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Dresdner Nachrichten : 11.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190401118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19040111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-11
- Monat1904-01
- Jahr1904
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.01.1904
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de» öffentlichen Gewalten vtr re! und ganz gewahrt worden sind. — jedoch wohl lelir d« Bestätigung. — Der Bund der Industriellen bat die deutsche Industrie zu Beittägen sür die durch den -luSkland ln Crim» mitschau betioffene» Fabrikanten aufaefokdert. Beitläge werden sowohl von der Hauptgeschäftsstelle Berlin IV. S. Kölhener Str. s' als auch vom Schatzmeister des Landesverbandes Köoigie . Sachsen des Bunde» der Jndnstrirllrn. Herm Erich Harlan. Dresden, Cbeinniker Str. 28. entgeaengenommen. Der aeschäitS- suhlende Ansichutz des Bundes tritt am >L d. M zu nner Be» ralung über die unisasseude Vorbereitung einer Organisation der Arbeitgeber zusammen. ES liegen bereits von der zuständigen ReichSbebörde giundjählich genehmigte Borschlüge vor für die Abwendung der Gesadr. dse für die Industrie durch syslc inntijche Arbeiiseinstelluiigeii. veranlaßt von der sozialdemvkraliiche» Parleileinuig bezw. durch die Geiverkichasten. welche jährlich tt—1 Millionen für Stieikzwecke aufdringen, erwachsen. Von de» leitenden Männern dieses llmernehinens wird beabsichtigt, samt liche in Betracht tr'nimendc» Vereine und Verbünde zu einer Bor- beivrechnnn. an der auch der Bund der Industrielle» sich beteiligen wird, einznladen. — (Zeliern früh gegen 4 Uhr weigerten sich plötzlich 22 Aus fahr er der Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund, ihren Dienst zu tun. Schon seit langer Zeit hatte eS der Zentralverband der Handels-, Transport- und Verkehrs- arberier Deutschlands verstanden, unter den Aussahrern und Arbeitern der Firma Unzufriedenheit zu stiften, obwohl die all gemeine wirtschaftliche Lage »ach Aussage alter, gedienter Leute, mchts zu wünschen übrg ließ. Trotzdem trat die Firma, um ihr bis dahin unbekannte Mißslände abzuschassen, mit dem Ver bandsleiter in Uinerhandluiigcil ein, die dazu führten, daß den Aussahrern neben einer geringen Lohnerhöhung lMindejtlohn ('erheirateter Kutscher 22 Mk.. unverheircileler 21 Mk. anher Prozenten und freier Wohnung) ein fünftägiger Urlaub im Jahre gewahrt wurde. Der Transportarbeiter-Verband gab sich vaniil nicht zufrieden! für ihn loar auch, was die Firma leider zu spät erkannte, die wirtschaftliche Frage Neben-, die Machlfrage Haupt zweck. Das zeigte sich am Freitag, als drei Hvsarbc tern ge- kündigt wurde, und zwar, weil brauchbarere Leute aus dem Molkereihofe Reinholdshain zur Verfügung waren Diese Ge legenheit benutzte der Verband, ui» einen Streik vom Zaune zu brechen. Die Firma Gebrüder Pfund will unter diese» Um solidarisch erklärt — lim de» vielen Nachfragen aus dem Publikum entgegen- ziikommen. weiden nochmals die Veikaussstellen sür den Vorveikaus zur Reichsfeier am l8 Januar >m Gcweibebaussanle, an der auch Dame» teilnehmen können, bekannt gegeben. Es sind die Geschäfte von Max Tbürmer. König Johannilraßr 2l. Wasien- liausstraßr (Vrktonadaus). Sceitraße 13. Dresven-Nenst.idt. Honpt- straße 4 : Moritz Gabriel. Ziviiigerslraße 5: llnra > ch . Ebri- itianstraße 3l: Philipp tJnbabcr Carl Setpt), an der