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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188002119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-11
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1880
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j! >». d. et ru » äeu l Illlck l «in« serta. lanteris. L7 t Geschäft vl>. L4 Srim«. str. 31. ikiiLlk für Damen, ll. Preism, Sk A. ick pessenä Suz cu8v»tü ,KI. »-?eei»e iruer 1880 8 vir Kirotl it««eIlLkt mil ;o n 80 reicke» ktixeleo v»iü eo. iruü. «Uli. rueeieen, ä»» «o-<itv»oUN, »LN schschn Erste Seilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. .««r. Mittwoch den 11. Februar 1880. 74. Jahrgang. r in 80 reiche» Iten »u »olle«, lllvr. Sachksch-Thüringischer Verbandstag des Schneidergewerbes. ». *Le,pziq. lO. Februar. Bei Wiederaufnahme der Verhandlungen in der Nachmittagssitzung wurde zunächst die Präsenzliste verlesen und es constalirle der Vorsitzende, daß eine Reihe von Orten Dele- «irte mit besonderen Vollmachten, von den betref fenden Fachcorporationen ausgestellt, entsendet haben — Pegau, Dresden, Altenburg. Rocblitz, S<bmölln, Chemnitz, Aue, Berlin, Weida. — wäh rend aus folgenden Orten ZuslimmungSerklärungen zu dem. was der PerbandStag beschließt, einqe- gangen sind: Kahla, Dessau, Lichtenstein. Dippoldis walde, Bautzen, Schmalkalden, Scheidenberg, Eisenach, Adors. Coburg, EberSback. Der nächste Punkt der Tagesordnung betras die Ordnung des Arbeitsnachweise- und des Lehrlingswesens. Der Referent, Herr Em mer ich-Dresden, begründete die Nothwendigkcit einer andcrwciten Regelung des Arbeitsnachweises, insbesondere in den großen Städten, mit Hin rveisung aus die thatsächlich bestehenden üblen Ver hältnisfe. Sckneiderkerbergcn im eigentlichen Sinne des Wortes gebe es nicht mehr; wo sogenannte Herbergen heute noch vorhanden, seien sic in der Regel in den Händen von Wirthen oder anderen Leuten, die von, Gewerbe, von den Bedürfnissen und Verhältnissen der jungen Gehülsen Nichts ver stünden, diese ausplünderten oder sonst beuachthei ligten. ES sei dringend zu wünschen, daß die neu- begründeten OrtSvereine die Sache in die Hand nehmen. Was die Lehrlingsfragk anbelange, so sei auch hier kein Zweifel, daß Wandel zum Besseren ge schaffen werden müsse. Es gelte, kräftig Hand än- rulegen zu besserer Erziehung und Ausbildung der Lehrlinge. Wie heute die Dinge beschaffen seien, werde der Lehrling von seinem Lehrprinnpal viel fach gar nicht erzisgen und in seinem Berufe sehr einseitig auögebildet, indem ihm in sehr vielen Fällen, namentlich bei den kleineren Meistern, die Ausgabe des Dienstboten zusalle. Man solle ein -Hauptaugenmerk aus die Gründung von Fachschulen richten, deren Besuch dem Lehrling in jeder Be ziehung 'zu erleichtern sei. Wenn der Principal so dem Lehrlinge entgegen komme und ihn z»m nützlichen Streben mit wohlwollende» Worten ermuntere, daun werde mit der Zeit als günstige Frmcht hervorsprießen, daß daS Schneidergewerbe wieder zu guten Arbeitern gelange. (Lebhafter Beifall.) ' Herr H a s ch k e - Chemnitz empfahl in erster Linie die Errichtung von Arbcits-Nachweisungs-Bureaur, deren Verwaltung in die Hände von älteren, er fahrenen Berufsgenossen zu legen sei. Herr Mangels-Dresden erklärte, er müsse immer und immer wieder auf die obligatorischen Innun gen zurückkommen, denn nur mit denselben werde man einen geordneten, zweckmäßig eiugerickckelen Arbeitsnachweis haben können. .Herr Skeinmann Dresden glaubte, dem Vor redner bezüglich der obligatorischen Innungen zu- stimmend, doch nicht, daß man so lange, bis diese erreicht, mit der Regelung des Arbeitsnachweises warten dürfe, im Gegentkeil, der Redner wünschte, daß mit der Errichtung solcher Institute, die unter die Controle eines Obermeisters zu stellen seien, so bald wie möglich vorgegangen werde. In Dresden habe die Schuhmacher-Innung den Beweis erbracht, daß auch ohne obligatorische Innungen Ordnung in den Arbeitsnacbiveis gebracht werten könne. Herr Ilr. Schulz-Berlin unterstützte die Ausführungen deS Vorredners und führte weitere Beispiele an, daß verschiedene Gewerbe in dieser Frage sich bereits in zweckmäßiger Weise selbst ge holfen haben, z. B. die Stellmacher, die Schmiede, die Fleischer. Redner verhehlte sich allerdings nicht, daß die Verhältnisse im Schneidergewcrbc besonders schwierig liegen, und empfahl, daß das Augenmerk zuvörderst aus Einführung von obligatorischen Lehrlingsbriesen und Entlassungsscheinen gerichtet werden möge. Ueber die Lehrlingsfrage ergriff zunächst Herr Sch licht i ng-Chemnitz das Wort, der dem Refe renten gegenüber betonte, daß dieser die Ver hältnisses namentlich in den Ncincren Werkstätten und Geschäften, übertrieben geschildert habe. Die Behauptung, daß die Lehrlinge in den kleineren Geschäften in zu hohem Maße mit häuslichen Ar beiten belastet seien, habe die Socialdemokratie in die Welt gesetzt und es sei bedauerlich, daß der Referent diesen unwahren Angaben Gehör geschenkt habe. Wer die betreffenden Verhältnisse art eigener Anschauung und Erfahrung kenne, der werde wissen, dag eS in der Dhat mit der Ueberbürdung der Lehrlinge mit häuslichen Verrichtungen nicht so schlemm bestellt sei; der Redner erklärte sich übrigens für Fachschulen, über deren Nützlichkeit man in Chemnitz bereits genügende Erfahrungen gemacht habe. Herr Has chk e vermochte sich ein günstiges Resultat in der Lehr lingsfrage nur bei einheitlichem Vorgehen inner halb des ganzen deutschen Schneikcrbundcs zu ver sprechen. Man müsse darnach trachten, daß dem Lehrlinge die Ueberzeugung werde, daß er in Bezug aus seine Ausbildung nicht allein von dem persön lichen Ermessen seines Lebrhcrrn, sondern auch von dem ganzen Bunde, der durch seine Organe die Aus bildung der Lehrlinge zu überwachen habe, abbänge. Herr Steinmann-Dresden machte auf die vom Dresdner Handwerker-Verein in das Leben gerufene Fachschule, die mit gutem Erfolge bestehe, aufmerksam, während Herr Och-Gotha die OrtS- vereine, wenn sie mit der Begründung von Fach schulen vorzugehen gedenken, dazu aufforderte, sich wegen Gewährung von Unterstützungen an die Slaatsrcgicrungen zu wenden, welche zumeist ihre Geneigtheit, dem Gewerbestande unter die Arme zu greisen, zu erkennen gegeben hätten. Nachdem noch der Referent kurz gesprochen, wurde der Gegenstand verlassen und zur fortgesetzten Be- rathunq Uber die anderweit von der erwählten Commission ausgearbeitete Petition bez.Denk schrift an den deutschen Reichstag über gegangen. Der Referent, Herr Och-Gotha, brachte die sehr ausführlich gehaltene Petition zur Vorlesung und bemerkte danach kurz, die Commission sei ein stimmig gewesen in der Anschauung, alle politischen Anspielungen und sonstigen Gehässigkeiten aus der Petition zu entfernen und Niemanden vor den Kopf zu stoßen. Was die obligatorische Prüfung-Pflicht anbelange, so habe die Commission geglaubt, daraus bestehen zu sollen, und zwar in Erkennung der Thatsacbe. baß nur Derjenige, welcher viel verlange, heute zu Tage Etwas erreiche. Der Redner empfahl hiernach der Versammlung, daß sie ohne lange Debatten sich für Annahme der Petition ou t-loo erklären möge. Die Versammlung entsprach diesem Wunswe und genehmigte mit allen gegen vier Stimmen die Petition. Trotzdem daß in der Vormiltagssitzung mehrere Redner sich unter vielfachem Beifall auS der Mitte der Versammlung dahin erklärt hatten, daß die Petition von „einem reactionaircn Hauch" erfüllt sei, so ist sie doch materiell in derselben Fassung zum Beschlüsse des Verbandstages erhoben worden. Die Petition verlangt, daß die Grundlagen der jetzigen Gewcrbesreiheit verlassen und obligatorische Fachinnungen mit Bei tritts - und B e i t r a g s p s l i ch t ge gründet werden sollen; die Petition verlangt ferner die Einführung der obligatorischen Prü- sungspslicht sürMeister nnd Gesellen :c. Wir können uns den Widerspruch nicht anders er klären, als daß Viele in der Versammlung bei der einmaligen Vorlesung der sehr langen Petition sich nicht vollständig über die Tragweite des darin Vorgeschlagenen klar geworden sind nnd auS 'Nei gung dafür, daß überhaupt Etwas zu Stande kommen möge, dein Andrängen der Dresdner Dele- girlen und Arbeitgeber, die von jeher in gewerb lichen Fragen sehr weit rechts standen. Folge ge geben haben. Es folgte nun noch die Berathung über die Bildung von Arbeitgeber-Vereinen (Rese rent -HerrMangels-Dresden) und die Agitation für die Gründung anderweitiger Provin- zial-Verbä nde !u Deutschland (Referent Herr Iäschkc-Leipzig). In beiden Fragen fanden die Ausführungen der Referenten den Beifall der Versammlung und es soll mit allen Kräften aus die Begründung von Arbeitgeber- bez. Ortsver- cincn und Provinzialverbändcn hingewirkt werden. In Betreff der Anschließung an den Central- verband des deutschen Schneidergcwerbes in Berlin ging die Meinung der Mehrzahl der Redner dainn, daß cs sich vorerst empfehle, dem neubegründeten Sächsisch-Thüringischen Provinzial- verbandc etwas Zeit zur Entwickelung und Kräf tigung zu lassen, und daß dann erst der Frage des Anschlusses näher getreten werden soll. Principiell hat der Sächsisch Thüringische Verband m seinem Statut erklärt, daß er sich als Mitglied des Deut scheu Centralverbandes betrachtet. Die Berathungcn waren hiernach erschöpft und es erklärte der Vorsitzende nach den üblichen Dankcöbezeugungen und nach einem aus Sc. Maj. König Albert von Sachsen ausgebrachlen Hoch den Verbandstag für geschlossen. Musik. Concert der Lcipziner Liedertafel. Leipzig, den 9. Februar. Gestern veranstaltete die altbewährte Leipziger Liedertafel eine ihrer beliebten Tagesscstlicbkcilen und ereculirte bei dieser Gelegen beit ein Concerl, welches nicht anders als woklge- lungen bezeichnet werden kann. Das Programm des selben batte doppelten Reiz, erstens bestand cs fast durchweg aus wertbvollen Werken, von denen über- dies ein Tbeil mit dem Reiz der Neuheit ausgestattet war, zweitens zeigte es fick auch sehr geschickt znsam mengestelll. Männerchöre wechselten ab mil Instru mentalvorträgen, diese wieder fanden ihren wirksamen Gegensatz in den Darbie'ungen einer Sängerin, kurz das Programin ließ nichts zu wünschen übrig. Wer den Vogel abgescdofsen bat, ob der Verein, oder die Herren Instrumentalisten, oder die Sängerin, darüber kann kein Zweifel sein. Das Publicum entschied sich in unzweideutigster Weise für Frau Marie Unger- Haupt, die bereits bei ihrem ersten Auftreten welches zwei mit Klavier und Eellobegleitung ver scheuen Liedern von Otto Tiehsen und Franz Lacbner galt, die freundlichste Aufnahme fand, durch die später gesungenen Lieder von Rubinstein, M Blnmncr und H Dorn aber das Publicum ge radezil elektrisirte, so daß eine Zugabe ganz unvcr weidlich wurde. Frau llnger sang aber auch die Lieder, besonders das mit etwas Koloratur ganz artig aufgeputzte Blumner'sche „Frühling und Liebe" und H. Torn's schelmisches . Das Mädchen an den Mond" ganz reizend. Ihr schönes Organ, dem die Töne so mühelos entquellen, und ihre anmuthige Erscheinung mußten den günstigsten Eindruck machen. Frau Unger würde sich auch an jedem anderen Platze be sonders als Coloratursängerin mit Erfolg behaupten Die Eellobegleitung zu den betreffenden Liedern wurde von Herrn Birk, die Clavierbeglcitung von Herrn Richard Müller in sehr ansprechender Weise aus geführt. Die Herren Muck und Beyer, beide aus >er Schule des hiesigen königlichen Eonservatoriums »ervorgegangen, spielten eine Sonate für Clavier und Violine (Nr. 3 vckur) von Rubinstein und drei (?) im nordischen Volkstöne gehaltene liedsörmige Stücke von AmandaMaier, ulzpsanden besonders mit den letzteren eine beifällige Ausnahme. Die Rubinstein'sche Monate ckien allen Betheiligten, das Publicum nicht ausge nommen. als Frühkost etwas zu schwer zu sein. Die „Liedertafel" sang Eomposttionen von Franz Schubert („Geisterchor" aus Rosamunde), Max Bruch („Das Lied an die Städte"), beide mit Be gleitung von Blasinstrumenten, Richard Schmidt „Wie ist doch die Erde so schön"), V. Lachner „Soldatenbraut"), Letztere mit Begleitung eines Hornes, und Rudolph Wein wurm ,(„O zage nicht"), wieder mit Hörnerbegleitung, sämmtlicb zum ersten Male und hatte damit, wie bereit- bemerkt, eine recht günstige Wahl getroffen. WaS die Ausführung anbetrifft, so ließ dieselbe erkennen, daß der Verein, der wohlweislich seine Kräfte nicht über schritten, sorgfältig studirt hatte. Im ersten Tenore hätte man das vorhandene Stimmmaterial gern zu einem einheitlicheren Klange gemischt gesehen, im Uebrigen ließ das Ensemble, dem sich auch die Herren Instrumentalisten in wirksamer Weise anschlossen, nichts zu wünschen übrig. Das Concert bat den er freulichen Beweis geliefert, daß die „Liedertafel", getreu ihrem alten Rufe, auch unter der Leitung Richard Mütler'S die Pflege der Kunst über dem geselligen Vergnügen nicht vernachlässigt. Moritz Vogel. Humoristischer GesellschaftSabcud des Gesangverein- ,,SängcrkrciS". —n Leipzig, 9. Februar. Hat sich auch der eigent liche Carnevalin Leipzig schnell überlebt, so scheinen sich dagegen die humoristischen Abende mehr und mehr einzubürgern Auch der Gesangverein „Sängerkreis", dessen Gewandtheit in der Aufführung komisch lustiger Gesänge wir schon öfters anerkennen mußten, feierte gestern im Hotel de Pologne einen solchen heiteren Gescllscbaftsabend. Schon aus dem Programm lachte ein gesunder Humor heraus. „An der schönen blauen Donau", Walzer von Strauß, welcher zuin Text ein urheileres Zeitbild hatte, das die Geld- noib und andere Notk mit Faschingsstinimuug zu deckt; der bekannte Kücken'scbe St eckbric f, der biuter einer Schönen, die so viele Herzen gestohlen, hergcschickl wird;Liebcsglück,ein lustiges Tanzlied von Kremser; das Hobe Lied der Liebe („Es liegt der Knödel in dem Magen, in meinem Herzen liegst nur Du" rc.); ein Sologuartett von Langentreu; die immer gern gehörte Schnarenzer Messe aus dem „Ratten fänger von Hameln; der alte, in seinem Effect aber immer neue Speisezettel von Zöllner; Ländlich, sittlich, humoristisches Lied von SuppS, und der Handschuh von Langentreu — das waren die Gaben, welche das Publicum so ergötzten, daß sie zum Theii wiederholt werden mußten. Die Sänger bewiesen bei ledcm Stücke ihre treffliche technische wie geistige Erfassung der Gesangs Effecte und so folgte jedem Vortrage stürmischer Applaus. Am meisten zündete „Der Handschuh". Diese kleine Ge sangsposse ist von Capellmeister Neßler, dem be währten Dirigenten des Sängcrkrcis, so meistcr Haft inslrumcittirl worden, daß nun erst die ganze Komik, die in der Komposition liegt, zu voller Entfaltung kommt. Das Pianoforte kann ver schiedene Situationen, die darin liegen, nicht so malen, wie es durch die Instrumente geschieht; und wir möchten das Stück nicht wieder ohne die gelungene Neßlcr'scbe Instrumental-Begleitung hören. Das Publicum verlangte stürmisch die Wiederholung. Auster diesen elcktrisireudcn Gesängen trugen auch Orchestervorträge: Ouvertüre conngue von K«-ler B'-la, Walzer von Strauß (Wein, Weib und Gesang) und „Türkische Sckaarwacbe" zum Gelingen des Abends bei, bei welchem auch die „närrischen" Kopfbedeckungen das Ihrige zur Heiterkeit beitrugen. (Wir wollen doch auch daraus Hinweisen, daß die musikalischen Scherze Mozarts im Bocalen und Instrumentalen während der Faschingszeit nickt un beachtet gelassen werden möchten! Die Nedaction.) Alielidluileihallunjl des Gesangvereins „Wohlgemuth". Leipzig, 9. Februar. Ein wohl geschulter Verein, dessen Vorträge wir immer gern hören, der Gesangverein„Wohlgemutk", hielt gestern unter gütiger Mitwirkung des Leipziger Zitber-Quar- tetls im Trianonsaale des ScbützcnhauscS eine Abend Unterhaltung ab, welche zahlreich besucht war. Das erste Ehorlied: Licdersreilieit von Marsckner wies feste sickere Einsätze aus; nur au einigen Stellen war die Reinheck der Intonation nickt ganz voll kommen. Das zweite Lied: Schottisch erBarden- ckor von Silcber war aber hinsichtlich der Reinheit, Sauberkeit und Glätte, wie überbaupt der Prägnanz ein Meistcrstückchen und des erlangten Beifalls voll lommen würdig. Das „Dirudlc tief drunten im Thal" von Herbeck (Sologuartett» ermangelte der Zartheit im Ausdruck nickt und sprach sowod durch seine Einfachheit als auch durch seinen melo diösen Charakter sehr an. In dcmLiede von R. Müller: „Am Backe blühn die Weiden" erklangen zwar die Töne mitunter etwas kurz und abgerissen, aber das Ganze atkmete Geist und Leben und errang sich ebenso lebhaften Beifall wie das Pfcil'schc Ebor lied: „Beim Liebchen zu Haus". Andere Stücke des Programms waren noch: „Jägerlied" von Th Voigt (was wir schon trüber von dem Vereine trcss lick wicdergeben hörten), Der traurige Bua von Silcber, der Kaffeeklatsch von Kunze rc., was wir leider nickt Alles hören konnten. Eine angenehme Abwechselung boten die Vorträge des Leipziger Zuber Quartetts, und das sanft schwärmerische Liedchen Waldcmdacht von Abt (das so reckt für die Zither geschaffen ist) ergötzte die Zuhörer so, daß sie die Wiederholung verlangten. Man hört nicht immer so rein und correct und mit deni reckten, weichen Ton Zither spielen, wie es gestern durch das Leipziger Quartett geschah. Der Peuschel'sche Walzer: „Im Dämmerlicht" bat gewiß schon im voraus die Tanz lust erregt, die später ihre Befriedigung fand. * Sonnabend den 7. Februar hielt der Gesangverein ,I e nia" auS Leipzig unter Leitung des Herrn Musil dircclor Nestler ein Concert zum Besten des Reud nitzer Kirchenbaufonds im Saale der Drei Lilien zi Reudnitz unter gütiger Mitwirkung der Opernsänger,:, Frl. AgneS Kroll-Laporte, des Opernsängers Herr, Pros. A. Sigmundl aus Leipzig, sowie der Herre, Eichhorn, Bauer und Schröder. Mitglieder des Leipzigr Gewandhaus-Orchesters ab. Das Nheilige Programm war eben gut gewählt wie passend zusammengestelli Chorlieder und Solovorträge wechselten in angeneb mer Weise ab. Eröffnet wurde daS zahlreich besucht Concert mit „Wanderers Nachtlied" von Mor. Haupt mann, welchem der schöne Gocthe'sche Text: „liebe, allen Gipfeln ist Ruh" zu Grunde lag. Dieses Lied legte beredtes Zeugniß von der Tüchtigkeit des Ber eins und seines Dirigenten ab. Darauf folgte ein Violinconcert (Adagio und Rondo von Beriot), vor getragen von Herrn Eichhorn. Schon das Adagio riß die lauschenden Zuhörer zu lebhaftem Beifall hin, waS noch weit mehr be, dem äußerst künsl lerisch vorgetragenen Rondo der Fall war. Das Hauptmai,n'scke Abeudlied: „Ich stand auf Berges Halde, als Sonn' hinunter ging" zeigte deui sich, wie der Herr Musikdirektor Nestler einen feinen und gefühlvollen Bortrag zu erzielen versteht. Daran schlossen sich 2 Lieder: „Au der Linden" von Jenseu und „Guten Abend, gut' Nackt" (Wiegenlied von Brahms), welche, wie auch noch eine Zugabe, von de, Opernsängcrin Frl. AgneS Kroll-Laporte in wohlge lungener Weise vorgetragcn wurden. Dieselbe zeigte den aufmerksamen Zuhörern, wie sie über ihre herrlichen Stimmmittel bezüglich derStärke nndSchwächezugebieteii versteht; im Wiegenliedc wurde ein äußerst zartes Pianif simo zu Gehör gebracht. Nock ein Violinvortrag (Phan tasie aus Troubadour von Alard) des Herrn Eich horn zeigte besten technische Begabung in nicht ge ringcm Grade. Durch das nun folgende Lborlicd: Hochzcitsmarfch von Södcrmann erwarb sich der Verein solchen Beifall, daß er sich zur Wiederholung desselben verbunden fühlte. Des zweiten Thciles Eborlieder: „Verlassen bi» >", „Du mei flachsbaarets DiandIe"undLiederwal»er: „Am Wörther See", sämml lick, von Thomas Koswat wurden ebenfalls — eine kleine Schwankung in letzterem abgerechnet — scköu vorgetragen, so baß sie reichen Beifall ernteten. Ein ganz außergewöhnlich Kober Genuß aber wurde den Zuhörern von Herrn Prof. A. Sigmundt durch den herrlichen Vortrag seiner zwei Lieder: „Trockne Blumen" von F. Schubert und „Widmung" von R. Schumann bereitet. Diese Lieder waren die Krone vom Ganzen. Ein wahrer Beifallssturm brach los. welcher die große Freude und Dankbarkeit der Zu börcr in hobem Maße zum Ausdruck brachte. Auch die Herren Bauer (Clarinette) und B. Schröder (eng lisches Horn) fanden für ihre ansprechenden und künstlerisch durck^esührten Vorträge reichen Beifall. Wie allen Mitwirkenden für ihre SolovortrLge der wärmste und herzinnigste Dank gebührt, so auch dem Ehorgcsangverein „Aenia", welcher seines Namen- Bedeutung „Freundschaft" in edler Weise an den Tag gelegt. — Nickt unerwähnt darf bleiben, daß die Firma Ernst Irmler (Windmühlenftraße) in dankenswcrther Bereitwilligkeit eine» schönen Conccrt- flügel zur Begleitung gestellt hatte. Vielfach wurde bedauert, daß dieses sang und klangvolle Instrument nickt dnrck' einen besonderen Elavicrvortrag zur vollen Geltung kommen konnte. Bei diesem Concert hat sich auch Herr Buckdruckereibesitzer Trepte durch unentgeltliche Lieferung des umfangreichen Programms verdient gemacht, wie nicht uriudcr von Herrn Lehrer Mälzold zum Gelingen des Ganzen in hohem Maße beigclragen worden ist. Die zahlreiche Zuhörerschaft bewies, welch' lebendiges Interesse die Einwohner schaft au dem Concert und dem damit verbundenen Zwecke genommen hat. * Der Blüthner'sche Gesangverein veran staltete am vergangencnSonntag imSaale derTbalia eine carnevalistisch - humoristische Abendunterhaltung. E- batte fick rin äußerst zahlreiches, meist carnevalistisck' behauptetes Publicum ciiigesunden. Der erste Tbeil des Programms begann mit dem lustigen Musikanten liebe von Riccius, dem sich der Sänaermarsch von Otto anschloß. Beide Piecen, namentiicb die erstere, wurden mit Sicherheit vorgetragen. Hierauf folgte „Eine Partie SecbHund Secbszig", Duett von Kuntze. Die wackeren Sechs und Seckszigspieler waren vor trefflich disponirt; rauschender Beifall lohnte die Sänger. Es folgten die Schornsteinfeger, der Schleifer aus Kleinparis und der Ehinescubrics. Das letzt erwähnte Lied zeigte, über welch hcrrlici,e Stimm mittel der Verein verfügt. Den zweiten Tbeil deS Programms eröffnet? die entsprechend vergctragene „Mühle im Tbale" von Silcher. Die passende Scenerie erhöhte die Wirkung des Liedes. Auf stürmisches Verlangen wurde ein Vers ,t-> «„g" gesungen. Hieran reihten fick noch mehrere komische Vorträae. Die Polka Raus! von Koch v. Langeiitre», arraugirt von Neßler, wurde mit entschiedener Sicherheit vorgetragen. llcbrigens würde sich der Verein gewiß den Dank Vieler erwerben, wenn er mit seinen Vorträgen pünctlich beginnen wollle. (Mecktrn dock, auch die Vereine sich den musikalischen Scherzen unserer klas sischen Meister zuwenden. Die Nedaction.) I>. § (H Leipzig, 9. Februar. Ein neuer Sänger krieg, in dem tt Parteien um den Preis wett eiferten, setzte sich vorigen Sonntag in Böhlitz Ehrcnbergin Scene, wo sich zum ersten Stiftungs - feste des dortigen Gesangvereins die Vereine der llmgeaend in Bittig's Salon versammelt hatte» und ihre Lieder um die Wette ertönen ließen. Es waikn folgende Gesangverciiie: Harmonie aus Leutzsch (welcher den Wiener Walzer von Peuschcl vortrua). Achtzehn er aus Leipzig (der das Lied der Lants- i»echte aus dem Marsche sang), Eoncordi« aus Markranstädt (der mit dem Liede „Wachtelschlag" von Hermann brillirtc, Einigkeit von Wahren (der den Gesang: „Die Lieb' regiert die Welt" sehr wirksam zur Geltung brachte), Turngcsanaverein von Scbönescld (der sich „Die flotten Sänger" von Peuschcl zum Vortrag gewählt batte), Oebmigke'schcr Gesangverein von Lindeuau (ver Abt s „Äald- andackt" verführte), der Kriegerqesangvereii, und die Lyra aus demselben Orte (die den „Tonau- walzer" von Koschat und den „Frühlingsfcstmarscki" von Becker darboten), „Echo" von Lützschena (der den Sängerbund gestiftet hat) und der Militair-
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