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Dresdner Nachrichten : 29.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187908295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-29
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.08.1879
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^»vdt-LvIoxrLwwv. »büß ' gen 28. August, io wird mor- rcachon verlassen tn Es- und Sonnabend .rurial elntreffrn. Sofia, 28. August. Sin fürstliches Dekret ord net die Einsetzung einer defonbere» Kommission, -ur Hälfte aus Bulgaren und zur Hälfte aub Tür ken bestehend, welche die Maßnahme» zur Wieder einsetzung der türkischen Bevölkerung in ihre Be sitztümer treffen soll, an. Tageblatt für Wolitik, Unterhaltung,Geschäftsverkehr. Sörsenbericht,Frem-enliste. Mitredaetrur: vr. lki»tl Druck und Siaentbum der Herausgeber: Ui XottvvL ^ 6«.» ^ > . " s »I» k zxv » vI» L1 t» ^otlsn 8<;liIo88-8trLö8n 14, kwgonttlmr <lo> 8i»on-ruai!8e, Tür das gcuill.: LI»rt »IU». L in Dresden. Verantwortl. Redakteur: LlertnetcQ » Dresden Ullti Vurkituk ullvr SlLLtspspivrs, pfsnlidrivfo, vtv. ^us/.asilunp; uilvr Eouxoan. Cnontp,'altlialw Lontrols der Vvrloosung nllor ^Vvrtliptlpic-ro. ^Ü«!S auoft nui In iolliolwi» >VePu Oomivilstellv für llVoetttzvI. üäiiLrä Lokus, vls-ü-vis dein Ic. Schloss. Inftrak« wkrdk» MnrtenNrake I> bis Abdo. » NN> anqrnommcn, LonnUiftS d>s Mttisn» tLUiil. 2» Ncnlladl nur an Llochenlanini >,r. tilosikrgali« Nr.LinS Nachm. 4Ul,r. — Lrr Ranm eincr cimi'al»,»» PiUIzetle laliei ISPsgr. tslngkjanbt die Zeile su Psgc. One Garantie liir bat nächst. ,«at«e Mschctncn dkr Inscrat« wird nicht gegeben. Auswärtige Annoncen»Aufträge bau uns unbrkannlc» ginnen und tbkrioncn iniclurc» wir »ur argen !t-rg»un»ra»do-,ia!>l»»g durch Llici uarlcu "dcl Poitcinitalilung. <trl'I "'um totwn >ü Pfgc. In» siralr für ic 'u.. „tog Aummer «der nacheincm.sctiiageble PeUt- icU« 2» Pfgc. <»>'»4 ii t,>Vui,pcu. älonogrannuo, kür' 8iogoI.8tomi>lff.Iv»oi,lstm>/oniM. ,iwstl.icr„l.j4l-r:?,riii:: 16 Sekloss-Strasso 16.'^''oulmrtc-». Vc-rloliuu^'sau/oi». » ctc., k»-.«,l > I»v>>orrra»,m-8,!l,aI,I„ue-u »> tirNssu» it»I Ii ^»türtiguu;- von iun>u-l'apie-rc!N. Rr.S41. 24. Jahr«. 1879. Witterungsaussichten: Unruhig, meist trübe, stcllenweiseMcgen. Politisches. Tressen. Freitag, 2i>. Auanst. Dem Besuche zweier russischer Großfürsten in Berlin, ihrer Tyeilnahme an der kaiserlichen Tafel in Babclsberg und an der königlichen Jagd zu Hubertusstock legt man allenthalben eine friedliche Bedeutung bei. Jedenfalls werden die russischen Prinzen die Wahrnehmung machen, daß uns Deutschen Nichts ferner liegt, als uns mit unserem östlichenNachbar zu Überwerfen. Will man inNußland nicht selbst eine gründliche Aendcrung des Verhältnisses zwischen den beiden Reichen herbeiführen, so braucht man dort Nichts weiter i» thun, als die abgeschmackten Hetzereien gegen Deutschland, wahre an Wahnwitz grenzende Ausgeburten unbefriedigten Ehrgeizes! rinzustellen. Halt man eS im russischen Interesse liegend, das deutsche Element in Rußland zu unterdrücken, begnügt man sich nicht mit der Beseitigung von Generälen, Diplomaten und hohen Staatsbeamten deutschen Ursprunges, sondern sucht man die deutsche Nationalität in dm Ostseeprovinzen an der Wurzel zu treffen, so wird die große germanische Familie diese