I8z DIE VOLLENDUNG DES GLAUBENS diert Philipp mit Ignatius von Loyola; Teresa beschützt er, so lange sie lebt. Die Handschriften der Teresa läßt er sam meln, binden, um sie im Escorial, dieser Arche des Glaubens im Meer der Vernichtung, zu bewahren. Später, da der Nor den der alten Religion für immer verloren scheint, wird er dort die Gebeine der Heiligen suchen lassen, um sie im Escorial zu bergen. Auch Alba, dem der Ruhm des Feldherrn nicht genügt, strebt in seinem Alter in diesen Kreis der Verewigung. Auf dem alten Familienschloß in Alba de Tormes verwahrt er ein kostbares Gut: Teresas Libro de su vida. Da es noch immer den Richterspruch der Inquisition erwartet, so hat er sich von ihr die Erlaubnis erbeten, es lesen zu dürfen. Der Mann, der die Sache des Glaubens in furchtbarer Strenge verfocht, kämpft nun selbst um den Weg zur Vollkom menheit. Auch er ist nur Diener eines Gesetzes, das keine Verbiegung erleiden darf. Auch er, wenn er scheitert, un terliegt ohne Reue der Konsequenz. In der Stille nach so vielen Kriegen, fast schon gebrochenen Körpers, berät er sich mit einem Vertrauten der Heiligen über den Weg der Seele zu Gott. Er hat einen großen Wunsch: die Heilige zu sehen, und ist bereit, ihretwegen viele Meilen zurückzulegen. Der Mann, der sich über Fürsten stellte, ist demütig wie ein Kind. Spä ter schickt ihm Teresa ein kleines Bild, die Vision der Drei einigkeit; sie hat es nach einem ihrer Gesichte malen lassen und mit eigener Hand korrigiert. Als der Feldherr, fast acht zigjährig, von seinem König zum letzten Kriege gerufen wird, trägt er dieses Bild auf der Brust. Ihm schreibt er sei nen raschen Sieg in Portugal zu, aber mehr noch: eine wun derbare Gnade. Während er im Sattel sitzt, wird ihm die oraciön mental, das innerlichste Gebet geschenkt. Das Gebet ist eine Macht, und nicht die geringste in die sem sagenhaften Reich. Wenn Teresa ihrem König ver sichert, daß sie ihre Nonnen für ihn beten lasse, daß sie selbst für ihn bete, so hat diese Botschaft für Philipp fast