Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 05.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187908055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-05
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.08.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Part». 4. August, n anläßlich der Festlich, len inNancy abgelaffene «xttazug (22Wagcn)ver- unalückte »wissen vtancy und Vezense. Indem der Zua aus ein iallcheö Gelriö «rletb Hierdurch wurde tin Zusammenstoß bcrbrl. geitlkrt. wobei 5 Personen gttbdtet unb:n verwundet wurden. - Fcrry präsidirte bei der verweil ung der Preise sllr die allgemeine PrelSbewerbung zwischen den Schülern der Parlier Lycern und hielt eine Rede, worin er betonte, daß die iranzMchc Repu- vlik und die Universität einig seien in der Be- A Lvdr-Lv1v8r»wmv. ^ n olil-lvlvxrsuim v Tageblatt für Jolitik, llnterhaltung,Geschäftsverkehr. ööi'sc»l>encht, Fremde» liste. Mitrekactcur: vr. L»»ll Für dad FeuiU.. LmckMl» ^ n».,' H"' u„lt Verlcuut ullvr 81sst»pspiöi-o, pfsnstdi-isfo,^ Mellon sto. ^nsralilunx,' allvr Oonpons. Ifnvutz;eItIiolit! 2" 14 Lontrols äor Vovloosung ullor ^Vortlnmpioro. ^.Iles iruvll ? eeoomMl'.-r'Im-Lnoi-orMW ) ' rrut brietiiolwm 0omioilstsi!s für istlseltSöl. Druck und Elgcntbmn der Herausgeber: ge> 4K: ttot«:t>»r«te in Dresden. Bcrantwortl. Nedactcur: Hvlurtel» t «»lileult in Dre-d,» Feindes. Der «eist s reich» lei mit ihnen. Da» liberale Frankreich de« ^avrev 1^70 lei nicht Wil len«. da» Joch au« sich zu uchnien, welche» tat chrlst, liche Frankreich nicht bade trage» wollen. London, 4. August. Unterhaus. Bourke ant« wortete Delke, daß die P-orte nicht sonnest aus tic Note vom LI. Juni, bctr. die Reform. geant wortet habe, aber Lahard habe versichert, sie beab sichtige nicht. k«e ihr im Berliner Betrage aui- erlegte Verantwortlichkeit zu umgehen. . ko«vni>I»>r 'Ivo 8pmvr«»8so NFEMWM7487». ^ tl t -11l ts ^ 1 tu t ^uKoiiwn uncl Ueinilvu von Iloitpi'orckon, l'^Iirxe^ffirrou, S ( lioituntornolit kür vnmen null Uorron in äer grossen Lln- tz pfurlto von Lls. putrlco, li 6 i t, I) ilII n 8 t l L 8 8 6 In»« Oirval.-lvinconia.) nugo und äer kroion Uoitituim. Olvgsnto Kösvlrii'r-v. kstä88igo prvioo. und Witterungsaussichten: Veränderlich, doch meist heiter, Gewitter. Politisches. Man darf hoffen, daß die Berliner Ofsiciöscn zufrieden sind nnt der Haltung, welche die französische Republik bei der Feier der Denkmalenthüllung für Thiers inNancy beobachtet hat. Dem großen Staatsmann in Kissingcn kann nicht entgangen sein, mit welch' bewundernswertheul Takt die Franzosen bei diesem, direkt an die Befreiung des französischen Bodens von der deutschen Invasion anknüpfenden Ereignis,, jede Anspielung auf Deutschland, auf den Krieg, oder gar auf Revanche gemieden haben und es ist mehr als wahrscheinlich, daß von Kissingen ein Befehl zur Abwicgelung nach Berlin bereits unterwegs ist. Angesichts des Standbildes von Thiers gedachten alle Steden des schlimm abgelaufenen Chauvinismus Napoleons III., der Frankreich muthivillig in einen Krieg gestürzt habe; man sprach von den Siegern mit Ruhe ; mies mit Befriedigung aus den Sturz des Kaiserreiches, auf die schwere Aufgabe Thiers, mit der entsetzlichen Anarchie der Commune ein Ende zu machenden Sieger aus dem schwergeprüften Lande zu bringen und dann Frankreich auf der Basis einer konservativen Republik wieder auszu- richten. Mit Stolz hoben die Franzosen diese Thaten ihres Mit bürgers hervor und schwören an seinem Standbilde der Republik Treue. Wörtlich schließt der Minister des Innern, Lepöre: „Wir wollen das Volk aufklären, den Unterricht und die Arbeit in jeder Weise unterstützen und mit chimärischen Utopien brechen". Aus diese ehrlichen Worte hin wird man in Berlin hoffentlich mit der Verdächtigung, die Franzosen sännen auf Revanche, endlich aufhörcn. Warum auch Revanche? Wir waren die Sieger und unsere Industrie ist gedrückt, die Militärausgaben gesteigert, die Steuern stets im Wachse». Sie sind die Besiegten und sind trotz der ab geschröpften 5 Milliarden wohlhabend. Rußland zieht sich von der Bnlkanhalbinsel in allem Ernste zurück. Am 3. August ist die Occupatio» der dortigen Gebiete vor aussichtlich beendet worden. Aber gleichzeitig mit dem grollenden Ruckzug der Slussen aus der Türkei, wohin sie seit dem Berliner Vertrage nicht mehr gehören, beginnt der nordische Bär wo anders seine Tatzen zu wetzen. Die Moskauer Zeitung hat den schönen Satz ausgestellt: „Eine Campagne kann nicht immer auf ein be stimmte» Gebiet beschränkt bleiben, sondern kann sich hitvfig auf un erwartet weite Entfernungen auSdehnen". Damit ist der jetzige Kriegszug der Russen nach Merw (Inner-Asien) gemeint. Die Petersburger Ofsiciösen hatten mit großem Aplomb in Abrede ge stellt, daß an eine Invasion von Merw auch nur gedacht würde; General Lazarew habe nur Auftrag, den Turkomanen, welche zu fällig jenes Gebiet bewohnen, eine derbe Züchtigung für ihre Raub gier angcdcihcn zu lassen. Jene Dementis kreuzten sich mitLazarew's eigener Proklamation, worin er keineswegs davon redet, als habe er nur den Auftrag, im Namen des ZarS der Turkomancn-Nation die populären Fünfundzwanzig mit dem Kantschu zu verabreichen, son dern mit militärischem Freimut!) eingesteht, daß es sich um einen kühnen Griff nach Land und Leuten handele. Den Turkomanen wird deutlich zu verstehen gegeben, daß, so sie sich freiwillig dazu entschließen, russische Unterthancn zu werden, es ihnen für alle Zeit Wohlergehen werde. Anderen Falles würden sic von der Oberfläche der Erde verschwinden. „Merw", hat ein russischer General gesagt, „ist unser Posthaus auf halbem Wege nach Indien. Afghanistan läßt sich von dort aus in die Zange nehmen". Ob dieses freund liche Avis in London gerade sehr angenehm berühren wird? Ob überhaupt England die russische neueste Politik in Inner-Asien auch nun, nach Bekaimtwerden seiner Absichten, ruhig hinnimmt? Auffallend ist cs immerhin/das; just im Moment, da Rußland aus Bulgarien weicht, die englische Times überfließt vom Lobe Deutschlands und der Bismarkischen Orientpolitik. Gleichzeitig trifft im aegäischen Meer eine englische Panzerflotte ein und eine französische wird ebenfalls im Piräus signali- sirt. Die „Times" legt das größte Gewicht darauf, daß Fürst Bismarck als Schiedsrichter in der Oricntfrage sich zu Gunsten der Westmächte erklärt und gegen Rußland Partei ergriffen hat. Deutschland sei jetzt eine Bürgschaft dafür, daß Rußland niemals mehr zu einem Croberungszug nach dem Oriente sich ermuthigt fühlen könnte. Ist es wirklich begründet, daß Bismarck mit der preußischen (nicht deutschen) Politik gebrochen hat, und nicht mehr im Schlepptau des nordischen Nachbars, sondern mit den civi lisirten Weststaaten wandeln will, so gewinnt die Situation an In teresse. Man muß dann nachträglich zu der Uebcrzeugung kommen, daß bei den Angriffen des Fürsten Bismarck auf den Fürsten Gort- schakoff es sich nicht nur um eine persönliche Ranküne handelte, son dern daß der deutsche Reichskanzler in Rußland wirllich einen Gegner Deutschlands sieht. Man kann dem Fürsten Bismarck wohl die Erkenntniß zutrauen, daß die Kluft, welche das Gcrmanenthum vom Russenthum trennt, sich nicht überbrücken läßt. Die russischen Journale werden nicht müde, Deutschland zu beschimpfen und ihren Haß gegen Deutschland zu äußern. Das ganze russische Volk von; Großfürsten angesangcn bis hinab znm Bauer ist von Abneigung gegen das deutsche Wesen erfüllt. Unter solchen Umständen mag Fürst Bismarck wohl glauben, daß die Freundschaft der Souveräne keine ernste Fricdensbürgschast für die Zukunft bietet und so würde endlich die Politik der Völker der Nacen über die Politik der Höfe und das natürliche Interesse über das diplomatische Kunstgebilde triumphircn. Daß England und Frankreich sich anschickcn, auf die Türkei nunmehr mittelst einiger Panzcrfregatten eine freundschaftliche Pression zu üben, ist klar; auch daß John Bull am goldenen Horn wett zu machen denkt, was er in Binncnasien durch Rußlands Tücken einbüßen könnte, ist ganz durchsichtig: Konstantinopel ist der Schlüssel zu Indien. Was aber Deutschland außer dem schätzbaren Lob der Times, aus den neuen Kombinationen im Orient profitiren soll, daß weiß außer Sr. Durchlaucht von Bismarck noch kein Sterblicher. Auch aus dem viertwichligsten europäischen Kulturland kommen! wichtige Nachrichten: Zu dem Telegramm, welches von der Weisung l des italienischen Ministers des Innern, Villa, an die Präsekten spricht, jede Manifestation der Itaiia irrvävui» gegen Oesterreich zu unter drücken und gegen jeden Ruhestörer sofort energisch cinznschreiten, stimmt vollkommen, was ein Korrespondent des „N. W. Tgbl." von einer Unterredung des Ministerpräsidenten Eairoli mit Garibaldi berichtet. „An einem der letzten Tage — heißt es — begab sich Herr Eairoli nach Albano und hatte dort eine lange Konferenz mit Garibaldi, welcher sich eben zur Abreise in die Bäder von Civita- vechia anschickte. Eairoli beschwor den greisen Parteiführer, sich jedes revolutionären Unternehmens gegen Oesterreich zu enthalten, ebenso wie jeder Agitation im Innern gegen den Senat wegen des Mahlstcuergcsetzcs, und er möge in Bezug auf die innere wie die auswärtige Politik ihm, Eairoli, vertrauen. Garibaldi soll denn auch versprochen haben, seinen ganzen Einfluß auf seine Partei aus zubieten, um dieselbe von der geplanten Expedition nach Albanien abzuhaltcn, welche der österreichischen Negierung nicht nur im Sand- schak von Novi-Bazar, sondern eventuell auch in Bosnien und der Herzegowina noch Schwierigkeiten bereiten könnte." Man darf wohl hoffen, daß das Versprechen Garibaldi's loyal gehalten werden und daß er sich mit aller Energie den Plänen seiner Parteigänger midcr- setzen wird. Die freundliche Haltung Italiens ist um deshalb von Wichtigkeit, weil dadurch Oesterreich in der Pacisizirung Bosniens nicht gestört wird und die hohe Pforte keine Verwicklung vorschützcn kann, hinter die sie sich zum Aufschub der Reformen gerne ver stecken würde. Alle Staaten sehen wir beflissen, Friede und Volkswohl zu be gründen, Rußland ist in Binncnasien engagirt, ist da der Zeitpunkt immer noch so weit, Deutschland militärisch endlich ein wenig zu entlasten? Neueste Teleitrantme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 4. August. Der „Reichsanz." schreibt: Se. Maj. der König hat in Anerkennung der treuen Dienste, welche ihm und der Monarchie der Staatsminister Falk in seinem bisherigen Amte «it aufopfernder Hinpekung -unter den schwierigen Verhältnissen geleistet, dem einzigen Sohne Falk's den in seiner Familie sorterbcn- den Adel verliehen. B cr11n, 4. August. Der „Relchöanzclgcr" publiclrt osficlcll die Ernennung Mameuffcl's zum Statthalter Elsaß-Lothringcnö, des Herrn MinittcrlalratbcS Herzog zum Staatssekretär des Ministeriums iür Eliaß-Lolbringcn mit dem Range cliicSStaalo- iiilnisters und dem Prädikate Erccllcnz. Zu Uiiterstaatssckrctärcn und AblhcllmigSporständcii sind ernannt: Geb. Obcrregicrungv- ralh v. Prmmcr-Escbe für d.iö Innere, Eultnö- und Untcnichls- Gcncraladvokat v. Puttkamincr iKolmar) iür tic Justiz, der baicriicl'c Ministerialrat!, Mayr iür die Finanzen und Deinäncn. M ü n ch c», 4. August. Im Abgeordnetem,ause kam die Gebührenordnung zur Bcrathung. Der Finanzministcr gab eine übersichtlick,e Darstellung der baierischcn Finanzlage, bezifferte die an den Einnahmen erwartbarcn Anöülie rund aui 25,327,«>i>i> Mark, wogegen voraus sich II ick, eine Erhebung der Ausgaben cin- trcicn dürste! Der Ertrag der Zoilrcform im Reiche werte später die Verthcilung von etwa Millionen Mark an tic Einzcl- staatc» ergeben. Nächstjährig sei ater mir aus «>0 Millionen zu rechnen: hiervon würden entfallen am Baicrn II, rcsp.7Millio nen, so dag iür das nächste Jahr ein Deficit von I» Millionen zu decken bleibt. LocaleS and Sächsisches. — Der Lehrer und Organist Job. Friedrich Rüdiger In PulSuitz ha! daSAlbrcckstökrcuz, der AmtSrickstcr Gottlob Dreß!er in Stolpe» dao Riltcrlrcuz I. Klaffe poi» AlbrechtSordcii erhallen. — Der Dclcgirlcnlag deutscher Acrzte findet in Eisenach am 12.-13. September a. c. statt. — Tic 52. Versammlung der deutschen Naturfor scher und Aerztc findet dom 18. bis znin 24. Sem. In Baden- Baden statt. In der ersten allgemeinen Sitzung hält n.A.Prol. 1)r. Blrck'-Hirschselv ans Dresden einen Vortrag über ii'.lmische Gcsichtobcwegunacn mit Berücksichtigung der Darwtn'schc» Ver suche, ihre Entstehung zu crtlärc». In dein Programm der Vorträge in den Lektionen, daS irellich noch ergänzt werden wird, findet fick, der Name nur eines sächs. Gelehrte», des 11r. Fürst auö Leipzig, über den gegenwärtige» Stand rer animale» Imps» una und die betreffenden Anstalten ln Norddcutschland, Holland und Belgien. — Am vorgestrigen Somitagc verkehrten aus dem Böhmischen Bahnboic wieder 31» P e r s 0 neu- E r l r a z üge, wovon 14 aui Bodenbachcr, I» aus Tbarandtcr, 4 auf Riela-Lcipziger und 2 aui Berliii-Rötcrau-Drcddncr Linie fielen. Nach oberflächlicher Berechnung »lögen etwa 45,000 Passagiere den Bahnhof ircgucntirt babcn. Auch an! de» übrigen Bahnhöfe», namentlich dein Leipziger, war bedeutender Andrang und machten sich viele Eztrazüge »öihig. - Die II c b er s I e d cl u » g des Inventars vom Kgl. Be zirksgericht in der LaiidbniSsiragc nach dem neuen Iusiizgcbäudc wirb am 15. September beginnen. Die bisherige Lokalität iür daS Botcn-Personal, Landhanostraßc t>, prt. rechts, sott vom I. Oktober a» sür Auctionözwcckc tcr Gerichtsbehörde Ver wendung finden. — In den Räumen tcr königl. Orangcrieliäuscr, Ostraallcc. entwickelt fick, jetzt eine rege Tbätigkcit. Man siebt die Haupt- Kulturen unserer Dresdner K u n stg ä rtn e r, alS: Azaleen, Eamtiie», Rhodokcnkroo, Erlcen, Eplphhllcn, Epclamcn u. s. w. reich vertreten und bietet der Verkehr eine ArtPflanzcnmcsscdar, indem geschäftliche Kaute nach Innen und nach auswärts abge schlossen werden. Wohl mögiich, daß dicico junge Unternehmen reüssirt und nach unb nach imincr mehr srciiidc Gärtner hcran- zlcht und zum Kam cinsakct. — Wie jeder Gntcö und EtlcS cnistrcbenten Sache allüberall in deutschen Gauen auch in unserer Zelt die Unterstützung nicht fehlt, so hält sich beim Volke auch die Gustav-Adolph- Stiftung fortgesetzt In Gunff, und Dank tcr Opierfrendigkeit desselben konnten im porigen Jahre nicht weniger als I Ge meinden mit 7<>8,m>l>M. unterllüht werken. Für die Zwecke der Stiftung wirken dermalen 44 Haupt-, II>5.'»Zweig-, 372 Fraucn- unv t» Stiidciitcn-Vrreine. Unser Dresdner Hauptvercin hält sein Iahrcöictt diesmal Im waltumgürtelcn Tharandt ab, und zwar findet Dienstag, de» Ii>. d. M., die bcrathcnke und be schließende Versammlung, Mittwoch, den 20. d. M., a"cr d>c kirchliche Frier statt. Tressen. Aenstäg. S.AuM.' — Die i87'.!ec Vogelwiese Ist nun begraben worden, die Buden und Zelte werte» abgcrisic» und bald wird wieder irische« Grün dem nicdcrgclrctencn Boten entsprießen. Der Besuch war im Ailgeinclncii sehr icbhait und die Geschälte sind im Durch schnitt besser gegangen als in den letzte» Jahre». Natürlich haben immer noch viele Geschäftsleute, die von der Vogelwiese einen an sehnlichen Zuschuß zu ibre» lausenden Einnahme» ei warteten, gerech ten Grund zu Klage», aber cölcheint doch immer etwas bcsscrgewordcn zu sein. Der letzte Vogclwicsionnkag war tcr pure Gegensatz vom erste». Am erste»: Kotb, Sumpf, Piützcn mit unaufhörlichen Hiinmclötl'räne». am vorgcstigen Tage: Hktzc, Staub, heiterer Himmel. Natürlich herrschte vorgestern ein Leben in tcr Zelt stadt wie selten: Nachmlttago war oit ein Durchkoiiimen durch dag Gewirr nicht möglich. Obgleich nun der Haupttrubel schon »in II) Uhr Abends auihörtc. io war doch die Wiese noch am näch sten Morgen 5 Udr von Leute» ircguentirt, die sich partout nicht vc» den, temporären Paradiese trennen wollten, obgleich cigentiich schon von 3 Ul,r ab sämmtliche Lokale von Gästen ge leert sein sollten. V>cle blieben auch, da sich das Gerücht ver breitet hatte, cs werde ein „Kesseltreiben", d. i. eine Razzia aus im Birkcnwältchc» herumlagcriitco Gesindel, slattfindcn. Mit dem Schluß der Lokale wurde cS wohl auch nicht allzustrenge genommen; freilich in der Nacht Aum Sonntag, wo die Zelte und Buke» un> 12 Uhr geschloffen sei» mußten, war nicht viel Federlesens gemacht worden. In einer Beziehung hülste tcr erlassenen Bekanntmachung über den Vogel- wtcsenpcrkchr am meisten zuwldcrgcbantelt worden sein, nämlich bezüglich der Kinderwagen, die AbcndS von der Vogel wiese — und das mit Recht - fern bleiben sollten; wir saven deren mehrfach noch AbcndS nach 10 Uhr auf der Wiese. Bei tcr Beerdigung der Vogelwiese ist cS natürlich nicht immer ganz gemülblich zngegangen und nach Tagesanbruch standen dünkte Gestalten au tcr Elbe, die sich tic blutigen Köpfe wuschen. Zum Schluß >wck> ein Paar heitere Momente. Auv dem türkischen Salon ward Einer hlnauSgrwor'cn, wobei man vergaß, ihm de» Hut »achzuscnben. Er fordert kategorisch seinen Vcrstantstcckcl und da vom Personal seinem Wunsche nicht entsprochen wurde. riß er ohne Wettere» dem braven Türken am Eingänge dcS MuientcmpelS den Turban vom Haupte und kniff damit ans. Der Muselmann folgte so schnell al» e» sein Kaftan gestattete und ca. 20 Andere unterstützten Ihn ln der Vcrkolgung dcS Ausreißers, dcr denn auch schließlich erwischt und wieder in de» Salon hliicingescl,missen" wurde. Ein anderes Bild: In einem vielbesuchten Zelte saß ein Trinker. Der Arm: litt de» Durstes O.ualcn in uuerbörtem Grade; ein Maß nach dem anderen goß er sich hinter die Halödlnde — umsonst! Seine Kehle war taö reine Danaiden- Sieb. So hatte rr 20Maß getrunken — schier zu viel für seinen Kopf. aber ach! zu wenig iür seinen „Dorscht". Da setzte man ihm nacheinander zwei Töpfckicn mit klarem Brmuicnwasscr vor. Er aber merkte nicht, baß cö Waffer war. und tobte taö „Bier" über alle Maßen, da cö doch endlich seinen Durst zu stillen beginne. - Dcr gestrige Tag, sowie tcr Sonntag waren die heiße sten Tage, die wir Heuer gehabt haben. Die Hitze war nicht, wie man sagt, bloö polizeiwidrig, sondern säst geeignet, Bedenken bei den Obcrbcbörtcn zu erregen. Allcö schmachtete bet-i-30-1!.. mockste eö mm in das 7 hier- oder Pflanzenreich gehören. Nur daS Mineralreich bewahrte seinen bekannten Indiff,rentI»inuS. Maricnbad ist überflüssig geworden; die Fcttbäuchc intlffc» nolc-im volons ihre» llebcrscliuß an Fettigkeit abgebcn, mögen sie geben oder stille sitze». Wenn dcr gelammte Schweiß, tcr inten beiden Tagen in Dresden geflossen ist. sich zu einem Bache ver einigt hätte, io würde derselbe gewiß ein gm Theil mehr Wasser mst sich geführt haben, als die Wclßcritz mit sanunt dem Mühlgraben. — Vor den Schulferien schon ließ der hiesige Stadtrath an die 3 ersten Klaffe» (Knaben) der Volksschulen gratis viele hun dert Badcb > lletö, glitig im Bassin bei Amonö, verthcllcn. die aber des schlimmen WenerS wegen wenig vcrwcrthet werden konnten. Jetzt aber erkennen nicht bloS die Schüler, sondern auch deren Eltern diese stadlräthlichc Fürsorge dankend an und bcnntzcii die Blllctö. soweit sie langen. Könnten Kintcrircunde hiermit nicht dem Ltadtrath folgen t - Betreffs der mnciigcn L 0 ckw i tz e r Fl eI sch - Slffa i re ..fordert" nnS Hcir Tbierarzt Trost in Dohna „auf", Folgendes mitzmhcilcn: „Die betreffende hochtragende Kuh wurde am 22. Juli c. und nicht am 2.',. in ortmmgömäßigcr unb üblicher Weile geschlachtet und zwar vo» mir selbst geschlagen unb nicht „schließlich auch noch" oder „aber erst »ach Verlaus einer halben Stunde", scntcr» sokort nach crlolgtcm Schlage gestochen. Daß ich Mick, blerm ciiicü großen Flcischmcff'erü und nicht eines Schlackstmcsscrs bediente, war ein Nothbcbels und ist durchaus nebensächlich. DaS „Leiter", welches Sie nun diesem Umstande bcimcsskn, ist mir gcclanct, Hel dem Laien falsche Vorstellungen zu erwecke». Die Kuh war n i ch t fieberkrank. Alle die Schlüsse, die in Ihrem Artikel aus dielen theilweise sehr entstellten Um ständen aus eine etwa durch nachlässige Manipulationen des SLilachtenS hcrbeigesührte Vergiftung dcS Fleisches bcrgeleltet werden, cntbcdrcn demnach thatiäck llch jeder Grundlage und sind deshalb auch nicht dazu angctha», die nötbige Auiklärung in diese Angelegenheit zu bringen. DaS Fleisch dcr betreffenden Knb wurde von mir am Tage nach tcr Schlachtung nochmal» bcsickstlgt und für genießbar erklärt: ebensowenig wurde von anderen Sachverständigen, denen dasselbe später zur Untersuchung Verlag, eine nachweisbare Ursache tcr Schädlichkeit desselben aufgeimiden, selbst nachdem die ln Ihrem Blatte erwähnten Krankheitsfälle bereits constakirt waren." - AuS Alledem gebt also hervor, daß die Kuh nach dem Stande tcr heutigen Wiffcn- schast aiö gesund anzulehcn war. Wie weit muß diese Wissen schaft noch im Unklaren sein, wenn wir. trotz aller pfllcksteffrigc» sachverständigen Untersuchungen des VicbcS im ledenten und todicn Zustande durch gütige!) Fleisch ringsum vom Tod oder ! doch von GeiuildheltSschädigung bedroht sind. - Gestern Morgen nach 0 Uhr halten die Badegäste lm ! Bormann'schcn Bassin (Gehege) wieder Gelegenheit ctn Pe- . t r ol c n m ba h zu nehmen; die Eide war bis nach tcr Mitte ! hin wie ein lstänlichcr Spiegel - dickst mit Petroleum bedeckt. ES ist die- ein Fall unerhörter Rücksichtslosigkeit, dcr sich leider zu oit wiederholt; jcbcnfgllS geschieht diele Verunreinigung von S^'tffcni, welche am Packbo« auögclaniencS Petroleum In die Elve stießen lassen, oder leere Fässer aus Kähne verladen, bei welcher Gelegenheit die Reslbestänte genannten OcleS ln die Elbe gelassen werden. Selbstverständlich bcm'ckst hierüber ein behördliches Verbot, aber viele Schiffer schccren sich den Teufel um da» Gesetz, wenn ihnen nickst täglich die Androhung hoher Strafe» vor Augen geführt wirk. Wie kommt der Badebesttzcr dazu, daß ihm durch unsauberes Gebühren taö hochbesteuerte ^ Geschält verdorben wird, abgesehen davon, daß auch der Ftsch- bcstaub der Eibe bedeutend darunter leidet. — DaSA sh l für obdachlose Frauen (Roscnstraße) ward Im Monat Juli von 353 Franc», 371 Mädchen, 159 Kindern benutzt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite