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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187705154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-15
- Monat1877-05
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1877
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(Original- ttheitt »va Besserung, nmarkt de- wiche» und nutend und rahme der ^onS geg^n iohetsen. r. I 46 «k l ä. Nr. « 4»,k 6^. Pr. Tonne ttfch «4 itr 3 pure Sartsherrie netz Nr. ! r. l «Z,n s» »K o 4. ck. Nr. r 53.6 «<t. . ISlaögo« -ä, «l- i»,6 — ä. noch Nr. 1 57.6 6 1. ffrmgm m eu m der 5. vorrarh zematite Lsttt. 7 »ü . 2 ,6 6 !, 6. «r. r f. a. V. gewöhnliche nne, beste f. ». «. früh 6^/, Uhr. Uedarlla» und -r-edtti»» JohanniSgasse 33. Sorechßnndei der Lrdactto«: Bormittas,S 10—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. Zunahme der sü» die nächst- »olaenoe Nummer destimmteu Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen früh bis V,9 Uhr. Zu de» Filiale» für Zns. Annahme: Otto Klemm. Universitätsstr. 2L, Louis Lösche, Kalter rimnstr. Iv.p. nur dis '/.3 Uhr. Ta-MM Anzeiger. OlMii für Polittk, Localgcschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. ZU>»»»r»e»t»»krt» vierrel». 4»,,5N^ iacl. Uriuaerlohn 5 ML. durch die Post bezogen « Mt. Jede einzelne Nummer oa Pj. Btlegexemplar 10 Pf. Gebühren sür Ektrabeiluoen ohne Postbefdrderung SV Mt. mit Postbeförderumg 45 Dtt. Znfrrate 4«esp. BouraeoiSz. 20 tss. Größer« Schriften laut unserem PrelSverzeichniß. — Tabeüarischn Satz nach höherem Tarif. Leclamr» »»irr dem Ledaetto»»itr«- die Spaltzeile 40 Pf. Inserat« find stets au d. Lrpedttto, zu senden. — Rabatt wird ruch' gegeben. Zahlung prntrnnwonmch oder durch Postvorjchutz. M 13S. Dienstag den 15. Mai 1877. 71. Jahrgang. h 27/5 loco ru ber Nonz. . do. wk!ü galizischer «figer 204 t—10« uk Zur geMigen Beachtung. Zur Bmneidung von vielfach schon vorgekommenen Verdrießlichkeiten sehen wir uns zu der Erklärung veranlaßt, daß Antworte« auf die in unserer Expedition nieder- geletzte« Adresse« durch un- niemals befördert werden können. Bekanntmachung. Der a« 1. Mai d. I. fällige zweite Terwt» der Gr»»dst««er ist nach der zum Gesetze vom 2. Juli 1876 erlassenen Ausführungsverordnung vom 4. December desselben IahreS mit Zwei »»d ei» Fünfthetl Pfe»«ig von jeder Steuereinheit z» entrichten und werden die hiesigen Steuerpflichtigen hierdurch aufgefordert, ihre Ste«erbe» teäge «ebst de» städtische» Abgabe« a» 2,2 ipfe«»tg vo» jeder Gr»»dste»er- »t»heit von diesem Tage ad diS spätestens 14 Tage nach demselben an die Stadt-Steuer-Emnahme vllhier — Ritterstraße Nr. 15, Georgenhalle, 1 Treppe links — zu bezahlen, da nach Ablauf der Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Säumigen eintreten müssen. Leipzig, am 28. April 1877. Der -Tatst der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Taube. Gewölbe-Vermiethung. Me zeither an die Firma vilcke L Federlin vermiethet gewesenen beide» mit Etasde le«cht»»gSei»rtcht«»g versehenen Gew-lbe in der Georgeustalle, Ritterstraßenseil e- nämlich daS eine lt«tt dcS HauSeingangeS (Aufgang zur Stadt-Steuer-Emnahme und dem Stande-amte) und da» andere »tt Schreibst»-», recht- de» Eingang!