gott für Kaiser und das deutsche Reich! An Eintracht prangt der Friedenszweig Germanien- an Segen reich, Und seine goldne Herrlichkeit Vermehrt die starke allezeit. Sie stählt der deutschen Arme Mark, Das macht Alldeutschland riesenstark Und dringt der Einheit Feinden bis ins Mark! Es ist kein rauschend Festgelag, ES ist der Eintracht Feiertag, Wo Gott im Himmel freudig hört, Wie Deutschlands Volk ihr Treue schwort: Vom Fels zum,Meer, vom Belt zum Rhein Umstrahlt vom Friedeussounenschein Soll stets ein einig Volk von Brüdern sein! Zum 8. September.*) Nicht zu« ersten Male hat in unseren Tagen düe Geschichte den zweiten September, dessen Wiederkehr heut in allen Landen deutscher Zunge die Erinnerung wachruft an die glänzendste Krieg«- that unserer Ration, mit ehernen Lettern in ihre Jahrbücher eingetragen. Er sah vor 1900 Jahren bei Actium die Monarchie emporsteigen au» deu Trümmern der römischen Republik und der Zwei- Herrschaft; an chm erfüllte sich hundert Jahre danach die Prophezeiung de» neuen Bunde» über dem brennenden Jerusalem; vor fast zwei Jahr hunderten am 2 September 1088 zerbrach auf den Wällen von Ofen durch da» deutsche Schwert auf immer die droheude Macht de» Halb monde»; die aussteigende Sonne de- 2. September 1870 warf ihre Strahlen auf ein zerschmetterte» tapfere» Heer, auf einen an Seist und Körper gebrochenen Imperator, auf dessen Worte länger al» ein Jahrzehnt die Völker Europa» mit Spannung und Besoraniß gelauscht, der noch S Jahre zuvor die Fürsten Europa» in seiner Hauptstadt al» seine Gäste gesehen hatte E» wird den nachfolgenden Geschlechtern immer dar wunderbar, mehr noch al» »»», erscheinen, wie e» möglich gewesen, daß im Lause eine» Monat» die für unwiderstehlich gehaltene Macht eine» Kaiserthum» zusammeubrach, da», auf großen Traditionen ruhend, von den Emen gefürchtet, von den Anderen «l» Bundesgenosse ersehnt, be *) Dir theilen hier, zur Feier de« heutige» National- gs, eine Red« mit, welch« vor wenigen Jahren ein c Gymnasiallehrer, der leider zu früh verstorbene jsor vr. Hermann Froh berge» aus Leipzig, i»hrer de» Gymnasium« zu Lhemmtz, am Sedan- Tag« öffentlich gehalten hat. Die Rede empfiehlt sich durch ihre« trefstichru Juhalt von selbst. rufen schien, Europa Gesetze zu dictiren, die großen Ergebnisse de- Kriege», der dem unheilvollen Duali-mu» in unserem deutschen Vaterland« freilich durch deu schmerzlichen Kampf de» Deutscheu gegen den Deutschen em Ende gemacht, m Frage zu stellen. Im Laufe eine» Monat»; denn Tag um Tag gerechnet hatte sich an jenem 1. Sep tember, dessen letzte Sonnenstrahlen die weiße Flagge auf den Mauern vo« Sedan beleuchteten, ein Monat erfüllt, seitdem die fränkischen Kanonen von den blutigen Höhen bei Spichern herab mit eherner Stimme da» Borspiel de- großen Drama» eröffneten, da» nach der Maste der Kämpfenden (e« war ja ein entsetzliche» Ringen zweier Völker), nach der Großartigkeit der Waffenerfolge, nach der Erhabenheit de» Siege-preffe» (vollzog sich doch mitten im Waffenlärm draußen im Feldlager die Wiedergeburt einer Nation) ohne Beispiel ist in der Geschichte. Wohl zagte manche» deutsche Her», al- nach dem Tage von Em», der die Zudringlichkeiten de» fran zösischen Sendling», aber auch da« tapfere Wort de» greisen König» Wilhelm gehört, mit über stürzender Eile in Pari» und Berlin da- unwider rufliche Wort gesprochen ward; wußten wir doch, daß ein bitterer, nicht Jahrzehnte, sondern zwei Jahrhunderte alter Haß jetzt zu den, wie man glaubte, längst geschärften Waffen griff ; wir hörten von des fiege-gewiffen Zuversicht der Diener de» fränkischen Kaffer», von den Drohungen und Lockungen, die deu Süden unsere» Vaterlandes trenneu sollten von der gemeinsamen Sache der Nation, von den mahnenden Worte« de» könig lichen vunde-feldherrn, der de« Sieg erst nach mancher Niederlage z> hoffe« rieth. Und al» da» feindliche Heer, von besten geheimuißvollen Zer- störnng-mitteln «an ebenso Arge» fürchtete, wie von der sprüchwörtlich gewordenen knrin krno- eesv, wider Aller Erwarten thatenlo», zer splittert, führerlos Wochen lang an der Grenz« stehen blieb, da ahnten Wohl Wenige, »a» hrnt Gewißheit ist. daß die frivole Krieg»- Inst unserer Nachbarn, durch trügerische ver heißnngen der höchsten Heerführer getäuscht, zu früh die MaSke abgeworsen hatte- noch glaubte man an einen verborgenen, tiefliegen- n Plan der französischen Kriegskunst, der plötzlich sich enthüllend Unheil stiften »erde da. wo man e» vielleicht am wenigsten ahne; ja al» in den ersten Tagen de« August die Knnde kam, daß die wenigen Eompagnien und Schwadronen, die drei Wochen lang in Saarbrücken treue Grenzwacht gehalten, vor den Heersäulen, die der Kaiser und da» kaiserliche Kind selbst herbei- sührten, hatten weichen müssen, da legte sich Be- klemmnng »nd Zweifel ans manche» Herz, ob die» nicht der Anfang sei einer nenen Zeit der Erniedrigung für unser volj; der Feind stand ans deutschem Boden, auf emem Gebiet, nach dem er schon lange lüstern gewesen; wer sollte ihn über seine Grenzen zurückweisen'? Aber schon führten die Kräfte de- Dampfe» die allerort« aufzebotenen Streiter für die heilige Sache in Tag «nd Nacht ununterbrochener Ar beit nach dem bedrohten Rheine; die deutschen Fürsten, »nzugänglich den Drohungen de» Aus landes, den Zumnthungen einer vaterland»- losen Partei, in der Stunde der Gefahr de» vaterlaude« frühere Unbill vergessend, standen »nsammen znr Fahne Deutschland» wie ihre Völker, «nd während unser großer Staatlmann die Docnmente veröffentlichte, welche die Perfidie nnd Läudersncht de» fränkischen Usurpator» der Welt darlegten, während da» erleuchtete Hanpt de» greisen Meister» der Strategie und Taktik die vorsichtig längst entworfenen Pläne zur An» sührnng brachte, während mit der Begeisterung der KrechettSkämpfer von 1813 da» Volk in Waffe» sich schaarte n« die bewährten Führer, eilte der ritterliche Hohenzollernkönig-sohu nach dem Süden, um erst die Herzen »nd dann die Schlachten zu gewinnen; der krieg-erprobte Wettiner Kronprinz führte die Tapferen, die vor wenig Jahren al« geachtete Feinde in rühm lichem Kampfe aus den Höhen vor Przim und Probln» mit den Söhnen der Mark und der Rheinlande sich gemessen, al» willkommene Bundesgenossen dem rnhmgekrönten Oberfeld» Herrn z«, der, sein weiße» Haupt und die Last der Jahre nicht achtend an der Spitze der Nation au-zoa, der Nachkomme der Sieger von Fehrbellin »nd Roßbach, zu dem gefährlichen Würfelspiel. So begann der Kampf, nicht der Cabinete, sondern der Völker ; bei unseren Feinden gereizte Eitelkeit, die Lust, den alten Anspruch auf die Hegemonie in Europa geltend zu machen. Scheel sucht und Neid aus unsere» Volke» Blüthe und Wach-thum, die alte gallische Kampfgier; in unserem Volke da- Bewußtsein, daß der Krieg entscheiden müsse über sein Recht der Selbstbe stimmung und über die Unversehrtheit de» vaterländischen Boden», aber auch — warum sollen wir e» leugnen ? — der Wunsch, gründ lich abzurechnen mit dem mißgünstigen Nach bar, da» waren die Triebfedern in den han delnden Personen de» Drama». Die Herzen der daheim Bleibenden waren im Lager, ganz ander» noch al- vor vier Jahren, wo schmerz liche Gefühle die Kämpfer in den Bruderkrieg be gleiteten, wo bei vielen der verstand mit de« Herzen im Widerstreite lag. Und während da* deutsthe Volk noch angstvoll hörte auf da» Trinwphaeschrei z» Metz nnd Pari» über den „ersten Sieg" von Saarbrücken, da kam am st' ' i?." Irr il G.«
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