Dresdner Nachrichten : 05.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189803055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980305
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-03
- Tag1898-03-05
- Monat1898-03
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- Dresdner Nachrichten : 05.03.1898
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darauf ankommt, dte nicht negativ Me» die ete en Stimmung kämme», wenn sie scheu, daß eine und matzvolle Politik ihnen gegenüber gehand- n wir dagegen bloß um die Versöhnung bitten, für dte Deutschen einzutreien. (Sehr richtig! rechts ) ^amit werden wir aus die Dauer zwar langsame, aber sichere Fortschritte machen. Die Polen werden am ersten zu der auch von uns er sehnten versöhnlichen Stimmuu ' konsequente. klare i habt wird. Wenn , ... . dabei aber immer weiter zurückgchen, nichts thun, um das deutsche Nattonalbewutztsein zu stärken, wenn nicht auch die Deutschen aller Parteien sich zusammenschlictze», so glaube ich nicht, daß ein solches Verhalten aus eine Ration, die ein kräftiges Natwnal- bewußtsein hat, den Eindruck des Respekts vor ihrer nationalen Eigenart, vielmehr einen andere» Eindruck machen würde, den ich nicht näher bezeichnen will. (Sehr richtig!) Wenn man an mich m meiner Eigenschaft als Jinainminisler appellirt hat — man hat inir vorgcworsen, ein sehr engherziger Geldmann zu sein (Hört, hört!), was aber durchaus falsch ist (große Heiterkeit), — so mutz ich als Finaiuminister sagen, daß, so weit die Mittel des Staates »eichen, die Maßnahmen, welche nach meiner Ucbcrzcngung zweck mäßig und geeignet sind, das Deutschtbum in diesen Provinzen zu kräftigen, an der Geldfrage nicht scheiten» werden. (Lebhafter Beifall.) Tenn ich betrachte diese Frage als eine io bedeutende, daß dafür auch erhebliche finanzielle Opfer vom Staate gebracht werden müssen (Sehr gut!> in der Hoffnung, daß diese Opfer dock schließlich eine sehr gute Rente und sehr gute Früchte tragen werden. Ich verstehe cs, daß ein Katholik, der treu au seinem Glauben und seiner Kirche hängt, etwas zwiespältig in seinem Herzen bei dieser Frage ist. Es kann ja sehr leicht die Befürcht ung entstehen, daß eine Begünstigung der evangelischen gegenüber der katholischen Kirche stattsuidet. Aber eine Partei, die im Reichs tag für das deutsche Eivilgcfttz eingclreten ist, die jetzt bei der Flottenfrage einen so rühmcnswcrth vronouzirt deutsch-nationalen Standpunkt einnimmt, die sich sagt, baß die katholische Kirche des nationalen Gedankens nicht nlbehrcn kann, daß auch die katholische Bevölkerung und Geistlichkeit in anderen Staaten die nationale Seite a»s das Allcrschäriste betont, die wird sich wenigstens sagen: es ist doch nicht zu bestreiten, daß hier eine Frage der eigenen Nationalität vorhanden ist, daß wir Deutsche sind und daß, >ofern nicht zur Lösung der Frage Maßregeln getroffen sind, die einen ausgesprochenen seindseligen Eharakter gegen die katholische Kirche bergen, wenigstens doch die katholischen Abgeordneten sich hüten müssen. Dinge zu unterstützen, welche die Polen in ihrem nationalen Gegensatz gegen die Deutschen befördern können. Wenn sie sehen, wie die Regierung in Zukunft opcrircn wird, so wird ein, wie ich anerkenne, natürliches Mißtrauen schwinden und ich hoffe noch immer, daß sic sich daun auch aus unsere Seite zur Lösung dieser nationalen Frage stellen werden. Ob ich mich auch den Frei sinnigen gegenüber dieser Hoffnung hingcbcn kann, ist allerdings sehr zweifelhaft. Leider hat ja der Deutsche von AlterS her die Gepflogenheit, die großen gemeinsamen Aufgabe» seiner Ration runicktrcten zu lassen «Sehr richtig! rcchtS) in kleinen Korpora tionen. in kleinlichen Parteizersplitteriingen und sich in einseitige Auffassungen kleiner Zusammenrottungen zu verrennen. Beispiels weise wenn er sich von seiner eigenen Nation loslöst, blvs um der Fraktion, der er gerade angehört, einen vermeintlichen Vorschub zu leisten. Selbst vom Fraktionsslandpiinkt auS halte ich diese Politik für kurzsichtig, denn wenn cs gilt, das deutsche Nationalbewußt sein, das eingcschlasen war, in diesen Provinzen wieder lebendig zu machen, und die freisinnige Partei sich nicht aus die Seite ihrer Landesgenossen stelle» will, dann wird eine solche Politik selbst vom Fraktionsslandpiinkt aus bedenklich. (Sehr richtig! rechts.) Man sicht den Unterschied so recht bei den Wahlen. Wenn die freisinnige Partei i» dieser Provinz nicht zusainmcngeht mit den anderen Parteien, so wird kam» in einem Falle der Erfolg der sein, daß ein Freisinniger gewählt wird, sondern der einzige Erfolg ist der, daß ein Pole gewählt wird. Ich bin sogar davon über zeugt, daß die Freisinnigen, wenn sie die Folgen genau vor Augen haben, von diesem Wege zurückkommen werden. Tbatsächlich sind in einer Reihe von Wahlkreisen die Deutschen unterlege», lediglich weil sie nicht einig waren. Wie es geht, wenn eine solche Frage wie diese der ganzen deutschen Ration nicht völlig klar wird, habe ich sa vor 50 Jahren selbst erlebt. So unklar war damccks die Nation, daß deutsche Abgeordnete in Preußen im Jahre 1818 fast todlgeschlagcn wurden in einer Versammlung in Hanau, weil sie daraus aufmerksam machten, daß es sich hier nicht darum bandle, daß große Polenreich wieder herzuslelten. sonder» die Deutschen in dielen Provinzen zu retten. (Hört, hört k) Ja, Gott sei Dank, 50 Jahre such nun verflossen, die deutsche Nation ist eine andere geworden, jetzt hat sie wirtlich diese Frage begriffen. Ta ist es doch eine schlechte Fraktionspvlitik der Freisinnigen, sich nicht an die übrigen Deutschen anzuschließcn. «Beifall.) Ich bvsse, daß wir auch dies »och erleben werden, wie wir in unserem Volke ja so ge waltige Fortschritte in den letzten Jahrzehnten gemacht haben, immer allerdings unter Bekämpfung der >ms Deutschen durch die Geschichte anhaftenden schweren Mängel in nationaler Kraft und nationalem Geiste, Diese» Uebelstand zu beseitigen, wird, wie ich hoffe, nicht nur das Gesetz, das wir hier rum Abschlüsse bringen, beitragen, sonder» auch die Klarheit, die bei Freund und Gegner über diese ganze Frage aus dieser Diskussion hervorgehc» wird, (Lebhafter Beifall.) Die Petitionskommission de? Reichstags hat beschlossen, über die Petition um Ucbersetzung des Schulchaii-Aruch auf Staatskosten zur Tagesordnung überzugehen. Vom deutschen Herein für dos nördliche Schleswig war dem Fürsten Bismarck dre erste Nummer der „Nordmart zugesandt worden. Darauf ist an den Vorsitzenden des Vereins Landrichter Schwach in Flensburg das nachfolgende Dankschreiben gelangt: Euer Hochwohlgeborcn danke ich verbindlichst für die freundliche Zusendung der neuen VierlcliahreSschrift und hoffe, daß die patriotische Anregung einen ähnlichen Erfolg haben wird, wie die analogen Bestrebungen in Posen und Weslpreußen. Tie eigen händige Unterschrift des Füllten ist außerordentlich kräftig und eucrgüch und lätzt nichts von Krankheiten spüren. Die „N. A. Ztg." erinnert daran, daß gestern, Freitag, in der echten Mittagsstunde zehn Jahre vergangen sind, dag Kaiser Wilhelm I. zunr letzten Male am historischen Eckfenster in seinem Palais Unter den Linden erschien. Es war die letzte wehmüthigc Huldigung, die dem Lebenden dargebracht wurde; die nächste galt bereits dem großen Tobten. Der Centraworstnnd des Evangelischen Bundes veröffentlicht in Bezug auf die vielerörterte Kaiser - Geburtstagsfeier in Rom eure Erklärung, »vorin cs heißt: Mit Dank erkennen »vir cs an, daß die große Mehrzahl der uns zugegangenen Preßerzcugnissc für das gute Recht unserer Beschwerde eingetrcten ist, Jir »vciten Kreisen ist es erkannt worden, daß oie Antwort dcS Herrn Staatssekretärs v. Bülow auf den eigentlichen Grund dieser unserer Beschwerde keine Rücksicht genommen hat. Wir stellen sie noch einmal in das rechte Licht. Wir haben als deutsche Männer unser Befremden darüber kundgeaeben, daß der preußische Gesandte am päpstlichen Hofe durch seine hervorragende Mitwirkung einer Sonderfeier den offiziellen Eharakter gegeben bat, welche die aus gesprochene Bestimmung hatte, gegen den König von Italien als den „nicht legitimen Herrscher in Rom" zu protestiren. Die Presse hat mit Recht darauf biiigemiesen, daß das Festmahl übcrdem nicht auf vatikanischem, sondern auf italienischem Boden stattgcfundcn Hai. Mir haben als protestantische Christen der schmerzlichen Empfindung vieler Tausende darüber Worte gegeben, daß der evan gelische Vertreter eines evangelischen Fürste» sich durch diesen Schritt und durch die Art. wie er den „beiden erhabenen Souve ränen" durch Bezeugung gleicher „Liebe und Verehrung" eine gemeinsame Huldigung darbrachte, sich in die Lage versetzt hat, es ohne Widerspruch mit anhören zu müssen, wie man einen Papst als „Fricdensbringcr" für Deutschland und als „neuen Heiles Unterpfand" verherrlichte, der soeben den deutschen Reformator als Ausrührer und den evangelischen Glauben als verderbliches Gift aebrandmarkt hatte; und wie weiter das Raiserthum des neuen Deutschen Reiches mit diesem Papstthui» vereint äcfeiert wurde, als wären sie zwei von Gott zum Segen der Welt zusammelr- geordnete Herrschergewalten. Auch in Anhalt ist dem Landtag ein neues Verciiisgesetz vor- gelcgl worden, das den Vereine» volle Verbmduiigsftecheit niit anderen deutschen Vereinen gewährleistet; nur die Verbindung mit außerdcutschen Vereinen soll der Genehmigung des Staats ministeriums unterliegen. Die „Milit. u. Pol Aorresp." läßt sich über die Auseinander setzungen des preußischen Kriegsministcrs v. Goßler mit dem bayerischen Gesandten Grafen Lerchensrld über den obersten Militärgcrichtshof wie folgt auS: Die Stellung, die Payern in der Frage deS obersten MilttärgerichtShofS eingenommen hat^ ist gerichlsresorm hervorgetrekenen Gegensätze die möglichst baldige anderweitige Besetzung des Postens des bayerischen Bevollmäch tigten beim Bundesratbe sei». Der jetzige Inhaber Graf Lerchen selo dürfte, wie vielfach angenommen wird, an die Spitze des bayerischen Ministeriums benifen werden. Herr Lieberman» v. Sonncnberg, seine Rechte zum Wahl schacher dem Cenlrum entgcgcnslreckend — das ist ein zwar nicht überraschendes, aber doch bemerkenswerthcs Bild aus der Bühne Reichst»,zsabgeordnete Licbcrmann v. Sonnenberg der .Hossnun ^ V. „V. Hoffnung gegeben, daß das Ccntrum im Reichstagswahlkreise Mannheim Äcinheim-Schwctzingcn für den antisemitischen Kandi daten. .ttonsitl Köster von Mannheim, eintrctcn würde. Als Gegen leistung veriprach Lieberman» v. Sonnenberg dein Centrum die llnlerstützuug im Wahlkreise Mainz-Ovpenkcim. Das Ecntrum unseres Wahlkreises hat sich beeilt, dem Antiiemilenfi'ihrcr die Ant wort aus seinen Wahlhandelsvorschlag zu crihcilen. Gestern fand nämlich in Schwetzingen eine Benamniluiig der Vertrauensmänner des Ecntrums unseres Wahlkreises statt, in der einstimmig be schlossen winde, eine eigene Kandidatur auszustelleii." Eine Reihe westfalischer Grubcnsteiger ist gutem Vernehmen nach davon veiständigt worden, daß das Kolonialamt geneigt lei, sic »n Kolonialdicust zu verwenden und fordert dieielbeu auf, ihre Zusage mit de» criorderlirheu Papieren einzusendcn. Mehrere Gricheilstciger haben sich bereit erklärt, das Angebot anzunehmeu. Wie die „Wesid. Ztg." meldet, sollen diese Steiger in den Kohlen gruben von Kiaphchau Verwendung finden. Ein amtlicher, dem Oberkommando der Marine erstatteter Bericht über die Besetzung von Tschingtau liegt jetzt vor; im Großen enthält er nicht viel Neues, stellt icdoch etliche früher mü- geiheilic Details richtig. Es heißt in dem Bericht: Obgleich über den Zweck der Vmbereitniigen an Bord der deutschen Schiffe in Wovstma strenges Schweigen beobachtet worden war. hatte die. erhöhte Tbätigleit doch zu lebhaften Erörterungen in Shanghai geführt, welche der Wabrheit manchnial recht nahe kamen. Uebcr- rascht waren daher die Deutschen, >us sic nicht die geringste Spur eines Widerstands, wohl aber beim Laude» eine Ebrentomvagnie vorsanden. Tie deutschen Schiffe Hanen sich zu Anker gelegt, »m die Unternehmungen ihrer Landunpsabtheilungen, wenn nöthig, mit ihren Geschützen zu decken. Das im Ganzen 80 Offiziere. 77 Unteroffiziere und t>10 Genicinc zählende Landungskorps be setzte folgende Punkte: „Evrmoran" die Muninonsliäuiec, „ttaiftr" die Höhen, woselbst auch der Geschwaderches seinen Standpunkt gewählt hatte. „Prinzeß Wilhelm" de» Punkt, von dem aus das sogenannte Artillerielager beherrscht wird. Ein Zug des „Kaiser" unterbrach die Tclegrapbenleitung für die Zeit bis nach enolgrcm Abmärsche der chinesischen Besatzung. Lctzicre zählte UM bis UM Köpft. Als die beherrschenden Punkte besetzt und durch Winksprilch die entsprechenden Meldungen erstattet waren, wurde dem chinesischen General das Schreiben deS Geichwadcrcbess über geben. worin Letzterer Erilcrcn unter Hinweis ans den Anlaß zur Besetzung der Kiaoischau-Bucht auisorderle, „seine Truppen inner halb dreier Stunden abrückeu und nach dem 15 Kilometer nördlich gelegenen Torfe Tiantau ularichireu zu lassen. Zur Wahrung der militärischen Ehre dürften die Truppen ihre Gewehre inituchinen, die Geschütze und die Munition müßten aber vorläufig zuriick- behaltcn werden. Jnnerbalb -18 Stunden müßten die Truppe» das in einer Proklamation näher bezeichnet«: Gebiet verlassen haben. Von den Waffen würde» die Deutschen um dann Gebrauch mache», wen» man auf Ungehorsam oder gar Widerstand stoßen würde," Tic Proklamation war inzwischen am Brückeulagcr an geschlagen worden. Angesichts dieser Lage der Tinge gab der chinesische Befehlshaber nach, gegen I I55 Uhr ging feine Flagge auf dem Damen nieder, und vre Truppen rammen die Lager. Damit die Ehinesen möglichst alle ihre .Habftligtcitcm berge», ..... konnlcn, wurde von Seilen der Deutschen nicht gedrängt, wozu > Anlaß -u Besorgnisse» liegt nicht vor eingetroffen, sind beflaggt. aderS zeichnet hat. Dieselben beziehen sich aus Verbrechen, begangen durch die Presse, auf Verbrechen gegen die Sicherheit des Staates, aus Duellvergehcu, auf Vergehen der Desertion von nationalen .Handelsschiffen, begangen durch Italiener oder durch Ausländer, außerdem aus Personen, welche sich der MilitärauShebuiig cntzogeu haben, und aus eine lange Reihe von Finanzübertretungcu. Anläßlich deS Versal»uugssesles ist die Stadt Rom festlich ge schmückt. Menschemiiasscn durchmvgcu die Straßen. Aus de» sehr zahlreiche Theilnehmer an den Festlichkeiten Tie öffeiftlickseii Gebäude und viele Privatbäuser Auch die Straßen biete» eine» festlichen Anblhl dar, besonders zeichnen sich die vom Quirinal nach dem Kapitol führende» aus: dieselben sind mit Trophäen, Guirlaude» und Wappenschildern geschmückt. Tie Nachfrage nach Karten für den Zutritt zum Kapitol ist enorm. Tos Köniaspaar und der Gros von Turin nahmen die Parade ab und begaben sich dann in den Ouirinal, wo sie für die Huldigungen der Menge durch Heraus treten auf den Boston dantten. Tie Grundsteinlegung für das Denkmal des Königs Albert ist aus heute verjchvbeu worden. Eine von den Sozialisten geplante Volksvenamnrlung ist von der Polizei verboten worden. Noch Ul Verhandlmigstagen wurde in Palermo der Prozeß gegen den Eommendatore Aurouio Maninez, Erschatzmcister dc. Stadt Palermo, beendigt. Das Gericht sprach Martinez de, Unterschlagung von 1,500.000 Lire öffentlicher Gelder und des Betrugs und der Wcchsclsälschung in zwölf Fällen zum Schaden privater Bankinstitute schuldig und verurthcilic ihn zu 80 Jahren Zuchthaus, zu 1l,(M Lire Geldstrafe und zu den Prozcßlostcn. Martine; hörte das Urtheil ganz apathisch cm Svanie«. Tie spanischen Taucher in Havana haben die Untersuchung der „Maine" begonnen: Alles weist auf eine innere Ursache der Katastrophe hin, England. Eine Abordnung der Kausleute in Manchester und Glasgow bctlagle sich bei Lord Salisbuw darüber, daß Deutschland durch den K iaotschau-Bertrag auch das Alleinrecht zum Bergwerlsbau in der Provinz Shanlung erhalten habe. Lord Salisbum erwiderte, die dcuo'che Regierung habe die Versicherung gegevcm, daß alle handelspolitischen Zugeständnisse, die sie durch die Pachtung von Kiaotichau erlangt habe, auch alle» übrigen in China handellrcibcudcn Nationen zu Gute konimeu wurden, Diele Erklärung schließe ein Monopol Deutschlands für den Minenbau i» Shantung ans, welche Auffassung die britische Negierung nöthigeu- falls auch diplvmati'ch vertreten werde.—Ter „Standard" ersähri, England pflege Unlerhaudluugeu mit Rußland und Deulfthlaud zur Verkörperung der von dicftu Mächten empfangenen Versicherungen hinsichtlich der Oessming der Häftn für den Fteihandel mit China in einem förmlichen diplomatischen Vertrage, der den Charakter einer internationalen Abmachung besitzen werde. Ov Deutschland und Rußland sich derartig binden, scheine iedvcb zweiftshaft. Riistlniid. Alle geplanten Theater-Alifsührungcu und Eon cerle, j - - - Geburt die Mickiewicz-Bilder und -Lüsten in allen Buch-' und Kunst Handlungen, sowie AuSstellunacu, TieCeniur Vcrbv! allen Poleu- blattcrn einen .Hinweis au» den Jubiläumstag, Die Aufregung in ganz Polen ist außerordentlich. Bei der Kaiserin Alexandra Feodorowna batte sich infolge der Masern eine leichte Lungenentzündung eingestellt. Die Kaiserin befindet sich jedoch bereits wieder aus dem Wege der Besserung. Der Minister des Aeußeren, Graf Murawicw, ist von seiner Erholungsreise nach dem Jmatrafall nach St. Petersburg zurück- gekehrt. Amerika. Ter unterlegene Präsidentschaftskandidat in Venezuela Hcrnandcz organisirtc in Valencia einen Aufftgnd. er wird jedoch nicht von der großen Masse unterstützt. Präsident Andrade tras Maßnahmen