I. Vas ist unter einer Urbefestigung zu verstehen! Wenn man sich klar darüber werden will, was unter einer Urbefestigung zu verstehen ist, mutz man sich vorher ganz klar darüber sein, was unter einer Befestigung zu verstehen ist. Befestigen im militärischen Sinne heitzt: ein Gelände so umzugestalten, datz es dem, der es benutzen will, möglichst Vorteile, dem Gegner möglichst Nachteile bietet. Die Bezeichnungen „Ungreifer" und „Verteidiger" sind absichtlich vermieden, es ist ja gar nicht sicher, datz auch wirtlich ein Ungriff erfolgt, ebenso kann der Verteidiger gerade unter Ausnutzung seiner Vorteile zum Angreifer werden. Vie Kormen der Befestigungskunst haben sich im Laufe der Zahr- hunderttausende geändert, die Grundsätze sind die gleichen geblieben. Auch die moderne Beherrschung der Luft wird zwar wieder die Kormen ändern, nicht aber die Grundsätze. Die Aufgabe einer jeden Befestigung ist: Sicherung des Grtsbesitzes durch ein Minimum von Nräften gegen einen weit überlegenen Keind. Oie Widerstandskraft einer Befestigung wird bedingt oder, um es ganz scharf auszudrücken, wurde bis auf den heutigen Gag bedingt durch dreierlei: t. Überhöhende Stellung des Verteidigers gegenüber dem Angreifer, um ihm gute Übersicht, Überlegenheit der eigenen Waffenwirkung und Beeinträchtigung der Waffenwirtung des Angreifers zu ge währleisten/ dabei möglichst Kehlen von toten Winkeln und un bestrichenen Räumen vor der Verteidigungslinie. (Bild t.) 2. Ein sturmfreies Hindernis vor der Verteidigungslinie, d. h. das nur mit künstlichen Hilfsmitteln und nur im unmittelbaren Waffen bereich der Verteidigung zu überschreiten ist. Unter Hindernissen sind zu verstehen: Steilabfälle aller Art, trockene und nasse Gräben, Gebücke, Dornenhecken usw. vor diesen Hindernissen mutz sich im Bedarfsfalls ein gedeckter Weg befinden, von dem aus das nächste Vorgelände gut zu über sehen ist, das zu diesem Zwecke durch Herstellung eines Glacis geebnet ist. Denn es ist im Zestungskriege ebenso wichtig wie im Keldtriege, stets in unmittelbarer Kühlung mit dem Keind zu bleiben, um jede seiner Matznahmen sofort zu erkennen, oder noch besser, schon vorher zu erraten. Z. Sicherung der personellen und materiellen Verteidigungsmittel gegen die Waffenwirtung des Angriffs. Ganz besonders soll hier noch betont werden: Eine Kestung ist immer nur so stark wie an ihrer schwächsten Stelle, wenn der Keind diese Stelle erkennt, wird er sie zum Angriffspunkt wählen.