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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188002131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-13
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1880
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Ersch-t«t 1««lich früh 6V, Uhr. >«d«ttt»» «ch Eepedttto« Johannisgass« Zs >»nchß»M, der Vormittag« tv-^N Uhr. Nachmittag« 4-8 Uhr. Dir dt« NLck»ade cin^andirr Ma ll«»«« »acht sich dte «rdactt»» otchr »»«»indiich. der für dir nüchft- Nummer defttmmr« an »ochentagenms NachmtttagS. an Ton», esttng« früh bis'/.S Uhr. I« de» Flliatt« flr Z,s.-Ü»»atz»r: Ott« Klemm. UniverfitätSstr. 22. LvNlS Lösche.Kathänneustr. t 8,p. nur dt« '/^j Uhr. MiWM JaMall Anzeiger. Organ fir KMk, Loealgeschichte, Handel»- nnd GeschäMerkehr. Auflage 16.VVV. Ld»„r»«»e,,rci« viertelt. iacl. Bnngertotm b Mt., durch die Post bezogen « Mt. Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar l0 Pf. Gebühr« für Extrabeilage» ohne Postbefvrderung »9 Mt. mit Postbefvrderung <8 Mt. Zasrrair 5gesp Petltzeil« 20 Pf. Arohere Lrbrislen laut uuferem Preiäverzeichniß. — I abeüanlcher Satz »ach höherem Tarif. »reUmik» „Irr «n» Nrdartt«„strich die Spaltzeile 40 Pf. Juserate sind stets an d. Ce»edt1io» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zablung praoaumainmN» oder durch Postvorschuß. »H? 88. Freitag dm 13. Febmar 1880. 74. JghMNg. Bekanntmachung. Di« Unterzeichnete Kircheninspektion bringt hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß «Schfteu den IS. »ieje- O Uhr die feierliche E1»N»ettzn»O der »««edanten MatttzäuSktrche ftattstnd« wird. Um 8 Uhr Morgen- wird die Feier durch ein erstmalige- Einläut« vorbereitet werden. Leipzig, den 11. Februar 1880. Die Kircheninspektion für Leipzig. »er Snpertotendent. Per ««ttz der «t«dt Letdrt« vr. Fr. W. Balentiner, i v. kpk vr. TrSndlin. Mesterschmidt. Bekanntmachung. Denjenigen Grundstücksbesitzern beziehentlich Garleninhabe«, welche ihre Bäum«, Sträucher, Heck« rc. bit jetzt nicht oder nicht genügend haben von Raupen säubern lasten, wird hierdurch unter Hinweis aus die Bestimmung in 8. 368, 2 deS Strafgesetzbuches bei Vermeidung von Get»ftrafe bis zu sechzig Mar oder entsprechender Hast aufgegeb«, «ugesilmnt und längst«» »iS En»e Keßrnar »lese» Jahre» getz-rtg raup«, sowie die «aupennester »ertilg« zu lassen. Leipzig, d« 10. Februar 1880. Der >ath »er Sta»t Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Holzauktion. LonnerStag, »« Ist. Fe»«ar ». e. soll« von vormittags » Uhr ab im Forstreviere Rosenthal ca. IS» «urzelhauf« (Stockholz) an Ott und Stelle unter den im Termine öffentlich au-gehangenen Bedingung« und gegen safarttge vaarzatzlung an den Meistbietend« verkauft werden. Zusaimnenkuusl: an der Leibnizbrücke am Rosenthal. Leipzig, am 11. Februar 1880. Des Rath- Forstdcputatto«. Bekanntmachung. Auf dem Hauptweg« de- nördlichen Friedhof- sollen Thonrohrschleuß« hergestellt und die damit ver bunden« Arbeit« an ein« Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnung« für diese Arbeiten lieg« in unserem Bauamte, Rathhau- Zimmer Rr. 18, au- und könn« daselbst einaesehen resv. entnomm« werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleutze t« vSrdltch« Friedhof detresfead" versehen ebendaseihst und zwar bis zum IS. Februar d. I. Nachmittags L Uhr einzureichen. Leidig, am b. Februar 1880. Der «ath der Et«dt Leipzig. vr. Georgi. vr. Wangemann. Die im Jahr« 1875 gegründete Städtische Fart»tl»ung»sch«le für Mädchen in Leipzig besinnt Oste« 1880 einen neuen Cursus. Dieselbe gewahrt jungen Mädchen, welche aus der Volksschule entlasten sind, Gelegenheit, sich eine umfassendere und tiefere allgemeine Bildung anzueignen, wie auch sich für lohnendere Thättgkeit in gewissen, dem weiblichen Geschlecht« zugänglichen Berufszweigen vorzubereiten. — DaS Ziel de- allgemeinen Cursus erreichen die Schülerinnen ie nach ihrer Vorbildung in 1—2 Jahr«. In demselben wird in deutscher Sprache und Literatur, französischer und englischer Sprache, Rechnen, Buchführung, Realien, Singen, Turnen und n>eiblichen Arbeiten Unterricht erttheill. Ein darauf folgender einjähriger Höherer CursuS bezweckt die Weiterführung der sprachlichen Bildung und bietet außerdem den Schülerinnen Gelegenheit, sich specieller für daS kaufmännische Geschäft vorzuoereiten, oder sich mit der Kindergattenerziehung bekannt zu machen, — zu welchem Zwecke von Ostern ab ein Kindergatt« mit der Anstalt verbunden werden soll —, sowie die weiblichen Arbeiten gründlich zu erlernen. — DaS Schulgeld beträgt jährlich 30 Mark. Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete Montag, den 18., und Dienstag, den 17. Februar, Vormittag- von 10—12 Uhr und Nachmittag- von 2—4 Uhr im Directorialzimmer der I. Bürgerschule für Knaben entgegen. Derselbe ist ebenda auch sonst regelmäßig Vormittags von 10—11 Uhr und — ausgenommen Mittwoch und Sonnabend — Nachmittags von 2—4 Uhr zu sprechen. Leipzig, den 12. Februar 1880. C. Rei»er, Direktor. Bekanntmachung. ES sollen ». in einem Theile der Sternwarten- und der Thalstraße die vorhandenen alten Schleuß« rn Schleuß« M. Claffe umgebaut und d. in der Nürnberger Straße auf dem zwischen der König-- und Lindenstraße geleg«« Tratte eine 28 cm im Lichten weite Thonrohrhauptschleuße neu hergestellt werden und sind diese Arbeit« in Accord zu vergeben. Die Bedingung« und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbauverwaltung, U. Etage -«- RathhaujeS, Zimmer Nr. 18,' aus und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: zu „Schleuß« t» »er Sternwarten- und Thalftratze", zu b. „Schleuse in »er «ürnherger Straße" versehen ebendaselbst und zwar »iS zu« St. Februar ». I. Nachmittag- 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 10. Februar 1880. Der «attz »er Sta»t Leipzig. . vr. Lröndlin. vr. Wangemann. poliüsche Lage in Oesterreich. Der zwischen der historischen Kaiferstadt an der Donau und der jugendlich aufstrebenden Kaiser- stadt an der Spree gespannte Draht vermittelt Tag an« Lchch «n mit «nrr "—^ eicht über Nachricht, welche Herrlichkeit de- Eoalüionsministerium-'Taaffe hin weisen. Noch fehlt der scharfe Luftzug, der die neblige Atmosphäre gründlich reinigen könnte, noch fehlt die frische Strömung, die allein im Stande ist, die politische Lage in Wien vor der Versumpfung zu bewahren; indessen bei Freund und Fcind ist die Ansicht feststehend, daß an allerhöchster Stelle die deutschen Einflüsse stärker als die Sympathien für den czechischen Zukunft-« staat sind, daß Kaiser Franz Josef die Noth- wendigkeit erkannt hat, für die einheitliche Ver waltung der Monarchie österreichischen AathÄt olle Hebel in Bewegung ru setzen. Gras Taaffe hatte e- verstanden, den edlen Monarchen für seine gewagten Pläne zu gewinnen, indem er Seiner MaMÜt das Bild einer Versöhnung der Par teien uud Nationalitäten wie eine schöne Fata morgana erscheinen ließ. Der wenig geschickte Staat-künstler hat aber das Gegenthcil zuwege gebracht; an Stelle der Einigkeit und Friedfertig keit ist Zwietracht und Haß getreten, die Gegen sätze sind noch heftiger alS bisher aus einander geplatzt und die Verwirrung aller Factoren des politischen Lebens ist heute in Wien an der Tages ordnung. „Nach uns die Sintskith!" scheint die Regierungsmaximc Graf Taaffe's zu sein und Niemand vermag mit Sicherheit in diesem Augen blicke zu sagen, welcbe Eombination aus dem Trümmersturze der bisherigen Gebilde hervor gehen wird. Die ultima ratio steht beim Kaiser! Die inncrn Verhältnisse Oesterreichs sind von so einschneidender Bedeutung für das freund- nachbarliche Verhältniß zu Deutschland geworden, daß wir den Vorgängen an der Donau mit ge spanntester Aufmerksamkeit^ folgen müssen. Dil Verfassungspartei hatte offenbar vollkommen cor- rect gehandelt, als sie dem CabinetS-Ches ihre Unteichützung für den abenteuerlichen Versuch, die gegensätzlichen Strebungen zu einer Mehrheit im Parlamente und zu gemeinsamem Handeln im Ministerium zu vereinen, versagte und ihn da durch zu zwingen versuchte, mit einem sachlichen Programm eine innerlich einheitliche Majorität ru gewinnen. Andererseits aber hat da- Ver halten der österreichischen Verfassung-Partei, der Dcutschliberalen, den Uebermuth der Rechten er heblich gesteigert, die nun, im Glauben, daß Taaffe sich aus sie stützen müsse, mit ihren geheimsten Herzenswünschen offen herauskamen und Forde rungen stellten, die sie ehedem nicht zu äußern wagten. Allein diese haben auch wieder die eiaen- thü'mliche Eigenschaft jener mephistophilisch« Kraft bethätigt, ^»» Ms da- Böse will und doch da- Gute schasst," sie haben ihr eigene- Werk ver nichtet, die geeinte Rechte aufgelöst, die bloß natio nalen Strömungen m ihr von den national- feudalen und ultramontanen abgetrennt. Die par lamentarische Rechte besteht in Oesterreich jetzt, außer den deutschen Feudalen, au- den Nattonali- tätengruppen, welche der Eentralistrung de- Kaiser- staates entgegenstreben und die Autonomie der „natio nalen" Provinzen nach Art der ungarischen erstreben, den Böhmen, Mähren, Polen rc. Diese wiederum zerfallen in feudal-konservative und klerikale Ge meinschaften und die im „nationalen" Rahmen liberal strebenden Elemente. Der Kamps um die Minister- Nach- IstMen brachte de« innerlichen Eonflict dieser Grup- der 'Pen sofort zum Ausdruck. Er eoncentrirte sich um das Unterrichtsministerium, dessen Inhaber, Stre mahr, weder den Verfassungstreuen recht, noch den Männern der Rechten billig erscheint. Um ihn zu stürzen, offenbarten die entgegenstrebenden Elemente sofort ihre Forderungen bezüglich der Unterrichts organisation. Während die rein Nationalen nur die Nationalisirung der Schule forderten, traten die Reaktionären mit der Absicht hervor, die Si multanschule definitiv auszuheben und sie wieder entschieden zu verkirchlichen, der Leitung und Beeinflussung der Geistlichen zu unterwerfen. Auf Betrieb des Fürste« Liechtenstein richteten die böhmisch« Bischöfe eine Eingabe an das Staats ministerium, in der es heißt, daß der Grundsatz der Eonfessionslosigkeit jede durchgreifende Besserung des Schulwesens versperre, daß daran durch ver einzelte Vergünstigungen Nichts gebessert werde, und daß darum die gesetzliche Unterstellung der Schulen unter den Einfluß der Geistlichkeit ver langt werden müsse. Werde diese nicht gewährt, dann könnten die Bischöfe „die weitere Beiheiligung des KleruS an den Schulbehörden nicht mehr ge statten', und sie müßten die Gläubigen auf die heiligen Pflichten aufmerksam machen, 'welche ihnen erwachsen, wenn ihre Kinder den Schulen, in welche sie dieselben zu schicken gezwungen sind, nicht mit Beruhigung sondern vielmehr nicht ohne große Nachtheile anvertraut werden könnten." Zu der aufregenden Wirkung dieses ultramontanen Fehde- brieses kam dann noch die Haltung der feudalen Führer der Czecben, welche die Mimstercandidatur des Baron Helffert poussirten, dessen ganzer Cha rakter und Vergangenheit ihn als den solidesten und entschiedensten Vertreter dieser Bestrebungen des feudalen Ultramontanismus erscheinen lassen. Die nicht ultramo«t«ncn Jungczechen, die Polen rc. rebellirten dagegen und verweigerten, die Kohlen für die römische Legion aus dem Feuer zu holen; und selbst die deutschen Conservativen wurden zum guten Theile stutzig, weil sie erkannten, daß die klerikalen Heißsporne eine Krise hcrbciführten, die nach der Sachlage unmöglich auf die Dauer einen Sieg der konservativ« Sache herbeisühren konnte, und weil ihnen der Terrorismus Roms eben so wenig bchagt, als da- liberale Regiment. Man kam auf den AuSwea eine- Unterrichts ministerium- mit dem Baron Krieg-au, allein dem widersprach die Zusammensetzung des Herrenhauses, da- ihm in seiner versasiimg-treuen Mehrheit anti- vatbisch gestaut ist. Krieg-«», der eine politische Null sein soll, konnte unmöglich den Frieden mit den freisinnigeren Element« der Parteien her steilen, weil man annimmt, daß, wenn auch von ihm szM Mäßigung zu erwarten sei, seine Be -rVfting durch d,e dadurch bewirkte Stärkung des reactiouär« Machtbewußtsein- nur ein scharf- klerikale- Regim«tt vormbereiten bestimmt ist. Außerdem war ein MiniMchrm mit Helffert oder Krieg-au schon deshalb unmöglich, weil die Mi nister Stremavr, der al-dann da- Instizreffort übernehmen sollte, Horsi und Korb - Weidenheim demissionirt hätten, und somit die Versasiungspartei n entschiedene Opposition zum Ministerium ge bracht und die Coalition, seihst im Ministerium, unmöglich geworden wäre. Die vollkommene Rathlosigkeit in Oesterreich in Folge dieser Verhältnisse kennzeichnet sich am besten » der dich« Tage verbreiteten Nachricht von dem vollkommenen Bankerott daß EoalrtionSgedankenS uud dem erfolgten Rücktritt Taaffe'S, welcher nach einem vagen Gerüchte durch d« Grafen Franz Falkenhahn, einen Gegner der Berfaffungsparte, und selbst Widersacher der äußeren Politik Andrassh- Hahmerle, ersetzt werden sollte. Der Telegraph hat diese Nachricht indeß rasch dementirt, die denn m der That auch einen zu radikal« Umschwung in der Gesinnung de- Kaisers Kranz Joscs bezeichnete, um ernsthaft geglaubt zu werden. Der erhabene Monarch scheint übrigens seines be kannten AuSspruchS: „Ich bin ein deutscher Kürst!" wohl eingedenk zu sein, wie der gnädige Empfang der deutsch-böhmischen Deputation beweist. Da von dieser überreichte Memorandn» ist nicht eine Partei-, sondern eine Staat-schrfft. Mit Recht bebt eS hervor, daß es nicht au- einem Wider spruche gegen die Gleichberechtigung, sondern aus einem politischen Gegensätze entstanden ist, daß das czechische Memoire d,e Wege zu einer föderalistischen Gestaltung des Reiches weist, während die Deutschen für den durch die Geschichte herauSaebildeten, durch die Verfassung sanctionirtcn, gciammtsta»tlichen Organismus des österreichischen StaatSwesenö cintreten. „Daran liegt's", — schreibt die „Neue Freie Presse", — „in Oesterreich bestehen zwei grundsätzlich verschiedene Auffassungen vom Staate, von denen die eine das nattonate, die andere das staatliche Interesse als das höhere ansieht. Die beiden Auffassungen lassen sich nicht vereinigen, nicht versöhnen, am allerwenigsten „coaliren". Wir und alle -deutschen mit uns bekennen un- zu der Anschauung, welche den Staat über die Nationalität stellt. An die Herrschaft dieser Auffassung ist aber die Existenz de« Reiche« gcknüpft, und deßwegen ist uns nicht bange darum, daß ungeachtet aller begangenen und vielleicht noch bevorstehend« Miß griffe der Staatsmänner daS System deS deutschen Memorandums Uber jenes de- czechischen den Sieg davontragen wird." So weit da« citirte Wiener Blatt. Die Ministerkrise besteht somit noch und mit ihr der Conflict der Partei«. Rach Allem, was neuerding- gemeldet wird, scheint es, als ob Gtre« wahr durch entschiedene« Auftreten gegen die nationalen und klerikalen Autonomiegelitfte die Eststnmuna der Verfassung-Partei capttvir« und so de« Ministerium eine Mehrheit aiff der Sink« schaffen wolle, welche nach der Budgetberathung und nach darauf erfolgter Auflösung de- Reichs tages durch Neuwahlen verstärkt werden soll Ob dieser Plan tatsächlich gefaßt ist und auS< geführt werden soll, ist nicht zu entscheiden; er veveutet indeß wie alle früheren Eombination« unzweifelhaft die schmähliche Niederlage de« Eoali- lionSacdank«» in Oesterreich. Win da- Land aber seiner ihm durch die Bismarck-Andraffh'sche Politik zugewiesen« Mission, die Vormacht des Osten- zu sein, gereckt werden, so muß e- durch Einheit gefestet au- dies« Kämpf« herdorgchen, denn zwei Eigenschaft« sind e-, die wir im Deutschen Reiche von Oesterreick im beiderseitig« Interesse zu Sckutz und Trutz verlangen: schnei dige Aktualität und loyale Bundestreue! -ottttschr Ilebrrsich». Letpzl,. 12. Februar. ES wird dem aufmerksam« Leser nicht ent gangen sein, daß der Reichskanzler sein ganze» Augenmerk aus die loyale Ausführung der Ab machungen des Berliner CongresfeS gerichtet hat. Von der Nothwendigkeit der Regelung der rumänischen Iudcnfrage abgesehen, sei beut nur aus die schwebende Differenz in Albanien hingewiesen. In der schwierigen und endlos sich hinuel-enden Frage der türkisch-montenegri nischen Grenzregulirung hat jetzt, wie man uns verständigt, die deutsche Relcksregierung definitiv Stellung genommen. Bekanntlich bandelt es sick darum, daß die Ausführung deS Berliner Friedens an jenem einen Puncte, dem unbesieg baren Widerwillen der albanesifchen Stämme gegen eine Einverleibung in Montenegro, zu scheitern droht. Da cs Rußland nicht un gelegen sein kann, in unmittelbarster Nackbarschast Oesterreichs einen Infurrectionsbcrd sich bilden zu sehen, so bestand e« aus genauer Erfüllung der einschlägigen Bestimmungen des Berliner Vertrages und auf Abtretung der Bezirke von Gusinje und Plawa an Montenegro. Wie wir nunmehr durch unfern Gewährsmann aus sicherer Quelle erfahren, hat sich der Reickskanzler dem Ver- mittelungSvorschlage der österreichischen Regierung angeschlossen, wonach an Stelle des streitigen Distrikts ein dem Umfange und der Bcvöl- kerungszisser entsprechendes Gebiet von der Pforte an den Fürsten Nikita zu überweis« sei Bereits ist der in Abwesenheit des Bot schafters Grafen Hatzfeldt ,n Konstanti nopel fungirende deutsche Geschäftsträger ange wiesen worden, in diesem Sinne zu operiren und zu einer friedlichen Ausgleichung der bestehenden Differenzen beizutraaen. In auswärtig« Ding« wohl erfahrene Politiker sind der Ansicht, die« „Bcschen Herzegowina" werde sich im Keim er sticken lasten, wenn es sich bestätigen sollte, daß auch Englands Bestrebung« nach der gleichen Richtung hin gehen und daß sich die Mehrzahl der Mäckte von der Neberzeugung leiten laßt, nicht der Buckstabe, sondern der Geist des Berliner Vertrages sei zur Ausführung zu bringen. Fürst Bismarck liebt eS bekanntlich nicht, diplo matische Aktenstücke dem Reichstage vorzuleg«; die neugierige Welt ist daher, e- sec denn, daß der Reichskanzler selbst daS Wort zur Kennzeichnung der au-wärtigen Lage das Wort ergreift, auf dürftige Glossen der osficiösen Presse, oder auf Publikationen in anderen Parlamenten angewiesen, soweit daS Deutsche Reich dabei in Betracht kommt. So verbreitet daS jetzt veröffentlichte franzö sische Gelbbuck über die Stellung Deutschland- zur egyptifchen Frage etwas Licht. Seiner Zeit waren die Eabinete von Berlin und Wien für die Ansprüche der Gläubiger eingetreten» der« Rechte durch das Decret des Khedive ISmaet vom 22. April 1879 verletzt Word« waren. Mit Bezug auf den Sckritt Deutschlands berichtet Graf
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