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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187512187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18751218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18751218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- S. 6938 fehlt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-12
- Tag1875-12-18
- Monat1875-12
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1875
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Erscheint tSgttch früh 6'/, Uhr. Aedatti«, ,u» Slpcttttoi IohamnSgaffe SL. Lercumvonlichrr Rrdacteur ßr. Hüttner ia Reuduitz, Lprechstund« d. Revattion >,r»in-g« »on tl—n udr «TchmtUa«» ,oa ; Ud'. Smuchme der für die machst- totonidr Nummer bestimmten -wmtte »« Voch«tag« bis Illhr NachmtttaaS. m, Sonn- Mb Feftra-en frich bis V,v Uhr. z, »»Filiale« für Zus.-TtuiialM,: Ott» Stemm, UmverfitLtSstr. 22, HW» Lösche. Hainstr 21, patt, nur bis VF Uhr. M W. Anzeiger. Organ für Politik, Lvcalgeschichte, HandclS- und Gtschästsverkrhr. Aaslage LL,7üv. ».onnemrnlßprcis viertelt 4»/,Mk, mcl. Bringcrlohn ü Mt^, durch die Post bezogen 6 Mt- Jede culzrtne Numuirr 30 Pf. Belegexemplar >0 Pf. Medübren für Extrabeilagen ebne Postbcfürderillig Zt> Mt. mit Poslbeiörderung 15 Mt Znlernlr lAesp. BourgeoiSz. 20P1 Eirogere Lchriflen laut unserem Prr,sverze,chn,h. — Tabellarischer Satz nach bbherem Tarif. Ueclamca unter dem tirdaciilinsstttlb die Spallzeile 10 Pf. Inserate sind stets an d. Srvctittan zu smden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zabluna penonuumnuuto oder durch Postvorschuß. Sonnabend den 18 December. MS. GM- Zur gesMgell Beachtung. -Wp Unsere Espeditio» ist morgen konntag den 19 Dccember nur Bormittags bis ' ,9 Ubr M et LxpSäNlIldü« sie« VWKv^lWllSV. Bekanntmachung. Mit Rücksicht auf die außerordentliche Steigerung des Päckerei-Verkebr- in den letzten Tagen dar dem Weihnacht-feste und zur Fernhaltung von Störungen in der Benutzuug der Elsendahnen z»m Posttran»Porte, find die hiesigen Kaiserlichen Postanstalten angewiesen worden, uo» Kt bts Mt Kü. Dee»»ßur h. A die 8«I»I»»»»«tt«m für die mit den Eisenbahazügen abgehendea G«chry»ftg»Ge»Gch»-e «Am« Vtumch« »«tttzz«r als unter gewöhnlichen Verhältnissen ein» trete, zu löqsen. Hinnächst werden, um eine rechtzeitige, ordnungsmäßige Udfendung der bis zu« Lbendfchluß etngeliefett« Packele zu sichern, die Ü*»ett«1-Kmm»ti>m«»ol>»11«ib der hiesigen Postanstalt« « der vorstehend gedachten Zeit püm«tltkt> 8 Tltrr Kkwmckl» werden U wird demnach dringend anempfotzlen, mit der Einlirserung der Packele nicht bl» zu den letzten Abendstunden, an welchen in der Regel ein sehr starker Andrang zu den Postfchaltern stattfindet, M warten, sondern die betr. Sendungen lieber tm Laufe de» TageS, am besten in den ersten Morgen- »der A-chmittag-stunden einzuliesern. Leipzig, den IS. Decemder 1875. Kaiserliche Obrr-Voft-Direetio». Bekanntmachung, die Frethaltwwg der Wafferpoftewdeckel betreffend. Unterm 27. Juli 18K8 haben wir folgende Polizeiveroidnung erlaffeu: Da in wohlfahrt-polizeilichem Interesse die Deckel der Wafferpwffe» stet- frei und rein zu halten sind, so verbieten wir nicht nur, Kehricht, Schnee u. dgl auf diese Deckel zu lagernz sonders ordnen auch an, dieselben von daraus gekommenem Unrath Schmutz und Schnee sofort wieder zu reinigen. Die letztere Verpflichtung trifft, jede-- mal nach der Straßensronthülste, denjenigen Grundstücksbesitzer, aus dessen Straßen seite der Posten befindlich und bei freien Plätzen oder Kreuzungen denjenigen Grund besitzer, an oder bei dessen Grundstück der Posten marklrt ist oder noch markirt werden wird. Wir erwarten im Interesse der allgemeinen Wohlfahrt strengste Befolgung dieser Unordnung. Zuwiderhandlungen würden wir mit Geldstrafe von 1—L THaler« oder »erhältnißmäßiger Gefängnrßstrase zu ahnden genöthigt sei». Wir bringen diese Verordnung zur genaue» Befolgung hierdurch mit dem Bemerken in Erinne rung. daß dieselbe mit der einzigen Modifikation, daß nach dem jetzigen Strafrechte Haftstrafe an dre Stelle der alternativ aogedrohten GtfLoguißstrafe tritt, noch jetzt vollständig m Kraft besteht. Leipsig, den 7. December 1875. De» M«tß »ee St«»< »oiuzt«. Ir Koch. Wangemann. Bekanntmachung. A« Sm-utag de» tv Deeeweber d I sowie an den beide« Weihnachtsfeier» tage«, de« KL ««d KS. Decenober, tritt die Beschränkung der Dienststunven für den Ver kehr mit brm Publicum, wie sie allgemein für die Sonn- und Feiertage festgesetzt ist, bei den hiesigen Stadt-Postanstalre» Nr 1 bi» 8 nicht ein. E- werden daher bei diesen Postanstalten die An nahme- und Ausgabestellen zu den gleichen Tageszeiten wie an den Wochentagen dem Publicum zugänglich sein. Leipzig, den iS. Dezember 1875. Kniserltche Ober-Post Dtrectio«. Bekanntmachung. Ja Beziehung auf den Betrieb der htest-e» Vserdeetsenbah» und zur -tegelu«- de- ,«s«»«te» AmHrverkehrs im Stadtbezirke haben nur für nvlhig erachtet, Folgende- zu veroronen: 1) Lus den Geleisen der hiesigen Pferdebahn und in einer Entfernung von 0,66 Meter von jenen darf zu kemer Zeit irgend «in Gegenstand ausgestellt, abgelegt oder stehen beziehentlich liegen gelassen «erde». Da- Auflegen von Steinen »der da< Andrmg« sonstiger Fahr Hindernisse, die Verstellung v»n Weichevorrichtungen und überhaupt die Vornahme aller den Betrieb störenden Handlungen ist verboten 2) Den Pferdebahnwagen ist sowohl beim Entgegenkommen als beim lleberhoien stet- da- ganze Geleise freizulassen, denselben daher sofort und dergestalt rechtzeitig zu weichen, daß die Bahn- Wagen ohne jeden Aufenthalt und unbehindert vorübersahren können. Erforderlichen K ll- und insbesondere daun, wenn die Bahnwagen Weichen oder Spitzen »usammenlausender Schieuenstränge pasfiren oder Fahrstraßen kreuzen, ist so lange zu warten, bi- jene vorüber find 3) Fuhrwerke jeder Art dürfen den Bahnkörper der Pferdeeisenbahn überhaupt nur befahren, wenn die Fahrstraße keinen Raum zum Au-weichen bietet, oder ein« sonstige Rothwendigkeit vorhanden ist 4) Alle- Fuhrwerk hat sich, soweit nicht die Lage de- Bahngeleise- die» »nmöglich macht, fort während auf der rechten Seite der für dasselbe bestimmten Fahrbahn zu halten, sowie dem ent gegenkommenden wie dem überholenden Fuhrwerke stet* nach recht» auSzuweichen 5) Dlrfe Vorschriften stad auch »on andere« Passanten wie Reitern, Treibern von Vieh, Hunde fuhrwerken ». s « zu beachten Zuwiderhandlungen werde», unbeschadet der dadurch etwa begründeten Verpflichtung zum Schadenersätze und insoweit nicht strafrechtliche Bestimmungen daraus Anwendung leiden, mit Gelb- strmfe bi» zu GeähsztG ARmrk oder mit H«ft bi- zu Vierzehn Lage» geahndet. Leipzig, am 15. I«»i 1875. Der Waid der Grabt Leipzig. vr Georgi. vr Reichel Bekanntmachung. Bei den neuerlichen starken Schneefällen ist der Betrieb der Pserdeersenbahn dadurch besonders erschwert worden, daß seiten- der anliegenden GrnndstttckSbefitzer der von der Fahrbahn beseitigte Schnee auf den Bahngeleisen aufgehäufl worden ist. Oa e- im öffentlichen Interesse liegt, daß die Pferdebahn bei Schneefall ihren Betrieb so wenig al» möglich zu unterbrechen genöthigt ist, so weisen wir die beteiligten Grundstücksbesitzer hierdurch an, die Abwcrsung deS Schnee« aus die Pferdebahngeleise künftig zu vermelden. veipzlg, den 11. December 1875. Der ??atß der Stadt Heipzta. vr. Koch. vr. Reichel. Das rva«-r1isch-lrtttien«lye tandes- conjißorium von Sachsen und die LlvUehe. Da- evangelisch-lutherische Eonsistorium ver sacket au die Herren Past,reu aller evangelisch- lutherisch« Gemeinden Sachsen- eine „Ansprache" «tt dem Austrage, dieselbe „am 1. und 2. Weih- «icht-seiertage 1875 nach der allgemeinen Beichte «ch Absolutio» von den Kanzeln z« verlesen." Bi» .Ansprache" beschäftigt sich hauptsächlich mit bm Cwttehe und hat die Tendenz, die Vevölke- ruug von der auch fernerhin besteh»»«, Noth- «eudißkett der kirchlich» Trauung zu Überzeugen Hageg» wäre »u» Nicht« eiozuweuden, hätte M das LaudeSconflstorium darauf beschränkt, vo» Gtaudpurcte de» evangelischen Bekenntnisse- n»ü me religiös« Rothweudlgkeit der kirchlichen Krumm« darzuthu». La« ist aber «cht der Fall «e „AnfplUch," ist »ielmehr klilulich so abgefaßt, baß »u» auch eiue nach wie vor »«stehende äußere Berpslichtuug zur kirchlich»Trauung Hera»-- Ich» kann Gl:ich »och de« einleitenden salbungs vollen Wort» heißt «»: Da« mit dem bevoosteheuden Jahreswechsel ftr dal ganze Deutsche Reich i» Kraft treteuve Gesetz vom S. Februar d. I gebietet. daß auch christliche Verlobte, ehe sie durch den Diener der Kirche vor Gotte« Altar in Gotte- Namen Verbund» »erden können, schon zuvor all» «ach de» Gtaatßgesetze für eine gültige Ehe- schließung bestehenden Ersorderuisseu genügt, ins besondere vor dem bürgerlich» Standesbeamten Hr» Sill», die Eh« mit einauder einzugehen, k>»d gegebe» Hab» und von diesem Beamten kraft de« staatlichen Gesetze» für rechtmäßig ver band»« Eheleute erklärt sei» müssen. Läßt n«ht der Pass»- „ehe sie durch den Diener der Kirche rc." uud die gleich darauf, der flpUstischen Grschmacklofigknt angebrachte trotz de Wiederholung: „schon zuvor" aunrhme», da» Gesetz verlange die nachfolgende kirchliche Trauung? Deutlicher noch hnßt e» weiter: Durch diese gesetzlichen Vorschriften »erd an dem Rechte »>d an der Pflicht christlicher Ver lobter. die kirchliche Trauung zu begehre», Mcht» -eändert. S«e soll», nachdem sie ihren Bund bürgerlich geschlossen Hab», auch ferner in dem Ramm de- Herrn, ihre» Gottes, zusammen- gegeben werden und zu ihrer Ehe den kirchlich« Segen empfang«. Ebenso wenig wird geändert an der verpflicht»»- christlicher Elter», ihre Kinder in der heilig« Taufe dem Herrn daizuhiingca. Mag sein, daß da-evangelisch-lutherische Landes eonsistorium hier im Grunde nur sagen will, daß christliche Verlobte die Verpflichtung zur kirch lichen Trauung auch fernerhin behalten, daß sie bei Unterlassung dieser kirchlichen Ceremonie aus hör« „christlich" zu sein. Abgesehen davon, daß sogar l8rchenrecht-l«hrer auch darüber nicht ganz gleicher Meinung sind, liegt e» doch klar auf der Hand, daß die Mehrzahl der Hörer dieser An sprache schlechtweg verstehen werde», die kirchliche Trauung sei nach wie vor Pflicht. Endlich heißt es ferner: Leider find anderwärts, wo die neue Einrichtung schon besteht, Sinn und Zweck de» neuen Gesetze» von Manch» mißverstanden, von Anderen, »elche der Kirche feind find, abjichilich zur Verführung der Schwach« und minder Einsichtig» so gewiß- deutet Word«, al» sei« nun kirchliche Trauuug und Taufe überhaupt nicht «ehr vöthtg. Nun ,st e« aber durchaus keiue Mtßveutuug , zur Verführung von Schmach» »ad »Luder Einsichtigen," sondern eine vffrudare Wahrheit, daß kirchliche Trauung uud Taufe bürgerlich „nicht «ehr uvthig find." Gegenüber der sehr bedauerlich« Unklarheit dieser „Ansprache" halt« mir e» ftl, Pflicht der Presse, zu beton«, daß eS seruerhü, ganz i« Belieben der Ein- zoluen steht, ob sie nach der bürgerlich« auch noch die kirchliche Trauung vollzieh« lassen. (Dr. Pr) Die Verfinsterung -es Jupiter. Verschiedene Zeitschrift« kündigen für de» Abend de- 1». December dm Durchgang de» Jupiter durch den Schalt« unsere» MoudeS an, eia Ereigniß, welche» nach französischen Astro nomen nur einmal in je 200 Jahr« siattflnde. Aller ding» wirst der vo» der Sonne beleuchtete Mond rin« Schalt«, in dem wir »ns während einer Sonnenfmsiernlß befind«, dessen Länge jedoch nie 52.090 Meilen übersteigt. Unmöglich kann daher Jupiter, der. beiläung bemerkt. 59,000 Mal so groß al- der Mond ist, durch dies« Schalt« verfinstert werden, denn di« Entfernung beider Himmel-körper beträgt nie weniger al- 80 Millionen Meilen Die Himmelskörper aber, die sich »eben dem Monde an der Stelle de» Himmel» befind«, wo wir den uri» unsichtbar« Schalt« zu denke» Hab«, iu der Thal aber in sehr großer Gut- sernung hinter demsrlben steh«, zeigen auch nicht die geringste verändern« de- LichtS, so daß von einer Beobachtung de» UmtrittS in den Schalt« oder Au-tritt- au» demselben auch i» diese« Siune nicht die Rede sein kann. Ferner bewegt sich Jupiter schon in jedem Jahrzehnt durch- schniltlich 12 bi» 15 Mal, nicht aber in je 200 Jahren einmal durch diese« Raum. Am best« beweist endlich die arge Mystifikation jener Zeit- schriften der Umstand, daß Jupiter am IS. De cember sehr weit link- vom Monde, zwischen demselben und der Sonne, der Schatten de» Monde- aber recht-, selbstverständlich der Sonne entgegengesetzt, sich befindet, und beide Himmel», körper nicht beobachtet werden kvnn«, da ihr Untergang schon Nachmittag» erfolgt. 8. v»r Uhrwerk -er Verbrechers Thomrs i» Srr«erhaveu. Au» Beruburg, IS December, erhält die „Magdeb. Ztg " folgend« Zuschrift: Bei der groß« Thettuahme, welch« die schreck liche Katastrophe, die sich so eben i» Bremerhaven ereiguethat, überall Hervorrust, gestatt«Sie mir einige Lhatsachen «itzuthellm. welche etwa» Licht über die Veranlass«»« de» Unglücke» verbreit« uud gleichzeitig den Bewei» geben, daß der teuf, lisch« Urheber sich scho« Jahre lang mit der An»- führnug seines ProjjeetS heimmgetragen hat Einer unserer tüchtigsten nnd weit «nd breit als intelligenter Methan ker anerkttnnter Thurm- »hrenfabrikant, Herr I. KuchS hier, kam zur Ostermesse deS Jahre» 1873 nach Leipzig uud be suchte d»s«lbst »nter Anderem einen seiner Ge schäft-freunde au» (?) Wahrstedt. Dieser theilte ihm mit, daß er ein sehr rentable- Geschäft für ,hn wisse, betreffend die sehr lohnende Au«süyr»ng eine- mechanisch« Werke», und gab ihm d«e Adresse eine» Amerikaner» mit Namen William Thowa-, wohnhaft zu Leipzig, Auguststraße 2 (Jedenfalls Auenstraße.) Hier angrkomm« fand Herr Kuch» in schön eingerichteter Wohnung ein« groß« stattlichen Mann mit englischer Varttour, der ihn in ge brochene« Deutsch beauftragte, ein Schlagwerk zu conflruiren, welche» 8 Tage gehen sollte. Die Ausführung dieser Arbeit seiten» de- Herrn Kuch- uuterdlieb aber damals, da ihm die Sprache de» Austraggeoer« fast unverständlich war »nd derselbe auch den Zweck de» Mechani-mu- nicht genügend angegeben hatte. Am S März kam der Amerikaner Thoma» nach Beruburg zu Herrn Kuch-, theilte ihm mit. daß er in Wien gewesen und daß «au ip« dort sowohl wie ander-w» gesagt habe, daß nur Fuch» tm Stande wäre, ein Werk, wie er eß wünsche, au-zusühr« Er verlange, daß die Uhr zehn Tage gehe, ohne Tickwerk, ganz geräuschlo» ardette unv daß d-r Heber, welcher nach Ablauf Lcr Uhr anschlage, die Kraft ei ,eS Hammers von dreißig Pfund haben solle. Befragt über den Zweck der Uhr, erwiderte der Amerikaner, er habe in Amerika sehr viele Fabriken, vorzüglich in Geidenwaaren, und der neue Mechanismus solle auf einmal 1000 Faden zerreiß« Die Uhr müsse im April fertig sein. Den Preis stelle er seinem Ermessen ganz anheim. Der Amerikaner ließ auch zur besseren B-rsiändiguna eine Modell uhr zurück. Am 29. April reiste Herr Fuchs mit seinem inzwischen vollendeten Werke nach Leipzig und traf in dem verabredeten Rendezvous, dem „Hotel de Pologne", d« Thoma» richtig an. Letzterer prüfte da» Werk nach all« Seit«, horchte mit der größt« Sorgfalt, freute sich, daß die Uhr so geräuschlos arbeitete nnd ließ den Heber spiel«, dessen Riederschlag gleich dem eine» Hammer» von dreißig Pfund wirkte und zwar so stark, daß da» Uouruier de» polirten Tische», worauf die Uhr stand, abfprang. Die Uhr hatte, wie bestellt, ein« Laus von zehn Tag«, ein Meisterstück, dessen AoSsühxung dem Fuchs zum ersten Male gelungen war. denn er hatte hi» dahin nur Werke, welche höchsten» acht Tage lang gingen, zu Stande gebracht. Statt der verlangt« 100 Thlr zahlte Tho mas 125 Thlr. und zwar 3 Glück 100.Mark scheine und emen 25-Thalerschein. Al» jetzt nun eine telegraphische Depesche den Namen de» Missethäter», der daS entsetzliche Un heil in Bremerhaven auaerichtet hatte, nach Bern- durg brachte, verglich Herr Fuch» denselben mit der vom Amerikaner ihm gegebenen Karte, fand die Namen gleichlautend und konnte nun nicht mehr im Zweifel darüber sein, welchem Zweck seine Uhr gedient hatte. S» schrecklich nun auch die beispiellos teuflische Unthat in Bremerhaven ist, so ist doch, möchte man fast sagen, bei allem Unglück noch ein Glück, daß die Explosion vorzeitig im Hafen stattge funden hatte, denn wäre sic aus dem Meere er folgt, so hätte da- Unglück einen noch größer« Umfang genommen »nd die Fluthen hätten aus immer daS Schiff mit seiner Labung und all« sein« Insass« begraben; eS wäre dann auch niemals die Ursache der Explosion erforscht wor den und der Verbrecher hätte, um seine hoben Prämien für seine versicherte Ladung weiter be zieh«» zu kvnn«, wohl noch öfter sein Höllen werk wioderholt, denn er hatte bei Herrn FuchS noch 20 solcher Uhrwerke in Be- stellung gegeben, der« Ausführung sitzt natürlich unterbleibt. Die Modclluhr ist noch
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