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Dresdner Nachrichten : 03.11.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190311030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19031103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19031103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-11
- Tag1903-11-03
- Monat1903-11
- Jahr1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.11.1903
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Dves-n<p Nachricht". Slr. 304. Sette 2. LienStag, ». November L« Br « »I« u (Priv.-Tel.) Heut« Vonnittag wurde die 84 Jahr« alte, unter sittenpolizriltchrr Kontrolle stehende Agate Weinland in ihrer Wohnung toi. anscheinend erdrosselt, ausgefunden. Der Mord ist in der letzten Nacht verübt worden. Der Mörder ist noch nicht ergriffen. Posen. (Priv-Tel,) In Warschau fand bei der Rekruten- « s Verletzte. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Oldenburg. lPriv.-Tet) Im Prored gegen Dr wegen Breßbeletdigung de» oldenburgischen Justizmi beschlob da» OberlandeSgericht die Entscheidung darüber, ob ein auSwSrtige» Gericht dieses Urteil fällen soll, dem Reichsgericht zu überlassen. Metz. (Priv.-Tel.) Am 29 November findet die Verband- lang gegen den Leutnant Bilse statt. Die Anklage lautet auf Beleidigung von Vorgesetzten; di« Anklage aus Verletzung von Dienstgeheimnissen ist fallen gelassen worden. Die Berteidrgung hat viele Zeugen auS der Garnison Fvrbach geladen. Wien. sPriv.-Tel.) Die von Hermann Bahr beabsichtigt gewesene Vorlesung von Arthur Schnitzlers „Reigen" wurde pon- zeilich au« Gründen der Sittlichkeit verboten. Wien. Die hiesige Akademie der Wissenschaften wird die Hoftäte Gomperz und Jagstsch zur Teilnahme an der Beisetzung«, seier für Theodor Mommsen entsenden. Wien. (Priv.-Tel.) In diplomatischen Kreisen ist man der Ansicht, daß der Besuch des Äeneralaouverneurs von Kreta. Prinzen Georg von Griechenland, mit der eventuellen Ernennung desselben zum Generalgouvcrneur von Makedonien im Zusammenhang steht. Prinz Georg wird vom Kaiser empfangen werden. — Während der gestrigen Abendvorstellung am hiesigen Urania-Theater demonstrierte eine große Anzahl serbischer Studenten gegen die Vorführung von Bildern, welch« den Königsmord darstellteu. derartig, daß die Vorstellung unterbrochen iverden und die Polizei energisch einschreiten muhte. Zwölf Stu denten wurden verhaftet, nach einem Verhör aber wieder entlassen. Prag. sPriv.-Tel.) Die Witwe des durch die „Fliegenden Blätter" bekannten Zeichners Marold tötete sich aus Not durch Einatmung von Kohlengasen. Pest. sPriv.-Tel.) Der Reichskriegsminister ordnete an, dah von nun an Aufschriften an Kasernen, welche von einer Gemeinde erbaut werden, ausschliehlich in ungarischer Sprache, und solche, welche auf Staatskosten errichtet werden, in unga rischer und deutscher Sprache anzubringen sind. Mailand. (Priv.-Tel.) Der Fluh Piave im Venetianlschen überschwemmte mit einer 8 Meter hohen Wassermasse 30 Quadratkilometer Ackerland und zahlreiche Dörfer. Viel Vieh ist ertrunken, zahlreiche Häuser eingcslürzt. Bisher wurden 4 Tote festgestellt. Madrid. lPriv.-Tel^) Gestern wurde in Barcelona unter Anwesenheit de« deutschen Konsuls und unter Teilnahme der deut- scheu Kolonie sowie fünf fremder Konsuln und vieler Spanier die deutsch-evangelische Kapelle eingeweiht. Nebenan wird^ein deutsches Schullokal erbaut. Sofia. Nach dem endgültigen Ergebnis der Wahlen zur so brause hat dir Regierungspartei l46, die Opposition 43 Mandate erlangt: lämtliche Minister sind gewählt. Newyork. lPriv.