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Dresdner Nachrichten : 06.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187909066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-06
- Monat1879-09
- Jahr1879
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- Dresdner Nachrichten : 06.09.1879
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8 LvM-rolvxrkmmo «vn kg »Vera. de« ». September. Bel dem heute im Moskowiter »aale stattgebabten Gala diner tranken De. Mal. der Kaiser mit iolgenden Worten au» da« Wohl de» >. Armeekorps: Ich trinke am da» Wohl de« I. Ar» meekorp«. welches unter seinen Königen stet» Im Kriege wie Im Frieden deren Zuirlrbenheit und Anerkennung sich erwor- den bat. io auch die meinige am heutigen Tage im vollsten Make. Tageblatt für Politik, Aiiterhattong, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliste. Mitredacteur: vr. r:«» Für dab FeuiU.: ».»«iiMi, Druck und ttiaentlmm der Herausgeber. L Ltotottrrrttr in Dresden. Verantwortl. Redakteur: ILe1»»rt«:1» t «Iilvnlt » Dresden Franklurr. on> A September. Da» hiesig« Appcligcrlcht verurtbrilte den Redakteur der "rant- iurtcr Leitung, l)r. Stern, wegen Abdrucks von An klageschriften deö trüberen PreßprozcsseS der Frank» sunel Zeitung und wegen Ujertfientlichung der be- züglickien BcrtbetdigungS» rede I>r. Stcrnv und des Rechtsanwaltes Holtheim i» c.ne «ünfmonatilche Zuiatzslraic zu der nock> zu verbüßenden dreimonat lichen Geiängnißstrast. Erstinslanzlick, war nur z rcimonatllche Zusatz- strafe erkannt Lvvpvl L 60.» » « » k ßs « « « I» L1 t, » 8d>I088-8t.M880 14, ^ ^ gogonttimr tlvr 8ii»rarM880 Rr.24S. 24. ^n- unä Vorkauk uUsr 81ktLl»psplvi-v, k»fsnlidi-isf«, Kvtlon oto. ^.u87.u!>Iun8 lülvr Eouponn. vnont^ollliolis Lonlrols 6or Vvrloosung »Iler ^Vvrtlimlpiai c,. FII»8 rrudr Luf krinilidivlu llomlellstsllv fiiv Novksv!. 187«. liutlolk Vv^vr, 4okaunn»--Vltvv Ilo. 7, nol-en (laki? Könij;. Hpvtvn uiul I'HUdtoi-jrouIottiix, ^ rviokkaibißstn Wuöxvudl, nr^tnr« von ,I, n vinfisesislvn Naturell unä Olann-, bis xn elvn pvirnjtim Oolck-, I.vänr- unä Voiour- lapetvo, konstvr-kouloitux in j,d>;e I!r>ate/ /u billigsten krmeev.. Witterungsaussichten: Ziemlich heiter, trocken, stellenweise dunstig. Politisches. In Gastein weilten vor Kurzem zwei Reichskanzler, ein streng genommen aus dem Amte geschiedener und sich nur sür einige Tage krampfhaft an seinem Ministersessel haltender und ein sich im Vollbesitz seiner unermeßlichen Gewalt fühlender. So schien eS wenigstens und man hätte Den auSgelacht, der behauptet hätte, außer Andrassy sei auch Fürst Bismarck auf dem Sprunge zu gehen gewesen. Wenn (das wird binnen Kurzem geschehen j der Mißinuth deü Fürsten Bismarck beigelegt sein wird, dann freilich kommen die Offiziösen mit hochweiserMiene und erklären wegwerfend die Gerüchte von Bismarck S Rücktritt für blanken Unsinn. Damit wird jedoch die Thatsache nicht auS der Welt geschafft, daß Fürst Bismarck, verstimmt über das Durchkreuzen seiner Staatspolitik durch die Hospolitik, an seinen Abgang gedacht hat. Ohne Bismarck s Befragung reist Feldmarschall v. Äanteuffel zum Zaren nach Warschau; alsbald entspinnt sich zwischen Warschau und Babelsberg ein lebhafter Depeschenwechscl. Se. Majestät Kaiser Wilhelm entschließt sich in Potsdam in größter Elle und ohne den Reichskanzler in'S Vertrauen zu ziehen, seinem Feldmarschall nach Polen zu folgen; die Monarchenzusammenkunst findet jenseits der polnischen Grenze statt, Oheim und Neffe umarmen sich, speisen und berathen mrteinandcr, trennen sich und der deutsche Kanzler sitzt inzwischen im fernen Salzlammergut bei 330 k. in der Badewanne oder schaut in die Regenbogen, welche der Sonnenschein im Wasserstaub der thalabdonnernden Kaskaden der Gastciner Ache hervorzaubert. Dieses Beiseitclassen des Trägers der auswärtigen Politik deü deutschen Reiches hätte auch bei einem Anderen, al» dem machtvollen, erfolggekrönten Fürsten Bismarck den Gedanken de« Rücktrittes nahegelegt. Kein Zweifel, dieser Mißmuth wird beigelegt werden. Fürst Bismarck verläßt Gastein, wie er e« bettat: im Vollbesitz des kaiserlichen Vertrauens. Hat er seinen Rücktrittügedanken bis zur Abfassung eines Entlassungsgesuches verdichtet, so wird er dieses zurückziehen. Welche Gestaltung die deutsch-russischen Beziehungen künftig annehmen, wie weit Bismarck in seinem Verhalten gegen Rußland „mit gebundener Marschroute" operirt, darüber kann nur Der eine Muthmaßung äußern, der der großen Politik in ihren verdeckten Gängen zu folgen in der Lage ist. In dem Widerstreite zwischen der Berliner Hofpolitik und der BiSmarck'schen Staatspolitik wird die öffentliche Meinung keinen Augenblick zaudern, für letztere Partei zu ergreifen Außerhalb der in der beengendenHofathmosphäre Lebenden wird es weder in Preußen, noch viel weniger in Deutschland, auch nur eine Menschenseele geben, die ein« Vorliebe für den unheimlichen Nachbar im Osten besäße Zum ersten Male im Leben befand sich das Berliner Preßbureau. als eS den russischen Uebermuth abwehrte, in Uebereinstimmung mit den Wünschen und Empfindungen des deutschen Volles. So wenig Ursache daS Volk jetzt zu besonders freudiger Zufriedenheit hat, so regt« sich doch in zahllosen Herzen eine gewisse Genugthuung, daß Deutschland, seiner Machtstellung entsprechend, sich von der russischen Liebe losriß Mit dem Slavcnthum kann sich und hat sich da« Germanenthum vertragen; das asiatische Tartarenthum, das sich der Slavenwelt Rußlands bemächtigt hat, ist der unerbittliche Feind aller Kultur Es hat stets die Freiheit und den Handel Deutschlands, die materiellen wie die geistigen Güter der Nation geschädigt Deutschland bedarf keiner Anlehnung und wenn es sich eines Bundesgenossen versichern will, findet es jederzeit einen treuen und verläßlichen an Oesterreich. Darum begrüßte cs die Zusammenkunft der Kaiser Wilhelm und Franz Joseph in Gostein so sympathisch. ES wird zwar zufrieden sein, wenn die Monarchenzusammcn- kunft in Alexandrowo die erhitzte Temperatur etwas abkühlt. Mehr aber auch nicht. Nun nähert sich der Augenblick rasch, 100 Oesterreich seinen lange vorbereiteten Einmarsch in das Thal der türkischen Maritza auSführt. Oesterreich bereitet sich vor, ohne sonderlichen Widerstand der Pforte, unterstützt von den Serben und Montenegrinern, «inen größeren Machtgewinn einzuhcimsen als Rußland trotz gewaltiger Opfer erlangt hat. Tie Stellung Oesterreichs auf der Balkanhalbinsel droht diejenige Rußlands zu überflügeln, Dank dem Rückhalt an England und Deutschland. Zugleich bemerkt man, daß Fürst Alexander von Bulgarien keineswegs ein treuer Vasall Rußlands zu werden wünscht; daß Wien und Bukarest immer enger ihre Interessen an der Donau verflechten, daß Rußland immer weiter von der Donau abgedrängt wird. DaS Alles liegt so zugleich im deutschen Interesse, daß eine auf die Unterstützung Oesterreichs gerichtete, erleuchtete Staatspolitik, wie die Bismarck's, auf sympathische Ausnahme im deutschen Volke rechnen kann und die entgegengesetzte Hofpolitik von Siebenfüßlern nur tiefem Mißtrauen begegnen muß. Etwa- Anderes sind die Pläne mit dem Neichseisenbahnprojekt. Mit hartnäckiger Konsequenz verfolgt Bismarck dieses Ziel. Zu diesem Behufs sucht die preußische Regierung die wichtigsten Privat bahnen anzukaufen. Die Linien Berlin-Stettin, Köln-Mindcn- Halberstadt und die rheinischen Bahnen Berlin-Potsdam-Magde- burg und die Anhalter Bahn sollen für zusammen 750 Mill. Mk. angekaust, die Prioritätsanleihen dieser Bahnen, die über eine Milliarde betragen, vom Staate übernommen und damit die Staats schulden Preußens um etwa 1800 Mill. Mk. erhöht werden. Ver zinsen sich die angekauften Bahnen nicht entsprechend, so müssen die preußischen Steuerzahler den Jehlbedarf durch Erhöhung der direkten Steuern aufbrtngen. Und nun muthet die Negierung dort den Wählern zu, lauter Abgeordnete zu wählen, die diesen weitaus gehenden, riesigen, zu gutem Theil phantastischen Plänen unbesehenS zustimmen. Was mit den preußischen Staatsfinanzen wird, in welche Verwirrung diese gerathen, ob es gutgethan, daß eine allen Verkehr beherrschende übermächtige Bureaukratie damit an's Ruder kommt, darnach soll, wie die osficiösen Blätter zu verstehen geben, im Landtage gar nicht einmal gefragt werden dürfen. Selbst die unbefangene, sachliche Prüfung solcher unsicheren Experimente soll aus geschlossen sein. Unbedingte Unterwerfung, willenlose« Ja fordert man von den künftigen preußischen Volksvertretern — mehr nicht. Unter solchen Umständen muß man im allgemeinen deutschen In teresse nur wünschen, daß eine so große Anzahl unabhängiger Männer in Preußen gewühlt wird, daß an ihrem Widerspruche solche Pläne scheitern. Kaum beginnt der politische Himmel im Osten unseres Welt- thcileS sich nach dem russisch-türkischen Sturme ein wenig aufzu heitern, so droht im Westen dieses Welttheilcv wieder ein neues Un gewitter loszubrechen. Allem Anscheine nach dürste die civilisirte Welt auch hier das Schauspiel erleben, daß ein christlicher Staat ein mohamedanisches Reich zerstören will, woran er jedoch durch einen anderen christlichen Staat gehindert wird Das Kaiserthum Marokko eilt nämlich durch die Unfähigkeit seines Regenten und die Anarchie, die in diesem Reiche herrscht, schnell seinem Zerfalle entgegen und so hält Spanien den Moment für günstig, um ein Stück dieses Reiches, oder wenigstens das fruchtbare und mit bedeutenden Seestädten besetzte Dreieck Tetuan Tanger-Larache an sich zu reißen und so in den Besitz einer nahen Kolonie und des die Straße von Gibraltar beherrschenden TherlcS von Afrika zu ge langen. Anders denkt aber England. Dieses Reich wacht näm lich eifrigst darüber, daß Marokko, dem es aus politischen und kom merziellen Beziehungen alliirt ist, intakt und im Besitze der Gibraltar gegenüber liegenden Küste, von wo aus diese Festung auch vcrpro- viantirt wird, bleibe und es ist daher eventuell entschlossen, für seinen Schützling mit den Waffen einzntreten. Spanien, das jedoch den Krieg ä tont ,,rix will, rüstet nun eifrigst und ebenso eifrig rüsten auch Marokko und England, und gewisse Vorzeichen lassen schon heute errathen. daß mit dem kommenden Frühling der spanisch marokkanische Waffentanz beginnen wird. Während jedoch diese Rüstungen vor sich gehen, breitet sich die Anarchie immer mehr aus in Marokko und im südlichen Theile dieses Reiches; von der Residenz stadt Marokko angcsangcn bis zur Grenze der Sahara, ist heute die Autorität der Sultans Muley Hassan gänzlich erloschen. Ter Sultan wird daher für den Fall eines Krieges kaum mehr als zwölstausend Mann Infanterie und viertausend Reiter in'S Feld stellen können, da er den anderen Theil des Heere« im Innern verwenden muß. Unterdessen setzen sich die Engländer in Tanger fest, wo sie Be festigungen errichten und Truppen ausschiffen. Neueste Telegramme der..Dresdner Nachrichten." Königsberg, 5 September. Heute Vormittag überbrachte eine vom Oberbürgermeister geführte, auS 27 Jungfrauen bestehende Deputation einen Willkommengruß der Stadt in poetischem Fest gruße und überreichte dabei der Kaiserin einen prachtvollen Blumen strauß mit Festgedicht. Der Kaiser nahm die Huldigung hoch be friedigt auf und dankte in tiefgefühlten Worten. Er gedachte dabei der Zeiten schwerer Heimsuchung, die er hier als Knabe mit seinen königlichen Eltern verlebt, er hob aber auch die weise Fügung Gottes hervor, der Alles so herrlich hinausgesührt. An Gottes Segen sei Alles gelegen. Petersburg, 5. September. Heftige Stürme im finnischen Meerbusen schwellten die Newa außergewöhnlich hoch an. Der Verkehr der kleinen Dampfer und der über die Brücke gehenden Pferdebahnen mußte eingestellt werden. Das Kanalwasser im Centrum der Stabt ist dem Austreten nahe. Die Vorstädte sind bereits überschwemmt; viele Hausdächer und Rauchfänge wurden vom Sturm sortgeführt. Locale» and Sächsisches. — Se. Rial, der König bat dem dermalen als Rcichöbevoli- niächtlgtcn iür Zölle und Steuern in Breölau iunglrenken FI- naiizrakh Friede. Aug. Döring de» Titel und Rang clncö „Geh. Finanzralheö" verlieben. Tic Nicblc unieresKönigs, die K ö » i g i >1 M a rg a re tbc von Italien, nar am 2'.». Abends gelegentlich einer Spazier- iabrt aus dem Mecre bc! Venedig in LstdcnSgcsahr. DaS Ka nonenboot, aui dem sie tubr, batte bcinabc einen Zusammenstoß mit einem entgegenkommenden Damplcr. Stock, i» der len cn Sekunde wurde druck, Ausweichen deö Kanoncnboeto der Zu- sannncnpralt vcrbintcrt. — Der sächsische Milltärbcboliinäckstiate in Berlin, Major Edler v. d. Planitz st von dort zur Theilnahmc a» den Ma növern des 1. prcußiscben Armcccorpo nack'Königsberg abgereist. -Aus Anlaß tcö KonstitutionS-FesteS brannte» vorgestern Abend (4. September) auf allen Plätzen die Gao- kandclabcr. Das kgl. säckstiichc Finanz«Ministerium bat soeben den statistischen Bericht über den Betrieb der unter kgl. sächsischer Staatsverwaltung siebenden Staats- und Privat - Bab- ncn mit Nachrichten über de» Eisenbabn-Ncubau im Jahre 1878 beranSgcgeben. Daö Werk, dessen .Herstellung den größten Fleiß erfordert, umfaßt ca. üOOSeitc» inGroßanait und sind demselben eine Ucbcrnchtökarte vom Bahnnetz und zu ei grapbische Dar stellungen über Hastcnbcwcgung beigcgcbcn. Die Baulänge der im Eigcntbum des Staates Sachsen befindlichen Bahnen beträgt 18ö:r>/4Kilometer; davon liegen 141 Kilo,», im AuSIande. lieber Il' r Kilo»,, sind verpachtet, dagegen sind von der kgl. sächsischen Staatsverwaltung 37hs Kilom. gepachtet und außerdem betreibt der Staat Sachsen noch >14 Kilom. Privatbahnen, so daß die Baulänae der unter kgl. sächsischer Staatsverwaltung flehenden Eiienbabnen über 1993 Kilom. umfaßt. Fm Königreich Sachsen liegen noch gegen 2l8'/s Kilom. von Bahnen unter fremder Verwaltung. - Gestern Vormittag wurden die beiten großen in Lauch- Hammer gegossenen, per Bahn »ach Dresden gelangten Sarko phage, welche die Särge der verblichene» Königinnen Amalia und Maria auszunebmen bestimmt sind, nach der katholischen Hoikirche gebracht und unter Leitung deö Herrn Hosbaumeistcr Krüger in die Grabgewölbe berabgeiasscn. - Eine Mittbcilung auS Leipzig klingt etwa» wunderbar, specicll iür die Besitzer von Loolen der dortigen Kunstgewerbc- AuSstellung sogar höchst bedenklich. DaS AusstellungS-Komitöc soll, da der LooSverkauk riesige Dimensionen angenommen bat. > mit der Absicht umgeben, die König!. StaatSrrglcrung um die Konccssion zur Emission weiterer Loose zu bitten, nachdem die letzt noch vorhandenen vergeben sein werden. Hier würde es kenn doch einer Auiklärung bringend bedürfen. Wenn Tausende, oder! Trcsvc». Lmiim'.'cicV.O -eptember. auch nur Hunderte neuer Loose ausg'gebcn werden, so zeriplit» tert sich tlcGewinninöglichkeit immer mehr, die bereits unter den Leuten befindliche» und in dem Glauben gefaulten Loose, baß nur so und so viel Tausend überhaupt anöacgcben werden, ent- wertbc» sich mit jedem neuen Loose. Anders winde sicb'ö ireilich vei halten, wen» zu einer neuen Emission von Loose» auch eine neue - dem alten Verhältnis! entsprechende - Kollektion von Gewinne» kommt. Nur unter letzterer Bedingung ist wohl eine Konccssionö Ertbeilung denkbar. — DaS 25,jährige G e s cb ä ft S i u bi l ä u m tcö Mote- und Schnittwaarengeschäitö von Adolf Renner »and am Donncrüag Abend mit einem solennen Souper, daö im obere» Saale des Belvedere von der Familie, dem Personal und den Geichäiitz. freunde» deö Jubilars veranstaltet wurde, seinen barmonischen Abick'luß. Ehe man jedoch sich an die Tische setzte, bewegte sich e n prächtiger Zug durch den Saal. Das weibliche und männ liche Personal des »Atoll Nenncr'schen und des verschwägerten Iosl'schen Geschäfts batten sich zu einem Zuge gruvpirt, der. waö Kostüme, Farbenpracht, Fantasie und reizende Erscheinungen be trifft. gewiß selbst einem Makart ein Bravo! abgenölhlgt haben würde. Man stelle fick' die ireiintlichen Gestalten der Verkäufe rinnen vor, die Elle und Scheere bei Seite geworfen baden, um sich mit allerhand buntfarbigen, schlmmernten, bald ichweren, bald durchsichtigen Stoßen zu wandelnden Verkörperungen der verschiedenen Branchcii reo weitverzweigten Modegesck'äiteö um- zuklciden. »Auf dem Haupte trugen diese Holten meist ganz wunderiani gebaute Mützen und Hüte mit Inschrbten den Leib limbüIUen ganze Wolken herrlichster Stolle, die A-rmel waren den anderen Stollen in gepullicr Form umschlossen, von den Schulter» wallten mächtige larbige Mäntel zu Boten. Zwischen ibrcn Eolleginncn schritten mit großer Gravität das Buchhalt ung! personal, die Eommig und Lehrlinge einher, guirlantenum- wundcne Mcrkurstäbe in den Händen, ebenfalls mit iantaslisck'en Kopfbedeckungen, Gewandungen und Mänteln geschmückt. Zu weichen prächtigen Bildern läßt sich Flanell und Madapolam, Tüll, Mull und Iacconct perwendcn, aus Gardinen laßen sich förmlicheKönigömäntel rallcn, selbst ciewöhnlicheInlcte. Kinder wagen- und Schlaitecken nnd HauSbetarisariikel geben, geschickt verwendet, ganz außerordentliche Kostüm- undFarbenwirkungen. Aui den Kopfbedeckungen, an den Merku,staben und Bannern laö man die verschiedenen Zweige des Geschäfts; das Kontor- personal brachte riesige Attrapen von Geschäftsbüchern u. s. w. AIS der prächtige Zua sich mehrmals unter den Klängen dev TannhäuiermaricheS durch den Saal bewegt hatte, überreichte Herr Iott dem Jubilar Namenö deö Personals eine Votivraiel. Herr Renner, der, nachdem man sich zu frohem Mahle nieder gelassen. das Wort nahm, drückte in herzlichen Worte» leine tieie Rührung üdcr Io viele Beweise von Liebe und Woblwollen aus, die er an seinem Ehrentage gesunden hatte. Er schilderte launig daS Schicksal seines Geschäfts, tav sich unter schwierigen Ver hältnissen aus kleinen Anfängen zu seine fetzigen Bedeutung cmporgeschwungen. und dankte Insbesondere seinem Perlonaie. Zweie» seiner Schwäger, den Herren Jost, die zu kxm WaedS- ihum seines Geschäfts wesentlich beigetragen. vercdrie er kostbare Brlllantringc, einer Verkäuferin. Fräul. Tbl eine, die seit 10 Jahren bei ibm arbeitet, eine reizende goldene Nbr. De» Jitdilar selbst ließen in »seinen verick'iekcnen Eigenschaften 0 s Piuttcr eines tüchligen Kaufmanns, aiö gewissenhaften Vebr- bcrrn und gütigen Prinzipal, alS Menschen und Frei ich, aiS guten Bürger, flocken Turner und Sänger nach und nach die Herren Handcioichuldlrcktor 1>r. Benier, Dirclwr Heger. Kantor Reichel, Oberckbrer Pictzick.. Jnscraten-Jnlpekfor Walider, die EommiS Lippert unb Hage, sowie Ankere leben. Daö alte Wort der Mutier des Geleierten „Arbeit ist eine gute Untcrballung" und der Spruch des Jubilars „Uner müdlichkeit mackn das Geschäft" kamen wiederholt zum Eitat. Eine sich dränacnde, sckckcr nnabsebbeire Reibe von Scherzen, Auiiübriliigen, lebenden Bildern u. s. w.. Toaste und Lieder ver« schönten den Abend, der in reinster Harmonic zwischen dem Prin zipal und seinem Personal, den anwesenden Konkurrenten und Geschäilöircunden verlies und zuletzt in ein Ballfest üdeiging, daö erst in irüder Morgenstunde endete. Sck'on seit Jabrcn, schreibt uns ein Sachverständiger mit Bezug aut die Notiz „Nachabmcnöwerth" unter dem Verm schien der Doiincrstago-Nlliiimer, ist eS bei der sächsischen Artillerie Brauch, an heißen Tage» den Pierre» Augen, Maul und Nüstern anzuleuchten. Aus Befehl des Brigate-Gencralö. Herrn von Funcke, müssen die unter der Protze angebrachte» Geschütz- clmcr stets mit Wasser gefüllt und in der Piotze alte Tück-er vorhanden sein. Nack' jedem „Halt" wird abgcscssen und die Pferde erhalten die angeiührte Enrischung. Diese Einrichtung, welche denn Kaiiei Manöver I. I. I87t» vvn vielen der an wesenden hohen itcnibcn Offizieren, darunter auch zwei Fran zosen, sehr anettcimciir deedackckct winde, ist von Letzteren In der stancösilck'cn Artillerie nachgeahmt worden. Von dieser haben es nun wahrscheinlich die Oinnibuövercine. — 'Außer den zur Einziehung bestimmten älteren Jahrgängen der Silbcithalec ist seitens der ReiebSbebörbe alles bis letzt zurückgchaltcnc Sßbcr wieder in Umlauf geletzt worden. „Tbaler, Tvaler, du mußt wandern." Siibervcrkäiiie Deutschlands sinken ebenso natürli.ver- aiö erfreulicherweise nickst mehr statt — Ein Fest ohne Trinkgclag Ist gar kein Fest. DaS war schon die Mcinuiig tcr alten Deutsche» und die Bastrwaren. die noch so mancherlei Alt- und UrdeutscheS an sich haben, sind noch heute dieser Ansicht. Gelegentlich des Sedanicstcs hat eS in 'Nürnberg einen kolossalen „Dorscht" gegeben. Dort fand ein großer Fcstzug statt, der nicht weniger als 87 Nummern zählte und in dem der weise Rath wie die SchuIIugenb. die Turner wie die Veteranen u. s. f. marichirten. WaS nun besag ten „Dorscht" betrifft, der durch diesen Fkstzug groß gezogen wurde, so wird man testen Größe ermessen, wenn man erfäbrt. daß nur allein in den dritcn hübsch bccorlrten Etabllstemenkö der ersten Enlmback er Acticn-Branerci an diesem Tage über Rio Hektoliter deö allerdings weitaus aiö vortrefflich bekannten lichten TaielbicreS verknlielt wurden. — Die von der hiesigen renommirtcn SblivS- u. Kra» vattcn-Fabrik von Richard Poppe, WilSdrufferstraße 29 und Frcibcraerplatz 31. aus Anlaß deS stattgcfundenc» Albrrt- icsteö geschaffene Kradattc unter kein Name» „König Albert- Kravattc" erstellt sich mit Reckst eines ungcttielittii Beifalls. Herr Poppe hat darauf mit Reckst bereits ten Musterschutz ange- mcitet. denn die Idee ist in der Timt scbr sinnig und hat ihre Aiiöinhrung gewiß mannigfache Schwierigkeiten verursacht. Vor Allem ist auch dem reisenden Publikum die Kravatte besonder» zu empfehlen, denn sie läßt sich lcielst in drei verschiedenen Fa^onS benutzen, welche sämmtlicki z» Steh- »nb Umlegekragen zu be nutzen sink. Außerdem ist vermittelst Mechanismus an derselben eine Vorrichtung, wodurch eine wnnterichönr, gestickte EVel- wcißblume hervorgebrackst wird und auch auf gleiche Weise wieder verschwindet. 'BIS jetzt ist diese originelle Kravatte noch nicht dem Hantel übergeben worden, doch wird die Fabrik ieiner Zeit die Eröffnung des Verkauf- bekannt mache«.
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