Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187510280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18751028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18751028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-10
- Tag1875-10-28
- Monat1875-10
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.10.1875
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint tüstlich früh 6'/, Uhr. Arbaction und Lrpkbilion Johannisgasse 33. Verantwortlicher Redacteur Kr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaction «»rmin.a,« »VN ll—tl Uhr Nachmiilag« von «—L Uhr. Annahme der für die nächst- folaende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen früh bis '/»v Uhr. 3« dca Filialen für 3ns. Annahme: Ltto Klemm, Universitätsstr. 22, LouiS Lösche. Hainstr 2l, Part, nur bis V»3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtc, Handels- md Geschäftsverkehr» «,Na,e 1S.L0». Adannemknlaprel« Viertels. 4'/,Mk., incl. Brinaerlohn 5 Mr, durch die Post bezogen K Mk. Jede einzelne ^Nummer 3» Pf. Belegexemplar 1« Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefördcrung 30 Mk. niit Postbeförderung 45 Mk. Inserate Igesp. Bourgeois;. 2<>Ps Größere Schriften laut unserem Preisverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Neclanicu unter dem tletactionostrich die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Srpcdition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»emimoranck» oder durch Pdstvorschuß. M 3V1. Donnerstag den 28. Oktober. 1875. Oeffmtliche Plenarsitzung der Handelskammer Gv««abe«d de» 80. Oktober d. I., Abends 0 Uhr, i» dere« TttzungSsaale -renmarkt RS, I. Tagesordnung: 4) Registrande. 2) Bericht deS Ausschusses für Zoll- »nd Steuerfragen Uber ». das Gesuch de- Verein- deutscher Eisen« und Stahlinduftriellen. Hinausschiebung der Frist für Aufhebung der GisenzöLe betr; d. den Antrag de- Herrn Schnoor, die projrctirte Bbrseu« fteuer betr. 3) Bericht über die Zaschrift der Handelskammer zu Thor«, den direkten Gtsenhahn- verkehr betr. 4) Bericht über daS Gefach des Herrn Ferd. Pieriug in Ulteubarg. die Gtgntrnng der Frachtgüter betr 5) Bericht über den Antrag des Herrn Schnoor. die Londoner -tottz des Wechsel- eonrseS auf Leipzig betr Bekanntmachung. die Urliste für die Geschworene«»«^ betr. Die vorschriftsmäßig revidirtc Liste derjenigen hiesigen Einwohner, welche zu dem Amte eines Geschworenen gesetzlich befähigt sind, wird vom 25. dieses bi» zam 9. künftigen Monat» mit A»S- nahme der Sonntage in den Stunden von Vormittag» 9—12 Uhr und Nachmittag» 3—6 Uhr aus dem Rathhaase im 2. Stock Nr. 15 za Jedermanns Einsicht öffentlich aaSliegen. Diejenigen, welche nach tz 5 des Gesetze» vom 14. September 1868 von dem Geschworenenamte befreit zu werden wünschen, haben ihre Gefache anter Bersügung der erforderlichen Bescheinigungen bei deren Verlust innerhalb der vorstehend angegebene« Frist bei ans schriftlich einzareichen. Ebenso kann innerhalb derselben Frist jeder volljährige and selbstständige OrtSeinwohner wegen Nebergehang seiner Person, dafern er za dem Amte eine» Geschworenen fähig z» sein glaabt, sowie wegen Uebergehang fähiger oder »egen erfolgter Eintragung unsähiger Personen Einspruch erheben. Leipzig, den 22. Octover 1875. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgt. Eerutti. üvrLUiodvr SvLlrstsvorviii cksr Stnät I-slpLlK. Vvrnnininliiiizr Idonnorstnn «1«i> 28. S in» iLgesoränllllg: I) Oosebüktliedv LllittbvUaogen; 2) Lsrickt äso ZlnnäeaansLedusoeo in varag »ul «las Tsntamen Vk^sicarn. I)r. Bekanntmachung, die «« I. December I87Z vorzunehmende Volks, nnd Gewerbezählnng betreffend. Am 1. December d. I. soll im deutschen Reiche die regelmäßige allgemeine Volkszählung vorgenommen werden »nd wird mit derselben zum ersten Male ebenfalls im ganzen deutschen Reiche eine Gewrrbezckhlung verbunden Jeder ordentliche HaaShalter überzeugt sich von Zeit zu Zeit von dem Stande seine» Haus wesen» und richtet nach dem Befunde dieser Prüfung seine Handlungsweise ein. Der Staat ist die Summe aller einzelnen Haushaltungen seines Gebiets «nd gleicht einer großen Familie, zu deren Gedeihen die genaue Kenntmß diese» Zustandes der einzelnen Mitglieder erforderlich ist. Die Volks zählungen sind nun eins der wesentlichsten HUlsSmittel zur Erforschung diese» Zustande». Die außerordentliche Wichtigkeit derselben liegt deshalb auf der Hand. ES handelt jsich hier um die Erfüllung einer wichtigen öffentlichen Pflicht gegen Gemeinde, Staat und Nation. Wir rechnen deshalb darauf, daß alle Einwohner unserer Stadt die erforder lichen Angaben vollständig »nd gewissenhaft machen und die Ausführung der Zählung überhaupt nach Kräfte, unterstützen werden. Um die Prüfung der in den Haushaltungslisten zu machenden Angaben an Ort und Stelle zu ermöglichen, und hierdurch eine größere Bürgschaft für die Richtigkeit des Zählung-material» zu geben, sollen wie in andern deutschen Staaten, so auch in Sachsen diesmal besondere Zähler für I« einen Bezirk von durchschnittlich 40 Haushaltungen verwendet werden. Da» Amt des Zählers ist ein Ehrenamt »nd wird die im öffentlichen Interesse aufgewendete Mühe deshalb nicht vergütet. Der Zähler, als Organ der Behörde, ist berufen, dafür Sorge zu tragen, daß die Volks- und Gewerbezählung vorschriftsmäßig, vollständig, wahrheitsgemäß und rechtzeitig vollzogen werde. — Derselbe hat in der Zeit vom 25. bis spätestens 30. Novbr. d. I. die AuStheilung der ZählungS- listen in dem ihm überwiesenen Bezirk vorzunehmen und vom 1. December Mittags 12 Uhr an bis spätesten» am 2. December Nachmittag die ««»gegebenen ZählungSlisten wieder einzusammeln, zu prüfen und bez. zu ergänzen und zu berichtigen. Die im öffentlichen Interesse auszuwendende Zeit besteht also in einigen Stunden außer der Geschäftszeit zwischen dem 25. und 30. November, im Nachmittag de- I. Decembcr und einem Theil de- 2. December. Wir ersuchen nun diejenigen Bewohner unserer Stadt, welche sich zu der Uebcrnahme de- AmteS eine» freiwilligen Zählers bereit erklären, sich mündlich oder schriftlich bei dem Vorstände unseres ffnlifftschrn BnrennS, -kttterplatz, Teorstenhalle I. unter Angabe ihres Berufe» »nd ihrer Wohnung zu melden. Die Leitung der Volk»- und Gewerbezählung haben wir unserem statistischen Bureau Übertragen. Demselben wird zu diesem Zwecke für den 1. »nd 2. December der Saal in der 2. Etage der Alten Waage (Katharinenstraße Nr. 29) als Gefchäftslocalität überwiesen. Leipzig am 22. Octoder l875. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann. Die Einweihung -es Stein - Denkmals. 1- -rrlin. 26 October. DaS unerhört schlechte Wetter der letzten Tage verhinderte zur heutigen Einweihung de» Stein-Denkmal» jene fest lichen Vorbereitungen, welche nicht allein von dem Festausschüsse, sondern auch von den Bewohnern der Umgegend und de» DönhosSplatzes selbst in Aus sicht genommen worden waren. Von den reichen Blumen- und Laubgewinoen, die anzubringrn beab sichtigt worden war, zeigten sich in den Morgen stunden nur kümmerliche Spuren längs der Haupt seiten der Häuser und die Masten, Tribünen, Zelte u. s. w. hatten in dem entsetzlichen Regen nur eine nothdürstige Ausschmückung erfahren können. Eine feste Stein'sche Natur schien sogar als Voraussetzung für die Teilnehmer deS Feste» erforderlich, eme gegen Wind und Weiter gefeite, wie sie Gott sei Dank in unserer heutigen Zeit der hervorragendsten Persönlichkeit de» Reiches, unserem Kaiser, zu TheU geworden. Daß derselbe dennoch durch ein Unwohlsein verhindert gewesen, de« heutigen Feste durch seine Anwesenheit noch eine vrsonvere Weihe zu geben, konnte nach den fast