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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187008220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-08
- Tag1870-08-22
- Monat1870-08
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1870
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7582 sie, abgesehen von den 300 Millionen Metall, welche während desselben Zeitraum- rach den Departement- geschickt worden sind, 233,600.000 Franc- in Gold und Silber dem Pariser Handel zur Verfügung gestellt. Diese bedeutenden HülsSmittel müssen im Verein Mit den bereu- im Umlauf gewesenen den ersten Be dürfnissen reichlich genügen, wenn sie nicht durch übel an gebrachte Furcht in ihrer Circulatiou gehemmt werden. Viele Personen wenden sich, indem sie nach baarem Gelde für ihre Arbeiter verlangen, direct an die Bank, welche, bereu- mit Geschäften überladen, auf diese zahlreichen Zuschriften nicht ant worten und die Berechtigung dieser Ansprüche nicht prüfen kann. Die beiheiligten Kaufleme und Industriellen werden daher er sucht, sich selbst mit den durch den Polizeicommifsar ihre- Quar tier- beglaubigten BewetSstücken auf der Bank eivzustellen, wo ein eigene- Bureau für die Erledigung ihrer Gesuche organistrt ist. Der General-Secrelair Marsaud. Man berichtet au- Köln wiederum von dem massenhaften Eintreffen au- Frankreich aus gewiesen er Deutschen. AuS Bordeaux wird weiter gemeldet, daß auch dort dte Ausweisung begonnen habe. Die „Zukunft" theilt da- Ausweisung--Decret folgendermaßen unt: „An den Consul der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Ich habe die Ehre Sie zu ersuchen, allen in Bordeaux wohnenden Preußen, sowie allen Unterthanen der jenigen deutschen Staaten, welche sich im Kriege unt Frankreich befinden, den Befehl zu unterbreiten, sofort adzureilen. Die belgische Grenze ist ihnen untersagt. Ich behalte eS mir vor, über einige sehr beschränkte Ausnahmen zu entscheiden, welche Sie glauben sollten mir Vorschlägen zu dürfen. Bordeaux, den 14. Au gust 1870 Der Präfect." Wir haben uns über dies scanda öse Vorgehen schon deutlich genug ausgesprochen; lassen wir deshalb einem fremden Blatte da- Wort. Der Wiener „Wanderer" schreibt über diese Angelegenheit: „Wo in der Welt ist jemals eine derartige nutzlose Brutalrät, einzig und allein au-kleinlicher Rachsucht, aus ohnmächtigem Grimme verübt worben? Nicht Ruß land, nicht die Türkei haben während ihrer Kriege den Heimaths- bercchtigten sihreS Krieg-Partner- die Schwelle gewiesen. Nein! Der famose Duc de Palikao hat sich, wie seine allerdings etwa- schütteren Lorbeeren und seinen plötzlichen Reichthum so auch den Geoanken jener Maßregel nur von der Grenze de- barbarischen Asten- geholt. In China allem kam eS bisweilen vor, daß man die Kriege gegen Engländer und Franzosen damit introducirte, daß man den betreffenden Nationalen, deren man habhaft werden konnte, die Bäuche aufschnitt. Und da- Volk, dem seine Regie rungen tagtäglich bis zum Ueberbruß die HymneK seiner civilisa- torischen Mission vorschnarren, thut wahrlich wenig Andere-, wenn es ruhigen, arbeitsamen Bürgern da- Gaftrecht plötzlich kündigt und damit Tausenoe von schuldlosen Familien in da- Elend stürzt, Lausenden die Frage LeS morgigen Lebensunterhalte- zu einem lüstern, traurigen Räthsel macht" Zur weiteren Charakteristik der edlen Pariser Bevölke rung mag folgende au- dem „GauloiS" wörtlich übersetzte Notiz dienen: „Man erzählt, daß gestern Nachmittag- mehrere Erd arbeiter, welche an den Befestigungen bei Montrouge beschäftigt waren, in eine solche Wulh über einige Aeußerungen eines Deut schen geriet h n, der sich unier sie gemischt hatte, baß sie ihn mit ihren Schaufeln und Hacken todtschlugen. Vielleicht war die- alS Iuftizverfahren etwa- summarisch, allein hoffentlich wird dre Lectlon von Nutzen sein." Mehr war wohl Nicht möglich! Dev brutalen Mord als ein „etwas summarische- Iuftizverfahren^ und als „nützliche Lection" bezeichnen — das ist nur in Frank reich möglich, welches an der „Spitze der Civilisation marschirt". Erst log die „Patrie", Graf Bismarck Hetze die Kakylen in Algerien zum Aufstande, heute lügt sie, die arabischen KaidS vereinigten ein Co,PS von 20,000 Rritrrn, da- sie dem Kaiser zur Verfügung stellen wollten, und der Zudrang von Freiwilligen zu den Werbeburcaus sei so groß, daß man wenigsten- 30,000 Afrikaner als Verstärkung nach Europa werde schicken können. Zur Vermehrung diese- Enthusiasmus hat die französische Re gierung eS für nothwendig befunden, den Belagerungszu stand über Algerien zu verhängen, und außerdem hat sie dev interimistischen Gouverneur der Colonie wissen lassen, daß die bereit- nach Frankreich beorderten 4 Infanterie-Regimenter der drohenden Situation wegen zu seiner Verfügung gelassen werden sollen. Der „Karlsruher Zeitung" entnehmen wir Folgende- über die vor Strasburg stattgehabten kleineren Gefechte. Nachdem schon am 13. im Laufe des Nachmittag- einige auSgewLhlte Schützen sich nahe dem Glacis eingemstet und, unbehelligt durch da- heftige Geschützfeuer von den Wällen, die GlaciSarbeiten wesentlich gestört hatten, ging um 7 Uhr Abend- eine Compagnie de- 2. Grenadier-Regiment- König von Preußen in gleicher Richtung vor, um die inzwischen b,S an den Fuß de- Glaci- vorgegangenen feindlichen Infanterie-Abtheilungen zu vertreiben, waS durch ein sich entspmnendeS Feuergefecht mit Glück au-geführt wurde. Die nach Lösung ihrer Aufgabe zurückmarschirende Com pagnie wurde nun durch heftige- Kartätsch- und Gewehrfeuer verfolgt und -alte 3 Lodte «ad 11 Verwundete, unter letzteren ein Lieutenant. In einer andern Richtung gingest m» S Uhr! Abend- zwei kleine Detachements de- Leib-Grenadier-Regiment-,1 von je ernem Lieutenant geführt, mit Brennmaterial gegen den! Bahnhof vor und steckten den daselbst stehenden Eiseubahnzua in Brand. Zwei Züge Infanterie folgten schnell LiS an die Äv- treeScarpe de- Grabens und gaben auf die auf dem Walle er scheinenden Mannschaften resp die dort stehenden Geschütze ihr Feuer ab und zogen sich hierauf rasch wieder zurück. Eine Feld-I batterie war inzwischen bi- auf 300 Schritte an die Festung! herangegangen und feuerte auf die von den hellbrennden Waggon-I beleuchteten Werke Der Feind eröffnete hier ein lange andauern de-, aber total wirkungsloses Feuer. An einer dritten Stelle! war schon um 11 Uhr Vormittag- eine Compagnie deS 5 In fanterie-Regiments unter einstündigem Feuer Mit Störung der! feindlichen Arbeiten beschäftigt gewesen, ohne Verluste zu erleiden.! Am 14. früh L Uhr endlich g ng eine Compagnie deS 5. Infanterie- Regiments gegen den Bahnhof vor und eröffnete vom Bahndamm I au- ihr Feuer gegen die GlaciS Arbeiter, welche-, zum Theil an-s Festungsgeschützen, heftig erwidert wurde und der diesseitigen Com pagnie einen Verlust von 3 schwer und 2 leicht Verwundeten! verursachte. Daß die Besatzung am 16. d. M. einen Ausfall unternahm, der blutig zurückgewiesen wurde, haken wir bereit gemeldet, am 17. Morgens fand wiederum ein Ausfall statt. - Jetzt ist von Rastatt auS schweres Belagerungsgeschütz vor StraSburg gebracht und die Beschießung hat begonnen. Die Theuerung und der Mangel an Lebensmitteln in der Festung? sollen bereits sehr groß sein. Für die Vermittelung deS Privat-Depeschen-VerkehrS? nach und von dem Kriegsschauplätze ist, neben der iu der deSfallsigen Bekanntmachung vom 13. dss. MtS. bereilS dazu designirten Telegraphen stalion zu Saar brück, auch die Telegraphen- statron zu Frankfurt a. M. als Sammelstation bestimm worden. Die Station Saarbrück wird die Depeschen nach und von der I. und 11. Armee, die Station Frankfurt a M. dagegen die Depeschen nach und von der III. Armee vermitteln. In den kaufmännischen Kreisen Bremens beschäftigt man sich ernstlich mit der Idee, an de« Grafen BiSmarck die Bitte zu richten, er möge daS von deutscher Seite besetzte franzö sische Gebiet in Bezirke theilen, von denen jeder der Reihe nach für die von französischen Kriegsschiffen gekaperten deutschen Schiffe und Ladungen einzustehen und pecuniär aufzukommen hätte. Auf diese Weise vermöchte man den Fian- zosen das Aufbringen deutscher Schiffe gründlich zu vtrleideu, und eS würde die Pariser Regierung zweifelsohne bald geuöthigt sein, die Flotte anzuweifen, schleunigst mit dem Kapern deutscher Fahrzeuge inne zu halten, weil die eigenen Steuerzahler dadurch zu hart betroffen würden. Auf Helgoland benehmen sich der englische Gouverneur und die Einwohnerschaft sehr loyal. ES ist den Franzos-n nicht gelungen, trotz der verführerischsten Anerbietungen, sich von der Insel auch einen Lootsen zu verschaffen. Selbst als cS sich um die Uebermittelung der Blokadenouficirung handelte, weigerte sich der englische Gouverneur auf das Entschiedenste, dem beauf tragten französischen Kriegsschiffe einen seiner Lootsen zu diesem Zwecke zur Verfügung zu stellen. Diese- Verfahren ist vielleicht nicht mehr als billig, verdient aber doch wohl in diesem Augen blicke besonder- anerkennend hervorgehoben zu werden. DaS am 15. in die Elbe eingelaufene englische Dampf boot „Libra" wurde von den französischen Kriegsschiffen an gehalten und eS kamen Officiere von einem derselben an Bord, um sich durch Einsicht der Sch ffspapiere zu überzeugen, daß da- Schiff ein neutral«- sei. Nachdem die- geschehen, legte der Capitain den Officieren die neuesten Zeitungen zur Einsicht vor. Erst auS diesen erfuhren die Herren, wre eS um die Sache Frank reich- steht, und sie brachen, wie erzählt wird, in Wehklagen um ihr arme- Vaterland auS. Vielleicht wird die so erhaltene Kevntviß der Verhältnisse die Führer der französischen Schiffe von unnützen Beunruhigungen der deutschen Küsten abhalten. Wir erwähnten schon früher ein au den König von Preuße» gerichtete- Schreiben de- Papstes, worin dieser seine Ver mittelung zur Wiederherstellung de- Frieden- anbietet. Die darauf ergangene Antwort de- König- lautet: Berlin, 30. Juli 1870 Erhabenster Pontifex! Ich bi» nicht überrascht, sondern tief bewegt gewesen, als ich die rühren den Worte las, von Ihrer Hand geschrieben, um die Stimme de- Gotte- de- Frieden- vernehmen zu lassen. Wie sollte mein Herz nicht auf eine so mächtige Anrufung hören! Gott ist mein Zeuge, daß weder ich, noch mein Volk den Krieg gewünscht oder provocirt haben. Indem wir den geheiligten Pflichten gehorchen, welch« Gott den Herrschern und den Nationen auferlegt, ergreifen wir da-Schwert, um die Unabhängigkeit und die Ehre de-Vaterlandes zu vertheidigen, und wir werden stets bereit sein eS niederzulegen, sobald diese Güter gesichert sind. Wenn Ew. Heiligkeit von der Seite Dessen, der so unvennuthet den Krieg erklärt hat, mir die Zusicherung aufrichtig friedlicher Neigungen und von Bürgschaften gegen die Wiederkehr eive- Lhnlichen Angriff- auf de« Frieden und di« Ruhe Europa- cm; beten köi ««gern i Heil lchen Lie Za Ro imeu, so Kanonen Men; z kr Fall zi Ün die U Kr Kirche, M Regi Lvtnthanl Kcclamatil Mn, do lütten wüi Wie s< Irische L Iiralität Mgrtheil llrdereinst m die D Wicht a> ist bis a siin, dens laß bis j ii Deuts der Ehre liche Abr Wehen licht ohr Reutrali kommen * § schreibt zrammt verbreit richt, ! Ärmere corpS
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