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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187009120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-09
- Tag1870-09-12
- Monat1870-09
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1870
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8144 der Rheinprovinz desgleichen; der Provinz Hessen-Nassau, bei Weißenburg, Wörth und vor Sedan; von Hohevzollern, mit denen der Rheivprovinz vereint bei Saarbrücken und Metz; bayerische Truppen: bei Weißenburg, Wörth und vor Sedan; sächsische: in den Kämpfen vor Metz und Sedan; württembergische: bei Weißenburg, Wörth und vor Sedan; badische: bei Wörth und vor Straßburg ; hessische: an den dreitägigen Kämpfen vor Metz; mecklenburgische: am 1. September bei Metz; weimarische: bei Weißenburg, Wörth und vor Sedan ; oldenburgische und braunschweigische: bei Saarbrücken und vor Metz; Meininger und coburg-gothaer: bei Weißenburg, Wörth und Sedan ; altenburgische, anhaltische, schwarzburgische und reußische: an den Tagen vor Sedan ; waldecksche: bei Weißenburg, Wörth und vor Sedan; lippesche: bei Saarbrücken - Forbach und am 18. Aug. vor Metz; der freien Hansestädte Truppen find noch nicht namentlich erwähnt, doch gehören dieselben zur 17. Infanterie-Division, welche dem Reserve-CorpS in Lothringen zugeiheilt ist, da- am 1. September bei Metz mitgekämpfl hat. Tagesgeschichtliche Aeberjicht. Die Presse Belgien- steht zum größten Theile auf der Seite Frankreichs, obwohl da- Volk de- neutralen LändchenS au- den berühmten BiSmarck'schen Enthüllungen deutlich entnehmen konnte, was auS Belgien geworden wäre, wenn die Politik deS Bundes kanzler- eine weniger ehrliche und kluge gewesen wäre. Den unter solchen Umständen doppelt widerlichen Zumuthungen der Brüsseler „Indipendance" tritt die „Nordd. Allg. Ztg." kräftig entgegen. Sie sagt: Wir erwidern dem belgischen Journal, daß Deutschland in der That keinen Eroberungskrieg, sondern einen Krieg zur Sicherstellung seiner Grenzen gegen Eroberungen von Seiten Frankreich- führt. Siegte diese-, so würde eS un- ohne allen Zweifel die Rheivprovinz, und Bayern die Pfalz genommen haben. Wir haben nicht vergessen, wie einst dem deutschen Reiche zuerst Burgund, dann Metz, Toul und Verdun, dann der Elsaß und zuletzt Straßburg von Frankreich genommen wurde. Jetzt gilt eS, diesen Ecoberungen einen Riegel für die Zukunft vorzu schieben, da- ist der Wille de- deutschen Volke-, wie er sich in Taufenden und aber Taufenden von Adressen kund giebt; da- ist die Pflicht seiner Fürsten. Ein solcher Riegel ist nur zu finden in einer tüchtigen Schwächung Frankreich-. ES muß in die Unmvglichkrit versetzt werden, un- wieder anzufallen und zu berauben. ES ist gewiß wahr, daß die Herren Franzosen e- sehr Übel nehmen werden, wenn wir ihnen Landabtretungen zumuthen, aber auch ohne solche Erwerbungen werden unsere Siege ihnen am Herzen fressen, sie mit Gedanken an Rache er füllen und sie so bald als möglich zu einem neuen Kriege gegen un- treiben. Wir müssen eS daher geradezu als zwecklos bezeich nen, wenn Frankreichs Gebietsumfang unversehrt bleiben sollte. Vernünftig ist nur und heilsam für den Frieden der Welt, wenn wir die Franzosen außer Stand setzen, einen neuen Krieg zu be ginnen. Auf keine Weise werden wir die Franzosen dahin bringen, einen Krieg nicht- führen zu wollen. Daher gilt eS, sie dahin zu bringen, daß sie den Krieg nicht führen können. Frankreich kann, wenn ihm etwa 37 Millionen Einwohner bleiben, immer noch eine stattliche Rolle spielen. Welche Rolle eS „in der Entwickelung der Civilisation" in den letzten Jahren gespielt hat, wissen wir zur Genüge und erfahren wir täglich neu. Daß eS diese Rolle nicht mehr spielen, nicht mehr die Welt durch seinen Ehrgeiz aufwüylen, nicht mehr das Gleichgewicht derselben stören kann, dafür haben wir Deutsche zu sorgen, zunächst in unserem Interesse, dann in demjenigen von ganz Europa. Hiergegen wird nicht durch einen Regierungswechsel, mit dem ja der herrschsüchtige und ländergierige französische Nationalgeist nicht wechselt, sondern lediglich durch Wegnahme der Mittel zur Befriedigung jener Begier geholfen. Die Franzosen haben in den letzten Jahr hunderten unter allen Regierungen darnach gestrebt, sich AuS- fallSplätze zu Angriffen auf ihre Nachbarn, besonder- auf Deutsch land, zu schaffen. So nahmen sie sich nacheinander Metz, Col mar, Sedan und Straßburg, von denen die erst- und letztgenannte Festung jetzt Waffenplätze ersten Range- find. Nehmen wir sie den Franzosen wieder im Namen Deutschland-, so werden wir damit nur die Pflicht d«S Frieden-Wächter- für Europa erfüllen, welche un- zugleich die erste Pflicht deö geeinigten Deutschland- ist. Nicht mit Neid und Argwohn, sondern mit Dank gegen die waltende Vorsehung, sollten Deutschland- Nachbarn und vorzüglich die Herren in Belgien diese unsere neue Stellung gegen Frankreich ansehen, durch welche sie bei der deutschen Friedensliebe nur mitgesichert, nicht aber gefährdet oder bedroht erscheinen« Da- nunmehr genau festgestellte Resultat der Schlacht bei Sedan und der darauf gefolgten Capitulation übersteigt ge wiß die kühnsten Erwartungen und straft überdies die französischen Angaben Lüge, denen zufolge Mae Mahon nur der ungeheuren, ihn bekämpfenden Uebermacht erlegen sein sollte. Im Gegeatheil stellt sich bei genauerer Berechnung der bei Beaumont und vor Sedan wirklich in- Gefecht gekommenen deutschen Truppen un zweideutig heraus, daß dieselben, Alle- in Allem gerechnet, auch kaum mehr al- 150,000 Combattanten gezählt haben dürsten. ES war eben wieder nur die überlegene Führung und Tapferkeit, welche den Deutschen auch hier zum Siege verhaf, obwohl der Feind an verschiedenen Punctea de- Schlachtfeldes sogar mit über legenen Kräften auftrat. Da- „Organ de Namur" bringt in Betreff de- Marschalls Mac Mahon, der sich in Pflege seiner Gemahlin bei dem Maire de- französischen GrenzdörfchenS Pouru- aux-Boi- befindet, einige interessante Mttheilungen. Nach den selben wäre Mac Mahon am 1. September um 6 Uhr früh ver wundet worden, gleich bei Beginn der Entscheidungsschlacht, auf deren weiteren Verlauf er selbstverständlich keinen Einfluß üben konnte. UebrigenS habe der Marschall nur auf ausdrücklichen Befehl de- Grafen Palicao und d«S BertheidigungScomiteS den Marsch unternommen, der so verhängnißoll für KankreichS Waffen enden sollte. Die Idee Mac Mahon-, al- er die bei Sedan vernichtete Armee organistrt hatte, sei gewesen, sich nach Pari- zurückziehen, man habe ihm jedoch die Ausführung diese- weise» Entschlüsse- nicht gestaltet. Sobald da- Befinden drS MarschallS eS gestatte, werde daher derselbe nicht ermangeln, authentische Actenstücke als Beweis zu veröffentlichen, daß er für die unge heure Katastrophe von Sedan nicht verantwortlich gemacht werden könne. Die „N. Pr. Ztg." knüpft an die neuesten Vorgänge folgende Betrachtungen: Allerdings darf man sich mit Grund der Hoff nung hingeben, daß da- schwerste Stück der KriegSarbnt hinter unS liegt; die Erfüllung dieser Zuversicht wird aber desto eher erfolgen und mit um so größerer Freude und Dank barkeit ausgenommen werden, je mehr man sich auf alle Fälle gefaßt hält und die Möglichkeit eine- fanatischen Widerstande- vicht außer Betracht läßt. Die Belagerung von Straßburg wird mittlerweile energisch fortgesetzt und gleichzeitig auch da- obere Elsaß mehr und mehr m deutschen Besitz gebracht. Bis her hatte mau darauf verzichtet, auch daö Gebiet südlich von Straßburg zu occupiren, da die Bewöltigung der Hauptveste zu nächst die wichtigste Aufgabe war und mit und nach ihr auch der Rest de- Lande- zwischen Vogesen und Rhein bald in deutsch« Hände fallen mußte. Da aber gerade im Süden de- Elsasses neuerdings die WiderstandSpartei sehr eifrig in- Zeug geht und die „Freischützen" sich sogar daran machten, da- badensche Ober land zu beunruhigen, hat man darauf Bedacht nehmen müssen, ihnen daS Nutzlose und Thörichte eine- solchen Auftreten- klar zu machen, damit nicht ein Brand entstehe, dessen spätere Unter drückung dem Lande größer» Schaden bringen könnte. So sind denn deutsche Truppentheile von Straßburg her gegen Schlett- statt vorgegangen und haben diesen festen Platz, wenn auch vor läufig nur schwach, bombardnt, sowie eine größer« Schaar von „Frei schützen" zersprengt und gefangen. Gleichzeitig wird von einer Expe dition berichtet, die vom badenschen Oberlande auS über den Rhein gegen Mühlhausen Vordringen und das südliche Elsaß occupiren soll, in welchem «in TerroriSmuS der Arbeiterklassen gegen die Fabrik herren u. s. w. fühlbar wird. Doch liegen über die Bewegungen diese- StreifcortzS noch keine zuverlässigen und bestimmten Nach richten vor. Ob die Capitulation von Sedan und die Gefangen nahme de- Kaiser- die Einnahme von Straßburg noch früher herbeiführen werden, als die- nach dem regelrechten Verlauf« der Belagerung der Fall sein würde, ist nicht zu übersehen. Bon Metz ist die- eher avzuvehmen; Marschall Bazaine, der mit einer ganzen Armee eingeschloffen ist, steht so zu sagen als selbststän diger Befehlshaber, nachdem ihm jede Aussicht auf Ersatz abge- schnitten und der Versuch des Durchschlagen- mißglückt ist, ander- da, al- der Commandant einer genügend verproviantirten und bewehrten Festung, der sie zu verteidigen hat, so lang« noch die Möglichkeit eine- erfolgreichen Widerstande- vorliegt, und so lang« ihm nicht von kompetenter Stelle die Anweisung ertheilt wird, den Platz zu übergeben. Diese Anweisung wird aber jetzt schwer lich erfolgen, da im Gegentheil in Pari- auf daS Festhalten StraßburgS begreiflicher Werse ei» großer Werth gelegt wird. Der Fall dieser Grenzveste wird allerdings politisch von großer Wichtigkeit sein, denn er ist da- Siegel auf di« Besitznahme de- ElsaffeS durch die deutschen Waffen. Der gut republikanische „ProgröS de Lyon" berichtet über ein« Emeute im Lager vonSatonay bei Lyon: „Die Officiere von zwei Compagnien (Mobilgarde) sollen die Bevollmächtigten, di« ihnen die Republik ankündigten, mit dem Bajonnet verjagt haben, doch ist bei diesem Conflicte noch kein Blut geflossen. Aber am Montag bei einem Aufstand« der Mobilgarden gegen jene Officier«, welche die Anerkennung der Republik verweigerten, soll eS mehr fache Verwundungen abgesetzt haben. Ein Officier ist schwer ver letzt, er hat einen Steinwurf in- Gesicht erhalten. Durch de»
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