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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.08.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030820024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903082002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903082002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-08
- Tag1903-08-20
- Monat1903-08
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Dresdner Nachrichten. Donnerstag. »O. August 1VV» »M Nr. «Ätt waren zertrümmert und lagen frei umder. Rur ein einziger ab. " ^ - . . . - gestürzter Wage», der ausser Seite lag. war im Innern Heil ge blieben. Unter verschiedenen Wagen sab man große Blutlachen auf der Erde und Vlutspurcn aut den Wagenteile»: da lag ln einem Wagen ein Hansen Steinpilze, der van den Ausflügler» gesammelt worden war, dort, ans dem Baden eines anderen Wagens lag ein zertretener Straub van Feldblumen und mitten unter den Trümmern überall verstreut sah man zerbrochene Schinne, zerrissene Hüte. Hegen von TaineiiiakettS. blutige Kragen und einen Frauenschuh. Der Sturz der Wagen mus;. nach diesen Verwüstungen zu schlichen, mit furchtbarer Gewalt erfolgt sein. Am wenigsten beschädigt ist die Lokomotive. In ihren Räder» eingeklemmt sah ma» «teiue, die van dem Lauten über den Kies hertübrten. Tie Haberleinbicnae war völlig abaelassen und un beschädigt, nur der Hahn deS sogenannten Dampfdomes war ver bage» und der Mauonieler aut die andere Seite geschleudert Herr Generaldirektor v. Kirchbach lieg sich van Herrn stationsverwalter Fraueiiheii». der de» nächtlichen Rettungsdienst leitete, eingehen den Bericht erstatten, woraus er daun sofort einem anderen höheren StationSbeanile» eine lange Depesche, die u a. auch die Namen der roten und Berichten enthielt, au den obersten Ebes der Eisen bahnverwaltung. de» Hinanzminisler. diktierte. Mit grober Liebenswürdigkeit entsprach Herr v Kirchbach der Bitte der Ver treter der Presse um Angabe von Einzelheiten und machte diese selbst ans einzelne charakteristische Merkmale bei de» zertrümmerten Wagen »uiinerkiam. Auch Herr Staatsanwalt Klübrr nahm ein gehend den Tatbestand ans und deauslragte dann de» anwesenden Photographen. Herrn Gras in» . der die Unglücksilelle Photo graphierte. eine photographische Ausnahme von den Schiene» zu machen, die kür die Zwecke der Untersuchung verwertet werden soll Auch Herr v Kirchbach beauftragte Herrn Gras mit der Zn lendring photographischer Ausnahmen für die Generaldirektivn. Heule sollen von Herrn Gras in amtlichem Auttraae noch weitere Ausnahmen an Ort und Stelle gemacht werden Mit dein Zuge um 2 Uhr 8 Minute» kehrten die Herren nach Dresden bezw. Zwickau zurück —* Gestern am 18. August — dem Gedenktage der glorreichen Schlacht von St Prwat, in der sich Sachsens Heldensöhne un- oerwellliche Lorbeeren um die siegreichen Feldzeichen flochten — lanb im Linckeichen Bade zu Gunsten der Prinz Johann Georg-Sichtung ein großes Gartenfest sratt, zu dessen Gelnrgen die weitesten Krene der Bevölkerung um deS edlen Zweckes willen erfolgreich beigetrage» Hallen. Will doch die Prinz Johann Georg-Stislung ihre Tätigkeit im ganzen Lande ent- iaiien. »in zunachik bedürttige ehemalige Angehörige deS 107. Re giments zu unterstützen. Aus diesem Grunde zeichnete auch Se. Konigl. Hoheit Prinz Johann Georg als Prolekior der Slisiuiig und Ehei des 8. Jufaiilerie-Regimeiits Nr. l07 das Fest unk