Verfolgung ihrer Stammesverwandten zwar mit tiefem Schmerze anschen, aber das giebt ihr noch keinen genügenden Grund zu internationalen Beschwerden. Etwas Anderes aber ist cs, das üble persönliche Verhältniß zwischen zwei Reichskanzlern zu einem Preßjkandal aufzubauschen, hinter dem ernste Verwickelungen vcrmuthet werden können. Dazu ist das Wohlbefinden der Völker zu kostbar, als daß man eS ihren Frieden büßen ließe, was ihre Minister gegen einander haben. Gegen diese frivole Verquickung von Kanzlerverdruß und Völkerfrieden kann man sich nicht ernst genug erklären. Ebenso nichtswürdig freilich ist das Spiel, das sich gewisse Zeitungen erlauben. Bald melden sie von beträchtlichen Truppenanhäusungen in Polen, bald von beschleunigten Arbeiten an den neuen Besestigungswerken von Thorn. Nun stellt sich nachttäglich heraus, daß jene russischen Truppenzusammenziehungen lediglich behufs der Manöver bei Warschau erfolgen, gerade wie die Eonccntrationen des preußischen Armee-CorpS bei Königsberg zu den diesseitigen Manövern und baß jene vom General v. Manteuffcl und diese von dem Helden von Plewna, General Skobeleff inspizirt werden, sowie daß der Bau der neuen Forts von Thorn nur deshalb jetzt ein Wenig schneller »orschrettet, well die zeitraubenden Vorarbeiten, Landenteignungen und Landerwerbungen, Feststellung der genauen Pläne u. dergl. nunmehr beendet sind und die Stadt Thorn selbst ein großes Interesse daran hat, so bald wie möglich dm inneren Stadtwall fallen zu sehen, damit sie ihre Glieder recken und sich ausdehuen kann. Diese und ähnliche Sensationsnachrichten werden oft nur im Interesse der Baissepartei an der Börse in die Welt gesetzt. Man will durch die Perspektive eines russischen Krieges flaue Stimmung erzeugen und die Aktienbesitzer bewegen, ibre Werthpapicre zu verschleudern. Ob in dieses Kapitel ein Artikel gehört, den die oft zu Mittheilungen aus der Berliner Admiralität benutzte „Deutsche Heereszeitung" bringt und welcher aussührt, daß bei einem deutsch russischen Kriege unser natürlicher Verbündeter ... China ist, Das mag man sich selbst beantworten. Dieses Blatt behauptet, daß Rußland, um sich der Chinesen zu erwehren, die ihr altes Amurgebiet von den Russen wiederhaben wollen, mindestens 200,000 Mann nach Osten schicken müsse, um die 8540 Kilometer lange Grenze gegen einen chinesischen Einfall zu vertheidigen. Mag dieser Artikel nur ein Fühler sein, er ist geeignet, den Russen den Ernst der Lage vorzusühren, in die sie gerathen können, wenn sie von ihren unsinnigen Hetzereien gegen Deutschland nicht ablasscn. Wie eine wahre Idylle sticht von diesem ernsten Hintergründe das Licbeswerben König Alfonso's um die österreichische Erzherzogin ab. Ist es schon ein recht erbaulicher Anblick, ein glückliches Liebes paar bürgerlichen Standes sich in seinem Glück sonnen zu sehen — vorausgesetzt, daß die LiebcSleute vor den Anderen nicht zu arg miezeln — so hat der Liebesfrühling fürstlicher Personen für das gewöhnliche Publikum seine ganz besonderen Reize. Die jungen Leutchen haben an einander „über alles Erwarten" Gefallen ge funden, schreibt man, was streng genommen kein sonderliches Kom pliment für sie ist; ihr Verkehr trägt schon den herzlichsten Charakter. Bei fürstlichen Personen geht so was immer sehr rasch; es ist aber recht wohl glaublich, daß vic erzhcrzogliche Braut ihren königlichen Bräutigam tüchtig ausgcscholten habe, als dieser die ihm ärztlicher seits verbotene Bewegung gemacht hat, den verstauchten Arm bis über den Kopf hinweg zu heben. Andererseits fällt schon ein Schatten auf das Eheglück der künftigen Königin von Spanien. Der österreichische Hof stellt nämlich über die Heirath Anforderungen, zu denen man in spanischen Kreisen mißvergnügt die Nase rümpft. So hätte man sich in Wien ausbcdungen, daß die Erzherzogin ihren Arzt an den Hof von Madrid mitbrächte, desgleichen einen Privat sekretär, drei Palastdamen und drei Kammerherren aus ihrer Heimath; ferner verlange man, daß der König von Spanien seiner Gemahlin eine beträchtliche Summe aus seinem Privatvermögcn als Morgcngabc aussetze und daß dieses Kapital in einer fremden Bank hinterlegt würde. Die liberalen Anhänger des KönigthumS in Spanien sollen der Erzherzogin auch wegen ihrer religiösen Ge sinnungen ein gewisses Mißtrauen entgegentragen: Marie Christine sei eine fanatische Katholikin, Chren-Acbtissin von fünf oder sechs Klöstern in Steiermark und in allen Dingen geneigt, den Ein flüsterungen des Klerus Gehör zu schenken. In Preußen bringt fast jeder Tag ein neues Wahlprogramm. Bald äußert sich die Fortschrittspartei, bald der Nationalliberalismus dieser oder jener Provinz, dann das Centrum, dann die Fraktion der Altkonservativen, der Neukonservativen und der Freikonser vativen. Die Konservativen Preußens sind nämlich in 3 Richtungen zerfallen, deren Unterschiede dein Leser auseinander zu sehen, theils sehr aufhältlich, „merschtentheels" aber unmöglich wäre. Die Grenz linien zwischen den 3 Fraktionen verwischen sich so, daß sie nament lich im nichtpie 'ßilchen Deutschland kaum zu erkennen sind. Am , ossirlichsten geverden sich aber die Freikonservativen. Diese lieben es, sich mitunter einen freisinnigen Anstrich zu geben. Neuerdings hat diese Partei schwere Einbuße erlitten, indem die ihr zugehörigen Minister Falk und Friedenthal den Abschied nehmen mußten. In dieser erbarmungswürdigen Lage sucht sie sich durch tapfere Phrasen zu trösten. Dieser Tage kündigte sie die Nothwendigkeit eines Kampfes gegen „Psaff und Junker" in Preußen an. Du lieber Gott! Die frcikonservative Partei im Reichstage besteht fast aus lauter preußischen Junkern und die wenigen Abgeordneten bürger licher Abstammung, die aus Sachsen und Süddeutschland sich dort hin verirrt haben, dienen nur als Maske für die junkerlichen Gelüste her bekannten schlesischen Ochsengrasen. Locale- aud Sächsisches. - Dem Bczirköarzte l»r. Jäbnel zu Zedlitz ward dad Ritterkreuz l. Klasse des AlbrechlScrdeno verliebe». — Riebt blos im Publikum ist man über das Unglück bei den Manövern unscrcö Armeekorps sehr betrete», sondern auch Se. Mas. der König nimmt an dem bedauerlichen Falle den regsten Antbcil. Der König bat aiö oberster Kriegsherr sich, wie wir aus guter Quelle vcrnebmcn, über die Ursachen und Verlaus der traurigen Angelegenheiten sofort eingehenden Bericht er statten lassen; der Herr Kricgsnrinisicr von Favriec hat eine strenge Untersuchung und Feststellung des Thatbcstantcs angc- ordnct und »ran darf nicht zweifeln, das; die Wahrheit ermittelt und etwaige sür die Katastrophe verantwortlich zn Machende zur Bestraf