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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187705054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-05
- Monat1877-05
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1877
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Erscheint liifttich snih 6' , Uhr. Ledattiou n»1> ^r».-Li!ü>o ^ohaninsgape A3. Srl.iipimvkn der Lcda-üo«: Pvcmülags 10—12Nl>r. Otackmuragü 4 6 U'er. «»nalime der für die n^stsr- '-igrnvk Nummer vkitin^nn, ^nierair au A'0.1>?lualien i». 3 lUir Nnchniikings. nn «oun. mW Festtage» in.!, via' ^ l> ».. Za !>kn Biiaten für Zns. Zunahme: Lila KlkNMl, Uiiivcriitätssir. L3. Louts LSiche.>raWari»c»sle. >-<.p. um u>>'. ' ,3 "Ir. Anzeiger. e>roan kür Politik. 8oc-l-kschichte, Handels- md GtschWvcrkcbr. Attflasie I',25S. .-enrnlto«»prll»vicrlel1.4V,M' incl. vrinaerlohn 5 Mk., tucch die Post bezogen ti Ml Jede einzelne Nummer »0 Pi ^ ltgexemplar >6 Pf. (v,bren für Lxrrabeilagen ob ne Postbesvrderuiig S«',' Mk vcit Postbcförderung 43 2Ü Insere'r i^eip Bourgeois;. 2 >P ^vi' ce «Schriften taut »m -er !'. vverzeichiiiß. —Tarellar/Le» Lay nach höherem xar f Lttllimr! uulce dem Uri aellnite ritz die Lpalt>ile tu Pf. Iuieratc sind sie:-- au » >Lcprd"1l»> zu senden — Naualt wird r - regcden Zadlung, eneuiunvr-v . oder durch Postvorschuß Sonnabend reu.V Mai 1877. M- Im gestlligen Beachtmlll. -W» Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 6. Mai nur Bormittags bis ' -9 Uhr geöffnet. Bekanntmachung. Die diesjährige Oster«eff« endigt mit dem F. Mat. An diesem Tage sind die Buden und Stände ans den Plätzen der innere« Stadt bis 4 Uhr Nachmittags vollständig zu räumen und diS spätestens 8 Uhr Morgens deS 6. Mal zu entfernen. Tie auf dem Angnstuvvtatze uiw auf r,n öffentlichen Wegen und Plätzen der Dorstadt befindlichen Buden uns Stände sind ow Abend- 8 Uhr deS 5. Mai zu räumen und deren Abbruch und Wegschaffung von und mit Sonntag, den « biS mit 9 Mai, jedoch lediglich wahrend der TaKeSstnnde« von O Uhr MorgenS diS 7 Uhr AbendS, auch, soviel die Buden auf der Nordseite veö AugustuSplatzcs anlangj, nicht vor dem 8 Mai zu bewirken. GS bleibt auch dieSmal nachgelassen, die Schaubude« noch am 6 Mai geöffnet zu halten. Dieselben, wofern sie aus Schwellen errichtet, ingleichen die CarrousselS und Zelte, sind bis AbendS 10 Uhr deö 8 Mai, diejenigen Buden aber, rücksichtlich deren daS Eingraben von Säuln und Streben gestattet und eine längere Frist zum Abbruch nicht besonders ertheilt worden ist. bis läng stens den 12. Mai 8 Uhr Abends abzuorrchen und von den Plätzen zu entfernen., Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für welche beziehentlich auch die betreffenden Bau baudwerker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werden mit Geldstrafe biS zu 130 Mark orer entsprechender Haft geahndet werden. UeberdieS haben Säumige auch die ObugkeitSwegen z» verfügende Beseitigung der Buden :c. zu gewärtigen. Leipzig, den 2. Mai 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Reichel Bekanntmachung. Der an» 1 Mai d. I. fällige zweite Termin der Grundsteuer ist nach der zum Gesetze vom 2. Jul, !878 erlaffenen Ausführungsverordnung vom 4. Decemder desselben IahreS mit Zwei und ei« Fünftheil Pfennig von jeder Steuereinheit zu entrichten und werden d,e kiesigen Steuerpflichtigen hierdurch ausgesordert, ihr» Steuerbe trüge nebst den städtische» Abgaben an 2,2 Pfennig von jeder Kr««dsteuer- elnheit von diesem Taae ab biS spätestens 14 Tage nach demselben an oie Stadt-Steuer-Einnah ne vllbier — Ritterstraße Nr. lö, Georgenhalle, 1 Treppe linkS — zu bezahlen, da nach Ablauf der Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Säumigen emtreten müssen Leipzig, am 28 April 1877. Der Rath der Stuidt Leipzig. vr Georgi. Taube. Leipzig. 4. Mai. Ja dem unseren Lesein bekannten Grenzboten- Artikel „Der Reichskanzler aus Urlaub" war daraus hingewiesen, daß eS außer der Hof- ovposition auch andere „Friktionen" (Reibungen) xiebt, welche den Fürsten verstimmen uud ermüden, seine Kraft ausreiden, seine Wirksamkeit hemmen und so Veranlassung zu seinem Verlangen nach Entlastung au- seinen Aemtern gaben. Der Ge währsmann der „Grenzboten" kommt neuerdingS «us eine dieser „Friktionen" zurück. Dieselbe liegt m dem Verhalten gewisser Kräfte, die unmittelbar luater ibm thälig sind, zu gewissen bedeutungS- rvllv Resormwünschen, welche die Gedanken deS Ersten erfüllen, mit deren Verwirklichung eS aber I iM vorwärts will. Mit anderen Worten: der Reichskanzler vermißte. a:S er seinen Abschied z nachsuchte. namentlich bei dem einen seiner Co liegen tie erforderliche Zustimmung und Unterstützung ! zur Ausführung von Maßregeln aus dem Gebiete ! der Zoll- und Handelspolitik und teS Steuer- ! wesniS, die er für unerläßlich hält, und die brSher » nicht in Angriff genommen werden konnten. „Wenn ein Jäger matt und müde geworden I lei durch Herumstreisen auf Kartoffelfeldern" — I lo äußerte sich der Fürst vor einigen Monaten I m Gesellschaft von Freunden — „und nach Hause I zu gehen verlange, so werde man ihn dadurch nicht I Rückhalten, daß man ihm etwa sage, in der I MH« wären Rebhühner zu schießen, wohl aber, I wenn man ihm mittheile, in der nächsten Wald- I bucht lagerten Sauen. Für eine Sauhatz würde I n wieder Muth und Kräfte haben." So erzählt I ms — beitäusig nicht recht genau — ein Artikel > der „Köln. Ztg ", dessen Verfasser in unmittel- I barster Nähe dcS betreffenden Ministers zu suchen I sein wird, uud der deshalb durch den scherzenden I »ud nicht gerade leise ironischen Ton, in welchem I an mehreren Stellen die Hindernisse der Reform »behandelt werden, um so mehr auffallen muß IDie Deutung des Gleichnisse-, die er giebt, ist I »soweit richtig. alS unter dem zu erlegenden I hvchwilde gewisse Verbesserungen der Zoll- und »Steuergesetzgebung und deS Eisenbahnwesens ge- D veint waren. Aber der Cvirespondent ver- >>4wieg die eigentliche Moral deS Bilde-, und »venu eS in seiner Darstellung hieß: „Sobald IW BiSmarck im Stande sein wird, voll- D Ä-dige und motivirte Pläne vorzulegen, welche I dx Antik bestehen, wird es ihm in dieser großen »k»ge der handelspolitischen Reform unseres Er- I vhtens a» einer großen und festen Mehrheit im IKeichstage nicht länaer fehlen", und wenn dann lAehnlichrS in Betreff der Steuergesetzgebung und Ibtt Eisevbabnwesens b-bauptet wurde, s» verschob I« die thatsLchlichen Verhüllniste und Umstände. GS bandet sich »lütt um Vorlegung von Plänen von Seilen deS ReiaSkanzlerS, welche „die Kritik" — lunächst natürlich deS Minister-, in dessen Restort sie gehören, dann deS Reichstages — „zu bestehen" hätten. Selbst mit solchen Vorschlägen voizugchen. liegt durchaus nicht in der Absicht deS Reichskanzler-. Ec wünscht die angedeuteten Reformen, denkt aber nicht daran, seine Wünsche selbst in Pläne umzugestalten und alS Gesetzent würfe der Volksvertretung zu unterbreiten. Er erwartet, daß seine Collegen dieS übernehmen, er hat ihnen diese Erwartung ausgesprochen, und daß der Versuch, sie zu solcher Initiative zu ver anlassen, erfolglos geblieben ist, gehört, wie unS die „Post ' vom 19. April — wir glauben, auS bester Quelle — versichert, zu den Gründen, welche den Kanzler bewogen, seinen Abschied zu verlangen. Die eigentliche Moral jene- IagdbildcS lag nach der „Post" in dem. was der Reichskanzler bei der Gelegenheit hinzufügte, und daS lautete: , Er könne nur dann im Dienste bleiben, wenn scine College» zu den bezeichneteu Reformen auö eigenem Antriebe und nnt eigenen productiven Kräften schritten; wenn nicht, wolle er gehen, da er sich nicht stark genug fühle, um Ministerkrisen, den Bruch mit seinen alten Collegen und daS Ein leben mit neuen zu vertragen. ES sei ein un billiges Verlangen, daß er selbst die nöthigen Arbeiten liefere und sie der Kritik eine- in ent gegengesetzten Spuren gehenden Ressortminister- unterwerfe. Einen solchen Weg habe er in der Eisenbahnsrage eingeschlagen und äußerlich die Zustimmung Aller gewonnen, sobald eS aber an die Ausführung gegangen, hergebracbtrrmaßen passiven Widerstand »nv die übliche Abweisung gefunden, ähnlich wie bei der Fortschritt-Partei, die auch zu sagen pflege: Nur so nicht, sondern ander- — nämlich so, wie es nicht geht " Der Kanzler sagte damals: „Es handelt sich für mich nur um die Ermittelung, ob meine jetzigen Collegen diejenigen Reformen, welche ich für unabweiSlich halte, auS freien Stücken und freier Ueberreugung so betreiben wollen, daß sie mich in der Richtung schieben und tragen würden, nicht aber ich sie Wollten sie ErstereS, so würde er sehr gern seinen Credit und seinen Namen in der Firma lasten, um diese Reformen durchführen zu helfen". Der Verfasser des Artikels der „Köln. Zeitg." äußert sich so hoffnung-voll in Betreff der Resorm- wünsche des Fürsten, daß man sich vielleicht fragen darf, warum sie, von dem Collegen, den sie vor Allen angehen, zu Plänen ausgearbeitet und den Faktoren der Gesetzgebung zur Annahme em- pfohlen, nicht denselben Erfolg haben sollten, de» er ihnen verspricht, wenn sie der Kanzler der Kritik der Minister und der Reichstag-Parteien Bekanntmachung. Nachdem die Zahl der concessionirten Droschken die Höhe von 500 erreicht hat, hiermit aber der Bedarf an Droschken für d,e hiesigen Verhältnisse vorläufig alS vollständig gedeckt erscheint, so ist von unS auf Grund deS H 4 Per Ausführungsverordnung vom 16 September 1869 zur Ge werbeordnung vom 2t. Juni 1869 beschlossen worden, biS aus Weitere- über die angegebene Za!! hinaus keine weiteren Concessionen zum Betriebe deS DroschkengewerbeS zu ertheilen und können daber event. ConcessionSgesuche nur dann Berücksichtigung finden, wenn im Lause der Zeit einzelne Droschken-Nummern durch Aufgabe refp. Entziehung der Concession frei werden. Leipzig, am 3. Mai 1877. Da» Poltzeta«t der Stadt Leipzig. vr. Rüder. Mühtncr Bekanntmachung. " DaS 19. Stück LcS diesjährigen Reich--Gesetzblattes ist bei unS eingegangen und wird b:S ,»« 22. d. M. auf dem Rathhaussaale öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. tl85 Gesetz, betreffend die Feststellung deS HauShaltS-EtatS deS Deutschen Reiches für daS EtatSjahr 1877/78. Vom 28 April 1877. Leipzig, den 3. Mai 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. Gewölbe Hkauriciannn». Die von der Firma H. Friderici <L Co. bisher innegehabten Geskhä'ftslucalttäte» im Maurrciauum, Grimma'sche Straße Nr. 16. bestehend a.) auS dem Verkauf-locale mit Comptoir im Parterre und dem darüber befink'- lichen Cutrefol und d) auS fünf Piecen im Eutrefol von ocr Haupttreppe de- HauscS au- zugänglich und gegenwärtig auch unl d.m anüoßenden Entresol deS Gewölbe- s. verbunden, sollen von l. Oktober >877 ab aus fr«h» Zahre, nach Befinden wieder vereiuigt oder ge trennt, meistbietend versteigert werden Reflektanten werden ersucht sich in dem hierzu aus Dienstag, den 8 Mai diese» Jahre» Dormtttag» ss Uhr angesktzten Termine im UniverfitätS-Rentamte (Paulinum) einzusiaven und ibrc Gebote ab zugeben. Die AuSwabl unter den Licitanten und die Entschließung in der Sache überhaupt bleibt Vorbehalten. Leipzig, am 26. April 1877. U«iverfitä'1»-Renta«t. Graf. Danksagung. Wiederum hat unsere theure RathSfreischule v,e ar-g-nebme Pflicht, einer ehemaligen, am 24. Mä'z d. I. zur ewigen Rahe Heimgegangenen Schülerin auS den Jahren 1808—16, Fräulci Therese Gneilte Bormann, für ein ««ferm Wittmen- und WaifenfiScus auSgesetzle§ Legat von 300 den herzlichsten Dank in die Ewigkeit nachzurufen. Ihr Gedächtniß wird «ntec unS in Segen bleiben. Leipzig, am 4 Mai 1877. Der Vorstand de» Witt wen- u. WatfenfiScu» der RathSfreischule. unterbreiten wollte. Der College deS Fürsten, der jenem Artikel offenbar sehr nahe stand, at er geschrieben wurde, ist ein Mann von ebensoviel Selbstgefühl wie Vielseitigkeit. Er scheint Macht und Einfluß zu besitzen. Vor zwei Jahren sagte er im Reichstage: „DaS Wort Unmöglich ist in meinem Wörterbuche sehr klein gedruckt." Er unterhält Beziehungen zu dem Schlöffe in Coblenz und ist gleichzeitig in einem hohen Berliner Kreise, wo man sehr liberal und sehr lichtsreundlich ist, alS Grundpfeiler «no Eck stein deS EonstitutionaliSmuS und deS kräftigen Protestantismus hochangesehen. Warum will er, der so viel ist und vermag, nicht die Initiative zu den Reformen ergreifen, d.e dem Kanzler am Herzen liegen? Ist es etwa, weil ,hn daran eine andere Seite seiner Vielseitigkeit hindert — weil er dabei seine Vergangenheit, seine Grundsätze und seine Verbindungen älS Manchestermann zu ver leugnen hätte'? — Wir geben obige Andeutungen wieder, um unseren Lesern einen möglichst vollständigen Ein blick in die KanzlerknsiS zu ermöglichen, wcht aber, weil wir mit den darin vurchblrckcnden Wünschen allenthalben übereinstimmen. Ueber den vorhergeaangenen Artikel der „Grenz boten" äußert sich die „Post", daS Organ der -rreiconservativen, folgendermaßen: „In der vorigen Wocke wurde von der Redaction der in Leipzig »scheuenden Zeitschrift „Grenzboten" an eme große Anzahl von Zeitungen in Aushängebogen ein Artikel versendet, welcher die Ueberschrist trug: „Der Reichskanzler auf Urlaub", und dessen wei tere Verbreitung den Zeitungen dringend an- Herz gelegt wurde. Der Artikel, welcher sofort, namentlich von nationalliberalen Blättern, wiever- gegeben wurde, ging von dem Satze auS, daß die sogenannte KanzlerkrisiS nicht befeitiat, sondern nur vertagt sei, und schilderte zu diesem Behufe in stärksten Ausdrücken die Hindernisse, die dem Fürsten BiSmarck in gewissen, namentlich Hof kreisen bereitet würden. Wir haben von dem Artikel küne Notiz genommen; wie weit demselben wirkliche Vorfälle zu Grunde liegen, entzieht sich unserer Beurtheiluna. Daß Verhältnisse wenigsten- ähnlicher Art den Ministern Fürst BiSmarck und vr. Falk die amtliche Thätigkeit erschweren, ist in verschiedenen Krisen offenkundig geworden. Wenn die ,,Kreuzzeitung" aber geradezu verlangt, der Reichskanzler möge solche Gerüchte de-avouiren, so hat derselbe, unsere- Erachten-, eben so wenig hier als in irgend eine» anderen Falle eme Ver anlassung, oder gar eine Berpflichturzg. jeden Zeitung-artikel, welcher erscheint, zu interpretiren öder zu desavouiren." Die erste Session der dritten LegiSlaturperwb deS deutschen ReichStagS schließt mit einer», günstigeren Ergebniß ab, alS Manche zu hoffen gewagt haben. Die in der Thronrede vorn 22. Februar mit Rücksicht ans die Zusammen setzung der neugewählten Volksvertretung auSg- sprochene Zuversicht auf ein ersprießliches Za sannnenwilken von Reichstag und Regierungen wurde vielfach mit ungläubigem Kopsschktteln ausgenommen Durch die Neuwahlen war eine beträchtliche Verschiebung in dem Stärkeverhältt iß der Parteien eingetreten, außerdem bedingte der Eintritt zahlreicher neuer Elemente in daS Par lamentarische Leben eine gewiffe Unsicherheit, ob die Parteien in ihren bisherigen Bahnen beharren würden. Die Wahlbewegung hatte die wirth- sch östlichen Fragen in den Vordergrund gestellt. Angesichts der anhaltenden gewerblichen Krisis lag die Befürchtung nur zu nahe, daß diese Fragen unter der Einwirkung einseitiger Gesichtspunkt? die Gesetzgebung in eine falsche und verhängnis volle Richtung drängen könnten. Heute sind die^ Besorgnisse gehoben. Die von allen Parteien anerkannten Uebelstände, welche sich aus den« Gebiete deS GewerbewesenS, inSbesondei ve- Handwerks, berouSgestellt haben, sollten zu- Einleitung einer allgemeinen Reaktion benutz l werden; heute dürfen wir mit Genuzthuur^ sagen, daß diese- Bestreben gänzlich gescheitert ist. Außer den Mtramonlanm hat nur der ultraconservative Heißsporn v. Kleist-Retzow die grundsätzliche Umkehr zu fordern gewagt; dce autorisirtr Sprecher der .Deutschconservativen, Herr v. Helloorff, bat seine Partei wohlweislich gegen den Verdacht verwahrt, die Grundlage d r bestehenden Gewerbeordnung, die Gewerbesreihr-t, zerstören zu wollen. Wie sehr freilich in Wahr heit die volle Reaktion nach den Herzen hcr Deutschconservativen sein würde, hat ihr brüder liche- Zusammengehen mit den Ultramontarcn in der GewerbeordnungScommission deutlich genug gezeigt. Um so glänzender aber erscheint dann ver Sieg der freisinnigen Grundsätze der neuen Gesetzgebung, wenn Jene sich trotz ihrer HerzenSneigung vor denselben beugen DaS Er gebniß der Verhandlungen über die Gewerbe ordnungSsrage ist qewesen, daß die Regierung in der nächsten Session einen Entwurf vorlegen wird, durch welchen gegen die erfahrungSmäßig feststehenden Mängel Abhülfe geschaffen we-.en soll, ohne daß die Grundlage der bestehenden frei sinnigen Ordnung verlassen wird. Dieser AuS- gang entspricht den Wünsche» der grundsätz lichen Freunde der Gewerbesreiheit, und cr ist zugleich geeignet, alle diejenigen Männer keS praktischen Leben- zu befriedigen, welche die Hülfe der Gesetzgebung ohne p?l tische N.'benabsick ten
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