-Tel.) Bei der Fahnenweihe des ^ i KriegerbundeS überreichte Konsul Geißler tschen Kaisers ein Fahnenband. .. sPriv.-Tel.) Zwei Männer versuchten gestern zum Präsidenten Roosevelt zu gelangen. Beide sind offenbar geistesgestört, aber harmlos. Sie wurden zwecks ärztlicher Untersuchung festgenommen. — Die Zahl der bei dem großen Brande in der 11. Tlvenue umgekommenen Personen belauft sich aus 55. auher zahlreichen Verletzten Ouebeck. lPriv.-Tel.) Infolge der Entscheidung des AlaSkalchiedSgerichts befürwortete der canadllche Premierminister Laurte offen eine Abänderung der Verfassung, wodurch eS Canada ermöglicht werden soll, über die Verträge, die seine Interessen berühren, selbst mit anderen Staaten z» verhandeln Berlin. lPriv.-Tel.) An der heutigen Börse drehte sich das Geschäft zum Teil um die Erneuerung der limitierten Ordres. Bei Eröffnung war die Stimmung ziemlich fest. Die Nachrichten über die Generalversammlungen der Harpener Bergwerksgesellschast betreffs des Kohlensnndikats und in der des Bochumer Vereins über die Lage des Eisenmarktcs wurden eher günstig beurteilt, Weil die geplanten Erweiterungsbauten des Bochumer Vereins auch die Schlußfolgerung zulassen, dah das Geschäft nick! so schlecht sein könne. Bald trat am Geldmärkte aus umfangreiche Realisa tionen eine Abschwächung ein; verstärkt wurde diese durch den Eindruck der unbefriedigenden Lage des amerikanischen Eisen marktes. die zu Unterhandlungen über die Bildung einer Vereini gung zwecks Ausfuhr von 50 000 Tonnen Roheisen nach Europa geführt haben. Am Montanaktienmarkte buhlen Kohlenwerte 1 ms IV? Prozent, Eisenwertc, nach zum Teil nicht unerheblichen anfänglichen Krirsbesserungen, Vs bis IsH Prozent ein; nur Bochumer, die zuerst um 2 Prozent angezogen hatten, und Konsolidationen hatten eine kleine Aufbesserung gegen den vorigen Lchluhkurs zu verzeichnen. Der Bankaktienmarkt bot dasselbe Schauspiel, nur Russenbank und Schaaffhausener Bankverein schlossen Ihh und Vs Prozent höher, alle anderen Werte niedriger. Am Bahnaktienmarkte zeigte sich nur für Meridional-Bahn. Mittelmeer- und Transvaal-Bahn und Kanada einiges Interesse; alle anderen waren vernachlässigt und abgeschwächt. Schiffahrts aktien waren aut gefragt und notierten höher. Am Rentenmarkte erzielten Türrenlose und Spanier bei lebhaftem Umsätze bessere Kurse. Drciprozentige Deutsche Äeichsanlcche buhte 10 Pfg. ein. Die Börse schloß lustlos Privatdiskont 3^ Prozent. — Die Getreidebörse «öffnete still, aber fest, da die Zufuhren vom Inland« rech! unbedeutende bleiben. Tie heutige Ausnahme der Bestände am hiesigen Platze hat dir privaten Mitteilungen der letzten Tage beitätigt. Die Borräte an Roggen und Welzen baden sich verringert. Sie betragen an Weizen 3422 Tonnen gegen 4037 Tonnen am 1. Oktober, an Roggen 4600 Tonnen gegen 7404 Tonnen im Oktober. Rur die Bestände nn Haler sind ziemlich beträchtlich: doch soll ein großer Teil desselben aus minderwertiger Ware bestehen. Am Früdmarktr fanden einige Abschlüsse an Roggen und Hafer statt. Die Preise waren out behauptet. Am Mittagsverkekr lagen feste Stimmungsberichte aus Nordamerika, sowie einige Kouiausträge aus Snch'en und auS der Saalcgegend für baldige Lieferung vor, die zu anziehenden Preisen erledigt wurden. Weizen und Roggen etwa '/« bis >/, Mk. höher, namentlich Roggen konnte sich im weiteren Verlause der Börse befestigen. Hafer behauptet. Rüböl steigend Spi ritus ohne Handel. — Wetter: Neblig. Nordnordostwlnd. Araulsur« a. M. tTchiutz.) Krcdil 212 80. I>4!onlo IM.