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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187008273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-08
- Tag1870-08-27
- Monat1870-08
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1870
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7700 hat, «iuerseitß mkt Frankreich, andererseits mit dem Nordbuvd Hm», del-onträge zu schließen, -) Die Frage der Restauration der depoffe- drrten Fürsten wird zunächst nicht erhoben. 6) Wenn Preuße»verwei gert, den Prager Frieden in seiner ganze» Au-dehnung auSzuführen und alle diesem entgegen geschloffenen Verträge und Anordnungen aufzuheben, erklärt Frankreich und Oesterreich Preußen den Krieg. Rach der Niederlage tritt Preußen au Frankreich da- Kohlen- deck-:« von Saarbrücken, SaarlouiS und Saarburg ab. Oester reich erhält den südlichen Theil von Schlesien. Die Bevölkerung der von Preußen annectirten Provinzen wird durch allgemeine Abstimmung zu einem PlebiScit heraugezogeu: Für den Fall, daß die Bevölkerung sich für die Restauration ihrer früheren Herrscher ausspricht, baben diese letzteren die Entscheidung darüber, ob sie in den Nordbund ein treten wollen oder nicht. Der Ausfall dieser Abstimmung ist für Preußen obligatorisch. Frankreich und Oester reich übernehmen die Ausführung deS Votum-. 7) In gleicher Weise wird Prerßen aufgefordert, innerhalb dreier Monate in Betreff der Ausführung deS Artikel 5 de- Prager Frieden- sich mit Dänemark zu verständigen. Geschieht die- in der angegebenen Zeit nicht, so nehmen Frankreich und Oesterreich die Ordnung in die Hand und unterwerfen ihre Entscheidung einer Conferenz der Großmächte. 8) Für den nicht wahrscheinlichen Fall, daß die Süsstaaten oder einer derselben den Südbuud im Sinne deS Prager Frieden- verweigert, richten die beiden alliirten Mächte an diesen Staat ein Ultimatum, dessen Ablehnung mit einer KciegSerklä ung beantwortet wird. Frankreich und Oesterreich behalten sich da- Recht vor, über da- Territorium einiger Süd- staaten, gegen welcke etwa der Krieg erklärt würde, besondere Abmachungen zu tr.fftn. — So die Verabredung. Die beiden treuen „Arbeiter" im Weinberge Deutschland- wußten damal- fleil'ch roch nicht, daß Bismarck — klüger als alle Beide — die in Punct 2 verpönten Verträge mit den Güdstaaien schon in der Tasche hatte. * Leipzig, 28 August. W r machen noch besonder- auf die in gegenwärtiger Nummer abgevruckke Bekanntmachung de- RatheS aufmerkiam, welche für die Aufnahme verwundeter Krieger zur unen geglichen Verpflegung in Privathäusern eine be sondere V rgüastigung in Aussicht stellt. r. Leipzig, 26. August. D>e am gestrigen Nachmittag hier ang,langten französischen Verwundeten waren nach ihren Angaben au- dem Elsaß und au- Lothringen, sowie au- den Departement- der Oi'e und der Seine conscribirt; auch ein Mann M't südlichem Typus, von der Insel Corstca, befand sich darunter. Nur ein Einziger, ein Musiker, verstand etwa- Deutsch. Sie waren am 16. August bei MarS la Tour verwundet worden und in die Hände drr deutschen Truppen gefallen. Größtenteils stellten sie kleine una"sehnliche Gestalten dar und einen merk würdigen Contrast gab e-, wenn sie an der Seite der mitver wundeten baumlangen und stämmigen Mannschaften der preußi schen Gardereg'menier saßen oder standen. Einige der verwun deten Franzosen schienen von besonderem Mißtraue» erfüllt zu sein, denn sie waren nicht eher dazu zu bewegen, von den ihnen Vorgesetzten Speisen zu essen, alS bi- sie sahen, daß die ver wundeten Deutschen dasselbe genoffen, — eine natürliche Frucht der wahnsinnigen Verdächtigungen der französischen Presse und Ge stlichen. Ein nach unserer Auffassung großer Uebelstand er gab sich übrigen- bei der Bewirihung de- gestrigen Berwuvdeten- TranSportS dadurch, daß viele der Leute, welche am Fuße be schädigt waren und deren Verband die Anlegung irgend welcher Fußbekleidung nicht gestattete, auf dem durch da- Regenwetter ganz feucht gewordenen Wege nach der Speisehalle herüber humpeln wußten. Wir meinen, entweder müssen solche Mann schaft« n getragen oder eS sollen ihnen die Speisen im Bahnhofs gebäude selbst verabreicht werden. * Leipzig, 26. August. Heute früh 6 Uhr trafen mit der Magdeburger Bahn zwei verwundete Officiere, Obrist von Leonhardi und Lieutenant Dübmr (BreSlau), hier ein. Beide wurden neu verbunden und setz en dann ihre Reise fort. ) Leipzig, 26. August. Im Schloß Pleißenburg wurde gestern Abend ein Schlosser geselle von dem wachhabenden Posten arretirt, weil er sich auf wiederholte Aufforderung^ dem Gebote de- Posten- nicht fügen wollte, vielmehr thätlichen Wider stand leistete. Nach kurzer Verwahrung im Wachlocal holten Polizeimannschaften den Arrestanten zur Inhaftirung im Polizei- gefängniffe ab. Eine gleiche Arretur und nachmalige Verhaftung mußte um dieselbe Zeit an einem Klewpnergesellen vollzogen werden, welcher auf dem Dresdner Bahnhof bei Ankunft der Ver wund tmtranSporte den milrtairischen Anordnungen zuwider sich eingrdrängt und auf erhaltene Zurechtweisung an einem Militair sich vtrgriff-n hatte. — In der Burgstraße gab«- gestern Abend eine» heillosenE zeit Mehrere junge Leute schlugen wie toll auf einander und v«, ursachteu einen großen Mevscheuauflauf, sowie da- Einschrei von Nachtwächter» und Polizeidienern, al- der Streitenden immer Mehrere betheiligteu und der Scandal bedenklichere mevstoueu auzunehmeu drohte. Bon den Excedevten blieben Fleischergesell und mehrere Kellner in den Händen der N« Wächter und der Polizei und mußten nach dem Naschmarkt wa» deru. Dort wurde der Fleischergesell al- Urheber de- ExcW und einer der Kellner wegen versuchter Befreiung eine-Arrest«», ten vorläufig eingesteckt. Ein mitbetheiligler Kälner trug über, dem eine blutige Verwundung davon. — Herr vr. mvä Hermann Klemm hierfelbst hat sich bereit erklärt, den Angehörigen der einberufenen Reservisten und Laub, wehrmänner Leipzig- in Krankheitsfällen unentgeltlich mit Lrzt- licher Hülfe zu dienen. — AuS Dresden berichtet da- „Dr. I." au- dem dortige» ersten Reserve-Lazareth: Bon Denen, welche dauernd da, Lazareth angehören werden, tragen die Lazarethfouriere Name», Charge und Verwundung in die Journale ein, so wie auf eiuer sogenannten Kopfzettel, der zu Häupten jede- Blessirteu oder Kranken hängt. Dann folgt die Unterbringung in die Kranke», stuben. Da- Erste, waS die llntergebrachten verlangen, ist Tiutr, Feder und Papier, um ihren Angehörigen ihren Aufeut» haltSort entweder selbst zu melden ober durch h»lf-bereite Hände melden zu lassen. Wer also einen Angehörigen in dem Heere dienen hat, erhält, sobald der Betreffende einem Laiareth