seiner Gegenwart aus. Schon eine Stunde vor Beginn, um 4 Ukr nachmittags, füllte sich der Garte» und bald wogie unter den Herrlichen, breitäsiigen Linden eine erwariungs- ooll und festlich geitimmlc Menge auf und ab. Lin reizenden Damen, wie an entzückenden Sommertoitelle» war kein Mange!. Die HonneurS erwic'en die sich um daS Zustandekommen des ichönen Festes hochverdient geinachten Herren Generalleutnant von Zeschau. Kriegsral Walde und Sekrelär Kästner. Unter den zahlreich erschienenen Ehrengästen bemerkte man die Herren Generalleutnant Basse. Generalmaior von Schweimtz. General- uiaior z D. 'Meißner Obeni Jungiiickel. Lberbürgermeisler Geh. Finanzrat Beutler. Geheimral Schilling, Geh. Kommerzienrat Elchebach u a. Pom Prändinm des Konigl Sächs. M-lilär- vereinSbnndeS war der 2. Schriflsührer. Herr Jnipcktor Mehl horn. und das Präsidialmitglied Herr Zollrat Suß vertreten. Der Garten war mit Wimpelsainuren, die sich von Bauin zu Baum zogen und freundlich von dem Grün des noch ui der vollen Kran des Sommers prangenden Laubes abhobe». sesilich geschmückt. Vor der mittleren Emgcingslür zum Saal Halle man ein rot- sammlnes Zelt für den Prinzen Johann Georg errichtet, das nach rückwärts ein in den Saal selbst eingebautes lauschiges Zimmer bildete Mit der Büsie SeS Königs inmitten herrlicher Blatlpflanzen geziert und mit rotsammtnen Fauteuils und Sesseln ausgestattet, machte der von Herrn TapeiierermeiPler Sachse improvisierte Raum emen höchsl uobleu Eindruck. Soldaten ni der Uniform des l07. Regiments aus der Zeit um 1780, als es noch die Bezeichnung „Regimen! Graf Flemming" trug, standen am Eingang zum Garten sowie am Zelte Ehrenposten. Das un gemein reichhaltige Programm oerzeichnete Gesangsporträge des Mannergesangvereins „Einigkeit", der in einer Stärke von etwa 100 Mann erschienen war. turnerische Vorführungen der Vor- turnerschast deS Turnoereins zu Neu- und Antonstadt. Auftreten neapolitamisckier Straßensänger. Phantasietheaier. Pfetserkuchen- rad, Schiebsland und was dergleichen Belnsiigiingen mehr sind. Viermal trat Em'l Winter-Tymian mit seiner aus 16 Herren be stehenden humoristischen Sängergesellichast ans der „freien Bühne" aut und errang mit jeder Nummer einen geradezu beispiellosen Erfolg, besonders der brillante Damendarsteller Herr Thurm- Sylvarö wurde stets langanhaltend applaudiert. Das Hauptinter- esse des Felkes aber lag bei der großen Gabenlotterie, mit einer Reichhaltigkeit und Apartheit der Gewinne, wie sie bislang kaum noch dagcwesen sein dürfte. War dieselbe doch nicht nur durch die wertvollen Gaben des Königs Georg, der Königin-Witwe, des Kronprinzen und des Prinzen Johann Georg ausgezeichnet, son- dern eS hafte» sich daran auch ein» große Anzahl hiesige» Mmen in dankenswerter Weise mit schönen und praktischen Geschenken beteiligt. Da gab es kostbare Porzellane, reizende Parfümerien, seine «eisen, delikate Waffel» in geschmackvollen Blechkassetten, steingutwaren Preserven, Liköre, Torten, photographisch« Apparate, gerahmte Aquarelle» und was sonst noch Auge und Herz erfreuen mochte. Auch ein ausaeweidetes Reh und ein veritable» lebcndigeS Schwein, in seinem frischgewaschenen Zustaird auf d». hagltchem Pfuhl in einem transportablen Lattenwagen liegend, zogen die LoSentnehmer mächtig an, so daß die lvOOO Los«, denen 2000 Gewinne gegenüberstanden, in der unglaublich kurzen Zeit von zwei Stunden vollständig vergriffen waren. Den musika lischen Teil besorgten die Kapellen des 2. Grenadier-Regiments Nr 101 sL. Schröders, des Schützen- lFüsilier-I Regiments Nr. 108 iHelbigs und des 1. Pionier-Hatailtons Nr. 12 sLange). Als sich dann gegen 7 Uhr die Dämmerung allmählich herniedrr- zusenke» begann, erstrahlte der Garten bis in seine entlegensten Gebüsche in effektvoller elektrischer Beleuchtung, die der Firma Rosenmüller-Dresdeii-Nenstadl alle Ehre machte, während Herr Königl. Hoflieferant v. Böhm« sin Firma Fr. Fröhlich, am Sees eine geschmackvolle, feenhafte Illumination zusammenaestellt hatte. 5000 Effekte bestehend ans Niederbeleuchtung. Phantasiebogen und Hängelampwns in sächsische» Farbe» und japanischen Ballons ver breiteten ein mildes Licht nngSumher. Pünktlich >/,9 Uhr traf Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg, begleitet von seinem persönlichen Adsutante» Herrn Oberleutnant Garien-Krasl vor dem Lulckeschen Bade ei», von Hern« Generalleutnant von Zeschau an der Spitze des Geiamtkomitees ebrerbieligst be grüßt und u> das Kvniaszelt geleitet. Beim Betrete» desselben brachte Herr Wold. Kästner ein dreifaches Hoch auf Se. Königl. Hoheit ans. das begeisterte» Widerhall tand Der Prinz, welcher die Oberslenunisorm des 107. Regiments trug, ließ sich sodann zwischen Sr. Exzellenz Herrn GeneraUentnant von Zeschau und Herrn Kriegsrat Walde nieder, während sich die Herren Generale, Herr Oberbürgermeister Beutler und die Herren vom Komitee zwanglos gruppierten Hierauf trug der Mannergesangverein „Einigkeit" unter seinem Liedcrmeister Max Strcinßkn die Lieder „Sankt Michel" von Lasite und „'Der Reiter und sein Lieb" von E. Schultz wirkungsvoll vor. während die Vorturnerschast deS Neu- und Anlonstädler Turnvereins ex ' ' turneriscl)« Evolutionen am hohen Tisch oorsührle. Dann unlernahm der Prinz einen Rundgailg, hörte de» Vorträgen der neapolitanischen Straßen sänger. welche die Bravour der 107er bei St. Privat im Liede verherrlichten, mit Interesse zu, verweilte sich eine zeitlang bei den Vorführungen der Turner und besuchte endlich die Winter-Tvinian- sche Geiellicbcist Bei dem hier gegebenen Schwank mit Gelang und Tanz „Verknack!" oder „Der Berliner Tiroler in der Sächsl- scheu Schweiz" amüsierte sich Je. Königl. Hoheit köstlich Dann ließ er Herrn Direktor Äinler-Tymian zu sich bescheiden und sprach ihm seinen Dank für die bereitete genußreiche halbe Stunde aus. Nach einstiindigem Aufenthalt verabschiedete sich der Prinz wieder, nicht ohne dem Komitee seine Freude über das wohlge lungene Fest zum Ausdruck gebracht zu haben. Beim Verlassen des Gartens brach das Publikum wiederholt in brausende Hochrufe aus. Das Programm nahm hieraus seinen Fortgang. Während im Parks Monster-Konzert der vereinigten drei Kapellen slatl- t'and. drehte sich die ginge Welt ans einer freien Bühne nach den Klängen wendischer Banerninnsik in lustigem Reigen. Eine Ent lastung großer Massen ließ zwar die Kleinheit des zur Verfügung stehenden Raumes nicht zu. indessen, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. und siehe da — es ging. Das Fest war von über 3000 Per sonen besucht. So steht zu hoffen, daß es den gehegten Erwar tungen entsprechen und seinen ebenso patriotischen als wohltätigen Zweck erfüllt hat. —* An die Eröffnung der mit der 32. Wandervcrsammlung des Deutschen PhoIograpHen-Veeeins verbundenen photographischen Ausstellung schloß sich ein gemeinschastliches Mittagessen im Restaurant der Deutschen Städteausslellung an. An der Tafel nahm außer den bereits in der Vormittagssitzung anwesend gewesenen Herren auch Herr Königl. Baurat F-inanz- rat Schmidt vom Königl. Finanzininislerium teil. Herr Photo- graph S on nIag-Dresden-Trachau hieß namens des Ortsaus schusses sie Gäste von nah und fern willkommen. Der Vorsitzende Herr Schwier-Wcimar brachte eine Anzahl Vegrüßungstclegramme aus Elberfeld. Wien, Budapest ufw. zur Verlesung. Herr Photo graph Gaedicke sen.-Berlin trank ans das Wohl oer Ehrengäsle, woraus Herr Finanzrat Schmidt dankte. Seine Rede klang in ein Hoch auf den Vereinsvorsikenden Herrn Schivier aus. Gegen Schluß der Tafel brachte noch Herr Stadtverordneter Apotheker Köhler aus die Damen einen Trinksprnch aus. Nach einer zwanglosen Besichtigung der Deutschen Städteausstellung vereinig ten sich die Teilnehmer abends 6 Uhr im Roien Saale des Ausstellungspalastes zur Entgegennahme von mehreren fachwiffe»- schaftlichcn Vorträgen. Zunächst führte Herr Photograph Schrveder-Brandenönrg a. d. H. sein transportables Blitzlicht- Atelier mit elektrisch durch den Objektiv-Verschluß selbsttätig be wirkter Perkuffions-Zündung vor. Herr Photograph Sonntag demonstrierte eine neue Satiniermaschine, «vstem Dorticus, mit auswechselbaren Walzen und eine Salimermaschine mit Hinter grundgestell. Schließlich hielt noch Herr Saemann-Frciberg i. S. einen interessanten Vortrag über das Wesen der Beleuchtung mit Demonstrationen. Abend» Kongreßleilnehmer »« großen Palastes zu einem von der amlat eimo u8lik8uuM Md . ... -ladt Dresden zu Ehren ker deutschen Photographen dargebotenen BearubungSabend, >n dessen Verlauf Herr Oberbürgermeister Geb. Fmanzrat a D Beutler die Feswersammluna nqmens der Stadt D«««« herzlich willkommen hieß. Der Vorsitzende Herr SchtviereWeimar dankte dem Herrn Oberbürgermeister für de- freundlichen Einpsana Be, Konzert, allgemeinen Gesängen ugd einem kleinen Tänzchen flösse» die Abendstunden ln «ng«n«h "—""" - Donnerttog vormittag» 17 Fortsetzung mit einer Vo Satiniermaschinen ... ^ . Fortsetzung der Tagesordnung inurde der beschränkten Zeit weze» auf Freitag vormittag vertagt. Um halb 11 Ubr traf, vom Bereipsvorstande am großen Portale des Ausstellunaspalasles ehrfurchisvollst begrüßt, Ihre Majestät die Königin- Witwe yarolam Bealettuna Ihrer Exzellenz der Frau Ober- hosmeistcrln o. Pflugk. der Hofdame Irl. v. Naundorfs »»d Gräfin Reutlner und des Kammerherrn v. Metzsch-Reichenbach zu einem Besuch der photographischen Ausstellung ein und „ahm von derselben unter Führung des Vorsitzenden des Ortsausschusses. Herrn Photograph Sonntag-Dresden, eingehend Kenntnis. Kurz »ach 11 Uhr erschien der Protektor der Waiiderversauimlmig. Se. Königl. Hoheit Kronprinz Friedrich August von Sachsen, m Begleitung seines Adjutanten Hauptmaniis von Zeschau. Se. Königl. Hoheit wurde ebenfalls von de» Vorstands. Mitgliedern begrüßt und »ach dem Ausstellungspavillon geleilel, wo der Vorsitzende des Vereins Herr Schwier an den Krön- Prinzen eine Ansprache richtete und ihm für die Uebernahmc des Protektorats verbindlichsten Dank aussprach. Unter Führung des Herrn Schwier unternahm sodann Se. Königl, Hoheit einen Rnndgang durch die Ausstellung, die er sichtlich hochbefriedicn nach einem halbstündigen Aufenthalte wieder verließ. — Nach mittaas wurde ein Ausflug nach Meißen unternommen —* Polizei bericht. 19. Auaust. In der Elbe wurde heute eine unbekannte, ungefähr 20 Jahre alte Tote ausgefunden, die 21 Stunden lang im Wasser gelegen haben kann Sie ni l.60 Meter groß, hat dunkelblondes Haar, graue Auge» und ist bekleidet mit schwarzem Rocke , weißer blau-gestreifter Bluse, weißer Unterkleidung, weißem Strohhut mit schwarzem Bande »nd braunen Kiiopfstiefeln. Sie trug eine Halskette von blauen Perlen mit einem daran befestigte» weißen Kreuze und goldene Ohrringe mit weißen Steinen. Näheres ist zu erfahre» bei der Konigl. Polizeidirektion, Schießgasse 7. 3 Treppen. Zimmer 75. — Ende Juni d. I, hat ein unbekannter, etwa 25 Jahre alter, dem Arbeiterstande angehörender Mann bei einer hiesigen chemischen Waschanstalt einen graugrünen Sommerüberzieber mit gleichem Futter und hellbraunen Hornknöpfen zum Reinigen ab- gegeben, aber nicht wieder abgeholt. Der Ueberzieher ist derartig mit Blutflecken beschmutzt, daß seine Reinigung unmöglich ist. Da es nicht ausgeschlossen ist, daß der Unbekannte eine strafbare Handlung begangen hat und ans Furcht vor Entdeckung den lieber- ziehcr nicht abholt, wird ersucht, sachdienliche Mitteilungen zu 0. Unbck. a» die Kriminalabtellung. Hauptpolizei, Zimmer 29, gelangen zu lassen —* Auf der Ostra-Allee kam es heute Morgen gegen 6 Uhr an der Kreuzungsstelle mit der Straße An der Herzogin Garten zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen einem Motor- wagen der Deutschen StraßeiibcchnckYeseNichaff und dem Ein- späniier-Gefährt einer^ hiesigen Heringsräucherei-Firma. Tas letztere war. aus dem Stallgäßchen kommend, zunächst die Ostra- Allee entlang gefahren. Bei dem Versuche, in die obengcnannie Straße einzubiegen. wurde es von dem dicht hinter chm fahren den Motorwagen, dessen Führer nicht rasch genug zu bremsen ver- niocht hatte, ersaßt und umgeworsen Die Deichsel, zerbrach hier- bei und der Kutscher samt feinem Begleiter wurden vom Bock geschlendert, ohne zum Glück ,edoch größeren Schaden zu nehme». Das Pferd kam zum Stürzen, erlitt aber gleichfalls nur gering fügige Verletzungen. —* Der bei der Firma Erbstößer u. Haubcrt in Löbtau an- gestellt geivesene Buchhalter Gustav Richard Uhleman» wurde heute vormittag von seinem Ehcf mit einer Geldsumme von dreitausend Mark zur Post geschickt, um solche cinzuzakle». Uhlc- mann hat auch die Postanweisung und das Ouittungsbuch dem Schalterbeainten überreicht, sich aber dann entfernt und ist seit dem verschwunden. Taqcsyeschitlite. X Deutsches gleich. Der frühere frei konservative Neichstags- abgeordnete Rittergutsbesitzer Amp ach, der dem Septennctts- RcichStage von 1887 bis 1890 für Neuß j. L. angehört hatte, ist im Alter von 74 Jahren in Gera gestorben X Die H e rb st» b ii n ge n der Flotte werden abgekürzt. Die Auslösung der Uebnngsslotte erfolgt statt am 15. schon am 12. September. x Das Schulschiff ,. Stosch" ist von Bergen in Jalmouth cingelroffen und wird zwei Tage dort bleiben. X Tie „Berl. Pol. Nachr." schreibem man werde, wie schon früher, zum Reichshaushalt 1904 zur Deckung der aus den Re i chs in val ide nfo n d s angewiesenen Ausgaben etwa 40 Millionen aus dem Bestände dieses Fonds entnehmen. x Am Montag abend hat auch derBerliner national- l o z i a l e V e re i n zu der beabsichtigten Verschmelzung mit der wichen wunderlichen Herrn? Wenn ich Liese Frage mit einem entschiedenen Nein beantworte, so bin ich überzeugt, daß dieses Nein ein einstimmiges Echo finden wirb in den Herzen aller Männer und Frauen, die heute hier versammelt sind Wir naben keinen wunderlichen Herrn, vielmehr in Sr. Majeirar dem Koma Georg einen König von Gottes Gnaden un vollsten Sinne des Wortes, ffnen König, den das Sachsenvolk als ein ganz besonderes Gnadengeschenk von Gott dem Herrn oer- cbren und lieben wllte Makellose Sittenreinheit. peinlichste Wahrheitsliebe und Gerechtigkeit, einfachste Schlichtheit, hingebende Liebe zu seinem Volke, scliemestc Treue zur Versaisung des Landes iinü zum Deutschen Reich« und vielfach erprobte Pflichttreue: das und die Eigenschaften, denen ich nur noch Mut und Tapferkeit, wnne alle sonstigen Solbatentugendcn anreihen will. Und nach diesen Elgensckiasten welche nainentllch in dem Herzen ihren Sitz »nd ihre O.uelle haben, kann ich auch Hinweisen aus hervorragende Gcisteskräste. bei deren gemuscnhasler Ausbildung Prinz Georg in «einer Jugend und noch im Mannesalier dieselbe Pflichttreue gczcig! hat, welcbe er jederzeit in allen Lebenslagen und namenl- tich auch bewährt hak. als er im hoben Alter von siebzig Jahren die Regierung und »m ihr die ernstesten und schwersten Pflichten übernahm Wem es vergönnt mar, von Jugend auf den Ent wicklungsgang deS hohen Herrn zu verfolgen, wer Zeuge war, wie der zwanzigjährige Prinz in dem kurzen Zeitraum eines Jahres durch ernste Arbest dahingclangt ist. die Aufgaben eines Batterie chefs der rettenden Artillerie zu beherrschen »nd sich hierbei die vollste Liebe und Verehrung nicht nur der Soldaten, wildern auch oller Bürger der kleinen Garnisonstadt zu gewinnen, wer die kalt blütige Ruhe des Vrigadegenerals im Kugelregen von Königgrätz geichen, wer es beobachten durste, wie der immer mehr zum zgeer- fiihrer herangcreiffe Prinz bei St. Privat. Nouarl, Bcauiuonk, Sedan und vor Paris seine Division »nd dann sein Armeekorps zum Siege geführt hak. wer endlich auch der Friedenslätigkeit des Prinzen/ namentlich der ebenso gewistenhasten, als umsichtigen Beteiligung on den Arbeite» des Landtags einige Aufmerksamkeit geschenkt hat: dem muß das Herz bluten, wenn dem im Greifen- alter ans den Thron seiner Väter berufenen Könige nicht sofort die vollste Liebe und Verehrung seines Sachsenoolkes entgegen gebracht worden ist. Sind manche Kreise unseres Volkes mit Blindheit geschlagen, daß sie in König Georg nicht sofort den würdigen Solu, des so hochverdienten »nd allverehrten Königs 'Johann, ocn würdige» Bruder und Nachfolger des mit Recht !o allgemein geliebten Königs Albert erkannt haben? Und wenn diele Kreise den Prinzen Georg wenig gekannt haben, wie dies in der ledern Thronfolger obliegenden Zurückhaltung begründet ist, mußten nicht die ebenso jchlichlen als markigen Worte, welche König Georg noch vom Sterbebette seines geliebten Bruders ans an sein Volk und an seine Armee gerichtet hat, ihm das vollste Vertrauen und die ungeteilteste Liebe seines Volkes gewinnen? Vbußten solche Worte nicht genügen, dem neuen Könige von Gottes Gnaden die al«e Sachsentreue zu sichern »nd sie stark zu machen gegenüber allen von außen kounnenden Angriffen?" „ES ist anders gekommen, als treue Sachsenherzen mitten a»S der so liefen und berechtigten Trauer um König Albert heraus nach solchen König-Worten erwarten dursten, Sr. Majestät dem Käntg Georg ist da» erste RegierungSicchr ein Jahr schweren Kummers, ein ttesschnierzliches Prüsungssahr geworden. Neben ernster Krankbest, die alle treuen Sachten mit schweren Sorgen eriüllte. die aber duich Gottes Gnade überwunden wurde, hat «in einem sremden Fürslenkause entstammtes Glied der Königsfamilie dem Königlichen Vaterderze» durch seinen tiefen Fall namenlosen Kuninier bereitet Ach, dürfte dies doch an dem heutigen Tage unerwähnt bleiben Es dais nicht sein. Das Verhalten einer Frau, welcbe sich des Ranges einer Prinzessin unseres geliebten Königshauses »„windig erwielen bat, muß hier berührt werden, weil vas tiestraurige Ereignis sür unier Sachsenvolk so folgen schwer geworden ist. indem es den Anstoß, oder richtiger den Vor wand gegeben bat zu einem unwürdige» Wühlen und Schüren, das sich herangewagt hat bis an die Stufen des Thrones, und durch welches das Ziel verfolgt wurde, die Volksseele durch ge wissenlos Lügenbenchie zu vergüten »nd dem angestammten Königshanse zu entffemdc» Um der ausgegebenen Parole, der Fall d e i P r in; e s s i n L u i s e sei »ur aus jesuitische Umtriebe ziliück',»silbern, einen Halt iu geben, wurde u. a. auch die Nachricht verbreitet, der leider !o viel genannte sranzösischc Lehrer sei durch einen ieinitiichc» deuttchen Büchos in der veibrecheuschen Absicht an den DresdnerHvs gebracht worden, um die 33>ährtgePrinzessin. Mutter von süns Kinder», durch lenen inngen Mann verführe» zu lassen, weil sic ultranivittnnen Bestrebungen hinderlich gewesen sein sollte, lieber diesen Fall bade ich mich sehr genau unterrichtet. Giro» ist unter drei von verschiedene» Selten in Vviscdlag ge- ocachten Kandidaten gewählt worveu. Emvivblcn war er allein von der Deistichen Geiandtschnst in Brüssel ans Grund ausgezeich neter Zeugnisse, Der damalige Gesandte in Brüssel ist evangelisch und dais wahrlich jesuitischer Umtriebe nicht verdächtigt werden. Der bei jeder Anstellung eines katholischen Lehrers sür die kron- prinjliche» Kinder geltende Grundsatz, daß er den Jesuiten voll ständig fern sieben muß, ist auch in diesen, Falle sestgehalten worden. Giron war weder Jesuit, noch batte er eine von Jesuiten oder einem verwandte» Orvc» geleitete Anstalt beiucht. Wie war es doch möglich, daß ein io ungeschickt erfundenes Märchen in weiten Kieisen unseres Volkes Glauben finde» konnte, daß auch ernst denkende Männer und Flauen einer anerkannten Ehebrecherin Thmvalhic» ciilgegcnbrlngcn konnten, als einer »n- alücklchen verfolgte» Frau? TieS sollte doch icho» durch den sitt lichen Standpunkt unleres Volkes, durch dessen Jeinsühligkeit sür Anstand und Sitte ausgeschlossen sei». In welcher Gemeinde wäre es denkbar, daß die Eiuwohnerschast sür dir allein Schuldige Parlei nähme gegenüber deni in seiner Ehre und in seiner Liebe so ttesgckräittlen Gatte» und seiner Familie? Tie Erklärung sür diele rätselhafte Erscheinung kann nicht in einer im Volle tvettver- bieitctcn, aus verschiedenen politische» und wutkchaftlichen Verkält nissen beruhenden U»;>isiiede»beit gesunden werden. Eine Un- ziisiledeiihcit mit der Regierung kann doch unmöglich dabin fÜhien. dem Königshanie die wärmste und ausilchtigtte Teilnahme an einem io licsichmerzlichcu Famittcucieignlsse z» versage». Tie Erklärung kann nur in einer leider jcbr verbreiteten menschliche» Schwäche gesunden werden, in der Schwäche, daß wir alle ln unserer von der Presse beherrschten Zeit immer geneigt sind, alles zu glauben, was uns schwarz aus weiß entaegengebracht wird, und daß wir namentlich Gefallen finden an allem, waS aufregend aus unser Nervensystem wirkt. Do» Blatt zu nennen, welche» sich die Aufgabe gestellt hat, seine Spalte» allen Skandalaeschichten zu öffne» und das auch in jener unglücklichen Angelegenheit die Führung übernommen batte, ist wohl nicht notwendig Wäre es aber nicht unsere Pflicht gewesen, ehe wir solche Geschichten glauben und weiterverbreiten, etwas näher nach der Quelle zu forschen, der sie entsprungen sind ? Auch ich habe dies damals unterlassen, und weiß ich heute nicht, ob hinter dem Treiben jenes Blattes verborgene Kräste und ernstere Triebfedern zu suchen sind, oder ob den verantwocilichcn Leiter des Blattes, den Sohn eines Berliner Synagoge,»beamten, nur die Spekulation aus die oben oiigedeulete menschliche Schwäche geleitet bat. Wen» ernste Männer und namentlich die Redaktionen anderer Blätter diele trübe Quelle aufgedeckt hätten, würde die nickt germanische Spekulation nicht den Erfolg, die Vergiftung des Volkes würde nicht eine so unheilvolle Verbrettung gesunden haben" Weiter sucht Graf Vitzthum die im Volke herrschende Unzufric- denhcit zu ergründen, indem er die ungünstige Finanzlage, die Bewegung gegen -das Landtagswahlgesetz, -welches er von Anfang an als einen schweren Fehler ongesehe» habe, die Erhöhung der Zwil- liste, die Zugehörigkeit des Königshauses zur römisch-katholischen Kirche bespricht. Zu dem Land tags-Wahlgesetz jagt der Verfasser: „Meines Wissens ist kaum daran erinnert worden, unter welchen Umständen kis Wahlgesetz von 1896 entstanden ist. Es ist kaum erwähnt worden, daß der erste Antrag auf Abänderung des Wahlgesetzes von der sozialdemokratischen Partei a-usgegangen, daß das Gesetz, wie cs jetzt vorlicgt, nur das Paroli ist, welches nicht sowohl von der Regierung, als vielmehr von den anderen Parteien der Zweiten Kammer auf den sozialdemokratischen Antrag ge bogen wurde. Auch daran muß erinnert tverden, daß dos Gesetz, für welches nicht die konservative Mehrheit der Zweiten Kammer allein verantwortlich ist, an dessen Abfassung vielmehr die national- liberale Partei sich >n hervorragender Weise beteiligt bat, in weiten Kreise» des Volkes als eine Befreiung von einem Alp freu- digst begrüßt wurde. Der schwere Fehler, ivelcher bei diesem Akt der Gesetzgebung gemacht worden ist, beruht auf der Hast, womit ein so wichtiges Gesetz zum Abschlüße gebracht wurde," Seine Ausführungen über die Verschiedenheit der Konfession des Königs hauses und des sächsischen Volkes schließt Gros Vitzthum mit den Worten: „Machten wir doch alle recht fest stehen in unserem evangelisch-lutherischen Glauben, möchten wir alle auch jederzeit bereit sein, uns mutig und fest als evange lische Cyri st enzube kennen, mcht bloß mit dem protestan- tischen „Nein", sondern wehr noch mit dem evangelischen „Ja"; möchten doch alle Geistlichen ihre Gemeinden immer fester und fester gründen auf Gottes Wort nach Luthers Lehr! Dann wird unsere evangelisch-lutherische Landeskirche vostehen al» eine unein nehmbare Felsenfeste, an der alle von jesuitischer oder von anderer Seite kommenden Angriffe machtlos zerschellen werden. Dann tverden wir in Ruhe un-o Frieden um» in gegenseitiger Achtung mit unseren katholischen Mitbürgern zusammenleben können, die Wohlfahrt unseres evangelischen Volke» wird wohl geborgen sein unter der treuen Obhut unsere» katholischen König», dessen Tvron sicher gegründet sein wird auf der Treue seiner evallgettschen Untertanen,"
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