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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187512141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18751214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18751214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-12
- Tag1875-12-14
- Monat1875-12
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1875
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Grschetut täglich früh 6'/, Uhr. >»»- li^r «e». „a odn ligrr um ßroc^ ssestrevk! ident vrt >0 Ps. AMrlte» unt Lk»r»itl-, JohanniSgass« AZ. Verantwortlicher Redattrm Fr. Hsttuer in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaktion VonoiNag« von tl—tt Uhr >ach«0«a-» von «—L Uhr. «e der für die aüchst- e Nummer bestimmte» an Wochentagen bis Nachmittags, an Tonn- «-Festtagen früh bis '/.9 Uhr. z«de»M1altu für Zas.-Aanah«»: HG» Klemm. UniversttLtsstr. 22, N«t«Löf<t^^ainstr^2t' patt, WpMtrIagMM Anzeiger. Orga» für Politik, Localgcschichtc, Handels- und Gcschästsvnkchr. -bannkmentoprri, vlettelj. 4'/,Mk, mcl. Bringerlohn 5 Mi., durch die Post bezogen « Mk. Jede einzelne Nummer :io Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postdeivrdrruiig 30 Mk. mit Postbesörberung 45 Mt. Inserate tgesp. Bourgeois;. 70 Pf Größere Lchrislen laut unserem Preisvrrzeichniß — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Lrclameu unter Sem «rdactioaostrüh die Spaltzrile 40 Pf. Inserate find stets an d. Lrvedltlaa zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zablunaprnonuwsrnuclo oder durch Postvorfchuß. oor cim d wer r suchst ietet Lch ke au- S Trviiej edelste d vinie: r aus dl vunkelW er finde! her Leb: 'tenseii ll. rgcrciit rv Pf. r». UaSper Bekanntmachung. Die Mitglieder de« Rath- »nd de- Gtadtoerordneten-Collegium« werden z» ei»er Vstttt»och, de» IS. Deeember d. I., Ndeads 8 Uhr t« Saale der erste« Bürgerschule »bzuhaltenden gemeinschasUichcn öffentlichen Sltznng hierd»rch eingeladen. Gegenstände der Tagesordnung sind: 1) Wahl der Mitglieder de- katholischen 8ch»la»-sch,fle- au- der katholischen Schulge« meinde nach tz 1 »nd 2 der ort-statutarische» Bestlmmsngen. 2) zwei Reclamationen gegen die Wahl zur Einkommensteuer-EinschätzungS-Commisfion. Leipzig, den 11. December 1875. vr Koch, Bürgermeister. Lerutti. Verpachtung. Di« Heide» dem Iohanvi-ho-pitale gehörigen, zwischen der Dresdner Shnnstee und de« LS»dche«»ege dieffett» »nd jenseit- der Verbindungsbahn in Isteudnt-er Flur gelegenen Deldpnree>e« Nr. 298 299 sollen in Iv Wdthetlnnge« von Lös Ar — 1 Acker 8mN. bi- 1 Hektar 10,, Ar --- 1 Acker 298 mR. Flächengehalt »»« I. Jannar 1878 n» ans drei Hahre fest »nd weiter gegen halbjährliche KUvdlaung zur Benutzung für g»»erhltche Zwecke, 2- Werk- »»d Lagerplätze ». bergt, oder znn» Feldd«» oder als «arte«» »nd Gradeland au-erweit an den Meistbietenden verpachtet werden »nd bera»men wtr hierzu Versteigerung»- termio tm groOe« Saale der Nlte» Waage, Kutharinenstratze Nr. 29. 2. Etage, a»f Mtttwvch de» IS December d. I., Vormittags 18 Uhr, an. Die Versteigerung wird pünctlich zur angegebenen Stunde beginnen »nd bezüglich einer jeden der nacheivuvder «»-gebotenen Abtheilungen geschloffen werden, sobald ein weitere- Gebot darauf nicht mehr erfolgt. Der Vermessung-plan und die Verpachtung-« »nd Verfteiger«ng-beding»ngen liegen in nuferer Oekpnomio-Expedition im alten Iohanm-ho-pitale zur Einsichtnahme a»-. Leipzig, den 27. November 1875. Der Wath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Eer»tti. kio Rln >5. gel,^ I hkkÜU-! ilduiß l« > in Lein- krbauu«, : Allste, Pfi; s-l, >it. . 40 l l itkn 10 P'. Litera ^ von kcs aiös cnis stroia abs in neuai Wolkcnl r Mullrc inrr rc»s IIINNV»--I ctr Puäiä redende SUder vom Lebe» selbst gestellt. Hast d», lieber Leser, einmal hiueiugeschaut in die Heimathstätten der Armuth? Hast d» ge» sehen, wie die Züge der Sorge ihr abgehärmte- Nntlitz d»rchfar«tzen? Hast d» ihr zitternde- Wort gehört? H«st du e- bemerkt, wie der Ä»bel der Welt »nd die Feste-wo»ne z»m Hohne für ihr ar«e-, zerknickte- Herz »ird? Wenn e- nicht der Kall ist, so folge mir in- Hau- der Lrmnth nnd ich will dir Bilder auf- rollen, die dein Herz erschüttern müssen, wenn noch ein Fnnke Mitleid in demselben wohnt. Wir treten in ein Dachstübchen, welche- un- sofort zeigt, daß hier der Mangel Herrscher ist. Oede und leer stehen die Wände da, traurige Symbole de- Zustande-, der hier herrscht Ein Ofen, dessen Flammen längst «»-gebrannt sind, ei» halb verfallener Tisch «nd ein paar Schemel, sie find e- allein, die da- düstere Gemach zu einer «enschlichen Wohnung stempeln. L»s einem dieser Schemel sitzt eine Fra« von mittlerem Alter, welcher der unerbittliche Tod den Ernährer ent« rissen hat, »nd die mit Waschen «nd anderer Handarbeit ein kärgliche- Brod sich erwerben ,uß Sie ist bekleidet mit einem Somweranzug; denn au den Winter und seine Bedürfnisse hat sie ja nicht denken können Aber sie fühlt auch die Kälte nicht vor den Schmerzen, die ihre Seele dmchziehen. Lus ihrem Schooße r»ht ihr Reich tum, ach, ein Schatz, a»f den schon «anche- Ral ihre heißeste» Thränen gefallen sind. Zwei liebe Kneder neige« ihr Haupt in den Schootz der Rutter, uud sehen von Zeit zu Zeit nach ihrem I»ge, ab es »icht freundlich »erden will. Ach sie Weiß schon, wa- a»s ihren Augen, au- den Seinen blauen, spricht; e- ist die Weihnacht-hoff« «mg, die ihre blaffen Gefichtche« a»f Augenblicke icke«, die sie wie im Tra»m »»weht. Schon »st, wenn die Mittler die harten, trocknen Brffen v> sie a«-theilte, hat sie geseufzt; heute, wo sie rlrichsam den Himmel vor ihren Kindern ver schlossen sieht, kann sie nicht senfze«, sie m»ß n»r wei»e», »nd ihre Mutterthränen rinnen a»f die «glücklichen Kinder der Lrmitth hernieder. Hast du Mitleid mit ihr? Dauert sie dich? Gewiß D» wärest sonst kern Jünger dessen, mit dem die Nebe in der Welt ausgmg. Doch folge mir veiterl Wir trete» zu dem Thore eine- Palaste- ein, i» welchem der Nebenfluß, der Glanz »nd die sreude wohnt. Wir schreite» durch die Hau-stur bwau- aus den Hof und kehren in dem Hinter» puse i» einem durllen Stübchen ein. Wie nahe vrs dieser Welt da- Unglück neben dem Glück »«Hut, der Jubel neben der Klage, die Sorge «eben dem Ueberwnth, da- werden wir gleich »ahrnehmen. Wir öffnen die Thüre, und welch au Bild tritt uu- vor die Augen. Da- ist da- Heiw de- Kummer- »nd der bittersten Noth. Die Räume zeigen, daß hier die Au-pfändang »ehrmal- eine wenn auch »och so werthlose ßrute gehalten hat. Aber die gut gehaltene» zahl reiche» Photographien, die mit Geschmack geordnet ßud, zeige», daß die Armen einstmal- bessere «ileu sahen, »nd daß sie damal- Freunde hatten, ar jetzt in der Zeit de- Unglück- wenig von ihnen Men wollen. In einem Bette auf harte« Lager liegt Der, tnlcher