ung gezogen werden. Die Furth bei Höschen, in deren Stahe das Un glück sich ereignete, ist, wie wir selbst aus Erfahrung wissen, eine solche, die jeder Erwachsene ohne alle Gefahr durchwatet. Die Be wohner der Mulde paisirc» sic rmzähligcmalc, ohne sich sonderlich hoch naß .zu machen. Es tragt sich nur, ob man sie auch wirklich ge troffen hat. Der Triebsand allein, de» die Mulde mit sieb führt, giebt ihr dann und wann einen etwas gefährlichen Eharaktcr. Hat sich irgendwo Triebsand au! dem Flußboden angcsammclt, so kann es Vorkommen, daß »ra» darin cinstnkt und nickst leicht wieder hcrauSkvninrt. Daß eine Truppe zu Manövcrözcitcn auch Fiuß- übcrgängc ülst, kann man doch nicht, wie cs unvcrständigcrwcise geschieht, tadeln. Flußübcrgäugc gehören eben auch zu de» nrili- täriichen Ucbungcn. Das energische Austrcte» des Herrn Gene ralleutnant v. Senkst. der de» Fluß mehrmals durchritt und die Marrnschasten auf den richtigen Weg brachte, findet allge meine Anerkennung; dem General v. Carlowitz aber, der einen Ulanen mit eigner Lebensgefahr vom Ertrinkcnstote rettete, ist bereits die Lebensrettungsmedaille znerkannt worden. -- Der Reichstags- und bisherige LandtagSabgeordnete Vobcl hat eine Wiederwahl zum sächsischen Landtage abgc- lebnt. An seiner Statt ist vom tonscrvativc» Verein wie vom Verein der Liberalen in Lhemniy der Haiidelokammersekretär Ruppcrt als Kandidat in Aussicht genommen. — Der Vorstgnd der Zoll- und Stcucrdireklion, Geb. Finanz, ratb Wahl, ist durch längere Krankheit, zu der rieh im Frühjahr eine Lähmung gcicllte, dciettö seit Monatcn genötbigt worden, in Wartcgcld zu treten. Gerate in jetziger Zeit, da die neuen Zoll, und Steuerverbältnlssc Vieser Behörde >o außerordentlich viel Arbeit verursachen, ist eS cigentbiiinllch, daß dieses wichtige Ressort in seiner Spitze unbesetzt gehalten wird. — U. 11. A u ö Hclaoland. Sie sprachen in einer Iuli- Korrespontcn.z aus Tirol tic Vermittln»:;, aus, den «-ach'cnmüsse ei» besonderer Rcisetrieb inne wovncn, da sie aut allen Pästcn und Bcrgglp'ei» der deutschen Alpe» In Masse anzittrcttcn wären. Run, am Meere Ist das gerade io: keines der vielen Qsisccbäder ohne Sachsen, und selbst aus dein Felienkegel Helgoland, der unter einer Scclahrt von 6-7 Stunden nickst z» erreichen ist. bcncben 20 Procent der gcsannntcn Gäste auS Angehörige» des sächsischen Stammes. Sie können hier Juristen, Fabrikanten und Acrzte ans Dresden io vollzäblig finden, wie kaum auf der bcimischkn Bürgcrwicie, und die meisten von ibne» sind mit dem Ausenthalt hier sehr zufrieden, wie denn beispielsweise unser auto ritativer Augenarzt l)r. Häncl versichert, je länger er hier weile, um so schwerer werde ihr» der Abschied. Auch Marie Secbach weilt hier und bis zur» Wiederbeginn der Dresdner Qper Frln. Tbcrcie Malte», tcrncr von Künstlern und sonst bekannten Leute» der neue Mitchcl des Wiener Stattthcatcrs Lobe, kann Hostath v. Dingelstedt, der noch ziemlich gut lebt, nachdem sein Freund Heinrich Heine schon längst hat sterben müssen, ohne le Hoirath geworden zu sein. Auch die militärisch stramme Erscheinung des Herrn v. Hüllen aiiü Bcrlln, an der die Jahre nickst im Mindesten geändert haben, taucht aus, sowie eine Menge deutscher Schau- iviclcr aller Zonen. Wie wohl oder nickst wobt man sich hier lüblt, bängt von