Dresdner Nachrichten : 03.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187909035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-03
- Monat1879-09
- Jahr1879
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.09.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
zü»»ne«»»i«»rkti re:^A «»rie-iir-ti »». I» »>,NeliIi»rti» , durch »Ir V»ft II,e. »ln»«!. Itum«. 10»!».. S4000, eWÜW'LL".'L7.". «Ich« »erdladUch. »Aon»»«« .«»«1 «I«r ln Ha»» ,««»«». «Ir». L«I»tI,.v°I st»n»un ». vr. - N» I« K Hirlin. Le »dur«. Krankfurt r u — »«»de » In IronNur» »M. — Bureaux d. „Anvaltd»»» » v». I» Pari». Tageblatt für UokitiK, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, FremdenUste. s 1! Mitredacteur: vr. »«» Für da« Fcuill.: I»»G»ii» Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ge LK«t«-I»»rGt in Dresden. Verantwortl. Nedactegr: Llvtuvtvl» L*»tLkvi«I« in Dresden. Anlirate »erden eNarlenNrat« M bl« «ldd». r» u>n auarnomme». Sonnta»! di»M>il->,»t«Ui,r. I» Liculiadl nur an W°chcn>a,ea: ar. «loln-rgall« Nr. S di« Na«>m. «Uhr. — Dkl Naum einer riili»al»,ei, «,liiteiIkk°IielILPtge>rin»eI»nd» die Zeile iiu Pigc. «ine Snrantle liir dal nSchft» «»lige ltricheinen der Jnlerat» wird ntchr gegeben. «urwLrlige klniionren» «uliriig« »o» »»« unbeianiUcnFtrmen un» vcrionen i»jcr>ren wir nur gegen ÜIr«»»mern»d»-Zaiil«»g durch »rieimarlen oder Poiiein»ahllN>g. «cht Silben loiicn iS Pfge. Jn- I«r«le iiir die Monlag» > Nummer »der aach eincm .,el,,agt die Pellt« teil« LS P!i>r. Lovpvl ^ 6o», L » » » s « » o I» L i e» 8ctlI038-8tNdS36 14, gegonüder äsr kparnristUisv unci Vorkunk aller SiLStspspIdkv, pfancibrisfs, /hvklsn oto. ^nsrndlmik nUsr Oonxous. vnsntesltliods Lonlrois äsr Vorloosung nllsr ^Vortdvaxisro. ^Ilss nuok aus ftriskioftsw ^Voxo. vomlolletolls für Weekevl. Lvlt-L»8tttut von Lft. ?u1rkv, kaitbalinstrasss «Sit« 6LVLl.-likd8«N,S.> ^unleiftoll und ?6ii!jioii vou lioidptsrävu, 1''ustr<;o!>i:!rinvu,^ Röitulltarrickt kür Vnmvn unci Herren in äer "roLssa Lla- X vöZs und äer freien lieiUiuiu,. Lleganlv Pferds unä ^ Lesokirro. Ulsssigs Krsisv. » 9^218^81^Ä^r^^A7^^^MtterMg«au^chten^iemlichh-^^ Poltttsche». Was Savfet Pascha thut, was Gurko henkt, wal Andrassy phantasirt, was Lord Layard schreibt, was Jacub Khan beabsichtigt, wo König Cetewayo steckt — Alles das berichtet getreulich und haarklein der Telegraph. Mäuschenstill aber ist er über den Feldmarschall Manteuffel. Und doch steht der Aufenthalt des deutschen Feldmarschalls in Warschau, steht sein Besuch beim Zaren Alexander im Bordergrunde aller politischen Erwägungen. All zu großen Erwartungen, daß es dem siebenfüßigen Unterhändler gelingen würde, Rußland zu einem freundlicheren Verhalten Deutschland gegenüber zu bekehren, vermögen wir uns beim besten Willen nicht hinzugeben. Gegen die Thatsachen ist eben nicht aufzukommen und die Thatsachen liegen offenkundig also: Zar Alexander liebt und verehrt den Kaiser Wilhelm, seinen Neffen, er mißbilligt die scharfen Angriffe der russischen Presse auf Deutschland, er wird Alles thun, um ernste Zerwürfnisse zu verhüten Aber er ist ein hochbetagter, ziemlich regierung-müder Monarch, der dem