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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1880
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18800108028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1880010802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1880010802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
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-'L >> « L60 ,nd „Alcindor". besonders aber exeellirte er mit seinem Material im Bortrag der Scala-Arie, welches originelle Musikstück dem Sänger Gelegen heit bot. sein mächtiges Stimmorgan in glanz voller Weise zu entfalten. Da nun auck Herr Schubert die Durchführung deS eitlen, verliebten Marquis von Corcy durch pikante Einfälle und originelle Komik würzte und Herr Ulbrich im urkomischen Terzett „Gehängt" als Bourdon sich dem Ensemble in der rechten Weise einsügte, so ist — wenn von einigen un genauen Intonationen des Chores abgesehen wird — die Aufführung unter der gewandten Leitung des Herrn Capellmcister Mühldorf er als eine recht frische und ansprechende zu bezeichnen. OScar Paul. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 8. Januar. Die sächsische Staats regierung ist bekanntlich in Uclereinstimmung mit der Landesvertretung seit mehreren Jahren kräftig bemüht, durch käufliche Erwerbung von Privat-Waldgrundstücken und Hinzuschla- gung derselben zu den Staatssorsten der Ent waldung des Landes vorzubcugen. Auch in den Jahren 1877 und >878 sind wieder eine größere Anzahl solcher Erwerbungen erfolgt, von denen als Ankäufe von größerem Umfange besonders er wähnt sem mögen: 500,000 Mark für die zum Ritlergute Trünzig bei Werdau gehörig gewesene Waldung, 25,7 Hectar, 290,000 Mark für Theile der Hilberskorfcr, Oberlößnitzer und Weißenborner Waldungen bei Frcibcrq, 220 Hectar, tlto.ooo Mark für Waldungen bei Vautzen, etwa 200 Hectar, >20,000 Mark für die WolframS- Lorser Rittergutswaldung, 74 Hectar, >07,500 Mk. für 298 Hectar Waldungen von dcn Rittergütern Leichnam, Göbeln und Kleinleichnam bei Bautzen, 85,000 Mark für einen geschloffenen, zum Ritter- gute Reudors bei Ännabcrg gehörigen Compler von Held-, Wiesen- und Waldboden-Parcellen, 75,000 Mark für einen dergleichen Compler von demselben Ritterguts, 9>,800 Mark für Holz bestände von verschiedenen Grundstücksbesitzern bei Sayda. .59,000 Mark für Waldareal vom Ritlergute Scharfcnstcin. 55,000 Mark für 27 Hectar Schlettauer Coinmunalwaldung, 29,000 Mark für >25 Hectar zum Ritlergute Sachsgrün gehörige Parcellen, 201,510 Mars für Wald- und Wiesen parcellen in Dittersdorser. Muldcner.Schcllerhaucr, Frauenstciner. Elterlciner, Grünhainer:c. Revier. Im Ganzen wurden 1877—1878 für käuflich er worbene Privatwaldungcn >,958,515 Mark ver ausgabt. * Leipzig. 8. Januar. Die Vergleichung der Berwaltungscrgebniffc der sächsischen Landes Brand- vcrsichcrrmczs - Anstalt in den Jahren >877—>878 mit denen der zehnjährigen Borperiode zeigt eine höchst erfreuliche Abnahme der größeren Brände, denn während in letzterer die Zahl derselben durchschnittlich slir das Jahr ziem lich 12 beträgt, stellt sie sich dort nur aus 9; »» Jahre 1878 sind deren sogar nur 5 vor- gekomincn. Der Gcsammtauswand, welcher der Landeöanstalt durch solche größere Brände er wachsen ist. hat in den Jahren >807 bis 1870 im Durchschnitte jährlich über 905,000 Mark betragen, während er in den Jahren 1877—1878 sich nur auf durchschnittlich >01,250 Mark beläuft. Ebenso ist die Durcbschnittshöl>e der Vergütung für den einzelnen größeren Brand von 71,812 Mark in dcn Jahren 1807— 1876 auf 51,250 Mark in der gegenwärtigen Periode zurückge- gangcn. Von größeren Bränden an Gegenständen der Abthcilunq der freiwilligen Versicherung sind in der Gescblsitsperiode 1877—>878 nur zwei vor- gekonnncn undzwarim Jahre >877,währcndimIahre 1878 ein mit 20,000 Mark und mehr zu vergütender Brand bei der Maschinenversichcrung überhaupt nicht stattgesunden hat. Auch in dieser Beziehung Nellen sich daher die Ergebnisse der letzten Ge- fchäftspcriode als sehr erfreuliche dar. Ein gleich erfreuliches Resultat rrgiebt sich, wenn man dcn Umfang der in der Gescbästspcriode 1877 —1878 stattgehabten Brände nach Maßgabe der Vcr- gütungshöhe mit den Ergebnissen der Vorperioden vergleicht, denn es hat sich die DurschschnitlScnt- schädigung für einen Brand sehr wesentlich, um «lwa >8 Proccnt, gegen die vorausgcgangcncn letzten >0 Jahre vermindert. ^Leipzig, 8. Januar. Am Freitag Abend wird Herr Professor 1). Lut bar dt einen CykluS von 10 wissenschaftlichen Vorträgen im großen Saale deS VercinShauseS für innere Mission be ginnen. Das Programm der Vorträge, welche die modernen Weltanschauungen und ihre prakti schen Consequcnzcn behandeln werden, ist durch die Dicection des Vereinshaukcö bereits im Inse- ratentbeil des Tageblattes mitgethcilt. Das Thema des ersten Vortrags ist: Der Stand der Gegenwart (Rationalismus, Pantlxismus, Materialismus). Die Vorträge beginnen stets Abends 7 llbr. — Während unser „Neues SchützenhauS" am L.mtzscher Wege ringsum vom Hochwasser eingc- s.bloffcn war. ist daselbst in aller Abgeschlossenheit etwas ganz Sonderbares zur Ausführung gekommen, rnnlich—ein großes lenkbares Flügellust schiss zur Probefahrt vorbereitet worden. Es ist r iescs lenkbare Luftgesährt eine Erfindung deS Ober försters Baumgarlen in Grüna. welcher mit seinem erfundenen „Flügclluslschisf" bereits vorigen Sommer einmal vom Schießhause in Grüna aus g stiegen ist Es ist für dieses Luftschiff in dem Garten des Neuen Schützcnhauscs, hinten beim Eishause. eine große etwa 25 Meter lange, 15 Meter bobc »nd vielleicht 8 Meter breite Bude errichtet worden' hinter derselben, am Wasser, befinden sich die Avvarate zur Füllung des Ballons. Ter große Ballon, ans grauem G»»imil»ch bestehend, wird m»t Waiserstossgas gefüllt und ist so groß. 1 er gefüllt fast den ganzen Raum de» eben beschrie benen Bude einnimmt. Die Form diese- BallonS ist anz abweichend von der Form der gewöhnlichen uttballons. seine Form ist oval, dabei an beiden Enden eine Spitze zeigend. Wie wir hören, sollen zu der ersten vom Neuen SchützenhauS aus stattfindenden Probefahrt die Rathsmit glieder unserer Stadl, der Städtische Verein, die Polytechnische Gesellschaft und sonst Sachkenner eingeladen werden. Wenn sich die Versuche, resp. Probefahrten mit diesem lenkbaren Flügellustsetfiff endgültig bewähren, will der Erfinder sich um ein Patent für dasselbe bewerben. ) Leipzig, 8. Januar. Ein hiesiger Fubrherr wurde gestern Nachmittag nicht gerade angenehm überrascht, als sein Dien stk neckt, den er mit einem zweispännigen Geschirr ausgesandt hatte, im trunkenen Zustande und ohne Pferde und Wagen urückkehrte, auch außer Stande war, über den lerbleib deS FuhnverkS irgendwelche Auskunft zu ertheilen. Schon glaubte er an eine Untreue seines Knechtes und einen empsindkicken VermögenS- vcrlust, als ihm noch in der Nacht die freudige Mittheilung wurde, daß das Gefährt, welches sein Führer in der Duselei geradezu verloren hatte, friedlich an der 6. Bezirksschule angetroffen wor den sei und alsbald P>erdc und Wagen unbeschä digt in sein Gehöft zurückkchrten. — Am Sonnabend Morgen fand man in Plag witz aus der Bahnhosstraße eine leere Waaren- kiste und einen Handwagen herrenlos vor. Ter Verdacht, es könnte gestohlenes Meßgut sich darin befunden haben, war nach dcn in Leipzig angc- stcllten Forschungen berechtigt; man fand den Ver- lustträqcr, dem eine Partie Schnittwaaren mit dem Handwagen gestohlen worden war. Den Dieb hat nian jedoch noch nicht. —r. Osch atz. Am hohen NcujahrStage fand in dem großen Rathhaussaale, wie alljährlich, eine Christbescheerung für die Zöglinge der hiesigen Arbeitsschule statt. 176 Kinder, und zwar 15 Knaben und 121 Mädchen, wurden mit Ge schenken bedacht. Die liebliche Feier wurde mit dem Gesänge: „Ehre sei Gott rc." eröffnet. Dar nach nahm Herr Sup. Scböncke, Vorstand des Privatarmenvcreins, das Wort und hielt eine wohltbucndc Ansprache an die Kinder und das zahlreich versammelte Publicum. Ein Knabe dankte darauf im Namen der Beschenkten den edlen Gebern. Mit dem Gesänge des letzten Verses vom obigen Liede schloß die Feier. Jetzt aber wurde erst Leben! Wie flammten die Kindes- auqen beim Anblicke der behangcnen Christbäume! Wie blitzten dieselben beim Empfangen der Ge schenke. welche bis jetzt, auf langen Tafeln aus- gcbreitet, unberührt geblieben waren! — Wegen Urkundenfälschung wurde im vorigen Jahre der Gemcindcvorstand Pfütze von Sornzig und Licktcn- eichen zu 1 Monat Gesängniß vcrurthcilt. Diese Strafe ist neuerdings von Sr. Majestät dem Könige in einen Verweis verwandelt worden. — Der Oberbürgermeister von Chemnitz, Herr I>r. Andre, hat die letzten Tage des Jahres in B rüsfcl geweilt. Dort sind die 2,300,000 Mk Kaufpreis für die jetzt städtische Gasanstalt an die Verkäuferin, die Brüsseler GaSgesellschaft, nun mehr bezahlt worden. Dem Vertrage gemäß ward der weitaus größte Theil der Summe in städtischer 1'/,proc. Anleihe bezahlt und bez. die Stücke der selben zu hohem Course angenommen. Dem „Chcmn. Tgbl." schreibt man auS Obers achsenfeld, 0. Januar: In hiesiger Ge meinde ist der Typhus seit Ende November verloschen und war derselbe überhaupt nur in 0 Familien ausgetreten. Die Zahl der Erkrankten betrug von Anfang Juni bis Ende November 15 bis 18 Köpfe und bei sämmtlichen Kranken ist kein Hungertvphus zu bemerken gewesen. Die Privat- wohlthätigkeit ist in dcn Fällen, wo Noth vor handen, trefflich organisirt. Außer einer flott bc triebciien größeren Holzstoff- und Holzpappen- sabrik ist eine finit Wasserkraft betriebene Bleck- lösselsabrik vorhanden, ferner ein Rittergut mit bedeutender Landwirthschaft. welche sämmtlichen männlichen Arbeitskräften ziemlich gut lohnenden Verdienst schaffen, außerdem beschäftigt ein hiesiger Strumpfsactor gegen 150 Frauen mit Strumps- stickcrci für ei» Chemnitzer HauS. Arbeit giebl cs. Gott sei Dank, hinreichend und auch nicht schleckt lohnend; daß eS in unserer Gemeinde je doch immer noch mehrere Familienväter gicbt, die trotzdem keine Arbeit haben, haben sie fich selbst zuzuschrcibcn. b Dresden, 7. Januar. In der Frühe des Heu tigcn Tages ist nach langem Leiden der Gcneraladju tant Sr. Majestät des Königs, Gcnerallieutenant Karl Krug v. Nidda, im nahezu vollendeten 60. Lebens jahre verstorben. In seiner vierzigjährigen Dienstzeit als Officier der sächsischen Armee Kal der Verstorbene >7 Schlackten und 8 Gefechte mitgemacht. Seine Brust schmückte eine große Anzahl von Orden und Ehrenzeichen, darunter 8Großkreuze verschiedenerHausordenregieren der Fürsten. — DasWintertkeatcr lm„Trianon", unter der Direktion Nesmüller's, bat — wie wir seiner Zeit bei der Eröffnung voraussagtcn — noch vor Schluß der Saison das Zeitliche gesegnet. Trotz aller Anstrengungen des rührigen Direktors blieb der Musentempcl auf der Ostraallee fortwährend verödet und gestern Abend mußte wegen mangelnden Be suches die angesetzte Vorstellung aufgehoben werden DirectorNesmüllcr ist nachgerade zuderEinsickt gelangt, daß ei» viertes Theater inDresden keine Existen^berecbti gung bat und entläßt seine Truppe — ärmer an ippe — ärmer an Mitteln, aber reicher an Erfahrung. Wie wir hören, will das verwaiste Personal dcn Versuch wagen, aus Heilung zu spielen. Ob es mit diesem Unterfangen Glück haben wird? Wir möchten es sehr stark bezwei sein! Dresden ist nun einmal nicht Weltstadt genug, um neben dcn durch königliche Munificenz so reich ausgestatteten zwei Hoftbeatern und neben dem leidlich prosperirenden Rrsidrnztkrater unter der Direction Karl noch rin viertes Theater zu erhalten — Nachdem der Eisgang der Elbe glücklich überstan den, beginnt fick bereits wieder die Schifffahrt aus dem Strome zu regen. Die Ketlcns.blepvscl'iffsgbrt bat kbren Verrieb bcucc Vonnillag wieder antgc I nominen. Vermischtes. — Paul Meyerheim malt daö lebensgroße Portrait des Kaisers Wilhelm, welches für den Sitzungssaal des deutschen Reichsgerichts in Leipzig bestimmt ist. — N ' ach einer Bekanntmachung der Staatsanwaltschaft zu Alten bürg sind Mitte vorigen Monats verschiedene Theilloose zur 1. Klaffe der jetzt wieder begonnenen sächsischen Landeslotterie, sämmtlich unter den, Namen deS Lotteriecollecteurs „Ferdinand Lommatzsch in Altenburg" abgestempelt, in besten Verkaussladen entwendet worden. Der Thäterschaft dringend verdächtig ist ein anständig gekleideter ältlicher Mann von übcrmitller Statur mit schwarzgrau melirtcn Haaren und länglichem Gesicht, der eine hohe schwarzftockigc Mütze ohne Schirm, dunkelgrau und schwarz carrirten Rock und Beinkleider ge tragen und ein braunes Plaid bei sich geführt hat. Die entwendeten Loose trugen folgende Zeichen und Nummern: '/« d von Nr. 1210l bis 12100 und 12110, a d cl von Nr. 41117, '/« a <i von Nr. 12118, "/.ad von Nr. 12119, a ä von Nr. 12120 und 8 hon Nr. 12123. — Aus dem nordwestdcutschen Bcrbandstage der Vereine für Verbreitung von Volks bildung, welcher am 0. und 7. Septbr. v. I. in Harburg tagte, war die Einführung der Hand arbeitsstunden und die Hebung des sogenannten Hausfleißes (nach Elauson-KlaaS) energisch ange regt worden. Dank der Fürsorge, welche der Superintendent Raydt in Lingcn der Sacke widmet, scheint diese Bewegung nicht ohne Erfolg bleiben zu sollen. Der genannte Herr hat. durch jene Verhandlungen angeregt, eine Druck schrift über die Angelegenheit dem Hannover scbcn Landesdirectorium vorgelegt und dieses bat nicht nur die Sache im Allgemeinen ge billigt, sondern auch sich bereit erklärt, zu den Kosten für Abhaltung eines sechswöchentlichen Cursus zur Heranbildung geeigneter Lehrer ein Namhaftes beizutragen und dcn fraglichen Unter richt sodann an den Taubstummen- und Rcttungs- anstallcn der Provinz einzusübrcn. Nach den Vor schlägen des Superintendenten Raydt soll ein solcher Cursus in Osnabrück eingerichtet werden und Herr Clauson Klaas hat sich zur Leitung des selben erbötig erklärt, falls sich mindestens 30 Theil- nehmer finden sollten. — Am Sonntag, 1. Januar, Abends 7 Uhr- verließ die Tienstmagb Elisabeth Fischer, die sich in gesegneten Umständen befand und außerdem nicht in besonder»! Ruse stand, da sie schon 2 un eheliche Kinder geboren hatte, das Haus ihrer Dienstherrschaft zu Sam Sw egen, einem Dorfe im Kreise Wolmirstedt, um ihrem Geliebten, der über Land gegangen sein sollte, entgegen zu gehen. Am Montag Vormittag wurde sie ermordet in einem Kiesernqehöl; in der Nähe des Dorfes vor- gcsundcn. Sie lag mit dem Gesichte aus der Erde und hatte im Kops, an Händen und Armen, welche sic zum Sckutzc hochgchoben hatte, zahlreiche Wunden, die von einem scharfen Instrumente, ver- muthlich einem Cichorienspalen, herzurühren scheinen. Der verdächtige Geliebte hat sein Alibi bewiesen und nimmt man an, da die Annahme eines Raub mordes ausgeschlossen ist. daß die Fischer von einem anderen Manne, mit dem sie Umgang gehabt und der die Folgen der Entbindung scheuen mußte, ge- lödtet ist. Ein Raubmord liegt nicht vor, da Geld und goldene Ohrringe noch vorhanden waren. — Einem Berliner Plauderbries in einem Bres lauer Blatte entnehmen wir Folgendes über den angeblich soeben erfolgten Eintritt der Christenheit in ein neues Jahrzehnt: Ich fühle einen ganz besonderen Antrieb, in dieser Sache das Wort zu ergreifen, denn mein seliger Vater, der im Jahre 1800 geboren war, hat mir in meiner frühesten Jugend schon die Wahrheit cingeprägt, daß er noch ein Mann aus dem vorigen Jahrhundert sei. .. . Ich habe es noch nie erlebt, daß Jemand, der ein Dutzend Pfannkuchen am Sylvcsterabend forderte, mit elf Stück zufrieden gewesen wäre, und wäre es auch „Genuß der Genüße" gewesen. Ebenso wird jede Hausfrau bestätigen, daß. wenn sie ein Schock Eier kaust, sie 00 Stück haben will und nicht schon nach dem 59sten sich mit einem historischen Rück blick zufrieden erklärt. Seltsamer Weise giebt cs aber noch immer gebildete Männer, die sich von der Ansicht nicht lösrcißcn können, es habe irgend wann ein Jahrzehnt gegeben, das nur neun Jahre, oder ein Jahrhundert, daS nur neun und neunzig Jahre umsaßt habe. . . . Achtzehn Jahrhunderte find genau so viel als achtzehnhundert Jahre; man verstellt eben nur die Buchstaben, indem man den einen Ausdruck für dcn andern setzt. Zum achtzehnten Jahrhundert gehört daher nolhge- drungen auch noch das Jahr 1800. Und acht Jahrzehnte sind achtzig Jahre; zum achten Jahr zehnt gehört daher auch noch daS Jahr 1880. Wer also den Beginn des neuen Jahrzehnts zu erleben wünscht, der muß schon die Güte haben, am 1. Januar 1881 noch einmal anzutrcten, was ich bei allen freundlichen Lesern als selbstverständ lich voraussetze. Uud wer einen Blick in daS zwanzigste Jahrhundert zu thun wünscht, Den kann ich unter keinen Umständen davon dispcnsiren, am 1. Januar 1901 noch auf dem Posten zu sein. .. Mit dem Ende, nickt mit dem Anfang deS Jahres >880 schließt ein neues Jahrzehnt. — Nack Sibirien. In dem Petersb. „Golos" vom 1. Januar finden wir folgende Daten bezüglich der im Lause des vergangenen Sommers nach Si- hirirn deportirtcn russischen Verbrecher: BiS I. (IS.) Mai >879 befanden fick in dem Eentral-Transport- gefängniß zu Tiumen (Gouvernement Tobolsk) im Ganzen 789 Personen. Hierzu kamen in der Zeit vom 1. (13.) Mai bis 1. (13.) Oktober 1879 an Ar- restaten und deren Familien >8,301 Personen. Während derselben Periode wurden aus Tiumen Nack dem Innern Sibiriens weiterbeiordert: 90,7 erwachö'ne Arrcstatcn, >76 Kinder bis zwei und >3«»6 Kinder von zwei bis fünfzehn Jahren, zu sammen 10.519 Personen, welche auf achtzehn Dampfern transportirt wurden. Außer diesen wurden in der selben Zeit zu Fuß weitergetrieben: 1. über Tobolsk 6781 und 8. über Perm 836 Personen. Am I. <IS.) October 1879 verblieben in dem Central-Gefängniß zu TomSk im Ganzen 1066 Personen. Von den auf Dampfern nach Sibirien beförderten Arrestaten waren 1136 „Verbrecher" männlichen und >19 weib lichen Geschlechtes, 8677 Verbannte männlichen uno 175 weiblichen Geschlechtes, >592 Landstreicher männ- bi lichen und 73 weiblichen Geschlechts. Telegraphische Depeschen. Wien, 7. Januar. Wie der „Polit. Corresp." aus Ragusa gemeldet wird, haben sich die Alba nesen in den letzten Tagen in der Nähe von Gussinje concentrirt. Man befürchtet einen Angriff auf Montenegro. Die Montenegriner haben be schlossen, in der Defensive zu bleiben. New-7>ork, 7. Januar. Der Präsident der Republik Peru, General Prado, ist gestern hier angekommen. Nach dem hier cingetroffenen „Panama Star and Hcrald" vom 27. Decembcr söll General Prado erklärt haben, daß er die Reise nach Europa zum Zivecke deS Ankaufs von Panzerschiffen für die peruanische Marine unter nehme. volkswirtlisthastliches. * Leipzig, 8. Januar. Nack einem uns vorliegen den Briefe des „Kaiserlich Statistischen Amtes" können Fcrmulare zu den Anmeldescheinen (8. 5 der Bekanntmclcbnng. betreffend die Statistik des Waaren- vcrkcbrs mit dem Auslande, vom 80. November >879) auch von Privat druckcreien angefertigt werden. Wir verfehlen nickt unsere Geschäftswelt von diesem Beschluß in Kenntniß zu setzen. II Meiningen, 7. Januar. Nach einer ministe riellen Ausstellung über das Spare assenw-esen im Herzoglbume sind bei den >6 Sparkassen des Landes >9,397 Sparcaffenbücker in Umlauf, deren Einlagen sich auf 9,693,169 beziffern, 501,164 niehr als im Vorjahre. Von den Sparcassenbeständen sind 6,519,390 X in Hvpotkcken und 2,187,851 » in Staats- und Eisenbahn-Obligationen angelegt, der Rest aber anderweitig untergebracht. — Den höchsten Betrag an Einlagen weist der Kreis Saalfeld mit 5,009,1 >4 nach, dann folgen die Kreise Hildburghausen mit 3,519,687, Sonneberg mit 896^15 » und Mei ningen mit 2:>8,I53 .4. *— Gothaer Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha. Wie uns mitgetheilt wird, beträgt die Dividende für das abgelaufene Geschäfts jahr i:t Procent. *— Nuhlaer Eisenbahngesellschaft. Aus Thüringen theilt man uns mit, daß am 2. d. M. in Ruhla die constituirende General-Versammlung der genannten Gesellschaft stattgefunden hat. In der selben wurde das von der großberzoglich sLchsisch- weimarischen und herzoglich sächsisch-gotbaischen Regie rung im Einverständniß mit bem Eisenbahncomite aufgestellte Gesellschastsstatut angenommen und die Gesellschaft mit einem Actien-Capital von 360,000 constituirt. Die Vertreter der neugegründeten Gesell- chaft schloffen sodann den folgenden Tag mit dem Internchmer H. Bachstein aus Berlin einen Vertrag über Bau und Betrieb einer Secundär - Bahn von Wutha nach Ruhla ab, wonach H. Backstein den Bäbnbau in Generalentreprise ausführt und gegen Zahlung eines