Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187012281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18701228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18701228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-12
- Tag1870-12-28
- Monat1870-12
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1870
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Anzeiger. Nttttlvoch sErfie Beilage zu Nr» UGL.j 28 De«mber 1870. Tagesgeschichtliche Ueberficht. Wiederum ist eine Hoffnung unserer Feind« vnutchtei, seitdem bei AmievS zwischen unserer I. Armee und der französischen Nordarmee der Kampf entbrannt ist. Nordöstlich etwa andert halb Meilen von AmievS, an einem von Norden nach Süden in die Somme sich ergießenden Bach, l'Hallu, hat am 23. eine hart näckige Schlacht stattgefunden, in welcher die feindliche Armee, die aaf 60,000 Manu geschätzt wird, von der 1. (Mauteufsel'schen) Armee oder vielmehr wohl nur von T heilen derselben auS ihren Positionen verdrängt worden ist. Eine Depesche an- Me, 23 De- cember, welche der die Nordarmee commaadirende General Faid herbe an den SouSpräfeclen von Corbie gerichtet hat, behauptet freilich, er habe nach einem langen Artilleriekampfe daS Schlacht» sild behauptet. Diese Depesche lautet wörtlich: ,.H u'e (23. De- c«mber) von 11 bi- 6 Uhr Schlacht an der Brücke von NoyelleS (an der Somme, anderthalb Meilm nordöstlich von AmienS). Wir blieben nach einem langen Artilleriekampfe, der mit einem Franzosen am 21. eine» Ausfall zu machen beabsichtigten und große Hoffnung hegten, denselben glücklich zu bestehen. E- war auch vrrcaihen, daß die Eir.wohrer im Falle eine- glückl chen Ge lingen- deü Kämpfte eiLe Rcvslte beabsichtigten, und vaß sich eine geheime Gesellschaft in Versailles gebildet habe, welche daS gesammti Hauptquartier aufzuheden beabsichtige. WaS an dieser Meldung «ahc ist, weiß ich nicht, Thatsache ist, daß die Garnison, 3 Bataillone der Regimenter Nr. 58 und LS und zwei Schwadronen Dragoner gegen 2 Uhr Nachmittags auf der Place d'armeS alarmirt wurden Mittlerweile hatte die Artillerie deS L. Corpö 3 Geschütze abgcprvtzt und deren Mündungen nach den drei parallel laufenden Avrn-ieS de Paris, St. Cloud und Sceavx gerichtet. Puvct 2 Uhr erschienen der Comwaudant von Boigis- Rhetz und der Feldpolizeid'rector vr. Stiebrr mit drei Pol».ei ch inspectoren auf dem Place d'armeS, wo die 4000 Mann Truppin ihrer Befehle harrten. Dir Wachen hatten inzwischen die Ordre erhalten, d e Tyore der Stadt zu schließen und keinen Menschen hinauSzulaffea. SämmtUche Straße« und Plätze der Stadt Angriffe der Infanterie auf der ganzen Linie schloß, im Besitze »wurden sofort besetzt und jede Person, du sich auf der Straße dS Schlachtfeldes." Inzwischen beweisen die namentlich avge- blicken ließ, rach ihrer Lezzit mrtio« befragt. Als ich um 3*/, Uhr ebenen Ortschaften, welche von den Unserigeu genommen wurden/"" " ' ' " * daß unsere Truppen im vollständigen Besitz deS FlußlaufeS sind. Jene Ortschaften liegen auf beiden Ufern deS Hallu. Im Gan zen dürfte der Kampf, wie neulich bei Braugency, vea Cha akter lmgsamen Zurück)räagenZ gehabt haben unv «och nicht beendet sein. Der „W»ser-Ztg." schreibt man auS Versailles, 22. De- crmber: Gestern hat der Feind eine» größeren Lu-fall ver lacht. Nachdem die FortS Iffy und Valerien in der Nacht vom 20. zum 21. ein anhaltend heftiges Feuer unterhalten, wurde an den FortS St. DeniS, AuberoillerS, de l'Est und Roöny gestern Morgen plötzlich eine starke Ansammlung uad Couceatriruug der v u Lrochu in Paris neu formirten Linienregimeuter beobachtet. So weit ich bS jetzt unterrichtet bin, kam der Feind mit 5 Di» distoneu, fast sämnulich auS Liniemruppen bestehend, heraus und machte heftige Anstrengungen, um die Garde zurückzuschlagen. Wie bei dem blutigen Kampfe am 30. October entbrannte auch g'steru bei Le Bourget daS Treff,n am heißesten. Wiewohl der Feind unserer Garde vielfach überlegen war, wurde er doch nach Verlauf von 3*/,—4 Stunden zum Rückzüge grriöthigt. Die Garde-Artillerie konnte gestern, begünstigt vom Terrain, ihre ganze Wirksamkeit eutfaltru und sie hat dem Feinde empfindliche Verluste biigebracht. Wie ich hör«, hatte sich der Feind bis heute Morgen noch nicht in die Fort« zurückgezogen. Man vermuthet deshalb, daß die Franzosen von Neuem Anstrengungen machen werde», um ihr Ziel zu erreichen, wa- ihnen bei den ausgezeich neten Verscharrungen vor dem Fort St. DeniS und der außer ordentlichen Bravour unserer Garde doch schwerlich gelingen dürfte. Trotzdem auch gestern daS Jener der FortS den Feind wesentlich in seinen Operationen unterstützte, stad die auf unserer Stile erlittenen Verluste als verhältuißmäßig gering zu bezeichnen. Fast KU gleicher Zeit kam die Meldung hierher, daß am Mont Ballrien milttairische Bewegungen wahrgenommeu würden, die auf eine« Ausfall d«S Feindes hindeuteten. Die hier stehende» Regimenter und die Artillerie deS L. EorpS werden sofort alarw'rt und waren jeden Augen bl'ck bereit, an den Ort deS Kampfe- zu eilen. DaS ganze Manöver deS Feinde- sollte in dessen auf eine Demonstration hinauslaufen. Bei Boagival und S'. Cloud, wo momentan das 7. und 47 Regiment den vor- postendievst versteht, kamen 5 Bataillone Mobilaarden heraus, die einige Schüsse abfeuerteu und sich nach einer halben Stunde wieder hmeiuverfügten Bon unserer Seite flaudeu de» Wobilgardm zur Abwehr de- Angriffe- zufällig die gleiche Anzahl, S Bataillone gegenüber und zwar 1 Bataillon ber dem äußerst vorgeschobenen ILgerposte«, 2 Bataillone zwischen dem Mont Valerien und Rutil, 2 gegen Chiton, wo eine kleine Plänkelei ohae jede Bedeutung siattfasd. AtS die Meldung hierher gelaugte, daß nur Mobil- gardeu im vorgebeu begriffen seit», wurde von der Entsendung der alarmirten Regimenter sofort Abstand genommen. — Der h efigen Eommaudaulur und vamentlich dem Feldpolizeidirector vr. Stieb« war e- ausgefallen. daß mau am 20. bei den Eiuwohuern Versailles genau iustcmrt war, daß die Nachmittag- meine Briefe zur Post bringen wollte, wurde ich von zwei Soldaten d«S 59 Regiments angehalten uad hatte Mühe loSzukommeu. Als ich in d«r Rue St Pierre avlaugte, fand ich fast jede« Haas von Soldaten Lrfttzt, auf den Straßen liefen heulende Werber umher, die ihre Männer iu allen Rich tungen suchten. Ir 30 Mann mit einem Officier hatte» d-u strengen Befehl «halten, alle Häuser, vom Keller bi- zum obersten Stockwerk, genau zu revtdiren, alle in den Wohnungen Vorge fundenen Waffen mit Beschlag zu belegen, die betreffenden Per sonen sofort zu verhaften uns in daZ PalaiS de Iuftice oder in da- nrbeuaufttheude Prison abzusühreu. Ja der Stadt herrschte die g ößte Aufregung, während der Durchsuchung der Häuser waren die um die NachmittagSstuvden gewöhnlich «lebten Ave nuen wie auSgeflorbeu. Ich begegnete auß^r mehreren TruppL Soldaten, welche in ihrer Mitte imm« einen Gefangenen brach ten, 22 eiugefaugeneu Mob.lgardisten, die sich in den beuachbarttv Wäldern hrrumgetriekn hatt n Unter der Verhafteten befindet ich eine Maste hergelaufenen GestadrlS, daS sich über seine Be- chäftigu .g nicht auSweisen konnte. Der Erfolg der HanS'- uchung war, diß gegru 150 Gewehre, Pistole», SLbrl, Uni- ormeu rc. vorgcfundrn und der Polizeibehörde abgeliefert wurdtn. later anderrm wurden allein bn einrm Sattler 43 Gewehre und Säbel entdeckt, bei e'nem Pfaffen iu der Rur Rcyrle, de: gegen Cautiou freigrgrben wurde, fanden sich eine groß« Anzahl neu« Uniform;» Der interessanteste Fund wurde bei eue« Manne gemacht, der sich als Emiffär der französischen Regierung in Bordeaux entpuppte ; bei demselben belegte man s?hr wichtige « .^ ^isorischeu Regierung mit Beschlag. Am gestrigen Abrnd !0 Leute iu Gewahrsam gebracht, von denen aber nur einiger schwer« Verbrechen bezüchtigt »«den, fest- n. Die Haussuchung soll in einigen Tagen wieder holt werden. ES war an der Zeit, dem herausfordernden und kecken Benehmen, wilch.S ein großer Th»il der Versailler Be völkerung .sich herauSaahm, ein Ziel zu stecken. Heute Morgen um 9 Uhr besichtigt« der Prinz-Admiral auf dn Avenue de St. Eloud die au- Kiel hi« angelegten Marinemannschaftrv und zog derselbe an ihrer Spitze nach dem PalaiS d«S König-, wo die Truppen gemustert wurden. — Während ich meiuen Brief schreibe, 12 Uhr Mittag-, ist wiederum starker Kanonendonner vernehmbar. Gestern haben die Geschosse der feindlichen Geschütze am weitesten getragen, denn eS ist notorisch, daß eine Granat, 7—800 Schritte von der Stadt, nicht weit vom PalaiS deS Prinzen Karl im Square de l'ImpLratriee platzte. Bon verschiedenen Seiten wird auS gut« Quelle mitgetheilt, daß man iu Versailles die Nachricht hat. Gamdetta und vir De» legation in Bordeaux neigten sich jetzt erasiuch zum Friesen, aber ihre Tendenz?» scheiterten an dem Willen Tr och «'S. der sein« Zeit die Stelle eine- Mitgliedes der provisorischen Regie rung nur angenommen, resp. behüten, wenn man d:e Bnpflch- tung e'.vginge, nie ohne ihn Frieden zu schließen. Es'lch.-'.ot, daß man der Diplomatie der neutralen Mächte noch iu TouiS hierauf bezügliche M ttheiluugen gemacht hat. Ans Paris er-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder