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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187510218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18751021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18751021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-10
- Tag1875-10-21
- Monat1875-10
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1875
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. llr-artion uud Erpctilioa Jvhannisgasie 33. Verantwortlicher Retacteur Kr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaction Bvrmun-« »VN lt—>r Udr Rachmttlagt von 1 — ü Uhr. Annahme der für die nüchst- folaende Rümmer bestimmten Inserate au Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen früh bis '//I Uhr. Zu den Filialen für Zns. Annahme: Otto Klemm, UniversitätSstr. 22, Lauts Lösche. Hamstr. 2l, Part, nur bis V,3 Uhr. Mpziger TagrblaN Anzeiger. Organ sur PMtik, Lecalgcschichte, Handels- und GcschäMrkchr» Auflage 13,500. Adonnrmtntaprrl, Viertels, t V.Mk., incl. Bringerlohn 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Pit. Jede einzelne Nummer 3» Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebiihren für Extrabeilagen ohne Postbeförderung 30 Mk. mit Postbeförderiing 45 Mk. Znstratk Igesp. Bourgeois;. 20Pf. Grössere -Lchriftcn laut unserem Preisverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höberem Tarif. Uccliunc» unlcr dem ttedarlii'iisjikich di: Spaltzeile -io Pf. Inserate sind stets an d. Lkpedition zu senden. — Rabat' wird nicht gegeben. Zahlung praonunioraullo oder dur.ä Postvorschust. Bekanntmachung. Nachdem da- König!. Ministerium de- Cultu« »nd öffentlichen Unterricht- beschlosten hat, vom Jahre 1875 an die an» der Döhner'schen Bolk-schalfreund-Pension-caffe zu zahlenden Pensionen bi- auf Weitere- auf SO Mark ja rlich zu erhöhen, wird solche- den in Leipzig sich aushaltenden Genuß berechtigten mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß bereit- für da- laufende Jahr die Quittungen auf den genannten Betrag au-zustellen sind. Leipzig, den 15. October 1875. De« K. Beztrk»sch»lt«spect»r. Schulrath vr Hempel. Bekanntmachung. Kür die Zeichensäle der III. »nd IV. Bürgerschule sind verschiedene Mobtlt«rGege»ftäl'»de erforderlich und soll die Lieferung derselben in Accord vergeben werden. Diejenigen, welche sich an der Concurrenz beiheiligen wollen, werden hierdurch ausgefordert, die Zeichnungen und Bedingungen im RathS-Bauamte einzufeben und daselbst ihre PreiSforderungen «it der Aufschrift: „LoledonMo" bi- Mwutag de» 1. Movember Abend» S Nhe ver- fie-alt »ad unterschrieben einzureichen. Leipzig, den 18. October 1875. De» Math» der Gt«d1 LetpztM Sch«l > Deputatto«. Bekanntmachung. Der Maurer Friedrich Bernhardt De«»e, geboren den 20 Mai 1841 in Böhlitz, dcsten Soh» W»ch«» der öffentlichen Armenpflege anheim gefallen, ist zur Fürsorge für denselben an zuhalten. Da besten gegenwärtiger Aufenthalt unbekannt ist, ersuchen wir alle Polizeibehörden, rc Demme i« vetretung-falle anher zu weisen und kurze Nachricht an »n- gelangen zu lasten Leipzig, den IS. October 1875. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Heinke. Inr Laiserfahrt nach Italien. (Originalbrirf unsere- Special-Correspondcnten.) IV. Mailand, 18 October. Der große Tag ist nun endlich da. Er brach nicht so freundlich an, wie man hätte wünschen können und sich nach den Anzeichen gestern Abend verhoffen lieg. E- ist kühl «nd der Himmel be wölkt. Ich habe soeben einen Gang durch die Straßen gemacht und mich dabei von der Menge der fortwährendzuströmenden Fremden zur Genüge überzeugt. Die Eisenbahnen führen riesige Masten au- den Nachbarstädteu und vom platten Lande herbei. Man hört in den verschiedensten Zungen sprechen, die deutsche ist nicht wenig vertreten. Und die Stadt? — Sie prangt im Fahnenschmücke, die altadeligen imposanten Paläste öffnen ihre Augen, d. h. die bi-her dichtverschlostenen Fenster, well die Besitzer, noch auf de» Lande, an den Seen wellten »nd vielleicht nur für die Festtage jetzt erst zurückgrkehrt sind, und schmücken sich unt Draperien der Balcon- und mit Bannern in Grünwcißroth, in der Mitte der Letzteren meist da- weiße Kreuz im rothen Felde (blau um säumt). Die Straßen, durch die der Kaiser kommt, sind die Via krinoipv Umberto, Via kalestro, sodann der Cor so der kort» Vsnoria und der Corso de- Victor Lmanuel, die Plätze aber folgende drei: die klar»» Oavonr (auf diesem ist die Tribüne für die Deutschen mit den deut sche« Karben und Bannern errichtet), am Ende der Kaßrt der prächtige Domplatz »nd der Platz der Hofburg. — Eine Vi» trimupdasi» au- retch- aefchmückten Mastdäumen mit Fahnen in den Karben beider Nationen führt vom Bahnhofe nach der Stadt läng- de- schönen nruen Stadt- park- und der Vi» kalaatro rc. An verschiedenen Stellen de- Wege-, durch den die Auffahrt geht, fiud rothdrapirte Tribünen für Zuschauer gebaut Die öffentlichen Gebäude sind durchgehend- mit »italienischen Fahnen, teilweise unter Beifügung deutscher Flaggen, decorirt. Man sieht leider nur wenig deutsche Banner an den Privathäusern. Die Balcon-, diese malerische Specialität der italienischen Städte, sind mit Teppichen behängen und beleben sich schon jetzt mit Damen »nd Herren, die von oben dem Leben und Treiben auf den Straßen zuschauen. Die Hofburg zeigt auf ihren Zinnen da- königliche Bavuier und ist mit mehreren Doppel posten Infanterie besetzt Seit gestern früh ist König Victor Emanuel hier ganz inkognito emgetroffrn, gleichwohl am Bahnhöfe vom Punzen Humbert, von den Ministern Vi-conti-Venosta und Nicotti, den Generalen Cialdini, Menabrearc., Baron v. Keudell, dem deutschen Gesandten, und andern hohen Würdenträgern bewillkommnet. Wie die Blätter melden, hat sich die italienische Majestät über die bi-her städtischerseitS getroffe nen Vorbereitungen sehr befriedigt erklärt. Die Dekorationen auf den Hauptplätzen beim Dom und bei der Hofburg sind immer noch nicht ^ ganz fertig, werden aber alle« Anschein nach daun außervrdentlich wirkung-voll »nd imposant sein. Wären nur diese Plätze selber größer! — Die Vorbereitungen rur Illumination von heute >°>evd lasten da- Köstlichste erwarten, die zahl- losen Candelaber und Blumengestelle mit bunten Lämpchen nehmen sich sogar am Tage ganz reizend au-. Möge da- Weiter keinen Strich durch die Rechnung machen! Di« Illumination mit bengalischem Feuer be ginnt auf dem Dom, dem Domplatz »ud dem Schloßplatz bereit» 8'/, Uhr Abend», weil der Mond schon früh aufgeht und den Effect ber menschlichen Kunstfeuerwerkerei beeinträchtigt. 12 Uhr 15 Min. Da- Wetter hellt sich auf. Riesiger Menschenzusammenlauf von dem Bahn hose her! — Deutscher Prrtestaulen - Verein zu Leipzig * Leipzig, 20. October. Am gestrigen Abende nahm ber hiesige Deutsche Protestanten Verein seine Winterversammlungen, welche auch die-mal ln Stahl'- Restauration (Ritter straße) stattfinden, wiederauf. Der Borsitzende Herr Pros. Seydel berichtete, nach freundlicher Begrüßung ber ziem lich zahlreich Erschienenen über Das, waS sich in der Zwischenzeit in geschäftlicher Beziehung zugetragen, unter Ander« auch die erfreuliche Mittheilung anknüpfend, daß der Verein wiederum einen Miigliederzuwach- zu verzeichnen habe und gab sodann Herrn Scharf zur Berichterstattung über die Kirchenvorstand-wahlen in den beiden neuen Parochien da- Wort. Herr Scharf theilte im Wesentlichen mit, daß die von Mit gliedern de- Protestanten-Verein- aufgestellte Liste vollständig durchgegangen sein würde, wenn nicht bei der sich nolhwendig machenden Nachwahl an Stelle der ablehnenden Gewählten (Peter-- kirche 5, Neukirche 2 Candidaten) die Nachlässig keit und Lauheit der Parteigenossen der Rührig keit der Gegner unterlegen sei. Immerhin seien von den vorgeschlagenen 24 Candidaten 19 durch- gebracht worden. Herr Prof. Sepdel dankte dem Comitb, welche» sich dieser Aufgabe im,Sinne de- Verein- unterzogen habe, und ertheilte hierauf Herrn Diakon«- vr. Binkau da- Wort zur Berichterstattung über den Deutschen Pro- testantentag in Bre-lau. Kaum eine frühere Versammlung, so begann der Herr Referent, sei so anregend gewesen al- die in Bre-lau. Habe hierzu ein gut Theil auch die Lage beigetragen, so habe e- doch hauptfäch- sich die große Thiitigkeit, die der Protestanten. Verein seit Jahren an den Tag gelegt, der Gang der allgemeinen öffentlichen Angelegenheiten so weit gebracht, daß man allerfeit- einen größeren Antheil an den Verhandlungen de- Verein- zu nehmen beginne. Er wolle »nd könne nicht über da- Materielle der Versammlung berichten, da hierüber ja die Presse da- Mögliche gethan, vielmehr gebe er nur ein Bild von dem per fön- licken Eindruck, den er in Bre-lau empfangen Der diesjährige Protestantentag Hab« sich durch eine geschickte Ordnung de- ganzen Stoff» aus gezeichnet und einen Gegenstand auf der Tages ordnung gehabt, welcher die augenblickliche kirch liche Bewegung anrege Die Geschäst-ordnung fei die frühere gewesen, nur mit dem Unterschiede, daß man die beiden Gottesdienste zu Abend- Gottesdiensten »«gestaltet, deren zahlreicher Be such da- vorzügliche dieser Einrichtung bestätigt Hai«. Der Gesammt-Lmvruck der Versammlung sei der gewesen, daß Alle die Empfindung gehabt, daß man sich in einer Stadt befanden, die der Richtung de- Protestauten-Verein- freund lich gesinnt ist. Die Mehrzahl der Geistlichen stehe entweder dem Verein nahe, oder sie sei den Bestrebungen desselben mindesten- nicht feindlich gesinnt. Man habe eine innige Freude empfunden, ohne alle Schwierigkeiten in eine Kirche einer der ersten Städte de- Deutschen Reiche» ein ziehen zu können Beiläufig t hellte der Herr Referent «it, daß der Deutsche Protestanteu-Verein nach der letzten Hauptversammlung 125 OrtS-Bereine. gegen 111 im Vorjahr, zähle »nd Laß die Zahl der dem Vereine direct angehöreuden Mitglieder son 500 auf 925 angestiegen sei, — gewiß ein erfreuliche- Zeichen für die gedeihliche Entwickelung de- Verein«! Am Abende de- Vortage- (also am 28 Sep tember) habe in der Bernhardiner-Kirche der erste öffentliche Gotte-dienst stattgefunden und Herr Domprediger vr. Schramm (Bremen) die Predigt übernommen Die markigen, echt deut schen, herrlichen Worte, mit denen der wackere Mann die Predigt eingeleitet, gab Herr vr. Binkau wörtlich wieder, »nd wir erachten e-, da auch die Versammlung mit wahrem Wohlgefallen davon Kenntniß nahm, für angezeigt, solche auch hier «iederzugeben. vr. Schramm sprach: Theure Glaubensgenossen, werth« Freunde und V,ü- der I Festliche Tage find r-, welche nv« hier vereinen, festlich schöne Tage, die Tag« unsere- brüderlichen Bei sammensein- im protestantischen Verein. Denn in fest licher Freude erhebt und weitet fich unser Herz, wenn wir von Nord und Süd, von Ost und West, au- allen Theilen de« deutsch n Vaterlandes, ja, über dasselbe biaau» und bi« von jenleit» de- Weltmeere- her Männer zusammenkommen sehen, welche alle mit un» nnr von dem «tuen innigen Wunsche des elt und g«. trieben weiden, für die beil ge Sache der Religion und de- EhnstemhumS, für den Fortgang de- Reiche« Gottes auf Erden, für da- Wobt der Kirche Lhnst, etwas zu thur, etwa« zu ratben, etwa» zu lernen. Biele von «nS flehen auf «infamem und fchwierigem Posten, fern von gleichgesinnten und aleichstrebenden Freunden, Manche ,m täglichen Kampf selbst um da« Recht ihrer Uederzeugung gegen di« starren Mächte d« vukhstadeuglanben«. der Unduldsamkeit und der Hierarchie. Diesen vor »llea ist e- eine Erquickung, wieder einmal an einer groß«» Versammlung frei sinniger protestantischer Ebrrstru The,! zu nehmen und sich zu erfrischen an de« Geist der Bruderliebe uud an dem freien, offenen und herzlichen Wort freundfchaft- li»er Aussprache, welches fie sonst schmerzlich entbehren. Andere von un» leben zwar unter drm Segen einer freisinnigen Kircheuverfasiung und einer ungehinderten Glauben-- und Lehrfreiheit, aber auch sie, denen da- LooS so glücklich gefallen ist, empfinden e» al- eine festliche Freude, wenn sie an solchen Tagen, wie die gegenwärtigen sind, einmal über die Grenzen unserer kleinen Landeskirchen hinweg allen Lenen die Hand reichen dürfen, mit denen sie sich eins wissen >m Geist und in der Liebe. Darum willkommen Ihr Brüder von Nah und Fern zum festlichen Tage, zum schönen und mit GolteS Hülfe gesegneten Bei- fammensem im Namen des Herrn Willkommen auch. Ihr Glieder der christlichen Gemeind«, die Ihr heute so zahlreich gekommen seid zum Hause unsere- Gotte», um erst kennen zu lernen di« Sache unsere- Ber« ink, unser Streben und unsere Ziele, unsere Aussichten und unsere Hoffriungen. Air vertrauen Gott und unserer guten Sache, daß Ihr billigen uud sördern werdet, wa» wir erstreben. Willkommen endlich auch, Ihr Gegner unser« Vereine», weuu solche fich hier eiugr- suuden haben, wir grüßen auch Euch und heißen Euch willkommen mit dem herzlichen Wunsche, doß, weuu Ihr auch anderer Uederzeugung seid uud uuser« Ziele uud A-ge nicht guth«>ßrn wollt, Ihr doch dru Geist de- Vater- und de- Sohne- spüre» »Iget tu »userrr Gemeinschaft und also erkennet unfern gute» Willen und unsere redlich« Absicht für rhristentham und K»rche. Willkommen noch einmal, Ihr Alle, liebe ^Christen, zur brüderliches Gemeinschaft und