-. DreSdnrr Bank l.',t W. SlaalSbahn —. Lombarden >6.20 Laurahlltt« 289,—. Ungar. Sold 82,40 Portugiesen —Tllrkenlose —, Schwach. Paris. 18 Ubr nachmittag. Renre »7,70. Italiener >08 80 Spanier so g7. Neue Portugiesen 84 8?'/,. Pürken —. Lückenlose lOS.iO Lttomandank SSS. , Siaalibabn .— Lombarden 89.— Fest. Pmkierdam. Produkten < Bericht. Wegen p« Noodr. —, per Mar« , Nogge» per Oktober . per ütOri —. Peschüsisioi. London. (Produktenberscht.s Snak. Wegen weniger angeboten, sremder gersnaere Nochfroge. Parts schwächer, amertk. Mais träge, >/, niedriger. Lonauer stetig, Sngi. Mehl fest, ament. stetig. Gerste ruhig. Hafer fest. — Wettert Bewölkt. Oertliches und Sächsisches. — Se. Majestät der König wohnte gestern am „Aller seelen" mit der Prinzessin Mathilde dem Gottesdienste in der katholischen Hoflirche bei. — Se. Königs. Hoheit Prinz Johann Georg besuchte am Eröffnungstage die Menzel-Ausstellung^ im Kunstsalon Ernst Arnold und nahm eingehend die große Sammlung Menzelscher Originale in Augenschein. — Ten Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem Könige hat vom 1. bis mit 14. November Kammerherr vonCarlowitz- Maxen übernommen. — Der Ober-Rcaierungsrat v. Erlegern bei der Kreis- hauptmannschast zu Leipzig ist zur Kreishauptmannschaft zu Bautzen versetzt worden. — Herr Volizeivräsident LeMaistre ist vom Urlaub zurück- gekehrt und hat die Leitung der König!. Pollzeldtrrktlon wieder übernommen. — Der Amtsbaupimami Lossow zu Dippoldiswalde ist zur AmtShauptmannschaft Weihen verseht, der juristische Hilfsarbeiter im Ministerium deS Innern, RrmerungSrat v. Nostrtz-WaN- witz. zum AmtShauptmonn in Dobeln und der RegierungSrat bei ' er jxreiShauptmannschast zu Leipzig Dr. ^ur. Mehnert zum Der RegierungBbaumeister »e ist zum Landbau-Jnsprki König Georg de» weitaus längsten in welcher er als Prinz Georg der Ersten erJinanzdepulattvn dieser Kammer er Anteilnahme den Vorsitz dieser wichtigen mtStzaupimann in Dtppov de ernannt worden. bei« Landbauawte Leipzig schul«« ist zum Landdau-Jnspekior ernannt worden. , — Dem bisherigen Mitglied« d«< RatSkolleaium» zu LeiSnig Stadtrat Sch mrdt ist da» Ritterkreuz 2 Klaffe deS AlbrechtS- ordrnS verliehen worden. , — König Georg hat genehmigt, daß der Oberzoll-Jnspektor und Vorstand de» Hauptzollamte» Eibenstock Hacker den preu ßischen Roten Adlcrorde« «. Klaffe und der vaurat Quentin in Pirna da» ibm vom Fürste» von Tchwarzburg-Rudolsiadt verliehene Ehrenkreuz 8. Klaffe annehmrn und tragen. -Bekanntlich hat Koni/ " " " ' Test derieiiigen Zeit, in Kammer angrbörte. in der gesessen und unter regster Kommission geführt. Wie wir aus guter Quelle Hören, wird nun mehr der Kronprinz als Mitglied der Ersten Kammer in die Flnanzdevutation eintreten und ebenfalls den Vorsitz übernehmen. . „—Die sächsischen Handelskammer» haben beschlossen, dem hochverdienten Präsidenten der Reichsbank. Ex zellenz Dr. Koch, au» Anlah seine» 50iädrigen Dienst- lublläums di« herzlichsten Glückwünsche