zur Unterdrückung der Bewegung, tninriniio. eine geplamen -tiseaier-eunimirungeii Mio cxvltt !e, sowie Festlichkeiten anläßlich dcrdiesiäbrigen hundertiährigeir burlstagsscier des größten PolenLichters Mickiewicz sind izeilich in ganz Polen verboten worden. Die Polizei enticmic dem Auslände gegenüber >fS cingcnor Verhältniß der deutschen Asien. Tic „Times" melden ans Shanghai: Nach amtlickten ck.inesiichen Berichten von Tichisu seien die Japaner in Weih-liai-wei lebhaik mit der Wiederherstellung der Beft'tigungen beschäftigt. Tic Räumung dieicS Platzes scheine unwahrscheinlich. Wie dasselbe Blatt ans Kobe meldet, »indct die Ueberlassuug einer Kohlenstalion aus der Tecr-Juftl starke Mißbilligung in Korea. Es wird gemeldet, daß die Vertreter einiger andere» auswärtigen Mächte cmpsehten, die Intel zu einer Niederlassung für die Aus länder zu machen. Die „Times" melden aus Peking: Der Kontrakt für die neue Anleihe bestimmt, daß im Falle einer To.risrevision die lü Mill. Psd. Sterl. in erster Linie durch höhere Einkünfte gedeckt werden, als sie die Tarifrcvisicm erbringen würde. um so weniger Veranlassung vorlag, als das Abrückcn ohne Zeichen von Feindseligkeit oder Erbitterung vor sich ging. Um _'G Uhr wurde unter drei Hurrahs auf den Kaiser ün Ostiott die deutsche Flagge gelußt. Tie Prwalstadtvostcm haben eine Eingabe an den Reichstag gerichtet, um die Annahme des Gesetzentwurfs, bctr. Erweiterung des PoslrcgalS zu verhindern. Sie führen darin u. A. aus: „Im Falle der Gesetzesvoffchlag trotz der erwiesenen Gcmeinnütziglcit der Privalpojleu, deren Dienste vorzugsweise den ökonomisch Schwächeren, den mittleren uird kleineren Handels- und Gewerbe treibenden, sowie der Wvhllhätigteit zu Gulc tonuuen, doch die Genehmigung dcS Reichstags erhallen sollte, so sei eine an gemessene Ablösung unabweisbar. Gerade die solidesten dieser Privatposlc» haben beträchtliche Kapitalien aus ihre Gründung verwendet, sie haben, bevor sic das Vertrauen der Geschäftswelt errungen hatten, nicht mit Gewinn, sondern mit großen Zubußen gearbeitet. Wie könnte der Staat setzt, nachdem ihre Besitzer ihr ganzes Vermögen in diese Betriebe gesteckt, nachdem sic das große Risiko getragen, das mit der Neubcgründung io schwieriger Be triebe verbunden, nachdem sic ihre betten Jalire und oftmals auch ihre Gesundheit geopfert haben, dieselben olme eine angeiucs'scnc Ablösung verstaatlichen. Ter Staat zähle es doch zu leinen vor nehmsten Aufgaben, das Eigcmthum und Verträge zu schützen. Ta die Privatpvstcm noch im Aufblühen begriffen sind, und dieRcichs- vost vie! höhere Tarife hat als die Privaiposte», so dünke das Kapital, das eine cingemeijeue Ablösung der Prwatpoitcn erfordert, sich durch Mehreinnahmen in nUertürzcstcr Zeit amortisiren. Zuletzt wäre auch nicht außer Acht zu lasten, dag die Ablösnugsbeträge wieder beim Staate selbst oder in andere» geioerblichen oder industriellen Unternehmungen aufgelegt werden und keine» Abgang am Nationalvermögen zur Folge hätten Tic Privatvoslcn bitten aber in erster Linie nicht uni eine ongemestcme Ablösung, sondern um Ablehnung der Rcgalserwcilcrung, um Belastung ihrer gemein nützige» Betriebe" Der deutsche Generalkonsul August Schnccgans in Genua ist dort gestorben, Er war ein Elsässer Kind, geboren in Straßöurg am 0. März 1835, Schon unter der französischen Herrschaft ent faltete er dort eine rege litterariiche und polinichc Tyätigkeit, 187! wurde er als Teputtrter für den Riederrliein in die National versammlung nach Bordeaux entsandt. Rach dem Frieden blieb er seiner Heuuath treu und fand sich bald in die neuen Verhält nisse. Er wurde 1877 für den Kreis Zaber» in den Reichstag ge wählt und trat 1880 in den Dienst des Auswärtigen Amtes. Zu erst .Konsul in Mejsina. erhielt er 1887 seinen bisherigen Posten, In der vierten Schwadron des in Kolmar garnisomrenden kurmcirtischen Tragoncnegiinenls ist dem „Evasser Tageblatt" zu folge die Genickstarre unser der Mannschaft epidemisch ausgetreten. Die Ursache der Krankheit wird in der Beschaffenheit der Mann- schastsräume vcrmuthct. Lesterreich, girrst Ferdinand von Bulgarien besuchte gestern Vormittag in Wien den Minister des Auswärtigen Grafen Goluchowski. Der Sozialdemokrat Tr, Bruno Wille wurde »ach Verbüßung seiner Freiheitsstrafe in Graz aus Oesterreich ausgcwicsen und mußte binnen 2t Stunden das Staatsgebiet verlassen. Frankreich. Oberst Henr» erklärte, er töune Pftguart so lange keine Gemigthunng gebe», als der Ursprung der Rohrpost karte, durch welche Esterhazy verdächtigt wurde, nicht aufgeklärt sei und so lange die Untersuchung i» Betreff der Spcranza-Tclc- gramme schwebe. Tie Zeugen Picguari's, dessen Schwager Gast und Senator Rane, haben geäußert, daß sie es unter solchen Um ständen weder ihres Auftraggebers noch ihrer selbst für würdig er achten. die Verhandlungen sortziifttzc». Auch Esterhazy läßt er klären. baß er gleich dein Obersten Henr» mehr Licht über die schwebenden Fragen, bei denen Picgnart bctheiligt ist. erwartet, bevor er sich mit diesen! schlägt. Nach einer neueren Meldung be stimmte Oberst .Hciiry nunmehr doch seine Zeuge», welche mit den- ienigen Picgnart's die Bedingungen des Duells fcstsetzen werden, das wahrscheinlich heute stattsnidc» wird. Der Deputme Gvrault-Rickard kündigte eine Interpellation in Betreff des Verbots der Ausführung der „Weber" von Gechart Hauvtmann an. Ms vor dem Pariser Appcllhof der Advokat Dirot vor die Aisisen kam, um seinen Kollege» Labori zu vertreten, sagte der Präsident wegwerfend: „Sie können gleich sprechen, Sie brauchen , nur die Akten Labori's zu nehmen. Dieser bedient sich gleichfalls j Augenblicke ihres Auftretens an auf den rein elegischen Don M- der Akten anderer Advokaten vor den Assisen." Der Vorfall i stimmt sein? I Vielleicht würde bicr eine leichtere Poesie i» Ton macht großes Auffeben. ' und Haltung, ein stärkeres Betonen des unvermittelten, unbcnom- Das Pariser Blatt „Jour" fordert den Etahftäger der mene» Temperaments der Figur noch mehr Relief geben: „der Anwaltskammcr Ployer kategorisch auf, seine jüdischen Referendare, Lag ist heiß, da nährt das inngc Blut" und im sonnigen Süden zu entlassen. ! Italiens, diesem Lieblingsland der (Mabethiniichen Dramatiker, Das Schwurgericht in Paris hat den Depntirten Naguet von findet die Shakcspearc'sche Phantasie rm Ucbcrmaß der Leidenschaft der Anklage m der Panama-Angelegenheit frelgesvrochen. m jedem Ausdruck, in jeder Form, Die origiuclle und natürliche reu. Fünf Avnlcstic-Dckrete wurden veröffentlicht, welche I Auffassung des Schluffes ün vierten Akte, bei dem Julia ruhig der Lkiinig Ws Anlaß des 50. Jahrestages der Verfassung unter»' den Giftbecher trinkt, um dann langsam in den todtähnlichen §1»iist und Löissc»schaft. -f K ön > gl. H o s s ch a u svie l. Des Schwanes von Avon zweite und letzte Jugeudtragödie, das Licbesdrama „wie nie zuvor aus heißer Giulh geboren", „R o m c o und Julia" machte vorgestern den In-j hall des zweiten Abends im Shakespeare-Evllus unftrcr.HvsViihne aus! und förderte hinsichtlich der völlige» Neucinslndirung des Wertes überraschend glückliche Ergebnisse zu Tage, Das hat namentlich und am nachdmctlichttcn von den icenjschen Aeuderiiiigeu zu gelten. Sic crwicftu sich durchaus als Verbesserungen, i'vweir ne auf die! Vorschriften des Originals, besonders hinstchilich der Rcchemolgc der einzelnen Sceucm, zurückgiiigcn. Man hatte zu diesem Zwecke Eduard Tcorieut s Bühueiieinriclttuug, die seither Recht und Gelt ung am Dresdner Hoftheaier hatte, ganz beseitigt, die Revision des Textes wiederum »ach der Schlegel-Ticck'schen Ausgabe vor- genoimncn, traditionelle Striche ausgemacht und einige der so genannten zuiaiiimeugczogeuen Sccncu wieder getreu den'. Original auscinoi'.dergclcgt. Zum cr'len Riale erlebte dabei Dresden die Beseitigung des oörendcu Zwischenvorliauges im Verlaus der süm Alle, man bewältigte den oraincllffchen Stbff nach de»! Vorbild- moderner großer Bühnen — wie B. des „Deutschen Theaters" in Berlin, das sich in dieser Hinsicht ein besonderes Verdienst er worben hat — mit 18 Verwandlungen bei offener Secne, di; ein ladellofts Jucincmdcrgehen der maßgebenden Fatlbren, ein sicheres Funltioniren der Bülinenavvaratc und eine Geichultheir des tech nischen Perionals vorausfttzen, ohne die leicht der ganze Gewinn au Illusion illusorisch werden kann. Vorgestern leuchtete diesem (n - pcrinient in drcizctmfachcr Form ein glücklicher Stern: wäre es mog lickt, Bühne und Zuiehauerrauin bei den „offenen Verwandlungen" völlig zu verdunkeln — die störenden Gucklöcher des elektrischen Lichtes von den Korridoren nach demZuichauerroum machen das unmöglich —. so bliebe nunmehr lhalsächlich wenig oder nichts in dicftin Punkte zu wünickien übrig. Ob man schließlich »ich: den einen bder den anderen scenischen Wechsel übcrhanvr waren kann, ist eine andere Frage; w würde es innerer Ansicht nach nichts verschlagen, wenn — um ei» Beispiel hcrauszugrenen — das Geivrücb zwischen der Gräfin Eavnlet, Julia und der Annne über die bevorstehende Ver lobung des Fräuleins im Balliaalc siottsände vor den, Einzug dcr Gäste. Allerdings würde dann das glanzvolle Mastenftst, das ciiolictz einer ersten Hosbnhne würdig arrangirt war, nicht io wirtnngsvoll ein- ietzcm,wiejctzr. EinwcrthvollerGewinndcrOieneilisUtdirunaittferner — um nur das Wesentlichste in Kürze zu erwähnen — die Erwecket ung der Figur des Bruders Loren:», der auch den schönen Epilog zum Drama behalten hat. Nur mit Einem könnte mau vielleicht au> räumen: mit den breite» Seencn der Amme, deren Einschränkung freilich die Galerie üiißcrit schmerzlich empfinden würde. Hier ist der ästhetische Slaiidsmnkt entscheidend: für uns ist Shakespeare der Dichter des Tragischen, das Tragische i» seiner Poesie scheint dos ewige Moment, das Komische das zeitliche, im Zeitgeschmack be gründete. Aus die zahlreichen sccmi'chcm Ncuarrangemenls hier des Nähere'» eiiizugclien, ist leider nicht dcr Raum. Daß man eostumelt — endlich! — etwas für Shakespeare gethan halte, war nur mit ans richtiger Freude zu konitattren; auch dekorativ war das Streben »ach einem würdigen Rahmen nicht zu verkennen. — Die Besetz img dcr Rollen des Dramas war in der Hauptsache die gleiche ge blieben wie früher. Von dem Romeo des Herr» Franz, dcc dein heißblütigen Veroneser den ganzen, unmittelbar wirkenden Zauber seiner temperamentvollen Persönlichkeit leiht, ist schon des Oeftc rcn die lobende Rede gewesen, ebenso von der Julia des Fräulein K I
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