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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187705087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-08
- Monat1877-05
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1877
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D« offen. „O,ecer" »n Ne»- Srscheiut täglich früh 6*/, Uhr. »rbarltoa »od Erprdilio» Jvhannisgaffe 33. -pachstaudru der ttedaclioa: KormittagS lv—12 Uhr. Nachmittag» 4—V Uhr. Annahme der für die nächst- »Menbe Nummer bestimmten Znserate an Wochentagen bis Z UHr Nachmittags, an Zonn- und Festtagen früh Via V./3 Uhr. Z, de» Fittalen für Z»s.-Anual>mc: Otto Klemm, Universitätsstr. 22, LouiS Lösche.Katharinenstr. I8,p. nur bis '/,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Locülgcschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auslage 15,1vv. Ab-»»«nr»t,prrt» viertelt. 4'/^U. incl. Bringerlohn 5 LlL, durch die Post bezogen S Mk. Jede einzelne Nummer 30 Ps. Belegexemplar 10 Pf. «ebührrn für Extrabeilage» ohne Postbesörderung 36 Mk. mit Postbesörderung 45 Mk. Zoftratr SZrsp. BourgeorSz. 20 Pf. Größere «Lchnfleu laut unserem PreiSverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif, »ectamr» unter dem vrbarttouoßrtch die Spaltzeile 4» Pf. Inserate find stets an d. Sepedttt», zu senden. — Rabatt wird U'chf gegeben. Zahlung pr»einuQsr»uch oder durch Postvorschnß W 128. Dienstag den 8. Mai 1877. 71. Jahrgang. Gewölbe-Vermiethung. Die zeither an die Firma Bilcke L Federlin vermiethet gewesenen beide» mit Gasbe« leucht»»gSei«richt«ng versehenen Gewölbe in der Georgenhall«, Ritterstraßenfeite, nämlich da- eine link- dcS Han-eingange- (Ansgang zur Stadt-Steuer-Einnahme nnd dem Standesamte) und da- andere urtt Schreibstube, recht- de- Eingänge- z» den ehemaligen Fleischhallen, sollen einzeln oder zusammen vor« I. Juli d. I. an bez. nach Wunsch auch schon früher aus drei Jahre anderweit an den Meistbietenden vermiethet werden. Wir beraumen hierzu Bersteigernngötermin an RathSstelle ans Mittwoch de« 1V. d. M. Vormittag- 11 Uhr an und e- werden in demselben die Gewölbe zuerst zusammen und dann «och einmal ein zeln auSgeboten werden. Die BermiethungS- und Versteigerung-bedingungen können schon vor dem Termine bei unS eing« sehen werden. Leipzig, den 5. Mai 1877. Der Ratb der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Cerutti. Submissionsausschreiben. D e Glaserarbeilen für die Gewächshäuser de- botanischen Gartens der hiesigen Universität, sowie die Ga»» und Wasterlettungsarbeiten für die Hehr» und Wohn gebäude desselben sollen im Wege der Submission, jedoch vorbehältlich der AnSwahl unter den Sub mittenten, vergeben werden. Bedingungen nnd Au-fUhrnng-bestimmnngen liegen im Universität- Rentamte zur Einsicht aus. auch können Anschlag-formulare daselbst in Empfang genommen werden. Die Herren Gewerken, welche sich hierbei betheiligen wollen, werden anfgcfordert, ihre PreiS- offerten unterschrieben «ud versiegelt, sowie mit der Aufschrift: „Glaserarbeiten, resp. GaS- oder WalserleitungSarbeiten für den botanischen Garten" bi- zum 23. Mai 1877, Nachmittag» 6 Uhr, vnher eirzureichm. Leipzig, am 5. Mai 1877. Universität--Rentamt. Graf. Die Zimmerarbeiten zu dem Reuba» eine- großen Stallgebäudes auf dem Post- wagmrenusm-Grundstück in Leipzig sollen im Wege der schriftlichen Anbietung »nter Borbehalt der AnSwahl unter den Bietenden verdungen werden. Im BorstanvSzimmer de- Postamtes I in Leipzig am AugustuSplatz liegen der Vertragsentwurf und die Zeichnungen zur Einsichtnahme auS. Daselbst sind auch die Anschlagsabschriften gegen Erstattung der Adschreibegebühren in Empfang zu nehmen uud die PreiSsordernngen bi- spätestens den 15 Mai d. I. abzugeben. Dresden, den 4. Mai 1877. Der kaiserliche Postbaurath Zopfs. Leipzig. 7. Mai. Die Bedeutung der Straßburger Kaiser in ge findet in der gesammten deutschen Presse, soweit sie diesen Namen verdient, freudige Aner kennung. Deutschland ist in der moralischen Er oberung de- Reich-lande- wieder um einen großen Schritt voiwärt- gekommen, und da- kann nur heilsam auf die Stimmung de- rachebrütenben Frankreich zurückwlrken. Sech- Jahre sind ver flossen. seit die alte westliche Grenzmark deS deut schen Reiche- dem Mutterlands endgültig zurück gewonnen ward. Damals folgte dem Optimis mus, mit welchem man die Elsässer alS „befreite Brüder" begrüßte, bald tiefe Ernüchterung und grämlicher PesstmiSmuS. Ist eS doch noch gar nicht lange her, daß ein Chor von Heißspornen ein „Regiment der Strenge" forderte, da r- ooch nicht gelingen werde, sich die Bevölkerung deS ReichSlandeS zu befreunden. Besonr.cue Beobachter sind indeß von Anfang an der Ucberzeugung ge wesen, daß eS nur einer Politik der Mäßigung und der Geduld bedürfen werde, um die innere Verschmelzung de- wiedergewonnenen Lande- mit dem Reiche in nicht zu ferner Zukunft zu bewirken. Die Erfahrungen der jüngsten Zeit haben ihnen Recht gegeben, noch mehr, sie haben auch die kühnsten Hoffnungen weit übertroffen. Der in dem Ergebniß der ReichStagSwahlen zu Tage ge tretene Umschwung der elsässischen BolkSstimmung bat jetzt durch die Straßburger Kaiserlage die unzweideutigste Bestätigung und Bekräftigung er halten. Vergebens werden die Feinde Deutsch land- innerhalb und außerhalb unserer Grenzen von einem „gemachten" EnthusiaSmuS sprechen; ein Entgegenkommen, wie eS Kaiser Wilhelm bei der elsässischen Landbevölkerung gefunden hat, läßt sich nicht „machen". ES ist da- durch die französische Herrschaft niemals auSgerottete Gefühl der StammeSgemeinschast, welche- sich hier mit elementarer Kraft zur Geltung gebracht hat. Aber auch die städtische Bevölkerung, deren gebildete Schichten zumal ganz in der Atmospbäre de- französischen Geistesleben- ausgewachsen sind, hat in diesen Tagen zum Mindesten jene besonnene Anerkennung der gegebenen Verhältnisse bewährt, welche die Partei der Autonomisten aus ihre Fahne geschrieben hat. Seitdem in Straßburg die radikale Protestpartei unterlegen ist, konnte diese Haltung freilich nicht mehr überraschen; dennoch bleibt eS immer hocherfreulich, daß die unvergeßlichen Tage dnrch keine irgend erhebliche Demonstration gestört worden sind. — Straßburg und mit ihm ganz Deutschland hat ein schöne- Feft gefeiert. Die eigentliche Bedeutung de- KaiserbesucheS aber liegt in den Wirkungen, welche erst in der Zukunft an- Licht treten können. Der RrichStagsabgeordnete für Straßburg, Herr Bergmann, hat vor Kurznn als die hartnäckigste Schndrwand zwischen Deutschland und Elsaß den Mangel an gegenseitigem Vertrauen bezeichnet Heute darf man hoffen, daß die Tage vom 1. bi- 5. Mai dies Hinderniß endgültig besiegt haben. Die Berichte erzählen von dem vortrefflichen Eindrücke, welchen die offenen und wohlwollenden Worte de- Kaiser-auf die Eingeborenen hervorgebracht; eS ist unmöglich, daß die loyale Haltung der Bevölkerung nach der andern Seite hin nicht die gleiche Wir kung geübt hätte. Die Folgen dieser gegenseitigen Annäherung können nicht auSbleiben. Bekannt lich wird die Stadt Straßburg feit 4 Jahren durch einen commissarischen Bürgermeister ver waltet, der zugleich die Functionen der Muni- cipalvertretung wahrnimml. Mit den Leistungen dieser Verwaltung ist man in Straßburg ohne Unterschied der Parteien zufrieden; nicht- desto weniger liegt auf der Hand, daß ein größe- städtisches Gemeinwesen auch unter den besten Verhältnissen den gänzlichen Mangel der Selbst. Verwaltung alS einen höchst unleidlichen Zustand empfinden muß. Der Reichstag hat vor einigen Tagen auf Antrag der elsässischen Abgeordneten eine Resolution angenommen, durch welche der Reichskanzler ersucht wird, dahin zu wirken, daß baldmöglichst in der Stadt Straßburg Munici- palwahlen mögen vorgenommen werden. Unter- staat-secretair Herzog ist diesem Anträge zwar entgegengetreten, hat aber doch folgende Er klärung abgegeben: „Ich bin außer Stande. Ihnen Namen- der Regierung oder für meine P-rson in diesem Moment eine Zusicherung über den Zeitpunct zu geben, wo in Straßburg niunicivale Wahlen vorgenommen werden können. Aber Da-wollen Sie mir glauben, daß die Ne gierung, sobald sie vie Verhältnisse in der Ge- meinde nur irgend dazu angethan findet, daß sie nicht fürchten darf, sich einem Mißerfolg auSzu- setzen, auf da- Herzlichste — ich darf diesen Ge- fühlSauSdruck hier gebrauchen — dazu bereit sein wird, der Gemeinde ihre ordentliche Vertretung wieder zu geben". Nach den Erfahrungen der jüngsten Tage ist die Erwartung berechtigt, daß vie Straßburger Gemeindeverwaltung nacv kurzer Zeit in die regelrechte Bahn werde zurückgeführt werden. — Wichtiger aber noch dürften die Folgen de- KaiserbesuchS für die politische Entwickelung de- Reich-lande-überhaupt tverde«. Bei der Berathung de- die legislative Competenz dr- Lande-au-schusfc- in gewissem Grade erweiternden Gesetzentwurfs im Reichstage ist allseitig die vorläufige Natur deß auf diese Weise geschaffenen Zustande- anerkannt worden. Es soll nicht gerade gesagt werden, daß bereit- jetzt, während die- Gesetz noch gar nicht in Wirksamkeit getreten ist, schon der Augenblick zu einem abermaligen Fortschritt aus der Bahn zur „vollen Autonomie" de* Reich-laude» gekommen sei, aber zum Mindesten ist für ihn sehr wesentlich der Boden geebnet worden. — Darf somit die letzte Woche für da- ReichSland und seine Haupt stadt alS der AuSgang-punct einer glückverheißen den Zukunft gelten, so kann sie, richtig beurtheilt, auch.für die ehemaligen LandSleute der Elsässer nur von heilsamer Wirkung fein. Wer in Frank reich nicht gewaltsam die Augen verschließt, der muß erkennen, daß der Gedanke einer „Befreiung der verrathenen Brüder" ein nutzlose-Hirngespinnst ist. Und diese Erkennlniß kann für die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich nur von den besten Folgen sein. Tagesgeschichtliche Aebersicht. Leipzig, 7. Mai. Der Kaiser besuchte am Sonntag Vormittag den Gotte-dienst in der evangelischen Garnison- kirche in Metz. Bei der Vorstellung der Be hörden richtete der Kaiser sehr huldvolle Worte an dieselben. Mittags besuchte er die Schlacht felder von Gravelotte. Rezonville und St Privat. Abend- fand ein Fackelzug statt; dazu war eine Beleuchtung der Kathedrale und eine allgemeine Illumination in Aussicht genommen. DieSänger- vereine brachten dem Kaiser eine Serenade. Prinz Heinrich VII. Reuß, der neuernannte Botschafter, hat sich am Montag mit seiner Ge mahlin nach Wien begeben, um dort einen b»S zwei Tage zu verweilen und dann nach Konstan tinopel abzurersen. Die Bitten deutscher Officiere, in russi schen Diensten den Feldzug mitmachen zu dürfen, yaben sich in den letzten Wochen sehr gehäuft; man hat die Gesuche indeß mit den Grundsätzen strenger Neutralität, die zwar bi- zur Stunde von Deutschland noch nicht ausgesprochen, aber doch beobachtet ist, nicht vereinbar gefunden und hat die Herren sämmtlich abschlägig beschieden. Die Pforte hat amtlich erklären lasten, daß sie in Folge der von der deutschen Regierung gemachten Vorstellungen die Ausweisung der russischen Unterthanen "aus der Türkei zurückzieht, da- Protektorat der eeutschen Ver tretung über dw russischen Unterthauen, Etablisse ment-'und Interessen anerkennt, jedoch sich vor behält, in einzelnen Fällen verdächtige Individuen auSzuweisen oder auS den vom Feinde bedrohten Punkten zu entfernen. Die Personen, welche im osficiellen russischen Di?nst gestanden haben, sollen in noch zu bestimmender Frist da- Land verlassen Nach Nachrichten auS Kairo wären englische Officiere beschäftigt, einen zur Bildung eine- TruppenlagerS geeigneten Platz am Eingang de- SuezcanalS auSfinviq zu machen und andere für ein solche- Lager erforderliche Vorbereitungen zu treffen. Der englische Botschafter LoftuS hat dem russischen Ministerium de- Auswärtigen die Ant wort der englischen Regierung auf da- russische Rundschreiben zugestellt; gutem Vernehmen nach liegt eS nicht in der Absicht der russischen Regierung, auf die Antwort Englands zu erwidern. Auf Anregung de- evangelischen HülfSvereinS haben die in MoSkau ansässigen Deutschen der Kaiserin 10,000 Rubel für die Verwundeten überreicht. Der deutsche Club hat zu gleichem Zwecke 15,000 Rubel bewilligt. Ueber den Aufenthalt de- Czaren in Moskau meldet der „RegierungSanzeiger" Folgende-: Am 5. Mai fand im Kreml ein großer Empfang beim Kaiser statt, auf welchem zahlreiche notable Per sonen, darunter die höberen Officiere, Vertreter de- Adelsstände-, der Kaufmannschaft, der Ge werbetreibenden, sowie die Staatsbehörden er schienen waren. Der Adel-marschall de- Mos kauer Kreise- Verla- eine ErgebenheitSadrrsse, welche er dem Kaiser überreichte, ebenso wurden von dem Vertreter der Universität, sowie von dem Stadlhauptmann dem Kaiser Adressen über reicht. Don dem Stadthauptmann nahm Se. Majestät die übliche Spende von Salz und Brod entgegen. Nachdem der Kaiser die (bereit- ge meldete) Ansprache gehalten, welche mit großer Begeisterung ausgenommen wurde, begab er sich auf den Balcon und begrüßte von dort au- die zahllufen Bolk-maffen, welche sich vor dem Palast versammelt hatten. Im Laufe de- Tage- besuchte der Kaiser die U-pew-ky-Kathedrale und hielt eine Parade ab. Am Sonnabend war der Oberbefehlshaber der russischen Südarmee, Großfürst Nicolau-, Nacht- in Gal atz eingetroffen. Am Sonntag sollte der Großfürst in Barboschi verrveilen, um dort die Truppen sowie die Befestigungen zu besichtigen. Nach einer Depesche der Agence HavaS au- Konstantinopel svllen bereit- kleinere Abteilungen russischer Truppen die Dona» über schritten baben. Obwohl die- nur recognoS- cirende Kosakenschwärme sein dürften, so würde diese Nachricht dach die Meldung bestätigen, der- zusolge dw Türken an der Dona» keinen Wider stand zu leisten gesonnen sind. Die „N. Fr. Pr." schreibt: WaS die Absichten des türkischen Oder-Commando-'betrifft, so scheint eS, daß dasselbe den Rüsten bei dem Donau- Uebergange in der Dobrudscha keinen sonderlichen Widerstand entgegensetzen, sondern den Haupi- kampf erst in n er halb de- Festung-Vierecks aufnehmen wolle. Ein solcher Plan ist durchaus nicht zu billigen. Der freiwillige Verzicht auf eine so ausgezeichnete Verteidigung--Linie, wie die Donau ist, wäre unter allen Umständen ein schwerer Kehler. Die Türken kennen die wenigen Donau-Uebergang-puncte sehr genau und wissen auch, daß sie den Rüsten bei dem Uebergauge große Verluste an Menschenleben und Material zufügen könnten, wenn sie die Dona« verteidigen würden, abgesehen davon, daß eS nicht gierst- gültig ist. in welchem Zustande die russische Armee bulgarischen Boden betritt. Würte man ihr den Donau - Uebergang streitig machen, so würden die Rüsten gelichtet, moralisch er schüttert und ihrer tapfersten Elemente beraubt innerhalb de- Festung-Viereck- erscheinen, und die Türken hätten leichtere- Spiel mit ihnen. Ander- wird sich jedoch die Sache verhalten, wenn die Rüsten an der Dona» keinen Widerstand vorfindcn. Mit gehobenem moralischen Gefühle würden sie den bevorstebenden Kämpfen entgegengehen, da sic da- mächtigste und gefährlichste Hinderniß glücklich hinter sich hätten. Vom asiatischen Kriegsschauplätze wurde berei'S gemeldet, daß am Mittwoch bei Kar- Gefechte zum Nachtheile der Türken stattgefunden haben, welche die Einschließung dieser Festung zur unmittelbaren Folge hatten. Moukhtar Pascha scheint demnach in Armenien nicht viel mehr Glück zu haben, alS in der Herzegowina, da er die türkischen Truppen gegen die Montenegriner und Insurgenten führte. Eine amtliche Depesche auS Konstantinopel dementirt die in anderen Blättern verbreitete Nachricht, daß SarS bereit- gefallcn sei, leugnet aber nicht die Einschließung de- Platze-, der bereit- bombardirt wird. Die feste Hauptstadt Kars, 24 Meilen im Nordosten von Errerum und 8 Meilen im Süd westen von der russischen Grenzfestung Alexandropol, liegt sehr hoch in der ausgedehnten, baumlosen, aber reichlich bewässerten und fruchtbaren, mit Dörfern bedeckten Hochebene Schiragh. Den Grenzen Rußland- und Persien- benachbart, hat dw Stadt eine bunte Bevölkerung von Türken, Kurden, Armeniern, Georgiern und Persern, die im Anfang de- Jahrhundert- auf etwa 50,000 Köpfe geschätzt ward. Die großen Wechselfälle, die seitdem die Stadt erlitten, namentlich aber die russische Besitznahme von 1828, haben sie stark entvölkert, so daß sie jetzt nur noch 12.000 Ein wohner zäblt. 1854 hielt Kars, da- mittlerweile durcb englische Officiere zu einer modernen, starke« Festung gemacht worden war, eine mehrmonat- liche Belagerung auS. Einen von den Russen unter Murawiesf nach längerer Einschließung am 29. September 1855 gemachten Sturmangriff schlug die Besatzung siegreich zurück, aber die russiscde Blokade dauerte dennoch fort. Nachdem die Besatzung durch HungerSnoth und Cholera gelichtet, mußte General Williams, da jede Aus sicht auf Entsatz verschwunden, am 27. November 1855 oie Festung, dann am 30. November sich selbst mit der nocd 12,000 Mann starken Besatzung an die Russen übergeben. In Folge de- Pariser Frieden- von 1850 wurde Kar- von den Russen wieder geräumt. Eine Depesche Moukhtar Pascha'- vom 3. d. M. meldet: In Folge de- letzten Gefechte- vor Kar- waren die Russen genöthigt, ihr Lager 8 Meilen zurückzuverlegen. Die russischen Truppen stehen jetzt in der Gegend von Ardahan; ein Angriff auf diese Stellung ist bisher nocd nicht gemacht. — Der Commaudant von Batum meldet, am 3. d. M. habe ein kleine- Gefecht stattgesunden, welche- für die Russen ungünstig verlaufen wäre. — Die Journale veröffentlichen einen Aufruf an alle türkischen Unterthanen, zur Verteidigung de- Vaterland«- alS Soldaten oder durch Spenden von Geld mitzuwirkcn. — Der Sultan hat dm Titel eine- Bertheidiger- de- Glauben- angenommen. — Der Musteschar des KinanzministerS wird in einer finanziellen Mission nach London gehen. Griechenland rührt sich; e- hat an die otto- manische Regierung eine Note gerichtet, in welcher eS über die Beunruhigung der griechischen Grenze durch türkische Räuberbanden Beschwerde führt. Gleichzeitig hat e- an der Grenze Truppen zu sammengezogen, angeblich um dm Einfällen der selben zu begegnen. Bi- zum 28. d., an welchem die Kammern eröffnet werden sollen, wcrdm 10,00» Reservisten eingereiht. Der Titel, unter dem die griechische Regierung ihre Rüstungen vor nimmt, ist so ungeschickt nicht: irgend eium Hoku-poku- mußte sie aber erfinden, um der strengen englischen Aufsicht ein Paroli zu biegen Der rumänische Senat hat die Adresse an den Fürsten mit 31 gegen 3 Stimmen ange nommen. In derselben heißt eS: „Der Smctt wird der Regierung niemals «ine gewagte oder gefährliche Politik anrathm, noch weniger aber einen Angriff auf die Türkei. Allein wir werden
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