Ebaraktcr-Eigenschastcn ab. Nervösen Staturen mag die unerbittliche Einsamkeit vit arg zrrsetzen, denn ein plötzlicher Wunsch wieder zurückzukebrcn in de» Verkehr der Welt, Ist nickst immer zu beicicdigcn. den» nur einige Male in der Woche kommt ein Dampicr vom Festland und im llcbrige» beißt eö stille sitzen. Das Sitzen ist freilich nickst wört lich zu nehmen. Denn wenn die Insel auch lehr klein ist, so be finden sich dock: ihre Insassen In steter Bewegung. DaS Bade» wird bekanntlich nickst am Helgoland selbst abgemacht, sondern auf ver hartbci gelegenen Düne, wohin die ungemein dauerb wcn Helgoländer Jollen die Bgdcgästc in I» -15 Minuten überfah ren. Drüben liegt man alü abgcdadctcr müder Mann im Sande der weißen Düne, die just so viel Eomiort enthält, um einen Hummer zi»n Frühstück zu gewähre», und wenn man auö- gclrärnitt, fährt der Kahn wieder zu den Felsen Helgolands zurück, wo denn nun über die einzige große Treppe, weiche Ober- und Unterland verbindet, den ganzen Tag der lebhafteste Verkehr Natt bat. Die Größe teS steil abfallenden Overlantcs «Fainn. wo sich'S am schönsten, westsichtlastcn wohnt, mag den Blasewitzer Waldpark erreichen, natürlich ohne Bäume, lediglich rasen- oder kartoffel-bestanden. Wo südwärts die Fellen adlatlen ,dieselben äbneln denen im Planerischen Grunde an Höhe und Form, sind aber rötber und ganz leichtadbröckelnbl, schachtelt sich unten eine Art Vorland stach an dieselben an, und dort ist denn jedes Fleck chen mit Häusern besetzt und die Straßen, aus denen ja nie ein Wagen rollt, noch Hunde den Platz streitig machen, sinh nur etwa 2 bis 2M> Meter breit. Eonversationöhauö, Pott. Telegraph u. s. w. lieaen im Unterland. Oben sind die Gäßck'en, welche dabei die stolzen Namen Victoria-Street. Berlin-Street, Traial- gar-Sauarc rc. «übren, noch enger, die Häuschen noch winziger, genau wie die Kajüten eines Schiffes elngcriclstet und überaus bunt und reinlich. Zum Thcil rühren die Einrlckstunaen von weiten Seefahrten, gesck eiterten Schiffe» und LebcnSgewohnhcltcn der Eigner her, wie bei»: z. B. an einem Häuschen der Anker beS Sck lffcs cingemanert ist. ans dem der nunmehrige Hausbesitzer die meiste Zeit seines Lebens zugcbracist hat, aut dem er trcmdc Länder und Meere gesehen, um schließlich mit der allen stolzen Heimatbliche aus sein Eiland zrirückzukcbren. Enaliscb Ist die Behörde des LändchenS, ohne daß sie damit prunkt. Dlc Be wohner kinv echt deutsch: rrnst. bedachtsam, sparsam, mäßig und von festem unnachgiebigen Eharaktcr. Gegenüber den böbmilchcn Bädern, wo die Einwohner einem Badegast gegenüber gar keine Meinung behaupten, sondern immer höflich micbgcdcn. ist der Helgoländer ein gudcrcr Mann. Er hak eine Meinung, ausge prägte Tugendllcbe und er vertritt mit auffälliger Bildung und festen gntgewähltc» Worten seine Ansicht, auch wenn sie dein Badegast nickst gelällt. Im Ucbrigcn freilich betrachtet er den Festländer, der aus seine Insel tritt, wie etwa hcivarntco Gut und läßt sich die schmucken Wohnungen, das compaktc solide Esten, jede Svazlcrsahrt :c. derb bezahle». Vom Dampshoor zum Lande die Person l Mark, die geringste rauchbare Eigarre 20 Ps., Tabie d'böte durchschnittlich eine» Tbalcr, ein Zimmcr mit Bett ebeistallö täglich etwa einen Thalcr — das sind die Normen. Auch gutes Bier giebt es, d.'