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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.01.1880
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18800126028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1880012602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1880012602
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
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L42 »tr wissen ferner, daß es nicht nur ein«, sondern daß eck mehrere solcher E,-»eiten gegeben hat und daß »p,eder eine EiSzeit kommen kann. Nachdem in der Terliärzett in Europa da- Lropenklima geherrscht hatte, war wahrend der Diluvialperiode die Eiszeit daraus gefolgt, dann war wieder eine wärmere Zeit gekommen, dre Eis- und Gletschermassen schmol,en und hierdurch entstanden dr« großen Ueberschwemmungen. Daß die Menschen- und Ihierreste aus der Diluvial-eik sich meist in den Höhlen vorfinden, kann nicht verwundern, denn Men schen sowohl wie Thiere werden sicher genötbigt ge wesen sein, vor den Unbilden der Witterung der da maligen Eiszeit in Höhlen Schutz zu suchen. Die auf gefundenen riesigen Mammuthknochen sind lange Zeit vielfach für Menschenknochcn angesehen und Veran lassung zu den Sagen geworden, daß die ersten Men schen mächtige Riesen gewesen seien. Erst der be rühmte Naturforscher und Anatom Erwier hat die Mammuthknochensunde richtig gedeutet. Im Jahre 1828 wurden zuerst Ausgrabungen von Resten fossiler Menschen gemacht, und im Jahre 1832 wurden durch planmäßige Nachgrabungen viele Tau send« von solchen fossilen Resten, die neben den Resten von fossilen Thiere,i lagen, entdeckt. ES begannen nunmehr die genauen Untersuchungen, und es sieht beut« außer Zweifel, daß der fossile Mensch mehrere Zeitperioden durchgemacht hat, welche wir in daS Mammutkzeilalter, das Rennthierzeitalter und das Zeitalter der polirten Steine eintheilen. Eine der merkwürdigsten Fundstätten des fossilen Menschen ist diejenige des Neanderthales, aus der wir ein Skelett besitzen, welches die Menschen von damals als im Ganzen proportionirt, von starkem Körperbau, nicht ganz so groß wie die heutigen Menschen er scheinen laßt. Die Form des Schädels deutet aus eine sehr niedrige Stufe geistiger Entwickelung bin und wir bekommen den Eindruck, als seien die damaligen Menschen sehr wild und roh gewesen. Ter Redner erwähnte eingehend die übrigen Fundstätten fossiler Menschenreste und bemerkte, es seien Meiisch.nschadei gefunden worden, die auf eine noch viel niedrigere Entwickelungsstusc der damaligen Menschen, aus d.u Uebergang von, Assen zum Menschen hiudeulelen. Solche Funde könnten gewiß leicht zu der Annahme binsühren, daß auch der Mensch aus einem niedrigeren Geschöpf heroorgegangen ist, daß er, den man doch nicht aus der Reibe der Organismen Herausbeben kann, nick't in demselben Zustande aus die Welt ge kommen ist, wie er sich beute darstellt. Gewiß wird man nur mit Behutsamkeit aus icncn vereinzelte»' Funden Schlußfolgerungen in Betreff der Entsiehunc. des Menschen ziehe» können, indessen die Darwin'sche Theorie von der Entstehung der Arten dürste dock nicht so ohne Weiteres von der Hand zu weisen sein. Der Redner sühne nun noch »veiler aus, daß du eisten Svuren des Menschen in der Tbat bis in du Tertiärzelt hineinreichen, denn wir haben zum Min oesten Spuren menschlicher Thätigkeit au« dieser Zeit und er gab dann einige Andeutungen in Betreff dci Zeiträume, in welcher sich die Entwickelung dcc Menschengeschlechtes vollzogen hat. Die letzte Eiszei !