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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187007085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-07
- Tag1870-07-08
- Monat1870-07
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1870
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zollern di« spanische Krön« angeboren und daß der Prinz dieselbe angenommen habe. DaS spanische Volk habe sich iudeß noch nicht ausgesprochen. Die französische Regierung kenne nicht die betreffenden Unterhandlungen; er bitte demgemäß die Verhand lung, die augenblicklich zwecklos sein würde, zu vertagen. Die Regierung werde in der neutralen Haltung, die sie bis jetzt beobachtet, beharren, aber sie werde nicht dulden, daß eine fremde (?) Macht einen Prinzen auf den spanischen Thron setze und die Ehre und Würde Frankreichs in Gefahr bringe. Die Regierung vertraue auf die Weisheit deS deutschen und auf die Freundschaft deS spanischen Volkes. Sollte sie sich aber in ihrer Hoffnung täuschen, so werde sie ohne Zögern und ohne Schwäche ihre Pflicht thun. — Minister Olli vier erklärte sodann: Die vom Herzoge von Gramont abgegebene Erklärung enthalte keinerlei Unbestimmtheit Uber die Frage, ob die Regierung den Frieden wünsche, oder ob sie den Krieg herbeirufe. Die Regierung wolle auf daS Entschiedenste den Frieden, aber mit Ehren. Sie sei überzeugt, daß die Gramont'sche Erklärung eine friedliche Lösung herbeiführen werde, denn alle Mal, wenn Europa die Ueberzeugung gewonnen habe, daß Frankreich fest entschlossen sei in der Erfüllung seiner legitimen Pflichten, so widersetzte eS sich nicht den Wünschen Frankreichs. ES handle sich hier nicht um ein verstecktes Ziel. Auch wenn der Krieg nothwendig werden sollte, so würde ihn die Regierung nicht unternehmen ohne die Zustimmung deS Gesetzgebenden Körpers, denn Frankreich lebe unter dem parlamentarischen Regime. Er könne auf Ehrenwort ver sichern, daß die Regierung keine Hintergedanken habe, wenn sie erkläre, daß sie den Frieden wünsche, und wenn sie die Ueber zeugung ausspreche, daß der Friede werde erhalten bleiben, wenn nur alle Parteiunterschiede verschwinden. — Barthelemy wünschte zu wissen, in welcher Eigenschaft Prim dem Prinzen von Hohenzollern die Krön« angeboten habe. — Ollivier erwiderte, daß der Regierung die bezüglichen Verhandlungen nicht bekannt seien. AuS China kommt über London ein Telegramm, wonach in der Hauptstadt deS Reiches der Mitte ein VolkSaufruhr gegen die dortigen Franzosen ausgebrochen wäre. ES wird gemeldet, eS seien sämmtliche französische Priester, die barmherzigen Schwestern, der französische Geschäftsträger Herr Rochechouart. sowi« der französische Consul ermordet worden. Auch drei Russen seien niedergemacht worden und die Kathedrale niedergebrannt. * Leipzig, 7. Juli. Die Generaldirection der säch sischen StaatSeisenbahnen hat so eben in der Erkenntniß, doß die jetzt in den Bahnhofslocalen angehefteten Fahrpläne nur schwierig, oder auch gar nicht die directen Verbindungen auf größere Entfernungen Nachweisen und selbst die verschiedenen CourS- bücker diesem Mangel nicht mit der in den meisten Fällen nöthigen Beschleunigung abhelfen, ein großes, sehr sorgfältig und über sichtlich gearbeitetes Placat unter dem Titel „Directe Verbindungen vermittelst der sächsischen StaatSeisenbahnen" zur allgemeinen Be nutzung herausgegeben. ES befinden sich in demselben zum Beispiel in Bezug auf die Linie Görlitz-Dresden-Hof die jedesmaligen directen Anschlüsse von Warschau, Krakau, BreSlau, Frankfut a. O., Görlitz, Cottbus nach Hof, Coburg, Bamberg, Würzburg, Frank furt a. M., Heidelberg, Karlsruhe, Straßburg, Baden-Baden, Basel, der übrigen Schweiz, Nürnberg, München, dem Bodense«, Tyrol, Italien u. s. w. in genauer und sofort erkenntlicher Weise angegeben. Dasselbe Verhältniß findet man auch bei allen anderen Linien, weShalb dieses Placat allen Reisenden bestens empfohlen zu werden verdient. 4*4 Leipzig, 7. Juli. Aus der vor Kurzem von dem Tele graphen-DirectionS-Secretair Thiemann in Hamburg herauS- gegebenen Rang- und Quartierlist« der Telegraphen- Verwaltung deS Norddeutschen Bunde- entnehmen wir nock folgende statistische Notizen. ES sind gegenwärtig angestellt: 11 Telegraphen-Directoren, 28 Telegraphen - DirectionS-Räthe, 37 Telegraphen-DirectionS-Sccretaire, 13 Telegraphen-Inspecloren, 238 Telegraphen-Secretaire, 7 Telegraphen-Assistentev, 1189 Ober- Telegraphisten, 294 Telegraphisten und 252 Telegraphen - Candi- daten. Die Büreau- und Rechnungsbeamten 2. Claffe, sowie die Canzlisten sind hierin nicht mit begriffen. Telegraphen - Direk tionen giebt es in Berlin, Breslau, Dresden, Frankfurt a. M., Halle. Hamburg, Hannover, Köln, Königsberg in Pr., Stettin und Schwerin. Die zu erwartende Gesammt-Einuahme an Ge bühren pro 1870 beträgt 2,868,000 Thlr., während die etatisirlen Ausgaben sich auf 2.936178 Thlr. belaufen. »!* Wpffg, 7. Juli. Höchsten OrtS ist der zur Zeit und seit Anfang vorigen Jahres bei der hiesigen kA Staatsanwaltschaft angestellte Herr Assessor Schwabe vom 1. künftigen MonatS ab zum Staat San walte beim kgl. Bezirksgericht Oschätz ernannt worden, während die hier eintretende Bacavz durch Berufung dei zur Zeit beim Bezirksgericht Eibenstock angestellten Hrn. Assessor- v. Wolff erledigt wird. ) Leipzig, 7. Juli. Gestern ist abermals ein schwerer Un glück S f a l l am Bau deS neuen IohanniShoSpitalS vorgekommeu. Der in einer Höhe von 16 Ellen auf dem Baugerüste beschäftigte 21 Jahre alte Zimmergeselle Herrmann Stark« au- Neuschönefeld stürzte in der sechsten Abendstunde durch einen Fehltritt vöm Ge rüste herab und schlug mit dem Kopfe auf einen am Bodeu liegenden Haufen Steine auf. Er wurde, tödtlich verletzt, mittelst SrechkorbeS inS IacobShoSpital gebracht. * Leipzig, 7. Juli. (Schöffengericht). Ja der Nacht vom 3. zum 4. Mai d. I. waren auS einer Oberstub« eine- GuteS in Böhlitz-Ehrenberg mittelst Einsteigens bez. nach Ein drücken einer Fensterscheibe eine Anzahl Bettstücke rc. im Gesammt- werthe von 42 Thlr. 15 Ngr. und um »dieselbe Zeit auS dem Nachbargrundstück ein Schubkarren im Werthe von 1 Thlr. 10 Ngr. entwendet worden. Bereit- am nächsten Morgen hatte man in Schkeuditz im Besitze deS wiederholt bestraften Schneiders Ioh. Chr. Richard W. auS Tennewitz bei Pegau, 43 Jahre alt, eine Partie Betten, die derselbe hier veräußern wollte, wahrgenommen und ihn, als er sich über den Erwerb nicht auSzuweisen ver mochte, sich vielmehr geflissentlich taubstumm stellte, festgevommen, später, als des obaedachten Diebstahls dringend verdächtig, wurde er an daS hiesige Bezirksgericht, welche- ihn gestern wegen aus gezeichneten und einfachen Diebstahl- zu 3 Jahren und 3 Tagen Zuchthausstrafe verurtheilt hat, abgeliefert. Vorsitz, Anklage und Vertheidigung waren bei der unter Zuziehung von Schöffen ab- gehaltenen Hauptverhandlung durch die Herren GerichtSrath Al- bani, Staatsanwalt Hoffmann und Adv. G. Simon vertreten. * Leipzig, 7. Juli. DaS Trompeterchor deS königl. sächsischen 1. Reiterregiments Kronprinz tritt eine Concertreise nach Thü ringen an und wird zunächst in Bad Kösen und auf der Rudels bürg, und zwar am bevorstehenden Sonntag concertiren. Die Leistungen deS unter der Leitung des StabstrompeterS Herrn Alwin Müller stehenden Chores