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Dresdner Nachrichten : 13.12.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190412137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19041213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19041213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-13
- Monat1904-12
- Jahr1904
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.12.1904
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- 11« - Hoheit. Ich würde mir nie erlauben, daran zu ztveisel». Und da wird der hohe Maler doch neben der Hülle anderer interessanter und angenehmer Züge —" „Man höre!" ..Auch eine gewisse — wie soll ich'» bezeichnen'? — Baweglichkeir der Svrachwerkzeuge verzeichnet Hoden, eine rasche Assimilation und Wiedergabe empfangener Eindrücke, eine erstaunenswerte Gewandtheit der Diktion —" ..Man höre!" ries der Herzog abermals und lachte herzlich. „Da haben Sie gleich ein Pröbchen, Cousine — ich rufe Sie zum Zeugen an, daß ich bei der Schilderung meines Freundes nicht versäumt habe, Ihnen «ein« rührende Selbstgenügsamkeit vor Augen zu führen. Sie werden mir jetzt völlig recht geben " „Ich mochte noch kein abschließendes Urteil füllen, Hoheit," sagte die Haussrar» heiter. ..Aber in der Tat wird ein Mann, der, einzig aut sich selbst gestellt, uneingeengr von Rücksichten oder Pflichten gegen ander«, in völliger Unabhängigkeit nur seinen Studien und wissenschaftlichen Interessen lebt, ein gesteigertes Selbstbewusstsein wohl > mchuiden müssen." „Du bist erkannt, Fritz — bedanke Dich," bemerkte der Herzog trocken. ..Aber Tu bist auch wirklich ein glücklicher, beneidenswerter Mensch. Besitzer achtbarer Kenntnisse, eines mehr alv ausreichenden Vermögens und der eisenfestesten Gesundheit, ohne Sorgen, obne Verantwortlichkeiten irgend welcher Art —" „Hoheir traben bas alles auch — bis aus den Mangel an Sorgen und Pflichten," sagte die junge Iran ruhig „Und um diese gänzliche Unabhängigkeit und Unoerantwortlichkeit möchte ich Herrn Doktor Brandt durckxnrS nicht beneiden." ..Aber, meine gnädige Frau!" Der Doktor war sichtlich verblüfft. ..Meine viel gepriesene Unabhängigkeit ist in der Tat mein unschätzbarstes Besitztum. Was sollte ich ruheloser Weitenbummlcr wohl auch mit solch überflüssigem Ballast von Sorgen und Pflichten? Ich könnte sie gar nicht gebrauchen bei meinem freien, ungebundenen Wanderleben, das nur zwei Ausgaben für mich kennt: „Schaue und genieße!" „Und daS genügt Ihnen aus die Lauer?" fragte Helene von Äoosdvrs milde. Er sah sie ganz betreten an. „Ich verstehe nicht recht," meinte er unsicher. „Nur sich selber leben — welch armes Leven muß das sein!" sagte sie mit sanfter Festigkeit. Fritz Brandt senkte betroffen den Blick: er fand nicht gleich die spöttische Antwort, die ihm sonst am natürlichsten erschienen iväre. „Ich lmbe eS bisher nie so empfunden," ver setzte er endlich gedankenvoll. „Was sagst Lu zu der langhaarigen, kurzsinnigen Figur im Vordergründe dieser Landschaft, Fritz'?" sagte der Herzog entschieden etwas schaden froh. Dann, ebe der Gefragte antworten konnte, wandte er sich zu Helene: „Las ist nämlich ein klassisches Mat. müssen Sie wissen — dem kühnen Reisenden da erscheint die Menschheit nur als unvermeidliche, mehr ober weniger passende Staffage in dem großen Weltcrrbilde. WaS meinen Sie dazu, liebe Weisheit?" „Vorläusrg nichts, Hoheit. — der arme Herr Doktor ist bereits ganz nachdenllrch geworden und hält mich entschieden für anmaßend. Sie brauchen nickt zu protestieren, Herr Lvklor —" „Er irrst übrigens gerade bei uns nicht so ganz unrecht," sagte der Herzog sinnend. „Ich kam mir wenigstens selber in diesem meinen ersten Regicrnngsjahre oft wie eine unvermeid liche. zur Lekorierung des Vordergrundes dienende Figur vor! Und nun, verehrtest- Cousine, erzählen Sie mir. ob Cie irgend ettvas Neues gehört oder erlebt haben wäh rend Ihrer Reise, damit ich Mathilde heute abend davon berichten kann. Meine gute Schwester hat mich nur >"Uer der Bedingung von der Sonntagsnachiuiltags-Whistpartie dispensiert, daß ich ihr von unserem Ausslnge irgend eine interessante Neuigkeit mit- bringe!" „Ich bedauere aufrichtig, Hoheit — ineine Reise ist wirklich ohne daS kleinste Abenteuer verlaufet!, während meines Aufenthaltes bei der Mama glich ein Tag absolut dem andern — und das einzige Neue, was ich seit meiner 'Rückkehr erfuhr, möchte ick der Prinzeß eigentlich noch oorenttxttten." „Ei! ei! Wenn das Mathilde wüßte! Aber was haben Sie denn in dem euren einzigen Tage Ihres Hierseins schon erlebt? Lder dürfen wir das auch nicht wissen?" „H doch, .Hoheit — im Gegenteil! Ich bedari sogar dringend der Unterstützung meines Herrn Vetters — ich möchte seinen Rat und seine Hilfe erbitten —" ^Sie wissen, daß Sie mir kaum eine größere Freude bereiten können, Halene!" sagte der Herzog mit Wärme. „'Also, für wen haben Sie wieder einmal einzu- stehen, lieber kleiner Armenadvokrst? Leim ich weiß von vornherein, daß Sic leider nie etwas sür sich selber fordern „Ich erhielt heute früh einen höchst drolligen Brief von Frau von Greßner, in dem sie mich um meine Vermittlung ersucht. Es wäre vielleicht am einfachsten, wenn ich Hoheit den Brief vorläsc! Lars ich ihn holen?" „Ich bitte darum, — Lu kennst ja die originelle Lame auch schon, Fritz! Besinnst Du Dich? Wir trafen sie am Tage nach Deiner Ankunft gelegentlich unseres ersten Spazier rittes aus einem Feldwege, von dem aus sie im leichten Korbwagen höchstselbst die Feld arbeiten inspizierte, und sie begrüßte uns so jovial mit einem lauten: Na, wen haben Sie denn da Neues, Hoheit ?" „Ach, das war Frau von Greßner!" „Das war Frau von Greßner — ich batte damals kaum Zeit, Dich vvrzustellen, dann waren ihre etwas unruhigen Gäule weiter- - 11W - ««fahren. Du mußt übrigens aus Schlipp«ntak. dem Gute de» Herrn von Greßner, Besuch machen, wem Alterchen. Dos Muster aller Landwirtinnen würde Dein Fern, bteiben tödlich übelnehmen. Nickt wahr» Cousine?" «Herr Dr. Brandt würde auch be- sonders als Hochzeitsgast sehr willkommen sein auf Swlippentak," sagt« die junge Haus» »rau heiter, die in diesem Augenblicke mit dem gesuchten Briese in der Hand wieder zu den beiden Herren zurückkehrte. „Frau von Greßner Nagte neulich über Herren- ,nangel — und Puttchen Greßner» Hochzeit soll doch so glänzend al» möglich gefeiert werden!" „Und mit Recht Puttchen Greßner ist die einzige Tochter, erklärte der Herzog, zu seinem Freunde geivaudt. „Ihre Hochzeit sindet Mrtte September statt und ich habe mich selbst al» Gast dazu angemgt — der Vater Gretzner ist einer der ange- lebendsten und wohlliabendsten Großgrundbesitzer de» Landes und der Bräutigam der einzige Sobn meiner guten, alte» Exzellenz Seesenberg. deS verstorbenen Oberjäger- nwlsters. Du wirst selbstredend dann auch «ingeladen werden." Dr. Brandt schnitt eine kleine Grimasse. ^Besondere Ehre — solche Landhochzeit," sagte er spöttelnd. „Ich kann mir eigentlich, offen gestanden, kein großes Vergnüge» davon versprechen — mau hat höchstens dabei Gelegenheit, sich etwas lustig zu machen'? Er hielt befremdet inne. Seine Nachbarin hatte ihn nachdenklich und, wie es ihm vor- kam. ettvas mißbilligend von der Seite angesehen und eine Bewegung gemacht, als ob sie ihm ins Mort fallen wollte. Aber sie schwieg und entfaltete ruhig den Brief, den sie noch in der Hand hielt. „Darf ich?" fragte sie mit einem Blick auf den Herzog. Er ver beugte sich zustimmend und sie las nnt ihrer sonsten Stimme vor: „Meine liebe Moos- dort! Ich falle gleich mit der Tür ins HauS. Sie könnten mir einen riesigen Gefallen tun. nun, wo Sic zurück sind. Ick habe den Hals so voll Aerger, daß ich mir nicht zu Helsen weiß. 'Dazu Puttchens Ausstattung und die tausenderlei Festvorbereitungen, es ist oft zum Heulen, versichere ich Sic! Also nun hören Sie: Sie wissen vielleicht, daß mein Manu noch einen Bruder Iratte, der Generalkonsul in Caracas und anderen schönen Gegenden war. Natürlich hat er sich da mit einer Kreolin oder Mulattin oder so etwas Achittichem verheiratet, welche nach einem Jahre bei der Geburt eines kleinen Mädchens starb. Bildschön soll die Frau gewesen sein. Aber WaS hat er nun davon? Die Frau ist tot, er ist auch vor einem Jahre gestorben und das Wurm müßte sich bei fremde» Leuten hernmdrücken, wenn die Verlvandten sich seiner nicht annähmen. Zuerst bat meine Schwägerin Melanie Greßner, Schwester meines Mannes, das Mädel zu sich 'rnberkommen lassen. Mein guter Mann hatte sich erboten, die Neberfahrt und die Hälfte der Erziehungskosten zu bezahlen, d. h. eigentlich die ganzen .Kosten, und dis Er- ziehung hat dann meine Schwägerin beiorgl. Na, ich will nichts weiter über Melanie lagen, sie ist die Schwester mernes Mannes; im übrigen aber ist sie, wie ich immer behaupte, überhaupt kein Mensch, sondern eru Komplimcntierbnch, und noch dazu ein recht langweiliges. Ich kann das Getüe nicht leiden und habe mir nie etivos aus ihr gemacht. Lie Erziehung nar denn auch dementsprechend, das arme Ding ist ganz kovs- schen geworden und dauert mich oft in der Seele, so viel sie mir auch sonst Verdruß macht. Ich habe sie nämlich jetzt zu uns genommen und wollte sie dauernd bei uns behalten, wenn Puttchen erst einmal aus dem Hanse ist und ich Unglücksweib mit dem vielen Leute- ürger allein bleibe. 'Denn mein Mann steckt ja doch den ganzen Tag in der Wirtschaft» und nas l>at man denn im Hause für Unterstützung von ihm'? Ich versichere Sie: nicht die Bohne! So hatte ich mir denn also gedacht, rechte Freude an der Ines zu haben, wie das Mädel närrischerweise heißt. Ja, proste Mahlzeit! Siebzehn Jahre ist sie schon und dabei noch ein ausgesprochener Kindskops. Und dazu ein Eigensinn! Seit vierzehn Tagen predige ich ihr vor, daß sie bei Hose vorgestellt werden muß, wo doch der Herzog selber an Puttchens Ehrentage i.-iitwirken will. Aber denken Sw, daß ich sie dazu kriege? I bewahre, sie slräubt sich mit Händen und Füßen, scheint eine Niesen- angst vor den hohen .Herrschaften zu haben, speziell vor dem Herzog, der doch keiner Fliege ein Bein ausreißt —" (hier sah die Leserin schalkhaft zu dem Hohen Gast hinüber) „und bittet himmelhoch unter Tränen, sic nicht an den Hof zu bringen. Was mach' ich da? Präsenttert muß sie werden: der Hofmarschall machte neulich schon fo eine An deutung, als er uns besuäste, um das Hochzeitszeremoniell mit uns zu besprechen; leben dig aber schleppe ich das Balg nicht inS L-chloß. Mein Mann ist zu nachgiebig, meint, ich sollt' ihr den Willen lassen. Aber ich weiß besser, was ich uns und dem Herzog- lichen Haute schuldig bin, das braucht mir kein klappriger Hofmarschall erst unter dre Nase zu reiben! Ich weiß mir nunmehr keinen Rot, als bei Ihnen. Also, kommen Sie recht bald, Beste, sehen Sie sich die Ines an, sprechen Sie ein vernünftiges Wort mit ihr und vielleicht auch mit dem .Herzog oder der Prinzeß — ,vas weiß ich — und helfen Sie auS der Patsche Ihrer grün und gelb geärgerten Lcontine von Greßner." Kortsehung folgt» vdrist Stolle» M3M3- M Slaiulel-. I. llllä II. tzuMät Nt jeder Preislage, bei Verwendung nur allerseinster Zutaten, liefere nach allen Stadtteilen frei ins Haus. Versand nach allen Stationen des Weltpostvereins. «Vieu Liolckt-no lNecknllle. MorsemteH«n>Kk«kkvn, kubrikilt LonMorsl vock vatt Läolpk W vödrinL Unuolllvrlroukrms 8nchnlitrI.1M. König!. Hosmnndbäckcr. 8oblos»-8tvLssslS. «mWMl.IR. MusLvvrk-, Instrumenten- und Saiten Magazin - N. LrLdllvr, Vi^en. lnalie llsf Lmtp.) H^ALSviiIiATissti'.LS lvsfß llörilg). 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Sie bitten daher diejenigen, welche ein warmcS Herz für Hilfsbedürftige haben, ihre Gabe» bis spätestens z»m LS. Terember in einer der Herberge» ab- 1«geben oder ihre Adressen niitjirteilen, woraus die Abholung durch n»S gern erfvigcn wird.
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