soust über Krau und vier Kinder seine stützende Hand au«brettet«; sie ist matt und »rlk. Kau« kau» er sie rühre». Aber die Fra» »nd Kinder stehen vor dem Bett», »nd sie drücken «nd streicheln die Hand, al- ob sie ihr Kraft »nd Stärke wiedergeben könnten. Umsonst. Der Arme wirst einen Blick a»s die Seinen, in welchem »ll da» Weh begraben liegt, da- seine Seele durchdringt. Er Hot hinüber, Über den Hof hin« weg, den Weihuacht-ba«m der reichen Familie gesehen; ach die Strahlen sind ihm zu Stichen geworden, die sein Herz trafen. „Papa", ruft der Jüngste in seiner Unschuld a»-, „wird sich auch da« Christkind in »nser« Stube finden? Ach, e- kommt wohl nicht, weil d» krank bist. 2ch werde recht beten, daß du wieder gesund wirst." Fühlst du, lieber Leser, welche- »amen« lose Weh dre armen Elternherzen hier d«rchzittert? Wenn du ein Herz hast, so verwandle diese Bilder in Bilder der Freude. Und willst du nicht selbst hwgehen an die Stätten de- Kummer«, so öffne deine Hand vor Denen, die sich dem sibönen Werte, den Kindern der Armuth da» WnhnachlSsest zu verklären, geDidmet haben Wenn dann da- Weibnach'-fest kommt »nd du daS süße Bewußtsein hast, daß tu Seufzer ge stillt, Thränen getrocknet »nd die verlassenen aufgerichtet, wird e» dir nicht erst dann zu einem wahren göttlichen Feste werden? Uno weißt du denn, ob du mit den Gaben, die du streust, nicht die jungen Seelen vor Trübsinn, Mrnsitenseindlichkeit »nd Verzagtheit bewahrst und so ein Retter ihrer Seele wirst? Ja, die Lob- und Prei-gesänae der Armen, die Iubelliedcr ihrer erfüllten Kinder, sic dringen auch für dich zum Himmel, wo die Zwsen vou deinem Wohl- lhun ungelegt werden. — So geht denn hin nnd werdet die Engel, die auch in die Nacht der Ar« men h nein rufen: Ehre sei Gott in der Höhe, Friede aus Erden »nd den Menschen ein Wohl gefallen! Ein Freund der Armen. Neuer Theater. Leipzig, 12 December. In der heutiaen Vor stellung de- „Freischütz" sang Hr. William Müller zum ersten Male den Max, »nd zwar mit entsprechendem Erfolge. Warme Aner kennung verdiente da- sichtliche Streben, auch den lyrischen Stellen gerecht zu werden Allerdtng- wird dasselbe stet- zugleich der Größe de- Hause- (»nd die de- »nsrigen geht bekanntlich schon bc. Nächtlich über da- günstige Maß hinan») in Be zug auf die vöthige Tonfülle angepaßt und, so nachtheilig die- auch zuweilen der Feinheit der Zeichnung, oft mit etwa- dickeren Pmselstrichen auf- getragen werden müssen, wenn auch nach sinnlich schöner Seite überall ein Kunstgenuß vorhanden sein soll Sehr gut traf Hr. M Ton und Aus druck im ersten Ei semble; sein ebenso sorgfältig getragener wie ergreifend gefärbter Gesang ist nach lyrischer Seite al- wesentlicher Fortschritt zu bezeichnen »nd stach zugleich wohltbuend von dem der Sckrilderung de- bäuerischen Typu- meist zu getreu sich hingebenden Chore ab, welcher, so löblich auch einzelne Stellen, dock mancher ab klärenden Nu-gleichung bedars. I« der Arie empfiehlt e- sich, die lyrischen Stellen nicht zu sentimental abfalleu zu lasse»; die dor. herrschende schöne Erinnerung wird denselben un willkürliche Frische verleihen müssen, auch bleibt im Lockur-Satze fließender Tonverdindung ent sprechende Sorgsalt zu widmen. Trefflich «elang du- erste Recitatw sowie die düsteren und leideu- schasllichen Partien, namentlich glanzvoll aber der aesammte Schlußsatz. De-gleichen verdteut da- Terzett wegen schöner und abgerundeter Aus führung überhaupt rühmend hervorgehoben zu werden. Auch im Spiel fesselte Hr. M am Meisten da, wo er sich den darzustellenden Afseclen mit natürlich »nd warm au- seinem Innern strömender vollster TheUnahme und Unmittelbar keit hingab Ihm sowohl wie den Übrige» Haupt darstellern wurde meist in recht animirlem Grade wohlverdienter Beifall gespendet Da an unserer Bühn« nun einmal keine schärfere Abgrenzung der Rollenfächer, vielmehr bereit- drei unserer Tenöre den Max gesungen haben, so wäre r». um diese- Wetlfingen zu vervollständigen, interessant, nun auch «»mal den vierte» in dieser Rolle zu hören. — vr. Hrm. Zopfs. Line werthv-lle Weihuachtrgabe für junge Töchter. p Unter de« Titel: „Der veilchenbuud Erlebnisse eine- Freundschast«kreiseS" hat eine auf literarischem Gebiete nicht unbemandrrte Dame, Fra» Ernestine Diethofs, im Verlag von Otto Spamer hier jetzt eine Erzählung erscheinen lassen, die >u empfehlen in Wahrheit Herzen- lache für «ns ist. Die Zukunft unser- Vater lande- hängt wahrlich nicht zum geringsten Theile von den Krauen, tn-besondere von der Erziehung ab, welche wir unser« Kindern, in erster Reihe unfern Töchtern zuwenden Sie sollen die Pfle gerinnen d«S Ideal-, die Priesterrnuen de- Schönen fein, und wenn ein» Schriftstellerin diesen Ge danken mit beredtem Munde in so überzeugender, herzgewinnender Weise A»-dr»ck giebt, wir die- von Krau Diethoff geschieht, dann kann man »ur sagen: Gehet hin, kaust da» Buch und legt e- Euren Töchtern unter den Ehristbaum! Wrr behaupten nicht zu viel, wenn wir erklären: jede- junge Mädchen, welche- von dem hier empfohlenen Buche die ersten paar Seit»« gelesen hat, wird e- nicht eher au- der Hand legen, al- bi- da» Ganze durchgeleseu ist. In die auf da» Alter von 14—17 Jahren be rechnete spannende Erzählung (ohne Liebe»ge schichte!) sind beherzigen-werthe Gedanken ein- gestreut, von denen einige an dieser Stelle ab gedruckt fein mögen. Es ist nicht gut, wenn jung, MSdch-n Werke, welche ihnen in späterem Alter hohen Genuß bereuen, vor der Zeit der Reise lesen; wegen margelndrr Lebentersahruog verstehe» fit viele» falsch, achten mihr auf d,e äußere Form, obur der, tiefer liegenden S un zu ahnev. So dringen fi« fich weist au» bloßer Neu gier um de» größeren Genuß, welcher ihnen geworden wäre, hätten sie die Feit de« Verständnisse« abgewartet. Schlimm ist r», wenn Unr,fahren«. stch wähl- und führerlos in de« Strom der UnterhalkungSltteratur stürzend, in dem so »auch«-Uurriue fluthet, »ach nn- wahren Schilderungen van Personen und Zuständen da» wirtliche Leb«a dewrfse« und dantheileo. Wie oft «ird von unverständigen Müttern oder den Töchtern fr bst die gesunde Eßlnst der Jugend unterdrückt, und gerade in eioe« Atter. wo der lunar Körper der Nahrung besonvn» bedarf. Ein falscher, rin ungesunder Jdeali-mn- liegt dem zu Grund«. Sich den Auschet» zu gebe», «Ü »d man von Mondschein uud Blnmeoduft lebe» tüun«, da» führt weder zu echter Weiblichkeit noch trägt e» zum Jbealiömu« bei. e» schafft höchsten« tränke Gestalten. Da- Alterthmu stellte di« Pflicht uud die Shr- »rbirtung g«ge» da- »Iter frinen höchstenRittrr- gebotm gleich Unser, Zeit erk »nt wohl diele» Gebot an. aber r» wird, nicht -a ihre« Rotzen, lässt- geübt. Wie oft sehen wir jung« Mädchen, sooft wokigrdUdet »nd ihrer Mein»»- nach g»r erzogen, tu Gesellschaft oder auf Reise» stch