auszusprechen. Dement, sprechend wurde gestern dem Jubilar von der Handelskammer Plauen, al» dem derzeitigen Vororte der sächsische» Handel», kammern, eine künstlerisch au-geführte Adresse in einer mit Seide ausgeschlaaenen Kalikvmnvpe überreicht. — Die Adresse hat folgen den Wortlaut: Dem Präsidenten des Reichsbankdirektorlnm». Herrn Wirklichen Geheimen Rat Dr. Koch, Exzellenz, bringen dir enrerbirligst Unterzeichneten Handelskammern de» Königreich» Sachsen zur Jubelfeier seiner 50,ädrigen Tätigkeit im Dienste des Preußischen Staate- und de» Reich» die herzlichsten Glückwünsche und knüvkn hieran den Ausdruck bei Hoffnung, daß Seine Ex zellenz in voller körperlicher und geistiger Frische an der Spitzt der Reichsbank mit ihrer vorzüglichen und namentlich im König reich Sachsen weitverzweigten Organisation noch reckt lange Jahre sich der Pflege de» GeldverkehrS zum Segen der deutschen Volkswirtschaft, insbesondere aber von Industrie. Handel und Verkehr mit treu bewährter Hand widmen werde. — Am Freitag mittag versammelten sich di« beim Königs. OberlandeSgericht zugclaffenen Rechtsanwälte innerhalb des Bezirkes Dresden zu einer gemeinsamen Sitzung im Königs. Landgericht, bei welcher auch die Anwaltsvereine zu Leipzig. Chemnitz. Plauen, Bautzen und Zwickau durch Abgeordnete ver treten waren. Herr Justizrat Dr. Mittasch als Vorsitzender gedachte nach kurzen begrügenden Worten zunächst der heim- «aangenen Kollegen, deren Andenken die Versammlung durch Er- eben von den Sitzen ehrte. Hierauf erstattete Herr Rechtsanwalt Dr. Pleihner-Dresden den Rechenschaftsbericht, der nach Prüfung der Jahresrechnungen einstimmig genehmigt wurde. Der Hilfs kasse für deutsch« Rechtsanwälte m Leipzig wurden je 4000 Mark für die nächsten zwei Geschäftsjahre zuaesprochen und der Mit» aliedsbeitraa für die Kaffe der Anwaltskammer auf je 15 Mark festgesetzt. In den Vorstand wurden an Stelle de« verstorbenen Rechtsanwalts Justizrats Dr. Barth-Leipzig und der Verfassung»- mäßig ausscheidenden Rechtsanwälte Geh. Justizrat v. Schutz, Justizral Äräuer und Dr. Pleihner in Dresden, Oberjustizrat Dr. Oehme in Leipzig, Justizrat Eulitz in Chemnitz und Justiz- rat Dr. Hempel in Zwickau wiedergewachlt: Die Herren Justizrat Brauer. Rechtsanwalt Dr. Meißner, Oberjustizrat Dr. Oeyme. Justizrat Eulitz und Justizrat Dr. Hempel. Neugewählt wurden die Herren: Justizrat Dr. Körner-Dresden, Rechtsanwalt Hans Barth-Leipzig. Anträge lagen mehrere vor, u. a. ein solcher des Rechtsanwalts Hans Barth in Leipzig und Genoffen, welcher lautete: ,,Die Anwaltskammer im Königreich Sachsen erklärt sich grundsätzlich mit den Bestrebungen einverstanden, welche die Gr- Achtung einer alle deutschen Rechtsanwälte umfassenden Ruhe- gehaltskasse für arbeitsunfähig gewordene Standcsgenossen. oer- Hunden mit einer Peasionskasse für die Witwen und Waisen vev» stordener Rechtsanwälte, zum Ziele haben, und ersucht ihren Vor- fand, diese Bestrebungen nach Kräften zu fördern." Hierzu hatte Herr Justizrat Dr. Helm-Dresden einen Gegenantrag eingebracht: „Die Anwaltskammer und ihr Vorstand wolle zu dem gestellten Antrag nicht eher Stellung nehmen, bis neue Vorschläge seitens des nächsten Deutschen Anwaltstages über die Errichtung einer Ruhegehaltskasse für dir RechiSanwälte verbunden mit einer Pensionskasse für Witwen und Waisen gemacht worden wären." Dieser Antrag