Dresdner Nachrichten : 01.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187909016
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-01
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- Dresdner Nachrichten : 01.09.1879
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«tirnaL. »I. Aug. Iournailstentag. Bet der aemeinschaitlichen Tatel brachte Klette einen Toast aui den Großberzog und Stein (Breölau) einen Toast ans den Kaiser und da» deutsche »reich anv. Wie». :<i. August. In einem Artikel liberba» Budget von IE, weiche» unter den ersten Reaie- rungöborlagen remReickS» tage zugcven wird. führt bie„Montagörcvue" au»: DaS clölaitvaiiilche De- ficir wird dieiev Jahr, nach Ausscheidung der Aus lage» iür Bvöuicn, rund 2l ülliUtonen Gulden be tragen. eü werte sich sedocv in Holge der erfreulichen ^Lvdt-rslexrLmmv. N »odt-relexrstmmv Tagevkatt für Uokitik, Unterhaltung, Geschästsverkehr. Börsenbericht, Fremdenliste. Mltredacteur: vr Für daS Feuill,: Druck und Eiaeni ^ tto entbuin der Herausgeber: in Dresden. Lottpvl «L 60., « a i» It »5 v s e I» L t t» 8oIrIos8-8tlAS8g 14, pegonttlwr clor Lpororkasso uncl Vvrlluuk ullsr FlLLlspSplvl'«, pfLNädrisfo, Mellon etc. ^.usraklunk aller Ooupons. Uneutssellliairo Lontrolv äor Vsfloorung nllsr ^Vortdpspivis. -VIIss suoll uuk briotiioliom ^Vesso. llomlvllstvllv für Utvvksvl Vcrantwortl. Redakteur: I «lelviilt in Steigrrunr der Produr. tion und Konsumtion, welche sich schon durch die diesjährigen effektiven Mehrcingänge maniielitr- ten, ferner durch etneRc- buktion d. MllltärbudgetS biö an die Grenze dc» nächste» Jahres am we niger als l<> Millionen herabmindern. —Die bis herige» »Nachrichten über das Vorgehen der militä. rischen Kommission mel den, da»! dieselbe wider slandbiotz erfolgte, und laste» als gewiß erscheine», basj auch die imchrmlen- de» bsier reichlichen Trup pen unbehelligt die Lim- linie besehe» werden. LuEoU' üvz^vr, Tokanuvs-Xllvo Ho. 7, nvdt-n 6akZ Xönip-. Hpvtvll uiul ^vi»8tvr-1Loulvrmx ! feipkkaMgsts kuz^Llil gswössnlicksp, als auok fsinsi- ttsotwv s jklisn 6snrv8 LU (I, n 1>illig8lvn kreisen. » st'apeten-ldestor von 8 bis 18 8tiuch. droben nach ansrokits franco.L WitterungSauSsrchten: Zeitweise ziemlich heiter, Neigung zu leichten Regenschauern. -leneste Telegramme »er..Dresdner SiaLrtchleu." Eisenach, 31. August. Beim Journaltstentag wurden atö Vorsitzende Kletka'Stein Breölaui und Schempern «Wien». alS Schriltiührcr Löivenhelm «Eisenachs und Wentzcl lBerlin) gewählt. Als Vorort wurde Frankiurt wicdergewählt. Hürden nächsten Versammlungsort ivurden Köln und Berlin vorgeschlagen. Der Großberzog beorderte den Kommandanten der Wartburg. Oberstleutnant Baron Arnöwaldt. die Mitgllcdere beim Besuche der Wartburg heute Nachmittag selbst zu sichren. Tanger. 28. August. MalalabaS, ein Bruder de» Sul tans von Marokko, ist in Folge Vergiftung gestorben. Dresden, 1. September. — Sc. Mas. der König begab sich gestern Abend nach Leipzig. Die k. Eguipagcn, Pferde und Küchcnwagen trafen be reits am Sonnabend Nachmittag in Leipzig ein. — In allen hiesigen Kirchen wurde gestern während de» Vormittags -Gottesdienstes sowohl des aut den 4. September fallende» Consti tntionSsestcS, alö der morgenden Sedan- leier in gebührender Weise gedacht. »Nächsten Sonntag über acht Tage soll unseres Wissens daö Eruteiesl in