Oft wurden nun an Orten Befestigungen gebraucht, an denen keine oder nicht so starke natürliche feste Stellungen vorhanden waren als an anderen Orten, wo sie z. B. für einen bestimmten Kriegszug ohne Bedeu tung waren. So lernte der Mensch einmal, immer stärkere künstliche Befestigungsanlagen herzustellen, anderseits wurde er immer findiger in der Ausnutzung von Geländevorteilen. Zur Herstellung der Befestigungen wurden Holz, Stein, Wasser und Erde dienstbar gemacht. Holz hat sich nur da bis zum heutigen Tage erhalten können, wo es bei günstigen Bodenverhältnissen mit Erde bedeckt oder unter Wasser war, so daß es, wie Erle, Eiche, Nutzbaum, noch teilweise sogar in ur sprünglicher Zarin vorhanden ist. Zalze, in denen Holz als wände, Treppenstufen usw. eingefügt ge wesen war, sind in den Zelsen des Elbsandsteingebirges noch in grotzer Anzahl zu finden. Stein-, Wasser- und Erdbefestigungen haben sich in grotzen Mengen und unter besonders günstigen Umständen teilweise sogar vorzüglich erhalten. häufig trifft man Wälle von schwachem Profil und Gräben von ganz geringer Tiefe. Gb es sich in diesem Kalle um Landes- oder Zollgrenzen, Lager- oder Behelfsbefestigungen oder auch um viehpferche handelt, mutz eine genaue Untersuchung ergeben. Immer wieder mutz daran gedacht werden: Je älter eine vor- oder urgeschichtliche Befestigung ist, desto weniger wird man künstliche Ver stärkungen natürlich fester Stellungen finden und desto weniger stark werden die künstlichen Deckungen sein. Noch eins darf nicht unberücksichtigt bleiben: Zn frühesten Zeiten standen die Wachen zum grotzen Teil nicht nur in der Kampfstellung, d. i. also hinter einer aus Holz, Stein oder Erde hergestellten Brustwehr, sondern auch außerhalb derselben. Sie wurden im Notfälle geopfert, va uns bekannt ist, datz man in frühgeschichtlicher Zeit zu solchen Wachen auch Leute nahm, die bei dem Kall der Zestung viel zu verlieren hatten, also die Reichen, so geht man wohl kaum in der Annahme fehl, datz das auch in vorgeschichtlicher Zeit üblich war. Z. B. in den neolithischen Zestungen Urmitz und Magen waren die Außenwachen vor den Verteidigungs palisaden nur durch einen Graben geschützt. Eine große Anzahl von Toren sollte aber ihr Zurückziehen in die Verteidigungsstellung ermöglichen.