wurde zum Beschluß erhobm. Rechtsanwalt Justiz, rat Geihler-Freiberg beantragte wegen der Wichtigkeit deS Gegen standes Absetzung des Antrages Barth und Rechtsanwalt Dr. Haeckel-Dresden dessen Ueberweisung an den Vorstand der An waltskammer zur Erwägung. Beide Anträge wurden abgelehnt. Der mehrstündigen Beratung schloß sich ein gemeinschaftliches Mittagessen im Saale der „Harmonie an. — Am Reformationsieste vormittags 11 Uhr hatten sich in der geschmückten Kapelle der Taubstummen-Anstalt gegen 400 ehemalige Zöglinge aus allen Teilen des engeren Vaterlandes versammelt, um das 7bjäbrige Anstaltsjubiläum in einer erhebenden Nachfeier zu begeben. Mit großer Freude wurden die Mitglieder der Familie des Gründers der Anstalt, Johann Friedrich Jencke, begrüßt, die der Einladung des Änstaltsdirektors Folge geleistet batten. An der Feierlichkeit nahmen teil: Herr Geheimrot Jencke, irüherer Generaldirektor der Kruppschen Werke in Essen, Herr Oberschulrat Dr. Wohlrab und Herr Major Rosemann mit ihren Gemahlinnen und Kindern, Herr Schulrat Stötzner. der frühere Direktor der Anstalt und Frau Rentier Vierling, die opferfreudige Gönnerin der Taubstummen. Nach einer Liturgie entwarf Herr Direktor Kaiser in einer bedeutsamen Ansprache ein lebens volles Bild des Heimpeaangenen Hofrats Jencke und kennzeichnet« in interessanten Ausführungen die einzelnen Phasen der Entwick lung der Anstalt vom bescheidenen Anfänge oiS zur Gegenwart. Die Taubstummen-Anstalt, im Jahre 1828 gegründet, hatte in ihren ersten Jahren mit Not unv Sorge zu kämpfen, so daß im Jahre 1835 ihr Weiterbestehen fast in Frage gestellt war. Do veranstaltete Jencke mit Genehmigung des Ministerium» eine Groschensammlung im ganzen Land«. Von allen Seiten flössen ihm Unterstützungen zu, so daß er im Jahre 1837 ein großes Stuck Feld an der Chemnitzer Straße erwerben und der Taubstummen- Anstalt ein eigenes Heim begründen konnte. Im Jahre 1839 gründete Jencke für erwachsene taubstumme Mädchen ein Asyl, das gegenwärtig Chemnitzer Straße 43 sich befindet und in der Anfertigung von weiblichen Handarbeiten sich eines guten Rufe» erfreut. Um auch kleinen taubstummen Schülern schon vom sechsten Jahre ab einen vorbereitenden Unterricht geben zu können, grün dete Jencke im Jahre 1872 die Vorschule ln Plauen. Im Jahre 1878 vergrößerte und verschönerte Jencke die Anstaltskapclle und scl-uf damit einen Andachtsraum, wie man ihn an anderen Orten nicht findet. Jencke sorgte auch für die erwachsenen Taubstummen. Im Verein mit seinen Schwiegersöhnen, Herrn Oberschulrat Dr. Wohlrab und Herrn Professor Dr. Pavst, sowie Reichenbach, Gcinitz und anderen Gelehrten, war Jencke literarisch tätig, und durch die Erträgnisse seiner „Freie Gaben für Geist und Ge- müt" war es ihm möglich, manche Träne der ihm aUbesohlenen Pfleglinge zu trocknen. Im Jahre 1882 nahm ihm der Tod seine Gemahlin, die den Taubstummen eine Mutter gewesen war. Das Gedächtnis der „Mama" Jencke lebt fort in der Marie Jencke- Stiftung, deren Zinsen zur Unterstützung von Lehrerinnen be stimmt smd. Sie ist durch eine namhafte Erhöhung des Herrn Geheimrats Jencke auf 12000 Mark angewachsen. Im Jahre 1890 legte Jencke sein Amt als Direktor der Anstalt nieder. Sein Nachfower war Herr Schulrat Stötzner, der sich durch Scheidung der Schüler nach Befähigung, durch Einführung des Handfertig keits-Unterrichts, sowie durch Einrichtung von Gottesdiensten für Taubstumme besondere Verdienste um die Taubstummenbildung erwarb. Herr Direktor Kaiser schloß seinen Rückblick auf den verflossenen Zeitraum von 75 Jahren mit dem Ausdrucke des Dankes und des Vertrauen, daß Gott dis Anstalt auch fernerhin segnen werde und gab bekannt, daß er »n den JubiläumStagen die er freuliche Mitteilung erhalten habe, daß eine ungenannte Wohl täterin der Anstalt eine Stiftung von 30000 Mark geschenkt habe. Der taubstumme Herr Modelleur Burkhardt trug hieraus ein Gedicht, von Herrn Julius Mever verfaßt, vor und sprach in eindrucksvoller Rede den Dank der Taubstummen aus an den Gründer der Anstalt, an die Königliche Staatsregierung und an die Lehrer der Taubstummen. Dir taubstumme Frau Lina Scherz« aus Chemnitz verlieh ihren Dankaesühlen gegen di« Anstalt m einem sclbstverfaßten Gedichte an daS Vaterhaus beredten AuS- druck. Zum Schluffe der Feier wurde stistungsgemSß au» der Luther-Stiftung an 10 Konfirmanden je ein Neue» Testament mit Bildern überreicht Die Kollekte ergab die Summ« von S8.S0 Mark. — Nach dem GotteSdinffte begaben sich die Teilnehmer aus den Annenftiedhos an der Chemnitzer Straße und legten am Grabe Jencke» einen Lorberrkran» nieder, wobei der taubstumme Herr Werkmeister Lehmaun «in« zu Herze» gehend« Lnlvroch« elt. — Am Abend vereinigten fich dir Taubstummen mit chr» »gehörigen und den Lehrern der Anstalt im Saale de» Lager- keller» t» Plauen zu einem geselligen Abend, welcher mit Bor- trägen und theatralisch« Aufführungen reich au»aestattit war. — Am Sonnaden» fand u» Gailhöfe zu Niedcriedlitz nachmittag» '/HS Uhr an dir diesjährige -erbstversammlung de« Elbgauverband«» Gabelsberäerscher Steno- gravhe» statt. Unter den zahlreich Erschienenen bemerkte man die Herren RegierunaSrat Prof. Dr. Clrmen». Pros. Dr. gröhltaer. Pros. Ahnert Dr phck. Lampe. Dr. phil. Dowerg. Oberlehrer Gütz, Vorsitzender dtt» greiberaer verband«» Gabelsbergerscher Stenographen u. a. Nach Eröffnung der Sitzung durch de» Verband»!,iter, Herrn Lehrer Arthur Litt- mann-Dre«den. wählt« man al» Preisrichter für da» st, drei Abteilungen stattsindende Prei«wettschreibcn die Herren Dr. Dowerg. Redakteur Hämisch, Lehrer Röthia, Sekretär Gämlick, Lehrer Pätzler, Rralschuloberlehrer RSther, Schrift, letzer Böhm, Kaufmann Franke und Lehrer Gcholzr. Hieraus fand bet zahlreicher Beteuigung da» PreiSlchreioen statt. Im Vordergrund« de» Interesse» stand der Festvorlrag de« Herrn Pros. Dr. Jrökligrr über da» Thema: „Der stenographische Dienst im Parlamente". Der geschätzte Redner gab ei» klare» Bild von der Ausführung de» stenographischen Dienste«, den Anforderungen, die an die Stenographen gestellt werden und der Art und Weise, wie die Stenoaravbie zur Vermittlerin zwischen Parlament und Volk wird. Es dürfte auch für Nicht- fachkreis« interessant sein, was der Vortragende über die Form der parlamentarischen Reden in der Gegenwart sagte, die den Stenographen den Dienst besonder» schwierig macht Redner führte au», im allgemeinen sei die Redegeschwindigkeit von Jahr- zehnt zu Jahrzehnt im Steigen, der rhetorische Wert des ge- sprvchenen Worte» hingegen rm Adnehmen begriffen. Bon dem Bestreben der Redner in früherer Zeit, ihre Ausführungen in einer wohlgeordneten, schön stilisierten Ausdrucksform zum Vor- trag zu bringen, spüre man von Jahrzehnt zu Jahrzehnt weniger. An Stelle oer ausdrucksvollen Rede sei der flüchlige Äonver- sationSton getreten. Als einen der Gründe für diese Erscheinung bezeichnet« Redner die Ausbildung deS Parlamentarismus und besonder» de» Parteiwesens, die es mit sich bringe, daß die An gehörigen der verschiedenen Parteien in der Regel und namcni- sich bei den wichtigsten Gegenständen mit einer gebundenen Marschroute an die Verhandlungen berangingen, so daß sie im voraus bestimmt wüßten, wie sie avstimmen werden und sich durch etwaige Geaengründe nicht irre machen lieben. Der Redner spräche nicht mehr wie früher, um die Gegner zu überzeugen, um sie zu seiner Ansicht zu bringen, sondern, um seine Rede der Regierung oder den Kommissionen als Material zu überweisen, oder er spräche, und daS sei nicht das wenigste, -um Fenster hinaus, er spräche für seine Wähler, für da» Volk. Der Redner wisse, daß alle» geschrieben und gedruckt werde und er auch noch etwa» stilisieren tonne. — Die auf langjährige praktische Er fahrungen gegründeten Ausführungen wurden mit wohlverdientem Beifall ausgenommen. Als Preisrichter für die stenographische Aufnahme des Vortrages, die als höchste Abteilung des Weti- schreiben» gilt, wurden die Herrsst Prof. Ahnert, Dr. Lampe und der Herr Vortragende gewählt. Au» den Berichten über die Tätigkeit des Vororte», Stenographenverein „Fortschritt". Dresden, des Werbe- und Preßausschusse» war zu entnehmen, daß allseitig mit bestem Erfolge im Interesse deS Verbandes und der Gabelsbergerscher, Schule gearbeitet worden ist. Im letzten Halbjahre sind in Rabenau, Wilsdruff, Leubnitz-Neu- oslra neue Vereine erstanden, auch wurde eine stenographische Abteilung im kaufmännischen Vereine zu Niedersedlitz in» Leben gerufen. Das Ergebnis des Preisschön, und Richtigschreibens stellte sich wie folgt: 1. Preis: Curt Franke-DreSden sFortschritt), 2. Preise: Max Gneuß-DreSden-Strehlen, Franz Meyer-Dresden lVerein Gabelsberger), Arthur Beger-Grohenyain, 3. Preise: Max Fischer-Dresden-Streblen, Johannes Stein-DreSdrn sFort- schritt), Otto Reichelt-Dresden sVerein Babelsberger). Aus An trag der Stenographischen Gesellschaft-Dresden wurde beschlossen, anstelle des bisherigen Verbandsvorortes einen Vorsitzenden, der von einem Schriftführer und Kassierer unterstützt wird, zu wählen. Die Wahl fiel aus die Herren Lehrer Röthig-Drcsden al» vor- sitzenden, Volizei-Ässistent Knittel als Schriftführer und Dr. Phil. Dowerg als Kassierer. In den Werbeausschuß beries die Ver sammlung die Herren Lehrer Tittmann-Dresde«. Walter-Meißen. Holland-Pirna und Curt Vogel-Dresden. — Nach Schluß des geschäftlichen Teiles trat V28 Uhr die Geselligkeit in ihre Rechte. Im Verlaufe des Abends wurde noch das Ergebnis der 3. Abteilung des Wettschreibens bekannt gegeben. W er hielten einen 1. Preis: Paul Schmaling-Dresden lFortschrilt), 2. Preise: Julius Weise-Dresden sVercm Gabelsbergerl Mo; Gneuß-Dresden-Strehlen, Johannes Schubert-Dresden sVerein Babelsberger). 