K euz- kilche 2: Pier > onS Buchhandlung. Wasienhansstraße 29: Gras ES >fl diiageiid : 2000 >ng da nur! u. Kanitz. DreSden-Neuiladt, Bautzner Ltiatze 7. zu raten, sich mit Eintiittslarlcii baldigst zu verleben. Kalten überhaupt auegegedrn werden können. — Am Sonnt-w vormittag in der 10. Stunde sah der Steuermann der Sächsisch-Böhmischen Dampsschissahrts-GeseU- schast in Losch witz von seiner an der Elbe gelegenen Wohnung aus eine männliche Person aus dem Wasser treten und sich be mühen. aus das weit ins Wasser ragende Usereis zu klettern. Herr Lüttich sprang sofort hinzu und reichte, nachdem er sich mit einem Brette gesichert hatte, dem schon halb Erstarrten eine Stange. Mil vieler Muhe gelang es ihm, den um sein Leben Kämpfenden, einem etwa 14 Jahre alten Schulknaben von der Louisenstraße aus Dresden, zu letten. Der Kiwbe war in einem Geschäft in der Neustadt Laufbursche und dort wegen begangener Unredlich- leiten aus Anasi früh weg- und in die Elbe gelaufen. — In der anpeiorrenttiche» Stadtvervid>,rtens>tz>l»g ln Freiberg am 8. d. M. wurde »liigetcilt, daß der Rat daselbst eine Petition an die Laudslä»de vorbereite, in der um die Er haltung der Frei berge r Bergakademie gebeten w)>d — Der Aerztliche Bezirksverein für die Kreis- hauptmniinschaff Leipzig hat an alle 39 ärztliche Bezi'ksvereine im Königreich Sachsen eine» Antrag z„e Unterstützung gesandt, der dahin geht, „das Königliche Ministerium zu ersuche», de» Kraiikenkasseii die Einführung der freien Arztwahl aus Grund vo» Vertragen zu empfehlen, welche zwischen den Vorständen der Kassen und denen der Aeizllicheu Bezirksveielne abgeschlossen werden . Vom Kieisverein wird beabsichtigt, eine Denkschrift z» dem Anträge auszuarbciten. die dem Ministerium mit übergebe» werden soll. - Die neueste Nummer des ,. S i m v l i c i k s i m u S " ist am Sonnabend in Leipzig in größerer Menge aus Veranlassung des Landgerichts München wegen Dcrg'bens gegen 8 >16 des RelchSslrafgesektinchs »Schmähung der Kirche und ihrer Einrich tungen! polizeilich beschlagnahmt worden. — In einem Hotel in Leipzig hat sich vorgestern ein In. genieur ans Hamburg erschojien. — Crimmitschau, 10. Januar. In den letzten Tagen ist die Zahl der Arbeitswilligen wieder bedeutend gestiegen. Fast mit allen Zügen kommen Arbeiter und Arbeiterinnen von auswärts an Aber selbst ans den Reihen der Ausständigen kehren immer mehr in die Fabriken zurück. Die Aussichten fist d e Arbeiter sind fast ganz geschwunden, dos lernt man jetzt in diesen Kreisen in immer wetteren Maße einsehen. Die Bürger schaft von Crimmitschau, mit Ausnahme der direkt am Streik beteiligten Kreise, urteilt über die getroffenen behördlichen Sicher heitsmaßregeln ganz anders, als in der sozialdemokratischen Presse immer und immer wieder knndgetan wird. — In Türrmühlsdorf bei Waldenburg fiel der beim Gutsbesitzer Böhme in Stellung befindliche Anecht Richter beim Gnrbenreichen auf die Tenne herab und erlitt so schwere Ver letzungen. daß er sofort verstarb. — Tagesordnung der Ersten Kammer sür die IS. öffentliche Tihmia am 12. Januar, mittags 12 Ut>r: Ant-äae zu ven B-titionen der Marie Wunderlich in Dresden um Einlösung verfallener Eoavons Sächsischer Smatsvapiere betreffend und de« Pnvaimanns Heinrich Die- in Leipzig, formen in der Kechtsvllege sowie öerabietzung der Gericht«- und Recht«, mnvallskosten betreffend: Anzeige über eine unzulässig erklärte Beschwerde und irms sür unzulässig erklärt« Petitionen. - Tagesordnung der Z w e i i e n Kammer für die 28. öffentliche Sitzung am l>. Januar, mittags 12 Ubr: Schluhberatuna über Kav. 82 und 32 des ordentlichen Etat« für 1004-08, Geiamtnimistenum rml rat nebst Kanzlei und Kabmetiskanzlei betreffend Weiteres LertlicheS siebe Seite und Staat«. Tn^eSgeschichre- Die russisch-javanische Svannung bält an. wenn auch letzthin der Geiamtcharakter der Lage zur Ab wechslung wieder einmal etwas friedlicher angehaucht erscheint. Im übrigen nehmen aber die militärischen Vorbereitungen der beiden Mächte für alle Fälle ihretr Fortgang. Jnzw.schen werden über die Einzelheiten der letzten russischen Note allerhand Vermutungen laut. Ja, die Londoner »Daily News" will gar von einem „Gewährsmanne allerersten Ranges" erfahren haben, der Inhalt der Note sei folgender: „1. Die Mandschuressrage ist eine solche, daß auch andere Mächte außer Japan ein Recht haben, befragt zu werden. Rußland schiebt es daher auf, irgend ein be dingtes oder unbedingtes Versprechen zu geben, bis weitere Unter- Handlungen geführt worden sind. 2. Rußland hält mit Hinsicht auf die bestehenden unbefriedigenden inneren Zustände in Korea es im gegenwärtigen Augenblicke sür nicht an der Zeit, sein Ein verständnis mit den Bedingungen de» britisch-japanischen Ber- irages, wie es in der japanischen Note vom 31. Dezember vorigen Jahres gefordert wurde, zu erklären. Als Gegenvorschlag regt Rußland die Neutralisierung NordkoreaS an. 3 Auf die lapanische Forderung eingehend, Rußland solle dre Besetzung Aongainphos ouskeben und seine Absichten aus Mafampho aufgeben, gibt Ruß land zu erwägen, daß für den Augenblick seine Anwesenheit in Iongampho zur Erhaltung des Königreiches Korea unbedingt nötig sei, wäbrend mit Bezug auf Masampho es bereits angezeigt habe, ferne maritimen Bedürfnisse erforderten den Besitz einer Kohlenstation an der Südküste und seine Anwesenheit dort be deute keineswegs eine Bedrohung Japans." Daß mit einer solchen Antwort sich Japan nicht begnügen würde, liegt aus der Hand. — England und Frankreich scheinen in der Tat bereit zu sein, den streitenden Staaten ihre guten Dienste als Friedens- vermittler anzubieten. Sowohl der russische Botschafter wie -er japanische Gesandte hatten längere Konferenzen mit Lord dl« egie- LanSdown, über di, ostastatisch« Kris«. Etz verlautet, letzte Antwort Rußlands und die Ansichten der japanisch rung über diese von Vicomte Hayashi dem Staatssekretär Lord LanSdown« mitgeteilt wurden, und daß dieser bemüht war. einen mockus vivaaäi zu unterbreiten. Die Tatsache, daß die engliiä Negierung am Freitag das London-Pariser Telephon zwei Stund, r sich in Anspruch nahm, gibt ferner zu der Vermutung Anla < ' ' -ist" " daß die Mitwirkung der französisch«», Negierung bei den mitllunasbemühungen gesucht wurde. — Die Stärke der russische« Okkupationsgebiete längs de- Nalu-TaieS. Norden von Korea und in der Mandschurei dislozierten Trup) beläuft Armeekoro Pionier-Rc dre und und m der Mandschure, dwlozierlrn Tru noch der „Polit. Korresp." gegenwirti- auf lLinien-Neamenler), zwei Eisenbahn- und egimenter, 2500 Mann Marine-Infanterie- Ärtillrrieiruppen und acht SanitätSkolonnen. zusammen 125000 Mann Hiervon stehen 76 000 Mann in und um Port Arthur. Da» oft asiatische Geschwader zählt l4 Schlachtschiffe und zroße Kreuzer, 20 Torpedo- und andere KriegSsahrzrug« mit zu amiiien 