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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187007103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-07
- Tag1870-07-10
- Monat1870-07
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1870
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.... 6742 Sigmaringen sei ein naher Verwandter de- preußischen --mg-- Hause- Dir haben schon gestern gezeigt, daß da- ein Irrthum ist. Prinz Leopold ist mit der preußischen KönigSfamilie nicht im Üttfern- testen verwandt, und ganz falsch ist e-, ihn als eine» Prinzen auS königlichem Geblüte zu bezeichnen. Keiner seiner Vorfahren ist ein König gewesen und seine Familie besitzt in Preußen keine Erbrechte. Die Franzosen leben ferner in dem irrigen Wahn, daß eS der König von Preußen oder sein Minister BiSmarck sei, der einen preußischen Prinzen auf den spanischen Thron setzen wolle. DaS ist Nickt- weiter als bodenloser gallischer Leichtsinn. Herr v. BiSmarck sitzt in Barzin und wirft Jeden zur Thür hinaus, der ihm von Geschäften reden will. Und der König von Preußen hat nach unfern Nachrichten weiter Nichts gethan, als dem Prinzen Leopold, als dieser ihn vor einiger Zeit um Rath fragte, von der abenteuerlichen Unternehmung abgerathen. Prinz Leopold folgte diesem guten Rathe. Späterhin hat er sich auf erneute- Andrängen Pruns anders besonnen; aber wie wir an dern ministeriellen Blatte, der „Norddeutschen Allgemeinen Zei tung", ersehen, hat die preußische Regierung erst durch den Herzog von Gramont in Erfahrung gebracht, daß Prinz Leopold die Candidaiur angenommen habe. Der ganze Lärm ist wohl auch deshalb mit ins Werk gesetzt, um die Aufmerksamkett von den Orleaniden abzulenken und die Sympathieen für dieselben mit etwas Wasser zu begießen. Preußen wird sich gewiß nicht mit den Franzosen wegen der Wahl deS Prinzen Leopold Über werfen ; aber es kann denselben doch nicht einsperren, um ihn zu verhindern, nach Spanien zu gehen. Seiner Zeit ist ja viel mit dem Herzoge von Aosta verhandelt worden, ohne daß Italien deshalb von den französischen Blättern wäre angegriffen worden. Schon im April v. I. erzählten die Blätter in Spanien von der hohenzollerischen Candidaiur, und sie scheint von Frankreich damals als Agitationsmittel gegen den Herzog von Montpevsier nicht ungern, wenn auch mit Hintergedanken, angesehen worden zu sein. Die Sache hat nicht den mindesten Besorgniß erregen den Charakter. Mögen die Franzosen, wenn sie Lust haben, den spanischen König der Zukunft am Landen auf spanischem Boden verhindern; Preußens Regierung kann abrathen, aber keine Ge walt in Anwendung bringen. Preußen hat nicht daS geringste Interesse an diesem Unternehmen. Der junge Prinz muß sehr unternehmungslustig sein, daß er daS schönste LooS der Erde, ein von Regierungssorgen befreiter mediatrsirter deutscher Fürst mit fürstlichem Vermögen zu sein, mit einem so gewagten und fast unmöglichen Unternehmen, eine bleibende Dynastie in Madrid zu gründen, vertauschen will. Doch es ist Sache der Familie Hohenzollern, ob sie bei der spanischen Candidatur ihren Bortheil absteht. Preußen und Deutschland haben daran nicht daS geringste Interesse. Wir haben nicht die geringste Lust, unS wegen der ZukunftSplane deS Prinzen von Sigmarivgen die Hälse zu brechen ; aber wir können ihn doch auch nicht ge fangen setzen. Ein Telegramm meldet auS Paris, 8. Juli: In der heu tigen Sitzung deS Senats entgegnete Ollivier auf die Anfragen Brennier's und DeliSle'S, betreffend die spanische Angelegen heit, die Regierung dürfe die DiScussion dieser wichtigen Frage