Dresdner Nachrichten : 26.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187908268
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-26
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- Dresdner Nachrichten : 26.08.1879
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August, Manteuff« nach Mltt« rschall . set>e «eile u morgen an. len. rs. August, itrst Anbrafly reift mor» v nach Lastern ab. e Generalversamm lung de» Verbände« bst reichlicher Müller beschlo den Vorstand zu beaui tragen, in kürzester Zeit Schritt« brtinMinIsterlum und dem RrlcbSrcitb zu thun. damit Oesterreich den Medlzoll von minde stens einen Gulden per Eentner elnsühre. ui« TageSkatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörseubericht, Frem-enlike. Mitrrdaeteur: vr La»1I Druck und Sh Für daö Fruill. MI »entbum der Herausgeber: in Dresden. Loppvl L 60., » » >» « U « « e I» L t t» 8«lllos8-8tras8o 14, asgoiiüimr «Isr 8pororea««a ^n- uilci Vvrkauk allor Slsslepsplovo, pfanftdrlsfo, Motion «tu. ^us7.Llüuvss aller Eoupons. vllsntxkltliofts kontrolo ller Vorloosutlg aller >Vortkpapisro. ^Ilos aucrd auk Iirieftioliom llomlollslails fiit' Lisekssl. verantwort!. Redakteur: IL«trur1«H» L-»t»IeuU in Dresden »»«rat» »xrSe, «artra»«»» t» Vi» U»d». » Ü»r «nchidl «»r an «ochnNa^«:»r - Lcr Raum »>»«' k«»l»alil,-» »,tllt«tl« „ftci I» VI,k. «in,«i,n»t ^ dt. L-ll- Sv Mg'. «n, „rintte für da» »«ch«- .»,l,« «rtchkl»«» der SnI.kM wird «iqt,«,«»«». «lurwilrti,« «,„onck»-«ustrl» »»» un» „nbklonulen girmk» uad Pkrlonk» mscri'k» >ulr nuraczc« Vrt»»mer«»»»-N«>>lui«-durch «ricimarlcu ndrr Poslcinzahlinig. Acht LlUictt loil«» lü Plä'. 2»' trralr lür di« Montast -iumiil«« »dkl nach «inrm grluag« dl« Pellt« t-il« r« Pie«. LuÄolk Lvxor, /odannes-Xlles Iso. 7, ^ llvbvn 6akS Xüuig. 1'Lpvlvu unä Vvnstvr Üoulvaux z rsIostttsNlgslv ^USUkUkI gvv,ülin!icllvr, itls auch fviner 8aedeu t joffen Kontos 2U äcn dillinslsn l'rvisev. i> l'apoten.ltostvr von 8 Ins 18 8IN<->c. I-rvdo» nael» ausnärts trniieo MÄ38. 24. Aakra. 187S7 WittenmgSauSsichlen: Regenschauer, stellenweise Gewitter, kühler. Lresven7Tic»M.267UuaM. Am de» Monat September werdm MonnementS auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße 13, zu 30 Pfennige, sowie für auswärts bei den Postanstalten zu 95 Pfennigen angenommen. Politisches. Bisher wendete sich die Deutschenhetze der Russen hauptsächlich gegen das deutsche Reich und Volk als solches, sowie gegen den Fürsten Bismarck und seine Politik. Jetzt kehrt sich der Haß der Russen gegen die in Rußland lebenden Deutschen und besondets die Ostseeprovinzen. Einer besonderen Huld haben sich dieselben zwar niemals Seitens der Russen zu erfreuen gehabt. Im Gegentheil, je mehr die Deutschen Bildung, Gesittung, Wissen und Wohlstand verbreiteten, um so brutaler griff sie der MoSkowitiSmuö an. Die deutschen Ostseeprovinzen haben trotz aller Bedrängnisse von oben bis in die neueste Zeit ihre Sonderart, Sprache und Provinzialverfassung, ihre deutschen Sitten und die evangelische Religion treu zu bewahren gewußt. Unmöglich konnte man einen Volksstamm, der zwar an Glauben, Wesen und Sprache der Väter festhielt und das geistige Band mit der großen Germanenfamilie eifrig pflegte, der aber ebenso treu zu Kaiser und Reich in Rußland stand, des Vaterlandsv erratheS zeihen. DaS deutsche Element stellt seit Jahrhunderten dem russischen Reiche di« besten Kräfte für den Staatsdienst im Civilwesen und Kriege ; noch im jüngsten Türkenkriege rettete ein Deutscher (er führt den Namen Todleben) Rußlands Heere vor dem Untergange und den russischen Namen vor ewiger Schmach. Trotzdem zapfte der MoSkowitismuS die Deutschen ununterbrochen an. Bis zu einem solchen Grade von Gehässigkeit aber verstieg man sich in Rußland bisher noch nicht, wie dieser Tage geschehen. Ein Petersburger Blatt stellt die freiwilligen Feuerwehren, die in allen Städten der Ost seeprovinzen einen erfolgreichen Kampf mit dem spezifischen elemen taren Feinde Rußlands, mit dem Feuer kämpfen, nicht nur als eine staatsgefährliche Institution hin, sondern auch als eine Brutstätte des VaterlandsverratheS, als KadreS der Aufrührer, welche, auf BiSmarck'S Seite stehend, im künftigen Kriege mit Deutschland den vaterländischen Truppen in den Stücken fallen werden. Ein russischer Leutnant hat in Dünaburg die Feuerwehr dort cxcrciren sehen, er hört« deutsche Commandowvrtevon dentfchsnHapptleuKn anLeutsche Feuerwehrmänner gerichtet und bezeichnet diese Feuerwehren als „am eigenen Busen gewärmte Schlangen." Daß in den Ostseeprovinzen die Feuerwehren deutsch sind, ist nur natürlich, da die Mehrheit der Bevölkerung dort deutsch ist, die Russen, Letten und Finnen aber zu träge und zu wenig gemeinnützig gestimmt sind, um sich an öffentlichen Leistungen zu betheiligen, die nur Arbeit, Strapazen, Gefahren und als Lohn nur das stolze Bewußtsein bieten, im Dienste der Mitbürger Gesundheit und Leben darzubringen jeden Augenblick gewärtig zu sein. Und darin wittert man VaterlandSverrath? Will man den Deutschen am baltischen Meere mit Gewalt den Gedanken eintrichtern, daß, wenn es einen deutsch-russischen Krieg gäbe, Deutschland in Rußland etliche Millionen Stammverwandte besäße, die durch Ver einigung mit Deutschland nur gewinnen würden? Zunächst daran halte man selbst bei solchen widerwärtigen Er scheinungen, wie die Deutschenhetzc der Russen, fest, zunächst steht die Ruhe des Welttheiles nicht auf dem Spiele. Vor der Hand sehen wir nicht viel mehr, als einen Zweikampf der beiden Kanzler Gort- schakoff und Bismarck. Letzterer verehrte den elfteren Jahrzehnte als Meister im diplomatischen Fache; persönliche Verstimmungen mögen sie entzweit haben, aber daß dafür die Völker zu büßen hätten, ist umsoweniger nothwendig, als die beiden Monarchen innig be freundet sind. Wie ? Die Fürsten sind einig, von den Völkern will das eine, das deutsche, entschieden keinen Krieg mit dem andern, dem russischen, das nur künstlich von der Regierung in den Deutschenhaß hineingehetzt wird und trotzdem sollte die Abneigung der beiden Kanzler gegeneinander genügenden Grund zu ernsten Verwicklungen abgeben? So sorgfältig wir auch das tolle Treiben der russischen Staatslenker in dieser Richtung: der Erhitzung der Volksleidenschaften gegen Deutschland, verfolgen müssen, so wenig wollen wir die Augm vor dem Umstand verschließen, daß ein Wenig Säbelrasseln gerade jetzt der Militärpartei in Berlin zu Gute kommt. 1880 läuft das Militärseptenat ab. Ein Kriegslärm vorher macht die Volksvertretung geneigter, eine Vermehrung der modernen Drei einigkeit: Infanterie, Artillerie und Kavalerie, zuzustimmen. Eines jedoch betrachten wir als dauernden Gewinn der jetzigen Verstimmung: Deutschland kann und wird nicht ferner mehr der Schleppenträger der russischen Politik sein. Der Volksinstinkt Deutschlands war von je gegen diese unwürdige Rolle. Vielmehr ist Deutschland in die Nothwendigkeit versetzt, zwischen Rußland und Oesterreich zu wählen und die Wahl kann nicht zweifelhaft sein. Oesterreich und Deutschland sind die natürlichen Vertheidiger der europäischen Civilisation dem Moskowitismus, dem Asiatenthüm gegenüber. Ueber das Verhältniß zwischen deutschem Kaiser und römischem Papst haben wir un» bisher gehütet, die stets wechselnden und wider spruchsvollen Meldungen abzudrucken. Klar zu sehen ist in diesem Falle nur den Eingeweihten möglich und deren sind sehr Wenige. WaS diese an die Oeffentlichkeit dringen lassen, soll nicht immer dazu dienen, das Publikum aufzuklären. Folgende, bisher unwider sprochene Thatsachen liegen jedoch vor: Die klerikalen wie die biS- marckischcn Blätter beschuldigen sich neuerdings immer heftiger, daß der andere Theil Schuld daran trage, wenn die Unterhandlungen nicht von der Stelle rücken. Eine Beendigung des Kulturkampfes wünschen beide Theile, sie erschöpfen sich in Vetheuerungen ihres guten Willens, aber e» geschieht so gut wie Nichts, um den Willen in Thaten umzusetzen. Der Papst hat den bisherigen Nuntius Ma- sella, der in Kissingen gegenüber Bismarck in den Ruf diplomatischer Unfähigkeit gerieth und deshalb, nicht wegen seiner Beziehungen zur Münchener Demimonde, von seinem Posten abberufen wurde, durch einen anderen Nuntius, Noncetti, ersetzt, der in Brasilien Proben großen staatsmännischen Geschickes abgelegt haben soll, aber noch nicht dazu gekommen ist, mit Bismarck zu conferiren. Der preußische Kultusminister v. Puttkamer flößt wegen seiner konservativen Gesinnungen den Klerikalen Verträum ein, äußert sich aber nicht, wie er sich zur Beseitigung der diesen so verhaßten Falk'schen Mai gesetze stellt. Die Klerikalen beginnen zu fürchten, umsonst im Reichstage die indirekten Steuern bewilligt zu haben und geprellt zu sein; sie drohen der Negierung mit neuer Opposition. So steht Alles noch in völliger Schwebe. Nicht ohne politische Bedeutung ist die Nachricht, daß der deutsche Kronprinz auf ärztlichen Rath wegen seines noch nicht völlig beseitigten Fußleidens die Inspektion des württembcrgischen und eines bairischen Armeekorps hat ausgeben müssen. Hierüber wird der König von Baiern gewiß nicht allzu böse sein, denn eS ist bekannt, daß dieser Fürst die jährlichen Besichtigungen seiner Truppen durch den deutschen Kronprinzen niemals mit besonderer Freude gesehen hat. ' Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 25. August. Die Nationalzeitung meldet, Feld marschall Manteusfel, welcher dm russischen Kaiser bei dessen dcm- nächstiger Anwesenheit in Warschau im Namen des deutschen Kaisers begrüßen soll, wird von dem Oberstlieutenant des ersten Garderegiments, Lettow, dem Major Petersborff des Kaiser Alexan- derregimcnts, dem Rittmeister Maltzahn vom sechsten Kürassier regiment, dessen Chef der russische Kaiser ist, und dem Hauptmann Manteusfel begleitet werden. Die Deputation soll den 28. August in Warschau eintreffen. I. Wien, 25. August. Das Armeeverordnungsblatt meldet: Baron JovanovicS ist von seinem bisherigm Dienstposten als Stellvertreter des commandirenden Generals und Chefs derLandes- regierung Bosniens und der Herzegowina auf eigenes Ersuchen unter Vorbehalt anderweitiger Wiederverwendung enthoben worden Der Feldmarschall-Leutnant Baron Dahlen wurde an dessen Stelle zum Stellvertreter ernannt. eld- Locales auL Sächsische«. sicher lft manbver der Kavalerie- Dlvkft-ri, ver > mehreren Stellen vurchkuhrlrt wurde, nicht ohne Unglück vorüber gegangen. An der einen UebergangSfteUe ereignete sich der trau rige Fall, daß rer Carablnier Telchmann M und die Fahrer Ernst LonIS Max Süßmann aus Dresden und Friedr. Robert Eschcr aus Schwarzenberg, ertranken. Ferner gingen noch i« Zugpferde der 2. reitenden Batterie und 1 Ulanenpferd dabei verloren. — AuS Annaberg ist an den Landesvorstand des allgemeinen deutschen Jagdschutzverein» kür das Königreich Sachsen, Herrn Hugo Edler von Qucrkurth, die Klage gelangt, daß ln jetziger Schonzeit für Hasen, weiblichc» Rehwild und Reb hühner diese WItdgattungen flott von Böhmen auS über unsere sächsischen Grenzzollämter nach Sachsen