gegen ältere Personen anmaßend oder nicht achtungsvoll genuz benehmen; wie oft wird danach ihr Ldarakter oeorlheilt, ihr Ruf betroffen. Schon »t« Klugheit sollte jung« Leute es lehren, de« Alter Achtnog, de« Beobachtenden Höflichkeit zu rrweisru. Die Grazie, welche die Jungfrau verschönert und di« Matrone noch mit dem Schirumer der Fugend mu- kleidet, fi« beöeht nicht nur in der schöuen Bewegung und Form, sonder» vor Allem in dem Geiste, der diese beseelt, in der Därme, dir dufer ihr «itthetit. Ich verlange für unser Geschlecht nicht, daß «» nu Rathe der Männer mit tage, daß «» die vertrete, de» BotteS mit rrwäble. aber ub verlang« für die Frau da lli cht, ich erheisch« e» als ibr« Pst'cht. daß sie tu ihrem Hause dir Vertrete rn der v-terlaodSlied« sei, daß sie dieses Hochgefühl in ihren Kindern heg« von früher Jugend an, gleich den Gebeten, die sie mit ihnen sprrcht, den Märchen, dir fle ihnen erzählt. Di« herrschend« Frauentracht ist Nicht- als tollster Wirrwan. Ich wrll »ich »rcht «andern, wenn di, Mode demnächst r» vorschretbt, daß der Lhignou auf de« Rücken »uv die Falbeln auf dem Kopfe befestigt wer»« müssen! Da- Hau» uud di« Familie, da- ist der Bo- den, wo »«- Werbe» LHLtigkrit sich entfaltet, wo fie ihr Hrldenthu« beknnde» kann. Wie oft wird es »ou ibr gefordert o« Krankenbett« der Reben, bet verwaisten Finden,, bei hü'febedürfttgru AU« ! Nicht zwischen den kämpfenden Rethen ist ihr Platz. Wen» st« tm Feldlager Heldvühm» beweisen soll, da kan» «- »ur in der Weise stattfiaden, daß fie den Segen de» Hause mit dahin bringt, daß fie den verwundeten und Kranken die Ordnung de« Hause«, die Pflege der sora- sameu Mutter und Güwester zu bringen weiß. Hier ist Raum genug für Heldrothatea de« Seide- Aller dings wird dieser «ahm seiner eigensten Art »ach nicht laut gepriesen und besungen werken, aber er findet Widerhall in den Herzen Derer, welchen der Segen dies«« Men HeldertthumeS zu Gute gekommen. ES läßt stch nicht verlangen, daß Jedem ein künst- lerische« Aua« uud Empfinden innewohne. »brr der gute Geschmack sollte nawemUch bet den Frauen «ehr entwickelt »erden. Ich empfand es gar manch- »al wie varbar,t, wenn ich sonst gebildet« Frau« Dmg« schätze» uud preisen hörte, di», durchaus unschön gedacht «uo auSgrführt, ihren einz'geu Werth durch de» Kvllenprei- erlangten. Leider nur zu oft begegnet man «ine« vollständigen Unverstand io Sach«n de» gntea Ge chmack« und grravr dort, wo d,e Leut« ihn vorzugsweise gezeigt zu haben glauben. Koübare Zimmereinrichtungen mit Möbeln von Palistand«,Holz, Portttren von Sammet und Damast, prächtig« Tepolch« und Uhren find nicht selten vereinig» mir Orlbtlderu, an welcheu man zumeist dir buattu Kard,n, den Firniß und die Goldrabmeu schätzt, mit «ypSgruppen ganz mttergeordnrter Elaste. Frauen, welche «S als Schande empfinden würden, falsche Spitzen oder nochg-macht« Juwelen zu tragen, duld-n derartige« wertbloleS Zeug um stch; ja fi« scheue» fich nicht, oder find unwlstea» genug, dergleichen als Kunstwerk« «uözugeben. Kein« Bildung, keine Kenntnisse Überbeben das Weid der Ansprüche, welch« daSHauS an sie stellt, der Arbeiten, welche diese« fordert DaS ist die ge bildetste Frau, welche allen Anforderungen g-recht,^ > werden versteht; d,e immer weiß, wa« fi« ihrer S' schuldig iS, und nicht an der Urberschätzong der «- Persönlichkeit, noch an der Unterschätzung de« Kleiner, und anscheinend Richtige« leidet. Denn Sticht» ist de« Ganzen zu gering. Ich gesteh«, «S bereitet mir jedrSmal Schmerz, wie ein Unrecht, da» ich erleiden sehe, wenn Menscheu von Begabung uu» Kraft in einen Winkel geschoben verkomme» müssen, «ährend di« schalst« Oberflächlichkeit Raum finde», sich zu dehnen und die Blick« auf fich zu lenken. Senn eitle, seelenlos« Weiber, deren ga»ze Fähigkeit darin besteht, da- Geld auSzngebrn, das ste nicht verdient haben, an solchen Kranen vor übergehen, und, ste von oben herab be trachtend, fie unter dt« „geringen" Leute zählen, welche» Verdruß empfinde ich dann! Keine Anerkennung, kern Ruhm, der dem Weib« werden mag, «i»gt so schwer. Nicht« ist so beglückend, al« jene Schätzung aus dem Munde drS Kinde«, »a« die Mutter für di« Schöust« erklärt. Daß vornehme, reich« und müßig« Frauen sich von jeher mehr al» nothwendig geputzt haben, da« war immer so. Wa« ich aber schmerzlich empfilidr. da- ist: zu sehen, wie die Putzsucht, wie da» Bestr-kun, vor nehmer auSsrhen zu wollen, als die Verhältnisse e« ge statten, schon in alle Kreis; de» Volkes dringt. Da« war früher gewiß besser. Die Frau und Tochter de« Handwerker«, de« kleinen, gerng besoldeten Beamten, strebten nicht danach, e« im Putz der reichen KaufmanaS- friu, diese ui«t, «S der Gattin de« hohen Beamten gleichzuthn». Dies« wieder hütete fich, mit der Fürstin in v,« Schranken zu treten. Jetzt tragen die Hand- »erkert-chter di« ausschweifendsten Toiletten, Frisuren, wie »an st« vor einigen Jahren kaum auf der Bühne kannte. Vtrantzfedern, künst ich« Blumen auf den Kopf bedeckungen, wetch« wiederum di« verwegensten Hnt- formeu »a,diele». Seide uud S 'mmetbrsatz an den ewig zu äovernde» Kleidern. Man sollte denken, Füllhörner von Reichthu» seien mit einem Make über alle« Land auSgeqosseu worden, wenn man di« Pracht seine Töchter anfleht. Kommt man aber dann »» d,e Häuser, in die Wohnungen, welch« diese geputzten Dämchen beherberg«, so findet »an die schreiendste Disharmonie. In Küche uvd Stuben, in Schrank und Bett hat der Loxu« und da« Behagen stch nicht vermehrt, sondern vermmdert. — Ich degrrifr nicht, wie weidlich« Weseu «S über stch »ermiarn, ihre nach dem letzten Mode journal anfgepntzte Persönlichkeit in solch ärmliche Um gebung «iozuzwängeu l ES «'greift wich «ai chmal eiu Grausen, wen» ich höre und seb«, wie der Verdienst de« Manne« oder di« rig n« Arbeit nur dazu dient, unnöthigen Putz zu mehren, während dem Hanse so gar, gar nicht« zu Gute kommt. Aus Llaöt uu- Lau-. * Leimig, 13. December Au« der Peti- tionS-Commissii n de« Reichstages liegt der vom Abg Hoffman« verfaßte Bericht Uber die Petition de« deutschen Jour na listentageS wegen de- Zeugnißzwange- vor. Bei der veralhuna waren auf ihr Ansuchen die Abgg. Windthorfl und Gonnemann zugelassen worden. Die Lommisfion hat sich schließlich in ihrer großen Mehrheit dahin geeinigt, beim Reich-tag zu be antragen, daß die Petition an die JastizcomMission zur Erv ägung und eventuellen Berücksichtigung dei Berathuag der Strasproceßordvung abzugeben sei. Die Angelegenheit wird somit zur Verathung im Plenum de- Reichstage- gelangen Da- An suchen de» Iournalistentage» ist dahin gerichtet, es möge eine bestimmte gesetzliche vorschrist zu dem Zweck erlassen werden, daß, sobald nacd tz 20 de- Reich-preßzesetze- der Rrdaclear hast-
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