übermenschlichen Zumuthunae». die er auf seiner italienischen Reise an sich selbst gestellt, durchaus nicht auffalleu. Go sehr ist mau übri gen» an die Ausopserungslust de» Kaiser» gewöhnt, daß man heute nach 11 Uhr, al» fich der Himmel merkwürdigerweise zu klären anfiug »ud die nun doch hervortretenden Flaggen »nd Fahnen auf dem Festplatze lustig im Wurde webte», noch ei«n Augenblick sein Kommen für möglich hielt. Inzwischen hatte sich vor dem preußischen Ab- aeordnetenhause die ganze hervorragende Welt Berlin», die Journalisten natürlich i» erster Linie, «»gesunden und neben dem Grafen Moltke konnte man den Redacteur Matthias, neben dem alten Wrangel den humoristischen Schmidt-Eabavi» rc. im erquicklichen Durcheinander mit Reichstagsab- geordneten, GeheimrSthen:c. sehen. Um 11»/, Uhr erschiene«, aeleitet vom Festausschuß mit dem Grasen Moltke an der Spitze und geleitet von Abgeordneten der studirenden Jugend in vollem Wich», die Rachkommen de« alten Reichsfreiherrn von Stein aus dem Kestplatze und gleich darauf bedeckte er sich in allen seinen Theilen mit den militairischen »nd bürgerlichen Kestgäste«. Bald daraus erschienen auch der deutsche Kronprinz mitGemahli», die Prinzen und Priuzessiuuen Karl »nd Friedrich Karl rc. Daß der 90,-ihrige Zeit genosse Stein», der alte «raugel, nicht fehlte, be darf kaum besonderer Erwähnung, so sehr man auch heute geneigt war, dessen festes Auftreten wieder zu bewundern Aus ein gegebene» Zeichen de» vom Kronprinzen da», veraulaßten Grafen Moltke begannen die ausgestellten Regiment«m»sikcorp» den Ehoral „Lobe den Herrn" zu blasen, nach besten Be endigung da» kronprinzliche Ehepaar »nd die übrigen ungtx kaiserliche» und königlichen Herrschaften mit Ham- merschlägen den Grundstein weihten und dann I schließlich in markiger Rede der Eonststorralrath, s Hof- und Domprediger vr. Kögel mit lauter Stimme den Weihespruch that. Möge hier nur der eine Satz desselben: „Stein war ein Prophet »nd Bahnbereiter der unserem geliebten Deutsch land wunderbar geschenkten Einheit" feine Stelle finden. Al» hieraus die Hülle von dem Denkmal fiel und der edle deutsche Mann sich in seiner ehernen Verkörperung allen Blicken darbot, da iiiblte man so recht die Wandlung, die an dieser Stelle, in diesem Berlin sich in den politischen Anschauungen vollzogen. Keine Spur von preußi schem Particularismu» macht« sich hier breit, alle Aeußerungen waren deutsch, deutsch »ud Witter deutsch, und deutsch war denn auch die Festrede de» Pros. Gneist, besten Inhalt wir hier voll ständig wiedergeben: Ja »»hlgelu»,»«« Ebenbild blickt ernst das Roge de» deutsches Staatsmannes ans di« Umgebungen, in »elchen sein Fuß euch aewaudeU hat Welcher Gegensatz aber zwischen heut« «vd jene« Oktober 1807, in welche» b«r Krttherr »o« Stein zur Leitung dieses Staates zurllökbernfen wurde! Damals, als der Staat Friedrichs des Großen früh zeitig gealtert, ermattet, verstümmelt zu Kttze» eines stolzen Eroberers lag, — tzowml» erschien mit Ihm der rettend« Sedan«: de» Staat wnder «uszurichte» durch die entfesselt« »rast de« voll». I« muth- nutz rathloser Zeit sprach E,: , Um «tu Voll zu erheb«, «ich »an de» unter - brückte« Thetle besteche» Freiheit, Selbstüadigkeit und Eigenthu« gebe», »ud chm den Schutz de, Gesetz« «ugedttheu last«." So lastet aus de» «rbuutMbüutge» Arbeiter defreieu; den» mer di« freie Arbeit nnthrl ein Volk nachhaltig. Last« beu Bauern wieder H«rr sei» ans seine» Eigen ; denn anr der frei« Mann weiß seinen Herd zu vertheidigeu. Befreiet den vstrger von Monopol und Vormund, schaf», denn um die frei« Arbeit in Werkstatt und Be- meind« hat bte Größe uoserrs vürgerthmnS begrübet. Lastet beu grnnddchtzeuden Adel wieder wissen, daß nm die Erfüllung der Pflichten des Grundherrn, nur der Ehrendienst in Gemetnde und Staat ihn erhält, nicht Steuerfreiheit und eitle« Vorrecht S» «einte der alt« Reichsfreiherr, so dachte auch der preußische Staat-minister. Hat das Beamteathum den alte» Stände» di« Arbeit de« Staat« abgenommeu, ist es selbst zu« wichtigsten Stande geworden: nun so befreit auch diesen Stand vom Monopol, „daß er nicht mehr pedantisch, buch- gelehrt, eigenthnmSlo«, nur auf seine Gehälter und Acte» sehend, »lein herrschen woste, sondern daß er selbstdenkend, schöpferisch, »erantwortttch, wieder gemein sam mit eine« setbstthätigrn Bolle lebe», wirken und verwalten lerne." Kein Staatsmann hat so rückhalt-los wie er ans ei« freies, einige« deutsche« Bott vertraut, weil sein reiner Sinn kein« andere als di« echt« Fettheit kannte, in der Sitto de« Haukes, in der Zucht de« Staates, in der Furcht Gottes Ua darum sprach er »etter: Bes monarchische« Staat« höchster Berns sei „die Bildnng und Erhebung der Nation, dnrch welche jede Geistoskrast von tunen heraus entwickelt, jedes «bl« Leben sprtncip ananea» werde." Innerhalb differ Erziehung bewahret anoerbrüchlich oen Lehren der Religio» ihre alte Stelle; denn der sittliche „Charakter ist nur auf «arme, innere Religion zu gründen." Den Eharaktrr deS so erzogenen Mannes lastet sich belhätigen in eurer Webrvrrststung mit gleicher Pflicht »nd gleichem Recht, welch« da» deutsche Heer zur Schule der Z»chi, der Ehre, der Baterlandslnbe erheben wird. Diese Pflichterfüllung aber möge fich ausdehnen aus di« Werke des Frieden». „Bildet^ hebt, vereint, ver binde:" die verjüngten Stände mit dem verjüngten Staate in dauernder Selbstthättgkeit. in Gewöhnung an Li« persönliche Erfüllung der Bürgerpflicht. „Lastet un- die ganze Maste der in der Nation vorhandenen Kräfte auf die Besorgung der öffentlichen Angelegen heiten lr»k<n und vertrauet, daß damit Vaterlandsliebe und Gerne,» geist wieder rinkrhren werden an Stelle der Grnußlieb« und des Müßigganges, an Stelle der Jagd nach Erwerb ua» G»nuß." Aus dies« Grundlegung kommt es an: nicht auf die Formen, sondern aus dir Lebensbedmgsugrn der Freiheit. „Wichtiger al« da« Wähle» ist da» tägliche Selbsttyun der Staatsgrschäfte." Daran» wird dir „neue Eonstirution" Deutschlands her- vorgrhe». Der Träger dieser Gedanken aber war vor Allem ein Mann der That, und dieses Thun stand, wie dort sein Ebenbild, «ns den Säulen seine» Eharakters: „Batrrlaadslirde, Energie, Wahrheit, Frömmigkeit." Holl Gottesfurcht «ud dar»« ohne Menschen'srcht, immer das Ganz« im Auge und »eshald nie schwan- keub, geht er «mittelbar ans sein Ziel, di« vorsichtigere Wahl der Mittel. d:e geschickter, Ausführung uicht selten Anden» überlostend, »oll edlen Zorn« gegen Klemm»th, Selbstsucht und Scheinwesen, schneidig, herrisch und schroff, wo es noth »Hut, führt er seine» Kamps gegen «orurtherl und Gewohnheit. Es war eia« Fügung der Vorsehung, daß „der Lauschen Edelstein" tu seiner festen Fassung auch di« ranhr Seite bewahrt hatte, »elchr de« Neformator gehört Aus seinem Charakter, aus der unbezwingbaren Trenr seiner Urberzrugung beruht der durchgreifend« Erfolg seiner Schöpfungen, welch« tu einer kurzen Spannt Leu dt« Nation mit eine« elektrischen Strom neuen Leben» erfüllten, der von Preußen ans fich der bewun- beruhen Welt verkündigt«. Als die Stund« der Befreiung gekommen, wurde Er, der geächtete deutsche Mann, der Rufer im Streit, der Dränger «nd Mahner i« Natbe der Fürsten, der mit dem feurigen Schwung seiner Seel« die erzürnten Botts- geiprr in dicht« Heersäuleu von den Grenzen Sibiriens di« »nr Seine trieb, zum Kampf gegen den llatrrdrücker der Nationen. Er sollte den Triumph seiner Sache erleben, — werth, nm dafür gelebt zu haben. Er hat auch noch dir folgende Epoche des Zweifels erlebt, in welcher di« mugeschichtlichen Element« des deutsche» Lolk» in stiller Wandlung fich in- und nebeneinander gestalteten, in «aonichfaltiarn Verschiebungen und Reibungen ihre nenr Verfassung suchten und nicht zu finden wußten Sr ik von un« geschieden, als die Wogen »trsr« Kampfes höher zu gehen deaannen. »der nur »erd,ckt. nicht erschüttert, stand da» Fun dament seine« Werks : die Charakterbildung de» Bo>kS durch den Staat. Die dauernden Gedanken. d«rck> »elch« Sr Staat und Bott befestigt und verbunden hatte, trugen die gewaltig« Trirdkraft in fich. um fich dnrchzuardeiten »nd au« Irren und Wirren heraus, da« große, herrlich«, heißersehnt« Ziel der Einheit und Größe Deutschlands in Anlehnung an diesen Kern sicher zu «reichen An Prentze», an de« sei» Herz geangen, hat fich di« Lebeushvsfnnng der Nation endlich erfüllt. Wa» sein leibliche« Auge nicht mehr erblickt, Das ist un» zu sehen beschieden, und damit ist die Ausgabe dieses Tages gegeben. Es ist Das nicht die Erzählung seine» Leben»; denn fie ist rin Stück deutscher Geschichtsschreibung schon ge worden. Nicht rin Denkmal der Erinnerung; denn unver gänglicher als Er, trägt daS verjüngte Deutschland de» Stempel seine» Geiste». Nickt ein Denkmal des Ruhm»; denn der Gedanke deS „Ruhms" ist seiner großen Seel« ebenso fremd, wie seinen Denkschriften. W e sein rubmaekrönter Kaiser und König mit seinen Xriegsmarschällrn und seinem Staatsmann, so durste der Staatsmann Friedrich Wilhelm» Hl. sagen: Wir haben Rshm und Macht nicht gesucht, son dern wir baden sie gefunden in treuer Berthei- digutig der höchsten Güter, in Erfüllung der ge rechtesten Forderungen der Nation. Prei» und Ehre sei Gott allein! Nicht ein RuhmeSdrnkmal errichten wir tu stolzer Ueberhebung, sondern «in schlichtes Denkmal de» Dankes, welchen jene Inschrift, in seinem Sinne, in schlichteste» Wort» auSsprrcht. Dieser Dank erfolgt spät. Seit Jahren ist der ge nial« Schöpfer des KunstwnkS geschieden. Seit Jahr« hat das Denkmal «inen Platz gesucht tn dieser Stadls «elchr, wie dies Bott, zuerst daran gedacht hat. dt« Arbeit deS Staats zu thun, und dann erst stw w» schmücken zur Feier de« vollbrachten Werks. Der große Tobte wird uns darum nicht zürnen; er selbst hat nnr an dir diunu-ient» ttormavia« gedacht, nicht an die sriniaru Wrr aber dürfen es frohen Herzen« als «in« Fügung der Vorsehung ehren, wenn beut», nach schweren Tagen, in festlichem Glanz« dem Freiherr» vom Stet« sei« König al» Deutscher Kaiser durch de» erlauchte» Erden de» Deutschen Reichs Gruß und Weih« spricht, und wenu da« geeinigte deutsche Volk mit ftohe» Dank und Festgesang in «hermn Schriftzügen auch das ernste Gelübde verzeichnet: daß di, Tugend der Söhne erhalten wolle, was die Tugend der Bäter errungen, durch Arbeit, Gehorsam und Treue, „Mit Gott für König und Vaterland." Möge das di« Bedeutung de« Stein-Deukrnal» sein für diese Stadt und für di« kommeuden Geschlechter. Die letzten Worte de» Redner- waren ver klungen, das Denkmal von ihm dem Bürger meister der Stadt Berlin «nd der Obhut dieser Stadt übergeben, da» Versprechen, treue Wacht zu halten, von dem Stadtoberhanpte Hobrrcht geleistet worden, nnd mit einem letzten Blick ans da» Denkmal vom Kestplatze scheidend, hatten die höchsten nnd alle übrigen Festgäste denselben ver lassen, als wir, ebenfalls heimwärts »nsere Schritte lenkend, der Anstrengungen gedachten, welche der einzige heute auf dem Festplatze an wesend aewesene sächsische ReichslagSabgeprdnete Prof. Früh ans vor nun 16 Jabren behufs Bildung eine» Ausschusses zur Errichtung eines Stein.Denkmales in Leipzig gemacht I« Octoder 1859 erschienen in der „Dentsch-n All gemeinen Zeitung" drei Artikel de- Pros. Frühanf, welche für eine dem Andenken des Freiherrn vom Stein dem deutschen Volke zu widmende Huldigung in wärmster Weise eintraten; aber so sehr wäre» im Gegensätze dazu die eine« Augenblick rege ge-.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite