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Dresdner Nachrichten : 07.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187908075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-07
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.08.1879
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ALvLt-MsßNwuuo. Ikodrid. August. Der König »rlfit morgen «it der Leiche der Infan tin Maria dkl Mar in ««kurlal ein. - JnLere- lind 7 Sozialisten verhal tet worben, welche ver dächtig waren, die Ernten in vrand gesteckt und die Herden wrggrtriebeu »« vaben. Tageblatt für Wolitik, Uutcrtmitllng, Geschäftsverkehr. Lürseiibericht, Freul-eutifte. ii»« ESSi.»SS» Mitrrdacteur: vr ««» FürdaSFeuill.: LmEMlM Druck und Elgentbu», der Herausgeber Bcrantwortl Redacteu» Ke LLert«rI»i»r«i» iu DreSde»». L«turt«rt» L »UIv«»» ,, ne kn,«r«»k wrste» »» v >><«, S »ln »n-i-nommk», t^Uur. I» > :r»r"» ,»«aqr«: ttlolic».,o 'l! Ä».c,e»s )rai>>».4N!>,. -- >i>>l!»i > >>-r «»nipallia-n die LU >t>l»e. «kllie ü-ara llic »lir dü» niichtz» ^wchwocn der L»iel»t» wird nicht gkgrbrn. «uiwiirttne «niionce». «uliräge von uu» nnbekaiinten ftirmen und Personen inserire« >»ir »Uk gegen !prLii»mrr«nd»'?sat>ru»g durch Brlcsmarten oder Pollet»»atilu»g. Acht Stlvcu tollen IL Psgk. In- sernte sitr die Montag».Ütummer «drr nachetnem Kljllagedt« Pkttt- »cit» ttt P,ge. äm- unrl VorilLttk rrUor Ltsstspaplsk-s, pfLNljdrisfs, ^vtlsn «der. ^usritltlu»^ itllsr Eoupons. Vusut^oltlivfto Lontrois äer Vsrloosung ullor ^Vsrtlipapiorv. XIIss uuvk aus Iniatiieiisin >v«8« llomlollstslls für iVooiirsI. Kvlt-Ill8tttut ^uvloillon unst IV-imiou von ttmvMckm, I?ulu gv^Irin on, von Lli. pulritS, l livituntsrnostt kür vuiuoi» uuü Herren in äer firouuvit Lin- IieitIjnIru8t,rir88 6.!NV8<r uuä üer freien lioitliulru. Llvgantv ?fvrllv uvä- (nltk ('irvai.-Kassrne.s Fsselllrve. bl-^ssiga s^rvise. r ? L«m>v1 6v., - 8cklons-8trnsse 14, ^ uagonüdor <Ier 8,,merki»!>o Mk. 21b. 24. 187b. Witterungsaussichten: Veränderlich, doch meist heiter und trocken, Gewitterneigung. — >W»i»»» >!>!!>! !«!!!>!>!!! i ! !° ' !> Ü, — Einer Bekanntmachung der königl. Polizcidirettio» zu Dresden im Jiiscralentheile d. Bl. zu Folge ist am Dienstag früh an hiesigem Eibguai beim Gontclhaici» der Leichnam eines ge- ssigo k'rvise. z Poltttsche». Wenn man als politische Redaktion mehr Muße zur Hand hätte, als die sich drängenden Tagesereignisse übrig lassen, so mühte man dem Leser in metrischer Uebrrsetzung die merkwürdigen Verse Legouvü'S mittheilen, womit dieser die Thiers-Feier in Nancy poe tisch schwungvoll abschloß und die um deswillen höchst merkwürdig waren, weil sie muthvoll, allerdings in der Form der Dichtkunst, eine Namens-Allianz zusammengestellt hat, welche keiner der redenden Minister gewagt haben würde. Legouv« durste als Dichter sich höher stellen als auf dicZinne einer Partei oder einer Nation und er hat'ü grthan. „Drei Männer", beginnt Legouvö (wir kennen ihn in Dresden aus den Darstellungen der Franzosen im Hostheatcr und haben auch deutsch seine „Grille bei den Ameisen" gegeben), „drei Männer haben in diesem Jahrhundert durch ihr Genie die Schicksale ihre« engeren Vaterlandes umgestaltet, Cavour, Thiers und — Bismarck". Nun heißt es etwa wörtlich weiter r „Bei Bismarck s Namen sah ich Euch erzittern; ihr fleht, o nenn' den Namen nicht." Aber der Dichter nennt ihn doch und fährt fort: „De» fürchterlichen Namen spreche ich auö, welchen der Krieg wle ein teurigrü Schwert In unsere Herzen hinrinstieß. Ja, ich thue mehr, ich ruie ihn aut! AIS Richter und Zeugen verlange tch ihn. Wie grosi auch der Glanz eines so herrlichen Festes sein möge, so würde doch Jemand dabei schien, saliö Er nicht dazu erschiene, Er! War Er cs nicht, auö dessen Hand, anv kessen von mächtigstem Stolze ganz angeschweütem Herzen unser Erretter ienc» Bruchstück Frankreichs, Beliort. entriß! Kommen Sie, Fürst, den tch hier ohne Besorgnis, anzurusen wage; heißt e» doch Sic ehren, wenn ich Sie heute anrutc. Erzählen Sie unö den Kamps, den heißen und heilige», bei welchem Sieger und Besiegte auteinanderftießcn. — Berichten Sie unö von Neuem, Sie allein vermögen eö — von lenem Ritter (ThierSj. von Dem, waS sich auS seinem großen bestürzten Herzen ergoß und waü. so sehr Sie sich auch dagegen sträubten, Ihren Händen die Wafse» entsinken, Ihren erstaunten Augen Thränen vergießen ließ und uns ven dem Tode entronnenen Sohn «Belkorts zurückgab, der unö um so theuercr ist, alü man ihn unöallein zurückgab. Berichten Sie weiter, wie Thiers — erhabener Fall — durch einen zehnstündigen Kampf zerschmettert, niedcrstüizte, wie Sie ihn in Ihren Armen ausfingen, diesen ..Sieger", Eie. rer Mann mit dem Herzen von Eisen, Sie, der erlauchte Spötter, und wie Gl« au» seinen fieberzltternven Körper Ihren Kriegömantcl legten »mV wie Ihre Lippen ihm ganz leite leneö zugleich schreckliche und süße Wort zuflüsterten: „ArincrMannl armer Mann: mußte erade aus Sie diese fürchterliche Ausgabe sallcnt" — fremder Erzeugungülänter. tür die Leistungen tremdcr Industrien, welch' letztere eö in der Hand haben, diese Dienste Ictc» Augen blick auizukünttgen und dadurch dem deutschen Volke zugleich mit drr wirthschastlichrn die politische Existenz zu schmälern oder zu rauben. Locale- and Sächsisches. Thterö, nunmehr, um seinem Andenken eine feierliche Huldigung kuntt. auch der zunächst noch bcvorste! za zollen, für diesen Mann von Erz eine weitere Aner kennung finden: vie Ihrige, und, aut Ihr Zeugnis, grstützt, mit «er Geschichte wicderdolcn: Ruhm dem Befreier nnsercs Landes!" Wie Eingangs bemerkt: die volle Wirkung dieser Apostrophe kann nur gewürdigt werden, wenn man die Verse nietrisch und dem Ginne nach zugleich übersetzte. Die Erschütterung und der aus- brechende Beifall müssen sehr groß gewesen sein und in der Lhat ist rhetorisch Nichts so wirksam, als wenn der Besiegte die „fürchterliche Größe des Siegers" malt. Aber noch eine minder überspannte Redewendung, die bei Nancy fiel, ist werth, diesseits des Rheines beherzigt zu werden und eS ist sehr bezeichnend, daß das Hauptorgan der Nationalliberalcn diese Wendung eincs Redners als Lehre den Deutschen vorhält. Die Nat.-Ztg. schreibt: „Zwei Lehren hat Thiers den Politikern hinterlafsen, die in schwierigen Perioden gegen die Ungunst des Augenblickes den Kamps auszunehmen haben. Noch in seinen letzten Tagen erklärte der alte Staatsmann, daß er als die erste politische Aufgabe, di« ihm gestellt sei, immer die betrachtet habe, seine Per sönlichkeit und seine Würde zu wahren; den deutschen Politikern, die mit und manchmal im Gegensatz zu der mächtigsten Persönlichkeit der Zeit ihren Mg verfolgen müssen, haben wir diesen Ausspruch weniger zu empfehlen als jenen Zeitungsorganen, welche ihren Un- nmth gegen den Gang der Ereignisse an Denjenigen auszutoben be ginnen, welche sic für die Unterlegenen halten". Nun, das ist so Meinungssache. Unschuldig leiden doch wahrlich die unterlegenen Nationalliberalcn nicht, wenn sich die Erbitterung über alles Jüngst geschehene zuvörderst gegen sie richtet; denn gerade sie, die Na tionalliberalen, haben ThierS Auffassung von der Würde und der Persönlichkeit leichtfertig hintangegrben, sind »vie von der Tarantel gestochen von Kompromiß zu Kompromiß getaumelt und nun sie ihre egoistische Mission ausgcspielt haben, sollen wir es beklagen, wenn ihr Herr und Meister, dein sie alle Würde, alle Persönlichkeit opferten, sie von sich stößt und mißachtet? Auch in der Politik waltet eine Moral — und hier hat sie wahrlich die Schuldigen ereilt. Ein Zufall, eine Laune des Schicksals ist cS doch wahrlich nicht, wenn jetzt aller parlamentarische Einfluß auf die Eentrumsraltion überging, die denn auch im Wesentlichen eine Schlichtung des Kul turkampfes bereits erreicht hat. Mag man den Frieden mit Rom betrachten aus welchem Gesichtspunkt man will: er ist das Resultat einer sechsjährigen zähen Ausdauer einer Partei, welche den seit 1873 herrschenden Strömungen und dein allmächtigen Willen des bekannten genialen Staatsmannes sich nicht ein einziges Mal gefügt hat und deren Forderungen, nachdem sic sechs Jahre lang belacht und verhöhnt worden sind, schließlich in Erfüllung gingen. Weil die Glieder der Partei „ihre Persönlichkeit, ihre Würde ^ wahrten, können sie heute darauf Hinweisen, daß 14,867,606 Katholiken der deutschen Bevölkerung (gegenüber 25,581,676 Protestanten) den konfessionellen Frieden durch sie wiedererhielten. Was kann die na tionalliberale Partei diesem Erfolg entgegensetzen? Hat man sic in der Schulgesetzgebung, in der Handelspolitik, im Eisenbahnwesen, in der Währungtzfrage nicht alle Wege wandeln sehen — und mit welchem Erfolg? Wenn Fürst Bismarck so wegwerfend von» Par lamentarismus spricht, so hat er die konsequente CcntrumSpartci nicht im Auge. Will also das deutsche Volk in künftigen Parla menten eine Erleichterung drr herrschenden Lage, oder einen konser vativ«« Halt im Gesetzesausbau durchsetzen, so wird eS aus dem Sah von der „Würde und Persönlichkeit" viel lernen können. Männer sende man in den Reichstag, nicht Arrangeure, Ver mittler. Das Gcgcntheil der von der Nordd. Mg. empfohlenen „Bismarckpartei" thut uns Noth, uns thut Noth die musterhafte Festigkeit, welche daü Eentrum in Bewahrung seiner kirchcnpolitischen Grundsätze an den Tag gelegt hat. Sie kann und »nutz dem Volke zum Vorbild in allem Besseren dienen. Es ist nicht wahr, daß man mit Halbheiten und staatsmännlichen Nachgiebigkeiten festen Fuß auf dem schlüpfrigen Boden des politischen Einflusses gewinnt. Vergleicht man die jammervolle Lage der großen „»naßgebenden" Partei der Nationalliberalcn mit der Stellung, welche eben jetzt das Ccntrum einnimmt, so steht man, wohin Charakterlosigkeit »n der Politik führt, und »vie sicher man auf Erfolg rechnen kann, wenn inan nicht nach Loyalität hascht. Ist uns auch der Triumph, dessen sich das Centrum jetzt zu erfreuen Ursache hat, besorgnißerregcnd, wenn rnan bei dein erzielten internen kirchlichen Frieden nicht stehen bleibt, sondern den Staat unter daS Joch der Kirche zurückbeugrn will, so liegt in der Lehre, wohin es das Centrum gebracht hat, zu gleich ein Trost: So müssen die Männer sein, welche die auf keimende Reaktion in einen gesunden Konservatismus überführen. Neueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 6. August. Die „Prov.-Corresp." reproducirt die Meldung des „Bureau Havas" aus Nom vom 3. Aug, Roncctti würde wirklich Botschafter beim deutschen Hofe und sich vor dem 20. August auf seinen Posten begeben. Sofort solle er dann mit Bismarck sich in Verbindung setzen und sei Träger der Ernennung neuer Bischöfe, welche die mit Tode Abgegangenen ersehen sollen. Das offiziöse Blatt fügt hinzu: Abgesehen von der vielleicht nur auf Unwissenheit der Correspondenten zurückzusührenden Ver wechselung eines Münchener Nuntius mit einem Botschafter beim deutschen Hofe, haben wir zu bemerken, daß alle in neuester Zeit von Rom aus in Wiener und Pariser Blättern verbreiteten Nachrichten über die Verhältnisse zwischen Preußen und dein heiligen Stuhl sich mit der wirklichen Sachlage in einen» Grade widersprechen, welcher die Verinuthung absichtlicher Mystifikation nahclegt- Berlin, ft. Augnst. Die Provinzialkorrcspondenz bespricht in einem längeren Artikel tie Bekämpfung des rcsonntrtcn Tcniid durch dessen Gegner und die von letzteren angewcindten Kampt- " scwitoretori» vl<ibe irps dco HäuN,müe ktv iiächften Z»,- itevkndcir politischen Wamei» und diese könnten keine» ankerenGcgenftgnd'bade». DcrArtlkcl schließt: Die Loösung der Wahlen kann keine andere sein als: Nationale Arbeit und Selbstständigkeit ober aber Abhängigkeit deö Nationaiwovlstanrcö von Hmdlangcrdicnstcii lür dcn.Aviatz — AuS NIcderdorf in, Tiroler Pllsterthai. ft. August, schreibt man tcm „Wiener Tagcbl.": Gestern palsirlen der König und die Königin von Sachsen sammt Gefolge Nledcrton und »ahmen Absteigequartier in dem vortrefflichen Gasiho» „zur Post", wo sie über Nacht blieben. Nach cinaenommcnem Dlncr, ? Uhr AbendS. brachte», dem König die biesigcn Honoratioren ihre Huldigung dar, woraus die Musikkapelle mehrere Piece» exckutirte. Fast nach jeden» der Musikstücke eilolgte» Hochrufe auf daöWohl tcü Königs sowohl von Seite der ircuitc» Gäste, alö auch von der Bevölkerung, »vaS den König bewog, »ichrinalü au» Fenster zu erscheinen, um der ganz luierwcirtctcn Ucbc»»aschu»g Auödruck zu geben. Il-re Majestäten sprachen persönlich der jungen Wirtbin gegenüber ihre vollste Zufrlcdcnhcit auö, besonders be tonend die seltene Ehrlichkeit und Billigkeit, die sic hier fände». Am folgenden Morgen stlbreu die Herrschaften »aä, Villach. — lieber bic lerneren Pläne der Reise Jbrcr Majestäten ver lautet In de» sächs. oifizicllcn Blättern »lichte; wohl aber schreiben baicrischc Zeitungen: Der Herzog Karl Theodor i» Baien» er wartet kcinnächst ln Tegernsee den Bestick» der sächsischen, »vie der österreichischen Malcstäten. Bekanntlich war der Herzog in crster Ehe mit der am März I8>>? verstorbenen Prinzessin Sophie von Sachsen verulählt: aus dieser Verbindung stammt die am 24. Tee. 186.', geborene Prinzessin Amalie. Zu der be vorstehenden Firmung derselben wcrdcn ihr Qbeii». der König von Sachsen, sowie die Schwester dcö Herzogs, Kaiserin Elisabctb von Oesterreich, mit de», Kaiser und dem Kronprinzen Rudolph erwartet. — Der von der Staatsreglcruug bei der Leipziger K »»n st gew e r be -A u öst e l l n » g alö Obmann deö Preis gerichts bestellte k. Eouimissar wirb bcmnächsl die Namenölistc der prämiirlcn Auöstclicr berössciitlichen. — Bei der gelegentlich dcö deutschen Flcischer- Kongresscö in Prcölau stattgestlndcnc» Fachausstellung er hielten Einil Leinert hier de» 1. Preis (silberne Medaille» und Gedr. Feniensc den 2. Preis für Fleischerei-Maschinen. — Vorgestern Abend fand bei biesigcn Soeialdeinokraten eine Haussuchung statt. Bei 25 Parteien erschien plötzlich die Polizei und suchte nach verbotenen Schristcn. Bei Einigen wlirken auch verdächtige Prcßcrzeugnist'e. z. B. die Most schc „Freiheit" gesunden. Drei Personen wurden kistirt. — Daö kgl. Kriegvminitteriuin hat In der Waacubauanstalt von LIcbschcr. wo die Wagen iür die kaiserl.Post gebaut werden, Stück elegante omnlkuöartlge Wagen antertigc» lasse», welche den Herren Oiliziere» der in der Albertstadt garnisonirenbcu Regimenter zweckeiitiprechcnde Fahrgelegenheit von »mb nackt der Albertstadt z>» bieten bestimmt sind. Die Wagen werke» unter Regie der Regimenter gestellt und die Anschaffungöstiinine turck, den Ertrag von Jahreö-Abonnementö-Kartcn amortisirt. Alö Gespann werden Krinmerpierde zur Verfügung gestellt. Die Wagen werde», in der Stadt bis Abcndö l I Ubr zur Aufnahme nach den Kaserneinentö zurückkebrenker Offiziere bereit stehen. — DaS auch vo» hier viel besuchte Copitzer Vogelschießen wird am IN., I I. und 12. d. abgebalten. -- Bei L. Kaeminerer hier erschien eine geschichtliche »mb topographische Darstellung deö Ia gd<1, l os es M o ri tz b u rg nebst Orientirungskeirte. verlaßt von E. WIedein-m». Den Be suchen, des Interessanten Schlosses wirb daö Büchlein einen will kommenen Führer bieten. wissen Frcuzcl auo Bcuucckenstcii» aus dem Wasser gezogen wor ben, an welchem die Spuren cIucö S.st vrdcö burch ttcmre Hand iusoscr»» zu erlcunrn waren, alö der Kopf p»i starte Stich wunde» hatte, mit einem scharfen Instrumente bcigcbrat t. welche de» Tod »och nicht »»„mittelbar bcibcigcstihrt baden »ugci», be wehr dcriclde erst durch Ecirlnkcn crtolgr sein mag. Die Thal scheint am Dienstag Morgen zwischen l 5> Uhr vollbracht worben zu sein. Die königl. Polizcidtreeiion fordert Icbcrmanii aus, zur Aufklärung dcö Verbrechens belzutragcn. Ter Ermorbcto war hier in Hast gewesen, an» no.v.M. entlassen und als verdächtiger Sozialdemokrat auvgcw'.cscn worben. -Post. Eö scheint Vielen noch unbekannt zu lein, baß nach Dresden-Neustadt gerichtete Briefe und Packetc mit einem dlcöbcz. Vcrincrk versehen sein müsse», »renn sic burch bic ganz unabhängig von den Allslättcr Postämtern aibcileuben Postämter des rechten Eidulcrö eine schnelle »mmittelbarc Be förderung finde» sollen. Es kommt vor, daß derartige Lendniigon. welche den bczc'.chnctei» Vermerk nicht tragen, ciae» ganze» Tag Verspätung erleiden; während sic sonst joscrt hciörden werden. Durchschnittlich trage» biö jekt nur 2!» Proe. von Brief- und Packetscntungen. welche nach Sicuttatt DrcStcn abressirt sind, den so »wthwciitigcn Vermerk „Neustatt". Bei ben Beamten der Kaiser!. Post besteht bekanntlich ein Konsumverein für allerhand Nahrmigömittcl, der sieh sehr gut bewährt. ES ist richtig — durch derartige Vereine wird der Kaufniannösland sowie die Händler mit Lebcnomiltel» übcrhanvt in Ihren Einkünften geschmälert, aber man muß dabei In Betracht ziehen, daß die Beamten Derlei,ickener Kategorien zu einer Zeit, da die Wogen hoch gingen und die Lebensmittel unverhättniß- mäßlg im Preise stiegen, zur Selbsthilfe verschreiten mußten. Sollten sie im» den errungenen Vortäeil ruhig auö der Hand geben? Auch die Beamten tcr hiesige»: königl. Polizei sind gegen wärtig aus len» Punkte, zu einem solchen Ko»su»ibercin zusammen zu treten, um tcr Vonhciie, die ein solcher bietet, theilhastig zu werden. — L. L. Kleine Neiicsklzzen. Wlldbad - Gastcln, ft. August. In Gastcln geweien zu sein und den Kaiser Wilhelm nicht getchcn -u babci». Ist ungesähr so, als in »Rom gcwcicn zu sei», ohne den „Knecht tcr Knechte Gottcö" zu Gesicht bekommen zu haben. Binnen wciiigen Tagen wird man sogar in Gastein zwei Kaiser leben können. Kaiser Wilhelm bat de» Kaiser Franz Jolchh um eine Zusammcnkunst ln Salzburg, da cr bei seine», hohen Alter nicht wissen könne, ob er noch taö nächste Jahr nach Gastcln kornine. Franz Joseph wollte tcm greisen Kaiser Wil helm nicht die Strapazen der Hin- und Herreise zwischen Gastcln und Salzburg ziminihcn und kommt daher au» 1t». August »ach hier. Schon rüsten sich die Gastciucc Hoteliers >'ür die Kaiscr- zujainnienkunft. Ist cö schon uittcr gewöhnlichen Ismsiändc,: schwer, hier Unterkunft zu finden, so ist daö bei gleichzeitiger An wesenheit zweier Kaiser geradezu unmöglich. Die Ziiiimcrprcisc steige» »vie der Barometer, wenn cr gutes Wetter auzcigt. Die Strecke, welche man von der Eisenbahnstation Lenk bis nach hier in cincm Zweispänner Liiuicn 4 Stunden zurüeitcgt, turchsans: ci» Kaiser in knapp 2 Stunde». Der Postmeister von Lcnd iäbrt, in cine schmucke PostillonS-Unito»»» gesteckt, mittelst eines Vierer- zugö und viermaliger Nclaiöpfcrde vcrsönlici) seinen fürstlichen Passagier, und zwar in Galopp die Berge hinauf und ohne Hcmttlschub die Berge Himmler, die schwierige Poststraße nach hier. Kaller Franz Joseph wirb in einer Villa wohnen, die die Wlttwe dcö Erzherzogs Johann, der zur Gräfin von Meran er hobene» Postmeisters-Tochter von Tirol, also der vcrwittwctcn Frau deutschen „RcichLvcrwcscrii>". gehört. Kaiser Wilhelm wohnt bereits zum ll. Male in tcm Badchauö-Hotcl, welches den Land ständen dcö Saizkammergutö gehört. Das stattliche Gebäude rcick»t jedoch nickst zur Umerbringling des mehr alö .'»0 Personen zahlenden kaiserlichen Gciolges aus, denn Kaiser Wilhelm regiert ebenso von Gastein ans das Reich, »vie König Albert vor Kurzen» von Nagaz anö sein Königreich. Er hat sei» Civil- undMstiiär- Kabiuct hier bei sich (Geh. Rath v. WilmowSki und Oberst von Albcdhll» und de» Ci ci der auswärtige» Abtheiiung. die gleich falls mit hier Ist, bei» behäbige» Staatöminisicr b. Bülow iah ich vor einer halbe» Stunde im Schwcißc seines Angesichts in den Schwarzcnberg-Anlagc» bcrniiikrarc!»». Täglich trifft von Berlin auö rin Kouricr mit Depctck'ci» und Aktenstücken i» Gastest» ein und täglich geht ein Kouricr mit gleichen, Gepäck von hier dahin ab. Amt Konricrc besorgen in ununterbrochene»» Turnuö diesen DepcichciilranSporl. Wer nicht »büßte, wo Kaiser Wilhelm w ohnt, den» sagen dies zwci Dinge ans den ersten Augenblick: ein riesiges äV and Edelweiß aus schwarzer Sammctdccke, daö den Battr» dcö Wohnzimmers deö Kaisers schmückt, und ein Dutzend Herren, die sich in der Nähe der kalscrUchcn Wohnung aut der Slrase amhallcn und denen inan den chcmaligcn Offizier oder den gc dienten Wachtmeister aus 5»> Schritt ansicht. Die Herren, an dunkler Kleidung, Ehltiikcrhnt, Schnurrbart und strammcr Haltung leicht kenntlich, versehen den persönlichen Sichcr!»eilS- dicnst nm, vor und »ach der Person dcö Monarchen. Der Kaiser zeigt sicki täglich und stundenlang dein Publikum. Nachte», man die prüfenden Blicke jener verkappten Eivilgcndaruicrie hasstet, be gegnet inan dem grcst'ci» Mouarchci». »vie rr aui seinen Stock ge stützt sich leicht aui den Arm seines Flügeladjutaiitcii, des Generals v. Wintcncld, lchncnd die reizende Kaiscrpromcnadc ein Stück durchwandctt, »renn man dieses langsame Sichvorwärtsbewegeu Wandel:» neune» darf. Die köstliche Gasleincr Alpenlu t u,.d die bautreizeudc» Heilquellen haben, wie mir ein Herr seiner un- inittelbaiea limgcbung niillbeiite, die Kräfte dos bchcn Hc»rn wlmdorbqr gestärkt. Eine bei Weiten» strammere Haltung nimmt cr im Wagen oder überhaupt sitzend ein. Ich beobachtete ibu. wie cr dem Kcgclshicl (sog. Galgcnschub» in der Villa deö Graic» Lchntorff zusab. Wenn Herz auö dem Leibe oder Rothschwanz geschoben wurde, aphirlidirte cr lebhaft. Belm Sitze» merkt man cö ihn» nickst an, weichen körperliche» Leiden er in dem letzte» Jahre unterlag. Er hält den Kops hoch und fett, über den Rdck» krage» auilit breit der Hals bcranö; sein grüßender Dank an die Vorübergehenden eriolgt »»»»Intelkrochen und stctö ircuiitiick'. Daö viele Grüßen muß ihm eigentlich reckst lästig fallen. ES glcbt Enthusiaste». um nicht zu sagen Rücksichtslose, die an ihm an» seiner Proincnade drei- biö viermal vorübcrgcbci». nm ihn zu sehen und vier Kaiicrgrüße zu erhasche». Wird cö dckannt. daß cr den Gottesdienst in der evangelischen Kirche besuchen will, so Ist taö kleine Gotteshaus schon cstic Stunde vorher voll, natür- ilich nicht von Andächtigen, sonder» von Schaulustigen. Sie ! wollen nickst Gottes Wort höre», sondern den Kaiser sehen. Eine stlgenthümliche Auslegung von: hiebet Golt, was Gottes iit und ! den» Kaiser, waS des Kaisers ist i — Aui seine» Promenade», zeichnet der Kaiser siet» de» Graic» Beuit, (er glcichßiilS bier zur Badekur ist, auö. Er hat denselben wiederholt zu den kleinen Diners, die cr da»»» und wann gtebt, zugczogcn. Der Kaiser raucht sonst nie; nach einen» Diner, wo tan» bekanntlich die Ci garre an» besten rnnnket. weil man die verkauungSbesördernden
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