Deutschenhass« seiner Umgebung keinen dauernden Widerstand entgegensetzen kann. Sein Sohn und Thronfolger ist der grimmigste Deutschenhasser, der Reichskanzler Gortschakoff sein intimster Freund und Gesinnungs genosse Es ist aber dafür gesorgt, daß auch in Rußland die Bäume nicht in dm Himmel wachsen. Rußland ist aus dem Türkqpkricge so geschwächt hervorgegangen, daß e» beim besten Willen keinErieg jetzt beginnen kann. Will e» nicht bankerott machen, so muß es auf alle kriegerischen Abmteuer verzichten und an s Sparen denken. Diese Erkenntniß seiner eigenen Hilfslosigkeit verdoppelt nur den Ingrimm dcS russischen Volke- gegen uns; Haß im Herzen zu tragen und ihn nicht in Thaten umsetzen zu können, ist DopMqual. Umgekehrt ist die Gesinnung de- deutschen Volke- ; e» weiß, dag gute Beziehungen zu Rußland ihm werthvoll, aber nicht unentbehrlich sind, wir haben keine sonderliche Ursache, uns um das Wohlwollen Rußlands zu bewerben. Mit großer Ruhe können wir den tollen Sprüngen russischer Wuth zusehen. Da fährt jetzt eben der russische Thronfolger sein Rundreisebillet an die skandinavischen Höfe ab. Wa» wollte er in Schweden? Er wollte es bewegen, daß, wenn bei kriegerischen Verwickelungen Dänemarck seine Ansprüche auf RordschleSwig erhöbe, Schweden-Norwegen ihm dabei freie Hand ließe und neutral bliebe. WaS antwortet der deutschfreundliche Schwedenkönig darauf? Er entsendet seinen Sohn, den Thronfolger, als Teilnehmer zu dm Kaisermanövern nach Elsaß-Lothringen, wo ln Gegenwart der Könige von Sachsen und Würtemberg, der Großherzöge von Baden und Mecklenburg, mehrerer preußischer Prinzen, des Feldmarschall Moltke und vieler ausländischer Offiziere, sogar au» Japan und China, das aus den Söhnen der neuen ReichSlonde und des alten Deutschland zusammengesetzte Armeccorps angesichts von Metz Proben seiner militärischen Tüchtigkeit oblegen wird. Diese Reise d«S schwedischen Kronprinzen sieht nicht wie ein Stockholmer Erfolg des russischen Thronfolgers aus, sondern eher wie eine deutschfreundliche Demonstration. So wenig ernstlich wir an eine Friedensstörung glauben können, so wenig ist zu vergessen, daß Rußland, wenn es könnte, sofort den Frieden bräche. Die russische Presse fährt fort, ihre haßerfüllten Stinkbomben über die Grmze zu werfen. Die „Petersburgs kija Wjedomosti" bezeichnen alle Hoffnungen auf eine Freundschaft zwischen Rußland und Deutschland-Oesterreich, die man an die Manteuffel-Reise knüpft, al» „kindliche Illusionen". Sie geben endlich den wahren Grund an, warum Rußland Bismarck so Haffe und für undankbar hält. Der „ehrliche Makler" habe cs verhindert, daß Rußland sich Konstantinopels bemächtigte. England hätte Nichts dagegen gehabt, wenn eS dafür Cypern und Kleinasien einstecken durfte. Nun, hat Bismarck verhindert, daß Konstantinopel kosakiich wurde, so hat er sich um die ganze Civilisation ein Verdienst erworben und wenn jetzt Deutschland auf der Balkanhalbinsel — Oesterreich al« Vorhut gebrauchend — Einfluß gewinnt, so kommt dies auch wieder der Kultur zu Gute. Von diesem Standpunkt aus würd'ge man folgenden leidenschaftlichen Erguß des gedachten Petersb. Blattes: Keine Maulkörbe aus brr