zum Verkause eingeben und die Grcnzzolibehörden keinen Anstand nehmen, über da- in Sachsen nach K 5 des Gesetzes vom RI. Juni !8?6 verbotene Wild Zollquittungen auSzuftelirn. Nun haben aber die Zoll» und Steuerbeamten sich zwar jeder eigenen Thätigkeit in Betreff einer Kontrole über die Beobachtung jagdpolizeilicher Vorschriften zu enthalten, dagegen die zu ihrer Kcnntniß gelangenden Eontra- ventioncn zur Anzeige zu bringen. Von derartigen Anzeigen Ist aber trotz tcö Vorhergcsagten blöder nichtö bekannt geworden Man dari wohl hoffen, daß eS nur einer Anregung bedürfen würde, um die königliche Zoll- und Steuertirektion zu gcmessc nen dcssallsigen Instruktionen an die Grenzzollämter zu ver anlassen. - DaS kgl. preußische Ministerium der öffentlichen Arbeiten will den höchst »»günstsg gelegenen Dresdner Bahnbos ln Berli n einzieben und mit kein neuen, großartig angelegten Anhalt'schen Bahnhos vereinigen. Die Direktion berAnhalt'ichen Bahn will dies levoch nur dann genehmigen, wenn der Staat die Bahn ankausl und sieht Anerbietungen in dieser Richtung entgegen. — Der deutsche Pbotographen-Veretn hält, wie schon erwähnt, vom 27. bis 21». August.hier seine 7. Wander Versammlung ab. Unter Fürsorge ' " schließt sich daran eine kleine Fach dadurch, das, sie nur eine Imrrrvlsltte Schaustücke aussührt, über den gegenwärtigen Stand der Photo graphie im engeren Kreise einen selten dargedotenen Ueberblick gestatten dürfte. Diese Ausstellung findet im großen Saale des Curländer Palais, Zrughauöplatz Nr.», i. Etage statt und wird morgen eröffnet und am Sonnt.zg geschloffen. Die Beratbungen finden morgen und übermorgen Vormittag statt. Für den Freilag ist eine Excursion in die sächsische Schweiz in Aussicht genommen. — Aus MiSdroy schreibt unö rin Dresdner: Eigentlich sollte Ich den Brief von Mückentren datlren, denn waö man bler von Drücken zu leiden hat. ist unglaublich. Ein geistvoller Badegast bebauptctc sogar neulich allen Ernstes: die Lust bestehe hier au» :i Grlintstoffen, auS Sauerstoff, Stickstoff und —Mücken. Die Badegesellschait besteht sedeniallS hier auS zwei Elementen: auS Berlinern und Juden. Ein Theil aberbietet den anderen an Großsprecherei, an Phantasie der Erstndung. „Bereits nach 5 Minuten Aufenthaltes In Sylt ist Ihre Brille mit einer dicken Salzkruste überzogen!" meinte kürzlich rln Berliner-, den letzten Trumpf auSsplelenh. „Ra nu, Männeren, könnfnTie denn über- baupt noch eine «rille dort sebrauchen t" wendete, eln Ungläubi ger ein. „Ra natürlich, die wird einfach wieder-ablewischti" lautete die resolute Antwort und allgemeines Gsiüclfter begleitete den geistreichen Witz. Solche SUitze können nur. drn Naturgenuß erbkheu. Und MItdroy Ist nicht eben arm ln -landschaftlicher Beziehung. Sin herrlicher Blichen«, rin würziger Nadelwald um säumen den Ort und bieten neben wundervollem Schütten hier unv da von hoher Warte aus die prächtigsten Ausblicke aus das reich belebte Meer, um den Sonnenuntergang zn genseßen. Des Abend» vereinigt eS die ganzen Badegäste an seinem Strande. „Jottvoll: iottvoll! nee, sied man bloS hier, Männeken!" höre ich neben mir rufen. Und Männerleben unterbricht wirklich auf eine» Augen blick da» Gespräch, bas er mit seinem Börsengenosse« nun schon über eine Stunde über DISkontIrrn u. s. w. führt, «der nur mechanisch gleiten die Augen nach dem Horizonte. Im nächsten Momente schon se»t sich daö wichtige Gespräch, bas tm Fluge V. Dlugun Pier leme «. orge der Dresdner Photographen Fachausstellung, welche eben ?rrvisirte Ist und nicht vorbereitete alle bedeutenderen CourSschwankungen berührt, sort. ,.3-V». 4'/?, 4". so schachert eS um uns herum. Wir denken in einer Börse un» zu befinden. Da berührt rin derbes Plattdeutsch unser Obr: „Na Jungö!" — so rust eS neben uns — „nu man ran, Wille upschiape, doa kümmt wcrre eint ruhp!" (ich will rauischieppcn, daö Boot nämlich, da kommt wieder elntz, ein Wetter nämlich, raus.) „Nu ioat't an!" (saßt an!) - kommantirt eö weiter, und mit einem vierstimmigen langgedehnten „Nu, hoai — hupp! . . . hoai — hupp!" u. s. w. ziehe» vier kräftige Gestalten in mäch tige» Wasscrflieseln daö Boot vor unö auö den, leichte» Wasser hoher herauf auf daö trockene Land. Jetzt sind wir wieder am MeereSrande, sind wir bei den Schiffer» von MiSdroy! Daß cö an gesellschaftlichen Vergnügen nicht fehlt, können Sie sich denken. Musik und Feuerwerk wechselt mit RSunIon» für die Erwachsenen, mit Kinderfesten sür die Heranwachsende Jugend. Am rührigsten aber zeigt sich der Wirth der sogenannte» „Kaiserhallc", eines großen RestauratlonSpavillono an der Strautpromcnade. Er liebt eS In zarter Rücksichtnahme auf die nervenleikenden Bade gäste unangekündlgt um Mitternacht »och ein Feuerwerk loSzu- lassen und dieses mit dröhnende» Kanoncuschlägen elnzuieiten. Ich weiß nicht, waö ich mehr bewundern soll, die Naivität auf Selten deö Unternehmers oder die große Gelassenheit aus Selten der erschreckten Badegäste, mit der sie diese nächtliche Ruhestörung ertragen. — Sage ich Ihnen nun noch, daß auch die Salon- magie, vertreten durch den „Hoilünstler" Bellachini. hier nicht ichlt. so wissen Sie Alles — und doch nicht daS Hauptercigniß der Saison - daß nämlich kurz vor der Eröffnungsvorstellung besagten Künstlers im hiesigen „Deutschen Hause" der Kron leuchter des Saalrö — henmterstürzte. Glücklicherweise richtete dieser Sturz keinen anderen Schaden an als den. daß der werth- geschätzte Künstler unserem Bade sofort den glücken drehte und gen Kolberg zu daö Weite suchte. — Der große herrliche Liudengarten deß FeldschlößchcnS war am Sonntag der Schauplatz eines frohen Festes, das der hiesige Allgemeine Turnverein zum Besten seiner Houpe- Stistung veranstaltet hatte. Was hier an Unterhaltungen ge boten wurde, war säst überreichlich. Mitten im Garten concer- tlne daS Mustkchor des Lelbgrenabierrcgiinentö. In den Mar- gulsen zunächst der Chemnitzerstraße befand sich eine „chinesische Abteilung" mit leibhaftigen Chinesen (wenigstens waren sie bezopft und trugen lang hcrunterbängende Schnurrbärte), welci)e „Opium" in zierlich gemalten Pfeifchen, Thec und allerlei seltsame exotischeGerätbschaften verkaufte». Daneben war eine internationale Ausstellung mit Verlooiung arrangirt. DleGewtnne, zum Theil sehr wcrthvolleGcgknstände, waren sämmtlich von Mitgliedern zu diesem Zwecke geschenkt. Aus der anderen Seite war ein Rarltätenkablnet errichtet, welches, in hübschem Arrangement, allerlei lustige Sachen enthielt. In den Lang-Marquisen befand sich zunächst eln Kcgelschub mit lebenden Kcgelstgnren, ein Blnmcnvcrkauf, ein vcritabier Pulsnitzer Pfefferkuchenhandel mit schnurrendem und ein Lachkoblnet. Weiterhin waren Wiege- alten errichtet und ln einem besonveren ClrcuS repräsentlrten sich imltlrte Nubier mit Ihren beimatblicl>en 2HIcren. Später, als baö Unwetter auSbrach, zog die Nubier-Karawane im vollen Regen durch den Garten. Sehr viel Beifall fanden die turnerischen Produktionen am Reck und Tisch, welche von der Vorturnerschaft ansgcsübrt wurdcn. Noch repräsentlrle sich die alte Kommunalgarde und ein Bärenführer. Die abendliche Illumina tion des Gartens wurde deö Wetter wegenS sehr beeinträchtigt, dafür versammelte sich das Publikum im Saale, wo lebende Bilder gestellt wurden und eine gesangliche Aufführung stattkanb. Mangelhaft war Abends die Beleuchtung des Gartcnö, auch