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Dresdner Nachrichten : 03.04.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190604037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-04
- Tag1906-04-03
- Monat1906-04
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.04.1906
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s«e vielleicht nur zehn oder zwölf Stunden bei ihm genommen -alte. Die Mensch« waren eben ein Packt »Da» hinderte da» alt« Fräulein aber doch nicht, sich immer «ied« aus» neu« «u begeistern, wenn sie aus irgend ein Talent stieß. da» ihr der Fördexun« wert schien. Und das Halle Johanna! 'Daß diese Sängerin werden sollte, erschien ihr zwar al» eine verrückte Idee. Die Stiinme war ein gar zu kostbare» Instrument — «ine tüchtig« Erkältung, und sie war dahin —. da war ein Klavier schon solider. Sie war auch last eifersüchtig aus die groben Fortschritt«, di« Johanna hei ihrem Gesangsweister machte, und lieb sich über jede neue Rolle, die Johanna studierte, aus» eingehendste unterrichten. »Dag Sie unr nicht über all dein modernen Kram unsere alten Meister vernachIWige»!" grollte sie. „In einer Beethovenschen Sinfonie ist mehr Schönheit, als in der ganzen Tetralogie!" »Aber. Fräulein Agathe! Darf ich Ihnen einmal etwa» daraus Vorsingen?" ..Meinetwegen! brummte da» alle Fräulein und lauschte dann mit grober Andacht, lieb sich aber natürlich nichts merken, sondern sagte: »Gut. lernen Sie da» Zeug, wenn es Ihnen Späh macht, aber, ich bitte mir au», dah Sie bei mir gerade Io eitrig lernen der Triller hier gehl noch gar nicht perfekt. Der vierte Finger ist noch schcublich un- ielbständig. 'Da. schauen Sie her — so mug es gehen!" Und Fräulein Agathe trillerte so schnell, dab man ihr« Finger — recht lange, schlanke Klaoiersinger — kaum wehr von einander unterscheiden konnte. Nachdem sich Johanna redlich bemüht batte, es ihr nachzutun. sagte die Lehrerin plötzlich in eine Pause hinein: »Wollen Sie sich Geld verdienen? Nicht gerade viel, aber doch genug, datz Sie Ihre Mutter nicht um jeden Pscnniq bitte» müjsen? Na also — daS wubt' ich ja! Haben Sie das Fräulein gesehen, das nach Ihnen zur Stunde kommt? Die hübsche Blondine? Die will jemand zum Vierhändigipielen haben und zum Begleiten ihres Singsangs, vielleicht auch zum Duett singen. Na. da sind Sie ja wie geschassen dafür Ich dachte auch gleich an Sie. schlug -sie vor und soll Sie nun fragen, ob —" Zie sioate. denn Johanna hatte sie dankbar umsatzt und gekübt. Das ivar dem alten Fräulein schon lange nicht vorgekommen. und es lat ihrem verbitterten Herzen sehr wohl. Sic schalt aber, um Herrin über ihre Rührung zu werden, und ries: „Ich bitt' mir'» aus! Erdrückt will ich noch lange nicht werden! Sind Sie verrückt unt Ihrer lächer lichen Küsscrei?" Dann schob sie sich das feine Spitzenhäubchen zurecht, da» auf ihrem grauen Scheitel sab. und sagt« trocken: „Hur Blchne scheinen Sie nicht zu taugen, denn da mutz man seine Gefühle besser beherrichen können. Würden Sie den Theaterdiener, der Ihnen eine neue Rolle bringt, vielleicht auch so abküssen? Na — nun trillern Sie ge fälligst weiter!" Johanna tat. wie ihr geheißen, ober es ging schlecht. 