ganzen Welt werden Im Stande sein, da- Gefühl der Nattonal-Belcidiaung und des Unwillens zu zügeln, welches durch die Erwägung seiner Politik unersättlicher Eroberungen und Nichtachtung fremder Interessen und Rechte in un» erregt wird, seiner Anmaßung, Rußland gehorsam, la sogar ganz schweigsam zu leben, seiner Hast, sich sobald a>S möglich der Früchte unseres letzten, so blutigen Kriege» zu bemächtigen. Schwer ist cS, sich zur Acußerung seiner Befriedigung zu zwingen, wenn man siebt, wie zu derselben Zeit, wo unser letzter Soldat da» eroberte Land verläßt — die österreichischen Pionniere der Germanisirung massenweise ebendaselbst einrücten. sich fast der Hälfte der europäischen Türkei bemächtigen und fast offen Ibre Rechte aus alles das proklamiren. was doch durch unsere Er oberungen erlangt ist. Europa erwartet mit Ungeduld den Augenblick. wo daö wiedcrerstarkte Frankreich seine Rechnungen mit Deutsch'aub abschließcn wird, was doch früher oder später unbedingt geschehen muß. Frankreich wirb selbstverständlich dieses Mal den Krieg mit Deutschland nickst kopflos, nicht L I» Napo leon UI. beginnen und Rußland wabrbastig nicht seinen groben Fehler von >870 wiedcrbvlen. Demnach wird Frankreich, durch seine Freiheit mächtig, sicherlich gewinnen und dir Geschtckstc als dann dem Fürsten Biömarck ein ebenso ehrenvolle» Blatt an- welsen, wie dem Helden von Sedan. Den einzigen Unterschieb zwischen ihnen würde nur die Zeitdauer bilden: der Eine hätte nämlich kürzere, der Andere längere Zeit ftgurirt. Die Politik de» Blutes und deö Elsen» wird in Europa aushören, die Staaten werden nicht mebr In die Notbwenblgkeit versetzt sein, alle ihre Krätte unproduktiv aus den Unterbalt unzähliger Hecrhauscn zu vergeuden und die Polizeirolle Oesterrelch-Ungarnö wird aus» gespielt sein. Den Russen steht e» wohl an, von Freiheit, Frieden und Ent waffnung zu sprechen! Rußland, die letzte Reserve der Reaktion in Europa, der Staat der unersättlichen Ländergier, zwingt Europa, in Waffen zu bleiben und hemmt den Aufschwung der Kultur. Eure schönen Freiheitswort« führen Nieniand irre. Mit fürstlichen Ehren empfängt Oesterreich den Besuch de» Fürsten von Montenegro. Fürst Nikita deutet mit seiner Reise an, daß er entschlossen ist, aus der russischen Machtsphäre in die öster reichische zu treten. Es ist sein «igmer Vortheil. Denn nachdem Rußland bisher vergebens versucht hat, die Türkei zu bewegen, an Montenegro die Distrikte von Äusinje und Nowa abzutreten, wie eS der Berliner Vertrag will, wird Montenegro nun mit österreichi scher Unterstützung viel rascher zu seinem guten Rechte gelangen. Als Gegenleistung gewährt Nikita Oesterreich die Verproviantirung seiner nach Novibazar vorrückenden Truppen durch montenegrinisches Gebiet. Er richtet bei sich mehrere Etappenstraßen ein und Oesterreich entsendet von Triest aus auf dem Seewege den Proviant für seine Besatzungstruppen. Auch mit Serbien bessert Oesterreich seine Be ziehungen; eS schließt in Kürze über die Eisenbahnanschlüsse in Ser bien mit diesem einen Vertrag ab, der nicht blos für Oesterreich wichtig, sondern auch für das Absatzgebiet der deutschen Industrie auf der