nicht übereilen, sie werde die Nationalehre aufrecht erhalten und für die Erhaltung deS Weltfriedens (!) Alles aufbieten; die Regierung ersuche daher den Senat, die DiScussion bis nächsten Freitag zu vertagen. Der Senat beschloß demgemäß. Nach den jüngsten Berichten auS Rußland rücken auS Oren- bürg fortwährend neue Truppen nach den kirgisischen Steppen und den Flüssen Tmba und Ust-Yurk. Der General-Gouverneur von Orenburg ist selbst den auSgezogenen Truppen gefolgt, welche die gesetzliche Ordnung unter den durch Chiwa aufgeregten Kirgisen wieder Herstellen und diesen ihre Ohnmacht beweisen sollen. TS heißt: die in einer Stärke von 10,000 Mann gegen daS Alexander- Fort auf Mangischlack ausgebrochenen Adäwzer-Kirgisen sollen im Interesse deS Friedens und der Sicherheit der übrigen Bewohner jener Gegenden eine exemplarische Lection erhalten. Die Nachricht von der Ermordung vieler Franzosen in Peking scheint noch der Bestätigung zu bedürfen, da die eng lische Regierung im Unterhause erklärt hat, daß ihr bi- jetzt dar über keine Nachricht zugegangev sei. Man meldet auS New-Jork: Bekanntlich sind die Unter handlungen mit den Indianerhäuptlingen resultatloS ge blieben. In so gereizter Stimmung haben diese da- Gebiet der Vereinigten Staaten verlassen, daß officiellen Berichten zufolge eine allgemeine Erhebung der Indianerstämme längs der Pacific- Eisenbahn befürchtet wird. — Ein Telegramm auS der Salzsee stadt vom 23. Juni meldet, daß, als ein Zug auf der Pacific- bahn dem Platte-River sich näherte, der Locomotivführer die Bahn durch einen Trupp von 150 Indianern besetzt sah. Nicht- Gutes von ihnen vermuthend, fuhr er mit vollem Dampfe auf dieselben loS, wobei 15 Indianer getödtet sein sollen. »** Leipzig, 9. Juli. Der Generalpostdirector Stephan hat seinen hiesigen Aufenthalt abgekürzt und ist, nachdem er am Abend vorher noch dem Oberpostamte einen Inspectiou-besuch abgeftattet hatte, gestern früh 4 Uhr nach Berlin zurückgereist. Wer erfahren nachträglich, daß sich Herr Stephan mit emer große» AnzahL von Beamten über deren persönliche Verhältnisse, Dienst, alter, Minkommeu u s. w. unterhalten hat. v. Leipzig, S. Juli. Heute erfüllt sich ein Zeitraum vo» gerade einem halben Jahrhundert, seit das angesehene Mitglied des Leipziger Advocatev-BezirkSvereinS, Herr Advocat und Notar August Kranz Werner, früherer GerichtSdirector, die Ad. vocamr erlangte. Der würdige Greis genießt mit Recht i» der Collegenwelt deS Appellations-GerichtSbezirkS Leipzig eine- auSgezeichnetev Rufes und einer großen, durch seine Biederkeit und Humanität gerechtfertigten Beliebtheit. Unserer Universität stand er lange Jahre nahe, indem er als Universität-- ProbsteigerichtSdirecror die Patrimonialgerichtsbarkeit der Hochschule zu Holzhausen, Zuckelhausen, Kleinpößna, Wolfshain und Zweenfurth verwaltet«. H Leipzig, 9. Juli. DaS gestern Nachmittag in der Reudnitzer Straße beim Fensterputzen lediglich durch eigene Schuld ver- unglückte 16jährige Dienstmädchen Wilhelmine Jahr von hier ist noch gegen Abend, bald nach ihrer Unterbringung im IacobS- hoSpital gestorben. Sie hatte von dem Sturze einen Arm- und Schädelbruch davongetragen. — Heute in früher Morgenstunde ist eS unserer Polizei ge lungen, in der Person eines erst 19 Jahre alten Handarbeiter-von den Thonbergstraßenhäusern, eine- gefährlichen Einbrecher- und Diebe- habhaft zu werken und denselben hinter Schloß und Riegel zu bringen. Dieser kühne Bursche hat in vergangener Nacht nicht weniger als 6 verschlossene Gartenhäuser im Johannis thal, sowie ein Gewächshaus gewaltsam erbrochen und war nach voll