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Dresdner Nachrichten : 10.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187910100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18791010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18791010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-10
- Monat1879-10
- Jahr1879
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- Dresdner Nachrichten : 10.10.1879
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rab. ». lvktdr. olr< da» verlan, te» iftrillchen Ge. do» «1» yptom« _ »»aent vulaarlen» n Fürsten w'tlan ven nveftiturierman teSBul- ntürstrn überreichen zurück. — Der Fürs» . «n naom brüte die rrvttlve berbulgarischeu Agenten entaraen und erkannte damit vulaa« rten» Vertreter tn Serblen tu unterhalten an. Wien. v. Oktober. Heute Mittag überreichte der SrctionSchri Eallce mit den Beamten dcö aus wärtigen Ministeriums dem (»rasen Andrassy eine von sämmtlliden Beamten Tagekkatt für Wokitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsenbericht, Fremdenliste. Mitrekaeteur: vr. ktmtl Nte,-«^. Für da« geuill.: i^n- und Verkauf aller Staalbpapivt'o, etc. ^usralilunß aller Loupons. Kvppvl 6v., !^u- uuct Verkauf aller Slaalbpapisps, Pfandbriefs, 18i»»ItSr««vI»Ltch, Motion etc. ^.usralilunß aller 6oupons. vusntgeltliobo 8eblos8-8tras8o 14, ^Oonlrola <lor Vsrloosung aller ^Vertlwnpisre. ^Iles auob der Sparar^imsc, i g,uk brieftieliom >Vvfto. Oomlvllslvllv für Rksvkssl. IsKvdr-Lvloinammv UM" VkS Ministeriums des «»V Akußeren Unterzeichnete ölbiesse. Grat Andrassy dankte tlet ergriffen und betonte das Bctiirsntst, sich a»v Gesundbeitsrück- sici'te» ins Privatleben zurückzuzichen n»d hob hervo«. Baron Haymerle habe bereits mit ihm im Ministerium und außer« halb desselben unter der nämlichen Fahne gekämpft und dieselben Ideen ver- tbeitigt. Er sprach die Ucberzeugung nutz, dah siir Baron Hayriierle und die Beamten die normalen Zeiten wlcderkchrcn wer- U otetontt in Dresden. drohten beleiiiat seien nnd vat. Baron Havmerle so wie ihn zu iinlerstützen. Hieraut erfolgte die Vorstellung der Beamten bei Baron Haymerle, welcher ans die Ansprache Ealicrö erwiderte, daß er dag er'olgreichc Werk Andrassyö sortzuseheu habe und hoffe, sich durch das Vertrauen der ü^eomtm unterstützt zu sehen. Druck und Etgenthum der Herausgeber Lt«p««d Sk »vt«Iiar«tt in Dresden. WitterungSauSsichten: Trocken, neblig bis trübe, stellenweise aufklärend. Tressen. Freitag. IV.Leiolicr. voMU«»«. Spielend kann mit dem neugewählten preußischen Abgeordneten haus« Fürst Bismarck Alles durchsetzen, was er begehrt. Bon irgend einem erfolgreichen Widerspruch — eine» Widerstandes ganz zu aeschweigen — gegen einen Vorschlag BiSmarck's kann gar nicht die Rede sein. Er verfügt im Abgeordnetenhause über eine willenlose Mehrheit. Der Sehnsuchtstraum einer großen Partei „BiSmarck »ans pkra,t." wurde am Dienstage verwirklicht. So sicher ist Fürst BiSmarck seiner Mehrheit im Landtage, daß er seine persönliche Anwesenheit in Berlin auf lange Zeit nicht mehr für nöthig hält. Er trat gestern einen Urlaub an, der ihn auf nicht kürzere Zeit denn fünf Monate von der Hauptstadt Preußens entfernen wird. Seine Person, sein Erscheinen, sein Wort im preußischen Landtage sind völlig überflüssig; was er will, geschuht auch ohne ihn. Keine zweifelhaften Abstimmungen im Landtage, auch keine Reibungen in der Regierung sind zu besorgen. Selbst in den Hoskreisen ist Alles geklart Der preußische Kronprinz mit seiner, englisch-constitutionelle Anschauungen niitunter zur Geltung bringenden Gemahlin weilen im fernen Süden und verbringen, ohne an den Staalsgeschaften Antheil zu nehmen, lange Wintermonaie in den Bädern Peglrs; die Kaiserin Augusta scheint auch versöhnt, da gegen die katholische Kirche und deren Priester mildere Saiten aufgezogen werden. Kurz, Glück und Triumph des Fürsten Bismarck sind vollständig. Er siegt auf der ganzen Linie. Er zieht sich in rosigster Laune in seine ländliche Abgeschiedenheit zurück. Seine Gesundheit wird kräftiger sein denn je. Nerven giebe'S gar nicht mehr Nirgends ein Hemmniß, um Preußen und das deutsche Reich glücklich zu machen. Eine Kammer, wie die, welche der Regierung eine so geschlossen« Mehrheit dargeboten hätte, ist seit der Landrathskammer noch nicht dagewesen. Das nunmehr zahlenmäßig vorliegende Ergebniß der DienStagS- wahlen läßt den Sieg der Brsmarck'schen Partei noch viel glänzender erscheinen, als selbst gestern noch angenommen werden mußte. Die Nationalliberalen haben von 169 Sitzen nur 101 behauptet und 68 verloren. Unter jenen 101 befinden sich aber die Exminister Falk und Hobrecht, von denen erster«! sich seine Zurechnung zu den Nationalliberalen ernstlich verbitten dürfte, obgleich ihn dieselben zweimal wählten. Die Fortschrittspartei hat beinahe die Hälfte ihres Besitzstandes eingebüßt; statt ihrer 62 erscheinen nur noch 35 im Landtage und darunter sind „alle Neune", die Berlin wählte. In die Beute der vereinigten Liberalen »heilen sich die Ultramontanen und besonders die Conscroativcn. Jene eroberten zu den 89 bisherigen Mandaten noch sechs, die verschiedenen Nuancen der Conservativen aber wuchsen von 80 aus 180. Bolle lOO Mann mehr. Darunter 44 Landräthe! Das will Etwas sagen. Es ist wahr, sie zerfallen in vier Compagnien, in die Eonscrvativen schlechtweg und in die Alt-, Neu-und Freiconservativen, aber es ist einigermaßen schwierig, unterscheidende Merkmale anzugeben. Nur so viel kann man behaupten, daß die Altconservativen, etwa 20 an der Zahl, dem Namen „konservativ" Ehre machen, indem sie eine unabhängige Stellung nach allen Seiten hin einnehmen. Alle übrigen conservativen Richtungen verschwimmen in der großen Masse der Gouvernemcntalen, sie sind die eigentliche Partei „Bismarck IWV8 Phrase", sie schwenken ein oder morschsten geradaus, ohne Besinnen, ohne Schwanken, ganz genau so, wie es aus Barzin besohlen werden wird. Diese große, festgeschlossene Masse von Gouvernementalen, bestehend aus Landrälhen, Junkern, Deich hauptleuten und Dorfschulzen, wird nunmehr im Abgeordnetenhaus das größte Fraktionszimmer, das bisher die Nationalliberalcn inne hatten, diesen abnehmcn und sie ausquartiercn. Der 7. Oktober war der Todestag der liberalen Aera. Sie hat lange genug gewirthschastet, Deutschlands Wohlstand zerrüttet, heilsame Ordnungen und Gliederungen zerstört, hat mit rauher Hand ins religiöse Gebiet gegriffen, hat der Großkapitalswirthschaft dem Schacher- und Wvchertkum unsere Arbeitskraft zur Ausbeute hingeworfcn, so daß der Todesiag dicstr Aera nur ein Gefühl der Genugthuung erwecken kann. Zum Jubeln aber ist auch kein Anlaß. Statt unabhängigen Männern vertraute das preußische Volk die Beseitigung der wirthschastlichen Ruinen nnd den Aufbau neuer Gliederungen Landräthen und Erzpriestern an. Soll uns daS Heil von diesen kommen? Baron Haymerle ist nunmehr österreichischer Reichskanzler. Was bis zum letzten Augenblick zweifelhaft schien, hat sich doch noch verwirklicht. Graf Andrassy verläßt das Ministerhotel am Ballhaus platz zu Wien und zieht sich nach Ungarn zu seinen hcimath- lichen Steppen zurück. Bereits vor einiger Zeit verließ die Gräfin Andrassy da« Ministcrpalais, jetzt folgt, und zwar nicht ge fürstet, wie e» so oft hicß.Graf Andrassy „seiner besseren Hälfte", wie man sagen müßte, wenn man nicht bedächte, daß eine solche Unter scheidung auch ihr Bedenkliches hat; denn hochgestellte Herren haben nicht wie das gemeine Volk eine bessere und eine weniger gute Hälfte, sondern stets zwei bessere Halsten. Im Uebrige» richteten sich die Blicke des österreichischen Volke» schnell von dem ausgcschie- denen Reichskanzler auf den ncugcbildeten Reichörath. Dieser ge währt wohl von allen Parlamenten der Erde den fesselndsten An blick. Als Alterspräsident im Abgeordnctenhause fungirt ein italie nischer Geistlicher, Monsignore Negrelli; die Tonsur verhüllt ein Sammrtkäppchen, den Leib umschließt ein Priestcrgcwand. Seine Ehrwürdcn spricht ein fließendes Deutsch; hat er doch in seiner Jugend die glühenden FreihcitSliedcr Uhland'S in's Italienische übertragen. Ein czechischcr Schriftführer, Fanderlik, verliest das Angelöbniß zuerst in deutscher, dann in czechischcr, in polnischer, in italienischer und slovenischcr Sprache und alle diese verschiedenen Sprachen und Idiome handhabte er mit dem ihnen eigenthümlichcn Akzente und Tonfalle. Beim Namensaufrufe ergaben sich dann einige interessante Momente. Es wird Heinrich Clam-Martinitz auf- gerufcn. Er sagt czechisch: „slibuji". Folgt sein Bruder, Richard Elam-Martinitz. Dieser sagt: „Ich gelobe". Der eine Kinsly des Hauses „gelobt", der andere „»lidujir". Der Abgeordnete Kollier aus dem galizischen Brody „gelobt", der Rabbiner Schreiber aus dem galizischen Kolomea sagt polnisch: „prrzwrokam". Zählt man nun zusammen, wie viele „Ich gelobe" und wie viele „sliduji", „prr^ruvkam", „promvtw" ausgesprochen wurden, so läßt es sich konstatircn, dos; beiläufig 130 Gelöbnisse in nicht deutscher und 210 Gelöbnisse in deutscher Sprache abgelegt wurden. Das beantwortet wohl prinzipiell die Frage nach der Stellung der deutschen Nationa lität in diesem neuen Hause. Um den Sprachreichthum des poly glotten Oesterreich zu vervollständigen, unterhalten sich in ihren Privatgesprächen die Polen und Italiener auf — französisch. Die deutsch verlesene Thronrede des Kaisers Franz Joseph drückt in schwungvollen Wendungen die Befriedigung des Monarchen über das Erscheinen der czechischen Abgeordneten im Neichsrathe aus und in der That sind die altczechischen Führer Niegcr und Clam die Löwen des Tages. Aus der Thronrede muthet uns Deutsche namentlich die Stelle ganz seltsam an, die von Ersparnissen im Armcebudgct spricht. Wenn man nämlich jetzt die Gemeinsamkeit der Interessen von Oesterreich und Deutschland nicht müde wird zu betonen und sogar von einem militärischen Schutzbündniß zwischen beiden Neichen erzählt, wie ist es dann möglich, daß Oesterreich uns Deutsche in unserem herrlichen Bestreben, den Militär-Etat immer und immer wieder zu erhöhen, im Stiche läßt ? Die Berliner Reptilien benutzen jeden Anlaß, die bevorstehende Erhöhung unsercsMilitär-Etats als un umgänglich zu schildern. Jetzt hat in Livadia beim Zaren eine Kon ferenz von hohen Militärs stattgefunden. Sofort wird uns erzählt, Rußland habe beschlossen, seine Armee zu vermehren. Daraus folgt für vie in Sprecwasscr getauchte Logik, daß wir Deutschen gar Nichts Geschcidteres thun können, als die Russen darin zu überbicten. Gleichzeitig nehmen die Berliner Reptilien einen unangemessenen Ton gegen Frankreich an. Sie schreiben den Franzosen Verhaltungs maßregeln für ihre Beurtheilung deutscher Dinge vor. Dian sollte in Berlin Alles vermeiden, was zu einer Erhitzung der Gemüthcr führen könnte. Der deutsch-russische Federnkricg ist zu Ende; warum soll jetzt ein deutsch-französischer Federnkrieg ausbrechen? Es fehlt ja nicht an Zeichen, daß der Haupturheberr des deutsch-russischen Streites, Gortschakoff, bald vom Schauplatz seiner rühmlosen Thätigkeit verschwinden wird. Frankreich aber ist durch innere Kragen, wie die von Gambetta so unnöthig in die Gemüther ge worfene Frage einer vollen Amnestie. die auch die wegen gemeiner Verbrechen, Brandstiftung und Diebstahl verurthciltcn Kommunarden nach Frankreich zurücksührcn soll, so in Anspruch genommen, daß es den Ncoanchetraum wohl ein Wenig noch zurücktrctcn läßt. Neueste Telegramme brr..Dresdner Nachrtäiten." Baden-Baden, 9. Oktbr. Kaiser Wilhelm und'Kaiserin Augusta hatten gestern mit der Kaiserin von Rußland auf deren Durchreise von Livadia nach Cannes eine Begegnung in Los. Berlin, 9. Octobcr. Fürst und Fürstin BiSmarck sind heute Morgen nach Barzin abgereist. Berlin, tcn Octobcr. Die ..Provliizialkorrcipondenz" schreibt über tao Ergebnis« rer prennsschcri Lantkagöw.'h cn Unter alle» Umständen bars die Regierung taö Ergebnis,- bei Wahlen a ö eine bochcnreuiiche Kundgebung dcö preußischen Volks begrüßen und in der neuen Laiitcöpcrtrciung eine aus reichende Unterstützung «ür Durchfüt runa Ihrer nächsten wichtigen Arssgaben auk wirtbschaitlichcin und politischem Gebiete zu finden hoftc». Die Eröffnung dcö Landtages ist auf den 28. Octobcr festgesetzt. Bukarest, 9. Oktober. I» einer Prlvatversammlung der Depullricn erklärte der Premier Bratiano: DaS Minister n»; werde nicht zurücktrcten, auv wenn die Regierungsvorlage in der Iudcniragr nicht die Zweit; ittelmcbrbcit erlange, weil die Regie rung die Majorität nicht der Minorität opfere, außerdem daö Land nicht in Gefahren und Abenteuer stürzen türke. London, 9. Octobcr. Eine Lloydbepcsche meldet cm Treffen zwischen der Chilenischen und der Peruanischen Flotte. Die Chilenen nahmen das Kriegsschiff Huascar, das ihnen bisher so viel Schaden zugefügt hatte, weg. New-Aork, 9. Octobcr. Die Utah-Indianer tödwten den Agent Meeler und sümmtliche männlichen Beamten der Weiß flußagcntur, verschonten jedoch die Frauen und Kinder. General Merrit bot den Indianern Frieden an, falls sie entwaffncten. Der Vorschlag wurde zurückgeiviescn. Locale- anv Sächsisches. — Der Oberlebrcr am Gymnasium in Ehemnltz, vr. Otto Liebe, hat den Titel Professor erhalte». — In c« vorgestrige» östennichen Stadtverord neten sitz» ng kam in Folge eines Antrages dcö Ct.-V. Bö se nb erg u. Gen. die in Dresden mebr »nd mehr überhand nehmende Belästigung durch Rauch nnd Ruß zur Sprache. Dieser Uebclsiand trifft allerdings Auge, Geruch und Geschmack in der inneren Stadt sowohl. wie i» den äußeren industrieUeu Vierteln mitunter ganz bedeutend. Die Dresdner Papierfabrik, tao Feld- schlößchen und die Brauerei an der Lcesircrßc werden besonders erwähnt. - Der Antragsteller glaubt, daß die Belästigung durch mehrere Faktoren verursacht wird, tbcliö durch zu niedrige Essen, tbkilS durch schlechtes FeuerungSmaterlal und theilö durch nach lässiges Reinigen. St.-V. Llchtenberger findet auch die Feuer- nngöanlagen unpraktisch und weist aut GaSdeizuna hin. St.-V. vr. Schumann tbcilt mit. daß seit einiger Zeit in London die Nauchverbrennung obligatorisch sei und man seitdem London, dessen Verräuchcrung dckanntitch sprichwörtlich geworden. kaum wieder«kenne. Der Etadtratb wird demnach ersticht, außer tech nischen Gutachten, sich schleunigst .Kenntnis; von den Enab;u»gen zu verschaffen, welche In anderen Ztid.'en zur Beseitigung dieicö llcbelstanteS gemacht würben, ferner die hiesigen Schornstein- tegermeisler anzuweisen, durch tdre Arbeiter auch de» am Boten der Esse» sich sammelnden Ruß soiort nach dem .Kcbrcn wegzu- schafsen und endlich der Bauvolizrt eine ständigere Aufsicht des Betriebes der FcuerungSstättcn auizugcbcn. Im Eiiiverstänciiiß mit den Beschlüssen des Ratheö. wird die Erwerbung, Bcjchlcu- kunq und Herstellung des Traktes der.Konkortiensiraßc von der Friedens- biö zur Hechtstraße iür ein dringendes Ortsbedüriniß erklärt und demzufolge dem Vergeben mit der Erwerbung dcö hierzu nöthigen Areaiö im Entcignungöwcgc nach Maßgabe dcö Expropriations-Regulativs kür die Stadt DreSden vom ln. Lkt. l8»9 zugestimmt, sowie die dadurch erwachsende, freilich moincutg» bedeutende Ausgabe von beinabe 58,lXio M. and dem stattlichen Reservelond vorschußweise bewilligt; ein Thcil dieser Summe wird später der Städtkasse in Form von AtfaccnzdciNägcn rc. wieder zuflichen. Eine anberwcite große Bcwcktigung — nahe an :«00,0M Mark - mußte iür Errichtuiiä der iür Friedrichsladt dringend nötbig geworbenen neuen Bcziriöichuic. die ans dem an der Wachobletchgaffe gelegenen ehemals Thomaölchc» Grundstück zu stehen kommt, ausgesprochen werden. Bei d escr Gelegenheit wollte St.-V. Heger dem Stadtrath zur Erwägung anheim gegeben haben, ob es sich nicht, um rin schnellcccö Tempo bei den sich gegenwärtig drängenden Schulncubantc» zu erzielen, empfehlen möchte, diele Bauten in General-Entreprise zu ver geben. Oberbürgermeister vr. Stübel fand dadurch Gelegenheit, einmal darauf hlnzuweiscn, daß die allseitig beklagte Umständ lichkeit In Lchulbauangelcgenheiten in der Hauptsache durch nichts weiter verursacht würde, a!ö durch tcn ungeheueren Inslanccnzug, den die Pläne und Vorlagen, wenn sic aus de»; Ltadtbauamt kommen, burchznmgchen baden und der bei General-Entreprise ganz derselbe bleiben müsse. Schwindlig werden konnte es einem bet Herzäblnng all der Factoren, die da initzurcdcn haben; die Zadl der Finger, an denen sie Neoner bcrzäb re. langte gar nicht! Das ist schlimm! Da aber das Oberhaupt des Ratheö selbst die Bcdauerlichkcit dieses breitspurige» Verfahrens hctontc, io ist die Hoffnung nicht ausgeschlossen, baß durch seinen vicivcr- mögcnden Einfluß in Zukunst auch da eine heilsame. Zeit und dadurch (Veld ersparende Moderation, vielleicht durch gleichzeitige gemeinsame Berathung unter den Factoren oder sonst wie, Platz greifen kann! — Der 5Nfährige Bürgersubllar Herr Johann Andreas Christoph Witte hier erhielt vorgestern ein herzlich gehaltenes, von Rath und Stabiverorrneteu ausgehendes Glückwunschschreiben zugestellt. — Der Locomotivlührcr-Kreiövcrein Dresden beging am Mittwoch im Saale des GewerbchauicS die Feier dcö üdjährigcn Geburtstages der Locomotive durch Festrede, E onccrt und Ball. Alö Ehrengäste waren erschienen Sc, Erc. Finanz- minister v. -Könncritz. Geh. Rast; v. Thümmcl, Generaldirector Geheimer Rath von Tschirichkv, Geheimer Rath Prot vr. Zcuner, Geheime Finanzräthe Köpkc und Hoffman», Finanz- rath vr. von Biedermann, die Finanzräthe Schulze, Strick und Nowotny, Reg.-Rath Prof. vr. Hcirtig» Malchinen-Obe» inspectch Pagenstccher rc. Der Saal selbst war mit Fahnen de-- corirt; über dem Musikpodium erhob sich tag phantailiiche Tab leau, eine Allegorie des Eisenbahnwesens darstellcnb, daö bereits gelegentlich des EongresscS deutscher Locomotivsührer ausgestellt war. Rechts vom Rednerpult stand das prächtige Lokomotiven- modcll dcö kgl. Polytechnikums, links war eine Zeichnung der ersten Stepbcnien'schcn Locomotive „Rocket", nebst den Angaben über Dimcnsionö- nnb Lcistungsverbällnisse, ausgestellt. Auch diese Zeichnung war seitens der Verwaltung dcb kgl. Polytechni kums zur Verfügung gestellt, wie denn überhaupt die Heiren vom Polytechnikum den Fühi'crvcrcin in jeder Beziehung zu för dern bereit sind. Nachte»; die mächtigen Klänge der vom Ehclich'schcn Musikchor intnprtcn Inbcl-Onvcrlnre verklungen waren. dielt Pros. Levicki die Festrede, in welcher er ein Bild von der Bedeutung der Locomotive entrollte, mit weicherein wunterbgr gewaltiges Rüstzeug für die Eiviliiation geschaffen wurde. Ganz besondere Anker erungcn aber stellt der Dienst der Locomotive an die Locomotlvensübrcr, in deren Hand Gut und Blut gestellt Ist. Der Redner schildert dann auöuihrttch daö Lcbcn und die Erfindungen von George und Robct Stcphenson, denen die Lokomotive und somit der ganze mächtige Umschwung in allen Vcrkcbrövcrhältnissen zu danken ist. Auk bcr ganzen Erde sind jetzt über lMMU Eokcmwtiven im Gange, die einen Gesammt- wcrtb von ca. 5 Millionen repräientircn. Später betrat noch der Vorstand dcö KreisveretnS, Lokoinotipstihrcr Flentcr, von der schlesischen Linie, das Rednerpult, um Nainenö seiner Kolttgen dem Finanzrath Nowotny mit berzllci'cn Worten zu danken, woraus Fräulein Flcndcr dem Genannten, der sich namentlich um die Lebensstellung der Lokomotivsübrcr sehr derdicnt gemacht hat, einen Blumenstrauß überreichte. Finanzrath Nowoinh bankte nicht minder herzlich. Wenn sich die Betriebsstörungen letzt ganz bedeutend minderten, sagte er, so liegt daö nicht in der Verbesse rung ber Lokomotiven, sondern an den Fortschritten, welche die Lokomotiyiübrcr gemacht. Generaldirektor v. Tschirschky, welcher bei kein iolgendcn Ball die Polonaise «öffnete, unterhielt sich in liebenswürdiger Weise mit seinen Untergebenen. Er waubcrtc von Tisch zu Tisch und verweilte an federn derseldcir; wohl nicht ein Füvrcr war anwesend, dem nicht ein ircundlichco Wort auö der» Munde seines höchst n Vorgesetzten geworden wäre. Daö Fest verlier in freudigster Stimmung. — Bauwcsen und B ansch w Inbel. Der gewöhnliche GeschäitSgang bei reellen Bauuntciiichinurigen ist ivlgciiter: Ein gutrituirtcr Mann kaust sich gegen Baar. oder indem er eine An zahlung mackst, eine Baustelle. Im letzteren Falle geschieht dies gegen Zusicherung von ^—3/« PcioritätSeiiiräumung, taö heißt gegen die Versicherung, daß der ResdauipreiS derzeit als zweite Hypothek hinter die Vr der Feucrtarsuinmc betragende erste Hypothek eingetragen wirb. Vinn führt der 'Bauherr den Bau diS zur Rohbauabnahrne auö, Inter» er mit seinem Baumaterial- Lieserantcn ein lleberciirkoiirmcn au! Theilzahlnng rcip. Aecept ablchllcßt. So weit zahlt er anö seiner eigene» lasche. Nach der Robbauyollcndung nimmt er dagegen bei einem Geldgeber zur Weiterlübrung seines Baues eine S umine, »reist in der Höhe von einem Drittel der voraussichtliche» Feucrtarsummc, aus. Daö ist rann vorläufig die erste Hypothek, hinter welcher event. biö aui Weiteres die Rest orderung dcö ehemaligen Besitzers der Baustelle als zweite Hypcwek figurirt. Mit der «lehnten Hlliö- sirmrne wird alsdann der Bau tcriiggestcUt und in die städtische Feucrkasse auigrnoinincii. »Nunmehr wirb bei gleichzeitiger Lösch ung der vorläufigen ersten Hypothek die regelrechte erste Hypo thek in der genannten Hohe auf dag HauS eingetragen, die Liefe ranten und Handwerker werden vollständig bezahlt unv der ganze GeichäktSgang hat seinen Abschluß gesungen. Einen wesentlichen Unterschied ergeben nun aber die unreellen Bauunternehinurigen. Ein Baustcllcnbesltz« gicbt einem unbcmittrltcn »Manne seinen proiektitte» Bau i» Entreprise, d. h. der also gewonnene Bau- lliitkrncbnier sührt gegen Zahlung von Bangeldcrn. welche in kleine» Raten von »Balkenlage zu »Balkenlage gezahlt werden, de» Bau ans. Dlc Raten sind nun ab« so kärglich bcmessen. daß kaum der Arbciierloh» davon gedeckt werden kann, wogcacn an eine Bezahlung bcö zur Verwendung kommende» Baumatc rtalö tm Ernste schwerlich zu denken ist. Der Banunterncbmcr
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