-« zu den ehemaligen Fleischhallen, sollen einzeln oder z«fa««e» »o«e 1. J«lt d. I. a« bez. nach Wunsch auch schon frLster auf drei Jahre anderweit an den Meistbietenden verwtetstet werden. Wir beraumen hierzu BersteigerungStermin an RathSstelle auf Mtttwach de« 18. d. M. Vormittag» 1L Ustr an und eS werden in demselben die Gewölbe zuerst z»sa««en und dann »och et«»»al eia- zel» auSgeboten werden. Die VermiethungS- und VersteigerungSbedingungeu können schon vor dem Termine bei un» eingesehen werden Leipzig, den 5. Mai 1877. Der -Tatst der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Zerutti. Vermiethung. Die Adtst«ii«»g -Tr. 30 der La«dfietscherstalle am Plauen'schen Platz« so» So»«abeud de« 28. d. M. Voruetttag» II Uhr um RathSstelle (Rathhau» 1. Etage) vor» II. August d. I». a« gegen dreimonatliche Kün digung anderweit an den Meistbietenden Vermiethel und eS rönnen die VermiethungS- und Ber- stelgerungSbcdingungen schon vor dem Termine bei unS eingesehen werben. Leipzig, den 12. Mai 1877. Der -T»1st der St»dt Leipzig. Eerutti vr. Georgi. bez. und 1. ». vtt.. Brf-, do. > 18» biS r ^ Brf., ». Kutte-- 32 UI b«;. — 185 UI Y. U. vt .. »—170 UI Geld, , oo xru, i UI «tt.. > 160 b,t bez.. »» 25 UI Bis 50 Ul B'f >' Ul b«, lsaß, »n- pr. Mri- ch matte 55.30 u. eu ». Mo, rhi Nr » ' Ul. d »agesmen wand, dc c» 11 ui 11.2» ui »i. (».Z, gewrsei r,n d eser «r Mail! gedehnten! »Roggen, llerer B<- S Geschüsl er. Preise »in feinen »ngeboten. , Roggen, ul, Hafer pro I8»n Qualitäl Ul 70 u- ^ - U- t «8.5» ^ Faß Sen- Carmen. Stauda:» Mw olle. . Fester, «rderuog. wleka« m. «. «. I I. Ms- Ipril vm ttagö -i>r ISysfioia" an" vo» 4380,80« ilora" i> >post au< er kamen rxandriea Die Gesellschafisor-amslltton -er Socilll-emokrülie. Me Socialdemokratie hat sich — ander- al» der SocialiSmuS — bisher vorzugsweise mit der Verneinung und Anfechtung der bestehenden socialen Zustände beschäftigt, ohne viele positive Vorschläge für die Neugestaltung de» StaatS- lebenS hervorzubringen. Man findet in den Schriften der Partei nur spärliche Andeutungen eine- festen Plane-. ES gilt DieS auch von der Schrift de* Reichstag»abgcordneten Bebel über ..die parlamentarische Tätigkeit deS deutschen Reichstag» und der Landtage von 1874 bi» 1876", welche als Hauptagitation-mittel bei den letzten ReichStagSwahlen gedient hat und als eine- der neuesten Programme der Partei gelten kann. Bebel nimmt nur an wenigen Stellen dieser Schrift einen Anlauf zur Beschreibung seines Zu» kunftSstaateS. Nach S. 94 „fordert der Socra- liSmuS die Aufhebung deS Privatbesitzr* an den Arbeitsmitteln in jeder Form und Uebergang derselben in den Gemeinbesitz, Organisation der gesellschaftlichen Arbeit in Ackerbau und Industrie für die Production (Erzeugung) wie die DiStri- betion (Bertheilung der Erzeugnisse gemein samer Arbeit). Daß Mittel zu diesem Zweck ist die Agociation (Vergesellschaftung) innerhalb der verschiedenen ArbeitSzweige auf der Grundlage der Commune (Gemeinde). Verbindung aller Commuuen innerhalb de- Staate» und, mit den stet- intimer werdenden internationalen Bezieh ungen, Verbindung mit anderen Culturvölkern über den Rahmen de- Staate- hinaus zu einem Bunde der Menschheit. Die- soll ein Bund sein, der von dem Grundsatz auSgeht, daß da- Ge- sammtwohl nur gedeihen kann, wo jeder Einzelne sich wohl fühlt und umgekehrt, und daß eS der höchste und eigentliche Zweck der Menschheit ist, ihr ganze- Sinnen und Thun darauf zu richten, wie Einrichtungen geschaffen werden, durch welche daS allgemeine Glück gefördert wird." Nach Aufstellung dieser Forderungen fährt Herr Bebel fort: „In einer solchen auf gesellschaftlicher Gleichheit und der Achtung vor dem Rechte und der Freiheit eine- Jeden beruhenden Gesellschafts- Organisation, in welcher Jeder da- zur Deckung der gesellschaftlichen Bedürfnisse notwendige ArbeitSquantum zu leisten hat — die Faullenzer also durch die gesammte Gesellschafts-Organisation und die moralischen Anschauungen, die in der Gesellschaft existiren, zur Unmöglichkeit werden —, Jeder aber auch seine natürlichen und vernunft gemäßen Bedürfnisse in vollem Umfange befriedigen kann, wird der Gegensatz zwischen Arbeiter und Arbeitgeber, zwischen Herrschenden «ud Unter drückten verschwinden." In diesem Programm fehlt jede Andeutung, wa» unter dem „notwendigen" ArbeitSquantum zu verstehen ist, wie Jeder dasselbe zu leisten hat und welcher Bedarf von Gütern als „natürlich" oder „vernunftgemäß" gelten soll. Bebel vergißt ferner auSzusühren. wie „die Faullenzer zur Un möglichkeit werden sollen", und welche Glücklichen den Begriff der „Faullenzer" zu bestimmen und di« Faullenzer zu beaufsichtigen haben werden. Wer in aller Welt svll die geistige Arbeit der Gelehrten, Künstler, Unternehmer und Techniker controlirm, oder die Erfinder Überwachen, die »ft Monatelang, scheinbar faullenzend, über ihren Pro blemen nachfinnen, um mit Ersparnis an Kräften und Stoffen Millionen von Menschen besser alS jetzt mit Gütern zu versorgen? — Wenn einmal lauter Handarbeiter an die Spitze de- Staate» treten sollten, so könnten sie auf den Gedanken kommen, pde geistige Arbeit der Gelehrten und Richter, der Kaufleute und Techniker sür Faullenzerei zu erklären. Oder wenn ein Gelehrter und Künstler einmal an mehreren Tagen 12 »der mehr Stunden gearbeitet hat (sobald ihm Die- unter der Herr schaft eine- NormalarbeitStage» von 8 Stunden überhaupt erlaubt sein wird) und er nun einmal feiern und verreisen will, s» wird er wahrschein lich bei jeder Abweichung von der Zwangs- schablone um Dispensation und Reisezuschuß nach suchen wüsten. Herr Bebel verschweigt ferner, waS er unter „Arbeitsmitteln" versteht und wie diese unter der Herrschaft de< Gemeinbesitze» in größerer Anzahl avgesammelt werden sollen. Arbeitsmittel sind Nicht- Weiler al» Früchte von Arbeit und Ent sagung (d. i. Capitalien). Wenn nun Alle* in den Gemeinbesitz übergeht, so wird eben Niemand mehr arbeiten und erübrigen, all er muß, umHeute und morgen leben zu können, und wird Alle- ver brauchen, waS er verzehren darf. ES wird sich aller Menschen ein VerzehrungSfieber bemächtigen, bi* allgemeine* Elend an die Stelle der jetzigen Ver schiedenheit der VermögenSverhältniffe getreten sein wird. Sicher ist, daß die reichen und mitt leren Elasten verschwinden werden, aber die Armen werden einfach nvch ärmer und elender al* bisher. Ein Blick aus Länder wie England, Holland, Belgien, Frankreich, Deutschland, Ame rika, Schweiz:c. bestätigt, daß überall da, wo e- viele reiche Leute giebt, auch die Löhne am Höch sten stehen, und daß in Rußland, Norwegen, in der Türkei, Kroatien, Serbien und überhaupt in allen armen Ländern auch die Löhne am Niedrig sten sind und daS Elend der unteren Elasten den höchsten Grad erreicht. Ueberall da, wo Erspar nisse angehäuft und vererbt werden dürfen, wird auch die Lust zum Arbeiten und Sparen den wirksamsten Sporn finden. Die der Verzehrung entzogenen Güter bilden die HülfSmittel zu weiterer Production; die vorhandenen Reichthümer suchen Beschäftigung und erhöhen mit der Nachfrage nach Arbeit auch die Vergütung für die Arbeits leistungen. Seit Jahrtausenden lehrt die Erfah rung, daß unter der freien Concurrenz und unter dem Schutze de» Eigenthum» überall Mehr ge leistet und ein größerer allgemeiner Wohlstand de» Volke» erzielt wird, al- unter den überwun denen Systemen des Zwange-, — mögen sie nun Sklaverei, Leibeigenschaft, Erbunterthänigkeit, Zunftzwang »der socialistischer Zwang heißen. — Ein alte- deutsche- Sprüchwort lautet: Gesammt« gut — Berdammtgut! Erst wenn wir EtwaS unser eigen nennen, sei eS auch n»r ein beschei dene* Kleidungsstück oder ein einfache- Werkzeug, so lernen wir mehr auf un* halten und sort- schreiten. Der Arme soll Gleichheit der Rechte und dc< staatlichen Schutze- fordern, aber nicht Gleichheit de* Genüsse*; denn über DaS, w»S Genuß ist, denken Gvtt sei Dank nicht alle Menschen gleich, und eben darin beruht die Hauptursache der menschlichen Un gleichheit Nicht allein die ungleiche Begabung der Menschen, sondern noch viel mehr die ungleiche Benutzung der Gaben und Kräfte und die ver schiedenartige Werthscbätzung der Güter und Ge nüsse deS Lebens schafft die Verschiedenheiten de* Wohlstände- und Glücke-, und mit Recht sagt Lamartine in seiner „Geschichte der Girondisten": „Bis jetzt hat die Schwierigkeit darin bestanden, mit der Gleichheit der Güter die Ungleichheit der Tugenden, der Fähigkeiten und der Lust zur Arbeit in Uebereinstimmung zu bringen. Zwischen dem thätigen und de« trägen Menschen wird die Gleichheit der Güter zur Ungerechtigkeit. Denn der Eine schafft und der Andere verzehrt. Wenn diese Gütergemeinschaft gerecht sein soll, muß man bei allen Menschen die nämliche Gewissenhastig- keit, den nämlichen Fleiß und die nämliche Tugend vorauSsetzen. Solche Voraussetzung aber ist ein Hirngespinnst'." (Social- Correspondenz) Tagesgeschichtliche Aeberjicht. Leipzig, 14. Mai. Bon der Leutseligkeit de* Kaisers während seine* Aufenthalte* im Elsaß werden noch immer viele Züge erzählt AlS Derselbe von einer Rück fahrt von den Kort* nach Straßburg einen Augen blick l der Nähe von Sch.l^igheim halten ließ und »ie Lolk»«enge bi* dicht-an den Wagenschlag sich herandrängte, blieb sein Auge auf einer ge wöhnlichen Arbeiterfrau haften, die mit ihrem kleinen Kinde auf dem Arme dem Kaiser treu herzig inS Gesicht schaute „Nun, liebe Frau", redete er sie an, „haben Sie während der Bela gerung viel Einquartierung gehabt?" „Ja! ich habe für 50 Mann gekocht." „Ra, die haben wohl guten Appetit gehabt?" „Ja, sie haben ordentlich gegessen." — Ein andere- Mal hörte der Kaiser hinter sich wiederholt die eifrige Frage eine- Elsässer LanbmanneS: „De- isch 'n de Kronprinz?" Er rief sogleich seinen Sohn herbei mit den Worten: „Fritz, komm' einmal her, der Herr hier wünscht Deine Bekanntschaft zu machen." Der Prinz Heinrich Reuß ist bereit* der fünfte Diplomat, der seit Wieveraufrichtung de- deutschen Reiche- dasselbe am BoSporuS vertritt. Seine Vorgänger waren 1. der Graf v Keyserlingk- Rautenburg (1871 bi- Ende September 1872), 2. Herr v. Keudell (September 1872—1873). 3. Herr v. Eichmann (1873 bi- Juli 1874). 4 Freiherr v. Werther als erster Botschafter (Juli 1874 bi- Februar 1877). — Ueber den neuen Botschafter gehen unS von geschätzter Seite folgende biographische Notizen zu: Prinz Hein rich VII. Reuß j. L. ist geboren 14. Juli 1825 und besuchte nach einer sorgfältigen Erziehung die Universitäten Heidelberg und Berlin von 1846—1848. Im Jahre 184S trat er als Seconde-Lieutenant in da- 8. Ulanenregiment und betheiligte sich mit demselben an dem Feld zuge in Baden. Bald daraus begann er feine »iplvmatifche Thätigkeit; er ward 1853 in seiner militairischen Eigenschaft rur Gesandtschaft nach Wien commaudirt, 1854 sungirte er bei der Ge sandtschaft in Dresden. Noch im selben Jahre ward er al* LegationSsecretair nach Pari- »er setzt, wo er bi- zum Jahre 1883 verweilte und unter den Gesandten Graf Hatzseldt, Graf Pourtale* und v. BiSmarck vielfach Gelegenheit hatte, in wichtigen politischen Fragen ein gehende Studien zu machen. So fallen in die Zeit seine-Pariser Aufenthalte- der Krim krieg mit dem Pariser Frieden, der italienische Krieg und die handelspolitischen Verhandlungen zwischen Preußen und Frankreich. Im Jahre 1863 zum Gesandten dr Kassel ernannt, ver tauschte er 1864 diesen Posten mit dem am Münchener Hofe. Nach dem AuSbruche de* KriegeS von 1866 begab sich Prinz Reuß in da- Hauptquartier de- König* und machte in dem selben den Feldzug mit. nach dessen Beendigung er nach München zurückkehrte. Im Jahre 1887 ward er zum Gesandten in Petersburg ernannt, in welcher über»»* wichtigen Stellung er während de* Kriege- gegen Frankreich eine sc hr erfolgreiche Thätigkeit entfaltete. Im Jahre 1871 ward er durch die Ernennung zum Botschafter de- deutschen Reiche-, 1873 durch die Beförderung zum General- lieutenant und Generaladjutanten de- Kaiser au-gezeichnet. Im Jahre 1876 legte er den Petersburger Posten nieder, vermählte sich am 6. Februar v. I. mit der Prinzessin Marie von Sachsen-Weimar und lebte feit jener Zeit «eisten- in Berlin. Der Prinz ist übrigen- in Gesellschaft de- österreichischen Botschafter- Grafen Zichv am 12. Mai mit einem Lloyddampfer nach Konstan tin» pel abgereist. Da- Sprechregister au- der letzten Session des preußischen Abgeordnetenhauses ist jetzt er schienen. Der Löwenantheil fällt wiederum dem Abgeordneten Windthorst (Meppeu) zu, der im Lause der Session vom 12. Iunuar bi» 3. März 68 Mal da- Wort ergriffen hat. ES sprachen serner La-ker 50, Wehrenpfennig 46, Fceiberr v. Schorlemer-Alst 4S, vr. Hammacher und Röcke rath je 34, Birchow 31, Meyer (ArnSwalde),^ Windthorst (Bielefeld), von venda je 25 Mal, Miquel und Rickert je 24 Mal, Freiherr v. Heere mann und Richter (Hagen) je 18, Berger, v. Sauckeu-Tarputschen, Schröder (Lippstadt) je 16 Mal. Von den Ministern sprachen Achenbach 33, Fricdenthal 19, Camphausen und Graf Eulenburg je 17, Falk 13, Leouhardt 12, v. Kamele 1 Mau Fürst BiSmarck hat gar nicht gesprochen. Für die Nachwahl im 6. Berliner Reichstag- Wahlkreise hat da» gemeinsame Zusammengehen beider liberalen Parteien durch den Beschluß der am Freitag Abend abgehaltenen Generalversammlung de- liberalen Wahlverein- eine wesentliche Fördern: g erfahren. Rach längerer DiScufsion Lbcr d:e Streitfrage, ob da- fortschrittliche Wahlcomitb oder das de- liberalen Aahlvereins zuerst die Hand zu einem gemeinsamen Vorgehen geboten, und nachdem ein Mitglied de» fortschrittlichen Wahlcomitö Namen- desselben nochmal- die Bereitwilligkeit erklärt hatte, mit dem liberalen Wahlverein auf Grund »er Candidatur de- Stadtverordneten Löwe in Verhandlungen über ein gemeinsame- Vorgehen einzutreten, betonten sämmtliche Redner die Nothwendigkeit einer Ver ständigung, und schließlich gelangte fast einstimmig nachstehende Resolution zur Annahme: „Me heutige Generalversammlung de» liberalen Wahl- Verein- im fech-ten ReichStagSwahlkreife ermächtigt ihren Vorstaud, an b«S ComitL de- Wahlvereius der Fortschritt-Partei bie Mittheilung gelangen zu lasten, daß die Mitglieder de- liberalen Verein- eventuell bereit find, die Candidatur de- Stadt verordneten Ludwig Löwe zu unterstützen, fall* mit dieser einen Candidatur die Candidatenliste nicht al- definitiv abgeschlossen zu betrachten, die Aufmerksamkeit de- gemeinsamen Comit» viel, mehr noch auf die Herren Professor Reuleaux und Stadtfchulrath H»ffmann zu lenken ist " «u* «gram, 12. Mai, wird gemeldet: Gestern beim großen Fackelzuge zu Ehren de» Erzherzog- AI brecht wurde gerufen: „Nieder mit den Türken! Die Russen sollen leben!" Der Erz herzog empfing bie Deputativn der BoSniaken, deren Führer um Fortsetzung der Unterstützung» für die Flüchtlinge bat unb dann hinzuftigle: „E* sei «ns auch noch gestattel, unsere Hoffnung auSzudrücken, daß der Augenblick herannahe, wo auch die mächtige österreichisch-ungarische Monarchie unseren unglücklichen Brüdern, die unter dem grausamen Joche der hundertjährigen Feinde unsere» Glauben- und unsere» Herde» schmachten, zu Hülfe kommen werde." Der Erzherzog ent- gegnete, er habe Mitgefühl mit den Leiden der BoSnier und werbe fortfahrea, ihre Sache bei dem Kaiser zu befürworte». Der Erzherzog hatte eine zwei Stunden lange Unterredung mit dem Bischof Stroßmaper. Heute. alS der Erzherzog die Abreise von Agram antrat, war eine unab sehbare Menschenmenge erschienen, welch« ries:
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