zur grmrmsamea Erhebung ber Herze» vor de» Herrn, unsere« Gott. Freunde, e» ist da- erst« «»', daß die preußisch« Landeskirche dem Protestautenvereiu die Thorr eiue- GottrShause» Sffu«. Wir erblicken darin da- froh« Zeichen einer gerechteren Würdigung unsere- Streben«, rmer ersten kirchenregrmentlichen Aaertrunung unsere- gutea Recht-. Wir dank,» Gott, daß die grsnnd« Einsicht und da- unparteiisch« Urtheil in der größten deutschen Landeskirche Rau« gewonnen haben, und wir trauen ferner auf die Macht der Wahrheit und ans die Gerechtigkeit unserer Sache Weil aber vornrtheile gegen un- und uusrrn Verein noch immrr geflissentlich genährt und verbreitet werden, weil die Uvkrnntniß nuferer Grundsätze uud Absichten noch immer groß ist, so wolle« wir heute hier vor drm Angesichte unsere« Gotte- und in Gegenwan der christlichen Gemeinde, ja »or aller Welt, wenn fie e- hören will, «in laote- Eekenntntß thun und ein entschiedenes Narr« Zrnguiß oblegen von dem, waS wir wollen. Lastet uaS zu dem Zweck da« Wort d»S Apostel Paulus un« aneignen, welche« geschrieben siebt 1. Tor. 3, 11—13. Der Hauptversammlung am andern Tage sei eine Conserenz der Delegirten au- den sechs östlichen Proviuzen Preußen- vorau-gegangen, der Hauptversammlung selbst aber, welche in der großen Aul« der Universität stattgefunden, habe da- Thema: „Der öffentliche Gotte dienst" Vorgelegen. Die Sätze, welche der Re ferent, Herr Decan Zittel (erster Stadtpsarrer in Karl-ruhe) behandelt, seien bereit» zur allge meinen Kenntniß gekommen. Der Vortrag sei eine begeisterte Schilderung der Ziele gewesen, aus welche der Protestanten-Verein hinau-strebe. Alle Berichte Uber die Verhandlungen hätten dar- gethan, daß e» dem Protestanten-Verein nur da rum zu thun gewesen, klarzulegen, daß die Predigt und überhaupt der Gotte-dienst. wie Beide jetzt geübt würden, dem geistlichen Brdürfuiß nicht zu entsprechen vermöchten Herr vr. vtnkuu sprach fich hiernach uoch in ziemlich au-sührlicher Weise über die jetzige Gestaltung de- Gottesdienste- au- und knüpfte daran die Hoffnung, in einem spätern Vortrag noch ausführlicher auf diese« Thema zurückzukommen. Der Hauptversammlung de zweiten Tage- sei eine Conserenz der Delegirten au- Thüringen und Sachsen vorangegangen und in der Hauptversammlung selbst „die preu ßische Kirchenvrrfassung und ihre Be deutung für die evangelische Kirche Deutschland-" (für welche Frage Herr Pre diger Richter-Mariendorf, Mitglied de- preu- ßischeu Abgeordnetenhauses, al-Referent sungirte) zum Gegenstand der Verhandlungen gemacht worben. Auch hinsichtlich diese- Gegenstande- alaubte Herr vr. Binkau auf die durch die Presse bekannten Resultate verweisen zu müssen uns theilte nur noch «it, daß an diese Verhandlungen fich ein Antrag »nd eine Resolution anschlossen, welche nicht auf der Tagesordnung gestanden und die Vorgänge in der hannöverschen Landeskirche nnd bez. die Civilehe betroffen hätten. Den herrlichsten Abschluß habe der Protestanten- tag durch die Predigt de- Herrn Prediger vr. Spörri au- Hamburg gefunden Der Ge- sammteindruck de- Prolejtantentage« aber habe Denen, die dabei waren, die Uederzeugung ver schafft, daß wir in einem guten Zage begriffen find und auf einen sichern Erfolg rechnen dürfen. Herr Prof. Seydel fügte ergänzung-weise hinzu, daß die Verhandlungen zwischen den Ab geordneten der sächsischen und thüringischen Pro vinzial-Vereine zu dem Beschlüsse geführt, die Verbindung mit Thüringen vorläufig aufzugeben — da nur wenig OrtSvcreine in Thüringen exi- sttren, andrerseits aber die größere Zahl der Mitglieder dem deutschen Protestanten-Vereine direct an^ehört —, dc^egc.. dem auüb»ut.uren Wunsche AltenburgS um Ausnahme in den sächsischen verband zu entsprechen. Endlich theilte Herr Prof. Seydet noch mit, daß am künftigen Dien-tag, den 26. d M, hier eure Conserenz der Vertreter der einzelnen OrtSvereine Sacbsen- stattsindcn werde, um zu berathen, wie dem Pro testanten-Vereine in Sachsen eine weitere Verbrei tung zu verschaffen sein werde. Diese Conserenz soll den Charakter freier Berathung haben und eS den Mitgliedern de- hies. Protestanten-Verem- sreistehen, denselben beizuwobncn. UebrigcnS wird an dem nämlichen Tage Herr Diakon»- Peter aus Dresden den ersten öffentlichen Vortrag in diesem Winter halten. Verein zur Feier -es 19. October. * Leipzig, 20. October. Die von dem Vereine zur Feier de« 19. October gestern Abend im SchützenhauS veranstaltete Festlichkeit hatte einen sehr ansehnlichen Kreis der hiesigen Einwohnerschaft versammelt und sie documentirte, daß sich die Er innerung an die aewaltiaen Ereignisse de« Jahre- 1818 in unserer Mitte sorterhält trotz der »elt- erschütternden Begebenheiten der Neuzeit Unter den Anwesenden bemerkten wir unter Anderem al- Vertreter der Armee den Generallieutenant von Montbb und einen andern höheren Osficier, eine Anzahl Mitglieder de- ReichS-OberhandelS- gericht- x Der Festact»- wurde mit Männergesang ein- geleitet. Die Festrede hielt der langjährige vor- sitzende de- Verein-, Herr Professor vr Robert Raum an«. Derselbe betonte, daß die Leipziger Völkerschlacht der AuSgangSpunct einer großen, wenn auch langsamen geschichtlichen Entwickelung gewesen Daß diese Anschauung auch in den höchsten Kreisen vorherrsche, habe fich im Monat September beim Stapellaus der großen Corvette „Leipzig" in Stettin gezeigt. Der Marinemimster von Stosch habe die Weiheworte gesprochen, daß er da- Schiff aus Befehl de- Kaiser- mit dem Namen derjenigen Schlackt taufe, in der da- deutsche Volk zum ersten Mal, den übermächtigen Feind niedergeworfen habe. Die Bedeutung der Leipziger Schlacht werde ferner zur Würdigung gelangen bei der Enthüllung de- Denkmale« de- Freiherrn von Stein in Berlin am 26. October, indem am Frie- diese« Denk male- der Einzug der Verbündeten in Leipzig dargestellt sei. Auch in der Presse werde nie ver säumt, bei geeigneten Gelegenheiten auf die Völker- schlacht hinzuweisen und namentlich, wenn ein Veteran der Freihrit-kriege gestorben, »erde nie verabsäumt, hervorzuheben, daß er bei Leipzig mitaefochten habe. Al- eigentlichen Gegenstand der Betrachtung hatte sich der Festredner die allgemeine begeisterte Theilnahme de- deutschen Volke- an den Kümpfen von 181.1 erkoren und er glaubte in«brsond«re der geistigen Beihülfe gedenken zu müssen, welcbe von so vielen ausgezeichnete» Männern, die nicyt selbst zum Schwert greifen konnten, zu dem Riesen- kamps für da- bedrohte Vaterland beigetragen wurde Zwei Männer fanden fich au- dem Reiche der Geister hervorgehobe», Johann Gottlieb
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