Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188002106
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-10
- Monat1880-02
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1880
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twa« raus , La- LN». ngen un» koch« von 5.334 4,804 i». 76 ch in l »er Am >LtS. ater mdrn ungs jedoch ! eher lpreise c Wei i vor- loogen d nach il den >ie ab- nd die » «el- inung, he der ectiven welche da di« unden. Specu- r d de- en de- fierher, vorden zeugten nover Nt und »nseren >d Oft obwohl besseren Aus bis ac- en An- nberndl er den gcnebni, cht kall. n und achtung. r unver- -IW». »PS 350 250». Irbseu » 25 biS »gramm. 8.50 bi« —1« » ! 28 0'". -228» 184 b,S l » de;. ^—196» 1 » bez. 1 » bez. . 16ü » 230 bi« b«z.. do. e».u.vrf. 102 di« »—840 » « Br. Faß loco 0 » Br^ lach Qiul- ät 3« bi« ) —80 » >hue Faß bl Rr. oo rr»», do. lld I 25.80 18 — 80» 50-10 » -lll.50» t««. MM. mm. rrr. Eredu- »eu 154.—, 73.9«, do. »gar. Sold- , 5proc. te« SIS.50. sch« W.80. DlZconto« «nier48.75. III. Onent- sche 177.75. ruar 99.75. ck »nd rvff. ll.) t« Rr» Bristol der e von New- lebe«" von Erscheint täglich MH 6»/, Uhr. Nrdorti»» «» Lr»e»M«a Johanaisgass« 33. tpachstimdr» »er Ledarttoii: Lormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« 4—8 Uhr. U Ur RMt-ab« rtnft-taud»»» M-i-o. »ach» sich d,» «kdacN»» lltch, vrrdinLitch. der für die nächst- Nummer deslimmken itr an Wochentagen vis , Nachmittags, an Sonn- «d Festtagen früh vis '/.ft Uhr. z,»e,/Uiatr> für Zaf. .^muh«r: Ott» Klemm, UuiversitLtSsrr. 22, Koni- Lösche, Natharinensir. 18,p. nur vis '/»! Uhr. WpMtr Anzeiger. drgM für Politik, Localzeschichte, Handels- Md GrschästSverkrhr. Auflage 16.000. s»riit»»rr1, viertelt- «V.Mk.. lnrl. Bnngertodn 5 Mi., durch die PvN bezogen 6 M. Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar io Vf Vcbiltne» fitr iixtradrilagen otzuc PostdelSrderung 39 Mt. mit Poftbesörverung 48 Mt. Zoseralr .»gesp. Petttzrile 20 Pf. Größer« SLnftru laut unserem Preis« rzrichniß — Taveüanschcr Satz nach höherem Tarif. LrcUum» mrler »rm UldmNnroßrIch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d.-lpe»ttto» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben ^sablung praeauwaraaci» oder durch Postvvrscduß. 66. Dienstag den 10. Februar 1880. 74. IühMNA. Bekanntmachung. Der am I. Kekruar dieses Jahres fällige erste Termin der Staats-Grundsteuer ist in Gemäßheit de« Gesetzes vom 9. September 1843 in Verbindung mit der durch das Gesetz vom 3. Juli 1878 getroffenen Aenderung nach Zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit zu entrichten, und werden die Steuerpflichtigen hierdurch aufgefo»dert, ihre Steuerbeiträge uedft der städtische« Grundsteuer, welche an demselben Tage mit Sius vom Tausend des »UI Kataster eingestellten GrundwertheS fällig wird, vom genannten Tage ab bis spätestens 14 Tage nach demselben an unsere Stadt-Steuer-Ein- nadme allhier — Brühl 51, Blauer Harnisch, 2. Stock — abzuführen, da nach Ablauf der Frist die gesetz lichen Maßregeln grgen die Säumigen eintreten muffen. Leipzig, den 30. Januar 1880. Ter Math der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Taube. Bekanntmachung. Auf dem Hauptwege deS nördlichen Friedhofs sollen Thonrohrschleußen hergeftcllt und die damit ver bundenen Arbeiten an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamte, RatbhauS Zimmer Nr. 18, auS und können daselbst eingeschen relP. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleuste im nördliche» Friedhof betreffend" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 19. Februar d. I. Nachmittags 5 Uhr einrureichrn. Leipzig, am 5. Februar 1880. Der Math der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Ur Wangemann. Holzauktion. Mittwoch, den 11. Februar ». e. sollen von Vormittags 9 Uhr an im Forstrevier« Connewitz auf dem Mittelwaidschlage in Abch. 42 ca. loo Haufen starker Abraum, 55 Schlagrettzig (Langhaufen) und 90 Bund Dornen an Ort und Stelle unter den im Termine öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen An zahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage in der Nonne am Nonnenwege und der „affen Wiese. Leipzig, am 20. Januar 1880. DeS «athö Forftdcputattou. Holzauktion. Donnerstag, den 12. Februar e- sollen im Forstreviere Rosenthal l. von Vormittags S Uhr ab 34 eichene, 3 lüsterne, 1 buchener un» 1 erlerner NulzNotz gegen die übliche Anzahlung und ll. von vormittags 11 Uhr an 4 Raumcubikmeter eichene Nutzschcite» sowie 75 Rmtr. eichene, 4 Rmtr. buchene, 2 Rmtr. esckene, 1 Rmtr. birkene und I Rmtr. aspene vrenuscheite und 23 Haufen «braumreitzig gegen sofortige vaarzahlnng an Ort und Stelle und unter den im Termine öffentlich ausgehangenen Bedingungen an den Meistbietenden verkauft werden. Znsammenkunst: Vormittags 9 und 11 Uhr an der Leibnizbrücke am Rojenthal. Leiwig, am 7. Februar 1880. Des NathS Forstdeputation. Holz-Anction. Mittwoch, den 18. Februar v. sollen von Vormittags 9 Uhr an im Forstreviere Grasdors aus dem diesiährigen Mittelwaldschlage im sogen. Stadttz ca. 1l4 Langhaufen. 35 Abraumhausen und 800 «eifstäbe an Ort und Stelle unter den im Tennine öffentlich ausgehangenen Bedingungen lind der üblichen An zahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage im Stadttz am Scegeritz-Pönitzer CommunicationSwege. Leipzia, an, 7. Februar 1880. Des «aths Forsttzeputation. Die Geschäftslage des Reichstags. »igkeit derselben beanspruchen dürfte, und mehr und mehr wendet sich die Aufmerksamkeit aller po litischen Kreise dem Reichstage ru, dessen Eröffnung m dieser Woche bevorsteht. Mit Recht oder mit Unrecht, jedenfalls ist der Großstaat Preußen in den Augen der Nation immer nur ein Particularstaat und selbst die wichtigsten Debatten am Dönhsfsplatze lu»bcn nicht dasjenige Maß dramatischen Reizes, das den Reichstag wegen seiner größeren Wechsel beziehung zum Publicum und zu weiteren Kreisen «nszeichnet. Schon daß die Gestatt dcS Fürsten Bismarck wieder in den Bordergrund der parlamen tarischen und politischen Tagcsgeschichte tritt, verleiht der Erwartung, mit welcher man der be ginnenden Reichstagscampagne entgegensieht, eine erhöhte Spannung. Groß wie nur je in den wich tigsten Sessionen und die Ausgaben, die der Reichs böten harren. Mit der einstimmigen Annahme der neuen Mititairvorlage in den Bundes rathsausschüssen hat dieser bedeutsame und tief eingreifende Entwurf ein wichtiges Stadium seiner legislatorischen Behandlung durchschritten und siebt nun mittelbar vor den Pforten des Reichstages. Ein Gleiches gilt von dem Gesetzentwurf, betreffend die Verlängerung der Etatsperioden und der damit verknüpften sel tenen Berufung des Reichstages. Und während diese beiden Materien den bestehenden Rechts- und Vcr- sassungSzustand abändern, ja principiell umgc- stalten, wird der Antheil des R hdie eichS an dem Ertrage Mchrerfordernisse absorbirt, der neuen Zölle durch so daß sich nickt nurdie Hoffnung ausErmäßiaung der Matricularbeiträge als trügerisch erweist, sondern sich im Gegenthcil das Budget des Reichs auf das Etatsjahr 1880,81 nach maßgebender Schätzung um ungefähr 30 Mill. Mark gegen das jetzige Ctats- jaHr verschlechtern wird. Da« ist allerdings einst weilen schwer in Einklang zu bringen mit den ossi- eiösen Beschwichtigungsversuchen, welche die lErhö- hung der Brausteuer, die gleichfalls schon im Bundes- rath genehmigt ist, mit der Versicherung mundgerecht machen wollten, daß durch deren auf etwa 8 Mill. aeschätzten Ertrag eine Steigerung der Matricular beiträge vermieden werden würde. ES soll dem Reichstage die Möglichkeit geboten werden, für die Entwickelung der nationalen Bolkswirthschast au andere Werse zu sorgen, und zwar durch die Uebernahmc der Zinsgarantie für die SUdsee Gesellschaft aus das Reich. Die Expansiv- krast deS deutschen Handels und Verkehrs is ja gewiß eine hocherfreuliche Thatsache. Aber e« ist nicht recht verständlich, daß zu dem Arbeits pensum des Reichstages nickt auch die schon so lange angekündigte Reform des Actiengesetzes ge lüsten soll. Gerade jetzt, beim Beginn einer neuen ivirthschastlicken Aera, wäre cs geboten gewesen, die selbe in vorsichtiger Weise durchzuführen. Uebnaens dürste di« juristische Ausbeute der beginnenden Session mir eine höchst dürftige sein. Denn nicht blos das Actiengesetz fällt untcrd ie „reponirtcn Acten", sondern «ch da«Strasvolljugsgesetz, welches gegenwärtig im Justizauüschuß des Bundesraths berathen wird, hat nach uns rugehenden Miltheilunqen von guter Hand wenig Aussicht daraus, dem Reichstag schon jetzt vorgclcgt zu werden. Dagegen wird sich das Ge genstück juristischer Productivität einmal in der bereits erwähnten unwillkommenen VerfafsungSbeschränkung durch zwiejährige Budgetperioden entfalten, dann aber und namentlich in dem Gesetzentwurf, betr. die Verlängmung der Geltungsdauer dcS Socialisteu- gesetzeS. (?) Bon fernerenjLorlage», die zwar an all- cmeinerem Interesse hinter den genannten zurück- iehen mögen, nicht aber an gesetzgeberischer Wichtig keit, »Vivarien den Reichstag: das NeichspensionS- csetz, die Regelung der Zwangs- Invaliden- und «nsionscassen und die Novelle zum Hastpflicht- gesetz. Die letztere Materie wird voraussichtlich den Gegenstand besonder« eingehender Erwägungen bilden. Uebrigens bestätigt es sich, daß, der Wich tigkeit der beginnenden Session entsprechend, der Kai ser in Person den Reichstag eröffnen wir. Politische llebersicht. Letprt,. 9. Februar. Wir haben schon darauf hingewiesen, daß sich an die Reise deS deutschen Botschafters in Rom, Herrn v. Keudell, zum Besuche des deutschen Kronprinzen nach Pegli die ver schiedensten Bermuthungen knüpfen. In Berlin verlautet, daß der Kronprinz vor seiner Rückreise nach Berlin am lO. März nicht nach Rom reisen werde. Ausacschlossen ist indessen nach einem Be richte der „K. Z." nicht, daß derselbe nach seiner nochmaligen Reise nach Italien im April den Wünschen des ihm so befreundeten italienischen Königshauses nachaebcn und mit seiner Familie alsdann auf einige Tage zum Besuch derselben nach Rom reisen werde. L)v die Anstrengungen, welche von Seiten des Vaticans — natürlich nicht ossiciell — gemacht werden, den künftigen deutschen Kaiser zu einer Unterredung mit Sr. Heiligkeit zu bewegen, erfolgreich sind, steht noch dahin und wird von dem Verlauf der Friedensunterhand lungen der deutschen Regierung mit der Curie wesentlich, aber keineswegs ausschließlich abhängen Berliner Blätter knüpscn an die letzten Cultur- kamvsdebatten im preußischen Landtage allerlei Betrachtungen. So äußert sich die „Nat.-Ztg." über die Sitzung vom Sonnabend wie folgt: „Es gab stürmische Scenen, wie sie sich seit der bekannten Hutscene, die zwischen Herrn v. Roon und Herrn v. Böckum-DolffS spielte, an dieser Stelle wohl nicht ereignet haben. DaS Eentrum hatte den Antrag gestellt, den Gehalt des alt katho lischen Bischofs vom Budget abzusetzen; Herr Petri Verla«, um diesen Antrag zu bekämpfen, die königl. CabinetSordre, durch welche Herr Reinkens al« katho lischer Bischof anerkannt wird. Bei den Worten dieser — nach dem altgebräuchlichen Schema ab gefaßten — Ordre, welche aussprcchen, daß von allen Untertbanen erwartet werde, daß sie Herrn Reinkens al« katholischen Bischof achten und aner kennen, wurde im Eentrum ein Hohngeläcbter laut. ' l gern, daß diese« Hohngelächte Bischof der Altkatholiken galt, enblicke mußte es um jeden Wir unterstellen gern, daß diese- Hohngelächter nur dem verhaßten Bischof der Altkatholiken galt, aber in diesem Augenblicke mußte es um jeden Prei» unterdrückt werden Dieses Hohngelächter ist im Hause, ist auf den Tribünen von Hunderten von Zu hörern vernommen worden, und noch vor der Scene, die wir jetzt beschreiben wollen, erzählte man sich in den E»uloirS, aus der Straße, daß leidenden und hatte die Artigkeit, tion dcS Wclfenblattes das Centrum bei der Verlesung einer königlichen CabinetSordre in Getackter ausgebrochcn sei. Als sodann Herr von Svbel dem Centrum sein Gebühren vorhielt, versuchte das Ccntrum, dasselbe durch eine stürmische Demonstration in Abrede zu stellen. Tie Herren WindtHorst und v. Schorlemer-Alst hatten die Entschlossenheit, die Aeußeruna deS Herrn v. Svbel al« Lüg«, als tendenziöse Unwahrheit zu bezeichnen. Nachdem dem Herrn v. Svbel in den Abgevdneten Struve, v. Zedlitz und Serlo Zeugen erstanden waren, nachdem der hochconservative Abgeordnete v. Kröcher zmn widerwilliaen Zeugen für die Behauptungen des Herrn v. Svbel geworden war, nachdem der Präsident die Ausdrücke der Herren Windthorst und v.Schorlcmer in allzu milder Form, aber doch immerbin gerügt )atte, besaß Herr Bachem den traurigen Muth, dic- elben aufzunehmen, und gab damit ein Beispiel von Renitenz, wie es bisher nur die Socialdemokraten an den Tag gelegt haben. Wir bedauern, der Wahr heit gemäß constatircn zu müssen, daß Herr v. Bcnda den verkommenden Ausschreitungen gegenüber weder mit der unerläßlichen Schnelligkeit noch mit der ge botenen Schärfe Remedur geübt hat. So konnte der Zwischenfall eine Ausdehnung gewinnen, unter welcher die Würde des Hauses empfindlich litt." Die welsischcn Umtriebe in Hannover haben seit der letzten Reichstagswahl bedeutend an Umfang zugcnommcn, wie wir glauben, weil es die Regierung hin und wieder an Festigkeit fehlen läßt. Das Organ der Partei, die „ Deuts che V.olkszeitung ", giebt ein Pröbchen welsischcn Uebermuthes, daS kaum glaublich er scheint. Das OssiclercorpS in Hannover veran- taltete jüngst ein Reiterfest zum Besten der Noth- kcit, auch die Redac- zum Besuche einzuladen. Was aber war die Antwort aus diese höfliche Ein ladung? Wir wollen die „Deutsche Bolkszeitung" selbst reden lasten: „Die Redaction dieser Zeitung hat auf die an sic persönlich ergangene Einladung erwidert, daß sic nicht in der Lage sei, auf einem Feste zu erscheinen, welches von königlich preußischen Officieren gegeben werde, die nicht Gäste des königlich hanno verschen Hofe« seien. Die Hannoveraner können nicht früher niit den Preußen in irgend welche Be ziehungen treten, als letztere, nicht aus Grund eines von uns anerkannten RechtStitels sich hier aufhalten. Im Ucbrigen ist es recht schön, wenn die königlich preußischen Officiere zur Linderung der Noth etwas beitragen wollen, denn wir nehmen an, daß sie zu der Erkcnntniß gekommen sind, wie diese Noth in der „preußischen Provinz Hannover" im Wesentlichen durch die Behandlung hervorgeruscn ist. welche Preußen Hannover hat angedeihen lassen." Eine solche Verbissenheit, ein solcher Fanatismus streift doch an das Unerlaubte. Im Reichstage wird voraussichtlich ein leb Kampf bei der Präsidentenwahl ent rennen. Die Conservativen bieten Alles a»ff, um aus ihren Reihen die Stelle des ersten Präsi denten zu besetzen. Sie schlagen den Grafen Arnim-Boitzenburg vor, welcher der deutschen Reichspartei angehört, und haben in Folge dessen diese Fraction für sich. Das Centrum hat, so heißt es, erklärt, es wünsche nur seinen Besitzstand, d. h. die Stelle des ersten Vicepräsidenten zu be halten und würde, sobald man dies zugestehe, jede andere Wahl unterstützen. Auch der zweite Vice- präsidcnt würde dann au- den Reihen der Reichs partei genommen werden. Die Liberalen werden nach der „Tr." den Abgeordneten von Bennig sen aufstellen. Daß der frühere Präsident Abg Hafter brenne von Scydewitz eine Wiederwahl nicht annehmen würde, soll gewiß sein. Die vom BundeSrathe bereits genehmigte Novelle, die Ergänzung der Wchrverfassung des Reiches betreffend, hat bei allen Parteien und in der Ta^esprcsse die eingehendsten Commen- tare hervorgerusen. Selbst daS kirchliche Wochen blatt für Schlesien und die Oberlausitz äußert sich über das Gesetz: „Gar beschämend ist es für unsere Zeit, daß die gebildetsten Völker der Welt bis an die Zähne gerüstet Jahr aus Jahr ein einander gegcnüberstchcn, daß aus Leidenschaft und Ehrgeiz, nicht aber aus die großen Gottesgerichtsgedanken unseres Heilandes Jesu Ehristi die Zukunft so manche« Volkes aufgebaut wird. Auf die Dauer ist dieser bewaffnete Friede, der Hunderttausende der kräftigsten Leute ihrem Berufe entzieht, der den Löwenantheil der furchtbaren Steuerlast jähr lich in seinen unfruchtbaren Schooß sich Wersen läßt, der eS zu einem dauernden Geschäfts- und Handelöausschwung niemals kommen läßt, für Europa unerträglich." Diese Aeußcrnngen sind natürlich darauf berechnet, die Masten zu erregen und gegen das Gesetz einzunehmen, ein Manöver, welches für ein kirchliches Blatt keineswegs paffend ist. In der am Sonnabend statlgesundencn Sitzung der w ürttemberqi scheu Abgeordnetenkammer wurde vom Abg. Dtayer eine Interpellation an die Regierung bezüglich der polizeilichen Neber- wachung einer jüngst stattgchabtcn Versammlung der Volkspartei gerichtet. Der Minister des Innern v. Sick erklärte, daß die betreffende Verfügung nicht vom Ministerium ausgegangen sei, er im klebrigen über die Ansicht und das künftige Ver halten der Regierung AuSkunst zu crthciten ab- tehncn müsse, da die Beschwerde noch schwebe und bis jetzt keine Beschlüsse gefaßt seien. Der Gegen stand wurde nach kurzer Debatte von der Kammer verlassen. » * » Die cisleithanische MinisterkrisiS ver harrt noch in der Schwebe. Am Sonnabend fand zu Wien eine Minister-Conserenz statt, in wclcher eS sich wahrscheinlich um die KrisiS handelte. In Abgeordnetenkreisen erwartet man nach Wiener Berichten die Entscheidung bereits in den nächsten Tagen. Die Ungewißheit der inneren Lage übt ihre Rückwirkungen auf die Arbeiten de- Parla ments. Die Ausschüsse des Abgeordnetenhauses feiern; insbesondere soll Gras Hohenwart die Absicht haben, den Budgetausschuß erst wieder zu einer Sitzung einzuberufen, bis die Frage der de finitiven Besetzung de« UntcrrichtS-MinisteriumS m der einen oder anderen Weise erledigt ist. Das wäre ein förmliches Zwangsmittel, um die Ver vollständigung des Cabinets zu beschleunigen. DaS zwischen Italien und der österreichisch- ungarischen Monarchie herrschende Mißtrauen findet, wie wir wiederholt hervoraehoben haben, in sehr ernst gemeinten militairiscycn Maßregeln bezeichnenden Ausdruck. So wird neuerdings der ,.A. Z." auS Wälsch-Tirol geschrieben: „Die wälsch-tirolischen BesestigungScrgtinzungen, vielleicht auch die in Ausführung begriffenen Truppendistocationen, die größere Dimensionen annehmen dürften, als man anfangs glaubte, und außer der Infanterie auch die Gebirgsartillerie und Gcniewafie betreffen werden, scheinen in den
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