jährlichen Pachtgeldes den Betrieb der Bahn auf 12 Jahre übernimmt. Die Stadt Rubla sieht somit endlich den Bau der von ihr seit mehreren Jahren angestrebten Eisenbahn gesichert. *— Patent- und Musterschutz-Ausstellung. In den Monaten Mai bis October 1881 wird zu Frankfurt a. M. eine allgemeine deutsche Patenl und Musterschutz-Ausstellung, verbunden mit Fach ausstellungen des Gartenbaues, der Photographie, des Buch- und Kunstdruckes, der Frankfurter Industrie, u. A. m. stattfinden. Eine Patent- und Musterschutz - - - - . ^ tente und die Gewerbetreibenden, sondern auch für die Erfinder, Patent-Inhaber und Fabrikanten selbst von aller größter Wichtigkeit. Da Zeichnungen niemals ge nügende Sicherheit in den Urtheilen bieten, so fehlte den Patentinhabern der Boden, auf welchem fi« ihre Probestücke oder Modelle, durch welche allein eine klare Beranschaulichung erreicht wird, ausstellen konnten, um dadurch in eine lebendigere Verbindung mit den Gewerbetreibenden und dem Publicum zu kommen. Die Gewerbetreibenden werden von den seitherigen Gegen ständen der Patentirung zum Vortheil ihrer Industrie Kenntniß gewinnen und zu weiteren Fortschritten und zur Erzeugung neuer Constructionen und Versahrungs- weisen angeregt. Die Patent-Inhaber endlich werden ihre Erfindungen nicht nur mit den Leistungen An derer vergleichen, sondern auch in weitere Kreise an den Mann bringen und das zur Ausbeutung ihrer Patente erforderliche Capital aufsuchen können, weil der Capitalist einen Ueberblick über die Reichhaltigkeit der Erfindungen empfängt und den Nutzen und Vor tbeil erkennen wird, der daraus zu ziehen ist. Auch die unter dem Musterschutz stehenden Erzeugnisse können gemeinschaftlich dem größeren Publicum vor- geführt werden und Anerkennung und größeren Markt gewinnen. * Nürnberg, 7. Januar. Dem „Fränkischen Kurier" zufolge hat der König daS Protektorat über die für das Iabr 1882 in Aussicht genommene Landesindustrie - Ausstellung in Nürnberg übernommen und 25,000 zur Unterstützung unbc mitteiter Aussteller bewilligt. vroby. 6. Januar. Di« Aufhebung des Freihandels und die Anast vor der herannahenden Notbwendigkeit der Zollzahlung für Artikel, die den Zoll nickt vertragen können, veranlassen die Mehrzahl der hiesigen Kauflcute, ihre Waare auf offener Straße auszubieten, so daß die Stadt den Ebarakte, eines großen Jahrmarktes trägt. Es herrscht allge meine Bestürzung angesichts der Maßnahmen der Finanzbebörden. Ter Handelsstand entsendet in dieser Angelegenheit eine Deputation nach Wien. * London, 7. Januar. Nach dem Berichte des Handelsamts bat die Einfuhr im Jahre 1879 6,181,869 Lstrl. weniger und die Ausfuhr 1^45^12 Lstrl. weniger als im Jahre 1878ergeben. Gegen das Iabr 1877 bat ebenfalls eine bedeutend«- Abnahme stattgefunden und zwar ist die Einfuhr im Jabrc 1879 um 32 Millionen und die Ausfuhr um 7 Millionen acringer gewesen als 1878. Nur in» Monat Deeember 1879 hat eine bedeutende Besserung' staltgcsuittei«. v. 1 sucht den» i Gesch mind« herrsä so das wahrt Glas; verftn fielen eine erhob, zwisck und I und ü Glas; Bank, war h leichte allein matt erneu Gerü« Fr. 30 P 259',. Silbe rente «r Freib ttferh Rum« unga, «. c 97.00 tfianfi t29.0> > roten fester. cloldi '.-arde Q >27»,. heutsi '13',, ''Kg.-' liel Ha Oeft« :o. « Loose clier Närl « Abe -'«aliz '1.50 -inga 5-ons «» Dcstc do. ? nuar Ungc '«?/. aroß« -tust. 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