sind bereits in weitesten Kreisen rühmlichst bekannt. * Leipzig, 7. Juli. Der „Kleine Kuchengarten" in Reudnitz begeht in dem gegenwärtigen Monate daS Fest seines fünfzigjährigen Bestehens. Tr wurde im Jahre 1820 zum ersten Male dem Publicum und zwar zunächst als Milch garten geöffnet, und die Frequenz, deren derselbe sich auch in seiner da maligen Gestalt bereits zu erfreuen hatte, dürfte noch manchem unserer mittlerweile in daS Greisenalter getretenen Mitbürger und Einwohner, vorzugsweise der weiblichen Hälfte, in frischem Andenken sein. Unter den vielen Besuchern, welche sich fast täglich dort vereinigten, fanden sich indeß auch fast ebenso viele Freunde und Verehrer deS GambrinuS; da jedoch der Kleine Kuchengarten der Schankgerechtsame entbehrte, so konnte dem immer fühlbarer werdenden Uebelstande nur dadurch einigermaßen abgeholsen wer den, daß man auS den nächstgelegenen „Bierschänken" Bier her- beiholte. Der Widerwille der immer zahlreicher dort verkehrenden Gäste über diese Zustände wuchs mit dem Groll der Bierschänken- Jnhaber, welche in dem Kuchengarten einen gefährlichen Eon- currenten fürchteten, bis eS endlich dem Einflüsse und den Be strebungen einiger trefflichen Männer gelang, auch für den Kleinen Kuchengarten da- „BierverzapfuvgSrecht" zu erobern und damit diesem Etablissement eine ganz andere Bedeutung zu geben. Von nun au lustwandelte an gewissen Tagen der Woche die Elite der Leipziger Bewohnerschaft mit Freude nach dem angenehmen Aufenthaltsorte, und um diese Zeit war eS, wo der Milchbursche Mauick«, der bis dahin immer das Bier aus der Schänke in den Kuchengarten herbeigeschafft, mit der Charge eine- KellverS betraut wurde. Derselbe Manicke, welcher zum Andenken an diese- für den Wirth wie für das bierdurstige Publicum wichtige Ereigniß der Erlangung der Schankgerechtsame zwei Linden bäumchen pflanzte (unter deren Zweigen noch heute ein Häuflein Stammgäste sich gütlich thut), schwang sich später zum Hotelbesitzer (deS „PalmbaumS" in der Gerberstraße) empor und starb vor wenigen Jahren, allgemein geachtet wegen seine- freundlichen und biedern Wesens. In den vierziger Jahren wmde dem Kleinen Kuchengarten ein« weitere Gunst dadurch zu Theil, daß dem Wirth> gestattet wurde, öffentliche Covcerte abzuhalten, welche, verbunden mit den sich immer mehr entfaltenden Anlagen, viÜ« Gäste auS der Stadt anzogen. Zwar sind im Laufe der späteren Zeit auch in der Umgebung deS Kuchengartens neue und schön« Restau rationen entstanden, allein immer noch und bis auf den heutigen Tag übt der Ort seine Anziehung auf die Leipziger und Sech zigerinnen sowie die Bewohner von Reudnitz selbst auS, wozu allerdings nicht unwesentlich beiträgt, daß die Bewirthung deS Etablissement-, was sowohl die RestaurationSküche und die Kellerei de- Herrn Petzold als auch die Bäckerei de- Herrn Conditors Fagge aalavgt, eine vortreffliche genannt werden kann und der Empfehlung für Gesellschaften wie zu Abhaltung von Sommer und Kinderfesten rc. nicht unwerth erscheint, denn selbst für Sang- und Tanzlustige ist durch die hübschen Saalräumlichkeiten und ein dev letzteren einverleibtes Pianoforte Sorge getragen. Und so wünschen wir, daß dem Etablissement zur Feier seine- fünfzig jährigen Bestehen- sowohl der Segen deS Himmel- als auch die Gunst de- Publicum- ungeschmälert zu Theil werden möge. — DaS Gesetz über Einführung der CivilstavdSregister für Personen, welche keiner in Sachsen anerkannten ReligionSgesell- schaft angehören, und einige damit zusammenhängende Bestimmuge» (Dissideureugesetz) ist nun «schiene«. Wir theileu daraus,
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