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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1880
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18800124026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1880012402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1880012402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-01
- Tag1880-01-24
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Mithru!,»« 2 Mal. Früh 6»/. Uhr. Nachmittag L'./, Uhr. Ton«, uns KcfttagS nur früh 6»/, Uhr. lederNon «n» Tr»r»ttien IohanniSgasie 33. Jl-r dt« »NS,ad« «tna<!and»«r Nanu, mach« üch dt« »«dacUoa n«ch< »««dindltih. Annahme der für dir nächst folgende Morgen-Ana-abe br- stimmten Inserate an Wochen läge« dis 3 Uhr Nachmittag«, an Sonn- und Festtage« früh dt- V.V Uhr. Zu »eo FUtzalr* filr Zus. Lonahuu: Otto Klemm. Unlv«rfitSt6pr 22. Laut- LSsche.Satdarinnisrr. ld,p- nur dis '/,ll Uhr. Abend-Ausgabe. Anzeiger. .«° »z. Organ für Politik, Lvcalgkschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. Sonnabend den 24. Januar 1880. Auflage Ui.vvv. -doinrinenlepret» Viertels. » ML, incl. Briugerlohn « Mk„ durch die Post bezogen 8 ML Jede tiiizrlnr Nummer 2.1 Ps. Belegexemplar >v Pf, «ebtlhrrn für Extrabeilage» ohne Postbefvrdrrung 39 Stk. mit Postbtjörderung 48 Mt. Zuserale Igelp. Prtttzeile 2V Pf Größere Schrillen laut unsrrna Preisverzeichniß — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. ütklame, uuirr dem Le-ar3««ßr<- die Lvaltzeile 40 Ps. Inserat« sind pctL au d.Oeoetzttl«» zu sende». - «aca»t «ird »icht gegeben. Zahlung pr»Qou»«n»»4a oder durch Postvorschug. itt, 74. Jahrgang. rr. Leipzig, 24. Januar. Ucder die Stellung der Parteien zu der neuen Militairvorlage wird unS aus Ber lin vom Freitag geschrieben: „DieMehrsorderun- gen der Reichsregierung für die Bedürf nisse der Armee, wie sie »n dem Entwurf deS neuen MilitairgesetzeS ausgestellt sind, buben unter jenen LandtagSabgevrdnelen, welche gleichzeitig dein Reich Stage angeboren, eine nichts weniger als befriedigende Ausnahme gesunden. Wenn die ersten Eindrücke auch nicht maßgebend sind für die Beschlüsse, welche später die Fractionen fasten, so laßt sich doch immerhin der Standpunkt der Parteien zu den etwaigen Comproniißverhandlungcn mit der Regie rung vorausbeftimmen. Eine flüchtige Registrirung der Stimmungen, wie sie sich heute innerhalb der verschiedenen Parteien kund gegeben, dürste deS- halb am Platze sein. Ein nicht geringer Tdeil der Confer vativen hält die Vorlage für in opportun, nicht allein, weil der beginnende Auf schwung von Handel und Industrie mit einem „Krieg in Sicht" gelähmt wird, sondern weil kein Grund vorhanden, weshalb die Erhöhung der Friedenspräienzstärke und die Errichtung neuer Truppentheile mit so großer Eile betrieben wird. Die Vermehrung der deut schen Armee um 25,000 Mann hätte eben so gut 2 bis 3 Jahre warten können, wenn auch eilige« wendet wird, daß in diesen 2 bis 3 Jahren die durch die Cadres gehenden Mannschaften bereits ein Mehr von 50,000 dis 75,000 geschulter Sol daten und mit Ende ihrer zwölfjährigen Dienstzeit eine Armee von ca. 250,000 Mann repräsen- tirni. Bis zur Stunde weiß man aus cvn- scrvativer Seite keinen eigentlichen stichhalti gen Grund für die drängende Hast anzugeben, mit welcher die Vorlage in die Ocfsentlichkett ge bracht wurde, eine Hast, »velche eineu Schein von ..Ueberrumpelnng" an sich trage, da bis gestern sogar ..einige" preußische Minister den Entwurf nicht in allen seinen Bestimmungen kannten. Damit wäre eben nur bewiesen, daß ein preußischer Minister nicht Alle« wissen muß und an» wenigsten daö. was das allprcußische noll me längere, die Armee, betrifft. Unter liberalen Abgeordneten hält man dafür, das; die frühe Einbringung der Vorlage dem Ver langen der Reichsregierung entspricht, sich schon jetzt über vie Chancen einer Annahme oder Ab leb »mg deü neuen MilitairgesetzeS seitens der Reichs tagsparteien zu unterrichten. Sollte der Reichstag die Bewilligung verweigern, was mit Hinblick aus die zweifelhafte Stellung desCentruinS möglich ist. so würde daö Parlament aufgelöst und Deutschland vielleicht unter den, Geräusche diplo matischer Verwickelungen und Kricgöauösicblen und unter dem Rufe, das Vaterland sei in Gcsabr, a» die Wahlurne treten. Das Ergebniß dieser Neu- wahlen würde der Regierung nur günstig sein »nisten. Charakterisch ist es rür die Entwickelung der Mili- lai»-frage im Reichstage, daß die Centrumsniitgtiedcr annehmen. der Reichskanzler würde sie mit de» kirchenpolitischcn Concessionen so lange hin zuhalten wissen, bis er sich ihrer Beistimmung zum neuen Militairgesetze vergewissert habe. A^rr sie könnten sich vor diese Alternative nicht stellen lallen, weil sie in ihrem Wahlprogramm Erspar nisse in, StaatShaushaltSctat durch Herabsetzung des Militairetats zugesagt haben. Jbre Wähler seien am wenigsten geneigt, größere Militairlasten zu tragen, ohne daß ihnen vorher schwarz auf weiß daöabgeschlosteneConcordat mit dem Papst vorliege. WaS die liberalen Parteien anbelangt, läßt sich dis zur Stunde noch nicht feststcllen, wie groß die Majorität innerhalb derselben sein wird, welche sich gegen den Gesetz-Entwurf auösprechen dürste. Man will von dieser Seite vor allen Dingen nicht zugeben, daß die Frage des Scp teimats mit Mchrbedürsnisten für die Armee ver mengt werde." Man läßt ferner nicht die Gründe gelten, welche für den Ausbruch eines Krieges sei es mit Ruß land oder Frankreich angeführt werden. Die Vergleichung der etatsmäßigen Heeresstärke zwi schen den drei Ländern, w»e sie die Motive des Gesetzes entbalten. muß erst, namentlich was Ruß lanv betrifft, aus ibren wahren Wcrtb bin ge prüft werden, und auch dann, wenn sie sich stäligen sollte, ist kein Grund vorhanden, den Kriegsausbruch jetzt oder in der nächsten Zu kunft als ein unvermeidlich eintrelendes Ereigniß zu proclamiren. Die Situation gegenüber Ruß l ind ähnelt allerdings jener von i866 gegenüber Oesterreich. Auch damals haben ossiciöse Organe hier und im AuSlande österreichische Armeen an unsere Grenzen ausmarscbiren lasten, die dort nicht eristirten. Man sagte clxn. Fürst Bismarck wollte den Krieg haben, und er l>ätte ihn auch. Ob sich dies beute gegenüber Rußland wiederholen wird, weiß man nicht im liberalen Lager, aber man befürchtet, daß diese Umstände benutzt werden, um die Militairvorlage durchzudrücken. Wa« Frankreich anbelangt, ,o stehen die Meisten unserer Liberalen aus dem Slandpunct. daß die Gründe, welche den Fürsten BiSmarck seit 1872 zu seiner freund lichen Haltung gegenüber der französischen Republik bestimmten, auch heute noch maßgebend sind. Nichts sei seitdem an der Seine vorgesallen, was hier zu Beklemmungen über einen Revanche- krieg Veranlassung geben könnte. Nach dem Ur- theil militärkundiger Personen ist die reorganisirte französische Armee, namentlich was die Linie betrifft, nicht in» Stande, vor Ablauf eines Decennium« mit der unseriaen zu concurriren. Vorläufig entspricht der Conservalismus der Franzosen in allen Frage» der äußeren Politik unseren Wünschen, und d»e Furcht vor einem An griffe von ihrer Seite sollte nicht den Beweggrund äbgebcii, niit Maßnahmen vorzugchen, welche, wie die Heranziehung der Ersatzreservc I. Claste zu regelmäßigen niilitairischen Uebungen. so tief in das Familienleben einschneiden." Sv iveit der Bericht unseres Correspondcnten. Die „Natio nal libera le Correspondenz" schließt eine Betrachtung über die Vorlage wie folgt: „Die Grundstimmung, aus der die Vorlage bcrvor- gegangen, scheint unS mehr die der Vorsicht für alle möglichen Eventuallläten der Zukunfi. als die einer Besorgniß vor unmittelbar bevorstehenden Kriegs gefahren zu sein, und wir erblicken darum auch keinen Grund, die augenblickliche Weltlage wegen dieser militairischen Mehrsorderunaen in einer düstern Be leuchtung zu sehen. Der Reichstag wird die Aus gabe haben, die Pflichten der Vorsicht gegen außen mit denjenigen der Schonung der - Lolkstrast im Innern in daS richtige Brrhältnib zu setzen und gegeneinander abzuwLgen. Di« Preffr wird nach keiner Seite bin mr ersten Augenblick über eine so wichtige Frage absprechen dürfen. Vom Standpuncl der parlaincntarischen Dispositionen ist eS nicht gerade erfreulich, daß schon der bevorstehende Reichslag mit der aufregenden und schwierigen Milüairfragc besaßt wird: die Hoffnungen, mit einer ganz kurzen Session auszukommen, werden dadurch stark verringert und daS Streben, für eine Nachsession des Landtags Raum zu gewinnen, in demselben Maße erschwert." Immer klarer tritt es hervor, daß die „Zwei seelcntheorie" im preußischen Ministe rium durch daS Ausscheiden der Minister Falk. Friedenthal und Hobrecht keinesweges hin fällig geworden ist,,' sondern, wenn auch nur in abgcblaßter Form, noch heute ihre Geltung beanspruchen darf. Wenn dieses Cabinet kon servativ xglw pbrnro ist (und ohne Zweifel ist es cö daS), so ist seine Farbe doch nur thcilweise nach dein Geschmack der Rechten, und diejenige Partei, auf welche sich die Regierung stützen zu können vermeint, zeigt eine Unbotmäßig- keit und Eigcnwilligkcit, die namentlich den Mini ster des Innern hart bedrängt. In der Frage der Dertvaltungsreform hat derselbe durch den Mund des freiwillig qouverncmentalen Organs einen so entschiedenen Äppell an die Rechte und an deren Pflicht der Bcihülfe gerichtet, daß die Erwartung berechtigt war. seine Partei würde ihre vcrclausulirte Zustimmung in eine unbedingte ver wandeln. Dem gegenüber wird es sehr in Berlin bemerkt, daß die „Kreuzzeitung" diese« Ansinnen in kühler und bestimmter Form zurückweist. In dem die Conservativen darauf hindeuten, daß sie an Ausgaben so umfangreicher und schwieriger Art wie die vorliegenden nur mit der Muße heran- treten würden, die Arbeit und Kritik verlangen, kommen sie zu der ironischen Vermuthüng, daß jener vielbesprochene Artikel wohl nicht aus dem Schovße ihrer Partei hervorgegangen und in deren Sinne gedacht sei, eine Vermuthung. au »Deiche die „N. A. Z." replicirt. sie sehe sich zu einer Widerlegung derselben nicht veranlaßt. In direkt ist damit zugegeben, daß jener Appell au den Minister de« Innern zurückzusühren sei. Durch die renitente Haltung der Rechten muß eine eventuelle Nachsession umsomehr an Wahr scheinlichkeit verlieren, als auch daS Con> trum sich principiell verneinend zu einer solchen stellt. Was die Linke betrifft, so beharrt sie au den» wiederholt signalisirten Slandpunct. Sie hat in dem bisherigen Verlaus der Com miss,ons- sihungcn ihren guten Willen zur Durchführung der Reform bewiesen, und sic wird, wie man uns berichtet, sich dem Gedanken einer Nachsession zu gänglich erweisen, insofern sie aus Seite des Grafen Eulenburg d»e Geneigtheit findet, dasjenige Ma an liberalen Garantien zu acceptiren. daS ihr unerläßlich scheint, und ohne welches die Vorlagen für sie unannehmbar sind. Tie Vorgänge im preußischen Abgeordneten Hause bei Ablehnung des Schanksteuergesetze werden in der Presse nccb immer lebhaft besprechen und ziemlich allgemein deducirt man daraus den roßen und eiue Verständigung sehr erschwerenden Mangel an Fühlung der Parteien unter sich so wohl als mit der Regierung. In der That ist eS einem schweren taktischen Fcbler der conserva tiven Parteien und. soweit die Regierung Einfluß auf deren Haltung hat. auch der Regierung zuzu- chreiden, wenn daö Gesetz vollständig gescheitert st. Für einen wesentlichen Theil desselben wenig- tens, die Besteuerung des BranntweinschankS, wäre, wie man unS berichtet, eine Majorität » finden gewesen und die Conservativen hätten, wcnn sie überhaupt noch etwa« aus dem Gesetz entwurf machen wollten, nach Ablehnung der Re- fierungSvorlage für die Commissionsvorlage stim men müssen. Nachdem aber einmal der principielle Paragraph des Gesetzentwurfs in den beiden über haupt möglichen Fassungen verworfen worden, war eS ein zweiter taktischer Fehler, auf daS for male Recht der Weiterberatbung sich zu steifen und damit die unvermeidliche Niederlage von Paragraph zu Paragraph sich wiederholen zu lasten. Daran können ossiciöse und conservative Darstellungen nichts ändern. Zum Stande der Verhandlungen der kurhes- ischen Agnaten mit der Krone Preußen wird unö, wie folgt, geschrieben: Kassel, 24. Januar. Eö darf nunmehr als cststebend angesehen »verden, daß der beabsichtigte Vergleich mit den hessischen Agnaten in Sachen des Fideicommißvermögenö abermals scheitern wird, wenn es nicht gelingt, den Prinzen Wilhelm noch in letzter Stunde zum Beitritt zu bewegen, und daß in dieser Richtung ohne total abgeäuderte Vertragsstipulationen keinerlei Aussichten vorhanden ind, haben »vir bereit« betont. Wie unö nun heute mitgetheilt wird, sucht eS die preußische Re gierung »u vermeiden, d»e dermaligen Verhandlungen ganz resultatlos »»erlaufen zu lagen: dieselbe wird vielmehr mit einen» Auswege eiiiverstanden sein, und zwar mit besonderer Rücksicht auf die gegen wärtige Notblage, in der sich die landgräflicbc Familie zu Philippsthal (bei Vacha) befindet. Dieser Ausweg" soll darin bestehen, daß den drei Agnaten aus der preußischen Staatskasse die propomrte Abfindungssumme für 8 Jahre iin Voraus bezahlt »vird, das? die Empfänger indessen dem FiScuS für den Fall des ungünstigen Ausgang« des schwe benden ProccsseS ihre fideicommistarisch feststehende Apanage ans dem Vermögen bis zur Höhe de« CapitalS nebst Zinsen vervsänden. Es würde sich ein solcher Vertrag offenvar als ein Lombardge- schäst darstellcn. und eS ist nur fraglich, ob der Landtag hierzu die Concession ertheilen wird. » -» * Die Nachrichten über den Gesundheitszustand der Kaiserin von Rußland lauten widerspreckzend. In Berlin war am Freitag das Gerücht ver breitet, Jbre Majestät fei in Cannes gestorben, der Berliner Hof lege aus sechs Wochen Trauer an und werde aus dein Subscriptionsball nicht er scheinen. Die Nachricht war unbegründet; man kört im Gegen theil, daß die Kaiserin trotz ihres Zustandes die Reise nach St. Petersburg an- getreten bade. Auch die „Morning Post" vom 2l. Januar schreibt: „Die Kaiserin von Rußland wird sich in Kurzem von Cannes nach St. Petersburg zurückbegeben. Der Gesundheitszustand der Kaiserin fährt fort, ihrer Familie die größte Besorgniß einzuflößen; aber es verlautet, derselbe sei nicht so kritisch, um den Antritt der Reise zu verbieten, welche die Hobe Patiemin so sehnlich wünscht. Die Tochter der Kaiserin, die Herzogin von Edinburgh, wird zwei Tage vor der Kais rm nach Paris abreisen uiid dort mit dem Herzog von Edin burgh zusammmcntreffen. Alsdannn wird sie ibre kranke Mutter nach St. Petersburg begleiten und sich dort deren Pflege in ihrer gefährlichen Krankheit widmen." Dinge von Wichtigkeit sind beule vom Bos porus nicht zu melden. AuS Konstan tinopcl, 20. Januar, »vird der ..Corr. HavaS" telegraphirt: „Der englische Botschafter Layard »vird die aus den Zwischenfall des BibcliibersetzerS bezügliche Note dahin beantworten, daß er dieselbe im Prmcip nicht annehmc. Nach der Arguliientation der Pforte könnte nämlich ein jeder Fremder verhaftet werden, vorausgesetzt, daß die betreffende Gesandt schaft davon nach 24 Stunden benachrichtigt würde Herr Lavard wirk auch daS in der Note aus gestellte religiöse Princip unter Berufung auf Artikel 62 deS Berliner Vertrages zurückweiscn. Der Polizeiministcr Hasiz Pascha (der m jenen Zwischenfall bekanntlich verwickclt ist) ist zum Adjutanten des Sultans ernannt worden; seine Ministersunctioncn behält er bei." Die politische Lage in Paris ist noch inimer eine schwankende. Die anaestrcbte Verschmelzung der republikanischen Fractwnen der fran zösischen Deputirtenkanimer zu einer compacten gouverncmcntalen Majorität stellt sich al« ein höchst mühseliges Unternehmen von einstweilen noch fehr zweffelhastem Erfolge heraus. DaS eigentlich treibende Element ist die republi « kanische Linke; aber selbst die ihr der Gesinnung nach am verwandtesten dastehend« re publikanische Union kann sich nicht recht mit dein Projekte befreunden. Noch weniger sympatisch verhält sich daS linke Cent rum zu dem Ma növer der Linken. Es vermag eben nicht seine Eliminirung auö den Regierungskreisen im Hand umdrehen zu verschmerzen und setzt kein über mäßiges Vertrauen in die Solidität der neuen Formation, falls diese wirklich zu Stande kommen sollte. „Je mehr fremde Elemente die republikanische Link« in sich aufnimmt, desto unsicherer wird ihre Homoge nität — meint daS „Journal des Debüts". Es w»rd fcbiver Hallen, daß iin Schooße der Partei harmonische Uebereinstimmung Play greift, und der wahrhaft« Einfluß wild draußen bleiben. Das Ministerium wird bei seinem Debüt das Kleingeld einer Majorität besitzen, aber eS wird seiner Zukunft erst dann sicher sein, wenn es dieses Kleingeld in einen reellen poli tischen Werth umsetzen kann." Die Ernennung Deprer', deS bisherigen Direktors der politischen Abtheilung im Aus wärtigen Amte, zum Botschafter in Rom an Stelle des Marquis de Gabriel ist von dem Präsidenten unterzeichnet worden. Betreff« der sonstigen Ernennungen und Veränderungen in» Ressort deS Auswärtigen Amts stehen die de finitiven Entschließungen Freyeinet'S und Grsvh'S noch auS. Der Stolz Englands, und vorzugsweise der Conservativen, ist die Flotte. Ungeheuere Sum men sind seit einigen Jahren für den Ankauf und die Herstellung neuer Schisse bewilligt und veraus gabt worden, und daS englische Publicum wiegte sich in dem Glauben, daß die Kriegsflotte nie kriegsbereiter und tresflickcer gewesen sei, als jetzt. Inwiefern diese Ansicht mit den Thatsachev in» Einklang stand oder steht, muß — »vie die „Fr. Z." auS London »neidet — noch als eine offene Frage betrachtet werden; Zweifel an der Richtigkeit der selben seien jedoch angesichts der Alarmberichte, die seil einiger Zeit in dem Fachblatte „Army and Navy Gazette" erscheinen, nicht ganz unerklärlich. 'Nach einer eingehenden Besprechung gelangt das genannte Blatt zu den» Schluffe, „daß die Flotten von Frankreich, Rußland, der Türkei, Deutschland und Italien die englischen ver altetrn Schiffe mit Leichtigkeit von der See weg fangen könnten". Auch andere Blätter wie „Sa turdan Review" und „Pall Mall Gazette" widmen dein Grgenstande eingehende Betrachtungen, und lauten deren Schlußfolgerungen nicht viel tröst licher. Musik. Nene- Theater. Leipzig, 24. Januar. Die gestern stattaehabte Ausführung der „Zaubcrflölc". welche alS die vierte Reproduktion deS Mozart-EykluS den Bei fall des Publicnms errang, ist zwar nicht mit der Wiedergabe der Oper „('<»81 tan tuttv" in gleichen Rang zu stellen; sie erwies sich aber doch trotz kleiner Störungen in der Anwendung der Ma schinerie alS eine wohlvorbereitete und anspre chende, mit welcher der Sachkenner ebenso wie der Laie größteutbeilS zufrieden sein konnte. Man soll ja nicht glauben, daß zu Mozart'« Zeiten nur GesangSkräste ersten Ranges die Inter pretation der Zauberslvte übernommen hätten. Ebenso wie jetzt gab cs auch mittlere Kräfte, deren Leistungsvermögen der Ton dichter berücksichtigen mußte. Schikaneder selbst, welcher in dringenden Geldverlegenheiten Mozart ur Composition veranlaßtc, uin sich selbst vor em Untergange zu retten, hatte eine „sehr un bedeutende Baßstimme ohne eigentliche Ausbildung", war aber „icht u>»n,usikalisch und verstand seine Lieder drastisch vorzutragen. Da er sehr wohl wußte, womit er als Vertreter der Papagenopartie Effect machte, bestand er aus Volks»,äßig einfache Melodien und Mozart war gefällig genug, so lange mnzuschreiben, bis Schi kaneder zufriedengestellt war. Durch sein uner schöpfliches Productionsvcrmögen dazu befähigt hat der unsterbliche Meister in der Zauberstöte eine Musterkartc entrollt, aus welcher sich alle Formen der Vvealmiisik verzeichnet finden. Das Chor- und Solo Ensemble das heroische Rccitativ, die große Arie, die Anette, daö Volkslied, die Komik »nd die Tragik in wechselnden Stimmungen vereinen sich hier zu einem Gesammtwerkc, dessen Inhalt weder ein musikalisches Vorbild noch eine nur einigermaßen geglückte Nachahmung hat. Eine echte Volksoper in populärster Fassung enthält sie noch eine solche Menge ungemcin knnstvoller Nummern, daß Jede» bewundernd vor dem Genie dl
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