be rührte eS cigenthümitch, baß sich, alö der Garten gefüllt war. die Späterkommeuden Tische und Stühle selbst herbeibolen mußten. - Am selben Tage und zur selben Zeit beging auch der Ncu- städter Turnverein aus dem Liucke'schen Bade seinSommer- sest, welches gleichsallS ganz außerordentlich zahlreich besucht war. Schon vor Beginn der Festlichkeit war der Garten, der aus manniglaclie Art eincn Fcstschmuck erhalten batte, vollständig gestillt. Sin originellen Ueberraschungen war auch hier kein Mangel. Eine vom Kaisircr deö Vereins. Herrn Reichard. mit viel Geschick abgcsaßtc Fcstzcttung bot des Humoristischen die Fülle. Der liislrumcntale Thcll dev ConcerteS wurde von Herrn Musik- dircctorEbrllch mit sclnerKapclle auögcsührt, während imSaale die Sängerschaft des Vereins mehrere Nummern in gewohnter vor züglicher Weise zu Gehör brachte. Besonderes Vergnügen ver ursachte die Nachahmung der s. Z. im Victoria Salon von Prof. Hanken vorgetragenen Ervcrlmente und eine Reihe von Nebel- blldern. Der nach der Elbe zu gelegene Thcll des Gartens war zu einer Vogelwiese on minialnro umgcstaltet. Cvslümirte Bier- Heben kredenzten in einem Zelte balriichcö Schankbier. Mehrere Pscfferkuchenbuten, In denen man bei Entnahme eines sür 10 Pf. zu habenden Looscö einen Riescnpiefferkuchcn gewinnen konnte, waren ausgestellt und auch ein vr. Eiicnbarth, welcher alle Leidenden mit Hilfe seiner ausgestellten Elektrisir- maschine kurlrc» wollte, hatte eln „Sprechzimmer" etablirt. Ein vachkadlnet war gleichfalls vertreten und in einem Theater wurde in steter Wiederholung unter großem Jubel der Zuschauer daö Räubcrschausplcl „Casimir oder Jaromir" gegeben. Der gegen 7 Uhr eintrctcnde Regen kam allen Denen, welche Terpstchorcus Freuden huldigen, gerade erst zu statten. — I» Ruschpler' ö R osengarten an der Hobcstraße steht setzt die Königin der Blumen, die Rose, zum zweiten Male im schönsten Flor. Der Besitzer gestattet in entgegenkommendster Weste die unentgeltliche Besichtigung des Gartens allcnAlumen- frcuuden. die sich deshalb an den Obergärtner wende». — Am Sonnabend Nachmittag vereinigte ein solennes Vogelschießen mit daraustoigendem Tanz baö Personal der wohlienommirtcn H. Großmann' sehen Näh in aschIncn - Fabrik (Am See 40) im Gasihoie zu Räcknitz. Die fröhlichste Stimmung unter den Festtheilnehmern. inclusive Prinzipal nebst Gattin, währte biö zum trüben Morgen. — Einem Cvarlatan vom reinsten Wasser, einem Maurer von Profession, auö Struppen bei Pirna, lat die WohliahrtS- voiizci am Sonnabend Abend eincn an zwei verschiedene» Stellen in der Stadt hinterlegten Borrath eines angeblichen Mittels zur Heilung der Lungenschwlnklucht konfißzirt. Der Mann hatte mit diesem Mittel bereits guten Absatz und Verdienst innerhalb kaä'senS erzielt. Die ans einer bräunlichen Flüssigkeit bestehende. In Flasche» s 2 M. 50 Ps. enthaltene Medizin bereitet der Maurer au- schwarzen Schnecke», welche zerschnitten und, mit Gräsern gemischt. auSgekowt wurde», zu. Bei den Gläubigen führte er sich mit bnntgedrucklrn Zetteln, von „GotteS wunder barer Schickung" redend und einem ebenfalls gedruckten wahr heitsgetreuen Gedicht: „O Mensch, halt an der Hoffnung sest", ein. — Wie mancher Brust- und Nervenlctdende verdankt nicht Heilung und Stärkung dem naben klimatischenCurorte „Weißer Hirsch mit seiner herrliche» reinen Luft und seinem heilkräftigen, balsamischen Waldeöduit! Während nun in höchst auerkcnncnö- werther Weise von Selten deö OrtSvereinö und einzelner An sässiger für Verschönerungen. Parkanlagen, Ruheplatzchrn re., manche Opfer gebracht werden, steht die ländliche Bevölkerung
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