Balkanhalbinsel verheißungsvoll ist. Fürst Milan von Ser bien empfängt demnächst in Belgrad den Besuch des neuen Fürsten von Bulgarien. Zu alle Dem sehen wir das erfreuliche Bestreben der Kleinstaaten der Balkanhalbinsel, sich von Rußlands Druck zu befreien und sich der österreichisch-deutschen Interessensphäre zu nähern. Unsere Sachen im Oriente gehen gut vorwärts! Der miß vergnügte Liberalismus der Deutsch-Oesterreicher, der sich soeben auf einem Parteitage in Linz Luft machte, wird daran Nichts ändern. Die Herren schrieben zwar eine vollständig und entschiedene Absage an das Ministerium Taaffe und sprachen von großen Be sorgnissen von einem Ueberhandnchmcn des slavischcn Elementes; aber wie in aller Welt sollen die Slaven sich mit der Verfassung be freunden, wenn man selbst einen so gemäßigten Czechen wie Plaza! für bedenklich hält? Ein großer Theil der Resolutionen, welche die opponirenden Liberalen in Linz beschlossen, fällt zusammen mit den Zielen de» Ministeriums Taaffe selbst und ist somit gegenstandslos. Die von den Radikalen Frankreichs sehnsüchtig erwarteten be gnadigten Kommunarden aus Neukaledonien sind nun glücklich in einem Mittelmeerhafen eingetroffen. Dian darf im Interesse der Ordnung nur wünschen, daß sich die Befürchtungen nicht verwirk lichen, die man an die Rückkehr der geschworenen Feinde aller staat lichen Ordnung knüpfen muß. Daß diese Besorgnisse nicht unbe gründet, zeigt die erneute Wahl des Erzverschwörers Blanqui in Bordeaux. Wenn derselbe sich auch nächsten Sonntag noch einer Stichwahl unterziehen muß, so ist an seinem schließlichen Siege nicht zu zweifeln. Obwohl gesetzlich gar nicht wählbar, obwohl seine er neute Wahl abermals sicher kassirt wird, obwohl Blanqui zuletzt noch als ein Verräther an der eigenen Sache enthüllt worden ist, entsendet das reiche Bordeaux doch wiederum diesen rothesten der Rothen in die Nationalversammlung. Das ist Wasser auf die Mühle der — Bonapartisten. Gegen Barrikadcnmänncr erscheinen sie den Bourgeois als das beste Gegengewicht. Reoeste Ttlestramme »er „Dresdner RaLrtchleu." Berlin, 2. September. Der Kaiser reist morgen früh zu nächst nach der russischen Grenze, woselbst in Alcxandrowo eine Begegnung mit dem Kaiser Alexander, der aus Warschau dorthin kommt, stattfinden wird. Am Donnerstag setzt der Kaiser seine Reise nach Königsberg zu den Manövern fort. Der Kaiser reist nur mit militärischem Gefolge. Berlin. 2. September. Der Sedantag wurde hier fest lichst begangen. Am Morgen fand ein zahlreich besuchter Fest- gottcödicnst in mebrcren Kirchen und Sck,ulfcierlichkclt In den Schulen statt, woran sich meist Fcstauöffügc In die Umgegend schießen. Mittags war Festmusik vom RathhauSthurm und Nachmittags und Abcntö zahlreiche bcionvere Festlichkeiten von Vereinen und Privaten abgehalten. Die BureauS der Behörden und der meisten Geschälte waren geschlossen und vle Stadt reich beflaggt, die Schaufenster geschmückt und in den Straßen eine festlich bewegte Menge. Für den Abend wird eine Illumination vorbereitet. Petersburg. 2. September. DaS „Journal Peters burg", die pbantastischen Kombinationen der verschiedenen ausländischen Zeitungen anläßlich des Besuche» des Thron- tolgerö in Stockholm, der vloS ein HöfllchkeltSbe uch sei, be sprechend, saat: Wenn Rußland sich glücklich schätzt, in vor trefflichen Beziehungen mit seinen nördlichen Nalbarn zu leben und dafür durch den Besuch des Tbronfvlaeto in Stock holm Zeugnis, zu geben, wenn eö liebt, ans eine volle Reciprocität zählen zu können, so liegt eS ihm wcnigsienö ebenso sehr am Herzen, eine alte Freundschaft aufrecht zu erhalten und zu be festigen. welche so o<t sich bewährte und welche vorübergehende leichte Wölkchen niemals zu trüben vermochten. Locale» an» Siichstsckie». — Die vorgeslern und gestern bei Leipzig vor Sr. Mal. dem König und Sr. K. H. dem Prinzen Georg stattgefundencn Hebungen der Kavalerlcdivlsion verliefen überaus befriedigend, ur kgl. Tafel waren vorgestern der Divisionskommandeur, die Brigade- und Regimentskommandeure, sowie die StabSofftziere der Kavalerlebivision, geller» aber außer mehreren köderen Offi zieren KreiShauptmann Gral zu Planster, Oberbürgermeister vr. Georg! und Amtobauptmann Geh. Reg.-Ratb Or. Platzmcinn etngeladen worden. Einem Wunsche Sr. Mai. de» Königs ent sprechend nahm der gestern zum Sekanseste in Leipzig veranstal tete Festzug, der den Glanzpunkt deö Festes bildete, am könlgl. PalalS vorüber seinen Weg. — Die Wogen der Begeisterung, die nach dem dcutsch-lran- -ösischen Kriege der 2. S eptember himmelhoch emporwüblte. haben sich mehr und mebr geebnet. Wie die Zeit jeden Schmerz heilt, lebe» Leid linden, so verwischt sie auch nach und nach daö Gedenken an glückliche Ereignliie, besonders wenn sich in dasselbe, wie bei einer ElegeSirende, für de» wahren Menschenfreund immer einige Wermutbstropfen mischen. So ist über da« gestrige Natlonalicst weniger zu bcrlck'ten al» sonst. Wohl trug der gestrige Tag einen teftlick'en Charakter, aber der selbe äußerte sich nicht wie sonst in lautem Jubel, sondern vielmedr In würdigem Ernste. Die Sachsen < Residenz war mit Fabnen und Flaggen In den deutschen und sächsischen Farben reich geschmückt. Auch vom Mittel-Palais t«S köntgl. Schlosses webten nrbcn drn Wettiner HauS-Farben vom Rautrnkranz durch- -M zogen schwarz-weiß-rothe und grün.welße Fahnrn. Das RatddauS batte seine bekannte Dekoration angelegt. Ä>us dem Attmarkte war ein geschmackvolles, von grünen Reistg-Gu>rla»tcn umranktcS Podium ausgestellt, auf welchem zwischen 12 und > lwr Mittags Stattmusikdirektor Puiiboldt mit der Kmeuc des Stattparko conccrttrte. Zum Vortrag gelangicn: der Choral,.Nun tanket Alle Gott". Ouvert.zu..DievierMe»schenatter"vonLackuicr.Erinnerung an Sedan, Potpourri von Lrohr, Brautzug anö Lorcugri». Scdaner SIcgeSmarsch von Sckiücking und etc Wacht am Rdciu. Zu be merken ist, baß, während sonst die mnsikaiischeu FcstuiiMrimgcn aus dem Altmarkt mltten unter den Obst- und Gemiiieweivern vor sich gingen, gestern der Platz bereits um lt> lttr vou ccm Maiktgewühl gesäubert worden war. Obgleich so»n eine Be einträchtigung des Geschäftsverkehrs nicht erwünscht sein kann, verdient doch diese Neuerung Anerkennung und zwar im Jntercste der Würde einer dcrgl. Feier. Hoffentlich wirb auch bei anderen Anlässe», zu denen Festmusiken abgcdattcn werden, als zum Beispiel bei Königs Geburtstag, dieselbe Rück sicht geübt. Die höheren Lehranstalten und Schulen beginge» den Tag durch Festatte. In der Anucn Realschule dielt Herr Oberlehrer Harich die Festrede und behandelte die Frage: warum dürfen wir gegründete Hoffnung hegen, daß das neue Reichsgericht seine Aufgabe besser erfüllen werde als das frühere Rcichokammcrgerlcht? Geiangs.Auiiübrungen unter Leitung dev Herrn Gast begannen und beschlossen die Feier. Nachmittags unternahmen die Schüler der oberen und mittleren Klaffen unter Leitung ihrer Lehrer und der Tbcilnahme ihrer Eltern eine Excursion nach Cossebaude. In den höheren Töchter schulen vvn Schmidt und Gültlcr und von Haverlanb wurde der Tag durch Anipracben, Gesänge und Dec amakionen geleiert. Das Eoucert. welches der Julius Otto-Bund auf dem Liucke'schen Bade veranstaltete, batte sich ebenso wie das Kindeneit ln der AUgeincinen Ausstellung an der Ostra-Allce zahlreick er Tl'cllnabme zu er reuen. Von den in Restaurants arraugirten FZtacren zeichnete sich durch besondere Würde der bet Zscheygc abgebaltene aus. Die Mliitärverrine begingen den Getenkrag dur » Eoncert und Ball. Abends waren die öffent lichen Plätze festlich erleuchtet. Vielen Beamten wird der trete Tag recht erwünscht gewesen sein; das Wetter war prächtig und die Dampfschiffe rc. iührten Tausende in die herrlichen Umgeb ungen Dresdens dinans. — Die netten Tirolerlnnen, die im Zelte „zum Seehof" auf dem A lb ert Sv e rc i n »feste mit reichlichem Eriolge wirkten, waren: Fräulein Thekla Baumann, Gertrud Boy. Ca milla Enke. Marg. Flöffel, Meta und Ottilie Goltschmidt, Her. mine Griesdaunncr, Heina Hanke, Jta Hillmann, Minna Zähne, Martha Müller. Hedwig Peckwitz, Marg. S chwenkler, Eugenik Simon und Helene Voß. Eine dieser Damen opterte auö Liebe zum Albertvcrcin schließlich bei der Versteigerung sogar die Bänder ihrer prä-1'tigen Naturzöpfe, die bobcn Ertrag brachten. Ihrer Malesrät der Königin wurde zunächst vom kleinen Paul Wolfs, der als Tiroler gekleidet, eine niedliche Erscheinung abgab. als „Gruß aus Tirol" ein Bouquet überreicht, daS, von Edelweiß uwigeken. ein rokheö Kreuz von Alpenrosen bot. Außer den be- '.eltS erwähnten herrlichen Rosen des Roienzüchtcrs Ruschpier fand Ihre Majestät in dem KönigSzelte noch zwei andere Gaben vor, die der bobin Frau sichtliche Freude bereiteten: einmal einen riesigen Bauerndasen von dem Weiß- und Butterbäcker Moritz Tbieme in Freiberg, sodann eine Aeußerung deö Danke» des Blumcnsabrikantrn Adolf K odl mann hier, Oberseergasie, der frbber die Pflege deS CarolahanseS genossen hatte und nun tank- eriüllren Herzens der hohen Präsidentin des AlbertvercinS einen mächtigen Strauß von künstlichen Blumen und Gräsern überreichte. — Dieser Tage Ist im könlgl. Finanzministerium der neue Bebauungsplan tür Dresden, wie er sich in Folge der Hinausverlegnng der Mllltäretabllssemciitö notbwcndig gemacht bat, fertig gestellt worden. Er Ist daö Resultat der öffentlichen Ausstellung jener Bebauungspläne, die vor Jahr und Tag erfolgte und er kommt nun an den Stattrath zu Dresden zu weiterer Behandlung. Wie man uns