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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188002060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-06
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1880
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Erscheint t-gltch früh 6^/, Uhr. »»» Le»r»tN«» ^Jot^nais^astc S2 S»entBnn»c» »kr Vc>«c!t^a: Vonmrr.izs IO-12 Uhr. - Nachmitlazs 4—« Uhr. Lik ^!Ü«k-ad< -i^A-IüNd»-- v!»nil prvik macku sich d>, Ntdakk»^ n,«l »«»dinLIlch. Muuatrme brr für dir nächst- fvlMMde Nummer destimmnm ^«nemre an Wochrnlageu dl- »Uhr Nachmittags. an 3o,ui- ras Ftstiageu früh dis ',.9 Uhr. z> !>NI ckilt»lc,i für Znf. Xinmtnve: Otto Klemm. tl»w«rntät-str. 22. ävut-Lüsche.Kawari„c„str. t8.o. nur dis '/«-t Uhr. Wpzigcr TagMatI Anzeiger. Orzan für Politik, Localgcschichte, HaudrlS- iwd GrschLflsvrrkthr. «un-g- le.om. Lb4»»n>,:»t,prrt, viertelt. 4'/, Mt^ >ml. r'nttgerlotm >> Mi., durch die Post bezogen 8 Mk. Jede einzelne Vumnccr 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Ä.chüt r'eil iür Extrabeilagen ohne 'Poüdr'ordenmg St» Mt. mit Postoctz-ikeriing 48 Mk- Zalecalc ,geip Petitzeile 2V Pf. VKößerr Schnnei, laut unsere« Preise rzeichmü —Tadeüarü «her Say iiact' l ebrrrm Tarif- UcO.ni>,, untrr -cm vedarN«»«glich die Lvattzeilc 40 -Hs. Inserate sind stet» an b. lkrpeöitt«» zu senverv — »N.chan wird nicht gegeben. L^adlullapn»-^icmenu»0<» oder snrrt' Postvorfchuß. .V? «2. Freitag den 6. Februar 1880. 74. Zahrgang. Bekanntmachung. . Tg-S 1. Stück de- Nesiäbria«, Gesetz- und BerordnunasblaNes für daS Köniareich Sachs«, ist bei unS «naeganhe,, und »nd dt» jum LI. Februar b. I. auf dem Ratbdaussaale öffemlich a»k^hängen. Da>fclbe enthält: Nr. 1. Verordnung wegen Abänderung von 8. k>2 der Verordnung von, 2. Januar 1884. d»e ström- und schifffadnspolizeilichen Vorschriften für die Schifffahrt und Flößer« auf der Elbe betreffend; vom 22. Decemder 187S. - 2. Bekanntmachung, die Zulassung zu den pharniac«,rischen Prüfungen betr.; vom 24. Teceniber 1879. - 2. Verordnung, di« Einführung einer neuen Arzneilaxe betreffend; vom 24. Tceemder l87t». - 4. Bekanntmachung, die Festsetzung deS Betrag- der für die Naturalverpüegung der Truppen im Jadre l33l- zu gewahrenden Vergütung betreffend: vom k». Januar 1880. Leipzig, den 4. Februar 1830. Ter Math der Lladt Leip;,«. k»e. Iröndlin. Stöü. Bkkanntniachung. Unter Aushebung unserer Bekanntmachung vom 28. Februar 1878 wird hiermit das unbefugte Fabre« uv» Rette« am den Wegen de« J»hanaiSt»«ls bei Geldstrafe bis zu Vst Mark oder entsprechender v«ft untersagt. Leipzig, am L«. Januar 1830. Ter Rat» -er Ltadt Lei»»»«. l»r. Tröndlin. Richter. Bekanntmachung. Ten li. Februar IKKst. NormlttagS Ist Ubr und solgenbe Tage sollen von dem Unterzeichneten in dem ..«asrtlvf zum Milveu Manu" zu Lützschena 280 Stück Robrltübie. 27 Stück Tuche in verschiedenen Groben, IO« Stück Bungläser niit Zinndeckel. 2t»o Stück Bir-rgläser ebne Teckel. I Büfsetscdrank. 1 Glast schrank, 4 Stück verschiedene Spiegel. II Stück verschiedene kleinere Kronleuchter, 17 Stück rotde Garden««, 17 Stück weine Zuggardinen, 1 Bockleiter u s. w. öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Vaar- zablnng versteigert werden. Letpzig. den 4. Februar 1830. Ter Gerichtsvollzieher des »öotzglichei» »«tsgertchtst. i. v. Steindeck. Das Ministerium Taaffe. Wenn wir die Cache reckt erwögen, so ist in diesem Augenblicke Graf Taaffe bereits ein kodier Mann, denn, nach allen Anzeichen zu schließen, M das Verschwinden des eisteitbaniscben Cabinels. deS mit so viel Aploinb in die Welt gesetzten tzoalilionSministeriumS. nur noch eine Frage der Heit. Die KrisiS besteht: da- leugnet selbst die osficiösc Presse der Kaiserstakt an der schönen blauen Denan nicht, aber die Krankheit bat den Charakter eines schleichenden Fiebers angenommen, welche- den czecbenfreundlichen Ercellenzen früher oder später die Portefeuilles kosten wird. Die turze Geschichte des Cadincts Taaffe ist für die innere Geschichte Oesterreichs so bezeichnend, daß <S wohl der Mühe verlohnt, den Versuch zu machen, mrl einigen Worten die coinplieirte pal,tische Lage in Wien im Interesse de- Leser- zu entwirren. Man wird sich dahei der Erkenntniß nicht verschließen können, daß dem polyglotten Oesterreich der gemeinsame Staatsgedanke. daß seinen Völkern das Bestreben fehlt, sich willig und rückhaltlos der gegebenen Staatssorm unterzu- orvnen Die schönen Tage von Aranjuez sind ra'ch genug an Gras Taaffe vorüberaezogen. Als vor einigen Monaten das von ihm gebildete Mini sterium mit dem Programm eine- Ausgleichs der streitenden Parteien und Nationalitäten und der Versöhnung der abseits der Reichsvertretung sch,„ostenden böhmischen Ezcchen ins Leben trat, da erklärte die gesammte tiberale Presse Oester reichs, daß es Reaktion und Bersassungsconflicte bedeute. Es war za auch in der Tbat vollkommen unmöglich, die widerspänslige feudale Partei zu srirdltchcr Zusammenarbeit auch nur mit den ge rn, äßlgten Liberalen zu bewegen, da ibr die Vcr- sassung, welch« diese schützen und entwickeln wollen, ein Dorn im Auge ist: und vollends undenkbar war eine Befriedigung der czechischen Forderungen ohne Verletzung des T>eutschtbums, das in Oester reich die einzig sichere Grundlage der gemeinsamen Etaatsexisienz bildet. Der Eifer der Ezcchen war durch die Einverleibung neuer czecho-slavischcrVolks- elementc in daS österreichische Reicbsgcsüge durch die Annexion von Bosnien stärker augcreizt worden, u»d es war vorauszuscden. daß ibre Ansprüche mit edler Dreistigkeit wachsen würden, anstatt bescbci dener zu werden. Das Beispiel der prätentiösen Ererben mußte dann ansteckend wirken aus die übrigen nicht deutschen Nationalitäten des Kaiser- statztes. die ihrerseits die nämlichen Rechte in An spruch nehmen, die mau jenen etwa bewilligen möchte. So hatte man ein vollkommenes Reckst, dem Plane Taaffe's und seiner Lehre von der po litischen Beglückung der cisleitbanischen Völker eher alle- Andere z» prophezeien, alS da» Resultat fried licher Versöhnung der verhetzten Parteien und der sich in den Haaren liegenden Nationalitäten. Di« jüngsten Tage haben die- vollkommen be stätigt. Die wie rmmer maßlosen Ezechen und nach ihnen die Slovenen, Italiener rc. sind mit Forderungen hervorgetreten, deren Erfüllung die Einheit EisteirhanicnS völlig zerstören und das Regieren in Oesterreich völlig unmöglich machen Mßj ja mehr noch, die eine Erdrückung des ger- «amschen Element«-, in dem allein die Bürgschaft wecheiNichcr Eulturentwickelung vorhanden ist. in den Lande-theilen mit gemischter Be völkerung zur unausbleiblichen Folge baden loürde Die Einführung anderer als nicht deut scher Sprache« in den inneren Verkehr der Be hörden der verschiedenen Landc-theile würde die Deutschen au- ihnen gänzlich auSickließen und sie zwingen, r-en Schulunterricht ^nutivuui" zu ge stalten; und beide-würde de» „nationalen" Parli- cularismos in Oesterreich fördern, der den Kaiser- sraat auseinander zu treiben, überhaupt den der- fassung-mäßigen Verband teS Landes aufzulösen droht Die Befriedigung der czechischen Erwar tungen allein würde aus der Zweiteilung des Bekanntmachung. Den 1« Februar 188t», Ra»«itl«rgs L Ubr soll von den, Unterzeichneten in der Restauration zur „rängerdabe" in Liubeuau. Ecke -er Joseph» und Aurelienstraße, 1 -roste- cechestrton mit 1- Walze« öffentlich an den Meistbietenden gegen josorlige Baarzablung verstergert werden. Leipzig, den ö. Februar 1880 Der Gcrichtsvollziever des »ünigltchen «»»»-ertcht». >. >. Steinbcck. Reiches, die sich in den letzten ungarischen Wirren schon so verbängnißvoll erwiesen, zum Mm besten eine Treilbrilnng durch Schaffung eines autonomen Böhmens bcrbeiiühren. Ebenso klar hat sich auch die Tendenz des Ausgleichsqedankens nach dem Reeepte Taaffe's in seinen folgen gezeigt Der seudal-conservative und deutsch-feindliche Charakter der Ezcchen bat den österreichischen Vollblut-Feu dalcn willkommene Bundesgenossen und einen er heblichen Machtzuwachs in den ReichSdelegationen gebracht, welche diese natürlich nickst zur Bekämpf ung des verhaßten deutschen Liberalismus ver schmähen werden. Auch für das Ausland und spcciell für un- iur Deutschen Reiche sind.diese verzwickten Verhältnisse von eminenter Bedeutung. In den jüngsten De batten der österreichischen Reick-vertrctünq über die auswärtige Politik des Ministeriums sind in dieser Beziehung besonders denkwürdig die Reden des czcck'ischen Volksführers Rieger, des dödmischen Feudalen Gras Elam-Martinitz und des el»e- maligen konservativen Ministers Baron Hübner, welche alle -drei als Eandidaten für offenstebendc Ministcrstellen in Aussicht genommen gewesen waren. Sie haben sämmtlich die auswärtige Politik Andrassv's und Havmerlc's deshalb, nur deshalb bekämpft, wert diese ibre Spitze gegen Rustland richtet, für welches die Kategorien, deren Vertreter die genannten drei Männer sind, warme Sympathien im Sinne des Panstavismus hegen. Es ist klar, daß, wen» diese Strömungen in die Regierung dringen, cS mit dem deutsch- öster reichischen Bündiiiß zu Ende wäre, und Rußland rn seiner Feindschaft gegen Deutschland einen viel willigeren Bundesgenossen als an Frankreich av Oesterreich fände; dre Gefahr wäre um so bedenk licher. als es rn der älteren General,o» der öster reichischen Kaisersamilie Elemente giebt, welche die gleiche Gesinnung wie das Kleeblatt Rieger. Elam- Marlinitz, Hübner hegen. Gegenwärtig soll frei lich der Kaiser Franz Joses ernst gesonnen sein, die Wiener Abmachungen vom Oktober vorigen Jahres zu erfüllen, und sicherer fast noch zwingt die jetzige Oricntvolitik Oesterreichs dessen Regierung zur Anlehnung an Deutschland und zur Bekämpfung der slavo-czechischen Bestrebungen, die irolhwendig mit jedem Anwachsen de» russischen Einflusses an Uebermnth zunehmen müssen. Unter diesen Um ständen baden gerade die Enthüllungen Rieger's, Marlmitz' und Hühner s über die auswärtig po litischen Bestrebungen ibrer Gesinnungsgenossen vielleicht zunächst den Plan Taaffe's durch kreuzt und wenigstens jene drei Männer für das Ministerium uninögtich gemacht; und gegenüber den deutschfreundlichen Äeußerungcn Haymerle's, die durch sic provocirt worden sind, ist ein Zusam menwirken desselben mit deutschfeindlichen Ezechen und Feudalen aus die Dauer undenkbar geworden. In diesem Puncte ist daS CoalitionScabinet sterb lich. Unfähig, sich durch den Ziizug frischer Kräfte homogen zu ergänzen, ohnmächtig die Bismarck- Andrässy'schen Abmachungen zu sprengen, bat es den ZersetzungSproeeß von innen heraus begonnen. Es wäre müßig, die Frist bestimmen zu wollen, wann seine rühmlose Laufbahn vollendet und das feudal-kleri- kal-nationalc Eonsortium in das Nichts versunken sein wird. In Wiener politischen Kreisen werden bald Ostern, bald Pnngsten als Endtermine für den Beschluß seiner Wirksamkeit genannt. Gleich viel ! Einstiveilen scheint eS, als sei dem Coalitions- Mlnisterium herzlich schlecht zu Muthe und als seien seine letzten parlamentarischen Erfolge nichts niehr und nicht« weniger als Pyrrhussiege. p-litische Uebersicht. LeiO-i»« ö. Februar. In der Umgebung des Reichskanzlers spricht sich — so schreibt man unS auS Berlin — ein gewisses Unbehagen über die widerstrebenden Ele mente innerhalb der conservativen Partei aus. Soll doch Fürst Bismarck selber geäußert haben, daß er mit solchen hocbkirchlichen und feudalen Männern (von denen er diesen und jenen bekam, teren Namen in seiner drastischen Manier cbarak lcrisirte) im wohlverstandenen Interesse des Staats nicht eine gedeihliche Wirksamkeit ausübcn könne. Die Freunde des Kanzlers Verbehlen deshalb nicht, daß es verlorene Liebesmüh gewesen sei, Deutsch und Neuconservative zu verschmelzen, anstatt die Elemente zu einer ministeriellen Partei aus den jenigen staatssrcundlichen Fraktionen zu entnehmen, welche bisher schon ihre Geneigtheit zu einem rr- sprießlickvn Zusammenarbeiten bewiesen haben. Die frei conservative „ P o st " verleiht dieser Ansicht einen sehr kategorischen Ausdruck, indem sie geradezu verlangt, die widerstrebenden alt conservativen Elemente aus der conservativen Partei auSzuschei- den. Dafür will sie. daß an- Frcievnservativen, Ne «conservativen und Nationallibcralen eine Regierungspartei gebildet werde. Unter libe ralen Abgeordneten läßt man dahingestellt, ob die „Post" vom freiconservativen oder osstciöfcn Stand- puncte aus spricht. Aber in Negierungstreisen halt man die Verlebendigung der längst gebcgtcn Bismarck'schen Idee, eine ministerielle Phalanx zu schaffen, gerade jetzt für geboten. Soweit wir indessen, — schreibt man uns weiter — die Intentionen innerhalb der na lionallide raten Partei kennen, steht kaum zu erwarten, daß im Reichs tage <»nd von diese,» kann hier nur die Rede sein) die Neubildung einer solchen Partei erfolgt. Es beißt tendenziöse Politik treiben, wenn die „Post" behauptet, die Mehrheit der National- liberalen habe unter dein Porantritt Miquel's wiederholt gezeigt, daß sie von den doktrinären Tendenzen früherer Zeit rnebr und mehr sich be freit bat und jetzt alles Vcrständniß für die con- servalwe Methode in der Politik besitzt. Wäre Dem wirklich so, dann hätte der Abg. Miguel ein schlechtes Vcrständniß für die Pläne der Eon- scrvativcn und ihrer Protektoren bescssen. Er würde alsdann nicht nur seinen Platz im Abae vrdnctenhause wieder eingenommen, sondern sich auch un, eines der frcigewordcncn Mandate im Reichstage beworben haben. Indem er aber Beides unterließ und sich aus seinen Frankfurter Bürger meistcrsiy zurückzieht, beweist dieser feinfühlige und intelligente Führer der Nationalliberalen, daß er die Zeit nicht darnach angethan erachte, eine solidarische Verbindung mit den Eonscrvativcn ans Kosten des Zusammenhalts seiner eigenen Perlet zu erstreben. Es ist begreiflich, daß die Botschafter- sraction im Reichstage einen Ausweg aus ihrer Vereinsamung sucht, aber gewiß ist, daß die Nationallideralen daS FusionSprogramm zurück- iveisen, gleichgültig, ob cs von gouvcrnementaler oder freiconservattvcr Parteilaktik inspirirt ist. So weit unser Gewährsmann. * Berlin, 4. Februar. Las Abgeordneten haus berieth heute in zweiter Lesung den Gesctz- enlwurs über Erwerb der Rheinischen und der PotSdam-Magdeburger Bahn. Abg. Röckerath bemängelte namentlich den, erster«» Unternehmen aegcnüder den Kaufpreis als zn hoch und warnte vor Ueberstürzung bei Umtausch der ConsolS. Abg. v. Wetrll Malchow wie- die Forderung des Vor redners nach Vorlegung eiues allgemeinen Umwand lungsplanes zurück, da eine solche den staatlichen Interessen zuwider sei und der Börsenspekulation Thür und T bor öffne» würde, und verbreitete sich über die voraussichtlichen segensreichen Folgen der Durck fübrung des StaatSbabnsollen,S. Abg. Berger außen den Wunsch nach einer größeren Berücksichtigung der rechtsrheinischen Gegenden aegenübcr den bisher bevor zugten linksrheinischen. ReaicrungScommisiarGek.Rath Brefeld wies die Befürchtungen, die Rheinische Bahn möchte sich nickt im Verhältnis-, zu dem Ankaufspreis rcntiren, als ungerechtfertigt zurück, und sagte bezüg lich der Kündigung von Beamten schonendstes Vor gehen zu. Abg. Windthorft hielt seine Bedenken gegen die eingeschlagene Eisenbahnpolitik aufrecht und war der Meinung, Preußen könne ohne Ge- nebmigung der braunschweigischen Regierung nicht den braunschweigischen Theil der Potsdamer Bah« in Verwaltung nehmen. Finanzminiller Bitter sicherte bei der Kündigung der Prioritäten die größte Vorsicht zu r»id legt die der Vorlegung eines Umtausch- Plans ciugegensteliendc» Bedeuten dar; an der Ein führung der preußischen Eonsols am engliscbenMarkt« sei dir Regierung m teiner Weise betheiligt. Abg. Han, niacker wies eine Reibe der von den Gegnern der Vorlage erbobenen Bedenken namentlich gegen den Anlani der Rheinischen Babn zurück. Nachdem Abg. Virckow den betaniilen Vorgang der Versen düng von Circularen eines PrivatbankbauseS an Ac- tionairr der Potsdamer Bahn unter dein Siegel der Reichsbank nochmals zur Svracbe gebracht, erklärt der Finanzminiller diesen Vorfall aus einer allerdings mißbräuchlichen und mit einem Aev weis bestraften Verwendung des Dienstsiegels durch einen Kanzloibeamten. Der Ardeilsnnnistcr May bach sucht die Ausschließung der Anbalter Bahn von dem direct«, Pi-rtcbr über Bedra nach Fratck- surt aus technisch«. Gründen zu rechtfertigen In namentlicher Ab'timmnng gelangt alSdann K. l der Vorlage mit 22:i gegen 141 Trimmen zur Annahme. Nach längerer Debatte, die sich insbesondere über dir Frage der Gewinnung auswärtiger Gels markte für preußische Eonsols, aber auch über eine große Reibe anderer wirthschaftlicber Fragen ver breitet, wurde auch is. 2 und sodann die übrigen Paragraphen der Vorlage angenommen. Alsdann wurde der Gesetzentwurf betreffend den Ankauf der hessischen Strecke der Main Weser Babn der Etsenl-abneommission überwiesen, und schließlich die Vorlage, betreffend das Höserecbt u, der Provinz Hannover, nach Empfehlung der Abgg. v. Ben nigsen, Windthorft stmd anderer hannoverscher Abgeordneten in erster und zweiter Lesung ange nommen. Als der jüngste Reichstag die vielen neuen Stenern dewilligtc, wurden uns goldene Berge verheißen von den lleberscdüssen, die in die Eaffcn der einzelnen Staaten stießen sollten, und von den Erleichterungen, die uns Allen bei den direkten Steuern und namentlich den Städten durch Zu Wendung eines Tbeiles der Grund- und Gebäude stcuer erwachsen sollten. Indessen sind alle diese Hoffnungen gescheitert Das Reich, so scheint es, hat keinen Groschen übrig, sondern bedarf abermals neuer Steuern, um die Mtlitcurvorlage und die Erhöhung des Reichsheeres um 25,M<>Mann vurcbzusübren. Al« die ins Auge gefaßten Steuern werden jetzt von kundiger S<itc bezeichnet: t) die Börsensieuer mit Einschluß der Outttungsstcuer. 2) die Brausteuer, .7) die Militairsteuer sür solche junge Leute, die zum Militairdienst nicht eingezogen werden, ob gleich sie zum Erwerb nicht unfähig sind. „Im Grundsätze muß man — schreibt die K. Z. — eine Steuer dieser Art als durchaus gerecht und billig anerkennen. Es giebt keine größere Ungleichheit nnd Unbilligkeit, als daß von zwei jungen Leuten der eine zum dreijährigen Militairdienst «»gezogen wird und der andere, weil er eine höhere slkummcr zieht oder wegen eines sonst unerheblichen körper lichen Fehlers, dem Militairdiensie cntgebt, von der schwersten Last, welche der Staat aufertegt^ gänzlich befreit bleibt" Man mag sich in der badischen Examen- frage noch so entschieden gegen die Regierung aussprechen, eine Anerkennung muß man ihr rüge stehen, -aß sie nämlich in der beabsichtigt«. Neu rcgelung ihres Verhältnisses zur Curie den geraden Weg der Legislative wäylt und nicht den der uncontrolirdaren Verwaltung»- unk Verord nungsbefugniß. Die letztere Methode scheint nicht blos den Beifall des preußischen Eultus minister« ru haben, der es ja gegenwärtig beispielsweise für erlaubt ball, von den Ge richten eine „einsichtsvolle Rücksichtnahme auf den augenblicklichen Stand der Kirchenpolitik"' zu verlangen, sondern auch der Statthalter von Elsaß-Lothringen zeigt eine beunrubigende Eonnivenz zu den ultramvntanen Aspirationen^ beunruhigend namentlich deshalb, weil die Eon sequenzn, seiner Maßnadmen leicht über seine eigenen Absichten und Wünsche hinaus,vachs«-- können. „Eine ortskundige Persönlichkeit — so»
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