10000 Mann Marinetruppen. DaS osttibirische, zu Wladiwostok heimische permanente Küstengeschwader umfaßt 14 kleinere Schiffe mit rund 3000 Mann. — Die beiden japa- nischen Kreuzer „Kassuga" und „Riffln" sind inzwischen, wie bereits gemeldet, von Genua in See gegangen. „Giornale d'Jtalia'^ zufolge würden di« Schiffe die englische Flagge führen und im Mittelmeere mit zwei anderen, von England kommenden japanischen Schiffen zusammentressen. — Im friedlichen Sinne durste wohl auch die einem Teile der Leser bereit- mitgeteilte Meldung zu deuten sein daß der Rat der alten Staats männer, der am 9. Januar im kaiserlichen Palaste in Tokio abgehallcn werden sollte, um ein oder zwei Tage verschoben worden ist. — Prttiz Kanin, der Präsident der japanischen Gesellschaft vom Roten Kreuz, hat die Pflegerinnen an ihre Pflichte» in Kriegszeiten erinnert. Die Finanzzeitung „Tschugai Schogjo" erfährt, daß die Regierung Nachforschungen anslellt über sinaiizielle Quellen, die zum Zwecke emer Kriegsanleihe angezapft wer den könnte». Das Blatt ist der Ansicht, daß 120 Millionen Mark ,mit Leichtigkeit" auizubrinaeil sein würden — Charakteristisch ist )aß die englische Presse sich aus Anlaß der ostasiatffche Krisis krampshast bemüht, Mißtrauen zwischen Deuts chlan und Rußland zu säen. So bringt die „Times" eine sensationell !>tigeslutzle Mitteilung, nach der die Russen angeblich in Erregung iber em wohlorgamnertcs deutsches Spionagesyslem an der rnlsi- ckien Grenze seien, ähnlich wie es Frankreich gegenüber vor 1870 >eslonden habe. Hierbei wie bei allen derartigen Anzapfungen der englische Wunsch. Denischlcuid mit Rußland im britische» der Vater dortige Gedankens. — Wie aus javanische Militär. Interesse zu verfeinden. Wien verlautet, ist der attachä telegraphisch nach Tokio berufen worden und bereits abgereist Ueoer die Gründe der Abberniung wird Stillschweigen beobachtet. — Ein der „Associated Preß" aus Paris nes Telegramm besagt, »ach Ansicht der französischen Negierung gewähre bas von Rußland in seiner letzten Note gegebene Zu geslondnis Grund zu der Hoffnung, daß ein Konflikt noch abzuwenden sei. Das Zugeständnis gehe auf Anerkennung von Japans vorm egendem Einfluß in Korea. Die Ausdehnung des Zugeständnisses könne nicht mit Sicherheit angegeben werden: dem Vernehinen nach sei aber der Eindruck i» Tokio zufrieden stellender gewesen, als die bisherigen telegraphischen Meldungen anzemten. Wetter verlaute, daß die Verhandlungen über diese! Zugeständnis wahrscheinlich fortgesetzt werben würden. sches Reich. In der Antwort der Kaiserin auf die ilchudiesse des Berliner Magistrat- beiß, es: Die Freude und Deutf Glückivnnl! . Dankvaikeik. mit der auch die Eimvohne, Berlins die Wiedcrgenelnug des Kaisers begrüßt haben. Hut mir belonderS wvblgrta». Was der Magistrat auch in, vergangenen Jahre zur Wohlfahrt der Reicdshanptstadt und ihrer stets wachsende» Bevölkerung auf den vkischiedellffeu Gebieten getan hat. verfolge ich mit dankbarem Iitteicff'e. Die 9. Plenarsitzung des Reichstags wird am 12. Januar 2 Uhr nachmittags abgehallcn werden. Die Tagesordnung «nt- bält 13 Punkte: 1. Wahl des Präsidenten und der Vizcpräsidenter für die Tauer der Session. 2. erste Beratung der unterm 29. Nov. 1902 vorgelegten Uebersicht der NeichSauSgabrn und Einnahmen pro 190t nebst Anlagen, 3. erste Beratung der Uebersicht der Reichsausgaben und Annahmen pro 1902 nebst Anlagen, 4. erste Beratung der Allgemeinen Rechnung über den ReichshauShalt pro 1899 usw.. 5. erste Beratung der unterm 31. Dezember 1902 und 26. März 1903 vorgeleaten Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben einzelner Schutzgebiete pro 1900 bezw. 1901, 6. Beratung der Uebersicht der Einnahmen und AuSgnben der Schutz- ebiete Kamerun, Togo und Neu-Guineo, der Verwaltung der Karolinen, Palauinleln nnd Mariannen, sowie des Schutzgebiets Samoa pro 1901, sowie der Uebersicht der Einnahmen und Aus gaben von Kiautschou pro 1902, 7. Beratung der Denkschrift über vre Ausführung der seit 1875 erlassenen Anleihrgesetze. 8 erste und zweite Beratung des Gesetzentwurfs betr. die Kontrolle des Reickshaushallsetats. LandeshaushallS von Lothringen und deS HauShaltS der Schuhyebiete pro 1903, 9. Interpellationen der Abgeordneten Trimborn, Dr. Hitze, Gröber, Dr. Freiherr von Hertling, Kirsch. Dr. Schädler, Dr. Spahn, Stötzel fNegelung der Rechtsverhältnisse der Berussvereine oezw Errichtung von Arbeitskammern), 10. Interpellation der Abgeordneten Auer und Genossen (Maßregeln gegen die Wurmkrankheit). 1t. Interpellation der Abgeordneten Dr. Becker jHessen), Buchsieb. Hageman, Henliaenstadt (obligatorische Alters- und Invalidenversicherung für selbständige Handwerker). 12 Interpellation der Abgeordneten Dr. Jänecke, Dr. Bötwer sdelr Aeuinsisznxing), 18. Inter pellation der Maeordneten Rogalla v. Diberstein und Genossen lkons.) betreffend die Kündianng der 1891 bis 1894 mit mehreren anderen Staaten abgeschlossenen Tarifverträge. Letztere lchaßamt in Bearbeit,>nn, »m alsdann d-m B»> desrate znzngrden Von besonderer Seite gebt der „Berliner Mor e»p»st" a»S Hannover die Meldung zu. das, zwsschrn dem bockigen Stadt direltor Oberbürgermeister Tramm und dem vor einiaen Monaten plötzlich ans dem Amte entlassenen Reaiernngsprä'sidenten von B'andenstein ein P i st o l e n d n e l l stattaestinden habe In diesem Zwelkamvle soll der Stndtdstrktor durch einen Scbnß in den Unterleib (rbiner verletzt woiden (ein. lieber die Voraetchjchtr detz Duells erzählt man sieb in Hannover, die Verabschiedung Branden st eins lei daraus »nückziistibren. daß dem Kaiser von einer gräss cben Dame der Regiernngsvräsident von Brandensteln als ein Trinker bezeichnet wocken >ei. Herr von Brandensteln soll min der Ansicht gewesen sein, daß er den Oberbürgermeister Tramm iür jene Mitteilung verantwortlich zu machen habe, und sprach gleich beim Scheiden ans Hannover die Absicht nus, mit dem Oberbüraermelster nbznrechnen. Die Folge dieics Vorganges war das erwähnte Duell Gegenüber dieser Meldung ist das „Hannov Tagei'l." zu der bestimmten Erklärung ermächtigt, daß von diesem Gerücht auch nicht ein Wort wahr st,. In dem Kölner FluchtbegilnstinnngS-Prozeß gegen Baner und Genosse» wurde das Urteil gefällt. Schutz mann Schnitzler wurde zu I Jahr. Frau Adele Bauer zu 2 Monaten, Fiitz und Engen Bcmer winden z» je l Monat. Harro Bauer und Rechtsanwalt Maner z» je 2 Wochen Gekängn'S vrrnrteilt. Amerika. Der Postdamvier „Clallam". der zwilchen Plktoria ans der Insel Vancouver und Seattle (Washington) verkehrt, ist gesunken. 53 Personen sind ertrunken. Kunst uud Wissenschaft. -s-Jn der Königs. Hofoper geht heute abend Meyerbeers große Oper „Die Hugenotten" m Szene' Beginn der Vor- stellung 7 Uhr. Das Königs. Hofschauspiel bringt heute abend lHg Uhr dos dreiaktige Lustspiel „Renaissance" von Schönthan und Koppel Ellselv zur Aufführung. ff Im Residenztheater wird heute abend halb 8 Uhr die Operette „F rü h l r n gs l us t" von I. Strauß, morgen abend Der Hochtourist" gegeben. s- Heute abend 7 Uhr findet der Klavierabend Lily West im Musenhause statt. tt König» Hoffchansplel. Der gor nicht zu lengnrnde Mangel an künstle,iich belnnavvllen Werke» in unserer zestgriiössiichen dra matische» Lnecatur läßt sich in dieser Saiion am besten von den Theaterzetteln unserer Host-Ühne ableirn. deren Lritnng selbst die schärfste Kntik sonst zngesteben muß. daß sie in der Wahl der Mittel, mtt denen sie das Publikum mehr oder weniger ergötzlich »u unterhalten bestiebt ist. — bisher wenlgstenS — immer eine ge schmackvolle Vorsicht walten liest. Ems schickt sich eben nicht tür alle, und ein Hostdeater ist ickließltcb nicht lediglich aus Kassen- erfolgr angewiesen. Aber. «aS hilft'» f! Man m«K di» Mode mit* machen, nach dem greifen, wa« ein glücklicher Znsall gerade an dle Obe,fläche der theatralischen Oeffentlichkeit treibt, und trotz sein, wenn man dramatllch« UnglückSlälle. wie Geltzart HauptmannS Rote Bernd", nicht poat keatum noch vorzufubren gezwungen ist. »Ir Welse ^ rattt- Solde, daule« «nd tzrachte n versrmach« vor- 'best,ittenen groß stall an d^n el Inger ütus diese Welse kann wohl auch ars Schauspiel .Stella und Talmtekunst aus dle vütznr be ben, tamvnrohrn Uederbretilvichirr und lustigen gestern abend im Neustädter Lause einen unt Erfolg, der sich in lebhasiem. ja stürmischem Bestall an den ein zelnen Alstchlässen äußerlich dornmentier», und den jovialen Sänger de« »Lustigen EbemannS" tm Verlaus der BoitteüunametzralSein Dutzend Mal gebieteriich vor die Gardine fordert«. Diese, Erfolg, der vorgestern ohne Frage von der Anwesenheit de» Autor« aus da« günnigste beelnfsußt wurde, ist vlelleicdt da« merkwürdigste an dem Bteibanm-Aben» Denn eigentlich ist da-Stück mit keiner diilstigen Fadel und seiner sadrnschrintgen Handlung aar nicht kurzweilig und uniribnltlam Im Gegenteil: e« detzm sich bis zum rlsten Arisleukblen der Katnstrophe übermäßig in die Länge, läßt von vornberrin sed« dramatische Konzentration beiseite und düust allrrdand Füll- und Benve»! selbst in den wichtigsten Szenen zu einem ttimmungSmoldenden Ritardanvo für die Entwicklung Ve rein Anekdoliichrn. Aber Otto Julius ist rin kluger Mann, ei, kundiger Tbedgner. der gut darin Bescheid welk, wie man da« Publikum amlstiert Er putzt dle knappe Fabel seines Bie,atirr- n»t allkihand gttrtrrkram und lchillrmbem Tand aar munter aus. macht hier ein Witzchen, prägt dort ein Bonmot, lorgi reichlich sür dir m nie versagende P'kantrrte .im ganzen wir im einzelne»" und bängt — da» ist wirblig I - dem Sammrilurium von bunien Szenen ein zeltgelchichlllches Mäntelchen um Freillch bat r« mit diele», Kniff eine eigene Bewandtnis. Da» historische Kostüm ist ln dlriem Falle nämlich, um mit Shtzlol zu reden, nicht« weiter aiS .Fisch, damit zu ködern". Bei näherem Hinsehen bringt ge rade dieser scheinbar so sein ersonnene Scdachrug den Autor arg in Derlegenheit, ranbt sozusagen dem Furwament seiner dramati- chen Konstinktion die Voraussetzung der Haltbarkeit. Und das ist >atal: »ina e« Otto Jullnö B>e>ba»m auch sonst aus eine Unwahr- schrinltckkcit mrd, oder weniger nicht ankommen. Doch um diese» Voiwuri zu begiiiiiden. muß mit ein paar Worten vo» dem In halt de- Stücke- dle Rede sein. Es spielt in Schlesien zu Anscing des 18 Jadihi„,decks und schildert die Lredrsepisode zwffchen einer hochgeborenen Kointessr, Antonie, und einem deklassierten Mimen, Johann Christian, Port und Theaterdichter in einer Penon Die Konttessr verliebt sich in den Mimen, dem eben leine Frau. Stella, entlausen ist, macht ihn hold aus Kaprize, halb auS Lirbe zu ihrem Kamme,diene, und lebt lustig mit ihm unter den Augen ihres Bräu tigam- bis Stella aul der Bilvstäche erichcint. »m ibren Mann, der Prinzeisin ihre» Svielman». zu enliüh>en. In die Not und daS Elend deS Lebens der wandernde» Komödianten zurückgelehrt, erkennt Johann Christian ziemlich bald, iür de«, Zuschauer freilich viel zu spät, dir Gemeinheit seiner F>au, dle. sür ihn halb Göttin, halb Dirne, er trotz alledem nicht lassen zu können wähnt, bi« An tonie. dir ihm genüg, ist. in ihrer reinen Vornehmheit der buhle- iischen Komödiantin gegenüdeliritt. Es kommt hinter den Kulissen einer Loisschmiele nun ganz obinpt zu einer mtt theatralischen und melodiamalischen Esseklen reichlich wallte,ten Szene, die damit schließt, daß Siella Antonie riirdelsticht. Johann Cbrsttian. außer ich über die „»seilge Tat, tötet sich mit demselben Dolch«, wäh rend Stella aus ihr unterdessen gescrllenes Stichwort hin. mit einem Satze, daS Tamdouri» schwingend, aus die Bühne springt, um den beiiunleiie» Bauet» etwas vorzntanzkn. Schnell der Vorhang. .Geht rub'g beim. — da- Spiel ist a»S " Die Voraussetzungen iür diesen Verlaus de« Stücke« sind denkbar unwadilchesntich mr die Zeit und dle Gesellschaftskreise, in denen de. Dichter sein Werk vielen läßt. Der ganz« zweite Akt. in dem Antonie — wodl- emelkt: ein junges Mädchen, keine Frau ! — Johann Christian im ieti empiä'ngt, um sich von diesem P>eudo-Narziß. der eben wegen eine- Angriffs aus sie a»«grpei>ichi werden iollte. eine Conference über tausend Dinge halten zu lassen, die absolut nicht- mit dem Stück und seiner Jabel zu tun haben, ist sür da- beginnende t8 Jcilnhundkit eine Unmöglichkeit, abgesehen von lernen geradezu sürchteilicben Länge». Inimerdi» ist es ebenso wie der völlig in Spielereien ausgehende erste Teil de- lehr geschickt anSklingenden diittrn Altes, „och erträglich im Verhältnis zu dem direkt wider lichen letzten Anizuge. in dem der Dichter die Charaktere seiner Peiionen und ihrer Taten ausgicbia zu motivieren vergessen hat >o daß der Dovpclmord mag er sich auch alS noch io brillanter Theatercoup erweisen, für tedrn lünsllerisch ansvruchSvollen Zu- chaner ganz und gar nicht- Zwingende- und UrberzengendeS an ich hat - ein tragikomischer Auigang hätte zu den ersten drei Akten des Stückes viel besser gepaßt, als die düstere Pothrtik seine- jetzi ge» Schlüsse-. Schade um die stellenweise hochpoetische Sprache der Komödie, dir zwar bisweilen gar zu lokctt mit Bedanken und Worten klimpert, aber noch am «heilen fühlen läßt, daß Otto Julius ei» Port ist. der sich diesmal nur zu hoch verstiegen hat, um mehr als äußere Wirkungen mit seiner Arbeit zu erzielen. — Die A,ritührung deS Schauspiels war recht gut, wenn auch nicht aubervidrnllich: dazu diinkie uns weder Frao Bost- (An tonie). noch Herr Wieckr (Johann Christian) illllsioiiSsStdernV. h in dieiem Falle jung arnlia. Doch hatten beide namentlich ,w stummen Spiel ganz herrliche Momente und rissen üderdie- durch den Schwung ihrer Dialogführung hin. Die dritte und schwerste der tragenden Rollen de- Stücke-, die Siella. bat