'Da hatte da» alte Fräu lein Mitleid mit der Aufgeregten, teilte ihr ganz goschästsmäßig alle näheren Be- dinqui.gen LeS kleinen Engagements aut und lieb sich zum Schluß noch einmal die Hand küssen. Dann klingelte es. und die „hübsche Blondine" erschien, wurde als Fräulein Mergers vorgestellt und begann gleich, mit Johanna die „Frühlings-Sinsonie" zu üben, rrs ging auch ganz gut. obzivar Claudia nicht recht Takt hielt. Aber dann klopste Fräu lein Agathe energisch aus das Klavier, und FrühlingSregen wie erstes Gewitter gingen wieder eine Weil« vorschriftsmäßig ihren Gang weiter. Das alte Fräulein aber freute ich insgeheim an den zwei lieben, hübschen Gesichtern mit den vor Eiser erglühten Wangen, und das Herz voll Liebe, das niemand verüanden und gemocht hatte, dachte sich: „Wenn das mein« Töchterche» wären! Ach ja. ich wäre eine gute Mutter gewesen!" K. Kapitel. Wieder ertönte lustiges Sprechen und Lachen aus dem Atelier, als Ladurner an Kirchners Tür kam. Die goldene Gustl hatte sich wieder halb in das grüne Seiden- zeug eii-gewickelt, hielt eine alte Borhangsiange an: einem vergoldeten Hinaus wie einen Bischofstab in der Hand und schien eine Königin zu markieren, eine Königin allerdings aus einem Reich mit ziemlich lustigen Moden. Doktor Runzel hielt ein großes Skizzenbuch aus seinen Knien. Kirchner stand vor einer leeren Leinwand und spitzte seine Kohle, und beide taten so. als hätte Ladurners verspätetes Kommen sie im Arbeiten gewaltig ausgehaltcn. Aber das Mädchen ri^: ,D Herren waren recht froh, daß si ihr Mittagessen noch haben in aller Ruh' verdauen können. Ter Nachmittag iS eh noch lang g'nug zur Arbeit, haben s' gesagt!" »Sie sind eine falsche Schlange, daß Sie uns so denunzieren. Gustl! Haben wir Sa» um Sie verdient?" lachte Kirchner, und zu Ladurner gewandt: »Ist Dir die Stellung recht? Und der grüne Fetzen? Nicht wahr, es sieht plzantasiisch aus. und es st hübsch, w'.r dieses metallische Grün seine Reilexe auf ihre Haut wirst. Ja. das weiße Fell von dei Gustl kann sich sehen lassen!" Da» Mädchen kichert« geschmeichelt, behielt aber di« stolz« Stellung bei. da e» sah. »eh Sadur»«, scheu o» »eichueu begönne« hott«. Ein« ganze Weil« hört« man nicht». al» da» Kritzeln her Kohle. e» dem von der Hand flog, ^imnol >twllte^er^at^^i^des"Dok1wr»^CBz^nbuc^'ei!« neugierigen Blick werfen, ober dielet klappt« es schnell zu und hatte dann lang« an sei««» vlelstftt zu spitzen, der dabei abgebrochen war. Nach einer Stund« wurde Gustl müde, den» da» Modellsieb»» ist reckt «». ftrenaeno, und sie durite auöruhen. St« reckte und dehnte sich di« steisgeworwene» Ar»« und sagte: »Gott, wen» di« relmen Fräuleins, die aus unsere,»«» nur mit Slasirümpseu schauen, wüßten, wie sauer das Mooellstehen ist! Immer auf einen Punkt starre« und sich net rühren dürfen. daS ist kein Späh! Wenn ma net leine Gedanken hält', könnt' ma rein oerzweifeln!" Na. und ivelche Gedanken haben «>e denn jetzt gehabt. Gusil?" hab^an >nrin' Bruder gedacht." »Oho, wer da» glaubt! Wird ei» schöner Bruder täüb'nl Da seit issen G'. der i» . -N?t wahr is. Herr Kirchner, wa» Ae,, vurtli und wahrhaftig an mein Bruder dachi. am Abend iS er ein Athlet!" Da sie da» Fremdwort sehr geziert autzsorach. sachte Kirchner laut auf, aber Gustls indignierter Blick mahnt« ihn zur Vorsicht, und so sagte er. um sie nicht «, kränken: „Al>o Athlet! Was lut er denn da ? Und wo tritt er aus? Etwa in eure« -Lariötö? »Ja. lochen S' nur! Das iS gar k«' so schlechter Stand! Wa» meinen 'S', n>as sich der Hitzler bei seine Rinqkämps' verdient ? Und beim Hitzler hat der 1'aoerl » lernt: ja, auSgrechnet beim Hitzler! Hat ihm ein schwer » Stück Geld ge kost't. Und jetzt braucht er nur mehr d' rechte Uebung und dann kann er auch nach Pari» fahren und den« Parisern zeigen, was ein starker Altbaher iS. Damit sie'S net vergessen, was s' anno siebzig scho' g lernt haben!" „Saprifti. sind Sie heute schneidig. Gustl! Wo tritt denn Ihr Bruder auf? Kann man sich ihn einmal aiisehen?" »Warum denn net? Aber freilich. ein bißl weit werd'n Sie sich schon bemühen müssen, denn in erste Restaurationen darf «in solcher Kamps kalt du' net ausgführt werd'n. Da möcht'n die seinen Gläser schön wackeln «Nb die Lalzbüjeln herumfUegen! Da hat man auch kein' Freud an solch« Sachen. Da muß man sich schon aus ein Stammpublikum verlass'» tonnen. dem'S lieb iS. wen«'» was Schon s zu jeh'n kriegt, und das net gleich schimpft, wenn amal in der Hitz' de» Gesichts a Tisch umsallt." Gustl kopierte ossenbar ihren Bruder, indem sie so eifrig sprach, und man mutzt« an sich halten, um über ihren Ernst nicht zu lächeln. So begnügte sich Kirchner, nur von neuem zu sragcrn ^.Na.^alio. wo ist denn das. wo die Salzbüxeln ' können? das gewiß Ich möchte Ilwen Bruder gerne bewundern, und die anderen Herren möchten auch." »Ja. heut' is er in der Au. Wissen S'. da is so ein klein'» Gast haus. zum „grünen Bock" heißt'»: gleich hinter dene neuen Häuser, die s jetzt baut bab'n, und dann rechts . . . Ja. wenn Sie lachen wollen, dann bin i halt still, und Sie können sich» selber suchen!" „Aber Gustl! Man wird doch noch lache« dürfe«! Am besten wäre es aber freilich, wenn Sie unö führen würden, za? Wir finden «ns doch allein nicht hin." Dabei blieb es auch. Bis zum Abenddämmern wurde di« Arbeit fortgesetzt. und daun braute Kirchner einen Kassie, zu dem Gustl. die sich indessen wieder umgezoaen halte, die nötige Milch und einige goldbraune, von Fett glänzende .Schmalznudel»" holen durste. Lie war sehr vergnügt darüber, denn al» echte Münchner,» liebte sie dieses Gebäck sehr. Die vierte und letzte der Nudeln packte sie wieder in das Papier, steckte es in die Tasche und sagte: „Tie bring' ich mit Verlaub meiner Mutter — ta?" „Weiß die, wo Sie heute sind? Weiß die überhaupt, daß Sie ... so Modell stehen?" fragte Dr. Runzel zögernd und lauernd. »Warum soll sie's denn «et wisse»? Tie war doch selber Modell. Jetzt ist sie freilich schon stark ihre fünfzig, aber früher! Die ist noch dem alten Herrn von Kaulbach und dem Herrn von Piloty Modell g'stanbeu. Ja. da» waren andere Heile» als jetzt, jagt sie immer. Da waren die Maler noch net solche Hungerleider, wie heuizutage die meisten. Und der König hat ihr einmal g'sagt, sie wär' ein schönes Kind und hält' ein griechisches Prosit!" Sie kicherte gutmütig: „Jetzt macht' er's net mehr sagen! Aber ocr Laverl, der hat was von ihr. Dem sein Proftl is auch griechisch!" Unter dem fortwährenden Geplauder deS Mädchen» wanberten die drei Männer dann mit Gustl in die Au. Die Kleine hatte viel Mutterwitz und sprach aus. waS ihr durch den Kops schoß. Immer aber war es frei von Schärfe und voll gemütlicher Schalkheit, und Tr. Runzel konnte das nicht genüg anslaunen und loben. Eine Ber- liner „Iöhre" meinte er, wäre viel frecher und verdorbener, auch viel bösartiger, als dieses gute Mädel, das sich mitten im sonderbarsten Leben so viel kindliche Harm losigkeit bewahrt halte. Im »Grünen Bock" war es bei der Ankunft der vier neuen Gäste schon recht voll und laut. Aber es sind sich doch noch ein Platz >ür die Herren und für die Schwester Zsiverls, die ihrem Bruder sagte, die drei Herren wären eigens gekommen, ihn ringen Er war geschmeichelt und meinte, es werde gerade beule recht .guaU' werden. Äortictzuiig folgt.» zu sehen. cksclrslts pslslols IVIsntsI Ni« I'iMilalir unU 8oinrnvi' voU8lLllä»Lvr LuksLbv vvsvu n» aaerreiedt bUUjsa Kreisen. Wilhelm Hiierbaeli, LöiilL ckodnllll-Ltrnssv 4. Ilm- M klnrWgsttiienIle. 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