>at vor etwa 8l),<x*> Jahren stattgesunden und die vorausgegangeneEispenode etwa 150,000 Jahre früher, w daß also schon danach das Menschengeschlecht 230,000 Jahre alt ist. Aber es ist sicher, daß du ersten Menschen noch viel früher gelebt haben. Diese waren nun freilich äußerlich wetentlich anders alc die Menschen der Gegenwart beschallen und su standen geistig so tief, daß sie nur ein Gesetz de> Natur sich unterlhänig zu machen wußten, das Gcset der Schwere, während der heutige Mensch sich ein, Menge anderer Naturkräste, den Dampf, den Blitz di - isonne, dienstbar geinacht hat. Die Wiege de< Menschengeschlechts verlegte der Redner nach Südoste». nach jenem versunkenen Eontincnt, der einst die Insel Madagaskar mit Indien verband, und nachdem ei noch anschaulich dargelegt, wie sich nach und nach du Ent Wickelung der Generationen vollzogen, beschloß e» mit einer Perspective aus die künftige Gestaltung, be »oiund, daß aller Wahrscheinlichkeit nach der Mensel erst am Anfänge seiner Entwickelung stehe und das S,e späteren Menschengeschlechter viel höher entwickelt sein wurden, unter rauschendem Beifall der Bcrsamm luna seinen Bortrag. Musik. Neves Theater. Leipzig, 26. Januar. Wenn Richard Wagner mit den einer Sängerin zum Abschiede in dac Stammbuch geschriebenen Worten: „langer Alhem, schöne Seelei" die Fähigkeit, einen langen schöne» Ton zu erzeugen, als maßgebend kinstellt für eine» scelenvollen Gesang, so bat er damit gewiß nur die Wahrheit gesagt. Wie vermöchte r. B. eine Sängerin als „Gräfin" in Mozarl's, seinem musi kalischen Tkeüe nach, unsterblichem Bübnenwerke. „Die Hochzeit de« Figaro", nur einigermaßen Zu längliches zu leisten ohne jener Forderung zu ent sprechen? Frau Sachse-Hof meister, königl. sächs.Hosopernsängerin. welche in der gestrigen Aus führung besagter Aper — Nr. 5 des Mozartcvkluö — die „Gräfin" sang, hat durch ihre großartige Leistung bewiesen, daß fie zur ik^rlreterin dieser Rolle in jeder Beziehung vortrefflich qualisicirl ist. Ihr Organ erinnert durch Umsang. Fülle und Kraft an dasjenige einer Will, nur mit dem Unterschiede, daß der Gesang dieser auch hierorts viclgefeierteu Sängerin bereits die Merkmale des beginnenden Aller- zeigt, während Frau Sachse-Hofmeister auch nach dieser Seite bin durch die Frische und Ueppig- kcit der Jugend erfreut Auch die Kunst, die Ton figuren geschmackvoll nachzubilde» und richtig zu pbra- siren, lügt nichts zu wünschen übrig. Durchden musi kalischen AuSdruckallein schonvermochtedic Sängerin, besonders in den beiden im zweiten und dritten Acte gesungenen großen Arien, eine Würde und eine Ho heit de« Charakters zu entfallen, daß man wohl sagen darf, sie bade dem Mozart'schen Ideale ent- 'prochen. WaS aber Frau Sachse Hosineister vor allen anderen mir bis jetzt bekannt gewordenen dramatischen Sängerinnen auszeichnet, ist ihre »»»ahrhast junonische Gestalt, die sic zur Priesterin der Kunst in Tbalia'S Hallen wie geschaffen er scheinen läßt Mil Wohlgefallen bemerken eS Auqe und Ahr. wie die Natur »brc Gaben in saß verschlvenderischer Art und Weise ausgcstrent bat. am eine Büknenerscheinung zu schaffen, wie sie »ein muß. um die Illusion des Hörer« b«S aufs Höchste zu spannen Daß Frau Sachse Hosineister von den ihr verliehenen Vorzügen auch den rechten «Sebrauch »nacht, daS muß ihr auf Grund ihrer gestrigen, vom Publicum mit Enthusiasmus be gleiteten Leistung der Wahrbeit gemäß bezeugt werden. Auch die übrigen Rollen »varen aus nahmslos in bewährten wänden. Herr Scdelper als „Gras Almaviva", Frl. Schreiber als „Su sanne". Herr Reg. der fllr den erkrankten Herrn Wiegand eingetreten war. als „Figaro", Frl. Löwv als „Eherubiu", Frl. Riegler al« Mar« zellinc" u. s. w.. sie Alle sind ja als vorzüglich an ihrem Platze bestens bekannt, und ist daher ivvhl anzunehmen, daß diesmal kein Kunstfreund in seinem durch die herrliche Tonschöpsung Mozart's erweckten Behagen gestört worden sein wird. Damit hat die Direktion des Stadttheaters allerdings nur denjenigen Zustand geschaffen, wie er dem »nit einen, „MozarlcvkluS" verbundenen Gedanken an Mustervorstellungen nur entspricht Indeß kann mich DaS nicht abhallcn, den ganz besonderen Anstrengungen, welche durch die Be rusung einer Sängerin wie Frau Sachse Hosineister sich bemerkbar machen, die verdiente Anerkennung zu zollen. Voraussichtlich tritt die geschätzte Sängerin auch in, „Don Juan" aus. wo ich dann, da Herr Professor Paul leider durch Familien Verhältnisse verhindert ist, die Besprechung selbst zu übernehmen, Gelegenheit haben werde, mich noch weiter mit den Leistungen dieser auSgezeich neten Kraft zu befassen. Daß die besprochene, von Herrn Kapellmeister Miihldorser ,»ik wohltbuender Sicherheit ge- eilete Aufführung vor überfülltem Hause statt and, sei schließlich noch erwähnt. Moritz Vogel. Fünfte Kammermusik L eipzig, 25. Januar. Gelegentlich meiner Bc spreck'uug der vierten Kanrmci musik sab ich mich zu der Beine,kuug veranlaßt, daß es wünschciiswerlh sei. hei Zusammenstellung der Programme der zeitge nössischen Production eine weitgehendere Berücksicb ligung zu Lb.il werden zu lassen, als bisb.r. Dieser mein Wunsch ist über Erwarten schnell erfüll! worden. Ter Zufall bat es gewollt, daß bereits die fümtc Kammermusik ein neues Werk brachte, welches zwa» als Novität ii» eigentlichen Sinne nickt mehr gelten an» zes ist meines Wissens bereits im Iabre 186» veröffentlicht worden), im Gewandbanse aber in de, Thal zum erste» Male aufgesülirt wurde — Zrakms' Streictffextett Op. 36. Wie alle Werte Brahms', so einpfieblt sich auch dieses Seriell durch nickt zu bestreitende Originalität der Erst» düng. Die in demselben niedergelegten Gedanke» lud völlig neu und wird das dadurch allein ckon rege gemachte Interesse noch wesentlich erhöbt >urch die nn Sinne und Geiste Back's ausgesührt. kunstvolle Verarbeitung derselben. Man kann sagen, daß jeder einzelne Satz des Werkes für sich allem bc kracktet schön ist. Allein das bedingt noch nicht, daß auch der Eindruck des ganzen Sextetts ein schöner, vollauf befriedigender sein müsse. Die Musik lebt wesentlich wn der Abwechslung, sie bedarf, um zu wirken, großer Mannigfaltigkeit des Ausdruckes. Wohlweis lick hat man die großen Instrumentalsormen vier iätzig eingerichtet und jedem Satze die Vertretung ffnes anderen Charakters zuertheilt. Wer sich ari den damit gegebenen Fingerzeig nickt hält oder nickt halten an», läuft Gefahr, den beabsichtigten Eindruck a>ff '-leist und Gemüth der Hörer zu verfehlen. Es ist ruck von anderer Seite schon bemerkt worden, daß ZrabmS nicht jeden Ausdruck beherrscht und in diesem Zinne kein Universalgenie ist. Auch in diesem Sex tett bleibt er uns die Erfüllung einiger mit Reckt ,ekegtcn Erwartungen schuldig. Der erste Satz ist vundcrvoll, wir süblen uns hier einer Würde und Zrhadcnbeil gegenüber, die sich eigentlich mit Nichts ver ilcicben läßt. Mick bat die rubia wogende Bewegung des 'tanzen — nur in der Durchführung verändert sich vor ibergebend dieSccne—an den Anblick der See