man Fil. v. d. Oste» aiioertiaut. dir sich mit der undankbaren Auf gabe nach bestem Wissen und Können ndsand, ganz reizend die Lieder lang, auch den Schluß des diitte» Akte« recht hudich an» faßte, aber leider im diene» Auszüge völlig versagte, woiaus ihr weiter kein Vorwurf gemacht werden toll. In Szene geletzt hatte daS Stück Herr Lbrnegtstrur Lewinqer, bi» aui Kleinigkeiten oi'itresslich; nur die Paulen, deren Länge durch den bcständigen Kvstüi»wech<ri und Umbau der Szene bedingt ist, werden hussent- Jntervellation wird vom Grasen Kam'tz bearnndet werden lrch bei eventuellen Wiederholungen der Novität küizer. Eiwäh- Tas B ö^ri e n st e u er g e> e k besinnet sich zur Zeit Im Reichs» nung ve>dirnrn zum Schluß noch die stilvollen Kostüme, die Herr erk uns bereitet, s Residenztheater. gestern mittag Maler Fanto eigen- für dir Komödie rntwo»ien hatte, besonders kleidsam waren die Anzüge der Damen — des allem Reipelt vor der großen Kunst des Henn Fanto muß da- getagt werden — gerade nicht : selbst Frau Baste, der sonst io ziemlich alle« gut zu Gesicht steht, lad in de, auch in der Farbe wenig glücklich gewählten Krinoline recht kombch aus. Dalür machte sie >m zweiten Anizuge eine brillante Figur und entschädigte durch den Charme ihrer Person wie ihres Spiels reichlich iür all das änhe- che Mißbehagen, das Otto Julius Bierbaum und «eln lünasteS P. A-Wolsf. Vor bemitleidenswert leerem Hause gab non geltem mittag in einer „Matinäe zum Beste« der Münchner) PensionSanstaii deutscher Journalisten und Schrist- tcller" das fünsaktge Schauspiel „Eva" von Richard Boß. Die wenig glücklich gewählte Stunde — die Vorstellung begann schon um 11 Ubr — und bas noch weniger glücklich gewählte Stück — „Eva" gehört zu dm schwächsten Arbeiten des Kathrein-Dichters — lassen allerdings die Teilnahmlosigkeit unseres kunstsinnigen Publikums nicht ganz unbegreiflich sinken: doch bleibt eS immer» »in bedauerlich, daß rin Dichter vom Range Richard Boß' in einer Stadt wie der unsrigen keine größere Gerne nde hat, als die Hand voll Neugier ger, die sich gestern mittag auf der Circus trabe eingesunden. D>e „Novität" mutet freilich bereit- recht antiquiert an, sodaß man beute kaum noch versteht, wie der grob, aber effektvoll gearbeitete Fünfakter je stärkere Bühnensiege semem Autor erspielen konnte. Im übrigen sind die kritischen Akten über das Stück schon so lange geschlossen, daß eö sich wirklich nicht verlohnt, über seine Qualitäten viel Worte zu machen. Einen Gefallen tut man mit der Ausgrabung dem Dichter auf keinen Fall, der selbst sing genug ist, das Werk nicht sonderlich hoch e nzlischätzen So bt'eb nur die Aufführung, die vielleicht hätte interessieren können; sie steht und fällt mit der Verkörperung der Titelrolle. Leider war gerade dos die sterbliche Stelle der Bor- leiiung. Denn Frl. Miirna Gnad. die ai« ^Vorleserin humo- müßle den. 8 sie: „ , - - Rolle machte. Auf Einzelbeiietz einzugehen, erübrigt sich; wi, sonst unhöflich gegen die liebenswürdige Künstlerin wer 're Bereitwilligkeit, mit der sie sich in ind das hat sie den Dienst^der Bon den mühungen, die Herren ^ . ^ ^ . ..... den Damen Krontbal sMutter Hartwig) und Salier (Toinette) mit nachdrücklichster Anerkennung bedacht werde«. Sie wurden nach jedem Aktschlüsse mit reichem Beifall ausgezeichnet der nach dem dritten Auszuge am lebhaftesten war.
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