den Dresdner Kirchen geleiert werden. — Am Dienstag, dein Natlonalsesttage, bleiben sämmtllche Erpeditionen des Stabtraths geschlossen. — Die König!. AmtShauptmannschast hat die Erlaubnis zur Errichtung eines städtischc n K trchhoscö aus de», Förster- scheu Areal Mischen Blasewltz und Tolkewitz im Hinblick auf die eminente Schädigung, die dadurch den Besitzern deS an stossenden, meist aus Bauland bestehenden Terrains werden würde, und weil daS fragliche Areal sogar ganz ausierhalb deö Gebietes der Dresdner Parochlc» liegt, verweigert; lebe Parochie habe aber ihren Friedhof doch zunächst innerhalb deö eigenen Bezirkes zu errichten. Nu» kann der FriedholS-Auölchuß von Neuem aut die Suche nach einem Platz gehen. Daö Beste wird schon sein, auf den Heger' scheu Vorschlag zurückzukommen, der bekanntlich der FrledhosS-Noth durch eine Vergrößerung deS „Weiten Kirch hofes". die nach Lage der Sache dort nicht im Entferntesten so viel Schwierigkeiten macht und so viel gerechten Widerspruch er- tahrcn wird, wie die Neuschaffung eines Lcichcnlclve» irgend wo anders, advellen will. — Im Ncichökanzleramte Ist man geneigt, die Anträge der Tabaks abrikanten um Verlängerung der Kredit- srtstcn von 3 aus 6 Monate in ernstliche Erwägung zu neh- men. Auch kort verschließt man sich nicht der Thatsache, das, mit dem Erlaß deS neuen Tabaksteuer-Gesetzes die Verhältnisse andere geworden sind. — Vom 1. September ab können bei de» Billetverkauiö- stellcn ln Dresden «Böhmischer Bahnhof) und in Pirna bet den Eisenbahnzügen. welche in Mügeln an die k. Pcrsoncnpost nach Glashütte bez. Gelting anschlicßen. gleichzeitig mit den Eisen- badn-Fahrbillets auch PoltsaErscheine zu den bczeickneten Posten nach den Stationen Dohna. Weesenstein. Glashütte. Lauenstcin und Geising gelöst werben. Auch wird daS Reise gepäck bet Vorzeigung deS PostsahrschelncS bei der Eisenbahn- Gepäck-Erpedition in Dresden (Böhmischer Bahnhof» bez. Pirna biö zum Bestimmungsorte direkt durchbetördert. ohne bah eS dazu in Mügeln der Vermittelung deS betreffenden Rcisenken bedarf. Für daö Gepäck wird, sobald daö aus der Post zulässige Freigcwlcht von 15 Kilogr. überschritten ist. da» aus die Posttour entfallende tarlstnähige Uebcrfrachtporto bei Aushän digung deö Gepäcks von der BestimmungS-Postanstalt erhoben. Von demselben Tage ab findet bei den kais. Personcnpottcn Mischen Mügeln bei Pirna und Glashütte bezw. Gelsing nur noch insofern eine unbeschränkte Personenbeförderung statt, alö von diesem Tage ad Personenbeiwagen nur in Mügeln für diejenigen Reisenden gestellt werben, welche bei den daselbst an die bezclchneten Personenposten anschließenden Eisenbahnzügen (gegenwärtig bet den Zügen V Uhr früh auS Dresden »Altstadt nach Bodenbach. 6 Uhr früh auö Pirna nach Dresden, bez. AbendS auS Dresden nach Boben- bach und AbendS aus Pirna nach Dresden» bei den Elsenbabn-BIstetverkausssteUen in Dresden - Altstadt (Böhmischer Bahnhof) und Pirna die Pos« - Fahrscheine für die Personen- pottstationen de» PostkursuS Mügeln bet Pirna — Glashütte bez. Geittng gelöst haben. Reisende, welche nicht im Besitz solcher direkter Postsahrscheine sind, vielmehr erst in Mügeln ober bei einer anderen Postanstalt deS gedachten Postkursus zur Reise mit den fraglichen Posten sich melden, finden nur noch insoweit un bedingtes Fortkommen, als Plätze im Hauptwagcn bez. in den bereit» gestellten Beiwagen noch vorhanden find. — Bon den sächsischen Ausstellern, welche die mit dem eben beendeten Seltenfabrikanten-Congreß ln Hamburg verbundene Fach-Ausstellung beschickt haben, sind folgende Herren mit Ehren preisen bedacht worben: Schlimpert u. Co. tu Leipzig und Anton Säuberlich ln Zwickau» beide für Selsen; Sachse u. Co. in Leipzig für Ertrakte und Oele; Hubold u. Eo. ln Marlenberg für Cartonnagen; Carl Hessel ln Nerchau für Farben; Otto W. Rdber in Dresden für Messingtormen, Pressen und Schneide maschinen und E. Rost u. Co. gleichfalls hier, für Maschinen. — Mit dem Inkrafttreten der neuen RelchSlustizgesetze am 1. Oktober d. I. kommt da» Verbot deö Spielen» inauö- ländischen Lotterien für Sachsen, Braunschwelg und Hamburg in Wegfall. — Bisher Ist anssallenderweise von der für Handwerker u. s.w. so günstigen Bestimmung ln 88» der Deutschen Wehr- ordnung wenig oder gar kein Gebrauch gemacht worben. ES dürfen nämlich von dem Nachweis der wissenschaftlichen Befähi gung fürven einjährig-freiwilligen Dien st entbunden werden: s. Junge Leute, welche sich ln einem Zweige der Wissen schaft, der Kunst oder ln einer anderen dem Gemeinwesen zu Gute kommenden Thätigkelt besonders auSzelcbnen; d. Kunstverständige oder mechanische Arbeiter, welche in der Art ihrer Thätlakeit Hervorragendes leisten; c. Zu Kunstleistungen angestellte Mit glieder landesherrlicher Bühnen. Personen, welche aul eine der artige Berücksichtigung Anspruch macken, haben ihrer Meldung die erforderlichen amtlich beglaubigten Zeugnisse beizuiügen. Dieselben sind nur einer Prüsung in den siementar-Kenntnissen zu unterwerfen, nach deren Ausfall die Ersatz-Behörbe dritter Instanz entscheidet. ob der »erechtlgungölcheln zu ertbeilrn ist oder nicht. Sine hiesige Heimbürgin würbe vorgestern Abend ln der v. Stunde, da Ne gerade aus einem Geschäftsgänge begriffen war. auf dem Ferbinandplatze viötzllch von einem Blutsturze be» fallen. Sie wurde in eine nabe Hausflur geschafft, wo sie. ob gleich zwei vorübergehende Aerzte ihr zu Hille eilten, bald darauf verstarb. Der Leichnam wurde später in die Wohnung aus brr Oberlcergasse gebracht. — In der Näbe deS AörnerdenkmaleS auf dem Georgplatzej wo bl» zum December be» Jahre» 1848 der sogenannte Jüben- irich sich assSorellete und letzt eine tiefe Schleuß« angelegt wirb. bat man bet der Ausschachtung der letztere» eine große Anzah! zerschossener Artillerie - Utensilien re., sowie Massen von Knoche» und Zähnen von Pferden gesunden. — Die am 10. April b. I. hier verstorbene Frau Amalie Aug. verw. Kaufmann Ouandt, geb. Heger, hat dem Thlcrschutz- verein ein Legat von 100 Thaler» vermacht. — In Böhmen zeigen, der „Bovcnila" zufolge, die Kar toffeln hier und da Spuren der Fäule, obwohl die späteren Torten, die Zioiebclkartoffeln, noch vollkommen gesund sind. Im norbwcstiichen Böhmen ist die Kartoffelernte scbr gui auSgc- iallen, man bat durchschnittlich eine» li)-20!achcn Ertrag der Auösaat erzielt. Die häufig vcrbünglc vcntsche Grenzsperre gegen Rindvieh empfindet man In Böhmen lehr hart. Man de bauptet dort geradezu, daß einzelne RinterpesliäUe in Böhmen den erwünschten Anlaß gaben, von der deutschen Landwlclhschast die Konkurrenz der Einfuhr böhmischer Ochsen abzuhaltcn. Mst der Rinderpest ist freilich nicht zu ipaßen und die Oesterreich« mögen, ehe sic »nö beschuldigen, nur verständige, kundige AmIS- thierärzte anstelle», die nicht auf Rinderpest erkennen, wo gar keine vorhanden Ist. - Leipzig. 29. August. Für die Preisrichter der Kunst- gkwcrbe-AuösteUung war schon die von einzelnen Ausstellern erklärte Ablehnung der Ihnen zuerkanntcn Preise reckt satal. Auch wissen sie auS vielfachen Interpellationen recht wohl, das« die Unzufriedenheit mit ihrer Preiöverthcilniig fick nicht auf die jenigen Aussteller beschränkt, welche dericiben öffentlich und mit einem gewissen Eclat Ausdruck gegeben haben. Weit fataler aber noch ist für sie daö Vorgehen her hiesigen Buchbinder- Innung. weiche fick zu der öffentlichen Erklärung veranlaßt ge> fanden hat, daß In ihrer Branche daS Unheil der in daS Preis gericht erwählten Fachmänner nicht die sonst bei derartigen Be- urlhcllungcn übliche, gebührende Berücksichtigung gefunden hat, insoicrn alS die von denselben hcrvorgehobenen Vorzüge und aui- gekccktcn Mängel an verschiedenen Arbeiten außer Berücksichtig ung geblieben und in Folge dessen Urtbcile gefällt worden sind, welche alö korrekt nickt anzuerkcnnen feien. Hier lag der Haken. Daö Plenum entschied vielfach anders, alö die Fachmänner be gutachtet hatten, je nachdem ein einflußreicher Mann dies besser verstaub oder zu verstehen vermeinte. ES soll gar nicht von Antlchamvriren gesprochen werden, aber eS soll vorgekommcn sei», daß zu der größtmöglichen Beschleunigung gedrängt und nur anderthalb Tag Zeit gegeben wurde, weil eine Badereise nicht länger ausgeschoben werben könne. — Alle Mühe gicbt man fick, um die Scdanseicr zu einer recht großartigen und allge meinen zu machen, und namentlich die Presse läßt eS sich auge legen iem, iür dieselbe zu „begeistern". In der TbomaSllrche wird ei» Dank- und FcstgotteSdicnst stattfinden, der Rath richtet an die Einwohnerschaft daö Gesuch, die Häuier in würdiger Weise mit F-laggenschmuck zu versehen, daS FestcomitS sowie dle Handclö- nnb die Gewerbekammcr fordern die Geschäftsleute auf, ihre Ge schäfte den ganzen Tag über geschlossen zu halten u. s. w. Aber ein Unstern waltet hock über dem Fest. Bei der Feier im neuen Schützenhause kann keine Festrede gebalten werden, „weil es dem Eomite nicht gelungen ist, eine» Redner dafür zu gewinnen". Im Grunde wäre bas Unglück nickt so groß, baß keine Festrede gebasten wird, weil bei solchen Gelegenheiten in der Regel die Wenigsten etwas von derselben zu hören bekommen. Nachdem sie aber einmal in daö Festprogramm ausgenommen war, ist daS GcNäntuiß, daß sie „auS Mangel" eines Festredners „auS- fallen muß", für daS hochgebildete und „eminent reichstrcuc" Leipzig — ich will nicht sagen beschämend, aber „fein ist der Rui gewiß nicht". Im vorigen Jahre war Prof. Fricke der Fest redner. Heuer wird die Ansprache aus dem Napoleonstein der Stadtraih Hessler, auf dem Markt der Oberbürgermeister Georgi batten. Für das Schützenhauö aber ruft man verzweifelt und vergebens: „Ist kein Festredner da?" — In derKörbIgödorser Dampimühle bei Löbau stahl am Dienstag ein Vagabund eine Brieftasche mit 300 M. Inhalt. Er wäre, wie eS scheint, unentdeckt geblieben, wenn er sich aut unv davon gemacht hätte, so aber faßte ihn die Idee, nun etwa» Graf spielen zu wollen. Dies versuchte er denn auch einige Stunden in Löbau, suchte sich daselbst sogar einen Bürger zum Umgang, aber seine Gräflichkelt scheint dock trotz bcö Geldes, das er splendid auSgab und trotz der 100-Mark-Scveine. die er wechseln ließ, keinen reckten Glauben zu finden. Nach Bekannt- werden des Diebstahls lenkte sich der Verdacht sofort aut ken „Herrn Trafen", der bereit» mit seinem neuen Freund in dessen Wobnung getrollt war. auS welcher ihn die Polizei sammt dem gestohlenen Gute, von welchem erst 30 Mark fehlten, abholte. Der Mensch soll auö Glatz gebürtig sein. — Die Leipziger Flesschermelster haben die Errichtung eine» Centralschlachtbause» beschlossen. Nach Fertigstellung ves- selben soll auch die Fleischbeschau obligatorisch werben. — Anfang voriger Woche — Nacht» — warb in verSchön- iuß'schen Bleiche in Kalkenstein ein Einbruch verübt. Al ber Besitzer Schöniuß nach Hause kam, stand die Thür erbrochen aus; alS er erschreckt ringetreten. überfällt ihn ein Strolch und sucht ihn zu erwürgen. Doch, da Hilfe kam, ward man des Strolches Herr und brachte ibn in Sicherheit. — Am Sonnabend ist von einem Neubau in der Taucha« Straße zu Leipzig der Handarbeiter Wilhelm 2 Stock hoch berabgestürzt. Er erlitt einen Armbruch und verschiedene Kopf verletzungen. - Am 80. August trüb ist der Gastbos „Zum goldnen Löwen" In Werdau sammt Stallung und Futtergebäube nie- dergcbrannt. DaS Feuer griff mit solcher Schnelligkeit um sich, daß die Bewohner nur mühsam Ihr Leben zu retten vermochten. Der in der Giebelstube schlasende Kellner Stehlest rettete sich vor dem Feuertode durch einen Sprung aus die Straße, wobei er sich erheblich verletzte. Brandstiftung wird vermuth«. — Am 27. August erlitt tm Schachte eine» Zwickauer KohlenwerkcS der Zimmerling Hermann beim Einfahren im Fördergerüst einen Armbruch. — Nachdem der schon mehrfach bestrafte Steinbrecher Teube au» Prossen am 28. August eine Cylinderuhr gestohlen hatte und ain folgenden Tage deshalb arretirt werben sollte, sprang er beim Transport in die Elbe und ertrank. — Einen unerwartet schnellen Tod fand am Donnerstag ein Schandauer Kurgast, der Privat»» Flelfchmann auv Großen' Hain. Sein MittagSorob batte ihm an gedachtem Tage sehr ge mundet. Darauf hatte er im Hotel zum Forfthau» Kaffee ge trunken unv nachdem er sich noch eine Cigarre angezünvtt. lehnte er sich aus die Schultern seiner neben ihn sitzenden Gattin und war eine — Leiche. — In N osti tz bei Löbau wurde am 24. v. M. daö 200säh- rlge Bestehen der dortigen Kirche festlich begangen. — Oeitentliche Gerichts - Sitzungen. In der Nacht vom 1. zum 2. Februar d.I. ging e» im Gastbause „Zum deutschen HauS" sehr lebendig zu. Die EntstrbungSuriache wird aus ein Inserat In dem Dresdner «mtöblatte zurückgesüb«, worin iür die Mitwirkung bet einem am 28. Januar stattgesunvencii Concrrt zum Besten einer mllbtbLttgra Anstalt öffentlich gebankt. Dresden. Montag» 1. September aber nickt in erwünschter Weile tcö mit vertretcn gcwciencii Ge sangvereins „Einigkeit" gedacht wnrte. DieVcriasserickatt wurde eine», Herrn Müller zugeickrteben und dieser z» der cingango- ccwäbnten Zelt von einer Gruppe gan« crbittcEcr „Einigkcitter" ivcgen der anscheinenden Zurücksetzung iiilcrrcUilt Der Dcccra- tionöinaler Albin Dittcr, ei» Mitglied der „Einigkeit", konnte seinen Zorn bei dieser Gcicgcnlcit so wenig «e- niclstcrn, daß er aut Müller schnurstracks loöging. dielen ziemlich unsanft bei der Kehle faßte, über die Ltuhllchuc wart und dann in entsprechenden Intervallen mit Fauiiscklä,>cn naktlrie. D. leugnete mit ancrkenncngwcrthcr Resignation und bchanptcle übrrgcnö. Müller habe eine Frau vor Beginn teo ErawaUS >n- Niitirt, während die abgevörtc» Zeugen in letzterer Gezuhung davon kein Sterbenswörtchen wissen, dagegen abcr den Inhalt der kiägerischcn Angabe bestätigten. Der Einzcirlchtcc dikiiltc dem Angeklagten Dittcr wegen fortgesetzten ruhcstörciidcn Lar- »icnö 4 Tage und wegen thällichcrBclcldigttng <> ^agc, Summa 10 Tage Halt zu. wogegen Dittcr Einipruch crh.b und zu iclucc Rcchticrtigung im Termin u.A. behauptete, sämmtiicvc gegen ihn sprechende» Angabe» leien falich und er sei vielmehr von Müller zunächst Iniuliirt worden. Tao Bezirksgericht hcitatlgtc den crncn Bescheid aUentbaldcn. — Marie Wenzel auö Wittichenau, eine wegen gewerbsmäßiger Unzucht, verbotswidriger Rückkehr und Lankstrcichcnö vicliach bestrafte und vcrzweiiclt unanichnlich auo- schauende Dirne wurde in der Nacht vom 8. zum 9. August a. e. '/B Udr beim zwecklosen Heruinticibcn in völlig mittcllcicm Zu stande von einem Gendarmen atlaguut und Iiu.lgc cesscn wegen LandltreichenS zu 3 Wochen Halt vcrurthcilt, auch zur Ucbcr- wcisung an dle Landcspolizcibchörde nach verbüßlcc Strafe ver wiesen. Zu Ihrer Rcchlscrtigung nahm die W. aut den Verkehr mit einem angeblichen Geliebten Bezug. Von dein sic jedoch weder Wohnung noch sonst etwas »Näheres cmsührcn konnte. DaS Bc- «irkogcricht bestätigte de» ersten Bescheid. — Die auf Grund von 8 I8>> deö R.-Str.-G.-B. zu 3 Wochen Getängniß veriutheiile ..Näherin" Auguste Emilie Blochwitz erzielte ebcniallö mit ihrem Einspruch keinen Erfolg. Dle Sitzung »rar geheim. - WitterunnS-tVeodactltuna um 31. August. Mltt.l2Ubr. Barometerstand n. OScar Bösolt (Wallstr. i»>: 707 Millimeter «seit gestern unverändert). — In Aussicht: Schön. - Thermometrograph n. Rcauinur: 17» M. — Differenz von gest. «u heute II— niedrigste Temv. 9° W.. höchste Temv. vO^W. Die Schloßtburmiahne zeigte Südwest-Wind. Himmel: trübe. — «IbbSlie in Dresden.31.Aug.. Mltt.: 89 «Lent.untcrO. Feuilleton. -s-Die Sonnabendvorsiellung von ., Wallen st eins La ger" und „Piccolomini" war scbr gut bestickt. Mit Svanmmg sicht man beute dem Schlüsse dcr Walicnstcin-Tri- logie entgegen. Herr Dettmer war als Kürassier im „Lager" trefflich bei Stimme; Herr Porth zählt den Friedläntcr zu seinen vorzüglichsten Leistungen. -j- Ende dieser Woche wird fick unö im Neustädter Hot tbeater wieder ein Komiker vorstellen. ein Herr Bull er, welcher Sonnabend den Ringheim im „Größenwahn" spicken soll. Da» AtbertverkinSsest im König!. Großen Garten- Wer einem Ausländer erzählen wollte, daß man in Dresden die Kunst verstehe, zerschossene Glieder mit Lchiiadcrhüpierln zu heilen, brennende Wunden mit Seiktanzkunstslückcn zu schließen, Fieber und Schmerzen aller Act mittelst Zigeunerlager zu linder», dem würde der Ausländer alö einem Charlatan ins Gesicht lacken. Und doch versteht man sich hierzulande aus diese Kurmethode ganz ausgezeichnet. Der Tausendkünstler, der Lieö fertig bringt, ist der tauiendarmige Albcrtvcrcin und scin Necept ist ebenso cin- tach und pihchologijch richtig calcullrl, alö probat. Um aus dem Kriegsschauplatz im Dienste der Humanität etwas Tüchtiges zu leisten, bedars er alljährlich der Einnahmen eines Festscbau- platzcS. In England und Frankreich, alten reichen Kulturländern, ebenso wie in Amerika mit seinen jungen aber riesigen Reick- thümern betrachten es die mit Glückögütcru Gesegneten als Ehrenpflicht, WohlthätigkeitSaiistalten Summen zu testiren. die oit in die Millionen gehen. DaS ist dort so Landcöbcauch, und iällt eö nur dann auf, wenn eS nicht geschieht. In Deutschland, dessen Armuth nach Fritz Meuter von seiner Powertö hcr- kommt, sind derartige Wohlthäter dünn gesät. Ist eö demnach zu schelten, wenn ein iür die Allgemeinheit wirkender Ver ein, wie der Aibertverein, DaS, was er nicht in Scheffeln haben kann, in Löffeln zu erwerben sucht? Liebenswürdig ist jedenfalls sein Verfahren, die Mittel sür die freiwillige Kranken pflege und die Heranbildung tüchtiger beruiömäßigcr Kranken pflegerinnen zu beschaffen. DaS Publikum steuert gern hierfür bet. Ein förmlicher Wetteifer, sich durch Beiträge und Gaben auSzuzetcknen, trat auch auf dem gestrigen Festschauplatz des Albertverelnö zu Tage. Bereits in den Vormittagsstunden führten die gewöhnlichen und die Ertrazüge Tausende von Provinzlern der Residenz zu; diese selbst stellte weitere Tau sende von Festtheilnehmern und alö am späten Nachmittage das Fest seinen Höhepunkt erreicht batte, mögen wohl an die 30,000 frohe und dankbare. Lebensfreudige und gabencmpsangende Men schen sich um daS PalaiS des Großen Gartens bewegt haben. Diesmal hatte allerdings auch daS strebsame und energische Ver- etnödirektorium besondere Anstrengungen gemacht, um durch Aussetzung neuer Lichter dem AlbertS-Feste neue Anziehung zu verleiben. Herr Oberstleutnant vr. Naundorif und Kommcrziemath Hopffe statteten dav Festprogramm mit einer Reihe von »Nummern auS, die auch den etwas blasirten Theil der Menschheit reizen konnten. Durch uneigennützige Vermittelung de» Direktors deS VtctoriasalonS Herrn Lichtcnstein. den Vertrauensmann aller Akrobaten, Trapezkünstler und Sciitänzcr der Erde, gelang eS, eine Anzahl Schaustellungen zu beschaffen, die dem ohnehin bunten unv heiteren Gewühle deö AibcrtSiesteö einige neue, höchst charakteristische Züge zusagten. Das Arran gement de» ganzen Festes bot sich den von früher S'ackMittags stunde an nach dem Großen Garten Wallfahrenden alö auf bewährter Basis aufgcbaut bar. Den eigentliche» Festplatz bildete daS PalaiS mit dein Teiche und seiner nächsten Umgebung. Zu Füßen der Freitreppe de» Palai» erhob sich das geschmackvoll dekorlrte Königözelt. Seinen Hauptschmuck bildete ein Aufbau der herrlichsten Mosenbouguette und Körbe, dle. von Hrn. Kunst gärtner Ruschpler der Königin Carola verebrt, dem. Nuie Mlischpier'S als Roscnzüchter alle Ehre machten. Ganz besonders zeichneten tick mehrere Gattungen gelber Tbcerosen auö. Sieben dem KönigSzelte lag daö von Frau Restaurateur Wolfs auSgestatteie Zelt, „der Ceehos" genannt, unv am Pavillon k' daö sog. Kassenzelt, in welchem 6 Beamte der Sächs. Bank mit den finanziellen Arbeiten betraut waren. In 4 geräumigen Gabenballen breiteten sich zur Vcrloosung bestimmte Ge schenke und Gewinne ans — gleichsam 4 sä koo arraugltke Iltlne JnvuNrieauSsitllungen. Hinter den Tafeln dieser Bazare gewahrte man eine Schaar höchst anmuthiger Mädchen- unv Frauenaestalten. wahrhaft verstthrcrtsche Verkäuferinnen.
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