erinnert. Toch daS ist Nebensache. Gewiß wird aber jede» >)örer von dem Gefühle beseelt gewesen sein, in diesen, rsten Satze etwas ganz besonders Großartiges erleb! zu haben. Dagegen habe ich im zivcilcn Satze nickt daS gesunden, was ick erwartet. Dieses Xllegr» nn» 'cnnpn ist ein vortreffliches Musikstück, aber kein Zcberzo. Oder wer hatte sich durch das Stück zu Lust nid Fröhlichkeit angeregt gesehen? Um stcheinem Gefühle ranz zu überlasten, dazu ist Brabms eine zu musika tisch philosophische Natur, die sich ohne ein wenig Grübelei nickt genug getbau zu haben glaubt. Aus diesem Grunde wollen auch seine Adagios niemals eckt verfangen. Wir vermissen in denselben den »ollen Erguß einer in sich abgeklärten Stimmung, wie ie uns in den gleichnamigen Tatzeit Beetboven's so »eglückt. Auch das l'oeo des Sertetts bietet das nicht, was es bieten sollte. Gegen den letzten Satz wäre nichts einzuwenden, wenn nickt eben die >o, hergegangenen beiden Sätze in der Stimmung zu iebr Gleichartiges enthielten. Dem mit großem Beifall aufgenommenen BrabmS- scben Sextett ging voran ein Streicbtrio (Lp 0, t! <1ur- von Beethoven, ein Werk, welches durch seinen in schöner Form gebotenen vielseitig anregenden Inhalt die Befriedigung der Hörer in hohem Grade erweckte. Zvahrbalt überraschend aber wirkte die Schlußnummcr, ein Quintett für Pianosorte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott von Mozart. In diesem wenig gekannten, merkwürdiger We,sc auch von dem Mozartbiographen Jahn an betreffender Stelle nicht angeführten, in der Breitkopf L Härtel'scben Mozartausgabc aber ent bastenen Werke vereinigen sich alle möglichen Vor züge zu einem so schönen, liebenswürdigen Ganzen, daß man kaum begreift, wie eine solche Perle so lange unbeachtet bleiben konnte. Es ist dieses Quintett »n Bezug aus Klangschönbeit dem Beetboven'schen Sczckett an die Seile »u stellen. Daß die durch beide erzliste bezaubernde Wirkung mit der Zusammenstellung der betreffenden Instrumente nicht unbedingt verknüpft ist. hat daS Beispiel Rubinstein'ö gelehrt, der aus gleichem Gebiete kürzlich einen entschiedenen Mißerfolg erleben mußte. Um so wünschenswertber ist es. daß jene, als Muster in ihrer Art, öfter, als es geschieht, zur Aufsübrung berangezogen werden. Das Pu blicum wird eS empfunden traben, daß ein größerer Kunstgenuß. alS durch Werke wie das Mozart'scke Quintett, nicht leicht geboten werden kann. Der sehr genußreiche sünste Kammermusikabend war zu verdanken den Herren Eonccrtmeister Rönt gen, Boiland, Thümcr, Psitzner. Schröder und Pest er. welchen die Ausführung dcS Beethoven- scben TrioS und des BrabmS'schen Sextetts oblag einerseits und den Herren Hinke, Landgraf, Gumbert, Weißenborn und Kapellmeister Rcinecke, die das Quintett von Mozart aussübrten andererseits. Ihnen Allen für ihre Mühe besten Dank. Möaen sie die Ueherzeugung hegen, daß daö Publicum mit dem lehren Kmnmermusikavend«. sowohl was Wahl, als waS Ausführung der gebotenen Werke anbetrifft, herzlich einverstanden gewesen ist. Moritz Vogel. - Leipzig, 2K. Januar. Die am gestrigen Abend vom Kaufmännischen Verein im große» Saale seines eigenen Hause- veranstaltete musikalische Abendunterhaltung erfreute sich des zahlreichen Besuches, der allen Festlichkeiten und sonstigen Arrangements dieses Vereins zu Tbeil zu werden pflegt. Tie Musikvorträge waren sehr mannictffaltig und durchweg geeignet, der Zuhörerschaft einen Genuß zu bereiten. Das Programm eröffnet? das Beel- hoven'schc Streickguartett, Opus 16, b «tu,, welches von den Herren Eliscber, Bussenius, A. Frev ln ond und Jul. Merck el in recht tüchtiger Weise vorgetragen wurde. Alle vier »nitwirkenkeir Künstler entwickelten bei ihrem überaus lebe» digen und dabei doch das richtige Maß hal tenden Zusammenspiel eine so ausgcglättete Technik und ein so verständnißvolles Eingehen auf den In halt der Tondichtung, daß der ihnen gespendete stür mische Beifall ein wohlverdienter war. Die zweite Programmnuinmer brachte Lieder am Pianosorte, und zwar drei Gesänge auS dem Liedcrcvklus „Dolorosa" von Adolf Iensen, vorgetragen von Fräulein Marie View eg. Tie junge Dame besitzt eine volle, weiche, biegsame und aut geschulte Stimme. Die Sängerin vermochte bei ihrem ersten Auftreten ihr Organ nicht in der rechten Weise zur Geltung zu bringen. Mög lich, daß die gedachten Lieder sich weniger für die Sängerin eigneten, die bei ihrem zweiten Aul treten bei Weitem günstiger wirkte. Die Lieder „Soldatcnbraul" von Robert Schumann, „Mai nackt* von I. Brabms und .Komm in den Rc senhain" von P. Umlauft sang Fräulein Bicweg mit schöner und vollkommen gelungener Entfaltung il-reS SlimmmaicrialS, weshalb auch der Erfolg ein durchschlagender war. Unbedingte Anerkennung ge bührt ferner den Herren Eliscber für den Bortrag einer Romanze für Violine und Hermann Dabt- berg für die reizvolle Aussnhrung zweier Solostricke auf dem Pianofortc: das Lied „Am Genfer Sec" von F. Bendel und „Fantasiestück" von Niels W. i^ade. Nickt minder »rnlcten Beifall die Herren Jul. Merckcl und »n»,t. Louis Frevmvnd für den Vortrag der beiden Sololtücke: „Erinnerung an Rußland" und „Polonaise" für Violoncello und Pianosorte. Ihren Abschluß fand die Abendunter Haltung durch das Quartett für Pianosorte, Violine, Viola und Violoncell von Robert Schumann, da durch die Herren L. Frevmvnd, Elischcr, A. Frevmond und Jul. Mcrckel mit derselben künst leriscben Fertigkeit und seelcnoollcn Hingabe an die Sache, welche schon die vorbergegangencn Leistungen dieser Herren ausgezeichnet batten, zum Vortrag kam. ^US Zladt und Fand. * Leipzig, 26. Januar. Ihre Hoheit Prin- essin Moritz von Attenburg nebst Tochter trafen gestern Nachmittag von der vorgestern unternommenen Reise nach Halle aus dem Magde burger Bahnhose wieder hier ein und reisten Abends 6 Uhr 15 Minuten mit Courierzug nach Altenburg zurück. — In Bezug aus das Institut der Einjährig- Freiwillige n sind in dem neuen dem BundeS- rathe zugegangenen Entivurse Uber die Verän derungen des Miki tairgcsetzeS einige Aen- derungen projectirt. und zrvar setzt der tz 14 des Entwurfes bierüber Folgendes fest: „Die zur» injäbriq-sreiwilligen Dienst Berechtigten haben die Verpflichtung, sich spätestens zum 1.Oktober desjenigen Jahres, in welchem sie das 23 Lebensjahr vollenden, zum Dienstantritt zu melden. Ausnahmsweise kann ihnen über diesen Zeilpunct hinaus Aufschub gewährt werden. Bei ausbrechcndem Kriege müssen sich alle zum einjährig-freiwilligen Dienst Bercch tigten, welche bereits in da« militärpflichtige Alter eingctreten sind, aus öffentliche Aufforderung sofort zum Heeresdienst stellen. Wer die rechtzeitige Meldung zum Dienstantritt versäumt, verliert d,e Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst; nach Befinden der Ersahbehörde kann ihn, die Berechtigung wieder verliehen werden Ein Gesetz wird die Vorbedingungen regeln, welche zum einjährig-freiwilligen Dienst berechtigen Zur Annahme Einjährig-Freiwilliger sind die Lruppen der Eavallerie, der Feldartillerie und des Trainö in Orten, wo außerdem Truppen zu Fuß garni'oniren, nur in so weit verpflichtet, als die Zahl von zwei Einjahrig-Freiwilligen bei jeder Escadron, Batterie und Compagnie nickt über schritten wird. ^ Leipzig. 26 Januar. Vereine zur Un terstützung armer Reisender und zur Be seitigung der HauSbettelei sind, wie in vielen Städten Sachsens und Thüringens, nach dem Vorgang Leipzig« neuerding» auch in den freien Reichsstädten Bremen und Lübeck ge gründet worden. Aus dem Bericht, welchen der Lübecker Verein an den hiesigen gesandt bat. er zieht sich, daß die Gründung desselben auf An regung der dortigen Gewerbekam,ner erfolgt ist. Bis zum 7. Äanuar waren dem erst am 21. Dec. gegründeten Verein 606 Personen beige- treken. Die regelmäßige Unterstützung beträgt 40 Pj. Im Uebrrgcn ist dre Einrichtung de« Ver ein« m Lübeck der de« Leipziger völlig gleich. Mit Recht wird in der „Lübecker Presse" hervorgeboben: „Der Weg der Abhülfe de« deregten UcbclS liegt lediglich im Beitritt zum Vereine und dem festen Willen der einzelnen Mitglieder, ihre Mildtkälig keit gegen fremde Reisende ganz einzustellen, da sie in bisheriger einzeln geübter Weise vom Ucbel ist." —o. Leipzig. 26. Januar. Die samcffe Bier- rcde des Abgeordneten im preußischen Abgeord netenhaus« I>r Metzer aus Breslau bei Bera- tbung des Gesetzentwürfe« über die Steuer vom Vertriebe geistiger Getränke hatte auch den Leip ziger Gastwirthvercin in solche frohe Be geisterung versetzt, daß bei seiner am lctztvergan qenen Freitag im Trietschter'schrll Saale stattge- sundencn General Versammlung die Mitglieder dem biederen Abgeordneten, welcher in seiner Rede den Nagel so richtig aus den Kops getroffen, eine» kräftigen Salamander rieben. H) Leipzig. 26. Januar. Aus den. Central bahnhosc unweit des Schöneselder ViaductS be- merkte gestern Abend der Führer einer Raugi». Locomotive, wie sich eine kurze Strecke vor de, Bahn, aus der er eben angesahrcn kam. ein junger Mensch mitten aus das Geleis hinwars, in der u», verkenn baren Absicht, sich durch Uebersahren tödtenzu lasten. Durch schleuniges Bremsen gelang eS aber dem Locomotivsührer. die Maschine noch recht- zeilig zum Stillstand zu bringen, so daß >Kr Lebensmüde von den Räumern nur noch ein Stück auf dem Geleise sorlgeschoben wurde und unver letzt blieb. Es war ein erst 22 Jahre alter Hand arbeiter. der wegen längerer Arbeitslosigkeit und fehlenden Unterhaltes sui» halte daö Leben nehmen wollen. — In vergangener Nacht karnen eine Anzahl junger Leute in einer hiesigen Restau ration um deswillen mit dem Wirth in arge Diffe renzen, weil sie trotz Ablaufs der Polizeistunde nock sortkneipen und, da der Wirlh sie ernstlich zum Ausbruch mahnte, die Zeche nicht bezahlen wollten. Durch Vermittelung einiger von der Wache herbei geholten Polizeibcamlen wurde nun zwar der Koitenpunct geregelt, aber die Aufregung der erhitzten Gcurüthcr war dadurch keineswegs beigc- lcgt. Die späten Gäste machte» nunmehr draußen aus der Straße ihrem Acrgcr durch Ratzen an die Läden niit ihren Stöcken und durch abscheuliche« Geschrei Lust. Es kam in Folge davon und da wiederholte polizeiliche Ruhegebotc unbeachtet blieben, zu mehreren Arretureu und schließlich zur Verhaf tung des HauptkrakehlerS. — In einer hiesigen Herberge nahm beute Morgen die Polizei wieder einmal 0 verdächtige Gesellen in Beschlag. Dieselben wurden dem Naschrnarkle zugesührt. — In einem Hause in Freiberg kehrten neu lich zwei Bettler ein und erhielten auch Gabe». Die Besitzerin verließ kurz daraus, nicht« Bö'e« ahnend, das Haus. Da bemerkte sie, daß die Hausflur mit Gasgeruch überfüllt ist. Bei näherer Untersuchung fand man den EstiSbahn aufgedreht. Niemand anders konnte diesen Unfug ausgeflihrt haben, als die Bettler. Wäre derselbe nicht noch rechtzeitig entdeckt n orden, so hätte er ein große« Unglück veranlaßen können. — In der Nacht zum Montag schlich sich ein Unbekannter in den Viehstall eine« Bauernhöfe« im Dorfe Bicla i. B. nahe der sächsischen Grenze. Der Bauer bemerkte eS. ergriff ein Buckenholzscheit. stürzte aus den Einbrecher los und sckkug denselben so über den Kops, daß der Dieb todt zusaniiiienstürzte. Bei Durchsuchung der Lcicke fand sich ein langes geschliffene« Messer und ein Revolver. Telegraphische Depeschen. Wien, 25. Januar. Der amtlichen „Wiener Zeitung" zufolge ist durch kaiserliche Entschließung vom 18. d. dem österreichisch-ungarischen Gesandten in Athen, Grasen DudSktz. al« Gesandten in außerordentlicher Mission die interimistische Lei tung der Botschaft in Konstantinopet übertragen worden. Wien, 25. Januar. Der Bndgetauöschuß der ReichsratbSdclcgation bat die aesammten Erso» derniffe für daö Heer nebst den Mitteln, dieselben ;u decken, nach der Vorlage der Regierung ange nommen. Paris, 25. Januar. Auf dem gestrigen ersten Em pfange bei dem Conseilspräsir^nten Fretzcinet. welcher äußerst glänzend verlief, war fast das ge lammte diplomatische Corps erschienen. Pari«, 25. Januar. Der Admiral Duperre, welcher sich Mitte December in Toulon einschifste, bat. dem Journal „La Paix" zufolge, die erforder lichen Instructionen, um zur Occupatio« von Tonkin zu schreiten. D«r Marineminister wird in der nächsten Session einen Credit von tOMill. FrcS. für die Kosten der Occupation beantragen. Rom. 25. Januar. Der Senat hat mit 125 gegen 83 Stimmen den Antrag deS Central oureau angenommen, nach ivelcbem die Berathung der Vorlage betreffs Aushebung der Mahlsteuer zu suspendiren ist. Bon Seiten des Ministeriums wurde di» Erklärung abgegeben, daß dasselbe eine SuSpendirung für gleichbedeutend mit einer Ver werfung des Entwurf« erachte. Demgegenül'er betonte der Berichterstatter indeß. daß daS Cen tralburrau die SuSpendirung der Berathung der Vorlage nickt als eine Verwerfung derselben ankebe und daß es von der Regierung, abhänge die Frist, nach welcher der Senat die Vorlage von Neuem prüfen werde, abzukürzcn. Rom, 25. Januar. In Folge der gestrigen Abstimmung im Senate über die Mahlsteuervor- tage bat der Ministerrath beschlossen, dem Könige einen Antrag aus Schließung der Session des Par laments zu unterbreiten. Petersburg. 25. Januar. Die„Agence Russe" erklärt die von verschiedenen Blättern gebrachte Nachricht, daß die russische Regierung eme Note, betreffend die Zurückziehung von Lruppen aus Polen, an die Cabincte von Wien und Berlin gerichtet habe, von Anfang bis zu Ende als pure Erfindung. London, 25. Februar. An dem gestern abge baltenen Cabinetsratbe haben alle Minister, mit Ausnahme des StaatSsecretairS des Aeußern. Mar quis v. Salisbury, und de« General Postmeisters. Lord Männer«, tbeilgenommen. Cannes, 25. Januar. Die Kaiserin von Rußland tritt die Rückreise nach Petersburg vor ausstcktlich am nächsten Dienötag an. Panama. 25. Januar. Nachrichten aus Lima vom 14. d. M. melden, daß die peruanische Regie rung den Anträgen de« deutschen Ministerrestden tcn entsprochen und den Dampfer „Luror" ^ur Verfügung der „Kosmos" Gesellschaft sreige- gcben hat.
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