mittbcilt, bat der finanz- ministerielle Bebauungsplan daS Beste aus jenen Concurrcnz- arbelten auSqcwäbit, sich babci jedoch bestrebt, die vorhandenen fiskalische» Gebäude möglichst zu erbaltcn. So z. B. bleibt daS Zeughaus unversehrt, worüber man sich wohl nur bewictigt ans- spreck-en kan»; weniger einverstanden wird man nick der Erhalt ung deöfrüherenKadettenbauscö sei», jenes unschönen und unzweckmäßigen KastenbauseS. Um den zwilchen der Augustu». und der Albertdrüae eingekeilten Stadtthcll in Neu stadt aukzuschließen, ist die Erbauung einer vierten Elb brücke unerläßlich. Sie wird denn auch in dem finanzministe- riellcn Bebauungspläne vorgeichlagcn und zwar so. daß sie aus dem linken Uier am Gonkelhcsten münde». Man wird hoffentlich nicht wieder eine so kostspielige, schwere, massive Steinbrücke errichten, sondern eine billigere, graziöse Hängebrücke, iür leichten Verkehr berechnet. Eine Hängebrücke beleidigt niemals daö Auge. Ihre Erbauung muß allem Weiteren vorangeben; ohne sielst die Verwendung deö mächtigen Areals in Neustadt äußerst schwierig. Der Staat aber bat ein dringendes Interesse, die vielen Millionen, die er aui Verlegung der Militär-Etablissements verwendet und vorschußweise gegeben hat, durch baldige Ver wendung des srcigewordenen Arcalö wieder zurückerstattrt zu bekommen. — Dur» den Widerspruch der könlgl. AmtShauptmannschatt gegen die Anlegung eines Dresdner Kirchhofs auf Tolkcwitzer Flur ist dlcieö Projekt, wie man allseitig hofft, nun iür immer begraben worden. Wie vorsichtig eine Behörde bei solchen Ankäufen zu sein alle Ursache hat, zeigt die Tdat- sache, daß der Besitzer dcS zu senem Fantasierst chhof bestimmten Areals seine ursprüngliche Forderung von Mark Im Laufe der Verhandlungen um ein volles Drittel, also auf .'ioo.ooo Mark ermäßigt bat. Nun empfiehlt man schon wieder die Er richtung eines Dresdner Kirchhofs auf fremder Flur und zwar ersieht man sich hierzu die Dresdner Halde. Wenn man aber weist, daß das Wasser unserer städtischen Wasserleitung im Wesentlichen das Grundwasser ist. daö unterirdisch aus der Haide unter die Sohle der Elbe abfließt, so ist schon auö sanitären Gründen die Dorthinverlcgung eines Bcgrädnißplatzcs auöge- chlossen. Auch die Trinkwasicrvcrhältnlssc der Albertstadt wur den dies verbieten; auch gehört ein Kirchhof nicht neben Mlli- tärichicßplätze. Endlich aber müßte Dresden abermals das Areal dazu kaufen. Ist cS nun nickst seltsam, daß man nicht das Nahe liegende. die Erweiterung dcSWe > ten Kirchhofs inö Auge faßt? Wir brauchen unS da nicht mit den Nachbardörfern herum- zustrcitcn und mit Grundstücksspekulanten zu mäkeln. Das Blase- witzcr Birkenwäldchen gebört schon der «tadt, ein Ankauf ist also nicht erforderlich. Ein Viertel dieses Areal» schafft unö auf ein volles VIcrtkl-Jabrhundcrt die KirchhofSsorgc vom Halse; denn eö werden Mälstlich auf dem Welten Kircvbof nicht we niger als 400 vor 20 Jahren und :ioo vor llO Jahren benutzte Gräber wieder zur Beerdigung benutzt. DaS Begraben auf dem Weiten Kirchhof hört also nicht auf, man mag den neuen Kirch- bos blnverlrgen wohin man will.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht