Dresdner Nachrichten : 02.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187908026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-02
- Monat1879-08
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- Dresdner Nachrichten : 02.08.1879
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« onovn, 1. «UgUsk. «>»er Depesche d...Globe" »u'olge richtet die Cholera große verdeerunaen unter den von «ighanistan zu« »ackkebrenren indischen Truppen an. DaS 10. vusarrnregiment verlor an sinem rage 40 und da» t. VataiUon bed N. In« santeriereg. hat I VS Tobtt. ^Versailles. I.Aua. Die Kammer genehmigte daß Budget deö Ministe« rium deS Auswärtigen. Der Antrag RaöpatlS aus vcrablekung der silr den Botschafter geforderten Kredite und Eliiziebnng rer Botschaft beim Vatikan vird abgeiehnt. Der An trag wegen Elnzlebung des isLodr-rvivsnuvmv. RLellt-^elexranlM« Hagekkatt für Uskitik, Anterhaltmig, Geschästsverkehr. Lörseabericht, Fremdenlistk. Mitredactenr: vr. Llinll »iiorozr. Für daö FcuiU.. Druck und Klaentbum der Herau-geker : L in Dresden. verantwortl. Redacte^r: Heturtvt» i»iii i^Trct ^ » 'Dispositivnsaehaltt« »o» tzooo Frcv. stir den irilhe« ren Minister Decazeö wird genehmigt. Der Antrag nui Fcstsetzimg e«ncr skch«» inonaliichcnF l ist iürKvn- vcrtirmig deräpiv.. »stcnte wird adgclchnt. Schließ lich wnrtc das gciaunnle Aubgabebudgrt gcnchmlgt. K o » sta n t i n o p c I, I. August. Zwischen der Vforic undAieko sind tic Bcziehniigcn gespannt. - Der Verkehr »>it den tür- kiichcn Dciegilie» in der osiruinclischrn Koniinffston ist ani daö »liotffwendlgste rctucirt. Mn'ichtwcise ver lautet , taü der Rücktritt OSmanS.Kadris undLaitV a»S dcniKabiiiet bcvorstebe tb 6o., unci Verleimt ullsr 81»s1spspl«po, pfsnlldrisfs, ervSvI» Ä1 t,! ^Vlion eto. >Vu8r.iil1u»8 nller voupous. DnontsMIivllv 8ohlo88-8tra88o 14, ! Ovntrolv äor Vsrloosung aller äiVvrtlipnpivro. ^Iloa aueli ^sgontlber elor Lporoi-Mso > auf briekielivm ^Voxe. llomlvlialvils für WsvllSöl. Lonpol Rv1t-Il18t1tut von Lel. putrstv, li o i t I) a il» 8 t la 8 8 e tolta ('aval.-l<i>««rno.) L-A»d«i >0"n,W>o,a,«t o-»»" Rr.214.S4Ias,ra. 187S7 ^usleilteu ulul, l'on^ion von löc-ltpilorckon, lulir^v.-coliirr, u.^) ItvituuterricOgr tür Dniuoit >>»>.! Ilorrou in elor <rro»6on ^lu- x -uözo unci 6or freien lioitlinlm. Llsganlk pfvrlle uncl ^ kissLliit'fv. liä-iasllje prviss. Witterungsaussichten: Meist trocken, dunstig, Gewitterneigung. Dresden. SoimäbeiiS. L. August. «oMN«e«. Wenn vor zwei Jahren die ultramontane bairische „Ger mania" irgend einen findigen Satz in der Kulturkampfangelegenheit geschrieben hatte, so pflegte derselbe die sämmtlichen deutschen Zeitungen zu durchlaufen. Aber er ward nicht abgedruckt als poli tische Weisheit oder als gesinnungSvolle Opposition gegen die damalige nationalliberale Strömung, sondern als Curiosität. Man lachte die „Germania" auf ihrem vereinsamt „klerikalen Standpunkt" auö. Jetzt hat sich das sehr geändert. Seit der konfessionelle Friede des Reiches mit Rom sich uns mehr als die Frage einer kurzen Zeit frist darstellt, pflegt man der „Germania" und ihrem Inspirator Windthorst ganz andere Beachtung zu schenken — auch wenn man die kleine westfälische Ercellenz nicht als einstigen Nachfolger deS Fürsten Bismarck auffassen will. Da ist es denn lehrreich und interessant, daß gerade dies Blalt eine Angelegenheit wieder anrührt, die auch wir jüugst streiften, die Börsensteuer. Bereits ist großes Wehklagen in Judäa, die Berliner Jerusalcmiten finden es abscheu lich, daß man auf ein so ungerechtes Projekt wieder zu sprechen komme. Aber mit jedem Schritt den wir thun, in Erkenntniß des unleidlichen Drückers, den die neue Besteuerung auf die unteren Klassen übt, werden wir in der Einsicht wachsen, daß das einträgliche Geschäft der werbenden Kapitalsbewegung viel zu niedrig besteuert ist. Unter der Herrschaft des semitischen NationallibcralismuSHatte das Börsensteuerprojekt nicht die entfernteste Aussicht auf Annahme. Jetzt liegen die Sachen verschieden von damals und man darf den Berechnungen der „Germania" immerhin Beachtung schenken., Mit Recht sagt das Blatt, es handele sich zunächst darum, den zur Zeit unerträglich belasteten Grundbesitz zu erleichtern, sowie die mit vielen Unzuträglichkeiten verbundenen direkten Steuern der unteren Bolks- klassen ganz zu beseitigen. Da aber eine „vollständig befriedigende Steuerreform sich mit den bisher beschafften Mitteln schwerlich durch führen" ließe, so sei mit Recht darauf aufmerksam zu machen, daß das mobile Vermögen sich bisher der Besteuerung vielfach entzogen hat. „Die Einführung einer Coupons- und Börscnsteuer sei einer seits ein Erforderniß ausgleichender Gerechtigkeit, andererseits würde sie den soliden Jmmobiliar-Credit heben gegenüber dem vielen im Akliengeschäste vorkommenden Schwindel." Es gehört die Leiden schaft der Besitzliebe dazu, um diese Ansichten ungerecht zu finden. Natürlich soll ja nicht der Coupon des schon versteuerten Kapitals zu einer Doppelbesteuerung herangezogen werden. Wohl aber soll die schnelle vigilante Bewegung von Kapital und Coupons, die in ge wissen Händen wie Laban'ü Schafe sich mit merkwürdigster Schnelle begatten und vermehren, getroffen werden. Wenn A. für 20,(XX) Mark Papier Kapital und für 5 Proc. pro anno hiervon, also 1000 Mark Zinsen, eine Steuer von X-Mark bezahlt, !so ist es doch offen bar nicht gerecht, wenn B. für 20,000 Mark Papicrkapital, das er vielleicht an der Börse zwölfmal pro rmvo fructificirt und mit dem er 12,000 Mark verdient, dieselbe Steuer zahlt, wie A. Und die Differcnzgeschäste und das Spiel in Papieren hat so viele Millionäre geschaffen, daß es ganz an der Zeit ist, endlich diese allerbequcmste Art deö Gcldvcrdicnens zu den allgemeinen Steuern gehörig heran- zuziehcn. Die Drohung der Börsenzeitungcn, es würde dadurch einfach das Geld theuerer und die Unternehmungslust gelähmt, ist ganz hinfällig. Wer spielt auf Gewinn und Verlust, läßt sich durch eine Spiclstcuer nicht abschrccken. Verliert er, so kommt cs auf das Minus nicht weiter an; gewinnt er, so kann er zahlen — leichter als das reell arbeitende Publikum für Salz, Petroleum und selbst Tabak. Von der neuen Partei, die sich von Lasker Forckcnbcck ab zweigen soll, darf man nicht zu viel erwarten. Die Kölnische Zeitung hat die Idee in die Welt gesetzt, oder sie ist vielmehr von Berlin aus in das rheinische Blatt hereinvoltigirt. Die empfehlen den Worte der Provinzial-Korrespondcnz für diese Partei der Zu kunft sind gestern kurz telcgraphirt worden und aus den Artikeln der Kölnischen und der offiziösen Korrespondenz crgicbt sich ein artiges Bild des Liberalismus II. Ausl, dem wir entgegentrcibcn sollen. Dian warnt „vor der unverbesserlichen Prinzipienreitern der Fortschrittsmänner, wie vor dem vielredcnden Lasker". Uebcrhaupt „darf keine Politik des SchmollenS, Nörgelns, der Opposition angc- fangcn werden, weder in Versammlungen noch in Parteiorganen". Kein Wunder, wenn ein solches Programm regierungsseitig wohl ausgenommen wird, die halbamtliche „Provinzialkorrespondenz" die Kraststellen der Artikel abdruckt und die Erwartung ausspricht, daß solche Aeußerungen eines der angesehensten Partei-Organe zu einer gern zu begrüßenden Partcibildung führen möchten. Wir unserer seits glauben, daß just diese Sorte Kautschuk-Liberalismus ohne Nörgeln und Opposition schon eininal da war: er gleicht dem Na- tionalliberaliömuS wie ein Ei dem anderen. Was die abendländische Diplomatie bei der jüngsten Krisis in Konstantinopel nicht herauögebracht hat, der eigentliche Grund, warum sich der Sultan so zugeknöpft verhielt und sich hinter die Camellien des österreichischen Gesandten versteckte, das erführt man nunmehr aus dem Volke der türkischen Metropole, aus den Gassen und Kaffeehäusern. Und cS klingt wie ein Märchen aus 1001 Stacht. Erinnert sich der Leser der plötzlichen Depesche aus Pera, welche vor zwei Jahren meldete, daß der Vorgänger Hamid'8 irr sinnig geworden sei? Nun, dieser Sultan Murad V., der seitdem cingesperrt wurde und in ärztlicher Pflege stand, soll wieder bei vollem Verstände sein. Das wäre ja nun ganz er freulich, wenn es sich nur um Humanitätsrücksichtcn handelte. Aber man geht wohl nicht fehl, wenn man diese räthselhafte Gründung als ein Parteimanöver, als eine stille NcvolutionSdrohung der orthodoxen Türken auffaßt. Der erste Arzt der Irrenanstalt in Pera, 1)r. Mangen, welcher sich vielfach mit dem Zustande deS Ex- SultanS Murad V. beschäftigt hat, erstattet hierüber einen Bericht, welcher die vollständige körperliche und geistige Genesung des Ex- Sultans meldet. Da nun dessen Absetzung seinerzeit auf Grund eines Fetwa erfolgte, welcher denselben für irrsinnig erklärte. so ist plötzlich die Thronentziehung, da ihr Grund hinfällig wird, null und nichtig, das Gutachten des Schcikh-ul-Jslam hinfällig geworden. Nach dem Hausgesetze der Dynastie OSman ist stets das älteste männliche Mitglied der Dynastie Sultan des osmanischen Reiches und (seit 1517) Khalif sämmtlicher Mohamedaner, letzteres aller dings mit der Beschränkung, daß derselbe nicht geisteskrank sei, was eben das Motiv zu dem erwähnten Fetiva gab. Nach der Ansicht aller Türken, denen man ein kompetentes Urtheil Zutrauen darf, wäre also nun Murad V. wieder rechtmäßiger Souverän des osmanischen Reiches und Khalif des Islam und sein bisheriger Stellvertreter Abdul Hamid II. verpflichtet, einstweilen zurückzu- trcten, bis etwa der Tod Murad's V. ihn auf den Thron ruft. Ilm aber diesen akademischen Diskussionen praktische Gestaltung zu geben, dürfte es nicht ohne gewaltige Zuckungen abgehen, und da das Reich nun schon seit mehr als vier Jahren an solchen Zuckungen leidet, so ist von gewissen Seiten vorgeschlagen worden, den Cx- Sultan Murad V. aus der Welt zu schaffen — ein Vorschlag, dem jedoch sowohl der Großvezir Kheireddin Pascha, als mehrere andere Mitglieder des Kabinets beizustimmen sich weigerten, worauf sie eben — entlassen worden sind. Es bleibt natürlich abzuwarten, was von diesen Gerüchten, welche sich das erregte Volk in Stambul und Pera zuraunt, wahr ist. Jedenfalls wären sie geeignet, das unsichere versteckte Verhalten Hamid'S zu erklären, der Kheireddin nicht wohl aus Neaktionsgelüsten entlassen haben kann, einfach deshalb nicht, weil sein Nachfolger Savfet politisch die gleichen Tendenzen wie Kheireddin zu verfolgen Willens zu sein scheint. Ein irrsinnig ge wesener, gleichsam dem Grab entsteigender Sultan Murad als Drohung der Alttürkcn gegen Hamid — das ist in der That ein orientalisches Bild. Neneste Telegramme ver..DreSvner Siachrttbten." Berlin, 1. August. Der Hauptgewinn der preußischen Lotterie von 450,000 Mark siel auf Nummer 00,691. — Der nach der Nationalzeitung paragraphirte Verkaufsvcrtrag der rumä nischen Bahnen bedingt die Zahlung von sechzig Thalern pro Aktie in rumänischer Anleihe aus. Ferner sind zwei Proccnt Conver tirungspramie und drei Procent als Dividende pro 1879 zu ent richten. . Locale- and EachsischrS. — Mit gestern hat Herr AmtShaiiptmaiin Berndt die Leitung der Geschäfte dcr KknIgl.AmtSbanptmaimsck'aftDrcötcii wieder übernommen. — Durch ministerielle Vcroitnung wird soeben die baldige Vornahme der Ergä »zungS w a h l eines Vertreters des crz- gcbirgiichcn Krciicö tür die I. Kammer der Ttäiideberiammlung anacregt und bezüglich dcr Ergäiizuiigümahlcn iür die II. Kammer vcriügt, daß die Abgabe der Stimmen in allen Mablkreiicn ieö sind L.', Krciic, da ein Dritttheil der II. Kammer vcrtassungS- gcmäß auk.scheidet: außerdem auch noch der 17. städtische Wahl kreis (sZrcibcrg). wo Blühcr tkortschr.) freiwillig anöscheidct» am i>. September d. A. staltzufliitcn hat >(:kcrm sei bemerkt, daß, nach der Varteistcllung gruppirt. auö der II. Kammer auoschci- dcu bcz. ergänzt werten sollen: 13 Conscrvatide, 7 Fortschrittler und 0 RationaNIbcralc. - Die Amtsrichter Meusel i» Camenz, Göhlcr In Sebnttz sind in gleicher Stellung. Elfterer zum Gerichtöamt Baulzc». Letzterer zum Gcrlchtöamt Eamcnz versetzt worden. Der Gcrlchtöraih Ttttcl in Ebcwnltz ist in Ruhestand getreten. — Trotz Koiinnandanturbciehl (au der Mittwoch, wo der HöchstkommaiiNrcndc deö sächsische» AniieccorpS, Priuz Georg, K. H.. sich nach der Festwiese mit Familie begab), daß alle die Soldaten, welche a» diesem Tage nach der Vogelwiese gebe» würden, nur im H e l >» oder Zscbako zu erscheinen hatten, ver suchten eö dennoch eine große Anzahl bloö bemütztcr Milita rö, sich selbst a» die hoben Herrschaltcn anzudräugen. Vulgo lautet der weiter erlassene Beschl von Donnerstag den :ri. Juli: „Das Verweilen deö Militairö nach 7 Uhr AtcndS ans der Vogelwiese Ist biö aus Weiteres verboten. Zum Freitag, wo die Kasernen anläßlich deö Feuerwerks sietS bis 12 Uhr osscn waren, werden dieselben wie gewöhnlich geschlossen, Nachtzcichen gicbt'ö nicht." Daö sind die Folgen von Ungehorsam, begangen von Einzelnen, woiür die große Masse büßen muß. - Wenn man »nn endlich Pfandleihgcschästcn, Auctionen, Mandcrlagcrn strenge Beausüchtiguiig schenkt, viel gegen de» Wucher schreibt und kämpst, so nimmt cS Wunder, daß der Reichs tag trotz der Petitionen den Stcllennachweisungö- Eomp toi ren keine Beachtung geschenkt hat. Die Willkür, die sich bct diesem Geschälte in allen Stätte» Deuischlandö hcr- anögcslcllt hat. ist kaum glaubhast. Wie verschieden sind die EIn- schrcibcgcbührcn! Wie horrlbel nehmen sich die Honorare auö ? Man plündert den Beutel der Suchenden, faselt von Hoffnungen, die sich nicht eriüllcii lassen. Gegen dieses Schwiirtelsystcin muß iktcr rechtlich Denkende zu Felde ziehe», zumal die Betrogene», Hintergangenen und Bevortheiltc» oit nicht die Lust oder den Mlith haben, die Behörde tn Kenntnis! zu setzen. Dari cS daher Wrinder nehmen, wenn sich gegen kiese Institute, und wen» sie selbst vo» dem rechtlichsten Inhaber mit Gewissenhaftigkeit ver waltet werden, eine Antipathie der Suchenden cinstellt? Und doch sinv riese Insiitliie noihwentla» uncnibchllich! Wenn nun auch daö Rclchögcsctz keine Beschränkung der Eonccssionen zuläßt, so dürste dock' die Behörde die Macht und daö »liecht, vielleicht wohl auch die Verpflichtung besitze», sich über die Prinzipien, Einschrclbegcbührcn, Honorare Kenntnis! zu verschaffen, wenn möglich Vorschriften erlassen, um bei Ucbertrctring slralcnb cin- arcven zu können. Ist cS wabr. daß keine Stadt Deutschlands soviel Stellenbrrreaux besitze alö Dresden I», Vcrhältntß zur Einwohnerzahl? — Bel Gelegenheit der Maknlinmg vo» Ungelösten Stadt obligationen und Coupons der Stadt Drcödc» sind von letztere» durch Fahrlässigkeit der Papierfabrik einzelne Stücke in Unnaus gebracht und mit Erfolg aiv Zahlungsmittel verwendet worden. Bel Annahme vo» Dresdner Statt -Eonponö sei man vorsichtig unv achte daraus, daß dieselben nicht bereits alö rin ge l ö st al'gcstcmpclt sind. — Eine wohl völlig gcrcchtiertigte Erbitterung herrscht unter der Btvi'lkcrung der Dtppoldlöwaltaer und Altcnbcrger Gegend, und zwar darüber, daß man urplötzlich (schon vom >5. d.M. ab» die kaiserliche Personcnpost zwischen Dresden und Dippol diswalde aulhören lassen und dafür eine Prlvakpersoncnpost elnlübren will. Der kokte Rest der trüberen »ai'ki-oick'on fiskali schen Postverbindungen wird dadurch der dortigen Gegend ge nommen. Die Lokalblätter, insbesondere der Bete vom Geising, sind entrüstet über diese», den Interessen und den ionsiigcn Ver. bältnisscn der Gebirgsbewohner ganz zuwirerlauicndc» Schritt der Rclchöposiherwaltung. Der hier lraglicho, so herrliche 7 heil VcS Gebirges bat in neuerer Zeit viel auiacdotcn. um bessere Verhältnisse für sich zu schaffen, und eö ist dicie Binde auch be reits belohnt worden. Die Zahl der Sonuncrüischicr in den Orten zwischen Dippoldiswalde und Altcnbcrg wächst i'oriwähreiid. ebenso die der Touristen. Der Inö Lebe» gcrnicnc Erzgebirgs- Zweiavcreln In Tippoltiöwalde beginnt Früchte zu trage»; eine von ihm heranögcgebene kleine Drnckichrlik gicbt dem Wanderer Auskunft über die empschlenöwertbc» Touren in der doriigcn Gegend und nimmt Bezug auf die bestehende» fiskalischen Fahr- postverbindungen. Alien diesen gemeinnützigen Bestrebungen werden auf einmal durch taS Auidorcn der kaffer liehen Fgdrpost wesentliche Hindernisse entgegen gestellt; die Bürgschait iür daö Fortkommen kel rechtzeitiger Meldung hört ans und dem ge schäftlichen Verkehr werden crneule Schwicrigleitcli bcrcilct. Eigenibümüch aber mag der gegenwärtige Vorgang aus die Be völkerung dortselbst wirken, welche die gegründetste Hoffnui g l at, daß die königl. sächs. Staatörcgicrung de» Ban einer Eisenbahn verbindung mit Dresden, die, wie die Landlarkc zeigt, dem ganz, lich vernachlässigten omtthauptmaniischaitlichcn Bezirke Diopoi- tiSwaltc dringend noch thut, bei der nächsten Stäiitevcrian.m- lnng energisch beiürirorien werde. Mag auch die Rcichöpostvcr- waltung mit der Personenpost kein gutes Ges ch ä s t machen, denn dazu ist daö Fahrgeld viel zu tbcuer. hätte man eö aber nur wenigslcnö nicht so eilig mit der Einziehung jener Fahrpos! und nur »och so lange gewartet, biö uns die Wohlthat einer Eisenbahn thellhaltlg geworden. - Gestern Vormittag'/rll Uhr crschffncn lm Zoologi schen Garten Ihre kgl. Hobelten Prinz Georg unv Prinz Fricdrich August. Die neuste asrikanischc Kolonie icsseltc die hohen Gäste so sehr, daß sie über anderthalbe Stunde der selben vollste Anstnerksamkeit schenkte» und ihre Freute über die stattliche Karawane und daö brillante, kühne Reiten ani den abessinischen Pferden auösprachen. Eine lange Zeit widmeten die Hoden Gäste den drei Handwerkern, besonders intercssirte» sich ti.sclbrn für den Goldarbeiter und den endlod laugen Dinka- Rcger, den Weber. Auch die ethnographische Sammlung ward ganz eingehend besichtigt und Herr Adolph Schöpf gab hier, wie im nubiichen Lager, die criorderllchenErläuterungen. Die reizenden, wechselvolicn Szenen, welche die afrikanischen Gäste bieten, bleiben wiederum nickst ohne nachhaltigen Eindruck; man sicht unter den vielen Neugierigen tagtäglich in großer Zahl ein unv dieselben Gesichter, die mit immer neuer Lust dem eigcn- thsimlichen, ost wild-schönen Schauspiel afrikanischen Lebens zu- sehen. Freilich hört man ost recht wunderliche Begriffe äußern über Laub und Leute Airika's. Einige Worte dürsten am Platze sein. Zunächst sind Alle Mnhamctancr und waö ihr Leben in ibrer Hcimath betrifft - über welches anscheinend die meisten Unklarheiten Im Publikum exisiircn — im Allgemeinen sehr regel mäßig und einfach. Die Nubier sstid meist Romatcu, die mit Idrcn zahlreichen Hcerdcn hon Kameclc». Ziegen, Schalt». Rintein von Ort z» Ort ziehen und dabei ans dem Nücke» der Kamccle den wenigen Hausrath den sie brausten und die Stroh matten und Stäbe zu ihren Tokeiö und Zelten mit sich führe». I» der Regenzeit machen sich einige Stämme längere Zeit scß- hait, pflanzen auch wohl Baumwolle und Durra (Hirse) und verkanten später dao Gepflanzte an Nachbarstäminc. Seine Hauö- gcräthe fertigt sich der Nubier selbst,-dann jagt er und zwar die gefährlichsten Tbicrc, namentlich Elcphantcn, Büffel, Flußpferde. Tie Frauen weben auö Baumwolle Stoffe, und machen Tücher, bestellen überhaupt daö Hand vollständig. Die Nal rung der Eingeborenen ist sehr einfach; zweimal tcö Tagö ißt cr„Lnchmc" — eine Art Polenta and Hirse, weiche die Sclavin auf dem MIbsirln (Murboka) reibt und in Wasser kocht — dazu genießt er „Mcllach", eine Lance, auö an der Sonne getrocknetem und zu Pulver zerriebenem Fleisch, einer grüne» Pflanze, Salz und rotffem Pfeffer. Diese Sauce — oder mitunter auch Milch - wird über die Lnchme gegossen, daö Ganze in einer großen hölzernen Schüssel aus dem Boten scrbirt und nun kann mit- cssen wer will, auch ein Fremder. Jeder kauert sich mit einem „BiSmiliah" <d. h. ff» Nainen GottcS» zu der Schüssel, greift mit den Händen zu. Ist er satt, so zeigt er dao durch mehrmaliges Ausstößen »nb ein „El Hamdulillah" ld. h. ..Gott sei getankt', an. Bei Hochzeiten re. wirv ein Ochse geschlachtet, ani dein Flecke verzehrt und der Talg sofort zum Einschmieren der Frisur verwandt. In Berlin haben die Nubier n. A. auch nach afri kanischem Brauch eine» Hammel auf glühenden Steinen gebraten und mancher Berliner hat davon gekostet; cS wäre jedenfalls interessant, wenn dies auch einmal hier geschehen könnte. — Der Personenzug Nr. 57:;, welcher am 30. Zuit Nach mittags, von der sogenannten Flchtclgeblrgötalm kommend, Avendö 7 Ubr in Hof eintrcffen sollte, erlitt dadurch eine zwei stündige Vcripätigmig. daß In der Nähe von Pottcnstcin in dem eine» Waggon eine Explosion von FenorwerkSkörporn statt- sanb, weich letztere unverantwerllichcr Weise von einem Nürn berger Apoibckcr mit in'ö Eoupcc genommen worden waren, um selbe auö Anlaß eines ans seinem bei Pottcnstcin gelegenen Som- mcrwohnsltz arraiigirtcii Familienfestes noch an demselben Abend abbrenncn zu können. Leider sind bei der Explosion außer dem Urheber deö Unfalls, dem daö linke Bein vollständig zerschmettert sein soll, mebrcre andere in dcm UngiückSwagcn sitzende Passagiere gar arg verbrannt worden, so ein junger Kanimann, der im Be griff stand, seine Braut tn Frankfurt a. Bl. zu besuchen, statt dessen aber gegenwärtig ans dem Schmerzenslager in einem Hotel zn Hof zubringcii muß. Der über und über brennende Eiien- babnwagen. von kein nur das metallene Gcripre übrig gcbiicbcn ist. war schwer zn enffcrncn. da die bctr. Gebirgsbahn nur ein gleisig ist und die nächste Weiche weit entfernt war. — Gestern Vormittag um 10 Uhr bewegte sich von der Schssiergasse auö ein langer, imposanter 2raner-»g nach dem äußeren katholischen Kirchhofe zn. Der von 0 Pferden gezogene Leichenwagen barg die Irdischen Ilcberreste de? ehemaligen Hos- gesangiehrcrö Angelo Eiccarelli. Den Zug eröffnete» 4 Hellebardiere. Die Orten deö Verstorbenen wurden ans einem Atlac-kisse» getragen. Unmittelbar vor dein ganz inst Blumen und Palmen bedeckten Leichenwagen fuhr die Geistlichkeit, »stach Einsegnung der Leiche in der Halle des Kirchhofes stimmten die königlichen Kapcllkiiabcn — der Verstorbene war früher längere Zeit Insirnktor derselben — daö ernste Miserere an. Unter Assistenz zweier Geistlichen vollzog Herr Kaplan Hoffman» die Einsegnung dcS Sargcö und deö Grabes und hielt darauf k» wahrhaft inniger, tiesergreiiender Meise die Trauerrede. Sie war, gleich vollendet nach Form und Inhalt, ei» oraiorisci'cS Meisterwerk. Unter Hinweis ans des Dichters Wert: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut", gab er ci» treffliches Lebensbild deS Verstorbene», dessen zablrclcbe Freunde einen edle» Menschen und Künstler betrauern. Ein Tranergcsang i'"" daöLslvv lioxin» heschlab die ernste Feier.
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