zuge. wiesen ist, sofort Nachricht von demselben. Erhält er keme Nachricht, so kann er mit Sicherheit avnehmen, daß der Be- treffende nicht in dem Lazareth liegt. Er erspart sich nicht um eine Zurückweisung, sondern auch dem Lazarethpersonal eine groß« Arbeit, wenn er nicht mit der Frage: ob nicht der Grenadier H. hier liege? Einlaß in da- Lazareth begehrt. ES ist, um da großen Schwarm oft bloS Neugieriger abzuhaltev, von dm Lazarethcommanvanten, Oberftlieutenant von Haake, Verordnung ergangen, daß bloS Neugierigen kein Zutritt in da- Lazareth gewährt wird; um hingegen den Verwandten und Angehörige» solcher Verwundeter und Kranker, die in dem Lazareth wirklich liege« und nicht bloS in demselben vermuther oder gesucht werde», Gelegenheit zu geben, ihren verwundete» oder kranken Bruder, Gatten, Sohn oder Freund zu sehen, ist eine besondere Sprech stunde, Nachmittags von 3—4 Uhr eingerichtet worden. Außer halb derselben ist in der Regel kein Eintritt in da- Lazareth. ES wohnen j-tzt schon 4 Aerzte in dem Lazareth — eine Mög lichkeit. zu jeder Stunde de- Tage- oder der Nacht ärztliche Hilst zu haben, wie sie keine Privatpflege gewähren kann. Eine Be urlaubung au- dem Lazareth heraus wird aber auch au- ander» Gründen nur äußerst selten stattfindev. Nur erst, wenn die Wiedergenesung einrS Verwundeten so weit vorgeschritten ik. daß er seiner Ersatztruppe zugewiesen werden kann, wird e- für die Angehörigen möglich sein, durch ein an den Commavdauten der Ersatztruppen zu richtende- Gesuch sich ihren Verwundeten zur Beendigung der ReconvaleScevz auf einige Tage auSzubitte». Verschiedenes. — In der „K. Z." wird von competenter Seite die „dringende Mahnung ausgesprochen: Zubereitung und Aufbewahrung voo Verbandzeug, Charpie, Watte, Lernzeug möglichst im Freie», niemals in überfüllten geschloffenen Räumen, z. B. in Schule» oder anderen Versammlungen, zu veranstalten. Diese Maßregel wird viele Krankheiten von unseren Lazarethen fern halten, vo soll auch kein Verbandzeug in Schlafzimmern angefertigt oder gar aufbewahrt werden. Die Saugkraft der Leinenfäden wird nne Durchseuchung der Verbandstücke unvermeidlich machen. In eiuer einzigen Nacht muß die Charpie oder Watte, die in einem be legten Schlafzimmer aufbewahrt worden, mit Fäulvißerreger» durchsetzt sein. Man nehme daher diese wichtige Mahuuug ja nicht gleichgültig auf! Daß Charpie nur von ganz reinen, schweiß- losen Händen gezupft werden darf, brauche ich wohl kaum zu er wähnen. Die Charpie darf unter gar keinen Umständen scho» beim Entstehen Träger von IvfectionSstoffea werden. Unrri»» Leinwand ist unter allen Umständen auSzuschließrn." — Gustav Struve -f. Der bekannte deutsche Patriot uud ehemaliger Führer der Republikaner im Jahre 1848, Gukav Struve, ist am 21. August in Wien nach kurzem Leiden gestorben. Er war am 11. October 1805 zu Lievland geboren. Struve war Vegetarianer und lebte nur von Pflanzenkost; eS mag Huri« auch der Grund gelegen sein, daß sein sonst noch rüstig scheinender Organismus beim ersten An pralle einer ernsten Krankheit erlag. Leer. Provinz Hannover, an dem neutralen Flusse Ems, ist nicht biockirt. ab Leer ia ?««dt-er Welse besorgt von LZ» Leer. Expeditione» über See mittelst «enttnler Schiffe werde« i-tzt ab dnrch chd ZbrleZ»»«»
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