3. Preise: Elisabeth Binne und Gertrud Aliner- Dresden sDamenverein Gabelsberaer-Dresden), Otto Reichest- Dresden, (Verein Gabelsberger), Georg Neumann-Polschapprl. Richard Hecker-Dresden sVerein Gabelsberger). Hermann Springer-Dresden-Neustadt. Karl Zesewitz-Coswia. Das Er gebnis der übrigen Abteilungen wird in der Deutscheq Steno- graphenzeitung bekannt gegeben. — DaS 25jährige Dienstjubiläum deS Herrn Brandmeisters Herrmann wurde am Sonntag offiziell begangen, nachdem bereits früher die Berufskollegen und zahl reiche Freunde des Jubilars diesen Tag zu einer privaten Feier mit vielseitigen Ehrungen gestaltet hatten. DaS Fruerwehrkorps war zu einem Generalappell besohlen, der vormittags '/?10 Uhr auf der Hauptwache stattfand. Aus Einladung hatte sich ein Kreis dem hiesigen Feuerlöschwesen Nahestehender eingesunden, unter denen man die Herren Branddirektor Oeser-Cölln, Stadtrat a. D. Teucher, Feuerlösch-Jnspektor Steinhardt von den Könial. Hos- theatern und die Kommandanten Milker-Cotta. Müller-Hos- brauhau» und Teistler-Kette-Uebigau bemerkte. Nachdem sich vor der Front deS in Parade aufgestellten Korp» die Offiziere und Eingeladrnen versammelt hatten, erschienen der Dezernent der Feuerwehr Herr Stadtrat Leutemann, sowie die Herren Stadtverordneten Obermeister Müller und Kliemchen. Elfterer hielt an den Jubilar eine warm empfundene Ansprache, in der die vielfachen Verdienste HerrmannS und strenge Pflichterfüllung, mehrfach unter Hintenansetzung der eigenen Sicherheit bei Menschenrettung rühmend hervorgehoben wurden. Unter der Versicherung des vollen Vertrauens, das ihm die Vorgesetzte Be hörde zu teil werden lasse und dessen er sich auch be, der Ein- wohnerschaft erfreue, überreichte der Stadtrat dem Jubilar nach Verlesung ein Dank- und Glückwunsch-Schreiben des RateS, unter Hinzusügung persönlicher herzlicher Glückwünsche. Herr Brand- direklor Oeser gratulierte und gedachte alsdann der beiden städtischen Körperschaften, deren Wohlwollen auch ferner dem Feuerwehrwesen zu teil werden möge. Der hochbetagte ehe malige Dezernent der Feuerwehr Herr Stadtrat a. D. Teucher beglückwünschte vor der Front des unter seiner Amtsausübung begründeten Berufsfeuerwehrkorps in tief empfundenen herzlichen Worten den Jubilar, der sichtlich gerührt war. Die einfache, aber würdige Feier fand ihren Abschluß mit einem von Herrn Stadtrat Leutemann auf den Protektor der sächsischen Feuer- wehren König Georg auSgebrachte „Hurra", in daS alle An wesenden lebhaft «instimmten. — Sein SOjährigeS Dienstfubiläum feierte am irmationSseste der am Bahnhof Friedrichstadt anaestellte Be- triebsassistent Herr Eichler. Vom Bahnbeamtenversonal wurde !>em Jubilar, den schon am Morgen die Schreibers«« Musikkapelle durch ein Ständchen erfreute, ein künstlerisch auSgesührtrS Diplom überreicht. , — Auf Einladung einer Anzahl Bezirksvereine versammelten ich am ReformationSseste in Dresden die Vertreter der Mehrzahl >er etwa 4000 sächsischen Mitglieder deS Verein» für HandlungskommiS von 1853 (Kaufmännischer Verein Hamburg) aus den verschiedensten Gegenden Sachsen», um über »e Begründung einer BerirkSvereiniauna Köniareich Sachsen dr» über ganz Deutschland verbreiteten Bern»« zu beraten. Unter Leitung des Dresdner Bezirksvorsitzenden, Herrn Schmiedecke. wurde zunächst das Protokoll über die vorbereitenden Arbeiten bekanntgegedem. Sodann folgte die, Aufstellung von Zweck d-' kommt» meinsam« Förde ongttchlossene« 2. Autlausch von Erfahrungen über di« Leituna d« Bezirk» einsam« Förderung der VcreinSintereff«, im allgemmn«, and der ugttlttoffenen Bezirke, sowie deren Mitglieder t« besonderen, Autlausch von Erfahrungen über di« Leitnna d« Bezirk»
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