brachter That im Begriff seine Beute, bestehend in zwei Hucke» auS den erbrochenen Localitäten gestohlener diverser Kleidung-- stücke in Sicherheit zu bringen, als ihm in der Nähe deS Apollo- saaleS ein patrouillirender Polizeidiener plötzlich in den Weg trat und seinen weiteren Rückzug verhinderte. Zwar suchte der Dieb dieser höchst unbequemen Begegnung auSzuweichen und durch schleunige Flucht seiner Festnahme zu entgehen, aber der auf- merksame Polizeibramte ließ ihm nicht Zeit hierzu, entschlossen packte er seinen Mann und überwältigte ihn schließlich nach hef- tiger Gegenwehr, wobei er wiederholt im Ringen mit ihm zu Boden stürzte. Unter Beistand zweier inmittelft hinzugekommener Dienstleute wurde der Bursche völlig widerstandslos gemacht und nach der nächsten PolizeibezirkSwache sicher abgeführt. Außer den in vergangener Nacht verübten Verbrechen fallen ihm noch ver schiedene früher hier vorgekommene Einbrüche und Diebstähle zur Last, deren er zum Theil auch geständig ist. * Leipzig, 9. Juli. (Schöffengericht.) Im Laufe der vorjährigen Michaelismesse wurde eine Weißwaarenhändlerin au- Reichenbach durch den bereit- bestraften vormaligen Gastwirth und jetzigen Agenten auS Crottendorf Zoh. Carl Friedr. B. und den Fleischermeister Ioh. Friedr. K. bestimmt, gegen Baarzahluna von 59 Thlr. und 2, von dem Mitangeklagten K. acceptirte Wechsel von 100 und 150 Thlr. hintereinander, sowie eine werthlose Actie de- ActienvereinS „Heinrich-Hütte" zu Dresden zu 100 Thlr., Maaren- Posten in Beträgen von 159 und 150 Thlr. an die genannte» beiden Personen zu verabfolgen. Da bei Verfallzeit die Wechsel nicht eingelöst wurden, auch sich ergab, daß die Käufer schon bei Eingehung der Verträge gänzlich mittellos waren, so wurde» letztere wegen Betrug- zur Verantwortung gezogen, jedoch in der gestern augestandeneu Hauptverhandlung, weil daS königl. Bezirks gericht nur Creditbetrug annahm, ein Strafantrag Seiten der Verletzten aber nicht gestellt war, freigesprochen. Vorsitz, Anklage und Vertheidigung waren bei der unter Zuziehung von Schöffen abgehalteneu Verhandlung durch die Herren GerichtSrath Pusch, SiaatSanwalt Hoffmaun und Advocaten G. Simon und Freytag vertreten. * Leipzig, 9. Juli. Für den 17. Juli steht den Mitglieder» und Gästen einer unserer achtbarsten bürgerlichen Gesellschaften, der „Laute", Große- bevor, da an diesem Tage von dem Di rektorium jener Gesellschaft die gesammten Räume deS Schützen- Hause- vom großen Saale bis zum Drachenfels hinauf mit Be schlag belegt worden sind, um die Freuden eine- SommerfesteS m ihrem vollen Umfange genießen zu lassen. Die Ueberraschuv- gen und die Mannigfaltigkeit der Vergnügungen, welche ein Sommerfest der Laute in der langen Reihe der Jahre daher stet- mit sich führte, stehen in zu frischem Andenken, alS daß eS einer Specialistrung der auch für diesmal in Aussicht gestellten Lust barkeiten bedürfte, und wir beschränken unS deShalh auf die An deutungen, daß daS humoristische Programm unter Ander« fort währende- Concert zweier Mustkchöre verheißt, daß aber vor Allem der unermüdliche Theater-Director Negendank auS Plag witz mit gewohnter Bereitwilligkeit eine große Theater-Vorstellung neost Ballet in Scene setzen, so wie der Seiltänzer Blond in ebenfalls anwesend sein und seme Kunstfertigkeit au den Tag legen wird. UeberdieS stehen noch für die Damen-, wie für die Kinderwelt eine Reihe Ueberrafchungen in Aussicht. r. Leipzig, 9. Juli. Das dietzährige Turnfest deS Gau- Verbandes der sächsischen Nieder-Elbe findet den 17. Juli in
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