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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187008056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-08
- Tag1870-08-05
- Monat1870-08
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1870
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die Aufmerksamkeit auf da- Verhaken de- Au-laude- lenkt. Die letzte» Sitzungen de- englischen Unterhauses liefern einen deut liche» Bewei- dafür, daß man in England die Gefahren nicht länger verkennt, welche da- napoleonische Frankreich übet Europa heraufbeschworen hat. Die Regierung hat zwei Millionen Pfund zur Vermehrung deS HeereS um 20.000 Mann gefordert und d-S HauS der Gemeinen hat diese Geldforvecung der Regierung M Beifall ausgenommen. Ueber den eventuellen Zweck dieser Ver stärkung de- Heere- können wir unS wohl jeder AnderMWD ent halten; gegen uuS ist diese Maßregel der englischen Regvrunß augenscheinlich nicht gerichtet. Der Führer der TorieS im Unter- ' Hause, DrSraeli, erklärte geradezu, daß der Vorwand zum Kriege ein „schändlicher ' gewesen sei; und wenu Gladstone als englischer Minister erklärte, man könne der Regierung nicht vorwerfen, daß dieselbe sich von den Ereignissen habe überraschen lassen, so spricht der Grund, mit welchem Gladstone diesen Vorwurf ablehnte, deutlich genug gegen Frankreich. Denn indem Gladstone sagt,' dieser Vorwurf treffe ihn deshalb nicht, weil Niemand in Europa die plötzlich hereingebrochene KrisiS habe vorhersehen können, so bezeugt der englische Minister durch diese Worte nicht- Geringere-, als daß ein äußerlich erkennbarer Grund zum Kriege für Frank reich nicht Vorgelegen habe. Von der „KriegS-Zeitung", welche in Berlin von der Redaction der „Mckitairischen Blätter" als tägliche- Blatt her- auSgegebev wird, »st die erste Nummer erschienen. Wir entnehmen derselben folgenden Artikel: „Da unsere braven Truppen jetzt überall Fühlung mit dem Feinde haben, werden kleinere Recog- noScirungS- und Vorposten-Gefechte wohl häufiger Vorkommen. Dergleichen Gefechte dienen dazu, sich über die gegenüberstehenden Kräfte zu orientiren und geben unö die beste Gelegenheit, unS mit der Taktik und GcfechtS weise der Franzosen bekannt zu ma chen. Man muß sich nämlich nicht vorstellen, daß im Anfänge ein«- Feldzuges die Armeen in compacien Massen einander gegen über aufmarschiren und nur auf den Moment warten, LoSzu- schlagen, daß also jeden Tag eine Schlacht wie die von Königgrätz erfolgen könnte. Eme solche DiSlocirung der Truppen wäre schon wegen der Verpflegung unmöglich. — Ganz vorn stehen vielmehr die äußersten Vorposten unter den Vorposten-CommandeurS; dann folgen vielleicht einzelne stärkere vorgeschobene Detachement-, deren Aufstellung und Stärke sich ganz nach dem Terrain und der Si tuation richtet. Hinter diesen stehen dann in ihren Eantonne- mentS die Brigaden und Divisionen, während die Armee, auf verschiedene Terrainstreckcn vertheilt, oft einen Raum von 100—200 Quadrat-Meilen einnimmt. Wir erinnern in dieser Beziehung nur an unfern Aufmarsch an der sächsisch-böh mischen Grenze 1866 von Halle bis Glatz, sowie an die Stellung der Oesterreicher noch am 16. Juni 1866 zwischen Zwittau und Auspitz auf ernem Terrain von ca 200 Quadratmeilen. Aller dings ist die Concmtration und Direction einer Armee auf einen bestimmten Puncc bald gelhan, wenn ein bestimmter FeldzugSplan vorliegt, und es scheint nach den unS bisher bekannt gewordenen Bewegungen der Franzosen, als ob für die nächste Zeit «in Vor stoß mit größeren Kräften beabsichtigt würde. Nehmen wir die einzelnen CorpS vor wenigen Tagen, so standen rechter Flügel: Corps Mac Mahon bei Straßburg, Centrum: CorpS de Fatlly (5) bei Bitsch, de l'üdmirault (4) Saargemünd, Bazaine (3) der Metz, soll nach Boulay vorgeschoben werden. Linker Flügel: CorpS Frossard (2) bei Lhioavllle, Reserve: CorpS Canrobert (6) soll von ChalonS nach Nancy vorgeschoben sein, CorpS Douay mit den TurcoS und Zuaven bei Nancy, CorpS Bourbaki soll nach belgischen Nachrichten von Nancy nach Belfort dirigirt werden Letztere Nachricht erscheint etwa- unwahrscheinlich, da dieses CorpS auf dem äußersten rechten Flügel schwerlich rechtzeitig zur Acuon gelangen würbe. Die ganze Stellung, wenn wir sie nach unseren Nachrichten richtig wiedergegeben haben, ist ebenso wohl zur Offensive wie zur Defensive geeignet. Bisher schienen die Franzosen durch ihre unvollendete Mobilmachung, besonder- in Bctr ff de- Tram und der Verwaltungen, noch zur Defensive gezwungen zu sein " Die Erklärungen, welche die italienische Regierung bi- jetzt der Volksvertretung gegenüber bezüglich ihrer Haltung ge geben hat, sind äußerst diScreter Natur. Sie beschränken sich so ziemlich darauf, die Zusicherung zu geben, daß die Ordnung auf recht erhalten, daS Interesse und die Ehre de- Lande- gewahrt bleiben werden. Die Haltung deS Cabinets dürfte sich demnach als eine nach innen und außen abwartende charakterisiren, wa- vollständig zu anderen Angaben paßt, wonach Oesterreich und Italien in Folge stattgehabten diplomatischen Ideenau-tausche- sich verständigt hätten, oer bevorstehenden Entwickelung der Dinge gegenüber eme übereinstimmende Stellung einzunehmen. Den neulich mitgerheilten Erklärungen de- ungarischen Minister- Präsidenten Grafen Andrassy zu Folge ist die Haltung der österreichisch-ungarischen Monarchie bekanntlich die emer zwischen der absoluten Nichtdetheiligung und der bewaffneten Neutralität in der Milte stehenden beobachtenden Neutralität. Diese Haltung Oesterreich- wird übrigen- fortwährend in zahlreichen Kundgebungen au- allen Theilea der Monarchie als dis einzig richtige und durch die Verhältnisse geboten bereich,ch wobei iM Dtutsch-Oesteireich noch insbesondere die Sympathie, für die deutsche Sache zum Ausdruck Kommen. Die- geschieht« verstärktem Maße, seitdem die letzte» E»thüllu»gen habe-. welche für OtsKreich freundliche VßNveeitzung Vk Kaffer Napoleon dreimalhuuderttagsend seiner Rothh-seu zu geben gedachte, wenn nur Preußen mit dem Handel einverstanden wäre. Alle Blätter sind darüber einig, daß nach dieser Enthüllung Oesterreich mehr als je Ursache habe, gegen französische Anträge auf der Hut sein. Die „St. Petersburger Zeitung" vom 27. Juli spricht sich in einem längeren Artikel über die Lage folgendermaßen au-: „Man darf eS als ein schlimme- Zeichen für Frankreich avseher, daß in dem jetzigen, dem Kriege vorangegaugenek Censtict die gesammte europäische Presse fast auSnahmloS auf Seite» Preußa- steht und in dem Kriege selbst keine einzige Regierung sich an die Seite Frankreichs gegen Preußen stellen will, so verlockendere, erbietungen auch von Pari- au- gemacht wurden. ES ist ei» Triumph de- Jahrhundert-, daß endlich auch in der Politik die Ehrlichkeit der Sache anfängt maßgebend zu werden, wie andern- seit- die Thatsache der Isolirung Frankreichs ein ungemein be redte- Mißtrauensvotum gegen dre französische BundrSgevkfsev- schaft ist. Nicht Schweden, Oesterreich und Italien, nicht die deutschen Südstaaten, an welche die Versuchung hnaugetret«, haben Lust bezeigt, sich um aller Versprechungen in der Welt willen dem zweideutigen Bundesgenossen in die Arme zu ivnfn. Eine Thatsache allein ist eS, dre der preußischen und deutsche, Sache alle Sympathien zuführt und von Frankreich alle Sym pathien abwendet. ES rft die Ehrlichkeit der preußisches Politik, die Ehrlichkeit der deutschen Sache und daS Abenteuer liche, welches schon geraume Zeit alle Handlungen der ftavzöfi. schen Regierung, deS französischen Ministeriums und deS franzö sischen Volkes charakterisirt und speciell in vorliegendem Cosfiict in häßlichster Nacktheit ausgetreten ist. In dem ganzen Auftreten Preußens sind und waren alle Handlungen klar, durchsichtig, ehr lich: die Politik, die Aeußerungen der Presse und die Zeichen der Volksstimmung. In Frankreich begegnen wir in alle» diese« Dingen künstlicher Mache, Entstellung der Wahrheit und Iutrigue." Die Nachricht der „Kreuzzeitung", daß Baron Stoffel, der französische Münairbevollmächtigte m Berlin, von einer Exmissions klage seines HotelwirthS bedroht gewesen, beruht auf einer Finte diese- Herrn. Er wollte nach gewissen Seilen hin von Geld entblößt scheinen, während er andererseits große Summen für Spi-n- aeschäfte verwendete und unter anderem noch in den letzten Tag« seine- Aufenthalts in Berlin unter dem Versprechen reicher Be lohnung Eisrnbahnbeamte zu bestimmen suchte, ihm die Vor kehrungen und den damals noch nicht veröffentlichten Plan für die Beförderung der Truppen nach dem Rhem und Süvdeutsch- land zu verrathen. Er war nicht nur nicht arm, sondern Graf Bismarck konnte mit Reckt die Bitte der französischen Botschaft, den Herrn Obersten noch in Berlin zu lassen, mit den Wort« abwersen: „Er war zu reich für unS!" — Der jetzt steckbrieflich verfolgte bisherige französische Gesandte zu Hamburg, Rothaa, der zugleich am oldenburgffchen Hofe beglaubigt war, kam im Mai d. I. plötzlich nach Oldenburg, machte dort in Regierung-, kreisen Besuche ohne Zweck und erklärte schließlich Wilhelm-Häven für daS Ziel seiner Reffe. Damals fand man in dem AuSfluge deS französischen Diplomaten nach dem genannten Kriegshaftn nicht- Auffallendes. Jetzt erkennt man darin einen der Beweise dafür, daß die französische Regierung schon zu jener Zeit ent schlossen gewesen, den Raubzug gegen Deutschland zu unternehmen, der jetzt begonnen hat, und daß jener Rothan sich lediglich als Kundschafter und AuSfotfcher auf deutschem Boden umhergetriebcv. Ja seinem amtlichen Theile enthält der „Slams-Anzeigers folgende Anzeige: Die in öffentlichen Blättern, insbesondere in der „Hessischen Morgenzeitung", wiederholt enthaltenen Anzeige», wonach evangelische Geistliche deS vormaligen Kurfürsten- thumS Hessen sich in einer politisch verwerflichen, »«patriotischen Weise Über den gegenwärtigen Krieg und dessen Veranlass«- von den Kanzeln herab geäußert haben sollen, haben von dm erste» Augeubltcke an die gebührende Beachtung gefunden. Schon ans die erste Mittheilung dieser Art vor länger als acht Tage» ist der Oberpräfivent der Provinz ersucht worden, durch amtliche M- frage die den einzelnen Personen zur Last gelegten Aeußerungen und die dafür vorhandenen Beweismittel zu coustatiren und daS Ergebniß nach Befund den zuständigen Confistorien zur weiter« Verfolgung mitzirtheilen. Gleichzeitig sind die Conststorieu an gewiesen, gegen solche politische Verfehlungen mit unnachsichtiger Strenge drSciplinarisch vorzugehen. ES ist hiernach Vorkehrung getroffen, allen begründeten Beschuldigungen ungesäumt du ge bührende Folg« zu geben, und eS darf erwartet werden, daß, »o solche zu erheben sind, vor allen Dingen die dazu berufene Be hörde durch rechtzeitige bestimmte Angabe der Thatsache» und Beweise in den Stand gesetzt werde, die Pflicht ihre- L«e< zu üben. Die,,Hessische Morgenzeitung" schreibt: Die Herren Vilmar. Henkel und Consorten ließen durch den städtischen Au-rufer i» Melsungen auffordern, Charpie und sonstige Verbau dgegeustdids
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