ö hier gebraut ist ,co befinden sich st Brunnen und viele Eistcrnen aus der Insel» und man zahlt iür dieses stO, sür bairisches 4", englisches «;o Ps. Politisch sagt der Helgoländer: „dcnlich werden wir nickst; Eng land giebt uns nicht her. Wenn es aber doch geschähe, uns wär'ö gleich — wir bleiben Helgoländer. Dieses präch tige Selbstgefühl sprlelst sich auch in der Thatsache and, daß seit 1807 die englische Sprache die Helgoländer nicht im Mindesten verdrängt bat. Denn überall, wo die Eingeborenen unter sich sprechen, bedienen sic sich ihrer eigenen Mischung von Platt deutsch und Dänisch. Wenige versieben englisch, alle hochdeutsch. Die geographischen und geschichtlichen Kenntnisse, sowie der klare Verstand und das Urthcil machen Unterhaltungen mit den wcttcriestcn Leuten sehr angcnchm, angenchmcr wie mit den hcninulaniccntcn Modcmem'chen ans den Großstädten. Viele Lelgoländer erreichen ein hohes Alter, 80, 00, 05 Jahre kommen viel vor und eine feste Hclgoländerln von 06 Jahren, die noch ganz rüstig spricht,gebt »nt spinnt.tühlt nicht nurdieLast ihrcrIahrc nickst, sondern sie will noch jung erscheinen. Fast alle Eben crzicien 8 bis 10 Kinder. Trotzdem dielbt der Bestand der Bevölkerung säst derselbe (2000 SeelciO und das kommt daher, daß der scbwctercn Nahrung und schärsercn Lust wegen viele der hübschen helläugigen Kinder Obre Schönheit fällt sofort dem Fremden auf) vor dem 6. Jahre slcrtzen. Steht man AbendS etwa 7 Uhr oven am Fuße des Leuchttburmö. der die von Schweden, Jütland und Hamburg nach England und dem Kanal segelnden Schiffe über Zeit undQrt ibresEourscs belehrt und blickt hinab am dieQede und erbarmungslose Gleichgiltigkeit des graugrünen Meeres, so ist das Gciühl menschlicher Ohnmacht und Httilostgkeit das erste, das fick, dem Beschauer ausdrängr — nickst zwei Tage hätten die 2500 Leute, die im Sommer hier sestsltzen, auch nur zu essen, wenn einmal keine Schiffsverbindung möglich wäre und der näckstliche Sturm wirkt taS nagende Meer fortwährend an die rolhcn Klippen und trägt Immer etwas Weniges vom Land in die Flulb. Aber dann steigt man herab und sowrt ist ans dem 15 Minuten langen Plateau ein gastliches Haus erreicht, wo Einsamkeit und Beklemmung dem menschlichen Verkehr weichen. Und die üreppc hinab gelangt man sogar in ein Theater (ehe mals Scheune» und siehe da! Marie Eeebach spielt eben vor anöverlauttcm Orchester sür einen wohllhätigen Zweck „Am Klavier", mit fhorrcnd» 200 Tblr. Einnahme. So berühren sich hier oceanische Einsamkeit und Kulturblütl c» und icdcns.stlö haben die stOO binncnlänkischcn Gäste, die vorigen Sonntag mit der bequemen Hcssel'ichcn Esttrasabrt p§i, Dresden hier cintrcttcn, den Eindruck trefflicher Bcwirtbung gehabt und ein Bild davon- gctragen, das kein Seebad der Welt io originell zu bieten vermag. — Die Mitglieder der diel Dresdner Freimaurer logen unternahmen am Mittwoch mit Ihren Gattinnen und Töchtern einen höchst genußreichen A u v> l u g nach M c i ß cn. Ein Ertrazug bcsöldcric gegen 250 „Biüder und Schwestern" nach der treundlichcn Nachkarttadt an der Eibe, woselbst sie von den Mitgliedern der Meißner Loge cmptangcn und mit BInmen- spcnden begrüßt wurden. Im Dome trug das gemischte Quartett der Dresdner Logen einige Gelänge in belanntcr Vorzüglichkeit (Dirigent Lehrer G a st» vor und der königl. KammcrmniikuS BrubnS erstellte dlc Anwc'enden durch künstlerisch wohlgcttm- gene Posaunenvonräge. Dieser Kimstgcnuß in den herrlichen Räumen des Domes war religiös-erhebend. Nach Besichtigung der Albreckstshiirg erielgie ein Spaziergang inSTrichttchtbai. Aus dem Echützciitzalise wurde ein cimaches Abendbrod eingenommen; über die Shcisen hlrlc man einige Klagen. Der Rückmarsch er folgte in Estüalt eines Lampionzugs, der den Eindruck einer riesigen Fcnerichlangc mackste. Von den Bergen brannten zu beiten Seiten dcngaiische Flammen am. Der kicvma'Igc Aus flug der Freimaurerloge» hat allen Thciinehmcrn außerordent lich zugestigt. — Stuf Grund tcS SoziaIisten - G csetzeS sind bis zum lO. August d. I. 6»'>l Verbote erlassen worden und zwar wurden 22» Vereine, 152 periodische und 285 nichtperiodische Drnckichrittcn, sowie 5 Kasten verboten, auch wurde ein Verbot bezüglich der Personen und Waffen erlassen. Nach Preußen kommt In rer Zahl der Vert-ote sogleich Sachsen mit l5<; dergl., davon erstrecken sich 61 ans Vereine, 22 ans periodische Druck schriften, 75 auf »iclstperiodstchc Drnckschristcn und 2 aus Kassen. Am meisten Verbote kommen ans die Leipziger KrelShauptmann« schatt <25 Vereine, >2 pcricdiichc und 48 nichtperiodische Druck schriften», sowie auf den Zwiclancr Kreis EN Vereine, I Kasse, 7 periodische und 15 nichtpcrisdiickm Druckschriften». Im Dresdner krcishauplinannfchastlichcn Bezirk wurden 8 Vereine, 2 pcriotiichc, und 7 iiicistperiodischc Druckschriften verboten. Aus den Bautziicr Kreiö kommt bloS l Mrci» und 1 Zciinngsveröot. — Die Anostcllung der 7. Wanderversammlnna dcö deutschen P b ot ograpl: en-V e rc i ns im Eurländer PalaiS zeigt in Ncbcriülie die bedelttenten Fortschritte, weiche dicic junge Kunst ganz besonders in der inngstcn (eil gemacht. Nach Aufgabe des genannten Vereins ist die Ausstestiuig nur für Fachmänner und kann nicht durch bestechliche Auslagen den Laien bcsbndcrs anlocken, wer jedoch nur irgend welches Interesse sür die Sache selber hat, der wird mit Befrie digung wabrnchmen, wie ernst es von den Bctbeiiigten ge nommen wird, die Photographie den Künsten, Wissenschaften und dem Gewerbe nutzbringend und ticnsidar zu machen. H. Kirne - Dresden drillirt mit seinen überaus klaren Ansichten von den Aukiands-Iiiicin. In gleich ancrkcimcnö- wcrtbcr Vollkommenheit sind die unveränderlichen Vergrößerungen mittelst elektrischen Llckstcö von Winter »ub Bcrndt in Dresden, ferner Photographien von M. Sehe: er und H. Englcr, Julius Gruschc in Dresden, Karl Bestach in Lcihzlg; künstliche Blatt pflanzen Iür Dekorationen von Karl Metzncr in Dresden; Tischlerarbeiten und Rahmen von Alwin Trantmann in Dresden, E. H. Reichert in Lclpzia und Mm Winde in Dresden. Be darfsartikel tür Photographen sind ausgestellt von E. Kaders in Dresden, Georg Rotter ln Leipzig. Heinrich ?ommö stin. in Breslau, Hcrm. Heuer i» Eotta, llnaer und Hoffman» in Dres den, I.F-. Sckffppang u. Eo. in Berlin und noch dielen Sinteren. GlaSwaare» stellten aus: Ad. Voigt In BreSIau und Gust. Hoff man» ln Dresden. Außer diesen Gegenständen sind noch Ma schinen. Ehemikalic», Pressen. Dekorationen, wie übel >aupt alle- zum Pbotographlrcii >mo Aumebme» Ersorderlichr zur Ansicht
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